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GhK-PUBLIK - KOBRA - Universität Kassel

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16. Mai 1995<br />

<strong>GhK</strong>-<strong>PUBLIK</strong><br />

Seite 7<br />

Zufriedenheit und Balance<br />

Fortsetzung von S. 3<br />

Hochschule nach, aus der sie im<br />

Durchschnitt immerhin 12% ihres<br />

beruflichen Einkommens beziehen<br />

(9% im Falle der <strong>Universität</strong>sprofessoren).<br />

Bindung an die Hochschule<br />

Die deutschen Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler aller drei<br />

befragten Gruppen fühlen sich, wie<br />

international üblich, besonders stark<br />

mit ihrer wissenschaftlichen Disziplin<br />

verbunden; ein auffälliger Befund<br />

ist aber, daß sie, verglichen mit<br />

ihren Kollegen aus den anderen<br />

Ländern, das geringste Ausmaß an<br />

Verbundenheit zu ihrem Fachbereich<br />

und zu ihrer Hochschule äußern.<br />

Während die Wissenschaftler<br />

fast aller anderen Länder im Fachbereich<br />

und in ihrer Hochschule eine<br />

"zweite" oder "dritte" Heimat haben,<br />

scheinen die deutschen Befragten<br />

ausschließlich in ihrer Disziplin beheimatet<br />

zu sein. Im Rahmen dieser<br />

Untersuchung konnte nicht geklärt<br />

werden, welche Folgen diese fast<br />

Allerdings gibt es vielerlei Hinweise,<br />

daß die deutschen Hochschulangehörigen<br />

sich relativ geringen<br />

Zwängen, Kontrollen und Belastungen<br />

durch das bestehende Entscheidungs-<br />

und Administrationssystem<br />

ausgesetzt sehen. Ihr Zeitaufwand<br />

für Verwaltung - 15 Prozent<br />

der Arbeitszeit der <strong>Universität</strong>s-,<br />

zwölf Prozent bei den Fachhochschulprofessoren<br />

und neun Prozent<br />

der Arbeitszeit der Mittelbauangehörigen<br />

- entspricht dem internationalen<br />

Durchschnitt, ist jedoch geringer<br />

als in europäischen Ländern mit<br />

ähnlicher akademischer Selbstverwaltung.<br />

Außerdem konstatieren die<br />

deutschen <strong>Universität</strong>sprofessoren<br />

neben den US-amerikanischen den<br />

größten Spielraum zur eigenen Gestaltung<br />

ihrer Forschungs- und Lehraktivität.<br />

Auch ist - neben Japan -<br />

Deutschland das einzige der in die<br />

Untersuchung einbezogenen Länder,<br />

in dem eine regelmäßige systematische<br />

Bewertung und Evaluation<br />

der Lehr- und Forschungsleistungen<br />

eher die Ausnahme ist.<br />

ausschließliche fachbezogene<br />

Orientierung der meisten Befragten<br />

für die berufliche Leistung hat. Die<br />

Befunde machen jedoch verständ- Kein ausgeprägtes Krisenbelich,<br />

daß zunehmende Versuche, wußtsein<br />

das institutionelle Ziel der einzelnen<br />

Hochschule bzw. des einzelnen Die Ergebnisse dieser Befragung<br />

Fachbereichs zu betonen, Kontakte lassen offenkundig nicht den Schluß<br />

zu Absolventen der eigenen lnstitu- zu, daß unter den Angehörigen des<br />

tion zu pflegen, die Kooperation in- Hochschullehrerberufs ein ausgenerhalb<br />

der Hochschulen und der sprochenes Krisenbewußtsein<br />

Fachbereiche zu erhöhen oder herrscht. Im internationalen Ver­<br />

Fachbereiche bzw. ganze Hoch- gleich gehört Deutschland zu denjeschulen<br />

zu evaluieren, in Deutsch- nigen Ländern, in denen - mit von<br />

land zunächst einmal auf Barrieren Frage zu Frage unterschiedlichen<br />

einer gewachsenen kosmopoliti- Nuancen- die <strong>Universität</strong>sprofessoschen<br />

bzw. disziplinären Grund- ren ihre Berufssituation als besonorientierung<br />

stoßen werden.<br />

ders positiv sehen.<br />

Weniger zufrieden mit ihrer Ar­<br />

Einschätzung der Studieren- beitssituation scheinen die Fachden<br />

und der Verwaltung hochschulprofessoren zu sein. Der<br />

Ihre nähere institutionelle Umwelt internationale Vergleich im Rahmen<br />

erfährt durch die deutschen Univer- dieser Studie ist nur bedingt möglich,<br />

weil außer ihnen nur noch die<br />

sitätsangehörigen in manchen Dozenten der niederländischen "ho-<br />

Aspekten deutliche Kritik. Nur 30<br />

Prozent der <strong>Universität</strong>sprofessoren gescholen" ähnlich stark lehrorientiert<br />

sind.<br />

~~g noch g~-~i~gere Ann~ei~a~~~o~~- Die Mittelbauangehörigen an den<br />

e haluanfge ongenh ulten di'e Stud.le~ deutschen <strong>Universität</strong>en äußern sich<br />

sc u pro essoren a b d t. .. b ·h A b ·t<br />

renden für gut auf das Studium vor- - ~son ers _nega IV u er I re r el s-<br />

bereitet. Unter ihren Kollegen aus Sltuatlo_n, 1nsbeson~ere zur Unsiden<br />

anderen industrialisierten Län- eherhell der Beschaft1gung und _zu<br />

dern geben nur die japanischen Pro- den Grenzen des Gestaltungssplelfessoren<br />

an lehrorientierten Univer- raums 1 ~ . ihrer Lehr- und Forsitäten<br />

eine noch negativere Ein- schungstat1gke1t.. H1e_r .. le1stet s1c~<br />

schätzung ab. Im weiteren ergab das d~utsche Umvers1ta~ssystem eieine<br />

entsprechende Frage, daß ne starkere Distanz zw1schen Pronach<br />

Ansicht der deutschen Univer- ~~s~oren_ un? Mittelbau als ln allen<br />

sitätsprofessoren etwa jeder Fünfte ubngen in .?1e Untersuchung elnbe-<br />

. S d' zogenen Landern.<br />

~~:!nJ~~~d~nng~~~~~ tu IUm zuge- An die beiden ~ublikationen (s.<br />

Auch die Hochschulverwaltung Spalte r.) der ProJektergebnisse -<br />

und die Gestaltung der Entschei- auf d1e ~1ch d1e Uberbhcksdarsteldungsprozesse<br />

an <strong>Universität</strong>en lun~ bez1eht - werden s1ch we1ter<br />

wird von den deutschen Universi- v~rt1efende .. Analysen anschließen.<br />

.. .. . .. . . M1t Unterstutzung der Mellon Fount~tsangehongen<br />

am starksten kntl- dation (USA) hat sich eine Arbeitss1ert:<br />

Besonders negat1v w1rd ver- ... .<br />

merkt daß die Information über das, gr_uppe der ~uropal~chen ProJektbewas<br />

~n der Hochschule vor sich te1~1gten gebildet, d1e verschiedenen<br />

geht gering sei und daß die Verwal- Tellaspekten des Hochschul_lehrertung'<br />

kaum die wissenschaftliche berufs genau~r' nachgehen Wird.<br />

Freiheit unterstütze.<br />

Christiane Bradatsch<br />

Dipi.-Oec. Harald Georg Sehrcers zum<br />

Dr. rer. pol. im Fach Wirtschaftswissenschaften.<br />

Die Gutachter waren Prof. Dr.<br />

Hans-Friedrich Eckey - FB 7 und PD Dr.<br />

Rolf-Dieter Postlep - DEW Berlin. Der<br />

Titel: Regionsspezifische Standortfaktoren<br />

und Entwicklung des Arbeitsplatzangebotes<br />

- Eine vergleichende Analyse<br />

von zwei Landkreisen der Bundesrepublik<br />

Deutschland als Grundlage zur Planung<br />

wirtschaftspolitischer Maßnahmen im<br />

ländlichen Raum.<br />

FB 13: Dipl.-lng. Thomas Fuchs zum<br />

Dr. rer. pol. im Fach Planungswissenschaften.<br />

Die Gutachter waren Prof. Dr.<br />

Detlev lpsen und Prof. Dr. Onno Poppinga,<br />

FB 13. Der Titel: Macht Euch die Stadt<br />

zum Bilde.<br />

FB 13: Diplom-Soziologin Vera Lasch<br />

zum Dr. rer. pol. im Fach Planungswissenschaften.<br />

Die Gutachter waren Prof.<br />

Dr. Onno Poppinga und Prof. Dr. Detlev<br />

lpsen, FB 13. Der Titel: Arbeit und Belastung<br />

bei Bäuerinnen.<br />

FB 14: Dipl.-lng. Matthias Weiland zum<br />

Dr.-lng. im Fach Bauingenieurwesen. Die<br />

Gutachter waren Prof. Dr.-lng. Michael<br />

Link, FB 14 und Prof. Dr.-lng. Horst Irretier,<br />

FB 15. Der Titel• Parameteridentifikation<br />

bei schwachen Nichtlinearitäten<br />

der Steifigkeits- und Dämpfungseigenschaften<br />

von elastomechanischen<br />

Strukturen.<br />

FB 15: Dipl.-lng. Sören Striepe zum Dr.­<br />

lng. im Fach Maschinenbau. Die Gutachter<br />

waren Prof. Dr.-lng. Hans Martin, FB 2<br />

und Prof. Dr.-lng. Franz Tikal, FB 15. Der<br />

Titel: Technologiewertbestimmung an<br />

CNC-Werkzeugmaschinen: Anforderungen<br />

an die technische Unterstützung bei<br />

Programmerstellung und Einfahren -<br />

Overrideprotokollierung.<br />

Dipl.-lng. Michael Hölscher zum Dr.-lng.<br />

im Fach Maschinenbau. Die Gutachter<br />

waren Prof. Dr.-lng. Wolfgang Holzapfel<br />

und Prof. Dr.-lng. Wolfgang Steinchen,<br />

FB 15. Der Titel: Zur Optimierung der<br />

Strahlführung bei laseroptischen Zweistrahlmeßverfahren<br />

mit Zeit- bzw. Frequenzauslesung.<br />

Zhengang Li zum Dr.-lng. im Fach Maschinenbau.<br />

Die Gutachter waren Prof.<br />

Dr.-lng. Bernd Klein und Prof. Dr.-lng.<br />

habil. Günter Knoll, FB 15. Der Titel:<br />

Rechnergerechte Hilfsmittel für eine wissensunterstützte<br />

matik.<br />

Konstruktionssyste­<br />

Dipl.-lng. Martin Hollender zum Dr.-lng.<br />

im Fach Maschinenbau. Die Gutachter<br />

waren Prof. Dr.-lng. Gunnar Johannsen<br />

und Prof. Adolf Reinhard, FB 15. Der<br />

Titel: Elektronische Handbücher zur Unterstützung<br />

der wissensbasierten Fehlerdiagnose.<br />

FB 19: Dipi.-Chem. Marius Prien zum<br />

Dr. rer. nat. im Fach Chemie. Die Gutachter<br />

waren Prof. Dr. H.-J. Seifert und Prof.<br />

Dr. U. Müller. FB 19. Der Titel : Ternäre<br />

Chloride in den Systemen ACI/MCI 3 /H 2 0<br />

und ACIIMDI 3 (A=Na, K, Rb, Cs, M=Fe,<br />

Cr).<br />

Dipi.-Chem. Martin Zorn zum Dr. rer.<br />

nat. im Fach Chemie. Die Gutachter waren<br />

Prof. Dr. Herber! Frauenrath, FB 19<br />

und Prof. Dr. Harun Parlar, TU München.<br />

Der Titel: Untersuchungen zur stereoselektiven<br />

Umlagerung von N-Acyl-0-vinylacetalen<br />

zu ß-/N-Acylamino)aldehyden.<br />

Dipi.-Chem. Charlotte Herrnstadt zum<br />

Dr. rer. nat. im Fach Chemie. Die Gutachter<br />

waren Prof. Dr. Harun Parlar, TU<br />

München und Prof. Dr. Robert Meyer, FB<br />

13. Der Titel: Wechselwirkungen von Aluminium<br />

mit wasserlöslichen Bodeninhaltsstoffen.<br />

Dipi.-Chem. Claus Bornemann zum Dr.<br />

rer. nat. im Fach Chemie. Die Gutachter<br />

waren Prof. Dr. Hartmut Follmann, FB 19<br />

und Prof. Dr. Werner Reißer, Leipzig. Der<br />

Titel: Chlorella-Virus Ribonucleotid-Reduktase,<br />

Nachweis und Kulturbedingungen<br />

zur Charakterisierung einer virusinduszierten<br />

Enzymaktivität in einzelligen<br />

Grünalgen.<br />

Dipi.-Biol. Klaus Spengler zum Dr. rer.<br />

nat. im Fach Biologie. Die Gutachter waren<br />

Prof. Dr. Hartmut Follmann, FB 19<br />

und Prof. Dr. Dr. K.-S. Boos, Univ. München.<br />

Der Titel: Charakterisierung und<br />

physiologische Erprobung von Eisen(lll)oxidhydroxid-modifiziertem<br />

quervernetzten<br />

Dextran zur Eliminierung von<br />

überschüssigem Phosphat bei chronischer<br />

Niereninsuffizienz.<br />

Giseltraud Friedrich zum Dr. rer nat. im<br />

Fach Chemie. Die Gutachter waren Prof.<br />

Dr. Hans-Joachim Seifert und Prof. Dr.<br />

Peter Ludwig, FB 19. Der Titel: Thermodynamische,<br />

thermoanalytische und<br />

strukturelle Untersuchungen zur Existenz<br />

von Elpasolithen des Typs A 2BLaCI".<br />

Soziologie-Workshop von WZ I und Schader-Stiftung<br />

Soziologie "zwischen den Stühlen"<br />

oziologische Lehrangebote in<br />

Sanderen Studiengängen standen<br />

im Zentrum eines Workshops,<br />

den Prof. Dr. Christoph Oehler und<br />

M. A. Christian Solle vom "Wissenschaftlichen<br />

Zentrum für Berufs- und<br />

Hochschulforschung an der <strong>GhK</strong><br />

(WZ I)" gemeinsam mit der Schader­<br />

Stiftung am 20./21. Januar an der<br />

<strong>GhK</strong> veranstalteten. Besonderes<br />

Anliegen der Schader-Stiftung ist<br />

der Transfer soziologischerT Wissens<br />

in die Berufspraxis. Im Rahmen<br />

des Workshops diskutierten etwa<br />

35 Soziologen, Fachvertreter<br />

und Berufspraktiker aus den Studiengängen<br />

Agrarwissenschaft, Architektur<br />

und Stadtplanung, Maschinenbau,<br />

Rechtswissenschaft und<br />

Wirtschaftswissenschaften miteinander<br />

und mit Vertretern von Hochschule,<br />

Ministerium und Fachverbänden.<br />

Soziologie ist in den genannten<br />

Studiengängen in unterschiedlicher<br />

Weise in den Lehrplan integriert, sei<br />

es als Pflicht-, Wahlpflicht- oder lediglich<br />

als Wahlfach. Entweder werden<br />

die Studierenden der anderen<br />

Studiengänge dort von Hauptfachsoziologen<br />

im Rahmen ihrer allgemeinen<br />

Soziologielehre mitunterrichtet<br />

oder es sind Soziologen speziell<br />

für die Lehre in dem jeweiligen<br />

DIE KINDERGRUPPE NORA wurde mit einem<br />

kleinen Fest zum Frühlingsanfang offiziell eingeweiht.<br />

Der Elterninitiative Nora e. V. ist es gelungen,<br />

daß 15 Kinder von studentischen Eltern hier<br />

betreut werden. Einige Hürden wurden genommen,<br />

so daß jetzt auch endlich eine Betriebsgenehmigung<br />

vorliegt und das neue Außengelände<br />

zum Spiel freigegeben werden konnte.<br />

Ein schönes Bild zum Frühling: die Bäume<br />

sprießen, die Sonne scheint und mitten auf dem<br />

Studiengang mit besonderen auf<br />

Studierende dieses Studiengangs<br />

abgestimmten Lehrinhalten vorgesehen.<br />

An dieser Aufteilung zeigt sich<br />

bereits die Zerrissenheit der Lehre<br />

der Soziologie in anderen Studiengängen:<br />

einerseits der Soziologie<br />

als Fachwissenschaft verpflichtet,<br />

andererseits die Verwendbarkeit in<br />

der späteren Berufspraxis im Blick<br />

habend, sitzen die Lehrenden der<br />

Soziologie in diesen Studiengängen<br />

gewissermaßen "zwischen den<br />

Stühlen". Dies kam in zahlreichen<br />

Beiträgen der anwesenden Soziologinnen<br />

und Soziologen zum Ausdruck.<br />

Je nach Studiengang und<br />

Hochschule wurden unterschiedliche<br />

Wege aus diesem Dilemma der<br />

"Anschlußfähigkeit" der Soziologie<br />

favorisiert; sei es im Rahmen eines<br />

Projektstudiums, in dem Soziologen<br />

und Fachvertreter des anderen Studiengangs<br />

interdisziplinär miteinander<br />

lehren, oder etwa durch eine<br />

Y.erknüpfung von gesellschaftlichem<br />

Uberblickswissen mit den Erfordernissen<br />

des Studiengangs, in dessen<br />

Lehrplan die Soziologie integriert<br />

werden soll.<br />

Am Ende waren sich die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer des<br />

Workshops aber doch einig, daß der<br />

Transfer soziologischen Wissens in<br />

die Studien- und Berufspraxis zwar<br />

nicht spannungsfrei funktioniert,<br />

aber sowohl für andere Studiengänge<br />

und deren Berufspraxis als auch<br />

für die Soziologie als Fachdisziplin<br />

eine Bereicherung darstellt, auf die<br />

nicht verzichtet werden sollte. Wilhelm<br />

Ruwe - zuständig für Hochschulentwicklungsplanung<br />

an der<br />

<strong>GhK</strong> - hielt es darüber hinaus für<br />

wünschenswert und auch notwendig,<br />

noch in diesem Jahr eine Konferenz<br />

zur Lehre der Soziologie an der<br />

Gesamthochschule <strong>Kassel</strong> zu veranstalten.<br />

Die Ergebnisse des Workshops im<br />

einzelnen werden in einen Projektbericht<br />

von Oehler und Solle eingehen,<br />

dessen Erscheinen für Mitte<br />

1995 in der Reihe "Werkstattberichte<br />

des WZ I" vorgesehen ist. Dieser<br />

Bericht basiert auf einer an der<br />

"Lehrgestalt" der Soziologie orientierten<br />

Auswertung einer schriftlichen<br />

Befragung von über 125 Hochschullehrern<br />

im westlichen Bundesgebiet.<br />

Außer Lehrenden der Soziologie<br />

in den bereits genannten Studiengängen<br />

wurden auch solche in<br />

der Medizin, der Sportwissenschaft,<br />

der Pädagogik, der Psychologie, der<br />

Geographie und der Informatik befragt.<br />

p.<br />

Campus im Hinterhof spielen die Kinder im<br />

Sandkasten oder frühstücken auf der Wiese. Für<br />

leider nur 15 Kinder gibt es diese Möglichkeit -<br />

ein Luxus für die Eltern. Die Kinder haben einen<br />

Kindergartenplatz und die Eltern können studieren,<br />

alles auf dem Unigelände. Das war das Ziel<br />

der Initiative und hoffentlich können noch viele<br />

andere Kinder und Eltern diese Institution in<br />

Anspruch nehmen.<br />

An ja Lipschik/Foto: T. Rosenthai<br />

Publik gemacht<br />

Publikation8ft au der GIIK<br />

Monika Lehmann/Hermann Sehnerbach<br />

(Hg.): Aufklärung als Lernprozeß.<br />

Festschrift für Hildegard Feidei-Metz.<br />

dipa-Verlag, Frankfurt am Main 1992,<br />

ISBN 3-7638-0186-3<br />

Arbeitsgruppe Integrierte Verkehrsplanung<br />

(VIA) (Hg.): Frauen in den lngenieurwissenschaften?<br />

- Ansätze frauengerechter<br />

Verkehrsplanung an und außerhalb<br />

von Hochschulen in Hessen. ln·<br />

Berichte zur Verkehrsplanung. Ausgabe<br />

6-2/95, <strong>Universität</strong> Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong>, Fachbereich 13.<br />

H. Shinohara und H. G. Nutzinger<br />

(Hg.): Contemporary Social and Economic<br />

Problems in Japan and Germany.<br />

Tokyo: Tokai University Press 1994.<br />

H. G. Nutzinger (Hg.): Nachhaltige Wirtschaftsweise<br />

und Energieversorgung.<br />

Konzepte, Bedingungen, Ansatzpunkte.<br />

Marburg, Metropolis Verlag 1995.<br />

Alexander Roßnagel: Handlungsbedarf<br />

für rechtliche und organisatorische Regelungen<br />

- Podiumsdiskussion. in • Bundesnotarkammer<br />

(Hrsg.), Elektronischer<br />

Rechtsverkehr, Digitale Signaturverfahren<br />

und Rahmenbedingungen, Köln 1994,<br />

147-182.<br />

ders.: Road-Pricing-Systeme und Datenschutz.<br />

in: Datenschutz und Datensicherung,<br />

19. Jg. (1995), Heft 2, 77--B6.<br />

ders.: Sicherheit in offenen Kommunikationssystemen<br />

aus Benutzersicht - Präsentation<br />

eines Forschungsvorhabens.<br />

in: Lindackers, K. H. (Hrsg.), Sicherheit<br />

von Technik. Ladenburger Kolleg<br />

1988-1993, Köln 1995, 85-92.<br />

ders.: Rechtliche Anforderungen an Telematiksysteme<br />

im Verkehr. in: Zeitschrift<br />

für Rechtspolitik, 28. Jg. (1995), Heft 3,<br />

100-104.<br />

Norbert Rehrmann: Manuel Vazquez<br />

Montalban, in: Abriendo Caminos, Editorial<br />

Lumen Barcelona 1994. S. 51 f. ISBN<br />

84-264-2368-X.<br />

Barbara M. Kehm: Durchführung von<br />

EG-Bildungsprogrammen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland, in: Arbeitspapiere<br />

33, hrsg. vom Wissenschaftlichen Zentrum<br />

für Berufs- und Hochschulforschung<br />

an der Gesamthochschule <strong>Kassel</strong>, Jenior<br />

Preßler, <strong>Kassel</strong> 1994. ISBN 3-928172-69-<br />

7.<br />

Michael Glasmeier/Ralf Lobeck (Hg.):<br />

Johann Carl Wezel. Akten des Symposiums<br />

der Gesamthochschule/<strong>Universität</strong><br />

<strong>Kassel</strong> vom 15. bis 18. Oktober 1992.<br />

Verlag Jenior + Preßler, <strong>Kassel</strong> 1994/95.<br />

ISBN 3-928172-34-4.<br />

Michael Kittner/Wolfgang Tritt in: Kündigungsschutzrecht<br />

Kommentar für die<br />

Praxis zum Kündigungsschutzgesetz und<br />

zu den anderen Kündigungsvorschriften.<br />

2. Auflage. Bund-Verlag, Köln 1995. ISBN<br />

3-7663-2588-4.<br />

Jürgen Enders/Uirich Teichler: Berufsbild<br />

der Lehrenden und Forschenden an<br />

Hochschulen. Ergebnisse einer Befragung<br />

des wissenschaftlichen Personals<br />

an westdeutschen Hochschulen. Hrsg.<br />

vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft,<br />

Forschung und Technologie.<br />

Sonn 1995.<br />

Jürgen Enders/Uirich Teichler: Der<br />

Hochschullehrerbedarf im internationalen<br />

Vergleich. Ergebnisse einer Befragung<br />

über die wissenschaftliche Profession in<br />

13 Ländern. Hrsg. vom Bundesministerium<br />

für Bildung, Wissenschaft, Forschung<br />

und Technologie. Bonn 1995.<br />

VHS-Projekt gemeinsam mit <strong>Kassel</strong>er Professorin/Struktureller Rassismus als<br />

Auslöser:<br />

Mit Fortbildung gegen Alltagsrassismus im Betrieb<br />

ine deutliche Verbesserung<br />

Eder auf das Außersie gespannten<br />

Beziehungen zwischen<br />

deutschen und nicht-deutsehen<br />

Kollegen ist das Ergebnis<br />

einer zweijährigen berufsbegleitenden<br />

Fortbildung für die Bediensteten<br />

des Frankfurter Abfallwirtschaftsamtes:<br />

Ausländerfeindliches<br />

Verhalten der deutschen<br />

Arbeiter hatte in der Vergangenheit<br />

das Betriebsklima<br />

stark belastet und die Amtsleitung<br />

der städtischen Behörde<br />

zum Handeln gezwungen. Die<br />

Bildungsmaßnahme sollte die<br />

Arbeitszufriedenheit aller Mitarbeiter<br />

erhöhen und eine Trendwende<br />

bei den rapide steigenden<br />

Krankmeldung bewirken. Mit<br />

der Durchführung des in der bisherigen<br />

Geschichte der Erwachsenenbildung<br />

wohl einmaligen<br />

Projektes war eine Arbeitsgruppe<br />

der Volkshochschule der<br />

Stadt Frankfurt am Main beauftragt,<br />

mit der Dr. lngrid Haller,<br />

Professorin für Migrationssoziologie<br />

und Interkulturelles Lernen<br />

an der <strong>Universität</strong> Gesamthochschule<br />

<strong>Kassel</strong>, zusammenarbeitete.<br />

iskriminierung gehörte für die<br />

Dausländischen Beschäftigten in<br />

dem Frankfurter Amt zur täglichen<br />

Erfahrung. "AIItagsrassismus" lautet<br />

denn auch treffend der Begriff, den<br />

die Wissenschaft dafür geprägt hat,<br />

wenn Angehörige eines anderen<br />

Volkes wegen ihrer Nationalität beleidigt,<br />

beschimpft und angepöbelt<br />

werden. Üblich war die Anrede "Aii"<br />

oder gar "Kanake", Ehefrauen und<br />

Freundinnen wurden verächtlich gemacht,<br />

kulturelle Besonderheiten<br />

verspottet. Mitunter kamen sogar<br />

tätliche Angriffe vor.<br />

Die Vorgänge in Frankfurt seien<br />

keineswegs ein Einzelfall, weiß die<br />

<strong>Kassel</strong>er Ausländer-Expertin lngrid<br />

Haller. Sie ist überzeugt: "Solche<br />

Beispiele wird man auch in anderen<br />

Betrieben in Hülle und Fülle finden."<br />

Selbst an der Hochschule gebe es -<br />

wenn auch subtilere - Diskriminierungen<br />

ausländischer Kollegen.<br />

"Man verweigert ihnen schlicht und<br />

einfach ganz normale Kommunikation."<br />

Das Rezept des Frankfurter<br />

VHS-Teams zur Lösung der Konflikte<br />

und zum Abbau ausländerfeindlichen<br />

Verhaltens klingt einleuchtend:<br />

Im Rahmen mehrerer Wochenendseminare<br />

wurden diejenigen betrieblichen<br />

Probleme aufgegriffen, unter<br />

denen ausländische und deutsche<br />

Arbeiter- wie sich anhand der intensiven<br />

Gespräche mit allen Betriebsangehörigen<br />

während des ersten<br />

halben Jahres in homogenen Kleingruppen<br />

ergeben hatte - gleichermaßen<br />

zu leiden hatten. Davon gab<br />

es in der Tat mehr als genug im Amt<br />

für Abfallwirtschaft: Organisatorisches<br />

Mißmanagement in Form rigider<br />

Hierarchien abgestufter Sanktionsgewalt,<br />

fehlende Kompetenz<br />

der Vorgesetzten, Personalmangel<br />

infolge des hohen Krankenstandes<br />

sowie "unmögliche" Wasch- und<br />

Umkleideräume machten die Arbeitssituation<br />

für alle Beschäftigten<br />

fast unerträglich. Hinzu kam das<br />

Gefühl der Minderwertigkeit der Arbeit<br />

und mangelnder Anerkennung<br />

durch die Gesellschaft: "Wir arbe1te11<br />

mit Dreck und werden wie Dreck<br />

behandelt." Damit ging das Projekt­<br />

Team davon aus, daß "struktureller<br />

Rassismus" mitverantwortlich sei für<br />

Formen des Alltagsrassismus.<br />

Das VHS-Team kann nach Abschluß<br />

der Fortbildung, die im Grunde<br />

genommen eher zu einer Maßnahme<br />

der Organisationsentwicklung<br />

wurde, eine positive Bilanz vorlegen:<br />

Die Kommunikation zwischen<br />

ausländischen und deutschen Kollegen<br />

hat sich nach übereinstimmendem<br />

Urteil aller Seminarteilnehmer<br />

erheblich verbessert. lngrid Haller,<br />

die auch den Schlußbericht zu dem<br />

Pilotprojekt verfaßt hat, führt den<br />

erfolgreichen Verlauf vor allem auf<br />

die folgenden Faktoren zurück:<br />

- Die Diskussion und Entwicklung<br />

von Verbesserungsvorschlägen für<br />

betriebsorganisatorische Probleme,<br />

die z. T. auch praktisch umgesetzt<br />

worden sind, haben das Selbstvertrauen<br />

und das Selbstwertgefühl der<br />

deutschen und ausländischen Müllwerker<br />

und Fahrer erhöht. Das Wissen<br />

um den eigenen Wert macht<br />

Feindbilder zum Zwecke der Ich­<br />

Stabilisierung nicht mehr in gleicher<br />

Weise notwendig, wenn diese Feinde<br />

auch mit der Zeit vertrauter geworden<br />

sind.<br />

- Die gemeinsame "Leidenserfahrung"<br />

bei der "detaillierten Rückerinnerung<br />

und Reaktivierung von Konflikten<br />

mit Vorgesetzten" hat das<br />

"Lernziel Solidarität" gefördert, Perspektivenwechsel<br />

eingeübt und dem<br />

Ausagieren rassistischer Vorurteile<br />

in der konkreten Gruppe entgegengewirkt.<br />

- Während der Seminare kam es<br />

allmählich zu vielfältigen Kontakten<br />

und Freizeitaktivitäten zwischen<br />

ausländischen und deutschen Teilnehmern,<br />

die das wechselseitige<br />

Verständnis erhöht haben.<br />

- Schließlich wurde mit Hilfe der<br />

Amtsleitung ein Quasi-Verbot rassistischer<br />

Handlungen im Betrieb<br />

durchgesetzt.<br />

Die erreichte Klimaverbesserung<br />

bleibt allerdings instabil - so die<br />

nüchterne Einschätzung Frau Hallers<br />

-, da sie an bestimmte Voraussetzungen<br />

gekoppelt ist: Fällt beispielsweise<br />

die Uberwachung des<br />

offiziellen Diskriminierungsverbotes<br />

weg, so sind Rückfälle keineswegs<br />

auszuschließen. Ebenso könnte der<br />

Verzicht auf weitere Verbesserungen<br />

der Arbeitssituation unter Beteiligung<br />

der Beschäftigten erneutes<br />

rassistisches Ausagieren von im Arbeitsalltag<br />

erlebten Frustrationen<br />

begünstigen. Offen bleiben muß<br />

schließlich auch, wie sich das Ende<br />

der fortbildungsbedingten öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit auswirkt, wie<br />

auch das Ende von Interventionen<br />

durch das Team in einer Art Ombudsfunktion.<br />

Ombuds-Stellen sinnvoll<br />

Ist das Pilotprojekt beim Frankfurter<br />

Abfallwirtschaftsamt ein Modell<br />

auch für andere Betriebe? Immerhin:<br />

mittlerweile läuft bereits eine<br />

ähnliche Maßnahme in anderen Abteilungen<br />

der Behörde. Auch von<br />

anderen Betrieben liegen den Veranstaltern<br />

Anfragen vor.<br />

lngrid Haller wünscht sich jedoch<br />

institutionalisierte "Ombuds-Stellen",<br />

die für die Konfliktregulierung zwischen<br />

ausländischen und deutschen<br />

Kollegen in den Betrieben zuständig<br />

sein sollten. Viel spricht dafür, daß<br />

das Thema "AIItagsrassismus" auch<br />

morgen noch auf der Tagesordnung<br />

stehen wird. Sükrü Yesilkaya, Leiter<br />

des Ausländerausschusses der IG<br />

Metall <strong>Kassel</strong>, rechnet damit, daß<br />

die in vielen Betrieben zu beobachtende<br />

unterschwellige Abneigung<br />

gegen Nicht-Deutsche durchaus aggressive<br />

Formen annehmen könnte,<br />

wenn z. B. die Ausländer im Kontext<br />

restriktiver Ausländerpolitiken wieder<br />

verstärkt als Sündenböcke für<br />

wirtschaftliche Misere, Arbeitslosigkeit<br />

und Wohnungsnot herhalten<br />

müssen.<br />

AxeiRehn

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