kreativ - vielseitig - exzellent. Bewerbungsfrist endet am 1. April
kreativ - vielseitig - exzellent. Bewerbungsfrist endet am 1. April
kreativ - vielseitig - exzellent. Bewerbungsfrist endet am 1. April
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Pressespiegel und Pressemitteilungen<br />
der<br />
Hochschule für Musik und Theater H<strong>am</strong>burg<br />
März 2010<br />
____________________________________________<br />
<strong>1.</strong> Pressespiegel<br />
(H<strong>am</strong>burger Abendblatt, 30. März)<br />
Johannes-Passion von Bach wie aus einem<br />
Guss aufgeführt<br />
Eine beeindruckende Aufführung der Johannes-Passion von<br />
Johann Sebastian Bach ist Solisten, Chor und Orchester unter<br />
der Leitung des Sinstorfer Kirchenmusikers Michael Thom <strong>am</strong><br />
Sonnabend in der beinahe voll besetzten Kirche in Sinstorf<br />
gelungen - nahtlos anknüpfend an die traditionellen Kirchenmusiken<br />
großer Werke an genau dieser Stelle.<br />
Ausgewogen, transparent und dyn<strong>am</strong>isch verstand es Thom,<br />
das auf historischen Instrumenten spielende H<strong>am</strong>burger Barockorchester,<br />
seine beiden Chöre, die Junge Kantorei und die<br />
Sinstorf-Marmstorfer Kantorei sowie die unterschiedlichen<br />
Solisten insbesondere hinsichtlich des dr<strong>am</strong>aturgischen Zus<strong>am</strong>menhangs<br />
zu einer Einheit zus<strong>am</strong>menzuführen.<br />
Die Chöre ließ Thom von der fünfzehnköpfigen Jungen Kantorei<br />
intonieren, denen die Charakterisierung des bitteren Spotts<br />
und des volksverhetzenden Hasses im "Kreuzige keuzige!"<br />
überzeugend gelang. Bei den Chorälen wurde sie unterstützt<br />
von der Sinstorf-Marmstorfer Kantorei, der man ihre innere<br />
Anteilnahme abzuspüren glaubte. Höhepunkt der Aufführung<br />
aber war die Darstellung des Evangelisten durch Wilfried Jochens,<br />
Professor für Gesang an der Musikhochschule H<strong>am</strong>burg.<br />
Auf der Kanzel der ehrwürdigen Sinstorfer Kirche stehend<br />
nahm er die "Gemeinde" geradezu mit hinein in das Passionsgeschehen,<br />
das er dr<strong>am</strong>aturgisch eindrucksvoll wiedergab.<br />
Eine beeindruckende Passionsdarstellung mit eigener Ausstrahlung,<br />
nicht zuletzt auch dank der Solisten Christfried<br />
Biebrach als Christus sowie Mechthild Weber (Sopran), Gesine<br />
Grube (Alt), Simon Kannenberg (Tenor), und Bernd Trautmann<br />
als Pilatus, die im Quartett den Schlusschoral intonierten.<br />
Nach langem, ergriffenen Schweigen anhaltender Beifall für<br />
diese gelungene Darstellung aus einem Guss.(kuj)<br />
1
(H<strong>am</strong>burger Abendblatt, 27. März)<br />
Bergedorf feiert Hasse-Jubiläum<br />
H<strong>am</strong>burg. Der 100. Geburtstag der Bergedorfer Hasse-<br />
Gesellschaft wird von diesem Sonnabend an mit einer Reihe<br />
von Konzerten gefeiert, in deren Mittelpunkt Werke des berühmten<br />
Barock-Komponisten Johann Adolf Hasse (1699-<br />
1783) stehen. Zum Auftakt erklingt das Requiem "Der 113.<br />
Psalm" in der Bergedorfer Kirche St. Petri und Pauli. In der<br />
H<strong>am</strong>burger Musikhochschule wird mit einer Ausstellung und<br />
einem Symposium an Hasses Leben und Werk erinnert.(jomi<br />
(Die Welt, 22. März)<br />
Entdecke Baal im Malersaal<br />
Doch'n Lehrstück: S<strong>am</strong>uel Weiss inszeniert Brechts Dr<strong>am</strong>a<br />
mit Studenten <strong>am</strong> Schauspielhaus<br />
Von Monika Nellissen<br />
Baal frisst, kotzt, säuft, hurt. Baal spuckt große Töne, verliert<br />
sich in bildreichen Gedichten, gibt den skrupellosen Kraftmeier<br />
und <strong>endet</strong> als nacktes Nichts. Zus<strong>am</strong>mengekrümmt wie<br />
ein Embryo im Mutterleib, ist sein letztes, kläglich gewimmertes<br />
Wort "M<strong>am</strong>a". S<strong>am</strong>uel Weiss hat mit den Studenten der<br />
Theaterakademie im sechsten Semester Bert Brechts Monster-<br />
Dr<strong>am</strong>a "Baal" im Malersaal inszeniert. Ausgezeichnet.<br />
Die acht angehenden Schauspieler, Pina Bergemann, Benedikt<br />
Greiner, Rüdiger Hauffe, Arash Marandi, Wiebke Mollenhauer,<br />
Anton Pleva, Marie Seiser, Lisa Stiegler, sind sicht- und hörbar<br />
noch nicht fertig, haben ja aber auch noch mindestens ein Jahr<br />
der Ausbildung vor sich. Schon jetzt werfen sie sich mit einer<br />
solchen Vorbehaltlosigkeit in ihre Rollen, zeigen zudem so viel<br />
Individualität selbst im chorischen Miteinander, dass es einfach<br />
Spaß macht, ihnen zuzuschauen.<br />
S<strong>am</strong>uel Weiss, als Schauspieler wie als Regisseur sehr erfahren,<br />
ist seiner Aufgabe schon vollkommen gerecht geworden,<br />
als er jedem der Studenten paritätisch ausgewogen Aufgaben<br />
gestellt hat, die sie fordern, aber nicht überfordern. Auch<br />
Nacktheit mutet er ihnen zu, wenn sie notwendig ist. Auf der<br />
anderen Seite wird sie einfach nur behauptet, wenn die Studentinnen<br />
hautfarbene Unterwäsche tragen und dem Voyeurismus<br />
keine Chance eingeräumt wird. Darin zeigt sich die<br />
sensible Seite der Regiearbeit. Auf der anderen Seite ist Weiss<br />
nicht pingelig, wenn es gilt, Baal, den Wüstling, bei einer<br />
Fressorgie zu zeigen. Er stopft Spaghetti - was sonst? - in sich<br />
hinein, saut und brüllt, dass die Trommelfelle der Zuschauer<br />
zu platzen drohen.<br />
Seht her, scheint Weiss augenzwinkernd zu sagen: Das, was<br />
dem derzeitigen Theater als trendige Verrohung unterstellt<br />
2
wird, das können wir auch. Denn Witz hat diese Inszenierung,<br />
bei der <strong>am</strong> Ende ein Schwarzwaldmädel in Tracht - im Stück<br />
ist es ein Waldarbeiter - dem sterbenden Baal rät, die Zähne,<br />
falls er noch welche hat, zus<strong>am</strong>menzubeißen. Baal krümmt<br />
sich dabei in einer süßlichen Tannenlandschaft, die gemalt,<br />
als optischer Blickfang jedem Wohnzimmer im Gelsenkirchener<br />
Barock zur Zierde gereichte.<br />
Doch Weiss wählt diese Gags nicht in launiger Willkür, sondern<br />
schafft Hinweise auf das unruhige Leben Brechts, der<br />
sich in den Jahren 1918/19 in Augsburg den "Baal" als erstes<br />
seiner Stücke mit 19 Jahren abrang, der eindeutig autobiografische<br />
Züge trägt. Als gewichtigsten Kunst-Griff dieses Kollektiv-Projekts<br />
lässt Weiss den Baal von allen Studenten, männlichen<br />
wie weiblichen, in einer Art Stafettenlauf spielen. Den<br />
Stab ersetzt eine Brille, derjenigen Bertolt Brechts ähnlich, der<br />
hier als dichtender Welt- und Frauenverschlinger porträtiert<br />
wird ohne den Anspruch von Genauigkeit. So bekommt die<br />
Figur etwas Brüchiges, Doppeldeutiges, reich Facettiertes.<br />
Und sie verschafft allen Studenten die Möglichkeit, sich von<br />
den unterschiedlichsten Seiten zu zeigen.<br />
Weiss hat sich zudem der verschiedenen, von Brecht verworfenen,<br />
Fassungen des "Baal" bedient und hat, als Zentrum der<br />
Inszenierung, eine Szene mit der Mutter gewählt, in der der<br />
glaubt, an einem Herzanfall zu sterben. Brecht der Hypochonder.<br />
Doch M<strong>am</strong>a weist Baal zurecht, er sei total betrunken, seine<br />
Faulheit stinke zum Himmel. Langs<strong>am</strong> kriecht er der weinenden<br />
Mutter in den Schoß und beginnt wie ein Säugling an deren<br />
Brust zu nuckeln, bevor sie ihn wegstößt. Am Ende<br />
schließt sich der Kreis mit dem krepierenden Brecht als nackter<br />
Säugling. Begleitet und kommentiert wird nicht nur diese<br />
Szene von Bach-Chorälen und Hippie-Songs, die Joachim<br />
Kuntzsch mit den Studenten wunderbar einstudiert hat.<br />
Doch bevor das Leben dieses durchaus zarten Wüstlings vor<br />
uns abrollt, sitzen die Schauspieler in eleganten Roben, historisierend<br />
kunstvoll frisiert (Kostüme: Janina Brinkmann), in<br />
der ersten Reihe des Zuschauerraums. Eine junge Frau erklimmt<br />
eine hölzerne Wand, die sich später als Rückseite einer<br />
containerähnlichen, verkommenen Behausung entpuppt, die<br />
wiederum in einen Wald verwandelt wird (Bühne: Ralph<br />
Zeger).<br />
Im Lotussitz empfängt sie wie in einem Ashr<strong>am</strong> die chorisch<br />
laut herausgebrüllte Anbetungsorgie mit dem "Choral vom<br />
großen Baal", bevor Johanna, von Baal missbraucht, ins Wasser<br />
geht. Hier ist es eine Wanne, in der sie sich per Stromschlag<br />
durch einen Föhn tötet. Aus dieser Wanne auch beschwören<br />
mit wispernden Kinderstimmchen zombieähnliche<br />
Gestalten das Paradies der Hölle.<br />
Nichts ist an den Haaren herbeigezogen, auch die Barszene<br />
im Vorraum des Malersaals als Pausenfüller, in der der voll-<br />
3
ständig betrunkene Baal klagt: "Warum seid ihr nicht im<br />
Schoß eurer Mütter geblieben." Wer das Stück "Baal" nicht<br />
kennt, hat möglicherweise Schwierigkeiten personeller Zuordnungen;<br />
ein spannender, fantasievoller, klug aufgebauter<br />
Abend ist ihm dennoch gewiss<br />
(H<strong>am</strong>burger Morgenpost, 22. März)<br />
NACKTE STARS VON MORGEN<br />
Studenten der Theaterakademie zogen sich für das Brecht-<br />
Stück "Baal" aus<br />
VON HEIKO KAMMERHOFF<br />
Bertolt Brecht hat das szenisches Porträt dieses attraktiven<br />
Stinkstiefels mit gerade einmal 20 Jahren geschrieben. Und<br />
auch wenn er später immer wieder an dem Text gefeilt hat,<br />
bleibt es das Werk eines jungen Mannes.<br />
Es passt also sehr gut, wenn sich die Schauspielschüler der<br />
Theaterakademie H<strong>am</strong>burg im Rahmen ihrer Ausbildung mit<br />
dem Stoff auseinandersetzen. Zus<strong>am</strong>men mit ihrem Regisseur<br />
S<strong>am</strong>uel Weiss haben sie eine sehr lebhafte Fassung mit<br />
einem außerordentlich hohen Kreisch- und Schreifaktor erarbeitet.<br />
Die acht Darsteller wuseln mit Glitzerkl<strong>am</strong>otten und hochtoupierten<br />
Frisuren auf, neben und in einem großen Holzcontainer<br />
umher, die Titelrolle wechselt dabei zus<strong>am</strong>men mit der<br />
Brille als Erkennungszeichen zwischen ihnen hin und her: Sie<br />
alle sind Baal. Oder: Baal ist in ihnen allen. Ein wirkliches Ensemblestück.<br />
Das drückt sich auch in den reichlichen Chor- und Musikszenen<br />
aus, die einen manchmal etwas hektischen, ungestümen<br />
4
und überspielten Eindruck hinterlassen. Sehr schön das Bild,<br />
wie sich gleich sechs der Darsteller zus<strong>am</strong>men in die Badewanne<br />
- in der sich vorher ein von Baal verführtes Mädchen<br />
umgebracht hat - drängen und wild umherplappern. Selbst in<br />
der Pause machen sie weiter und inszenieren im Foyer eine<br />
wilde Barszene - mit Flasche überm Kopf, Treppensturz und<br />
Messer im Rücken. Sogar ein "echter" Polizist taucht auf.<br />
Sehr einfallsreiches Theater, wenngleich zuweilen arg aufgeregt.<br />
(H<strong>am</strong>burger Abendblatt, 22. März)<br />
Junge Stimmen erklingen im Rathaus<br />
Die Reihe der Pinneberger Rathauskonzerte des Kulturvereins<br />
Pinneberg klingt <strong>am</strong> Freitag, 26. März, aus mit den "Jungen<br />
Stimmen". Das Konzert beginnt um 20 Uhr im Ratssaal.<br />
Koloratursopran Svenja Liebrecht und Tenor Douglas J. Rice<br />
werden <strong>am</strong> Flügel von Martin Schumann begleitet und präsentieren<br />
einen Strauß bunter Melodien aus den Bereichen Oper,<br />
Operette, Lied und Musical. Es kommen Werke von Loewe<br />
und Sondheim über Händel, Mozart, Dostal, Kalmann,<br />
Strauss, Lehár bis zu Webber und Bernstein zu Gehör.<br />
Der Kulturverein Pinneberg freut sich, jungen Stimmen in guter<br />
Tradition auch in diesem Jahr wieder ein Forum zu bieten.<br />
Svenja Liebrecht studierte an der Musikhochschule H<strong>am</strong>burg<br />
bei Ingrid Kremling und machte ihr Diplom mit Auszeichnung.<br />
Sie sang unter anderem bereits an der Staatsoper H<strong>am</strong>burg<br />
und an der Oper in Kiel, gewann den ersten Preis des Elise-<br />
Meyer-Wettbewerbs und erhielt zahlreiche Stipendien.<br />
Der gebürtige Kanadier Douglas J. Rice studierte an der Sir<br />
Wilfried Laurier Universität, der Britten-Pears-School und dem<br />
New England Conservatory. Er befasste sich auch mit Tanz<br />
und Schauspiel, gilt als Mozart-Sänger und hatte Auftritte in<br />
den großen Konzertsälen wie der Carnegie Hall.<br />
(Kieler Nachrichten, 20. März)<br />
Einblicke in eine manchmal schmerzhafte<br />
Künstlerwelt<br />
Künstler im Dialog: Zuhörer stellen Fragen an das „Duo<br />
Kaala“<br />
Von Werner Bodendorff<br />
Zuhörer fragen – Künstler antworten. Mit dem nunmehr dritten<br />
Konzert der laufenden Saison aus der Reihe „Künstler im<br />
Dialog“ versucht das Landeskulturzentrum Salzau in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
mit der Hochschule für Musik und Theater H<strong>am</strong>burg<br />
einerseits gegenseitige Berührungsängste abzubauen,<br />
5
andererseits erhalten interessierte Musikliebhaber Einblick in<br />
die arbeitss<strong>am</strong>e Welt der angehenden jungen Musikkünstler.<br />
Eingeladen war <strong>am</strong> Donnerstag das aus zwei D<strong>am</strong>en bestehende<br />
„Duo Kaala“ – ein Ausdruck, der aus dem indischen<br />
Sanskrit kommt und „Kunst“ bedeutet. Nach der kenntnisreichen<br />
Moderation von Annette Prieß präsentierten die aus Taiwan<br />
st<strong>am</strong>mende Shin-Ying Lin (Flöte) und die Französin Alexandra<br />
Guirand (Harfe) zunächst Werke aus dem Barock wie<br />
Marin Marais‘ Thema und Variationen über die berühmte Les<br />
Folies d’Espagne und der Moderne: André Jolivets „Trois<br />
incantations“, Jean Francaix‘ „Cinque piccoli duetti“ und eine<br />
„Sonate für Flöte und Harfe“ von Carmen Petra Basacopol, die<br />
die beiden Künstlerinnen hoch konzentriert und tadellos vorbereitet<br />
zu Gehör brachten.<br />
Dann nach der Pause aber die Befragung, die sich um die zum<br />
Teil recht schmerzhafte Bildung der für das Harfenspiel nötigen<br />
Hornhaut drehte, die nur durch viel Üben wächst, bis hin<br />
zu der Erkundigung, ob die beiden wegen ihres N<strong>am</strong>ens auch<br />
indische Musik machen würden, was wegen der Unvereinbarkeit<br />
der beiden Musiken mit diesen Instrumenten jedoch verneint<br />
wurde. Eine Frage betraf das vorwiegend moderne Repertoire.<br />
So würden das Barock und die Klassik diese seltene,<br />
aber aparte Zus<strong>am</strong>menstellung kaum kennen und man wäre<br />
auf sogenannte Arrangements angewiesen, während insbesondere<br />
modernere Komponisten einiges mehr für Flöte und<br />
Harfe komponiert hätten. Die brennendsten Anfragen aber<br />
betrafen die Harfe selbst: Ihr Aufbau, ihre Spielweise und warum<br />
sie ausgerechnet sieben Pedale hat. Alexandra Guirand<br />
beantwortete sie souverän mit einem charmanten französischen<br />
Akzent.<br />
Danach ging es munter mit einer barocken Sonate von Francois<br />
de Boivallée sowie Witold Lutoslawskis „Drei Fragmenten“<br />
von 1953 weiter. Nicht zuletzt erklang die „Casilda Fantasie“<br />
von Albert Doppler, mit der die Musikerinnen noch einmal<br />
ihre hohe Spielkunst zur Freude aller zeigten. Sie verabschiedeten<br />
sich mit einer kurzen Jacques-Ibert-Zugabe.<br />
(Die Welt, 17. März)<br />
Baalistisches Gutachten<br />
Regisseur S<strong>am</strong>uel Weiss inszeniert Brechts erstes großes<br />
Dr<strong>am</strong>a mit Studenten <strong>am</strong> Schauspielhaus<br />
Von Monika Nellissen<br />
S<strong>am</strong>uel Weiss scheint auf dem Sprung zu sein, doch wirkt er<br />
nicht gehetzt. Selbst das blitzartige Verschlingen des Puddings<br />
erklärt er d<strong>am</strong>it, dass er immer so schnell esse. Zwischen<br />
Proben in der Gaußstraße und der Vorstellung <strong>am</strong><br />
Schauspielhaus nimmt er sich Zeit zum Gespräch. Die Besorgnis,<br />
es könne für ihn knapp werden, entschärft er freund-<br />
6
lich gelassen mit dem Hinweis, er radle zum Bahnhof Altona.<br />
Kein Problem. Die Zeiten des "Sturm und Drang und Wahnsinns"<br />
sind offenkundig einem Zustand innerer Zufriedenheit,<br />
nicht Selbstzufriedenheit, gewichen. Keine schlechte Grundhaltung<br />
für eine Produktion, die der Schauspieler und Regisseur<br />
Weiss mit Schauspielstudenten im 6. Semester der<br />
H<strong>am</strong>burger Theaterakademie erarbeitet, Bertolt Brechts<br />
"Baal". Kommenden Sonnabend ist Premiere im Malersaal.<br />
Dass Weiss sich - bekleidet - in der Wanne fotografieren lässt,<br />
heißt nicht, dass er sich und die Studenten mit dem Bade<br />
ausschüttet. Es ist nur ein Hinweis auf ein Schauspielhaus-<br />
Foto, auf dem sie sich als nacktes Kollektiv in ästhetisch verhüllender<br />
Inszenierung in einer Wanne räkeln. Nacktheit, sagt<br />
Weiss, mute er den Schauspielnovizen zu. Nacktheit als Übersetzung<br />
des Textes als exzessive Orgie, in der ein Mann im<br />
wilden Selbstverwirklichungsdrang ins Verderben rennt. Dreimal<br />
habe er die acht Studierenden, zumal die vier Mädchen,<br />
gefragt, ob sie das wollten. Im Übrigen lernten sie dabei, was<br />
es heiße, später an einem Stadttheater zu arbeiten.<br />
Wahrscheinlich, mutmaßt Weiss, überfordere er die jungen<br />
Leute mit diesem wüsten Stück aus Poesie und Derbheit, psychologischer<br />
Tiefe und Kolportage, Moral und Eiseskälte, das<br />
vom erst 19 Jahre alten Brecht geschrieben wurde. Aber es<br />
erzähle viel über das Lebensgefühl angehender junger Künstler,<br />
über Allmacht und Versagen, darüber auch, was Kunst zu<br />
leisten vermag und welche soziale Position Künstler einnehmen.<br />
"Die fette, versaute Berserkersau Baal interessiert mich<br />
nicht", erklärt Weiss Regie-Nichtintentionen. Zumal das Stück<br />
die Möglichkeit schaffe, den anarchisch asozialen Charakter<br />
des Lyrikers Baal, der steckbrieflich formuliert ein "Mörder,<br />
Varietéschauspieler, Dichter, Karussellbesitzer, Holzfäller,<br />
Liebhaber einer Millionärin, Zuchthäusler und Zutreiber" ist,<br />
von allen Studenten, auch den weiblichen, spielen zu lassen.<br />
"Baal als Zentrum von allen gemeins<strong>am</strong> gespielt, das geht<br />
erstaunlich gut", stellt Weiss fest. "Dadurch wird diese Persönlichkeit,<br />
die aus vielen Personen besteht, noch reicher, genial<br />
und brüchig."<br />
Dabei rührt den 43Jährigen die Begeisterungsfähigkeit der<br />
Studenten, sich einfach in ihre Rollen zu schmeißen. Möglicherweise<br />
fühlt er sich an eigene Zeiten erinnert, in denen ihm<br />
allerdings nichts, aber auch gar nichts peinlich war: "Ich hatte<br />
keine Schmerzgrenze, was Wirkung versprach, wurde gemacht",<br />
zeigt er sich heute erstaunt über den "albernen<br />
Quatsch" sich über die Grenze des Zumutbaren hinaus präsentiert<br />
zu haben.<br />
"Ich musste einfach vorkommen. Da bin ich wohl Baal ähnlich",<br />
sinniert Weiss, der sich auch heute noch einen "Darstellungsneurotiker"<br />
nennt, bei dem immer etwas passieren müsse.<br />
Beim Regieführen aber lerne er langs<strong>am</strong>, dass auch wenig<br />
7
auf der Bühne zu tun ungeheure Wirkung erzeugen könne. An<br />
den Staatstheatern von Stuttgart und Oldenburg hat er bereits<br />
beachtete Inszenierungen erarbeitet.<br />
Der Schweizer S<strong>am</strong>uel Weiss, seit zehn Jahren im Ensemble<br />
des Deutschen Schauspielhauses, gilt als einer der besten<br />
deutschsprachigen Schauspieler.<br />
So überrascht er mit dem Gedanken: "Wenn jemand das kann,<br />
ch<strong>am</strong>äleonartig einfach zu verschwinden, das muss toll sein."<br />
Vielleicht tut er das eines Tages, einfach für sich, obwohl er<br />
weiß, dass das Publikum Verwandlung nicht honoriert. "Es will<br />
die Performance, das sich zur Schau-Stellen."<br />
In diesem Sinne hat er, der erklärtermaßen auf Tod und Leben<br />
agierte und, so vermutet er, dabei vielleicht sogar der virtuosere<br />
Schau-Spieler war, paradoxerweise Geborgenheit und Sicherheit<br />
auf der Bühne empfunden. Bis heute. Als "totales<br />
Landei" im schweizerischen Städtchen Männedorf geboren,<br />
im 300-Seelendorf Almenz in einer "lebhaften Großf<strong>am</strong>ilie"<br />
aufgewachsen, mit insges<strong>am</strong>t elf Geschwistern aus den unterschiedlichen<br />
Verbindungen der Eltern, und mit der Mutter<br />
zeitweilig herumvagabundiert, hatte er das Gefühl sich zu verlieren,<br />
und d<strong>am</strong>it den Drang "vorzukommen".<br />
Bis zu seinem 15. Lebensjahr sei er wie ein weißes Blatt gewesen,<br />
vollkommen ahnungslos, erinnert sich Weiss. Auf dem<br />
Wiener Max-Reinhardt-Seminar erlernte er das Schauspieler-<br />
Handwerk und strahlte bereits als Eleve <strong>am</strong> dortigen Burgtheater<br />
jenen Grat permanenter "Überhitzung" aus, die heute<br />
einer mählichen Abkühlung im Sinne eines Reichtums durch<br />
Beschränkung der Mittel weicht.<br />
Diese Reduzierung der Mittel können die Zuschauer erleben,<br />
wenn S<strong>am</strong>uel Weiss im Mai im Lastenaufzug des Schauspielhauses<br />
einen Monolog über sich selbst hält.<br />
(Die Welt, 12. März)<br />
Konzertreigen für Gustav Mahler zum 150. Geburtstag<br />
Von Stefan Grund<br />
Zum 150.Geburtstag des Komponisten Gustav Mahler in diesem<br />
Jahr und seinem 100.Todestag im kommenden Jahr soll<br />
in H<strong>am</strong>burg sein Ges<strong>am</strong>twerk aufgeführt werden. Unter dem<br />
Titel "Mahler in H<strong>am</strong>burg 2010/11" bieten das NDR-<br />
Sinfonieorchester, die Philharmoniker H<strong>am</strong>burg, die Elbphilharmonie-Konzerte<br />
sowie das Schleswig-Holstein Musik Festival<br />
(SHMF) ein umfassendes Progr<strong>am</strong>m, teilte die Kulturbehörde<br />
mit.<br />
Weitere Beteiligte sind die H<strong>am</strong>burger Symphoniker, das Ensemble<br />
Resonanz, die Veranstaltungsreihe "ProArte" der Kon-<br />
8
zertdirektion Dr. Rudolf Goette, das H<strong>am</strong>burg Ballett, die<br />
H<strong>am</strong>burgische Staatsoper und die Hochschule für Musik und<br />
Theater H<strong>am</strong>burg. Das diesjährige SHMF wird mit der Sinfonie<br />
Nr. 4 in G-Dur von Gustav Mahler eröffnet, das NDR-<br />
Sinfonieorchester spielt <strong>am</strong> Sonntag, dem 1<strong>1.</strong> Juli, um elf Uhr<br />
in der Musik- und Kongresshalle Lübeck unter Leitung von<br />
Christoph von Dohnányi. Auch im weiteren Progr<strong>am</strong>m des<br />
SHMF gibt es Mahler-Abende, so erklingen die Rückert-Lieder<br />
und die Sinfonie Nr. 5 cis-Moll beim gemeins<strong>am</strong>en Konzert<br />
von Bariton Thomas H<strong>am</strong>pson mit dem Schleswig-Holstein<br />
Festival Orchester unter Leitung von Christoph Eschenbach<br />
<strong>am</strong> Mittwoch, dem 14. Juli, um 20 Uhr in der Laeiszhalle. Mit<br />
dem Pianisten Tzimon Barto spielt das Festival Orchester unter<br />
Eschenbach Mahlers <strong>1.</strong> Sinfonie D-Dur "Titan" <strong>am</strong> 16. Juli<br />
um 20 Uhr in der MuK Lübeck.<br />
Der Künstler wurde <strong>am</strong> 7. Juli 1860 in Kalischt in Böhmen geboren<br />
und starb <strong>am</strong> 18. Mai 1911 in Wien. Zwischen 1891 und<br />
1897 prägte Gustav Mahler als Erster Kapellmeister <strong>am</strong> H<strong>am</strong>burger<br />
Stadt-Theater und Konzertdirigent im Conventgarten<br />
das H<strong>am</strong>burger Musikleben entscheidend<br />
(H<strong>am</strong>burger Abendblatt, 1<strong>1.</strong> März)<br />
Pianist Volker Banfield spielt in Bad Segeberg<br />
Zu Gast beim nächsten Konzert des Konzertrings Bad Segeberg<br />
<strong>am</strong> Dienstag, 23. März, ist der renommierte Pianist Volker<br />
Banfield.<br />
Bad Segeberg. Banfield ist seit Jahren in den großen internationalen<br />
Musikzentren zu Gast und hat in Deutschland mit<br />
zahlreichen Rundfunkorchestern mehr als 90 Aufnahmen eingespielt.<br />
Daneben hat er mehrere CDs produziert, die große<br />
Beachtung fanden. Neben seiner Konzerttätigkeit ist Banfield<br />
auch ein ausgewiesener Pädagoge, war jahrzehntelang Professor<br />
für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater<br />
H<strong>am</strong>burg und ist gefragter Juror bei internationalen Wettbewerben.<br />
In Bad Segeberg wird der Künstler ein interessantes, <strong>vielseitig</strong>es<br />
Progr<strong>am</strong>m spielen. Neben der für den Komponisten besonders<br />
typischen F-Dur-Sonate von Joseph Haydn steht mit<br />
der C-Dur-Phantasie von Robert Schumann auch ein bedeutendes<br />
Stück des diesjährigen Geburtstagskindes auf dem<br />
Progr<strong>am</strong>m. Berühmte Musik des 20. Jahrhunderts bringt der<br />
zweite Teil des Konzerts mit Claude Debussys Images II und<br />
der zweiten Klaviersonate von Sergej Rachmaninoff. Dieses in<br />
verschiedenen Fassungen vorliegende Werk spielt Banfield in<br />
seiner eigenen Bearbeitung.<br />
Das Konzert findet statt im Bürgersaal des Rathauses Bad Segeberg<br />
und beginnt um 20 Uhr. Karten zu 15 Euro gibt es nur<br />
9
an der Abendkasse. Wie immer haben Mitglieder des Konzertrings<br />
und Schüler freien Eintritt.<br />
(Die Welt, 7. März)<br />
Berenberg Kulturpreis<br />
.Das Trio Bonnard wurde mit dem Berenberg Kulturpreis 2010<br />
geehrt. Hermann Rauhe, Ehrenpräsident der Hochschule für<br />
Musik und Theater und Kuratoriumsmitglied, hielt die Laudatio.<br />
Katharina Trebitsch stellte die mit jeweils 5000 Euro geförderten<br />
Stipendiaten vor: Bühnenbildner Florian Lösche und<br />
Marimbaphon-Spielerin Lin Chen. Zusätzlich fördert die Stiftung<br />
das Michel Kinder- und Jugendfilmfest, dessen Leiter<br />
Albert Wiederspiel sein Konzept vorstellte: "Wir nehmen auch<br />
kommerzielle Filme ins Progr<strong>am</strong>m. Nach Moritz Bleibtreu<br />
bleiben die Kids auch für einen Streifen aus Indonesien."<br />
(H<strong>am</strong>burgerr Abendblatt, 6. März)<br />
Und jetzt alle: Happy birthday, lieber Hermann<br />
Rauhe!<br />
Eigentlich dürften diese Zeilen nicht geschrieben, sie müssten<br />
gesungen werden. Deshalb stellen wir uns vor, dem großen<br />
Chorliebhaber, langjährigen Präsidenten der Musikhochschule<br />
und bis auf den heutigen Tag unvermindert universal umtriebigen<br />
Musikanreger Hermann Rauhe kämen die Glückwünsche<br />
zu seinem heutigen Geburtstag in fröhlichen Melodien<br />
zu Ohren, intoniert von allen, die er im Laufe seines Lebens<br />
mit seiner Begeisterung für Musik angesteckt hat. Der Rathausmarkt<br />
würde kaum ausreichen, um die Menge zu fassen.<br />
Was Hermann Rauhe in den bisherigen 80 Jahren seines Lebens<br />
für die Musikstadt H<strong>am</strong>burg geleistet hat, ist so immens<br />
- so folgenreich und vielschichtig, dass man sich vor ihm und<br />
seinem Lebenswerk nur tief verneigen kann.<br />
Am 6. März 1930 in Wanna (Niederelbe) geboren und 30 Jahre<br />
später in H<strong>am</strong>burg promoviert, übernahm Hermann Rauhe<br />
1978 das Präsidium der Hochschule für Musik. Erst vor sechs<br />
Jahren zog er sich zurück, seit 2004 leitet Elmar L<strong>am</strong>pson die<br />
Geschicke des Hauses <strong>am</strong> Harvestehuder Weg. "Nie ist eine<br />
deutsche Musikhochschule dermaßen in den Medien und auf<br />
den verschiedenen Bühnen der Gesellschaft präsent gewesen<br />
wie in der langen Amtszeit Hermann Rauhes", schreibt L<strong>am</strong>pson.<br />
"Seine Botschaft ist es, Musik als Inspirations- und Innovationsquelle<br />
für alle Bereiche der Gesellschaft zu entdecken."<br />
Rauhe wirkte als Netzwerker schon Jahrzehnte bevor der Begriff<br />
populär wurde. Politik, Wirtschaft, Medizin, Medien - Berührungsängste<br />
waren ihm immer fremd. Er initiierte den<br />
10
Popularmusik- und den Jazzstudiengang, verschaffte der Musiktherapie<br />
durch einen eigenen Lehrstuhl Geltung und richtete<br />
den Studiengang Kulturmanagement ein. Unvergessen seine<br />
unzähligen, durch schwungvolle Darbietung des Evergreens<br />
"Tea For Two" gewürzten Vorträge über Musik. Ad<br />
multos annos!(TRS)<br />
(Die Welt, 5. März)<br />
"Das Wichtigste ist, junge künstlerische Talente<br />
zu fördern"<br />
Hermann Rauhe, Musikmanager und Ehrenpräsident der Musikhochschule,<br />
feiert morgen seinen 80. Geburtstag<br />
Von Peter Krause<br />
Sein an Augustinus angelehntes Lebensmotto löst er auch mit<br />
höchst schaffenslustigen 80 Jahren noch ein: "Nur wer selber<br />
brennt, kann andere entzünden." Hermann Rauhe, Ehrenpräsident<br />
der Musikhochschule, Anstifter und Pädagoge, Musikvermittler<br />
und Manager, feiert morgen seinen runden Geburtstag.<br />
Für die WELT sprach Peter Krause mit Hermann<br />
Rauhe.<br />
DIE WELT: Von Gustav Mahler ist uns der Satz überliefert:<br />
"Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern Weitergabe<br />
des Feuers." Was treibt Sie bis heute an, zum Fackelträger<br />
der Musik zu werden?<br />
Hermann Rauhe: Das ist die Musik selbst, die mich antreibt.<br />
Mir geht es um die Vermittlung von Musik für Kinder, Jugendliche<br />
oder Senioren und die Vermittlung durch Musik. Wie<br />
können wir erreichen, dass möglichst viele Menschen Musik<br />
erleben? Schließlich ist die Musik ein Faktor, der uns alle beflügelt,<br />
der uns fit und gesund hält. Die Hirnforschung bestätigt<br />
ja eindrucksvoll, wie stark die Musik den Menschen beeinflussen<br />
kann, auf allen Ebenen. Da kommt nun die Vermittlung<br />
durch Musik ins Spiel, ihr Einsatz in der Therapie, in der<br />
Prävention, in der Persönlichkeitsentwicklung. Natürlich gibt<br />
es Musik als reine Kunst, als Selbstzweck, aber es existiert<br />
eben auch diese unglaubliche Wirks<strong>am</strong>keit: Schauen Sie sich<br />
die Völker verbindende Kraft an, wie sie Daniel Barenboim mit<br />
seinem West-Eastern Divan Orchestra musikalisch umsetzt.<br />
Mich interessieren die Brücken, die Musik bauen kann, wie<br />
verschiedene Kulturen und Religionen durch Musik zueinanderfinden<br />
können. Eine große musikalische Ökumene sozusagen.<br />
DIE WELT: Heißt, Fackelträger der Musik zu sein, zur rechten<br />
Zeit das Feuer weiterzureichen an Jüngere und loslassen zu<br />
können?<br />
Rauhe: Das Wichtigste ist, dass man junge künstlerische Talente<br />
entdeckt und fördert. Das geschieht durch die vielen Sti-<br />
11
pendien, die ich durch meine Vorstandstätigkeit in diversen<br />
Stiftungen vergeben darf. Durch meine neue Stiftung, die <strong>am</strong><br />
12. <strong>April</strong> in der Musikhochschule vorgestellt wird, möchte ich<br />
jetzt gezielt auch junge Kulturmanager unterstützen. Loszulassen<br />
gehört für mich selbstverständlich dazu: Ich habe auf<br />
diese Weise vielen Leuten Türen geöffnet und Positionen verschafft.<br />
Mein Amt des Präsidenten der Musikhochschule habe<br />
ich übrigens freiwillig aufgegeben, denn es gibt dafür keine<br />
Altersbegrenzung. In diesem Sinne abzugeben habe ich längst<br />
nichts mehr, denn meine Ämter sind ja alle ehren<strong>am</strong>tlich. Dabei<br />
gilt für mich: Geben heißt Nehmen und ist folglich die<br />
größte Bereicherung: Ich werde ein glücklicher Mensch, wenn<br />
ich mich für andere engagiere.<br />
DIE WELT: Was bedeuten dann Demut und Dienen für Sie?<br />
Rauhe: Der beste Kulturmanager ist der, der im Hintergrund<br />
bleibt. Dasselbe gilt meiner Meinung nach für Manager überhaupt.<br />
Wer Öffentlichkeitsarbeit nur auf seine Person bezogen<br />
macht, muss scheitern. Man muss demütig dienen, sich hingeben<br />
können an die Sache, an die Musik. Nach dem Kriterium<br />
der Hingabe vergeben wir übrigens in der Ritter-Stiftung<br />
die Stipendien an junge Künstler. Eitle Selbstdarstellung, wie<br />
sie bei Sängern und Dirigenten besonders verbreitet ist, muss<br />
man nicht fördern. Das Aufeinander-Hören gerade in der<br />
K<strong>am</strong>mermusik erscheint mir hier als vorbildhaft. Deshalb halte<br />
ich sie für das Herzstück jeder Musikausübung und -<br />
ausbildung.<br />
DIE WELT: Was sind Ihre Visionen für die Musikstadt H<strong>am</strong>burg?<br />
Rauhe: Ich wünsche mir, dass möglichst alle Menschen sich<br />
mit Musik beschäftigen. Vor zehn Jahren hätte man gesagt,<br />
ich sei völlig verrückt geworden, wenn ich gefordert hätte: "Jedem<br />
Kind ein Instrument." Nun verwirklichen wir diese Vision.<br />
Ich glaube also, dass es gelingen wird, dass jeder H<strong>am</strong>burger<br />
in irgendeiner Form mit Musik zu tun hat. Dazu muss nicht<br />
jeder unbedingt ein Instrument spielen, schließlich besitzen<br />
wir alle das schönste Instrument: die Stimme. Menuhin hat<br />
einmal gesagt: Geigen ist schön, Singen ist besser. Für eine<br />
stilistische Breite des Musizierens habe ich mich an der<br />
Hochschule immer eingesetzt: Wir wollten nicht nur klassische<br />
Musiker, sondern auch solche im Jazz und Pop ausbilden.<br />
Wann die Elbphilharmonie ihre Pforten öffnet und wie<br />
viel Geld sie letztlich kosten wird, halte ich für sekundär. Sie<br />
hat schon jetzt bewirkt, dass Menschen über Musik reden,<br />
Musik machen und sich von ihr begeistern lassen.<br />
DIE WELT: Sehen Sie die Gefahr, dass angesichts des neuen<br />
Leuchtturms viele zarte Pflänzchen der Musik kaum noch<br />
wahrgenommen werden?<br />
Rauhe: Darin liegt in der Tat eine Gefahr. Die Breite des Musikangebots<br />
muss erhalten bleiben. Es kann doch nicht sein,<br />
12
dass es jetzt nur noch um Anne-Sophie Mutter und das New<br />
York Philharmonic geht. Pro Arte hat die Stars schon immer<br />
erfolgreich präsentiert, dazu brauchen wir keine Elbphilharmonie!<br />
Wir brauchen eine Balance nicht nur zwischen<br />
Laeiszhalle und Elbphilharmonie, sondern auch zwischen all<br />
den anderen Aufführungsorten und Veranstaltern, nicht zuletzt<br />
der Alsterphilharmonie, also der Musikhochschule, wo<br />
gerade ein Master-Studiengang für Musikvermittlung entwickelt<br />
wird. Hier muss investiert werden. Zur Eröffnung der<br />
Elbphilharmonie stelle ich mir beispielsweise ein großes offenes<br />
Singen vor, d<strong>am</strong>it sich auch die Kinder und Jugendlichen<br />
gleich mit diesem Ort identifizieren und nicht nur die High<br />
Society. Wie die Berliner Philharmonie wirkt die Elbphilharmonie<br />
schon architektonisch integrativ. So sollte sie dann<br />
auch belebt werden: Sie muss alle Menschen einschließen.<br />
(H<strong>am</strong>burger Abendblatt, 5. März)<br />
Musikhochschule mietet "Theater im Zimmer"<br />
Mehr als 50 Jahre lang galt das kleine Theater an der Alsterchaussee<br />
30 als Bühne für zeitkritische und avantgardistische<br />
Stücke - bis 1999 die jährlichen Unterstützungen der Intendantin<br />
Gerda Gmelin ausblieben und der Spielbetrieb eingestellt<br />
wurde. Seitdem ist es ruhig geworden in der seit 1947<br />
unter Denkmalschutz stehenden klassizistischen Villa.<br />
Nach dem Verkauf und längst überfälligen Renovierungen<br />
sowie Anbauten für die Technik gab es 2004 noch einen<br />
Wiederbelebungsversuch mit dem experimentellen Stück<br />
"T<strong>am</strong>ara": Dabei mussten die Zuschauer durch die Räume<br />
gehen, um der Spielhandlung zu folgen. Doch auch dieser<br />
letzte Versuch scheiterte an zu geringem Erfolg, die Bühne<br />
wurde endgültig geschlossen.<br />
Richard Kunicki, der seit Januar 2005 einen neuen Betreiber<br />
sucht, ist nun fündig geworden. "Die Hochschule für Musik<br />
und Theater hat die Räume angemietet", sagt Kanzler Bernhard<br />
Lange. "Für die Studenten stellen sie optimale Probenräume<br />
dar, da das Theater in direkter Nachbarschaft liegt."<br />
Der große Theatersaal etwa dient der Jazz-Bigband zum Üben.<br />
Wann immer die Studenten Zeit neben ihren Kursen haben,<br />
können sie in schöner Kulisse proben.<br />
Nun kehrt wieder Leben zurück ins "Theater im Zimmer".<br />
"Neuerdings hört man wieder Cello, Geige und Klavier", sagt<br />
Anwohner Helmuth Barth erfreut. Ob auch wieder Aufführungen<br />
dort stattfinden sollen, ist noch unklar. "Zurzeit prüft unsere<br />
Verwaltung die Auflagen für Sicherheit und Feuerschutz",<br />
sagt Lange. So schön das Theater ist - vorerst werden die Konzerte<br />
weiterhin im Hauptgebäude der Musikhochschule gespielt.(val)<br />
13
(Die Welt, 3. März)<br />
Berenbergs Kulturpreis<br />
Von Maria Baufeld<br />
.Das in H<strong>am</strong>burg ansässige "Trio Bonnard" wurde mit dem<br />
Berenberg Kulturpreis 2010 ausgezeichnet. Die mit 15 000<br />
Euro dotierte Auszeichnung wurde 1990 aus Anlass des 400-<br />
jährigen Bestehens der Bank gegründet und fördert nun im<br />
20. Jahr den Nachwuchs H<strong>am</strong>burgs. Prof. Hermann Rauhe,<br />
Ehrenpräsident der Hochschule für Musik und Theater und<br />
Kuratoriumsmitglied, hielt die Laudatio auf die außergewöhnlichen<br />
K<strong>am</strong>mermusiker Olena Kushpler (Klavier), Hovhannes<br />
Baghdasaryan (Violine) und Mikhail Tolpygo (Violoncello).<br />
"Selbstlose Hingabe, das demütige Dienen <strong>am</strong> Kunstwerk -<br />
das ist es, was wir brauchen und das ist es, was wir heute auszeichnen",<br />
so Rauhe. Darüber hinaus wurden zwei mit jeweils<br />
5 000 Euro geförderte Stipendiaten vorgestellt: Der Bühnenbildner<br />
Florian Lösche - für seine Arbeit für Woyzeck im Thalia<br />
- und die Marimbaphon-Spielerin Lin Chen. Zusätzlich fördert<br />
die Stiftung in diesem Jahr das Michel Kinder- & Jugendfilmfest.<br />
Katharina Trebitsch, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung,<br />
stellte das Filmfest gemeins<strong>am</strong> mit dessen Leiter, Albert<br />
Wiederspiel vor. "Es ist immer einfacher und kostengünstiger<br />
geworden, Filme zu produzieren, aber es gibt immer weniger<br />
Gelegenheiten, bei welchen sie gezeigt werden können. Das<br />
gilt speziell für Jugendformate", kritisierte Wiederspiel, der<br />
den Mangel an internationalen Foren <strong>am</strong> Buchstaben "I" demonstrierte:<br />
"Israel, Island und Irland kommen bei uns quasi<br />
nicht vor." Sein Konzept, um junge Menschen für andere<br />
Sichtweisen zu begeistern: "Wir nehmen auch zwei bis drei<br />
kommerzielle Filme ins Progr<strong>am</strong>m. Nach Moritz Bleibtreu<br />
bleiben die Kids auch für einen Streifen aus Indonesien."<br />
14
2. Pressemitteilungen<br />
Begehrte H<strong>am</strong>burger Regieprojekte<br />
Einladung für Regieprojekte der Theaterakademie<br />
nach Berlin, Moskau, Straßburg und<br />
Amsterd<strong>am</strong><br />
Auch in diesem Jahr veranstaltet das Gorki Theater in Berlin<br />
wieder sein Osterfestival - und gleich vier Arbeiten der Theaterakademie<br />
sind eingeladen und dort über Ostern zu sehen.<br />
International wird es dann im Mai und Juni: Drei Inszenierungen<br />
der Theaterakademie sind zu wichtigen Festivals in Russland,<br />
Frankreich und den Niederlanden eingeladen: Gernot<br />
Grünewald, Felix Rothenhäusler und Alexander Riemenschneider<br />
heißen die glücklichen Regiestudierenden, sie reisen<br />
mit ihren Projekten zum Postgraduierten Festival "Your Chance"<br />
in Moskau, zum professionellen Festival "Premieres" in<br />
Straßburg und zum International Theater School Festival in<br />
Amsterd<strong>am</strong>.<br />
Hintergrundinformationen<br />
Sa. 03.-So. 04. <strong>April</strong>: Einladung zum "Osterfestival", Berlin<br />
"VIELLEICHT ISZT FAUST ICH ODER DU KUCHEN", nach<br />
J.W. Goethe und Ewald Palmetshofer (Studienprojekt I, Dezember<br />
2009)<br />
Regie und Ausstattung Lea Connert, mit Julia Goldberg, Martin<br />
Winkelmann<br />
"faust fisting for freedom oder WEITER!" [faust II, 5. akt], nach<br />
J. W. Goethe, (Studienprojekt I, Dezember 2009)Regie &<br />
Bühne: Felix Meyer-Christian, Bassist: Matthias Reiling, mit:<br />
Sebastian Klein, Jascha Viehstädt, Sebastian Moske, Jan-<br />
Friedrich Schaper, Urte Clasing, Simone Landschreiber, Lina<br />
Ritters, Nika Viehstädt<br />
"Kein Fest wie jedes andere - Revueprojekt über nationale Feierkultur"<br />
(ein Kiezstürmer-Projekt der Theaterakademie H<strong>am</strong>burg<br />
in Kooperation mit dem St.Pauli Theater, November<br />
2009)<br />
Regie: Anne Sophie Domenz, Bühne: Saskia Senge, Kostüme:<br />
Anna Sophia Röpcke, Dr<strong>am</strong>aturgie: Hannah Kowalski, Regieassistenz:<br />
Margret Schütz, mit: Katrin Bethke, Moritz Grabbe,<br />
Betty Freudenberg, Vincent Heppner, Verena Reichhardt<br />
"Der Fremde" von Albert C<strong>am</strong>us (ein Kiezstürmer-Projekt der<br />
Theaterakademie H<strong>am</strong>burg in Kooperation mit dem St.Pauli<br />
Theater, November2009)<br />
Regie: Gernot Grünewald, Technik: Michael Köpke, Mit: Julia<br />
von Doege, Julia Goldberg, Lisa Stiegler, Marie Seiser, Ann-<br />
Kathrin Doerig<br />
15
Sa. 15.-Di. 18. Mai: Einladung zu "Your Chance", Festival,<br />
Moskau:<br />
"Der Fremde" von Albert C<strong>am</strong>us (ein Kiezstürmer-Projekt der<br />
Theaterakademie H<strong>am</strong>burg in Kooperation mit dem St.Pauli<br />
Theater, November2009), Aufführung <strong>am</strong> Sa., den 15.05.<br />
Regie: Gernot Grünewald, Technik: Michael Köpke, Mit: Julia<br />
von Doege, Julia Goldberg, Lisa Stiegler, Marie Seiser, Ann-<br />
Kathrin Doerig<br />
Do. 03.-So.06. Juni: Einladung zu "Festival Premieres", Straßburg:<br />
"Die Affäre Rue de Lourcine" (eine Produktion des Lichthoftheaters<br />
im Rahmen von "Start Off", gefördert von der H<strong>am</strong>burgischen<br />
Kulturstiftung), Aufführungen <strong>am</strong> Fr., den 04. und<br />
Sa., den 05.06.<br />
Regie: Felix Rothenhäusler, Dr<strong>am</strong>aturgie: Tarun Kade, Ausstattung:<br />
Lea Dietrich, Musik: Matthias Krieg, musikalische Einstudierung:<br />
Uschi Krosch, Licht: Andreas Juchheim, Mit: Isabell<br />
Giebeler, Matthieu Svetchine, Johannes Kühn, Sebastian<br />
Moske, Claudius Franz<br />
20.-30. Juni: Einladung zum "ITs Festival", Amsterd<strong>am</strong><br />
"Caligula" von Albert C<strong>am</strong>us (Diplominszenierung 2009<br />
K<strong>am</strong>pnagel), Aufführung <strong>am</strong> 29.06<br />
Regie: Alexander Riemenschneider, Bühne: David Hohmann,<br />
Kostüme: Rimma Starodubzeva, Musik: Tobias Vethake, Dr<strong>am</strong>aturgie:<br />
Rahel Bucher, Regieassistenz: Marie Gimpel, Ausstattungsassistenz:<br />
Hanna Karberg, mit: Christiane Boehlke,<br />
Thorsten Hierse, Gunther Eckes, Birger Frehse, Stefan Ruppe<br />
__________________________________________________<br />
Jazz studieren in H<strong>am</strong>burg - <strong>kreativ</strong> - <strong>vielseitig</strong><br />
- <strong>exzellent</strong>. <strong>Bewerbungsfrist</strong> <strong>endet</strong> <strong>am</strong> <strong>1.</strong> <strong>April</strong>!<br />
Die Hochschule für Musik und Theater H<strong>am</strong>burg hat in puncto<br />
Jazzausbildung einiges zu bieten<br />
- den Bachelorstudiengang in Jazz und jazzverwandter<br />
Musik und<br />
- den Master in Jazzkomposition, der in dieser Form bisher<br />
in Deutschland einzigartig sein dürfte.<br />
Die <strong>Bewerbungsfrist</strong> für beide Studiengänge <strong>endet</strong> <strong>am</strong> <strong>1.</strong> <strong>April</strong><br />
für das folgende Wintersemester; er muss zu diesem Zeitpunkt<br />
in der Hochschule eingegangen sein. Weitere Informationen<br />
zu Auswahlverfahren und Bewerbungsunterlagen erhalten<br />
sie unter<br />
http://www.jazz.hfmt-h<strong>am</strong>burg.de/<br />
16
Die Jazzabteilung der Hochschule bietet dabei nicht nur eine<br />
umfassende Ausbildung zum professionellen Musiker und<br />
Komponisten, sondern auch Freiräume und Anregungen, ein<br />
eigenes künstlerisches Profil zu entwickeln. Stilsicherheit, Improvisation,<br />
instrumentaltechnische Exzellenz und Ausdruckskraft<br />
sowie Musiktechnologie, Künstlermanagement und Musikpädagogik<br />
sind grundlegende Inhalte, die auf dem Weg<br />
zum professionellen Musiker vermittelt werden und die <strong>kreativ</strong>e<br />
Entfaltung der Studierenden zum Ziel haben.<br />
Zu den Dozenten der Jazzabteilung zählen:<br />
Wolf Kerschek: Komposition, Arrangement; Nils Landgren:<br />
Posaune; Lucas Lindholm: Bass; Fiete Felsch: Saxophon;<br />
Claus Stötter: Trompete; Buggy Braune: Piano; Holger Nell:<br />
Schlagzeug; Stephan Diez: Gitarre; Gesang: Z.Zt. Ulita Knaus;<br />
Ken Norris, Marc Secara; Percussion: Z.Zt. Trilok Gurtu, Rani<br />
Krija, Mark Nauseef.<br />
Diese international renommierten Solisten sind durch ihre<br />
fortwährende künstlerische Arbeit prädestiniert, um aktuelles<br />
Know-how weiterzugeben und zugleich die Rolle von Mentoren<br />
einzunehmen. Eine enge Kooperation mit der NDR-<br />
Bigband ermöglicht es den Studierenden an den Produktionen<br />
teilzuhaben und im Masterstudiengang für dieses außergewöhnliche<br />
Jazzorchester zu schreiben.<br />
Die HfMT H<strong>am</strong>burg bietet eine klassisch fundierte Instrumentalausbildung.<br />
Um die instrumentale Ausdrucksfähigkeit und<br />
Vielseitigkeit zu perfektionieren, erhalten alle Studenten neben<br />
dem Hauptfach Jazz auch klassischen Hauptfachunterricht.<br />
Kooperationen mit unterschiedlichen Bereichen wie Theater,<br />
Klassik, Multimedia und Kulturmanagement aktiv betrieben<br />
und ausgebaut. Ein an die Hochschule angeschlossenes<br />
Career Center unterstützt die Studenten beim Start der Künstlerkarriere.<br />
Workshops mit international renommierten Jazzgrößen<br />
(Branford Marsalis, George Colligan, Nils Wogr<strong>am</strong>, Martin<br />
Wind, Mark Nauseef, u.a.) werden den Studierenden regelmäßig<br />
angeboten.<br />
Die "HfMT Bigband" und das "Film &<br />
Popularmusikorchester" reflektieren das künstlerische Potential<br />
des Studiengangs und absolvieren regelmäßig repräsentative<br />
Auftritte und Gastspiele.<br />
__________________________________________________<br />
17
STARS VON MORGEN - Orchesterkonzert mit<br />
den H<strong>am</strong>burger Symphonikern -<br />
Die H<strong>am</strong>burger Symphoniker und die Hochschule für Musik<br />
und Theater H<strong>am</strong>burg verbindet eine seit langem gewachsene<br />
Partnerschaft. Absolventen, die mit ihrem Konzertex<strong>am</strong>en die<br />
Königsklasse der Instrumentalstudiengänge abschließen, werden<br />
in Symphoniekonzerten regelmäßig von dem angesehenen<br />
Klangkörper begleitet. Und immer wieder s<strong>am</strong>meln junge<br />
Instrumentalisten bei den Symphonikern erste Orchestererfahrungen.<br />
Erstmals geben die Symphoniker nun in ihrem Sonderkonzert<br />
"Stars von morgen" <strong>am</strong> 2<strong>1.</strong> März herausragenden Absolventen<br />
der Hochschule die Chance, in der Laeiszhalle vor großem<br />
Orchester ihre Kunst zu präsentieren.<br />
Emilie Gastaud wird das Harfenkonzert von Ginastera spielen,<br />
Stepan Simonyan Beethovens heroisches "Klavierkonzert Nr. 3<br />
in c-Moll". Der Geiger Alberto Menchen Cuenca trägt die rasante<br />
"Carmen-Fantasie" von Pablo de Sarasate vor.<br />
Und die Komponistin Ruta Paidere stellte ihr neues Opus<br />
"Profiles of sand" vor. Entscheidend für den Entstehungsprozess<br />
war für die Lettin ein literarischer Impuls - der Roman<br />
"Wüste". des zeitgenössischen französischen Schriftstellers Le<br />
Clezio.<br />
_________________________________________________<br />
Doktorand der Hochschule für Musik und Theater<br />
H<strong>am</strong>burg in die Europäische Akademie der Wissenschaften<br />
und Künste berufen<br />
Am 6. März 2010 wurde Gerhard Folkerts in Salzburg in die<br />
Klasse III der Europäischen Akademie der Wissenschaften und<br />
Künste als ordentliches Mitglied aufgenommen. Zu dieser<br />
Klasse gehören Pierre Boulez, Friedrich Cerha, Krzystof Penderecki,<br />
Wolfgang Rihm und Udo Zimmermann, Alfred Brendel,<br />
Thomas H<strong>am</strong>pson und Lorin Maazel.<br />
Gerhard Folkerts studierte von 1967 bis 1974 an der Hochschule<br />
für Musik und Theater H<strong>am</strong>burg Schulmusik, dann<br />
Klavier bei Eckart Besch und Musiktheorie bei Christoph Hohlfeld.<br />
Folkerts ist Komponist und Konzertpianist. Er komponierte<br />
das Kalavryta-Oratorium, Chöre, K<strong>am</strong>mermusik, ca. 200 Lieder<br />
für Gesang und Klavier. Das Progr<strong>am</strong>m seiner Klavierabende<br />
enthält u.a. Werke von J.S. Bach, Bartok, Chopin, Dessau,<br />
Eisler, Folkerts, Rihm, Schostakowitsch, Schumann,<br />
Theodorakis. Er konzertierte u.a. in Aarhus, Athen, Berlin, Philadelphia,<br />
H<strong>am</strong>burg, Kopenhagen, Luxemburg, Nikosia, Salzburg,<br />
Wien.<br />
18
Zur Zeit arbeitet Folkerts an seiner Dissertation ?Die musikalische<br />
Poetik Mikis Theodorakis? an der Hochschule für Musik<br />
und Theater H<strong>am</strong>burg, sein Doktorvater ist Prof. Dr. Dieter<br />
Glawischnig.<br />
Weitere Informationen unter<br />
http://www.gerhard-folkerts.de/index.html<br />
___________________________________________________<br />
Professorentitel für Sonia Simmenauer<br />
Im Rahmen eines festlichen Empfangs verlieh der Präsident<br />
der Hochschule für Musik und Theater H<strong>am</strong>burg, Prof. Elmar<br />
L<strong>am</strong>pson, Sonia Simmenauer die akademische Bezeichnung<br />
"Professorin".<br />
In seiner Laudatio führte L<strong>am</strong>pson aus:<br />
"Sonja Simmenauer ist eine der international renommiertesten<br />
Konzertagentinnen und der HfMT seit vielen Jahren durch<br />
ihre Lehrveranstaltungen im Masterstudiengang K<strong>am</strong>mermusik<br />
eng verbunden, einem Studiengang, der für den Konzertbetrieb<br />
besonders relevant ist.<br />
Sie verbindet in ihren Unterrichten den Aspekt der künstlerischen<br />
Persönlichkeitsentwicklung mit Fragen rund um das<br />
Berufsleben unter besonderer Berücksichtigung der Einstiegschancen<br />
junger Künstler und kann dabei auf einen reichen<br />
Erfahrungsschatz aus ihrer langjährigen Praxis zurückgreifen.<br />
Künftig wird sie auch als Professorin im Bereich Musikvermittlung<br />
und Selbstmanagement unterrichten sowie in weiteren<br />
berufsvorbereitenden Fächern.<br />
Gerade in Zeiten sich verändernder Berufswelten braucht die<br />
HfMT die Unterstützung solcher kompetenten, international<br />
anerkannten, in der beruflichen Praxis stehenden und in der<br />
Szene gut vernetzten Persönlichkeiten."<br />
Frau Simmenauer wird sich insbesondere für den Aufbau des<br />
neuen Studiendekanats Zwoelf, die Entwicklung des Masterstudiengangs<br />
Musikvermittlung und die Vermittlung und inhaltliche<br />
Betreuung von Praktika einsetzen. D<strong>am</strong>it erhalten die<br />
Studierenden hervorragende Einstiegschancen ins Berufsleben.<br />
Sonia Simmenauer<br />
wurde in Amerika geboren und wuchs in Frankreich auf. Sie<br />
studierte Deutsch und Englisch an der Sorbonne, zog dann<br />
1982 nach Deutschland und arbeitete zunächst sechs Jahre bei<br />
der Konzertdirektion Schmid in Hannover, bevor sie sich 1989<br />
mit ihrer eigenen Agentur, dem Impresariat Simmenauer, in<br />
H<strong>am</strong>burg selbständig machte. Heute leitet sie eine der weltweit<br />
bedeutendsten Agenturen für K<strong>am</strong>mermusik-Ensembles<br />
und vertritt Starsolisten wie Gidon Kremer, Kim Kashkashian,<br />
19
Isabelle Faust und Kolja Blacher genauso wie die international<br />
führenden Streichquartette, unter ihnen das Alban Berg Quartett,<br />
das Arditti und Juilliard Quartett, daneben junge Spitzenensembles<br />
wie das Artemis oder Kuss Quartett. Im Frühjahr<br />
2008 erschien Sonia Simmenauers viel beachtetes Buch<br />
"Muss es sein? Leben im Quartett" im Berenberg Verlag, in<br />
dem sie einen facettenreichen Einblick in das Leben professioneller<br />
Quartettformationen gewährt.<br />
Seit 2009 hat das Impresariat seinen Sitz in Berlin-<br />
Charlottenburg.<br />
20