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de lëtzebuerger Ziichter 3/2013 - Convis Herdbuch Service Elevage ...

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2 CONVIS<br />

90 Jahre organisierte Tierzucht in Luxemburg<br />

Nebeneinan<strong>de</strong>r, Gegeneinan<strong>de</strong>r, Miteinan<strong>de</strong>r<br />

In diesem Teil <strong>de</strong>r Serie betrachten wir die Jahre, in <strong>de</strong>nen zwei Luxemburger Tierzuchtorganisationen<br />

existierten.<br />

Ulrike Müller<br />

1969 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Service</strong> <strong>Elevage</strong> et<br />

Génétique (SEG) <strong>de</strong>r Bauernzentrale<br />

gegrün<strong>de</strong>t. Seine Zielsetzung<br />

war die genossenschaftliche För<strong>de</strong>rung<br />

und Unterstützung <strong>de</strong>r Tierproduktion in<br />

Luxemburg<br />

■■<br />

1970<br />

Anfang <strong>de</strong>r 70er Jahre setzte <strong>de</strong>r FHL in<br />

<strong>de</strong>r Schweinezucht, parallel zu <strong>de</strong>n bei<br />

<strong>de</strong>n Rin<strong>de</strong>rn schon eingeführten Prädikaten<br />

Elite und Preferent, die Bedingungen<br />

für die Titel Elite und Fruchtbarkeit bei<br />

Sauen und Ebern fest.<br />

1972 wur<strong>de</strong> im FHL eine weitere eigene<br />

Abteilung gegrün<strong>de</strong>t: für die Limousin-<br />

Züchter. Damit waren je zwei Milchrin<strong>de</strong>r<br />

(schwarzbunt und rotbunt) und zwei Fleischrin<strong>de</strong>rrassen<br />

(Charolais und Limousin)<br />

im FHL vertreten. Die mittelschwere französische<br />

Limousinrasse kommt mit <strong>de</strong>n<br />

natürlichen Gegebenheiten in diesem<br />

Land gut zurecht und erlebte einen regelrechten<br />

Boom.<br />

Noch immer war die Finanzierung <strong>de</strong>r<br />

FHL-Milchleistungskontrolle nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend<br />

geklärt. Durch allgemeine<br />

Kostenexplosion nahm das Defizit dieser<br />

Abteilung immer größere Ausmaße an.<br />

Bereits mit <strong>de</strong>r staatlichen Beauftragung<br />

<strong>de</strong>s FHL für die Milchkontrolle hätte die<br />

Unkostenbestreitung geklärt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Dazu traf man sich 1973 mit <strong>de</strong>m<br />

damaligen Ackerbauminister und konnte<br />

schließlich eine Lösung fin<strong>de</strong>n.<br />

Im August 1974 fand in <strong>de</strong>n Deichwiesen<br />

in Ettelbruck eine imposante Zuchtviehausstellung<br />

statt. Im Katalog stan<strong>de</strong>n 558<br />

Zuchttiere verschie<strong>de</strong>ner Rassen und 68<br />

Zuchtschweine – eine stattliche Zahl, die<br />

wohl kaum jemals übertroffen wird.<br />

Im selben Jahr startete man die Leistungskontrolle<br />

bei Fleischrin<strong>de</strong>rn, in<strong>de</strong>m<br />

man <strong>de</strong>ren Gewichtszunahme pro Tag und<br />

pro Jahr erfasste.<br />

Ebenfalls 1974 wur<strong>de</strong> die 3-Wochen-Wurfkontrolle<br />

(bisher 4-Wochen) in <strong>de</strong>r Schweinezucht<br />

eingeführt. Diese Neuerung hatte<br />

<strong>de</strong>n Vorteil, dass man auf diese Weise ein<br />

genaueres Resultat über das Aufzuchtvermögen<br />

<strong>de</strong>r Mutter bekam. Das Zuchtziel<br />

für Schweine wur<strong>de</strong> 1978 wie folgt<br />

neu <strong>de</strong>finiert: Züchtung eines wüchsigen<br />

Fleischschweines mit genügen<strong>de</strong>r Länge,<br />

geschlossener Schulter, festem Oberteil,<br />

tiefem Schinken, korrekten Gliedmaßen,<br />

großer Fruchtbarkeit, gutem Aufzuchtvermögen,<br />

hoher Tageszunahme und bester<br />

Fleischqualität. Ergänzt wur<strong>de</strong>n dabei bis<br />

heute nur die verstärkte Beachtung <strong>de</strong>r<br />

Gliedmaßen, ein geringerer Speckanteil<br />

und eine Min<strong>de</strong>stanzahl an Zitzen.<br />

Bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre übernahm die<br />

SEG die Rolle <strong>de</strong>s züchterischen Vor<strong>de</strong>nkers<br />

und Theoretikers, in<strong>de</strong>m sie im<br />

Schweinebereich die Leistungsmerkmale<br />

Zuwachs, Rückenspeckdicke und -verteilung<br />

erfasste, auswertete und <strong>de</strong>n <strong>Herdbuch</strong>züchtern<br />

in Form eines In<strong>de</strong>x zur<br />

Verfügung stellte. Ebenfalls in <strong>de</strong>n 70ern<br />

legte die SEG das Schweine-Zuchtprogramm<br />

LUXBRID auf und führte die künstliche<br />

Besamung beim Schwein mit importiertem<br />

Sperma ein. Organisatorische<br />

Vorteile, die Wahl <strong>de</strong>s Ebers und <strong>de</strong>r Rasse,<br />

garantierte Befruchtungsfähigkeit und<br />

Vorbeugung von Krankheitsübertragung,<br />

<strong>de</strong>m ewigen Sorgenkind <strong>de</strong>r schweinehalten<strong>de</strong>n<br />

Betriebe, haben <strong>de</strong>r Schweinebesamung<br />

gleich nach ihrer Einführung<br />

zu einem unerwarteten Aufschwung verholfen.<br />

Das 1978 eingeführte LUXBRID-<br />

Kreuzungszuchtprogramm für Schweine<br />

for<strong>de</strong>rte jedoch zunehmend eine systembezogene<br />

Eberproduktion und Eberselektion,<br />

was zur Eberhaltung auf Waldhof<br />

führte: Luxemburgs Eberbesamungsstation<br />

war geboren. Man blieb aber bei <strong>de</strong>r<br />

belgischen Landrasse mit Betonung von<br />

Länge, Wuchs, Breite sowie guten Len<strong>de</strong>n<br />

und Schinken.<br />

1978 wur<strong>de</strong> das Zuchtziel <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Rin<strong>de</strong>rrassen neu <strong>de</strong>finiert, wobei <strong>de</strong>r Typ<br />

<strong>de</strong>s Zweinutzungsrin<strong>de</strong>s beibehalten wur<strong>de</strong>.<br />

Natürlich wur<strong>de</strong> etwas mehr Wert auf<br />

Volumen gelegt. Es wur<strong>de</strong> eine Kreuzhöhe<br />

von 130-135 cm bei rotbunten und 135-<br />

138 cm bei schwarzbunten Kühen empfohlen.<br />

Die SEG wollte auch die Datenauswertungen<br />

in <strong>de</strong>r Milchkontrolle mechanisieren<br />

und zum Zwecke <strong>de</strong>r Zuchtwertschätzung<br />

<strong>de</strong>r eigenen Besamungsbullen von Waldhaff<br />

nutzen. Dafür lieferte <strong>de</strong>r FHL <strong>de</strong>r SEG<br />

ab 1970 alle Kontrolldaten je<strong>de</strong>r Milchkuh<br />

in Erwartung einer soli<strong>de</strong>n und verbesserten<br />

Gegenleistung für die teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

Kontrollbetriebe. Da Kostenverteilung und<br />

Kostenbeteiligung immer noch als ungelöste<br />

Frage im Raum stan<strong>de</strong>n, konnte SEG<br />

diese dann nicht mehr alleine tragen, so<br />

dass die Auswertung <strong>de</strong>r Milchkontrolldaten<br />

zum Scheitern verurteilt war. Mit <strong>de</strong>r<br />

Einstellung von Jean Stoll (1978) als I<strong>de</strong>enlieferant<br />

sollte <strong>de</strong>r mehr als zehnjährige<br />

Stillstand beim FHL in Kürze aufgeholt<br />

wer<strong>de</strong>n. Es galt vor allem, das Defizit <strong>de</strong>r<br />

Milchkontrolle zu bekämpfen. Es wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong> <strong>lëtzebuerger</strong> ziichter 3|<strong>2013</strong>

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