201308 Europäische Sicherheit Technik-Neue ... - MineWolf
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Rüstung & Technologie<br />
<strong>Neue</strong> Waffensysteme des Heeres<br />
im Einsatz<br />
Dietmar Klos<br />
Das Heer als Hauptträger der zumeist landgebundenen Einsätze<br />
der Bundeswehr steht seit fast zwei Jahrzehnten in Einsätzen mit<br />
einem breiten Bedrohungs- und vielfältigen Aufgabenspektrum.<br />
Während dieser Zeit wurden das<br />
Heer und seine Waffensysteme<br />
auf die veränderten Aufgaben<br />
im Rahmen der „Konfliktverhütung und<br />
Krisenbewältigung“ ausgerichtet. Weitere<br />
Aufgaben, auch mit der Befähigung für intensive<br />
Gefechtshandlungen, wie z.B. im<br />
Gepanzertes Transportkraftfahrzeug<br />
Boxer<br />
Arbeitsraum, Stauraum für vielfältige Ausrüstungen,<br />
Ruheraum und Verbindungsstelle.<br />
Die Boxer haben eine fernbedienbare<br />
leichte Waffenstation (FLW 200) von<br />
KMW mit 40-mm-Granatmaschinenwaffe<br />
bzw. 12.7 MG bei Reichweiten bis 1.500<br />
m. Diese Station wurde vor Einsatzbeginn<br />
um rund 30 cm erhöht, um einen besseren<br />
Wirkungsbereich zu ermöglichen. Die Führungsfahrzeuge<br />
Boxer werden mit entsprechender<br />
Führungs-/Fernmeldeausstattung<br />
zur Integration in das Führungsinformationssystem<br />
Heer (FüInfoSysH) befähigt.<br />
(Fotos: Bundeswehr)<br />
Der Boxer in Afghanistan<br />
Rahmen der Bündnisverteidigung, mussten<br />
ebenso berücksichtigt werden.<br />
Ziel der Anpassung materieller Fähigkeiten<br />
war es, den Schutz und die Wirkung<br />
der Systeme neben weiteren Fähigkeiten<br />
zügig zu verbessern. Vieles konnte in den<br />
letzten Jahren erreicht werden, einiges<br />
ging aber aufgrund fehlender oder später<br />
zur Verfügung stehender Haushaltsmittel<br />
gar nicht oder erst zeitlich verzögert in die<br />
Beschaffung. Dazu trugen auftauchende<br />
technische Schwierigkeiten bei der Verwirklichung<br />
ebenso bei. Jetzt, in der letzter<br />
Phase des bedeutenden Einsatzes im Rahmen<br />
der „International Security Assistance<br />
Force“ (ISAF) stehen der Einsatztruppe etliche<br />
neue Waffensysteme zur Verfügung.<br />
Das Gepanzerte Transportkraftfahrzeug<br />
(GTK) Boxer ist das erste gepanzerte Führungs-<br />
bzw. Gruppenfahrzeug der Infanterie.<br />
Wenn auch kein eigentliches Kampffahrzeug,<br />
kann es aufgrund seiner Eigenschaften<br />
für die Bewegung unter Schutz<br />
sowie Waffenunterstützung gut genutzt<br />
werden. Hersteller ist die ARTEC GmbH<br />
mit den Firmen Krauss-Maffei Wegmann<br />
(KMW), Rheinmetall sowie Stork N.V. (NL).<br />
Seit August 2011 befinden sich die ersten<br />
Boxer im ISAF-Einsatz, inzwischen sind<br />
rund 30 Boxer vorhanden.<br />
Das GTK zeichnet sich durch den weltweit<br />
besten, modular aufgebauten Schutz für<br />
Radfahrzeuge, seine hohe Durchhaltefähigkeit,<br />
exzellente Mobilität, Luftverlegbarkeit<br />
im A400M, unter Schutz bedienbarer<br />
Waffenstation und große Absitzstärke bei<br />
zehn Mann Besatzung aus. Dieses „Mutterschiff“<br />
der Infanterie mit etwa 30 t Gewicht<br />
ist mit ca. 17,5 m3 geschütztem Volumen<br />
Von den ersten rund 270 GTK Boxer für<br />
die Bundeswehr wird das Heer 125 als<br />
Gruppen- und 65 als Führungsfahrzeuge<br />
erhalten. Sie sollen bis Ende 2013 zulaufen.<br />
Inwieweit die bisherige Planung von gut<br />
650 Boxer nur für das Heer Bestand haben<br />
wird, bleibt abzuwarten. Das bedeutet,<br />
dass für die Truppenausbildung und gegebenenfalls<br />
weitere Einsätze nur wenige<br />
Boxer verbleiben. Die Nutzung von Alternativsystemen<br />
wird derzeit geprüft.<br />
Weitere Einsatzfahrzeuge<br />
Eine Option wäre der verbesserte Transportpanzer<br />
(TPz) Fuchs 1A8, der bereits in<br />
verschiedenen Varianten aufgrund seines<br />
modernen Schutzes sowie großen Raum-<br />
60 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · August 2013
Rüstung & Technologie <br />
Dingo 2 im Einsatz<br />
angebotes gerne eingesetzt wird. Die Bundeswehr<br />
hat ein Los von 177 dieser TPz<br />
erhalten bzw. unter Vertrag. Zuletzt wurde<br />
im April ein Vertrag über 25 TPz Fuchs 1A8<br />
in fünf Varianten mit Zulauf in den Jahren<br />
2014 bis 2016 mit Rheinmetall MAN Military<br />
Vehicles geschlossen.<br />
Eine hohe Anzahl an geschützten Fahrzeugen<br />
ist über die Jahre bei den Kampf-/Einsatztruppen<br />
in den Einsatzgebieten angekommen.<br />
Fast alle dieser Fahrzeuge können<br />
mit fernbedienbaren, geschützten Waffen-<br />
stationen ausgestattet werden. Erwähnt<br />
werden sollen nur der Mungo von KMW<br />
(Basisfahrzeug von Multicar) als „Einsatzfahrzeug<br />
Spezialisierte Kräfte“ (ESK), aber<br />
auch in neuen Varianten für die Luftlandeoder<br />
Sanitätstruppe. Ein weiteres Beispiel ist<br />
der Eagle IV von General Dynamics European<br />
Landsystems als kleines, geschütztes<br />
Führungsfahrzeug oder Rüstsatzträger. Vom<br />
„Nachfolger“ Eagle V mit besserem Motor,<br />
Schutz und mehr Innenraum wurden gerade<br />
die ersten 100 Fahrzeugen bestellt.<br />
Neben dem Luftlandepanzer (LLPz) Wiesel<br />
1 von Rheinmetall als Waffenträger dient<br />
der neue LLPz Wiesel 2 als Trägerfahrzeug<br />
für unterschiedliche Funktionen. Ein „Luftbeweglicher<br />
Waffenträger“ als Nachfolger<br />
des Wiesel 1 wurde initiiert, ist aber noch<br />
nicht entschieden. Der Dingo 2 auf dem<br />
leistungsfähigen Unimog-Fahrgestell (U<br />
5000) von Daimler in drei Versionen von<br />
KMW wird vor allem mit den seit 2007 beschafften<br />
199 Patrouillen-/ Sicherungsfahrzeugen<br />
Dingo 2 lang im Einsatz genutzt.<br />
Mit dem Dingo 2 HD steht ein größerer<br />
und leistungsfähiger Nachfolger in den<br />
Startlöchern.<br />
Schützenpanzer<br />
Noch nicht im Einsatz angekommen ist der<br />
Schützenpanzer (SPz) Puma der Panzergrenadiere<br />
(PzGren). In Afghanistan können<br />
die Einsatzkompanien der deutschen PATF<br />
(Partnering Advisory Task Force) jedoch auf<br />
PzGren-Züge mit je fünf minengeschützten<br />
SPz Marder 1A5 mit Bordmaschinenkanone<br />
(BMK) 20 mm zurückgreifen. Die<br />
Marder wurden von Rheinmetall für die<br />
Einsatzerfordernisse nachgerüstet, z.B.<br />
durch eine Raumkühlanlage, Störsender<br />
oder Nachsichtmittel für den Fahrer. Weitere<br />
Verbesserungen stehen kurz vor der<br />
Einführung.<br />
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Rüstung & Technologie<br />
(Foto: KMW)<br />
bei ISAF wird aber immer unwahrscheinlicher.<br />
Vielleicht ist jedoch eine Bewährung<br />
unter Einsatzbedingungen im Rahmen eines<br />
Schutzauftrages bei der neuen Afghanistan-Mission<br />
ab 2015 möglich.<br />
Infanterist der Zukunft<br />
Der Schützenpanzer Puma im Einsatz<br />
Der neue SPz Puma des Hauptauftragnehmers<br />
PSM (Rheinmetall und KMW) hat ein<br />
herausragendes Fähigkeitsprofil. Dazu gehören<br />
der besonders starke Schutz, eine<br />
hohe taktische Beweglichkeit, die Verlegbarkeit<br />
im A400M, Platz für die PzGren-<br />
Gruppe, die Absitzstärke von sechs Soldaten<br />
und die Anbindung an das Führungsund<br />
Waffeneinsatzsystem (FüWES) IFIS der<br />
Kampftruppen. Die hohe Wirksamkeit wird<br />
u.a. mit der stabilisierten 30-mm-BMK in<br />
einem unbemannten Turm mit Kampfentfernungen<br />
bis 3.000 m und drei Munitionsarten<br />
erzielt.<br />
Die Eurospike LR des Konsortiums EuroSpike<br />
(Rheinmetall, Diehl BGT Defence und Rafa-<br />
el/Israel) als „Mehrrollenfähiges Leichtes<br />
Lenkflugkörpersystem“ kann Panzer, Hubschrauber<br />
und Infrastruktur/Befestigungen<br />
horizontal oder durch „top attack“ bis auf<br />
4.000 m Entfernung bekämpfen. Die PzGren-Variante<br />
– angebaut am Turm des SPz<br />
– wird nicht vor 2017 ausgeliefert, die der<br />
Infanterie könnte eher verfügbar sein.<br />
Insgesamt sollen 350 SPz Puma für das<br />
Heer bis zum Ende des Jahrzehnts beschafft<br />
werden. Die Integrierte Nachweis-/<br />
Einsatzprüfung mit zwei Serien-Puma erfolgt<br />
bis zum Herbst 2013. Die Auslieferung<br />
erster Serienfahrzeuge soll noch in diesem<br />
Jahr starten, in 2014 sollen rund 40 Puma<br />
folgen. Der geplante Einsatz des neuen SPz<br />
Der häufig abgesessene Einsatz der Infanterie,<br />
der PzGren und anderer Kräfte ist besonders<br />
gefährlich. Daher wurden bereits<br />
frühzeitig Fähigkeitsverbesserungen für<br />
diese Truppen angegangen. Die gut 270<br />
Basissysteme des „Infanteristen der Zukunft“<br />
von Cassidian Electronics werden<br />
seit vielen Jahren mit Erfolg in den Einsätzen<br />
genutzt. Wie das Folgesystem „Infanterist<br />
der Zukunft – Erweitertes System“<br />
(IdZ-ES) ist es auf Gruppenstärken bis zehn<br />
Soldaten ausgelegt.<br />
Das innovative System „Gladius“ des<br />
Hauptauftragsnehmers Rheinmetall mit<br />
zahlreichen Komponentenfirmen wurde<br />
als IdZ-ES erprobt und wird mit den ersten<br />
90 Systemen im laufenden Jahr beschafft.<br />
30 Systeme IdZ-ES sollen in diesem Sommer<br />
beim deutschen ISAF-Kontingent verfügbar<br />
sein. Weitere Anteile könnten ab<br />
2015 folgen.<br />
Das System IdZ-ES stärkt die Fähigkeiten<br />
der Infanterie sowie PzGren enorm. Zahlreiche<br />
Ausstattungskomponenten, wie Funkund<br />
Datenanbindung/-verbund des einzelnen<br />
Soldaten in der Gruppe, neue Waffen,<br />
40 Jahre Lehrsammlung – 30 Jahre Deutsches Panzermuseum<br />
Diese beiden Jahrestage – 40 Jahre Lehrsammlung und 30 Jahre Deutsches Panzermuseum – wurden<br />
am 17. Juni 2013 in einem eindrucksvollen Festakt im Panzermuseum Munster gewürdigt.<br />
In Ansprachen von Vertretern der Stadt Munster, des Ausbildungszentrums<br />
Munster und des Panzermuseums sowie der<br />
Lehrsammlung wurde der großartige Erfolg dieser zivil-militärischen<br />
Kooperation betont.<br />
Nachbau des Kampfpanzers Tiger<br />
(Foto: Hilmes)<br />
Ausgangsbasis dieser erfolgreichen Zusammenarbeit war die<br />
Lehrsammlung der Panzertruppen, deren Aufstellung und Ausbau<br />
im Jahr 1973 offiziell vom BMVg genehmigt wurde. Verschiedene<br />
Initiativen führten 1983 zur Eröffnung des Panzermuseums<br />
Munster. In dieser Kooperation stellte anfänglich die<br />
Bundeswehr das Gelände und die Fahrzeuge der Lehrsammlung<br />
zur Verfügung, während die Stadt Munster die Ausstellungshallen<br />
errichtete und als Betreiber des Museums fungierte. Von<br />
anfänglich 1.270 m 3 ist die überdachte Ausstellungsfläche heute<br />
auf 7.500 m 3 angewachsen.<br />
Seit 1983 hat die Stadt Munster circa vier Millionen Euro in das<br />
Museum investiert; diese Mittel sind jedoch gut angelegt, da seit<br />
1983 zwei Millionen Besucher das Museum aufgesucht haben<br />
(derzeit jährlich ca. 85.000 Besucher). Durch den Übergang der<br />
rein militärisch ausgerichteten Lehrsammlung zu einem öffentlich<br />
zugänglichen Museum musste ein neues Museumskonzept<br />
erstellt werden, in dem neben der militärischen <strong>Technik</strong>-, Operations-<br />
und Organisationsgeschichte nunmehr auch die begleitenden<br />
kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftsgeschichtlichen<br />
Elemente für die Besucher aufgearbeitet<br />
werden sollen. Verständlicherweise ist die Verknüpfung dieser<br />
unterschiedlichen Interessenrichtungen keine einfache Aufgabe,<br />
sodass die Arbeiten an dem Museumskonzept bis heute noch<br />
nicht ihren endgültigen Abschluss gefunden haben. (hi)<br />
62 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · August 2013
Rüstung & Technologie <br />
optische/optronische Systeme und Visiereinrichtungen,<br />
Sensor- und Aufklärungsmittel<br />
verbessern die Wirkung. Systemanteile<br />
wurden leichter, der Energiebedarf reduziert.<br />
Verschiedene Schutzmaßnahmen<br />
sind integriert, wie modularer ballistischer<br />
Schutz und atmungsaktive Bekleidung mit<br />
eingefasstem ABC-Grundschutz. Für den<br />
abgesessenen Einsatz sind transportable<br />
Führerrechner und leistungsstarke Akkus<br />
vorhanden. Die Gruppenfahrzeuge werden<br />
als Schnittstelle zum FüInfoSysH ausgelegt.<br />
Sprach- und datenfähige Funkgeräte sind<br />
künftig vorgesehen.<br />
Weitreichende Wirkmittel<br />
Die „Streitkräftegemeinsame Taktische<br />
Feuerunterstützung“ (STF) hat zum Ziel,<br />
alle für die Feuerunterstützung in Betracht<br />
kommenden Systeme der Streitkräfte zur<br />
Aufklärung, Führung und Wirkung so zu<br />
verknüpfen, dass diese bereits auf niedriger<br />
taktischer Ebene verzugsarm, reaktionsschnell<br />
und effektiv zur Verfügung steht. So<br />
sollen über die eigenen Wirkmittel des jeweiligen<br />
taktischen Führers hinaus geeignete<br />
Waffen/Mittel deutscher Streitkräfte oder<br />
sogar von Verbündeten schnell zur Wirkung<br />
gebracht werden. Dazu gehört u.a. Steil-<br />
Panzerhaubitze 2000 in einem Feldlager<br />
feuer von Mörsern und Artillerie, Luftnahunterstützung<br />
durch Flugzeuge oder die<br />
Feuerunterstützung von See her. STF wird<br />
seit einigen Jahren beim ISAF-Einsatz durchgeführt.<br />
Drei Joint Fire Support Teams (JFST)<br />
werden in Afghanistan eingesetzt. Deutsche<br />
Panzerhaubitzen 2000 (PzH), früher<br />
auch Mörser 120 mm, und UH Tiger sowie<br />
das weitreichende Feuer verbündeter Landund<br />
Luftstreitkräfte kommen zur Wirkung.<br />
Von rund 70 geplanten wurden für das<br />
Heer bisher 20 Fennek für zehn JFST<br />
(Hauptauftragnehmer KMW; STF-Komponenten<br />
u.a. durch die Fa. Rheinmetall, ESG,<br />
ATM, Zeiss sowie Renk) auf Kompanieebene<br />
beschafft. In diesen Teams werden die<br />
Funktionen der Vorgeschobenen Beobachter<br />
der Artillerie und Mörser sowie des Forward<br />
Air Controllers auf zwei Fahrzeugen<br />
zusammengefügt. Die Teams können ihre<br />
PROTECTS YOUR MISSION<br />
joint program<br />
DIE BESATZUNG STEHT IM MITTELPUNKT.<br />
Dieser Anspruch definiert alle KMW-Systeme – im Zentrum von Schutz, Mobilität und Feuerkraft.<br />
Jahrzehntelange Erfahrung und kontinuierliche Forschung & Entwicklung bilden hierfür die Basis.<br />
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Rüstung & Technologie<br />
den. Geeignete gepanzerte Fahrzeuge, wie<br />
z.B. Fennek 2 (KMW), GTF Boxer, Protected<br />
Mission Module Carrier (PMMC) G5 (Fa.<br />
FFW) oder Dingo 2, wären zu prüfen.<br />
Weitere Koordinierungselemente, eine<br />
große Anzahl an Führungs-/Kommunikationsmittel<br />
sowie besonderes Gerät sind in<br />
den nächsten Jahren im Heer vorgesehen.<br />
Erste stationäre „Schnittstellentrupps taktischer<br />
Datenlink“ könnten bis 2015 zulaufen.<br />
Bei den o.a. zusätzlichen TPz Fuchs<br />
1A8 sind einige als JFS-Elemente vorgesehen.<br />
Die Produktverbesserung des FüWES<br />
„Adler DVA STF“ der Artillerie wird ab<br />
2014 die bruchfreie Datenkommunikation<br />
der STF-Elemente sowie zum FüInfoSysH,<br />
damit auch für Zielmeldungen von außerhalb<br />
des STF-Verbundes, ermöglichen.<br />
Wesentliche Wirkmittel für STF sind bei<br />
der Artillerietruppe (ArtTr), die in der neuen<br />
Heeresstruktur noch über vier gemischte<br />
ArtBtl verfügt.<br />
Die zukünftig knapp 80 PzH 2000 der<br />
Fa. KMW auf Leopard-Fahrgestell mit der<br />
Waffenanlage 155 mm L/52 von Rheinmetall<br />
wirken auf Reichweiten bis 30 km. Die<br />
Feuergeschwindigkeit ist mit 12 Schuss pro<br />
Minute hoch. Es können Spreng-, Suchzünder-,<br />
Leucht- und Nebelmunition verschossen<br />
werden. Höhere Reichweiten und<br />
präzisere Wirkungen werden durch neuartige<br />
Geschosse, modulare Treibladungssysteme<br />
sowie automatisch temperierbare<br />
Zünder erzielt. Der Vertrag für das neue<br />
Sprenggeschoss 155 mm HE, DM121 wurde<br />
abgeschlossen, die Entscheidung für eine<br />
neuartige 155 mm „Präzisionsmunition<br />
des indirekten Feuers“ zur Bekämpfung<br />
von Einzelzielen auf zehn Meter genau<br />
könnte noch in diesem Jahr fallen. Bisher<br />
wurden sechs Panzerhaubitzen 2000 (PzH<br />
2000) zur Unterstützung der deutschen<br />
Die 82 leichten NH90, zumeist in zwei<br />
Transporthubschrauberregimentern, sind<br />
das Lufttransportmittel des Heeres, nachdem<br />
alle MTH CH-53 an die Luftwaffe<br />
übergeben wurden. Inzwischen wurden<br />
rund 30 NH90 an das Heer ausgeliefert.<br />
Eine Rotte UH Tiger in Afghanistan<br />
Aufgaben aufgesessen unter Schutz oder<br />
im abgesessenen Einsatz, gemeinsam oder<br />
getrennt, erfüllen. Die Beschaffung von<br />
fünf JFST in der schweren Variante für die<br />
Panzertruppen wurde vom Heer initiiert<br />
und könnte ggfs. Bis 2015 umgesetzt wer-<br />
Truppe in Nordafghanistan erfolgreich<br />
eingesetzt. Diese modernen Rohrwaffensysteme<br />
wirken häufig aus den Feldlagern<br />
oder vorgeschobenen Basen. Der mobile,<br />
gefährlichere Einsatz erfolgt regelmäßig.<br />
Feuerunterstützung wird zumeist in kritischen<br />
Gefechtslagen durchgeführt, z.B.<br />
durch das Schießen von Beleuchtung bei<br />
Nacht und schlechter Sicht sowie von Nebel<br />
zum Schutz eigener Kräfte. Der Einsatz von<br />
Sprengmunition erfolgt seltener, um Kollateralschäden<br />
zu vermeiden.<br />
Hubschrauber<br />
Mit Verzögerung sind auch neue Hubschrauber<br />
des Heeres im Einsatz angekommen.<br />
Ab April des Jahres wurden<br />
vier NATO-Helicopter nach Afghanistan<br />
verlegt. Diese wurden vorab mit Missionsmodulen<br />
„Forward Air MedEvac“<br />
umgerüstet. Weitere acht NH90 folgen<br />
bis zum Sommer des Jahres. Damit steht<br />
endlich eine originäre und hervorragende<br />
Fähigkeit für die schnelle Versorgung<br />
von Verwundeten aus der Luft und Transporte<br />
im deutschen ISAF-Kontingent<br />
zur Verfügung. Beim Rettungseinsatz<br />
bilden zwei NH90 eine Rotte mit einem<br />
Rettungshubschrauber, in dem u.a. die<br />
Erstversorgung auf zwei medizinischen<br />
Intensivarbeitsplätzen vorgenommen<br />
werden kann. Die zweite NH90 bildet<br />
den Begleitschutz mit Maschinengewehren<br />
und der Transportmöglichkeit für 20<br />
Soldaten.<br />
Der innovative NH90 von NHIndustries (mit<br />
Hauptanteil Eurocopter) kann durch unterschiedliche<br />
Missionsausrüstungspakete in<br />
luftbeweglichen Operationen, häufig zusammen<br />
mit dem UH Tiger, für den Suchund<br />
Rettungsdienst oder den klassischen<br />
Lufttransport bei einer Nutzlast von 2,5 t,<br />
als Außenlast sogar 4 t, und einer Reichweite<br />
von 800 km bzw. 1.260 km mit Zusatztanks<br />
eingesetzt werden.<br />
Seit Anfang 2013 stehen vier Unterstützungshubschrauber<br />
(UH) Tiger für die<br />
Unterstützung der Einsatztruppen und<br />
den Kampf gegen Aufständische in Afghanistan<br />
zur Verfügung. Diese „Kampfhubschrauber“<br />
fliegen normalerweise auch als<br />
Rotte mit zwei Tigern. Von insgesamt 57<br />
UH Tiger für das Heer werden 40 in einem<br />
Kampfhubschrauberregiment verfügbar<br />
sein. Dreißig Systeme sind vorhanden, acht<br />
Tiger werden an der gemeinsamen Ausbildungsstätte<br />
in Le Luc/Frankreich genutzt.<br />
Acht UH Tiger wurden mit den ASGARD-F-<br />
Ausrüstungssätzen für Afghanistan ausgestattet,<br />
vier weitere folgen bis Ende 2013.<br />
Der mehrrollenfähige UH Tiger von Eurocopter<br />
ist allwetter- sowie nachtkampffähig<br />
und besitzt einen hohen Schutz durch<br />
Teilpanzerung, das Mastvisier und Abwehrsysteme.<br />
Die Einsatzdauer liegt bei ca. fünf<br />
Stunden. Hochmoderne Navigations- bzw.<br />
Waffeneinsatzsysteme sind vorhanden.<br />
Der Tiger erbringt mit seinem Mix von vier<br />
Waffensystemen präzise und abstandsfähige<br />
Wirkungen. Mit der Hauptbewaffnung<br />
„Panzer-Abwehr-Raketen-System 3 Long<br />
64 <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong> · August 2013
Rüstung & Technologie <br />
Range, PARS 3-LR“, werden Ziele von fester<br />
Infrastruktur bis hin zu modernen Kampfpanzern<br />
auf Entfernungen bis 6.000 m bekämpft.<br />
Die Beschaffung dieser Raketen ist<br />
eingeleitet.<br />
Kampfmittelabwehr<br />
Die Verbesserung der Fähigkeit „Kampfmittelabwehr“<br />
(KpfMAbw) ist ein Schwerpunkt<br />
der Bundeswehr. Seit Herbst 2010<br />
wird das „Route Clearance System“ (RCS)<br />
zur Aufklärung und Beseitigung von<br />
Sprengfallen (Improvised Explosive Devices,<br />
IED) als Sofortbeschaffung mit kurzfristig<br />
verfügbaren Komponenten verfolgt. Die<br />
Firma Rheinmetall wurde mit der Lieferung<br />
von vorerst sieben Systemen RCS beauftragt.<br />
In Zukunft sollen alle zwölf KpfM-<br />
Abw-Züge – in den sechs Pionierbataillonen<br />
des Heeres – mit diesem innovativen<br />
System ausgestattet werden. Ein Gesamtsystem<br />
besteht aus vier Fahrzeugen, mit<br />
denen unter Schutz gewirkt werden kann.<br />
Erste Anteile sind bei den ISAF-Kräften vorhanden.<br />
Dazu gehören zwei Bedienertruppfahrzeuge<br />
TPz Fuchs 1A8 zur Führung der<br />
Systeme und Auswertung der Sensoren. Der<br />
Transport aller ferngesteuerten Fahrzeuge<br />
erfolgt auf Transportfahrzeugen Multi A4<br />
FSA mit speziellen Wechselladepritschen.<br />
Das ferngesteuerte Kampfmitteldetektionssystem<br />
auf Wiesel 1 verfügt über einen neuartigen,<br />
bis zu vier Meter breiten Dualsensor,<br />
bestehend aus einem Bodenradar sowie einem<br />
Metalldetektor. Die Bereitstellung des<br />
Systems hat sich verzögert, vier Fahrzeuge<br />
wurden nunmehr ausgeliefert. Nach einer<br />
Einsatzprüfung könnten diese noch im Sommer<br />
2013 in Afghanistan ankommen.<br />
Der ferngesteuerte „Mini Minewolf“ von<br />
<strong>MineWolf</strong> Systems wird schon seit Oktober<br />
2011 genutzt. Mittels eines sechs Meter<br />
langen hydraulischen Manipulatorarmes<br />
können verschiedene Werkzeuge eingesetzt<br />
werden. Hauptwerkzeug ist der<br />
„Greiferlöffel“, mit dem Kampfmittel ausgegraben<br />
und bzw. verlegt werden können.<br />
Kampfmittel werden mit eingebauten<br />
Videokameras geprüft. Die Beseitigung<br />
von Kampfmitteln erfolgt anschließend<br />
durch spezielles KpfMAbw-Personal.<br />
Zusätzlich werden noch sieben Systeme<br />
„Kampfmittelaufklärung/-identifizierung“<br />
(KAI) auf TPz Fuchs 1A8 beschafft, die Ende<br />
2014 verfügbar sein sollen. Damit werden<br />
Kampfmittel im Vorfeld identifiziert, mit<br />
Hilfe eines 14 m langen Manipulatorarmes<br />
beiderseits von Straßen, in Unterquerungen<br />
und Gebäuden freigelegt, geprüft und<br />
manipuliert/verlegt. KAI kann auch als Einzelsystem,<br />
z.B. zur Begleitung von Konvois,<br />
eingesetzt werden.<br />
<strong>Neue</strong> Systeme wirken<br />
Die Darstellung der neuen Waffen- und<br />
Einsatzsysteme des Heeres zeigt, dass diese<br />
eine wesentliche Verbesserung der Einsatzbefähigung<br />
erbringen. Deutlich wird auch,<br />
dass zumeist nur kleinere Margen an Gerät<br />
verfügbar gemacht wurden. Hierfür und<br />
für weitere, dringend benötigte Systeme<br />
ist der weitere Zulauf zwingend. Allerdings<br />
besteht nur begrenzte Hoffnung, dass dafür<br />
die erforderlichen Finanzmittel bereitgestellt<br />
werden.<br />
Zudem stellt sich die Frage, wie sich der<br />
zukünftige Afghanistan-Einsatz auf offen<br />
stehende Beschaffungen auswirkt. Mit Ende<br />
des ISAF-Einsatzes werden die Karten<br />
neu gemischt. Aber auch dann bleiben<br />
Schutz und Wirkung sowie weitere Fähigkeiten<br />
der Streitkräfte bedeutsam. Der<br />
neue Einsatz in Afghanistan, andere laufende<br />
Operationen, aber auch die grundsätzliche<br />
Ausstattung der Bundeswehr und<br />
des Heeres für zukünftige Einsätze bedürfen<br />
der Beachtung und der bestmöglichen<br />
Ausstattung der Einsatztruppen. L<br />
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August 2013 · <strong>Europäische</strong> <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Technik</strong><br />
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