12.01.2014 Aufrufe

Das Wochenende - Neue Zürcher Zeitung

Das Wochenende - Neue Zürcher Zeitung

Das Wochenende - Neue Zürcher Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

turnt As«<br />

<strong>Das</strong> ....<br />

HEN-<br />

Zureiter <strong>Zeitung</strong><br />

Freitag, 26. März 1948<br />

Karfreitagautgabe Kr. 651 Blatt 3<br />

<strong>Wochenende</strong> 13<br />

.' .<br />

<strong>Zürcher</strong><br />

Ostergebäck<br />

\yvnsvv\\<br />

- '<br />

JL/le Geschichte dieter Lebkuchen iteht außerhalb<br />

jeder Prätention. Am ehesten dürfte lie vielleicht<br />

einmal der Geschichte zarter Lieder<br />

gleichen, die<br />

immer weitere Kreise zogen, weil Ihre einfache<br />

Sprache ihre Melodie von Herzen kam und zu<br />

Herzen ging. Wer weiß um ihre Autoren? Oft gaben<br />

de ihre Namen erst preis, ab der Zauber des Völkl«<br />

liedhaften tlingit über ihren Werken lag. Erinnern<br />

wir um nur dei Mailänder Liedlein!, weichet der<br />

Berner Rechtsgelehrte Karl Gelier komponiert hat.<br />

Wir möchten den lo fein entworfenen Gebäckformen,<br />

die all Osterüberraschung vor um<br />

liegen,<br />

eine ähnliche Verbreitung wünschen. Denn auch<br />

Ihnen itand tu Gevatter die Liebe, gepaart mit einem<br />

künstlerischen Formempfinden, dem nichti tu gering<br />

ist, um ei auch schön tu gestalten. Lebkuchen,<br />

wie wir sie hier im Bilde teigen, tauchten durch die<br />

vergangenen Jahre in kleinem Freundeikreii immer<br />

wieder all Feitgeichenke auf, charmante Fabelwesen,<br />

die der<br />

Empfänger kaum anzubeißen lieh getraute<br />

und die darum ah ZleritUcke oft lange noch an<br />

der Wand oder zwischen Tellern im Glasschrank<br />

etwa! von der Festtagsstimmung in den Alltag weitertrugen.<br />

So hing da «um<br />

Beispiel einmal ein Engel<br />

mit braunen Mandelaugen und mit goldenem Flitter<br />

am Rock, die Flügel mit Silberperlen besät. Er ent-<br />

Oittchweizer Weihnachtikläuie. Und ile wurden ge- Lebkuchen einen Rivalen erhalten. .*»<br />

führte die Kinder dei Hautet in ein Traumland<br />

und entlockte der Mutter Geschichten. Oder ei gab<br />

da eine Henne, behlbiget Sinnbild der Häuslichkeit,<br />

and Blumenkörbe, die in ihrer Buntheit an Albumblätter<br />

»in .<br />

ichaffen mit der Phantasie, die einst die <strong>Zürcher</strong><br />

Tirggel-Modelbildner beseelt hat<br />

Wir lind um wohl bewußt, daß Jede gute Idee<br />

die Nachahmung ruft, vor allem dann, wenn lie lo<br />

viele Möglichkeiten in einem Bereich gestattet, der<br />

Wie kamen diese<br />

farbigen Gürten auf braunem lo lange lebendig bleibt, all et<br />

Gebefreudigkeit<br />

Teigwerk zustande? Uebcr ihrer Pracht liegt der<br />

gibt. Und et heißt doch: Liebe geht nicht zuletzt<br />

Reiz einer lieben Erfindung. Denn alle die autgeichnittencn<br />

durch den Magen! Die Entwerferin unterer neu-<br />

und gebackenen Lebkuchen tragen nichti artigen Lebkuchen iit Annemarie Gantner, eine im<br />

änderet all buntei<br />

Zuckergeichleck Zeltll, wie Tetil n all Keramikerin wirkende, gebürtige <strong>Zürcher</strong>in.<br />

die <strong>Zürcher</strong> tagen bunte Zeltli in allen Formen<br />

Den Weg in die Oeffentlichkelt findet dai<br />

und Farben neben Zuckerguß, Mandeln und Nutten, Gebäck durch die <strong>Zürcher</strong> Konditorei<br />

Sprüngli.<br />

dem traditionellen Zierat der Berner Bären und Der Berner Bär hat mit dem Zürileu nun auch im<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Zeitung</strong> vom 26.03.1948<br />

OSTERN<br />

IN JERUSALEM<br />

Jerusalem ist eine Stadt von unendlicher Schönheit,<br />

ober zur Osterzeit wohl die schämte und<br />

interessanteste Stadt der Welt. Sie vereinigt den<br />

Giant und das Leuchtende der Neuzeit mit der<br />

Patina der Antike.<br />

Wenn auch zurzeit durch den Konflikt Darrihaden,<br />

Drahtverhaue, Schießattacken, Bombenwürfe,<br />

blutige Racheakte und grausame Zerstörungen<br />

Jerusalem traurig überschatten, so bleibt doch die<br />

unerschütterliche Hoffnung, daß diese<br />

heilige Stadt,<br />

von ico das Wort Gottes ausging, wieder Frieden<br />

haben wird. Und wie es in der Osterbotschaft heißt,<br />

die Güte des Allmächtigen wird die Fesseln des<br />

Todes sprengen.<br />

In der Karwoche treffen sich in Jerusalem Pilger<br />

out allen Weltteilen. Zahlreich sind die Kopten, und<br />

schön und ehrfurchteingebend sehen sie aus in<br />

ihren leuchtend blauen Talaren und ihrem Fes.<br />

Auch viele christliche Araber befinden sich in der<br />

Menge,<br />

sowie Griechen, Armenier, Syrer und sogar<br />

dunkelhäutige Aethiopier. Dazu kommen die westlichen<br />

Pilger und auch Amerikaner,<br />

Viele religiöse Zeremonien finden in der Osterwoche<br />

in der Grabeskirche statt. <strong>Das</strong> mit Grabsteinen<br />

MU Tausenden bedeckte Kidrontal hat sich<br />

in eine Zeltstadt verwandelt, wo die Frommen aus<br />

fernen Ländern fastend und Tag und Nacht betend<br />

die heilige Woche verbringen. Es ist<br />

Karfreitag,<br />

und lange Züge von Menschen wandern nur Via<br />

Dolorosa, dem traditionellen Schmerzweg oder<br />

Kreuzweg Christi. Die biblische Geschichte wird<br />

lebendig.<br />

Jeder ist von tiefer Ehrfurcht erfüllt und<br />

betrachtet meditierend die einseinen Stationen, wo<br />

Jesus sein Kreuz trug. In feierlicher Stille bewegt<br />

sieh die Menge vorwärts, Die vierzehn Stationen<br />

sind durch Tafeln bezeichnet. Hoch über der schmalen<br />

Straße wölbt sich ein Bogen, an dem Pontius<br />

Pilatus ausgerufen haben solti *Sehet, welch «in<br />

Mensch!* Dieser Boge n ist der Rest eines römischen<br />

Triumphtors, und wer weiß, was unter ihm in der<br />

Zeiten Hintergrunde schlummert. Anschließend befindet<br />

sich da» traditionelle Gefängnis Jesu, Wir<br />

kommen zur Grabeskirch» mit den letzten fünf Stationen<br />

t die Entkleidung, die Nagelung ans Kreuz,<br />

Kreuzerhöhung, Abnähme vom Kreuz und Grablegung,<br />

Welche wundersame Atmosphäre strömt von der<br />

Grabeskirche au». Man spürt, daß jeder im Herzen


fühlt, Gott hat uns xu Ostern die VenShnung geschenkt.<br />

blau leuchtet der Frühlingshimmel<br />

über Jerusalem, und erwärmend sendet die platz, auf den Galerien oder gar auf schmalen aus-<br />

Rotunde ist gedrSngt voll. Viele Hunderte haben<br />

die ganze Nacht in der Kirche oder auf dem Vor-<br />

Galle, und in Leinen gehüllt wird das Kreu» in mit<br />

einen Sarg gelegt. Feuer und Licht.<br />

Eine ewige Lampe <strong>Das</strong> Licht Gottes leuchtet in<br />

wirft ein spärliches<br />

Licht.<br />

Auge zu sehen vermag:<br />

alle Herzen, doch die Osterbotschaft ist mehr, als das<br />

Am Ostersamstag Der Sieg des Guten über<br />

ist das Grabmonument der das Böse. Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist<br />

Schauplatz des Wunders des heiligen Feuers. Die ** Gertrud Sturm<br />

Sonne ihr Licht herab.<br />

Ein Kiesengerüst umgibt die baufällige Kirche.<br />

getretenen Stufen<br />

zugebracht.<br />

Kissen liegen überall,<br />

und ganze Familien haben ihre Wohnstätte für<br />

Am Portal sieht man wunderlich verschlungene<br />

Menschen' und Tiergestalten, die heiligen Tage dort aufgeschlagen. Mütter nähren<br />

die wahrscheinlich<br />

den Kampf ihre Säuglinge, und Männer sitten mit gekreuzten<br />

zwischen Gut und Döse versinnbildlichen Beinen ihre Gebete murmelnd.<br />

sollen. Unweit der Eingangspforte liegt der .; vom 29. Dezember 1946 hat P, Klaesi<br />

in<br />

fallen. Denn diese stellen gewisse einem Aufsatz über tWesen und Geschichte des<br />

Meilensteine im<br />

Ablauf der Zeitdauer eines Kalenderjahres Kalenders» in ausführlicher Weise dargestellt, wie<br />

dar. Von<br />

besonderer Bedeutung der Gregorianische Kalender entstanden ist. Er ist<br />

ist das Datum des Osterfestes, das Ergebnis mehrerer im Laufe der Jahrhunderte<br />

notwendig gewordener Korrekturen, die nicht m<br />

vermeiden waren wegen der Unstimmigkeit zwischen<br />

der Daue r des tropischen Jahres<br />

(365,24222 Tage)<br />

und dn<br />

efür die bürgerliche Zeitrechnung verwendeten<br />

Zeitperioden.<br />

Vor mehr als drei Jahrzehnten befaßten sich in<br />

London und Paris das ständige internationale Komitee<br />

der Handelskammern und der Handels' mal<br />

Industrieverbände mit dem Problem der Kalenderreform.<br />

Später hat sich der Verkehrs- und Transitausschuß<br />

des Völkerbundes der Suche angenommen<br />

und die von ihm ergriffenen Maßnahmen haben eine<br />

weitgehende Abklärung des ganzen Fragenkomplexes<br />

tur Folge gehabt. Zunächst halte ein aus Mitgliedern<br />

des Ausschusses sowie aus Gelehrten und Ver-<br />

da von ihm zahlreiche andere christliche Feiertage tretern der obersten kirchlichen<br />

abhängig<br />

Behörden bestehendes<br />

Sonderkomitee bei den<br />

sind<br />

(Palmsonntag, Karfreitag, Auffahrt,<br />

Pfingsten, Fronleichnam).<br />

Regierungen, Kirchenbehörden<br />

und großen internationalen Verbünden<br />

allgemeine Erhebungen anzustellen und Reformvorschläge<br />

zu sammeln. <strong>Das</strong> Ergebnis dieser Maßnahme<br />

wurde vom Komitee im Jahre 1926 in einem umfassenden<br />

Bericht niedergelegt.<br />

Hierauf<br />

regte der<br />

Ausschuß die Bildung nationaler Studienkomitees an<br />

mit dem Zwecke, die Auffasmngen der interessierten<br />

Kreise In den einzelnen Ländern festzustellen.<br />

Dieser Vorschlag wurde am 20. August<br />

1927 von der<br />

Völkerbundsversammlung genehmigt.<br />

Nachdem die<br />

Berichte der nationalen Studienkomitecs vorlagen,<br />

fand im Oktober 1931 in Genf in Zusammenhang mit<br />

der vierten allgemeinen Verkehrskonferenz eine internationale<br />

Kalemlerkonferen- statt, die aber keine<br />

endgültigen Beschlüsse faßte. Am 25, Januar 1937<br />

hat der Vertreter von Chile beim Völkerbundsrat<br />

den Entwurf einer Vereinbarung betreffend die<br />

Kalenderreform eingereicht, der sämtlichen Völkerbundsstaaten,<br />

sowie auch einer Anzahl dem Völkerbund<br />

nicht<br />

angehörenden Staaten zugestellt<br />

wurde.<br />

Die Einführung des neuen Kalenders war damals<br />

auf den I, Januar 1939 vorgesehen. Durch den<br />

Kriegsausbruch ist die internationale Diskussion<br />

über diese Fraga unterbrachen worden.<br />

Vor allem sind zwei Reformpläne ernsthaft studiert<br />

worden. Beide wollen 364 Tage des Jahres in<br />

Wochen tu 7 Tagen aufteilen, den 365 .<br />

Tag fedoch<br />

als tjahrescndtag» oder<br />

«Silvestertag»,<br />

und in den<br />

Schalljahren außerdem am Enda des ersten Halbjahre»<br />

den (Schalttag* besonders in das Jahr einbauen,<br />

Der eine dieser Reformpläne sieht vor, daß<br />

aus den 52 Wochen insgesamt 13 Monate tu 4 vollen<br />

Wochen gebildet werden, Der andere geht In der<br />

Schematisierung bedeutend weniger weit. Et handelt<br />

sich um den Im Vordergrund der Diskussion stehenden<br />

W'elikalemler, der lediglich eine Verbesserung<br />

des bestehenden Gregorianischen Kalenders darstellt<br />

und daher die Einteilung des Jahres In 12 Monate<br />

beibehält. Er slchl eine<br />

symmetrische Anordnung<br />

der Quartale vor in der Welse, daß jedes aus drei-<br />

zehn Wochen besiehende Quartal Tage<br />

91 zählt.<br />

Der erste Monat eines Quartals würde stets an einem<br />

Sonntag beginnen und 31 Tage zählen. Der zweite<br />

Monat jedes Quartals würde an einem Mittwoch und<br />

der dritte Monat an einem Freitag beginnen; beide<br />

Monate würden 30 Tage zählen. Der ^Silvestertag»<br />

Würde zwischen den auf einen Samstag fallenden<br />

30. Dezember und den auf einen Sonntag fallenden<br />

1. Januar eingeschoben, und der Schalttag jeweilen<br />

zwischen den auf einen Samstag fallenden 30. Juni<br />

und den auf einen Sonntag fallenden 1. Juli.<br />

Abgesehen<br />

von dieser Verschiebung des<br />

Schalttages auf<br />

das Ende des Monats Juni würden nur drei Daten<br />

des alten Kalenders aufgehoben,<br />

nämlich der<br />

31. März, 31. Mai und 31.<br />

August, und an ihre Stelle<br />

drei neue Daten treten, der 29. und 30. Februar und<br />

der 31. April.<br />

Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges befanden<br />

sich diese Reformfragen bereits in einem gewissen<br />

Reifestadium. Nach Abschluß des Krieges ist manches,<br />

das dem Leben der Völker früher Form und<br />

Richtung gegeben hat, endgültig als reif su einer<br />

Aenderung befunden worden. So darf es denn nicht<br />

überraschen, wenn auch die Bestrebungen für die<br />

Einführung eines verbesserten Kalenders an Stelle<br />

des Gregorianischen wieder auflebten.<br />

Beispielsweise haben am 15. und 16. Juli 1946 im<br />

Repräsentantenhaus des Kongresses der Vereinigten<br />

Staaten von Nordamerika die Abgeordneten Karl<br />

E. Mundt und John Kee, und am 1.<br />

Senat die Senatoren E. Murray und H. Alexander<br />

Smith den Entwurf xu einem Gesetz vorgelegt, das<br />

die Einführung des Weltkalenders für die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika auf den 1. Januar 1950 vorsicht.<br />

Die Angelegenheit soll durch Beschluß des<br />

Repräsentantenhauses und des Senates der Kommission<br />

für äußere Angelegenheiten zur Prüfung überwiesen<br />

worden sein. Sollten die Vereinigten Staaten<br />

von Nordamerika die Einführung des Weltkalenders<br />

beschließen, so werden sich wohl die<br />

übrigen Nationen<br />

vor die Frage gestellt schen, ob sie die <strong>Neue</strong>rung<br />

ebenfalls annehmen wollen.<br />

Es sei daran erinnert, daß sich seit dem Jahre<br />

1930 auch in der Schweiz ein besonderes Studienkomitee<br />

mit der Frage der Kalenderreform befaßt.<br />

Im Jahre 1931 hat dieses in der Schweb bei kirchlichen<br />

und bürgerlichen Behörden, bei Vertretern der<br />

Wissenschaften und Schulen, bei Verbänden von<br />

Handel, Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, des<br />

Bank- und Versicherungswesens, des Transportwesens,<br />

der Hotellerie, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

usw. eine Umfrage betreffend die Reform<br />

des Kalenders und die Festlegung des Osterfestes<br />

durchgeführt.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis dieser Umfrage üt in<br />

einem Bericht zuhanden des schweizerischen Bundes,<br />

rates und des Sekretariats des Völkerbundes zusammengefaßt<br />

worden. Rund 90% der eingegangenen<br />

Antworten befürworteten damals eine Kalendervereinfachung,<br />

und fast<br />

einstimmig wurde der Vorschlag<br />

zur Festlegung des gutgeheißen.<br />

August 1946 im Osterfestes<br />

Eine Houschrockongoschlchto von Hedwig Kasser<br />

mit Bildern von Pia Roshardt<br />

In der Schwell lind drei besondere Arten von<br />

Heugümpern oder Heuitröffeln heimlich, die in<br />

«Brems Tierleben» nicht aufgeführt werden; die<br />

eine Art entsprang den. spitzen Stifte des Solothurners<br />

Martin Disteli (1802 ; die andere hat der<br />

Bilderbuchmaler Ernst Kreidolf geschaffen («Grashupfer»,<br />

RotapfeKVerlag), und die neueste Spielart<br />

enthUpfte der Hand der naturliebenden, begabten<br />

Pia Roshardt, und Ihre liebenswürdige<br />

n<br />

Vertreter<br />

tummeln sich in dem neuen Bilderbuche tStiiffch<br />

Abenteuer».<br />

(Text<br />

von Hedwig Kassers heraus«<br />

gegeben vom Schweizerischen Arbeiterhilfswerk;<br />

Ertrag zugunsten eines Kinderhelms für erholungs«<br />

bedürftige Schweizerkinder.)<br />

Die natürlichen Vorbilder, eben unsere froh«<br />

inmitten<br />

Heupferde, gehöre n zum Kreis der «Gliedertiere»<br />

und dort nur Klasse der «Inmitten», wo<br />

sie der Ordnung der «GradflUglor» und der Famille<br />

der «Springschrecken» zugezahlt werden. Miese. Geichnpfo<br />

der Sommerwiesen sind es, die mit ihrem<br />

heiteren Aussehen und Gehaben fortwahrend die<br />

Phantasie der Kinder und Künstler anregen; alle<br />

sind sie<br />

lustige Gumposclchcn,<br />

mit länglichen<br />

Pferdeköpfen, kräftigen Frcßzangcn,<br />

zwei Paar Flügeln,<br />

fadendünnen Fülllern und einem verdickton<br />

dritten Beinpaar, mit dem ile sich abstoßen, um<br />

waghalsig Im Abenteuer des Lehens zu schnellen.<br />

Zur wunderlichen Pferdegeatalt hinzu kommt alt besondere<br />

Aufzeichnung Ihr unentwegtes Musikanten«<br />

turn. Mit Hilfe der Flügel, Flügeldecken oder der<br />

Schenkel verstehen sie die Kumt dei Zirpens und<br />

Schrillem auiimUhen. Neben dem Grünen Heupferd,<br />

dun zur Famille der Laub« oder SXbolschrecken suhlt,<br />

trifft man auf unsern Bergmalten elnlgo Arten, die<br />

sich durch blutrote Hintorflügel odor rote Springbeine<br />

auizolclmeni die Schnarrhoiischrcckon, und<br />

ilies» eben lind ei, die ca unserer Miileriii ailgolail<br />

habeni grün der Frack, knallrot die nellie! Don<br />

ihren nennt slo Sniffe I!<br />

StUffel, dessen Ahviitoiior In Wort und Mild<br />

auf zwei Mutzend limiten, lm Ofiict-Pliotolltlius-<br />

Verfahren erfreulich sorgfältig bedruckten, breitformatigen<br />

Solton berichtet worden, kommt auf einer<br />

duftenden Uergwlcso zur Welt; und wlo or In einer<br />

Federschachtel au Tale In die Schule reiat, aber<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Zeitung</strong> vom 26.03.1948<br />

O. W, Spring<br />

durch mancherlei Lebensgefahren hindurch wieder<br />

den Helmweg su seiner Stüffelln findet, ist auf eine<br />

wahrhaft verschwenderische Welse zum Nährgrund<br />

für betrachtende Kinderaugen geworden. <strong>Das</strong> Buch<br />

ist reich wie ein Stück Natur, es scheint an zirpen,<br />

zu sirren und so duften; aber es herrscht<br />

Ordnung<br />

in der Fülle, und keine Rede ist davon, daß etwa<br />

die Poesie dn<br />

e<br />

Dingen aufgeschminkt<br />

worden wäre,<br />

im Gegenteil« alle die lieben Dinge, die sich da<br />

neben Stoffel tummeln, die Küfer, Hummeln, Falter,<br />

VOgel und Schnecken, die Pilze, Blumen, Gräser<br />

und Raupen, sie sind unverfälscht ao ins Bild eingegangen,<br />

daQ sie zu benennen, ja an bestimmen<br />

sind; und dennoch erscheinen sie unmerklich verklart,<br />

da sie eben durch Auge und Gemüt einer Frau<br />

gegangen sind, die ihnen mit zärtlicher Hand hier<br />

ein Fühlerchen zurechtgelegt, da ein Fältehen gcglättet,<br />

ein Gelgleln oder Glöcklein oder eine<br />

Gnihupftr (nath Kreidolf), lesender Ueusthrtek (nath Disteli)<br />

und Staffel (nach Pia lioshnrdt)<br />

mitsehe, gereicht oder auch nur ein erstauntes Glatt«<br />

äuge, ein drolliges Kopfnicken oder ein übermütig<br />

erhobenes Strampelbein geschenkt hat.<br />

Kind und Ehern habe lange zu schauen und zu<br />

entdecken nnd werden immer wieder von vorn tu<br />

blättern beginnen und verweilen wollen i denn es<br />

fliegt und hüpft nichts, dem nicht außerhalb der<br />

Buchdeckel eine lobendige Welt entspräche, für die<br />

es gut steht. Wonn Distoll seine Heuschrecken verpolitisierte<br />

und zu närrischen, lemurenhaften Gril

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!