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Journal Ausgabe 02/2013 (PDF 5,98 MB) - BKK Gildemeister ...

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INTERN FAMILIE GESUND ERNÄHRUNG SPEZIAL FITNESS<br />

DAS MAGAZIN IHRER <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER <strong>02</strong>|13<br />

So läuft es mit Baby Finanzielle und andere Hilfen, die Ihnen jetzt zustehen<br />

Leben gerettet dank Organspende – zwei Betroffene erzählen Unser<br />

Spezial: Teilen & Tauschen – endlich mal ein sinnvoller Trend Über<br />

Tauschbörsen und Konsumstreik Wassermarsch Aquagymnastik für alle Quiz<br />

IM SOMMERWUNDERLAND<br />

Richtig gute<br />

Tomatenrezepte


Gestalte deine Zukunft –<br />

mit einer Ausbildung zum<br />

Sozialversicherungsfachangestellten<br />

(m/w)<br />

Wir von der <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDEN-<br />

STICKER sind am Puls der Zeit, wenn es um<br />

innovative Gesundheitsversorgung geht. Als<br />

modernes und dynamisches Unternehmen<br />

brauchen wir engagierte junge Leute, die<br />

bereit sind, Verantwortung für die Zukunft zu<br />

übernehmen. Wir bieten eine qualifizierte<br />

Ausbildung an einem modernen Arbeitsplatz<br />

mit guten Aufstiegschancen, an unseren<br />

Standorten in Bielefeld und Friedrichshafen.<br />

Wir sind<br />

dabei!<br />

Das solltest du mitbringen:<br />

· einen Abschluss der Real- oder Höheren<br />

handelsschule, Fachhochschulreife,<br />

Abitur oder einen vergleichbaren Abschluss<br />

· Kontaktfreudigkeit<br />

· Engagement<br />

· bereitschaft zur Arbeit im Team<br />

BIST DU DABEI?<br />

DANN BEWIRB DICH BIS ZUM …<br />

… 16.08.<strong>2013</strong> IN BIELEFELD.<br />

… 23.08.<strong>2013</strong> IN FRIEDRICHSHAFEN.<br />

WIR FREUEN UNS AUF DICH!<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER<br />

Frau Schletter | Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

Winterstraße 49 | 33649 Bielefeld<br />

Herr Eppler | Ausbildungsleitung<br />

Leutholdstraße 30 | 88045 Friedrichshafen<br />

ausbildung@bkkgs.de | www.bkkgs.de


Einfach. Gut.<br />

Von Mensch zu Mensch.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Frank Jessen, Vorstand<br />

nie war es so einfach wie heute, Informationen zu bekommen – liegen sie<br />

gefühlt doch nur einige Mausklicks im Internet jederzeit abrufbar bereit.<br />

Das digitale Zeitalter hat Unglaubliches möglich gemacht und organisiert<br />

unseren Alltag in vielen Bereichen umfassend. Aber es gibt Situationen,<br />

in denen ein Gespräch von Mensch zu Mensch mehr bewegen kann. Dazu<br />

gehört der Austausch zwischen Arzt und Patient, sei es zur verständlichen<br />

Klärung des Befundes oder als Instrument der Diagnose. Das gerade neu<br />

verabschiedete Patientenrechtegesetz nimmt die Mediziner in die Pflicht,<br />

Ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, und stärkt Ihre Rechte als Patient.<br />

Wir von der <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER möchten Ihnen den<br />

Rücken stärken, immerhin geben rund 70% der Erwachsenen an, dort<br />

Probleme zu haben. Was Sie aktiv gegen Rückenbeschwerden unternehmen<br />

können und welche unterschiedlichen Gründe es für Schmerzen gibt,<br />

erfahren Sie ab Seite 8.<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> des GESUNDHEITSJOURNALS treten wir zudem in den<br />

Dialog beim Thema Organspende. Neben Antworten auf Fragen, die viele<br />

Menschen beschäftigen, finden Sie auf den Seiten 15 und 16 Interviews mit<br />

Betroffenen, die mehr vermitteln als reine Information.<br />

Es steht Ihnen ganz frei, wie Sie sich persönlich zu dem Thema Organspende<br />

entscheiden. Bei Fragen sind wir von der <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER<br />

SEIDENSTICKER jederzeit für Sie da – im Gespräch von Mensch zu Mensch.<br />

Genießen Sie den Sommer – ich wünsche Ihnen eine erholsame Zeit mit<br />

hellen Tagen und lauen Nächten!<br />

Ihr<br />

editorial<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 3


Ich finde, Organspende sollte ein Muss<br />

für jeden sein. Im Grunde ist es doch<br />

unterlassene Hilfeleistung, wenn man<br />

anderen damit helfen könnte und es<br />

nicht tut. Nicky, 23 (r.)<br />

Ich hab noch keinen Ausweis, will mir<br />

aber auf jeden Fall einen besorgen.<br />

Trotzdem finde ich, dass das immer<br />

eine freie Entscheidung bleiben sollte.<br />

Beatrice, 23 (l.)<br />

Ich fände ein Gesetz sinnvoll,<br />

nach dem jeder erst mal Organspender<br />

ist und sich abmelden<br />

kann, wenn er das nicht<br />

möchte. Es ist doch albern, das<br />

andersrum zu machen – die<br />

Menschen sind grundsätzlich<br />

faul und viele, die Organspende<br />

eigentlich gut finden, haben<br />

sich bloß noch nicht darum<br />

gekümmert. Paul, 28<br />

Ich habe einen Organspendeausweis und finde<br />

es auch gut, dass die Leute durch das neue<br />

Gesetz jetzt öfter auf diese Möglichkeit aufmerksam<br />

gemacht werden. Viele fühlen sich ja<br />

durch die ganzen Skandale abgeschreckt, aber<br />

eigentlich sollte es gerade andersrum sein:<br />

Denn je weniger Menschen Organe spenden,<br />

desto mehr führt das natürlich zu solchen<br />

Machenschaften. Inge, 69<br />

Organspende – ja oder nein?<br />

Was halten Sie davon?<br />

Die meisten sind dafür. Einige unserer befragten<br />

Passanten brauchen aber noch mehr Informationen ...<br />

Fotos: Bernhard Haselbeck<br />

Ich fühle mich von den Ärzten<br />

und Krankenkassen ganz gut<br />

informiert über das Thema<br />

und bin absolut dafür, dass<br />

jeder einen Ausweis haben<br />

sollte. Verpflichtend würde<br />

ich das nicht einführen,<br />

aber durch das neue Gesetz<br />

rückt es hoffentlich wieder<br />

etwas mehr ins öffentliche<br />

Bewusstsein. Ilinca, 35<br />

Über das Thema diskutieren wir oft in der<br />

Familie. Obwohl ich es prinzipiell gut finde, gibt<br />

es noch zu viele ungeklärte Fragen. Was passiert<br />

zum Beispiel, wenn ich einen Spenderausweis<br />

und gleichzeitig eine Patientenverfügung<br />

habe? Werde ich<br />

dann eventuell<br />

länger am Leben<br />

gehalten, wenn<br />

gerade kein passender<br />

Empfänger<br />

für meine Organe<br />

da sein sollte?<br />

Barbara, 55<br />

Man befasst sich allgemein zu wenig mit dem Thema.<br />

Ich bin da auch nicht wirklich informiert. Eine gute<br />

Möglichkeit wäre, wenn man von den Ärzten öfter<br />

darauf aufmerksam gemacht werden würde; denn da<br />

besteht ein gewisses Vertrauensverhältnis und man<br />

hätte einen direkten Ansprechpartner. Walter, 53<br />

Ich hab keinen Ausweis,<br />

weil ich einfach<br />

nicht genügend darüber<br />

Bescheid weiß.<br />

Ich würde mir da viel<br />

mehr Infomaterial<br />

wünschen. Daniel, 27<br />

4 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


inhalt<br />

<strong>02</strong>|13<br />

INTERN<br />

Neuigkeiten von Ihrer <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER<br />

Ihr Recht als Patient, Versorgungsmanagement bei<br />

chronischen Rückenschmerzen, Brillenerstattung u.a. . . . . . . . . . . . . . . . 06<br />

Unser Tomatenquiz für Hobbyköche<br />

Jetzt tolle Markenmessersets gewinnen!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

FAMILIE<br />

Gut infomiert zum Babystart<br />

Alle Dinge, die Sie beanspruchen oder erledigen müssen . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Familienleistungen und -services<br />

von Ihrer <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

GESUND<br />

Organspende-Realitäten<br />

Zwei Menschen, die im Unglück doch noch Glück fanden . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Fragen & Antworten<br />

Die wichtigsten Fakten zum Thema Organspende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

ERNÄHRUNG<br />

Lady in Red<br />

Sommerrezepte mit ganz viel Tomate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

SPEZIAL<br />

Tauschen & Teilen<br />

Von Car- bis Foodsharing – endlich ein guter Trend . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Man tauscht sich reich<br />

Tauschgeschichten, die uns hoffen lassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Am Anfang steht das Ich<br />

Wann in uns die Teilbereitschaft erwacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Kolumne<br />

Ich kauf nicht mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

FITNESS<br />

Aquagymnastik<br />

Mehr als nur der klassische Reha-Sport! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++<br />

+++ Ab Sommer starten wir mit unserem neuen Internetauftritt +++ Im<br />

nächsten Gesundheitsjournal laden wir Sie zu einer Online-Umfrage zu<br />

unserem <strong>Journal</strong> ein +++ BEKANNTMACHUNG: Das Bundesversicherungsamt<br />

hat am 06.05.<strong>2013</strong> den 3. Satzungsnachtrag (Krankenversicherung) der<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER vom 15.4.<strong>2013</strong> genehmigt. Die aktuelle<br />

Satzung sowie die Bekanntmachung finden Sie auf unserer Homepage unter<br />

www.bkkgs.de +++<br />

06<br />

10<br />

14<br />

18<br />

23<br />

32<br />

Titelfoto: corbis images<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 5


INTERN<br />

Neuigkeiten von Ihrer <strong>BKK</strong><br />

Mit dem neuen Patientenrechtegesetz soll der Dialog zwischen Medizinern und<br />

Patienten gestärkt und Vertrauen stabilisiert werden. Noch mehr Neuigkeiten,<br />

zum Beispiel zur Rückengesundheit, lesen Sie hier. Sie haben Fragen?<br />

Wir sind für Sie da – rufen Sie uns kostenlos an unter 0800 0 255 255!<br />

Ihre Rechte als Patient<br />

Die Rechte von Patientinnen und Patienten waren bislang in verschiedenen<br />

Gesetzen zum Teil lückenhaft geregelt. Insbesondere im Bereich des Behandlungs-<br />

und Arzthaftungsrechts war Wesentliches nicht im Gesetz, sondern<br />

durch Richterrecht geregelt. Dies hat es nach Auffassung der Bundesregierung<br />

für die Beteiligten schwierig gemacht, ihre Rechte zu<br />

kennen und entsprechend einzufordern. Am<br />

26. Februar <strong>2013</strong> trat das Gesetz zur Verbesserung<br />

der Rechte von Patientinnen und Patienten,<br />

das Patientenrechtegesetz, in Kraft. Das Patientenrechtegesetz<br />

ist kein eigenes Gesetzbuch, vielmehr<br />

wurden das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) sowie<br />

das Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V) um einige<br />

Paragraphen ergänzt und verändert. Unter diesem Link erhalten<br />

Sie weitere Informationen auf den Seiten des Bundesministeriums der<br />

Justiz: www.bmj.de/DE/Buerger/gesellschaft/Patientenrechte/_node.html.<br />

Kennen<br />

Sie schon<br />

Teil 4: Brillenerstattung über das Gesundheitskonto<br />

Brillen und Kontaktlinsen sind schon seit vielen Jahren keine Leistung der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung mehr und dürfen, bis auf wenige Ausnahmen, nicht von der <strong>BKK</strong><br />

GILDEMEISTER SEIDENSTICKER übernommen werden.<br />

Das Gesundheitskonto bietet jedoch die Möglichkeit, sich bis zu 160 Euro pro Jahr für eine<br />

Brille erstatten zu lassen. Unseren 6- bis 14-jährigen Jägern und Sammlern können 50 Euro pro<br />

Jahr erstattet werden. Dies ist möglich, sofern Sie die erforderliche Anzahl an Punkten durch Ihr Bonusheft<br />

nachweisen können. Daher lohnt sich der gewissenhafte Umgang mit Ihrer Gesundheit gleich doppelt.<br />

Sie steigern Ihre Lebensqualität und sammeln Punkte, die Sie sich in Ihrem Bonusheft gutschreiben lassen<br />

können. Gerne schicken wir Ihnen Ihr persönliches Bonusheft und nähere Informationen zu. Rufen Sie uns<br />

an. Kostenloses Servicetelefon: 0800 0 255 255.<br />

6 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Marie liegend (mit aufgemalter Lunge), Julian mit<br />

Allergo-Modell und Greta mit Hautmodell lernen<br />

viel über Allergien. Die Verantwortlichen (v.l.):<br />

Katharina Hagemeister, evang. Krankenhaus Bielefeld,<br />

Cornelia Moss (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER), Anja<br />

Böllhoff (Vorsitzende Bielefelder Bürgerstiftung)<br />

Projekt „Allergie und Schule“:<br />

<strong>2013</strong> werden 1500 Kinder geschult<br />

Vor acht Jahren gestartet, hat es sich zu einem<br />

regelrechten Vorzeigeprojekt entwickelt. Das<br />

wissenschaftlich begleitete Projekt „Allergie und<br />

Schule – was juckt mich das“ erreicht mittlerweile<br />

jährlich 1.500 Bielefelder Grundschulkinder und<br />

greift damit ein weitgehend unterschätztes Problem<br />

auf: Viele Kinder leiden an Allergien, oft auch<br />

unerkannt. Gerade im schulischen Alltag machen<br />

sich deren Auswirkungen bemerkbar. Schlafstörungen,<br />

Konzentrationsmangel, Ausgrenzungen<br />

von Mitschülern sind nur ein paar dieser Folgen.<br />

Die Bielefelder Bürgerstiftung, die Kinderklinik<br />

des evangelischen Krankenhauses Bielefeld in<br />

Bethel und die Stadt Bielefeld bieten dazu das<br />

Projekt „Allergie und Schule – was juckt mich<br />

das“ den Bielefelder Grundschulen an.<br />

Neuer Projektpartner ist <strong>2013</strong> die<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER.<br />

Asthma, Neurodermitis und andere allergische<br />

Erkrankungen haben in den vergangenen Jahren<br />

stark zugenommen. Man schätzt, dass aktuell<br />

etwa 10 bis 15 % der Kinder in Deutschland in<br />

irgendeiner Form betroffen sind. Wer eine Allergie<br />

hat, muss in jungen Jahren lernen, damit zurechtzukommen.<br />

Aus Sicht der Projektbeteiligten<br />

ist die Grundschule ein Ort, an dem das nötige<br />

Grundlagenwissen vermittelt wird. Katharina<br />

Hagemeister von der Kinderklinik des evangelischen<br />

Krankenhauses Bielefeld in Bethel und<br />

ihre Kolleginnen erleben seit nun schon sieben<br />

Jahren, welche positive Wirkung „Allergie und<br />

Schule“ auf die Grundschüler hat.<br />

In speziellen Unterrichtseinheiten werden die<br />

Grundschüler informiert und für das Thema sensibilisiert.<br />

Dies regt einerseits zu mehr Toleranz<br />

im Umgang mit betroffenen Mitschülern an und<br />

fördert andererseits das positive Miteinander im<br />

Klassengefüge. Aktuell haben sich 64 Bielefelder<br />

Schulklassen mit insgesamt 1.500 Schülerinnen<br />

und Schüler um eine Teilnahme beworben.-------------<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 7


INTERN<br />

Konkrete Unterstützung<br />

bei Rückenschmerzen – mit<br />

dem FÜR MICH-Versorgungsmanagementprogramm<br />

8 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Das Versorgungsmanagement der<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER<br />

Eine Begleitung für Versicherte mit chronischen Rückenschmerzen<br />

Viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens mit<br />

Rückenschmerzen zu tun. In der Regel treten die Schmerzen<br />

meist unvermittelt auf und verschwinden innerhalb<br />

einiger Tage oder Wochen wieder.<br />

Bei einigen Betroffenen halten die Schmerzen jedoch länger<br />

an oder treten nach einer kurzen beschwerdefreien<br />

Phase erneut auf. Solche Beschwerden werden dann als<br />

chronisch bezeichnet. Chronische Rückenschmerzen zu<br />

bewältigen kann im Beruf und Alltag zu einer großen<br />

Herausforderung werden. Zumal sich die Frage, woher die<br />

Schmerzen stammen, in manchen Fällen leider auch nicht<br />

klären lässt. Dann wird von einem nicht spezifischen<br />

Rückenschmerz gesprochen. Da die konkrete Ursache oft<br />

unerkannt ist, kann es demzufolge auch schwierig sein,<br />

eine geeignete Behandlung zu finden.<br />

Wie können wir Sie unterstützen?<br />

Das Versorgungsmanagement der <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER<br />

SEIDENSTICKER bietet Versicherten mit chronischen,<br />

nicht spezifischen Rückenschmerzen Unterstützung in<br />

Form einer individuellen telefonischen Beratung an.<br />

Die Art der Information ersetzt dabei natürlich nicht die<br />

Behandlung und Aufklärung durch Ärzte. Ergänzend<br />

zum Arztbesuch werden je nach Wunsch spezielle Fragestellungen<br />

erläutert, verständlich gemacht oder ergänzende<br />

Informationen zur Verfügung gestellt. Dabei erhalten<br />

Patienten auch einen Überblick über unsere Leistungsangebote<br />

und bekommen bei Bedarf Hilfe bei der Suche<br />

nach Fachärzten, Therapieplätzen, externen Beratungsstellen<br />

oder Selbsthilfegruppen.<br />

Die Vorteile im Überblick<br />

• Fester Ansprechpartner<br />

• Persönliche und bedarfsorientierte Leistungsangebote<br />

der <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER<br />

• Informationen über den gesetzlichen Leistungsumfang<br />

• Hilfestellung bei der Vermittlung und Koordination<br />

von Kontakten und Terminabsprachen im komplexen<br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

• Verbesserung der Gesundheit und Vermeidung von<br />

Fehlversorgung<br />

Die Teilnahme am Versorgungsmanagementprogramm<br />

FÜR MICH ist freiwillig und kostenlos. Dabei entscheidet<br />

immer der Betroffene, ob und wie lange er die Unterstützung<br />

durch den Versorgungsmanager benötigt.<br />

Bei Interesse oder weiteren Fragen fordern Sie Ihre persönlichen<br />

Unterlagen im Team Versorgungsmanagement<br />

der <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER an. Sie erreichen<br />

uns unter der Telefonnummer: 0521 5228-3747.------<br />

Fotos: fotolia (2), Sabine Schulze, Westfalen-Blatt<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 9


FAMILIE<br />

Gut informiert<br />

zum Babystart<br />

Sie erwarten ein Baby? Dann kommt einiges an Bürokratie auf Sie<br />

zu, damit Sie und Ihr Baby auch alles erhalten, was Ihnen zusteht<br />

------------ Text Claudia Götz<br />

Kündigungsschutz<br />

Frauen darf während der<br />

Schwangerschaft und bis vier<br />

Monate nach der Entbindung<br />

nicht gekündigt werden. Ist<br />

die Schwangerschaft oder<br />

Entbindung dem Arbeitgeber<br />

zum Zeitpunkt der Kündigung<br />

noch nicht bekannt, so muss<br />

sie innerhalb von zwei Wochen<br />

nach Zugang der Kündigung<br />

mitgeteilt werden, damit der<br />

Kündigungsschutz greift.<br />

Dieser gilt auch während der<br />

Elternzeit. Wird während der<br />

Elternzeit in Teilzeit gearbeitet,<br />

so müsste die zuständige<br />

Behörde der Kündigung einer<br />

Arbeitnehmerin zustimmen.<br />

Mutterschaftsgeld<br />

Wer angestellt ist und schwanger wird, hat<br />

während der Schutzfristen von sechs Wochen<br />

vor und acht Wochen (bei Mehrlingsgeburten<br />

zwölf Wochen) nach der Geburt Anspruch auf<br />

Mutterschaftsgeld, das so viel ist wie der Durchschnittsnettoverdienst<br />

der letzten drei Monate.<br />

Die Krankenkasse trägt bis zu 13 Euro pro Tag,<br />

der Arbeitgeber den Rest. Für die Zahlung des Mutterschaftsgeldes<br />

ist die Bescheinigung eines Arztes oder einer Hebamme erforderlich,<br />

in der der mutmaßliche Entbindungstermin angegeben werden muss.<br />

Krankenversicherung<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen neben dem Arztbesuch zur<br />

Feststellung der Schwangerschaft bis zu 13 Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen.<br />

Diese schließen bis zu drei Ultraschalluntersuchungen<br />

ein, bei Komplikationen mehr. Medikamente für Schwangerschaftsbeschwerden<br />

sind frei von Zuzahlung. Eine erweiterte<br />

Schwangerschaftsvorsorge bietet Ihre<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER<br />

mit Geburtsvorbereitungskurs für den<br />

Ehemann, zusätzlichen (3-D-) Ultraschalluntersuchungen,<br />

Nackentransparenzmessung<br />

und Toxoplasmosetest. Die Geburt<br />

wird über die Krankenversicherung der<br />

Frau abgerechnet. Nicht vergessen: Versicherungsschutz<br />

fürs Kind beantragen!<br />

10 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Kinderbetreuung<br />

Derzeit gibt es noch einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz<br />

für Kinder ab drei Jahren. Ab August <strong>2013</strong> ändert sich das. Dann gilt der<br />

Anspruch auf einen Betreuungsplatz bei einer Tagesmutter oder in einer<br />

Kindertagesstätte vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten<br />

Lebensjahr. Grundsätzlich gilt: Je früher Sie sich um einen Platz kümmern,<br />

umso besser. Angebote und Konzepte der Einrichtungen an Ihrem Wohnort<br />

erfahren Sie über das zuständige Jugendamt. Die Kosten für die Betreuung<br />

können übrigens – nach Einkommen gestaffelt – bei der Steuererklärung<br />

geltend gemacht werden.<br />

Steuervergünstigung<br />

Das Finanzamt prüft jedes Jahr<br />

mit Ihrer Einkommensteuererklärung<br />

automatisch, ob es für<br />

Sie vorteilhafter ist, Kindergeld<br />

zu erhalten oder den steuerlichen<br />

Kinderfreibetrag geltend<br />

zu machen. Letzteres kann<br />

gerade für Besserverdienende<br />

günstiger sein. Beides zusammen<br />

geht nicht. Sie können<br />

außerdem zwei Drittel ihrer<br />

Kinderbetreuungskosten – pro<br />

Kind bis zu 4.000 Euro jährlich –<br />

als Sonderausgaben absetzen.<br />

Neu seit 2012 ist, dass der<br />

Anlass für die Kinderbetreuung<br />

keine Rolle mehr spielt und alle<br />

Betreuungsdienstleistungen<br />

außer Unterricht umfasst.<br />

Landeserziehungsgeld<br />

Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und<br />

Thüringen zahlen im zweiten oder dritten<br />

Lebensjahr freiwillig ein sogenanntes Landeserziehungsgeld.<br />

Modalitäten, Fristen und Termine<br />

der Antragstellung sind in jedem Bundesland<br />

unterschiedlich geregelt. Am besten, Sie erkundigen<br />

sich frühzeitig bei den jeweiligen Elterngeldstellen<br />

über die Voraussetzungen, wie<br />

beispielsweise den Nachweis über die Durchführung<br />

von Früherkennungsuntersuchungen.<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 11


FAMILIE<br />

Alleinerziehende<br />

Es sind unterschiedliche Hilfen für Single-Eltern möglich: von<br />

Wohngeld oder Sozialhilfe für Geringverdiener – auch in Form<br />

eines Unterhaltsvorschusses, wenn Sie wegen der Betreuung<br />

Ihres Kindes nicht arbeiten können und keinen oder zu wenig Unterhalt<br />

bekommen – über den steuerlichen Entlastungsbetrag von<br />

1.308 Euro jährlich bis hin zur Unterstützung bei den Betreuungskosten.<br />

Bei der Klärung der Details hilft Ihnen das jeweils für Sie<br />

zuständige Jugendamt.<br />

Illustration: Bernhard Biehler, Fotos: glow images, fotolia<br />

Elternzeit<br />

Angestellte können die Elternzeit allein, im Wechsel oder gemeinsam<br />

nehmen. Sie muss spätestens sieben Wochen vor ihrem<br />

Beginn beim Arbeitgeber angemeldet und verbindlich auf den<br />

oder die Partner festgelegt werden. Eltern zeit ist auch bei Teilzeitoder<br />

befristeten Verträgen sowie geringfügigen Beschäftigungen<br />

möglich.<br />

Kindergeld & Kinderzuschlag<br />

Unabhängig vom Einkommen haben Eltern für alle Kinder ab<br />

der Geburt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres Anspruch<br />

auf Kindergeld, das bei der Arbeitsagentur mit dem entsprechenden<br />

Formular beantragt werden muss. Unter bestimmten<br />

Bedingungen kann es bis zum 25. Lebensjahr gezahlt werden.<br />

Es beträgt derzeit für das erste und zweite Kind jeweils<br />

184 Euro monatlich, für das dritte Kind 190 und für das vierte<br />

und jedes weitere Kind<br />

215 Euro monatlich.<br />

Geringverdienende können<br />

außerdem einen Kinderzuschlag<br />

beantragen. Die<br />

Höhe richtet sich nach dem<br />

Einkommen. Bis zu 140 Euro<br />

monatlich sind zusätzlich<br />

pro Kind möglich.<br />

12 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


INTERN<br />

Familienplus von Ihrer <strong>BKK</strong><br />

Kinderexperten<br />

am Elterntelefon<br />

Im Alltag mit Kindern stellen<br />

sich oft viele Fragen: Als<br />

exklusive Zusatzleistung<br />

Ihrer <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER<br />

SEIDENSTICKER berät Sie ein<br />

qualifiziertes Ärzteteam rund<br />

um die Uhr zu allen Fragen zur<br />

Gesundheit Ihrer Kinder. Ob<br />

Impfschutz, Fragen zur Ernährung<br />

oder Tipps im Umgang mit<br />

dem Nachwuchs – rufen Sie an<br />

unter 0521 5228-7799.<br />

Übrigens: Mit unserem<br />

FamilyCare-Newsletter<br />

(www.bkkgs.de/gesundheit_<br />

online) begleiten wir Sie und<br />

Ihren Nachwuchs von der<br />

20. Schwangerschaftswoche bis<br />

zum 10. Geburtstag und geben<br />

viele Antworten rund um die<br />

Entwicklung Ihres Kindes<br />

inklusive der Erinnerung an<br />

alle Vorsorgeuntersuchungen.<br />

Mehr Leistung für Vorsorge<br />

Mit dem Programm <strong>BKK</strong> STARKE KIDS bieten wir Ihnen in Zusammenarbeit<br />

mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ein<br />

Vorsorgeprogramm, welches dazu beiträgt, dass Krankheiten besonders<br />

früh erkannt werden können. So übernehmen wir im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Krankenkassen die Kosten für die U10 und U11 bei den am Vorsorgeprogramm<br />

teilnehmenden Vertragsärzten. In einigen Bundesländern<br />

werden zudem zusätzliche Beratungsangebote (zum Beispiel zur Allergieprävention),<br />

Untersuchungen (wie Baby- oder Sprachchecks) und optimierte<br />

Behandlungsmethoden angeboten. Bitte beachten Sie: Die Einschreibung bei<br />

einem teilnehmenden Kinderarzt ist erforderlich. Einzelne Programmbestandteile<br />

können regional variieren. Genaue Infos zum Leistungsumfang erfahren<br />

Sie bei Ihrem Kinderarzt. Nimmt Ihr Kinderarzt nicht am Programm<br />

teil? Rufen Sie kostenlos an unter: 0800 0 255 255. Wir helfen Ihnen weiter!<br />

Zusatzleistungen für junge Eltern<br />

Schnupfen, Bauchweh oder Beinbruch – mit Kindern ist immer jede Menge los.<br />

Um auf alles vorbereitet zu sein, sind wir Ihr Partner, wenn es um die Gesundheit<br />

und Vorsorge Ihrer Familie geht. Denn schon die Jüngsten sind bei der <strong>BKK</strong><br />

GILDEMEISTER SEIDENSTICKER gut aufgehoben. MINIKIT ist unser Programm<br />

speziell für Ihren Nachwuchs – von der Geburt bis<br />

zum sechsten Geburtstag. Nach der Entbindung<br />

erhalten Sie als Begrüßungsgeschenk unseren<br />

MINIKIT-Schlafsack für einen behüteten und<br />

sicheren Schlaf Ihres Babys. Das MINIKIT-Programm<br />

hält für Sie außerdem Wissenswertes rund<br />

um die Entwicklung Ihres Kindes sowie kreative<br />

Bastelvorlagen und Spielideen bereit.<br />

Fotos: fotolia (3)<br />

Bonuspunkte sammeln!<br />

Unsere 6- bis 14-Jährigen können mit unserem Bonusprogramm punkten – wenn sie zum Beispiel<br />

regelmäßig an den Kinder- und Jugenduntersuchungen (U1 bis U9 und J1) teilnehmen, regelmäßig<br />

zum Zahnarzt gehen, Mitglied in einem Sportverein sind und so weiter. Für eine Wunschprämie<br />

(30 Euro in bar oder 50 Euro aufs Gesundheitskonto) braucht man lediglich 400 Bonuspunkte.<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 13


GESUND<br />

„Marens Tod war nicht umsonst.“<br />

Wilfried Reckhaus (63), ehemaliger<br />

kaufmännischer Angestellter,<br />

tröstet es, dass seine Tochter in<br />

einigen Organempfängern fortlebt.<br />

Immer mal wieder fragt er bei der<br />

Deutschen Stiftung Organspende<br />

nach, wie es ihnen aktuell geht.<br />

14 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Für das Leben<br />

eines anderen<br />

Die Organspendebereitschaft der Deutschen ist stark gesunken.<br />

Doch noch gibt es Menschen, die sich trotz ihres persönlichen<br />

Schmerzes entschließen, zu helfen und Leben zu retten<br />

------------ Text Constanze Löffler Fotos Sascha Kraus<br />

Es war die schwerste Entscheidung seines Lebens:<br />

Am 17. Februar 2012 erklärt Wilfried Reckhaus sich einverstanden,<br />

die Organe seiner Tochter zu spenden. „Leber,<br />

Herz, zwei Nieren, Lunge, Bauchspeicheldrüse und<br />

Dünndarm meiner toten Tochter wurden sechs Menschen<br />

verpflanzt. Darunter war ein neunjähriger Junge, der die<br />

Lunge meiner Tochter bekam“, erzählt der 63-Jährige.<br />

„Dem Kleinen geht es gut.“<br />

Menschen wie Wilfried Reckhaus gibt es immer seltener,<br />

seitdem im Frühjahr 2012 bekannt wurde, dass Patienten<br />

in Göttingen, Regensburg, München und Leipzig unrechtmäßig<br />

Spenderorgane erhalten hatten. „Die Transplantationszahlen<br />

sind zurückgegangen“, bestätigt Wilfried<br />

Gwinner, Leiter der Transplantationsambulanz der Klinik<br />

für Nieren- und Hochdruckerkrankungen an der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover (MHH). Im Jahr 2012<br />

sank die Zahl der Organspender bereits um 13 Prozent<br />

auf 1.046 – und war damit so niedrig wie seit 20<strong>02</strong> nicht<br />

mehr. Dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach <strong>2013</strong><br />

fortsetzen. Bis März wurden lediglich 230 Verstorbenen<br />

Organe entnommen.<br />

Zumindest über eine Spende nachdenken<br />

Bei einer repräsentativen Umfrage der GfK Marktforschung<br />

im November 2012 war unter knapp 2.000<br />

Personen jeder Dritte grundsätzlich bereit, ein Organ<br />

zu spenden. Doch nur 13 Prozent besaßen tatsächlich<br />

einen Organspendeausweis. Reckhaus will das ändern.<br />

Er verteilt Organspendeausweise im Wartezimmer seines<br />

Arztes, am Stammtisch und im Supermarkt – und<br />

versucht, mit den Menschen zu reden. „Wenn ich von<br />

20 nur einen überzeugen kann, über eine Organspende<br />

nachzudenken, macht mich das zufrieden“, sagt der<br />

ehemalige kaufmännische Angestellte. Auch deshalb<br />

erzählt er den Menschen immer wieder die Geschichte<br />

seiner Tochter Maren. Sie fährt an einem Februarmorgen<br />

mit ihrem Auto auf der Landstraße frontal in einen<br />

anderen Wagen. Die 22-Jährige zieht sich beim Aufprall<br />

Brüche und schwere innere Verletzungen zu; sie wird<br />

mit dem Hubschrauber ins Evangelische Krankenhaus<br />

Bielefeld geflogen. „Als ich meine Tochter in der Klinik<br />

besuchte, sah sie aus, als ob sie schliefe“, erinnert sich<br />

Reckhaus. Doch bald geht es Maren schlechter. Zwei Tage<br />

nach dem Unfall sagen die Ärzte den entscheidenden<br />

Satz: „Ihre Tochter ist hirntot.“ Was das heißt, darüber<br />

hatte sich der Rentner aus Rheda-Wiedenbrück nie<br />

„Maren sah aus, als ob sie schliefe. Es war<br />

die schwerste Entscheidung in meinem<br />

Leben. Aber ich würde es immer wieder<br />

tun – und dafür setze ich mich auch ein.“<br />

Gedanken gemacht. „Ich dachte, man stirbt, wenn das<br />

Herz aufhört zu schlagen“, so Reckhaus. Doch Marens<br />

Herz schlägt weiter, pumpt Sauerstoff und Medikamente<br />

durch den Körper, ihr Brustkorb hebt und senkt sich<br />

durch die Beatmungsmaschine.<br />

Entscheidend ist der Hirntod<br />

Das Herz schlägt, allein das Gehirn zeigt keinerlei Regung<br />

mehr. „Beim Hirntod sind sämtliche Funktionen des<br />

Gehirns erloschen“, erklärt Gwinner. Aus medizinischer<br />

Sicht sei es damit unwiederbringlich geschädigt. Nur die<br />

Maschinen halten diese Menschen am Leben. „Früher<br />

erlitten vor allem junge Leute nach einem Unfall einen<br />

Hirntod, heute sind es auch Ältere nach einem Herzin- ><br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 15


GESUND<br />

„Ich hatte mir kaum Chancen<br />

auf eine Niere ausgerechnet“,<br />

erinnert sich die ehemalige<br />

Textilveredlerin Diana Rindt (37).<br />

Jetzt packt sie schon mal Kisten,<br />

denn sie wird endlich umziehen<br />

können. „Während der Dialyse<br />

war ich dafür viel zu schwach.“<br />

farkt oder massiver Hirnblutung.“ Nachweis dafür ist die<br />

Nulllinie beim Ableiten der Hirnströme – für die Mediziner<br />

ein sicherer Hinweis auf den Tod. „Nachdem die Ärzte<br />

mir erklärt hatten, dass es für Maren keine Chance mehr<br />

gibt, habe ich der Spende zugestimmt“, sagt Reckhaus.<br />

„Nie wieder Dialyse! Ich kann es heute<br />

noch kaum fassen, welch riesiges Glück<br />

ich hatte, eine Niere erhalten zu haben!“<br />

Diana Rindt gehört zu den 1.789 glücklichen Patienten,<br />

die im Jahr 2012 eine Spenderniere erhalten haben. Ein<br />

stark erhöhter Blutdruck, der jahrelang unbemerkt geblieben<br />

war, hatte die Nieren der heute 37-Jährigen völlig<br />

zerstört. Ein Jahr nach der Diagnose, im Sommer 2010,<br />

muss Rindt das erste Mal zur Blutwäsche; an drei Tagen<br />

pro Woche entfernt über fünf Stunden eine Maschine die<br />

Giftstoffe. Die Ärzte raten ihr, sich auf die Transplantationsliste<br />

setzen zu lassen. Doch<br />

Rindt zögert: „Ich hatte kein sehr<br />

großes Vertrauen, wirklich ein<br />

Spenderorgan zu erhalten“, erinnert<br />

sie sich. Oft hätten ja auch<br />

Patienten trotz Transplantation<br />

wieder zur Dialyse gemusst, weil<br />

sie das Organ abgestoßen hatten.<br />

Zudem habe sie sich einfach<br />

persönlich auch kaum Chancen<br />

auf eine Niere ausgerechnet. Zu<br />

Recht. „Die durchschnittliche<br />

Wartezeit für eine Niere liegt hierzulande bei acht Jahren“,<br />

weiß Transplantationsexperte Gwinner.<br />

Top: ein Fullhouse-Organ<br />

Doch Diana Rindt passiert das, woran sie nicht geglaubt<br />

hat: Bereits im Juni 2012 kommt der erlösende Anruf; die<br />

Bielefelderin hängt gerade mal wieder an der Dialyse. Ihr<br />

Nephrologe überbringt ihr die freudige Nachricht. „Sie<br />

hatten ein sogenanntes Fullhouse-Organ für mich gefunden.<br />

Das bedeutet, in allen wichtigen Werten stimmten der<br />

Spender und ich 100%ig überein“, so Rindt. „Mehr Glück<br />

kann man nicht haben.“ Die Transplantation verläuft ohne<br />

Probleme, ihre neue Spenderniere arbeitet sofort. Rindt darf<br />

zwei Tage früher das Krankenhaus verlassen. Ihre Blutwerte<br />

bessern sich rasch, statt einst 18 schluckt sie heute<br />

nur noch 12 Pillen. „Und es werden immer weniger.“ Früher<br />

war Rindt schnell erschöpft, heute kann die junge Frau wieder<br />

lange Spaziergänge im Teutoburger Wald machen.----------<br />

16 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Fragen & Antworten zur<br />

Organspende<br />

Zehntausende Patienten stehen auf den Organspendewartelisten.<br />

Ein paar der damit verbundenen offenen Fragen und Unsicherheiten<br />

versuchen wir hier zu klären ...<br />

Warum bekomme ich Briefe von meiner Krankenkasse<br />

zum Thema Organspende?<br />

Die Krankenkassen sind angesichts der Änderung des<br />

Transplantationsgesetzes im November 2012 ausdrücklich<br />

dazu verpflichtet, ihre Versicherten ab 16 Jahren<br />

regelmäßig über die Thematik der Organspende zu informieren<br />

und ihre Spendenbereitschaft abzufragen.<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt werden die Versicherten lediglich<br />

zu einer Entscheidung motiviert. Eine getroffene<br />

Entscheidung wird weder durch die Krankenkassen<br />

noch durch die Versicherungsunternehmen erfasst. Es<br />

gibt kein Register, in dem die Entscheidungen dokumentiert<br />

werden. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt,<br />

wichtig ist es, diese in einem Organspendeausweis festzuhalten.<br />

Man spricht hierbei von der sogenannten Entscheidungslösung,<br />

denn diese stellt den Versicherten frei,<br />

auf das Schreiben der Krankenkassen zu reagieren.<br />

Was hat sich noch geändert?<br />

Nicht betroffen von der Novellierung sind die Voraussetzungen<br />

für eine Organspende. Zwei Ärzte müssen unabhängig<br />

voneinander den Hirntod des Verstorbenen festgestellt<br />

haben. Zudem muss die Zustimmung vom Patienten<br />

vorliegen oder müssen die Angehörigen nach seinem<br />

mutmaßlichen Willen einer Organentnahme zustimmen.<br />

Welche Organe können gespendet werden?<br />

Neben Organen wie Herz, Lunge, Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse<br />

und Haut kann auch Gewebe transplantiert<br />

werden. Am häufigsten sind das Hornhäute der Augen,<br />

Gehörknöchelchen, Herzklappen und Blutgefäße (Venen<br />

und Arterien), Hirnhaut, Knochen, Knorpel, Sehnen und<br />

Amnion, ein Teil der Fruchtblase, die den Embryo im Mutterleib<br />

umhüllt.<br />

Können bestimmte Organe oder Gewebe von einer<br />

Spende ausgeschlossen werden?<br />

Ja, das steht direkt auf dem Organspendeausweis. Hier<br />

hat man fünf verschiedene Wahlmöglichkeiten. So kann<br />

der Organ- und Gewebespende generell zugestimmt<br />

werden, einzelne Organe oder Gewebe können von<br />

einer Spende ausgeschlossen werden oder nur bestimmte<br />

Organe und Gewebe zur Spende zur Verfügung gestellt<br />

werden. Letztlich kann die Organ- und Gewebespende<br />

auch generell abgelehnt werden oder die Entscheidung<br />

wird auf eine Vertrauensperson übertragen.<br />

Bis zu welchem Alter kann ich Organe spenden?<br />

Es gibt keine Altersgrenze für Organspender. Was zählt,<br />

ist der Zustand der Organe. Dieser hängt nur bedingt vom<br />

Lebensalter ab. Erst zum Zeitpunkt der Entnahme entscheiden<br />

medizinische Voruntersuchungen, ob ein Organ<br />

transplantiert werden kann.<br />

Was passiert, wenn man seine Entscheidung zur<br />

Organ- und Gewebespende ändert?<br />

Die geänderte Entscheidung kann und sollte (!) in einem<br />

neuen Spenderausweis deutlich dokumentiert werden.<br />

Der alte Ausweis kann dann vernichtet werden. ----------------<br />

NOCH MEHR INFORMATIONEN<br />

Gebündelte Informationen rund um die Organspende<br />

sind auf den folgenden Webseiten zu finden:<br />

www.dso.de, www.bzga.de oder<br />

www.organspende-info.de.<br />

Außerdem unter: www.bkkgs.de/organspende.<br />

Wir sind auch gerne persönlich für Sie da unter<br />

folgender Telefonnummer: 0800 0 255 255.<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 17


ERNÄHRUNG<br />

Sommerküchen-Must<br />

Lady in Red<br />

Allein für dieses Mitbringsel hat es sich gelohnt, dass Christoph Kolumbus<br />

die Neue Welt entdeckte. Denn die Früchte des Strauches, den er Ende<br />

des 15. Jahrhunderts Europas Gärtnern als Zierpflanze ans Herz legte, waren<br />

ungefähr so verführerisch wie der Apfel, mit dem Eva sich und ihren Adam aus<br />

dem Paradies katapultierte. Vielleicht rühren daher die poetischen Namen,<br />

die unsere europäischen Nachbarn dem geheimnisvollen Nachtschattengewächs<br />

gaben: Einmal der leuchtend roten Versuchung erlegen, war aus der<br />

Tomatl in Italien schnell der Pomodoro geworden, ein Goldapfel,<br />

speicherte er doch offenbar Sonne pur und toppt mit säuerlicher Süße<br />

bis heute jede kulinarische Raffi nesse. Und wenn der Österreicher vom<br />

Paradeiser spricht, dann meint er nicht die in jahrelangen Schönheitsoperationen<br />

oberfl ächenoptimierte, aber geschmacklose Formtomate, die<br />

zum Glück vom Aussterben bedroht ist. Nein, es ist eine Liebeserklärung<br />

an jene aromatische Urgewalt, die in dicken oder dünnen,<br />

glatten oder gefurchten, langen oder runden und neben roten auch in<br />

gelben, schwarzen oder gestreiften Prachtexemplaren stecken kann.<br />

18 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


1 Klitzekleine Kullerkerle ...<br />

... brauchen sich in Sachen Gesundheit und Aroma nicht hinter dicken<br />

Dingern zu verstecken. Oft sind Kirsch- oder Datteltomaten süßer und<br />

saftiger als ihre großen Verwandten wie Fleisch- oder Strauchtomaten.<br />

Mit nur 17 Kalorien pro 100 g bunkern sie jede Menge Vitamine, Spurenelemente<br />

und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Phosphor, Vitamin<br />

A und C. Ihr Pflanzenfarbstoff Lycopin soll sogar Krebs vorbeugen.<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 19


ERNÄHRUNG<br />

2 Kugelrund und kunterbunt<br />

Im Fall der Tomate ist die Liebe nicht nur rot – sie kann gelb sein oder lila, orange, schwarz<br />

oder grün. Was für optische wie geschmackliche Abwechslung sorgt. Grüne Tomaten<br />

sind spezielle Sorten, die auch ausgereift nicht rot werden. Unreif geerntete Früchte<br />

sind hingegen mit Vorsicht zu genießen, da sie das giftige Alkaloid Solanin enthalten. Das<br />

steckt übrigens auch im „Bauchnabel“ roter Tomaten, der deshalb entfernt werden soll.<br />

20 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


3 Sämig sanfte Sensation<br />

Das soll ihnen erst mal einer nachmachen:<br />

Flaschen- oder Fleischtomaten sind oft<br />

nur wenig saftig, schmecken aber dennoch<br />

wunderbar frisch nach Sommer. Und sind<br />

mehliges Bindemittel für herrlich samtige<br />

Suppen und anschmiegsame Dips.<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 21


ERNÄHRUNG<br />

Fotos: Klaus Arras<br />

1 | Tomaten-Ziegenkäse-Timbale<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

5 Blatt weiße Gelatine, 1 Knoblauchzehe,<br />

150 Ziegenfrischkäse, 100 g Schmand,<br />

1 Biolimette, Salz, Pfeffer, 4 Kirschtomaten,<br />

1 kleine Zwiebel, 3 EL Olivenöl, 250 g<br />

passierte Tomaten, 2 Zweige Majoran,<br />

1 TL Zucker, 40 g Rauke, 1 EL Balsamessig<br />

Gelatine einweichen. Knoblauch fein hacken,<br />

mit Ziegenkäse, Schmand und Limettenabrieb<br />

verrühren. Saft der Limette leicht erwärmen,<br />

2 Blatt Gelatine darin aufl ösen, 2 EL Frischkäse<br />

unterrühren. Masse in die restliche Creme<br />

rühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, in<br />

Förmchen füllen. Kirschtomaten vierteln, mittig<br />

in die Creme drücken, kalt stellen. Zwiebel<br />

hacken, in 1 EL Olivenöl glasig dünsten, Tomaten<br />

zugeben. Gehackte Majoranblättchen<br />

zugeben, mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen,<br />

5 Min. einköcheln lassen. Topf vom Herd<br />

ziehen. Restliche Gelatine darin aufl ösen,<br />

abkühlen lassen, in die Förmchen schichten.<br />

Im Kühlschrank fest werden lassen. Rauke<br />

putzen, zerrupfen. Öl mit Essig verrühren,<br />

salzen und pfeffern, Rauke damit beträufeln.<br />

Salat mit den Timbales servieren.<br />

i 240 kcal; Fett: 18,5 g/Portion<br />

4 Kerle mit Charakter<br />

Getrocknete Tomaten sind das ultimative Sonnendepot:<br />

saft-, aber ganz und gar nicht kraftlos und<br />

mit ausgesprochen individuellem Charakter.<br />

2 | Gebackener Ziegenkäse<br />

auf Tomatencarpaccio<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

30 g Pinienkerne, 600 g schwarze und rote<br />

Tomaten, 2 Lauchzwiebeln, Salz, Pfeffer,<br />

4 Scheiben Ziegenkäserolle (à ca. 100 g),<br />

2 Zweige Rosmarin, 2 TL dunkler Waldblütenhonig,<br />

2 EL Balsamessig<br />

Pinienkerne ohne Fett hellbraun rösten, abkühlen<br />

lassen. Tomaten in feine Scheiben<br />

schneiden. Dachziegelförmig auf einer Platte<br />

anrichten. Lauchzwiebeln schräg in feine<br />

Ringe schneiden, mit den Pinienkernen über<br />

die Tomaten streuen, salzen und pfeffern.<br />

Käse nebeneinander in eine Aufl aufform setzen,<br />

mit Pfeffer und Rosmarinnadeln bestreuen,<br />

mit Honig beträufeln. Im vorgeheizten<br />

Backofen bei 200 °C 7 Minuten backen. Ziegenkäse<br />

auf das Carpaccio setzen, mit Essig<br />

beträufeln.<br />

i 400 kcal; Fett: 30 g/Portion<br />

3 | Gazpacho<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

1 EL Apfelessig, 1 Brötchen vom Vortag,<br />

1 kg reife Flaschentomaten, 1 Gurke, 1 rote<br />

Zwiebel, 1 gelbe Paprika, 1 Lauchzwiebel,<br />

2 Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer, Zucker,<br />

3 Scheiben Toastbrot, 2 EL Olivenöl<br />

Essig mit 50 ml Wasser mischen, Brötchen darin<br />

einweichen. Tomaten überbrühen, häuten,<br />

grob würfeln. Gurke und rote Zwiebel schälen,<br />

Paprika entkernen. Je ein Viertel fein würfeln,<br />

beiseitestellen. Rest grob zerschneiden.<br />

Lauchzwiebel in feine Ringe schneiden. Mit<br />

dem Gemüse mischen, kühl stellen. Lauchzwiebelweiß<br />

grob zerschneiden, mit übrigem<br />

Gemüse, Tomaten und eingeweichtem Brötchen<br />

fein pürieren. Knoblauch schälen, dazupressen.<br />

Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.<br />

Gazpacho gut durchkühlen lassen.<br />

Toast entrinden, fein würfeln. Kurz vor<br />

dem Servieren im heißen Öl knusprig braten.<br />

Kalte Suppe in Schälchen füllen, mit Brot- und<br />

Gemüsewürfeln anrichten.<br />

i 200 kcal, Fett: Fett: 5 g/Portion<br />

4 | Tomatenmuffins<br />

Zutaten für 4 Portionen:<br />

6 getrocknete Tomaten in Öl, 80 g Feta, 1 grüne<br />

Paprika, 1 kleine Zwiebel, 1 Knoblauchzehe,<br />

3 Zweige Oregano, 250 g Mehl, 1 TL<br />

Backpulver, Salz, 1 Ei, 50 ml Olivenöl, 150 ml<br />

Buttermilch, 200 ml passierte Tomaten<br />

Tomaten abtropfen lassen, mit Feta fein würfeln,<br />

beiseitestellen. Paprika entkernen, Fruchtfleisch<br />

würfeln. Zwiebel und Knoblauch hacken.<br />

Mehl, Backpulver und 1 TL Salz mischen, Gemüse<br />

und Oreganoblättchen unterheben. Ei,<br />

Olivenöl, Buttermilch und passierte Tomaten<br />

verquirlen, kurz unter die Gemüsemischung heben.<br />

Papierbackförmchen in die Mulden eines<br />

Muffi nblechs setzen, zur Hälfte mit Teig füllen.<br />

Feta und Tomatenwürfel in die Mitte der Muffins<br />

geben, mit übrigem Teig bedecken. Muffins<br />

im vorgeheizten Backofen bei 200 °C 40–50<br />

Min. backen, bis sie leicht gebräunt sind. Aus<br />

den Förmchen lösen. Heiß oder kalt servieren.<br />

i 150 kcal; Fett 5,1 g/Stück<br />

TOMATENWISSEN<br />

Aufbewahrung<br />

• Tomaten nie in der Nähe von<br />

anderem Obst oder Gemüse lagern,<br />

da sie – wie Äpfel übrigens auch –<br />

Ethylen abgeben, was die Nachbarn<br />

vorschnell reifen lässt.<br />

• Noch unreife Tomaten mit dem<br />

Stielansatz nach oben aufs Fensterbrett<br />

legen, das lässt sie komplett<br />

nachreifen. Ein Besuch im<br />

Kühlschrank dagegen stoppt den<br />

Reifungsprozess sofort.<br />

Zubereitung<br />

• Um Tomaten glatt schneiden zu<br />

können, immer ein Messer mit<br />

Wellenschliff verwenden.<br />

• Um Tomaten zu häuten, schneidet<br />

man die Frucht an der Oberseite<br />

kreuzförmig ein, bevor man<br />

sie ca. eine Minute in siedendes<br />

Wasser taucht. Danach lässt sich<br />

die Haut einfach abziehen.<br />

Basislektüre<br />

Alles über tolle<br />

Tomaten, dazu<br />

unsere und mehr<br />

Rezepte: „Das Tomatenbuch“,<br />

edel Verlag,<br />

24,95 Euro<br />

22 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13<br />

einfach mittelschwer anspruchsvoll


SPEZIAL<br />

THEMENSPEZIAL:<br />

Es wird geteilt!<br />

Lasst uns teilen! Endlich mal ein Trend, der wirklich Sinn macht und hoffentlich<br />

mehr als nur eine schnelle Modeerscheinung ist Hans im Glückstausch Vom<br />

Kugelschreiber zum Auto – so tauscht man sich reich Am Anfang steht das Ich<br />

Wann und wie lernen wir teilen? Kolumne Fürs gute Gewissen: Shoppingstopp<br />

Foto: getty images<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 23


SPEZIAL<br />

Lasst uns teilen!<br />

Revolution oder Modeerscheinung? Teilen und Tauschen ist<br />

in jedem Fall ein Trend, hinter dem mehr steckt als nur Fun!<br />

------------ Text Barbara Lang<br />

Die Idee ist alles andere als neu. Menschen haben<br />

schon immer geteilt und getauscht – seit jeher. Die gemeinschaftliche<br />

Nutzung von Gütern ist älter als die<br />

Erfindung des Geldes. Doch nun wird das Teilen und<br />

Tauschen wie eine alte Tradition entstaubt und neu vitalisiert.<br />

Denn diese uralte religiöse Tugend, diese praktische<br />

Sozialkultur ist vielen von uns abhandengekommen<br />

oder zumindest in Vergessenheit geraten. In den<br />

Jahrzehnten des Wirtschaftswachstums, der Globalisierung,<br />

der Virtualisierung waren Kaufen und Besitzen<br />

vorzeigbare Werte: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot.“<br />

Wer teilte oder tauschte, hatte es nötig, war ein armer<br />

Schlucker oder von der Kirche oder Wohlfahrtsverbänden.<br />

Darüber hinaus hielten sich, allenfalls Studenten<br />

vorbehalten, noch ein paar Mitfahr- und Mitwohnzentralen,<br />

die gute alte WG und das gelegentliche Trampen wie<br />

nostalgische Relikte aus einer fernen Zeit. Doch sie waren<br />

Übergangslösungen, Provisorien, manchmal regelrechte<br />

Zwangsgemeinschaften auf einem Weg ins echte, eigene<br />

Leben, mit der anvisierten klaren Abgrenzung zwischen<br />

Mein und Dein.<br />

Der neue Trend kultiviert das Unser<br />

„Collaborative Consumption“ lautet das dazugehörige<br />

Zauberwort in Neudeutsch. Schöner: gemeinschaftlicher<br />

Konsum. Und der hat das Zeug zu einem ganz neuen<br />

Lebensenwurf, ja, zu einer echten Revolution! Denn immer<br />

mehr Menschen haben die Nase voll vom Mehr-Haben,<br />

Mehr-Ansammeln, Mehr-Wegwerfen und abermals<br />

Mehr-Kaufen. Sie wollen nachhaltig und verantwortungsvoller<br />

mit den Ressourcen dieser Welt umgehen. Und: Sie<br />

sehen es nicht mehr ein, viel Geld für Geräte auszugeben,<br />

deren Lebensdauer vom Hersteller so gemacht ist, dass<br />

sie früher kaputtgehen, deren Akkus nicht austauschbar<br />

24 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


oder Ersatzteile nicht erhältlich sind. Wertarbeit? Fehlanzeige!<br />

Reparatur? Lohnt nicht! Diese Schraube des exzessiven<br />

Konsums dreht sich nun schon seit Jahrzehnten<br />

nach oben. Aber es scheint, als wären wir am Endpunkt<br />

angekommen: Mehr geht nicht mehr! Und der Überfluss<br />

Leihbücherei und Mitfahrzentrale gibt’s<br />

schon lange – doch das hier ist anders!<br />

wird für viele zum Überdruss. Dass die „Sharing Economy“<br />

unsere Wirtschaft ins Wanken bringen könnte,<br />

befürchten Experten nicht. Die großen Konzerne sind<br />

längst auf den nachhaltigen Zug aufgesprungen, nehmen<br />

gebrauchte Ware zurück oder geben Neuware gegen Leihgebühr<br />

ab (zum Beispiel beim Carsharing).<br />

Schnell getauscht<br />

Dank Internet und Smartphone sind moderne Tauschund<br />

Leihaktionen schnell und grenzenlos möglich. Aus<br />

dem Mitteilungsbedürfnis auf Facebook & Co. wurde<br />

ein Miteinander-teilen-Bedürfnis auf food-sharing.de,<br />

kleiderkreisel.de, leihdirwas.de oder der kostenlosen<br />

iPhone-App „Why Own It“. Da wird bei swapstyle.com<br />

schnell mal das World Wide Web zur World Wide Wardrobe<br />

umgemünzt. Da kann man unter parkatmyhouse.<br />

com eine begehrte Parklücke in London buchen oder über<br />

airbnb.com eine private Übernachtungsmöglichkeit in<br />

aller Welt. Wer lieber gemeinschaftlich gärtnert, wird auf<br />

landshare.org fündig oder leiht bei meine-ernte.de eine<br />

Ackerparzelle nebst fachlicher Gärtnerberatung. Und<br />

ganz nebenbei kommt die anonyme Virtualwelt von ><br />

Heute teilt man übrig gebliebenes Essen (zum<br />

Beispiel vor der Urlaubsfahrt) oder verscherbelt<br />

online seine nicht mehr passenden Klamotten.<br />

Und auch große Stadtgärten werden<br />

zusammen bepflanzt und gemeinsam geerntet.<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 25


SPEZIAL<br />

Teilen&Tauschen: aus<br />

der Not geboren und jetzt<br />

zum Trend erkoren<br />

Fotos: fotolia (6), iStockimages (2)<br />

einst zurück ins reale Leben. Webkontakte remutieren<br />

zu echten Menschen, die am anderen Ende der Stadt oder<br />

der Welt etwas zu bieten haben. Nicht selten lernt man<br />

sich beim Tauschen und Teilen persönlich kennen – ein<br />

schöner und nicht zu unterschätzender Nebeneffekt.<br />

Das Zeitkonto als Tauschwährung<br />

Es ist eine soziale Bewegung, die gerade in Krisenzeiten<br />

den Wert von Geld und Besitz zu Recht infrage stellt und<br />

eine neue Kultur des Gebens, Nehmens und vor allem des<br />

Vertrauens etabliert. Angestrebt ist das faire Miteinander!<br />

Ich besitze etwas, was du brauchst? Ich kann etwas,<br />

das dir weiterhilft? Was kannst du mir dafür bieten? Auf<br />

diesem Markt zählen Talente und Kenntnisse mindestens<br />

genauso viel wie Geld und Waren. Ein beruhigendes Gefühl<br />

in einer Welt, in der Lebens- und Arbeitserfahrung<br />

sonst kaum noch gefragt sind! Und ein weiteres wertvolles,<br />

aber längst verschmähtes Gut erlebt beispielsweise<br />

mit den neuen regionalen Tauschringen ein Revival:<br />

die Zeit. Als geldlose Währung wird sie Teilnehmern –<br />

unter ihnen auch Kleinunternehmer – gutgeschrieben.<br />

Nach dem Motto „Toaster reparieren gegen Babysitting“<br />

verrechnet man Dienstleistungen à la Nachbarschaftshilfe<br />

nach Stunden. Senioren können auf diese Weise sogar ein<br />

Zeitkonto als Altersvorsorge anlegen, auf das sie dann zurückgreifen,<br />

wenn sie hilfsbedürftig werden. Mittlerweile<br />

18- bis 24-jährige Konsumenten heißen<br />

„Millennials“. Sie shoppen heute nachhaltig,<br />

denn sie leiden unter den Folgen der<br />

Zügellosigkeit voriger Generationen<br />

wurde das „soziale Einkaufen“ in Supermärkten etabliert:<br />

Dabei kaufen die Kunden für Arme mit ein und lassen dies<br />

über Kirchenorganisationen an Bedürftige verteilen. Im<br />

klammen Griechenland boomen solche Tauschnetzwerke<br />

längst – wenn der Staat nicht mehr hilft und auffängt,<br />

müssen das die Mitmenschen wieder tun ... Es gibt sicher<br />

weitaus schlechtere Trends, die globale Gesellschaften<br />

und Krisen hervorgebracht haben! ----------------------------------------<br />

26 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Clever tauschen: vom Kuli<br />

über Türgriffe zum Auto ...<br />

Hans im Glückstausch<br />

Kann Tauschen reich machen? Mindestens drei Jungs würden<br />

die Frage mit Ja beantworten: Hans, Kyle und Max haben sich<br />

reich getauscht – jeder auf seine Weise!<br />

------------ Text Barbara Lang<br />

Reichtum ist wie Glück relativ. Wir alle wissen – auch<br />

wenn wir das gelegentlich vergessen –, dass Geld und<br />

Besitz nicht glücklich machen. Zumindest nicht automatisch.<br />

Im Märchen führt uns der glückliche Hans dies<br />

drastisch vor Augen: Er scheint ein glücklicher Mann zu<br />

sein, weil er einen großen Klumpen Gold besitzt. Doch<br />

wird ihm der Reichtum mit der Zeit zur Last, das Tragen<br />

beschwerlich, und Hans tauscht das Gold unterwegs gegen<br />

ein flottes Pferd ein, das ihn geschwind davonträgt.<br />

Als ihn das Pferd abwirft, verliert es in seinen Augen<br />

seine Attraktivität und er tauscht es gegen eine gemächliche<br />

Kuh. Und so hangelt sich Hans von einem Gut zum<br />

anderen, bis er am Ende gar nichts mehr hat. Dennoch<br />

erscheint jeder Handel ihm als eine Verbesserung.<br />

Tauschen Sie sich reich<br />

Diesen fast schon anarchischen Gedanken trieb 2005 der<br />

26-jährige Kanadier Kyle McDonald auf die Spitze. Sein<br />

Ziel: durch ehrliche, aber geschickte Tauschgeschäfte<br />

von der Büroklammer zum Eigenheim zu kommen! Mit<br />

Internetpräsenz und großer medialer Aufmerksamkeit<br />

gelang das dreiste Unternehmen innnerhalb eines Jahres.<br />

Lediglich 14 Tauschgeschäfte waren nötig: vom Stift zum<br />

Türknauf, Campingkocher, Stromgenerator, Motorschlitten,<br />

Lastwagen und so weiter. Sogar ein Plattenvertrag,<br />

ein Tag mit Alice Cooper und eine Rolle in einem Film waren<br />

Zwischenstationen auf dem Weg zum schnuckeligen,<br />

eigenen Häuschen in einem kleinen kanadischen Dorf!<br />

Der Tauschtraum vom Auto<br />

Von Kyle inspiriert, versuchte auch ein junger deutscher<br />

Student, sich seinen Traum zu ertauschen. Unter dem<br />

Motto „Von der Karte zur Karre“ startete er 2007 sein<br />

Projekt, an dessen Anfang eine Autogrammkarte und<br />

am Ende ein eigenes Auto stehen sollte. Allen Unkenrufen<br />

zum Trotz hatte Max Raschke nach nur 220 Tagen<br />

sein Ziel erreicht: ein schwarz-silbernes Opel Ascona<br />

Cabrio mit 86.000 gefahrenen Kilometern. Nicht gerade<br />

ein Neuwagen, aber Max war eine Zeit lang der vielleicht<br />

glücklichste Mensch unter der Sonne! ---------------------------------<br />

Fotos: fotolia (4), iStockphoto (2)<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 27


SPEZIAL<br />

Am Anfang<br />

steht das Ich<br />

Erst wenn das Ego ausführlich entdeckt und befriedigt<br />

wurde, nehmen wir den anderen wahr und teilen ...<br />

------------ Text Lara Buck<br />

28 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Gefühl und Gehirn – das Dreamteam:<br />

Erbanlagen, Erziehung, Empathie und<br />

Hirnleistung – es müssen mehrere Faktoren stimmen,<br />

damit aus einem kleinen, zunächst Ich-konzentrierten<br />

Kind ein sozial und gerecht handelnder<br />

Mensch wird. Vor allem muss das Kind Zeit, Raum<br />

und Verständnis bekommen, um sich altersgemäß<br />

entwickeln zu können. Positive Vorbilder und<br />

Erfahrungen, die das Kind für Gemeinsamkeiten<br />

begeistern, fördern das Sozialverhalten enorm!<br />

Erst ich, dann du: Vor dem Teilen steht das<br />

Haben. Heißt: Ehe ein Kleinkind die soziale Fähigkeit<br />

des Teilens entwickeln kann, muss es erst einmal<br />

das Besitzen kennenlernen. Dies beginnt ganz<br />

allmählich mit der Beschäftigung. Egal ob teures<br />

Spielzeug oder leere Cremedose – anfangs ist<br />

alles wichtig und wertvoll. Das Kleinkind empfindet<br />

„meins“ zunächst als „ich“: Die Schaufel ist wie die<br />

gefühlte Verlängerung der Hand. Klar, dass man da<br />

einen Teil seiner selbst nicht gerne abgibt!<br />

Freude am Zusammengehören:<br />

Experten wissen, dass der neue Teilen-und-<br />

Tauschen-Trend ein starkes Bedürfnis in uns<br />

befriedigt: nämlich Teil einer Gemeinschaft zu<br />

sein. Denn beim Gefühl, ausgeschlossen zu sein,<br />

regen sich in unserem Gehirn dieselben Areale wie<br />

bei körperlichem Schmerz. Häufig trat der Konsum<br />

als Ersatzbefriedigung an diese Stelle. Doch<br />

Beziehungen und Gemeinsamkeiten machen uns<br />

glücklicher und gesünder.<br />

Mitgefühl vorausgesetzt: Ein Kleinkind<br />

wird erst freiwillig teilen, wenn es Empathie empfinden<br />

kann – also etwa ab drei, vier Jahren. Dann<br />

beginnt das Kind erstmals, zu bemerken und mitzufühlen,<br />

wenn jemand traurig ist oder sich freut.<br />

Soziales Verständnis und Verhalten erweitern sich<br />

schrittweise – vor allem wenn Kinder ihre Selbstwirksamkeit<br />

spüren: „Gebe ich ein Gummibärchen<br />

ab, freut sich Max!“<br />

Tierischer Trend: Der Teilen-Trend macht<br />

auch vor der Affenwelt nicht halt: Erst kürzlich<br />

bewiesen Bonobo-Affen aus dem Kongo geradezu<br />

altruistische Züge in einem Experiment: Obwohl<br />

sie ihr Essen auch allein verspeisen konnten,<br />

öffneten 9 von 14 beobachteten Tieren ihrem<br />

fremden Affennachbarn die Tür, um das Futter zu<br />

teilen. Der neue „Mitesser“ lud daraufhin oft den<br />

dritten Affen zum gemeinsamen Mahl ein.<br />

Fotos: getty images<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 29


SPEZIAL<br />

30 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Ich kauf nicht mehr<br />

Sharing ist das neue Shopping: Es ist genauso befriedigend, aber<br />

um einiges besser fürs Gewissen und den Geldbeutel!<br />

------------ Text Barbara Lang Illustration Christian Barthold<br />

Es hat einige Zeit gedauert. Das gebe ich zu. Denn wie<br />

fast alle Frauen liebe ich das Einkaufen: Schöne Dinge,<br />

nutzlose Dinge, dekorative Dinge, sinnvolle Dinge – ich<br />

gönne sie mir gerne und freue mich an ihnen. Oder soll<br />

ich sagen: freute? Denn seit einiger Zeit kann ich Shoppingtouren<br />

nicht mehr wirklich genießen. Das Vertrauen<br />

ist futsch! Neuerdings prüfe ich nahezu jede Ware mit den<br />

Sinnen eines Polizeispürhundes: Ich schnüffele an jedem<br />

Kleidungsstück, ich suche mit Argusaugen unter jeder<br />

Tomatenverpackung nach Schimmel, ich lese die kleinstgedruckten<br />

Zutatenlisten und gehe in Hab-acht-Stellung,<br />

wenn „China“ oder „Bangladesh“ auf einem Etikett steht.<br />

Größere Anschaffungen tätige ich kaum mehr, ohne vorher<br />

einen Warentest oder mehrere Kundenbewertungen gelesen<br />

zu haben. Ich vergleiche Internetpreise mit denen von Einzelhändlern<br />

und trage oder schicke alles Mögliche wieder zurück,<br />

wenn es sich als Schrott entpuppt.<br />

Shoppen war schon mal lustiger!<br />

Aber man hat es mir vermiest. Ich fühle mich, als hätte<br />

ich mich überfressen und mir mit billiger Schokolade den<br />

Magen verdorben. Ich muss Ballast abwerfen! Nicht gerade<br />

eine Nulldiät – das endet nur im altbekannten Jo-Jo-Effekt.<br />

Aber ein gesundes Konsum-Slimming, bei dem ich Geld und<br />

schlechtes Gewissen spare und trotzdem hie und da etwas<br />

Schönes genießen darf. Ohnehin gibt es nur noch einen Ort,<br />

an dem mein Gehirn ein günstiges Schnäppchen noch mit<br />

der vollen Dopamindosis belohnt, weil es weiß, dass der<br />

Billigpreis nicht auf Ausbeutung und miesem Material beruht:<br />

der Flohmarkt. Nachhaltig und originell. Flohmarkt<br />

und ich haben schon immer gut zusammengepasst. Deshalb<br />

bin ich jetzt auch neugierig auf seine jüngeren Brüder und<br />

Schwestern: Swap-Markets und Sharing-Projekte – ich hab<br />

richtig Lust darauf, sie alle kennenzulernen! Als letztes<br />

von vier Kindern wurde mir das Teilen und Tauschen in<br />

die Wiege gelegt. Wir waren schon im Vorschulalter Meister<br />

darin, unser Hab und Gut innerhalb der Kinderzimmer zu<br />

verchecken: „Meinen Vierfarbkuli gegen dein FC-Bayern-<br />

Halstuch.“ Auch später habe ich gute Erfahrungen gemacht<br />

mit Leihbüchereien, Carsharing und gemeinsamen Ferienhäusern.<br />

Warum also nicht auch Essen abgeben, Garten und<br />

Werkzeug teilen? Die fette Haben-wollen-Orgie der letzten<br />

Jahrzehnte ist vorbei! Zeit für etwas gesunde Bescheidenheit.<br />

Spaß muss dabei ja nicht fehlen! Ich werde mit einer<br />

Swap-Party in meinem Wohnzimmer beginnen: Mir fallen<br />

spontan ein paar begehrenswerte Teile von Freundinnen<br />

ein, die die nie tragen! Amüsanter, als in der Fußgängerzone<br />

nach ungiftigen Kleidern zu schnüffeln ... ------------------------------<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 31


FITNESS<br />

Wassermarsch<br />

Kaum eine Sportart macht so fit und ist gleichzeitig<br />

so schonend für den Körper wie Aquagymnastik!<br />

Die vielen Vorteile und Einsatzgebiete lesen Sie hier<br />

------------ Text Philipp Radtke<br />

Auf zum<br />

Ganz schön effektiv<br />

Die meisten Übungen der Aquagymnastik fi nden im brusttiefen Wasser statt.<br />

Sie können ohne Hilfsmittel ausgeführt und durch die Zuhilfenahme diverser Geräte<br />

noch intensiviert werden. Vor allem mit dem Auftrieb und Wasserwiderstand von<br />

Schaumstoffteilen wird gearbeitet. Moderne Wassergymnastik beinhaltet<br />

Elemente aus dem Aerobic- und Pilatesbereich.<br />

Abwechslungsreiches Training für alle<br />

Spezielle Kurse bieten zum Beispiel Aqua-Zumba (ein Herz-Kreislauf-Training mit lateinamerikanischen<br />

Tanzelementen) oder gar Aqua-Cycling an. Hierbei stehen Spinningräder einfach im Becken. Die<br />

Zeiten, in denen Aquagymnastik nur für Senioren angeboten wurde, sind längst vorbei. Ein und<br />

dieselbe Trainingsstunde kann von Teilnehmern verschiedenster Fitnesslevels<br />

besucht werden.<br />

Das perfekte Reha-Training<br />

Gerade nach Verletzungen oder Operationen ist Aquagymnastik der ideale Einstieg ins<br />

Training: Der Auftrieb im Wasser reduziert die Belastung der Gelenke, Sehnen und Muskeln, man<br />

ist schlichtweg leichter. So wird der Bewegungsapparat schonend auf die Belastungen<br />

vorbereitet, die ihn „an Land“ wieder erwarten, zudem ist die Gefahr<br />

des Stürzens gebannt.<br />

Spaß durch schnelle Fortschritte<br />

Wer einmal einige Aquafi tness-Stunden im Fitnessstudio oder dem örtlichen Schwimmbad<br />

besucht hat, kann die Übungen bald auch selbstständig durchführen und ist dann auf keine<br />

speziellen Termine mehr angewiesen. Schon sehr bald wird sich dann eine<br />

Verbesserung der Kondition, aber auch der Koordination und<br />

des Gleichgewichts<br />

Fotos: alamy<br />

Einfach fit bleiben<br />

In beinahe jedem öffentlichen Schwimmbad werden Kurse für Aquagymnastik angeboten.<br />

Außer Badebekleidung braucht man keinerlei Sportausrüstung, alle notwendigen Utensilien werden<br />

gestellt, es gibt also keine Ausreden! Der Trainer führt die leicht verständlichen Übungen<br />

vor und das Training in der Gruppe macht Spaß und motiviert.<br />

32 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


NUTZEN SIE UNSERE ANGEBOTE!<br />

Haben Sie Lust auf Aqua-Fitness bekommen? Dann<br />

gehen Sie jetzt auf Gesundheitskurs-Suche unter<br />

www.bkkgs.de/gesundheitskurs-suche. Dort finden<br />

Sie über 30.000 Angebote, auch zu den Themen<br />

Ernährung, Stressreduktion und Suchtprophylaxe. Die<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER übernimmt die<br />

Kosten für zwei verschiedene Kurse (bis zu 100 Euro<br />

je Kurs und Handlungsfeld im Jahr).<br />

GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13 33


Rätseln & gewinnen<br />

Im Sommer essen wir sie besonders gern. Doch wie viel wissen Sie über Tomaten?<br />

Mit Know-how und etwas Glück gewinnen Sie ein Victorinox-Tomatenmesser-Set!<br />

Warum wird im Flugzeug so<br />

1. gern Tomatensaft getrunken?<br />

A) Aufgrund des Niederdrucks und der<br />

trockenen Luft an Bord. Das lässt das<br />

Aroma von Tomaten fruchtig-würzig für<br />

uns schmecken<br />

T) Aufgrund des oft leeren Magens, denn<br />

der dickfl üssige Tomatensaft schmeckt<br />

fast wie eine Mahlzeit<br />

J) Psychologisch erinnert uns die Tomate<br />

an den warmen Süden, speziell dann,<br />

wenn wir im Flugzeug sitzen<br />

2. Warum nennen die Italiener die Tomate Pomodoro?<br />

I) Die vielen „o“ erinnern an die runde Form der Tomate<br />

U) Weil die Tomaten 14<strong>98</strong> bei ihrem Import einst kleiner und gelbschalig<br />

waren und „Pomodoro“ übersetzt „Goldapfel“ heißt<br />

Ü) Das lag daran, dass die Tomate der Kartoffel (Patate) sehr<br />

ähnelte<br />

Welche der folgenden<br />

3. Namen beschreibt keine<br />

Tomatensorte?<br />

D) Bloody Butcher<br />

O) Elberta Girl<br />

R) Augusta<br />

Die Tomate ist ein<br />

4. Nachtschattengewächs,<br />

genau wie<br />

O) die Aubergine<br />

H) der Rettich<br />

P) der grüne Spargel<br />

5. Was bedeutet Ausgeizen einer Tomatenpflanze?<br />

Z) Man entfernt die Tomatensamen, damit man eine ungekörnte<br />

Sauce kochen kann<br />

R) Man entfernt junge Seitentriebe, damit die Pfl anze<br />

nicht in die Breite wächst<br />

E) Das professionelle Entfernen des Tomatenstrunks<br />

6.<br />

In welchem dieser<br />

Rezepte finden sich<br />

keine Tomaten?<br />

L) Insalata Caprese<br />

E) Schakschuka<br />

A) Tom Collins<br />

Fotos: fotolia<br />

GEWINN! 8 Victorinox-Tomatenmesser-Sets<br />

Auf das richtige Messer kommt es an! Bei<br />

Tomaten muss es scharf und geriffelt sein. Diese<br />

Victorinox-Messer benutzen Chefköche und<br />

Anfänger gleichermaßen! Die Härte der Klinge<br />

und der lasergetestete Schnittwinkel garantieren<br />

eine hohe Schnitthaltigkeit. Jetzt können<br />

Sie eines von acht Tomaten-messersets von<br />

Victorinox gewinnen! Senden Sie uns obiges<br />

Lösungswort unter dem Stichwort „Tomate“<br />

an journal@bkkgs.de, per Fax an 0521 5228-<br />

63788 oder per Postkarte an<br />

<strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, Winterstraße<br />

49, 33649 Bielefeld.<br />

Einsendeschluss: 19.7.<strong>2013</strong><br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER<br />

SEIDENSTICKER, des Verlags und des Gewinnsponsors sowie deren Angehörige<br />

können nicht teilnehmen. Die Gewinne sind von Kooperationspartnern<br />

gesponsert und somit nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.<br />

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der letzten <strong>Ausgabe</strong>!<br />

Je ein Kakerlakak-Spiel bekamen: Inga H., Brakel; Georg P., Schloß<br />

Holte-Stukenbrock; Sarah F., Stolpe; Brigitte P., Ennigerloh; Thomas<br />

N., Enger. Über 3 E-Book-Reader freuen sich: Stephanie K., Leipzig;<br />

Andrea L., Lengerich; Claudia Sch., Murrhardt<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Das Lösungswort der letzten <strong>Ausgabe</strong> lautete: Osterfeuer<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber <strong>BKK</strong> GILDEMEISTER SEIDENSTICKER<br />

Winterstraße 49 • 33649 Bielefeld • Tel.: 08000 255 255<br />

E-Mail: journal@bkkgs.de • Internet: www.bkkgs.de<br />

Objektleitung/Organisation Susanne te Kaat, Cornelia Moss<br />

Auflage 106.500 Exemplare<br />

Verlag PMI PUBLISHING<br />

Hanns-Seidel-Platz 5 • 81737 München • www.pmi-publishing.de<br />

Verlagsleitung Stefan Endrös, Gerd Giesler, Christian Schwalbach<br />

Redaktionsleitung Kristina Salaba<br />

Artdirektion Frank Krüger<br />

G r a fi k Bernhard Biehler<br />

Autoren Lara Buck, Claudia Götz, Constanze Löffler, Sarah<br />

Kellner, Barbara Lang, Barbara Schulz, Phil Radtke<br />

Schlusskorrektur Norbert Misch-Kunert, Nicole Grinzinger<br />

Bildredaktion Carolin Ludwigs<br />

Produktion Birgit Scholz<br />

Reproduktion PMI Publishing Verlag GmbH & Co. KG, München<br />

Druck KKF Verlag, Altötting<br />

34 GESUNDHEITSJOURNAL <strong>02</strong>|13


Für Freunde und die,<br />

die es werden wollen.<br />

Für Ihre Freundschaftswerbung<br />

erhalten Sie<br />

20 Euro von uns!<br />

www.bkkgs.de/fuer_freunde


Gesundheit ist:<br />

eine gute Nachricht!<br />

Kein Zusatz-<br />

beitrag bis 2014

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