12_2013 Mosel und Ahr.pdf - DLR Mosel
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Rebschutzdienst MITTEILUNG NR. <strong>12</strong> 04.07.<strong>2013</strong><br />
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum <strong>Mosel</strong><br />
Gartenstraße 18<br />
54470 Bernkastel-Kues<br />
Internet: http://www.dlr-mosel.rlp.de<br />
Ansprechpartner <strong>und</strong> weitere Auskünfte:<br />
Herr Dr. Zipse 06531/956-401 wilfried.zipse@dlr.rlp.de<br />
Herr Jung 06531/956-416 christopher.jung@dlr.rlp.de<br />
Herr Schlemmer 06531/956-408<br />
johann.schlemmer@dlr.rlp.de<br />
Herr Seidel 06531/956-404 peter.seidel@dlr.rlp.de<br />
Herr Silvanus 0651/9776-316 werner.silvanus@dlr.rlp.de<br />
- Hohe Pilzinfektionsgefahr, sowohl für Pero als auch Oidium <strong>und</strong> Schwarzfäule -<br />
- Rebflächen kontrollieren -<br />
- Wichtige Spritzung in die abgehende Blüte beachten -<br />
Lage: Die bestehende wechselhafte Witterung sorgt weiter für unterschiedliche Entwicklungsstadien<br />
von Blühbeginn bis Blühende. Unterschiedliche Entwicklungsstadien verlangen unterschiedliche<br />
Behandlungstermine. Bei dem weiteren Witterungsverlauf besteht weiterhin ein erhöhter<br />
Infektionsdruck. Sollte die letzte Pflanzenschutzmaßnahme mehr als 10 - <strong>12</strong> Tage zurückliegen,<br />
ist unbedingt eine Applikation in die Blüte erforderlich, um einen ausreichenden<br />
Schutz gegen pilzliche Krankheiten zu haben.<br />
Einer der wichtigsten Termine bei den Rebschutzmaßnahmen ist die Spritzung in die abgehende<br />
Blüte. Mit Abwurf der Blütenkäppchen sind die jungen Fruchtstände ungeschützt. Deshalb<br />
muss überall dort, wo die Gescheine zu 80 % verblüht sind, eine Behandlung erfolgen, unabhängig<br />
von vorangegangen Spritzterminen.<br />
Vom Hubschrauber beflogene Weinberge sollten unverzüglich auf Krankheitssymptome<br />
kontrolliert werden. Bei vorhandenem Befall wird dringend eine Zwischenspritzung von<br />
Hand empfohlen.<br />
Peronospora: Zum letzten Wochenende in einigen wenigen Anlagen aufgetretene Ölflecke<br />
sind auf Bodeninfektionen durch die Gewitterniederschläge am 20.06. zurückzuführen. Obwohl<br />
bisher noch kein verbreitetes Auftreten erfolgt ist, kann es aber bei den für die folgenden Tage<br />
prognostizierten Witterungsbedingungen zu einem schnellen Krankheitsschub kommen. Deshalb<br />
empfehlen wir den Einsatz tiefenwirksamer Mittel wie z.B: Aktuan (1,25 bis 1,50 kg/ha),<br />
Equation Pro (0,4 bis 0,48 kg/ha), Enervin (2,5 bis 3,0 kg/ha), Fantic F (1,5 bis 1,8 kg/ha), Forum<br />
Gold oder Forum Star (je 1,2 bis 1,44 kg/ha), Galactico (1,5 bis 1,8 kg/ha), Melody Combi<br />
(1,5 bis 1,8 kg/ha), Mildicut (2,5 bis 3,0 l/ha), Pergado (2,0 bis 2,4 kg/ha), Profiler (1,88 bis 2,25<br />
kg/ha),Sanvino (0,94 bis 1,13 kg/ha), Vincare (1,25 bis 1,5 kg/ha), Vinostar (1,25 bis 1,5 kg/ha)<br />
oder Veriphos (2,0 bis 3,0 l/ha, hier mit einem zusätzlichen Kontaktmittel-Zusatz).<br />
Oidium: Erste Zeigertriebe wurden gef<strong>und</strong>en. Vitimeteo zeigt für den Prognosezeitraum der<br />
kommenden Woche für alle Wetterstationen an <strong>Mosel</strong> <strong>und</strong> <strong>Ahr</strong> hohe bis sehr hohe Infektionsgefahr<br />
an. Der Einsatz organischer Mittel wie z.B. Collis (0,4 bis 0,48 l/ha), Dynali (0,5 bis 0,6<br />
l/ha), Luna Experience (0,31 bis 0,38 l/ha), Talendo (0,25 bis 0,18 l/ha), Vegas (0,3 bis 0,36<br />
l/ha), Vento Power (1,0 bis 1,2 l/ha) oder Vivando (0,2 bis 0,24 l/ha), ist unbedingt ratsam.<br />
Bei bereits vorhandenem Befall sollten die Mittel aus der Wirkstoffgruppe der Strobilurine (Discus,<br />
Flint, Cabrio Top, Universalis) aus Resistenzgründen nicht eingesetzt werden. Ebenso hat<br />
ein Einsatz dieser Mittel in der kritischen Phase von der letzten Vorblüte (ES57) bis zur ersten<br />
Nachblüte (ES71) zu unterbleiben. Kurze Spritzabstände sind zu wählen.<br />
Der Einsatz von Systhane 20 EW <strong>und</strong> Topas sollte erst in den Abschlussbehandlungen erfolgen.<br />
Schwarzfäule: Die ersten Symptome wurden bereits mehrfach gef<strong>und</strong>en, so dass bei allen<br />
Spritzungen unbedingt ein tiefenwirksames Präparat mit Wirkung gegen die Schwarzfäule eingesetzt<br />
werden sollte. Von den oben aufgeführten Mitteln haben eine ausreichende Schwarzfäulewirkung:<br />
Collis (0,4 bis 0,48 l/ha), Dynali (0,5 bis 0,6 l/ha), Enervin (2,5 bis 3,0 kg/ha), Luna<br />
Experience (0,31 bis 0,38 l/ha) oder Vento Power (1,0 bis 1,2 l/ha).<br />
Traubenwickler: Der Mottenflug der Sauerwurmgeneration steht bevor. Die Kapseln <strong>und</strong> Leimböden<br />
sollten deshalb gewechselt werden. Die Fallen sind wieder regelmäßig zu kontrollieren<br />
<strong>und</strong> die Fangzahlen bitte zeitnah melden.
Schwarzholzkrankheit:<br />
Die Winden-Glasflügelzikade überträgt die bakteriellen Erreger der Schwarzholzkrankheit von<br />
der Großen Brennnessel auf die Reben. Da die Flugphase dieser Zikade kurz bevorsteht, sollte<br />
ab sofort bis Ende Juli auf jeden Fall ein Abmähen oder Abmulchen der Böschungen <strong>und</strong><br />
Wegränder mit Brennnesseln unterbleiben. Während dieses Zeitraumes sollte auch eine Bekämpfung<br />
der Brennnesseln innerhalb der Rebfläche vermieden werden.<br />
Hinweise<br />
Entblätterung: Als unterstützende Maßnahme zur Botrytisbekämpfung <strong>und</strong> als Essigfäuleprophylaxe<br />
hat sich eine frühzeitige, starke Teilentblätterung der Traubenzone zu Blühbeginn bis<br />
kurz nach der Blüte bewährt. Insbesondere kompakte Klone/Sorten sollten möglichst zeitnah<br />
zum Stadium Blühende entblättert werden. Die Wirksamkeit der Entblätterung nimmt mit fortschreitendem<br />
Entwicklungsstadium ab, nach dem Stadium „Erbsengröße“ ist eine starke Entblätterung<br />
nicht mehr ratsam (zunehmende Sonnenbrandgefahr). Eine Entblätterung zu Blühbeginn<br />
fördert die Verrieselung. Diese Maßnahme vermindert insbesondere bei kompakten Sorten<br />
<strong>und</strong> Klonen Botrytisinfektionen. Chlorotische <strong>und</strong> schwachwüchsige Bereiche sollten nicht<br />
entblättert werden.<br />
Bioregulatoren:<br />
Der Einsatz sollte bei ungünstigen Witterungs- <strong>und</strong> Blütebedingungen überdacht werden.<br />
Bei Regalis, wie auch bei Gibb 3, sollte die Applikation in den frühen Morgen- oder späten<br />
Abendst<strong>und</strong>en bei höherer relativer Luftfeuchtigkeit oder nach nächtlicher Taubildung erfolgen,<br />
da die Wirkstoffe unter diesen Bedingungen besser aufgenommen werden.<br />
Für den Einsatz aller Bioregulatoren sollte innerhalb der Fläche eine unbehandelte Kontrolle<br />
(Spritzfenster) belassen werden, um den Erfolg beurteilen zu können. Durch Trockenstress<br />
oder Chlorose geschwächte Anlagen sollten nicht behandelt werden.<br />
Regalis:<br />
Regalis ist für die Sorten Riesling, St. Laurent <strong>und</strong> Sauvignon blanc genehmigt. Bei der Anwendung<br />
ist dringend darauf zu achten, dass bei hartem Wasser die Wirkung von Regalis unzureichend<br />
ist. Die Spritzbrühe sollte auf jeden Fall mit Zitronensäure (0,1% = 1 kg je 1000 Liter<br />
Spritzbrühe) angesäuert werden. Das Produkt Regalis wird inzwischen in der Kombination mit<br />
Zitronensäure als Regalis Plus-Pack angeboten. Auf eine beidseitige Applikation der Traubenzone<br />
mit 400 Liter Wasser/ha muss geachtet werden. Der richtige Applikationszeitpunkt ist die<br />
Vollblüte (50% der Käppchen abgeworfen). Die empfohlene Aufwandmenge liegt beim Riesling<br />
bei 1,8 kg/ha. Bei St. Laurent <strong>und</strong> Sauvignon blanc bei 1,2 bis 1,5 kg/ha.<br />
Gibb 3:<br />
GIBB3 ist für Spätburg<strong>und</strong>er, Grauburg<strong>und</strong>er, Weißburg<strong>und</strong>er, Schwarzriesling <strong>und</strong> Portugieser<br />
zugelassen. Der Mittelaufwand beträgt max. 16 Tabletten/ha. Die Brausetabletten werden in<br />
einem Eimer Wasser vorgelöst <strong>und</strong> dann zugegeben. Der Zusatz eines Netzmittels wird vom<br />
Hersteller empfohlen.<br />
Durch Trockenstress oder Chlorose geschwächte Anlagen sollten nicht behandelt werden. Bei<br />
kühler Witterung zur Blüte ist die Aufwandmenge zu reduzieren, da eine durch die Witterung<br />
induzierte stärkere Verrieselung nicht ausgeschlossen werden kann. Die Spritzbrühe ist nach<br />
Anmischung möglichst unverzüglich auszubringen. Es sollten keine Mischungen mit anderen<br />
Pflanzenschutzmitteln durchgeführt werden.<br />
Applikationstechnik:<br />
Die oben genannten Mittelaufwandmengen sind je nach der Rebenentwicklung auf die Basisaufwandmenge<br />
mal Faktor 2,5 - 3 bezogen <strong>und</strong> stellen die tatsächlich auszubringenden Mittelmengen<br />
pro ha dar.<br />
Trier, den 04.07.<strong>2013</strong><br />
im Auftrag, gez. Dr. Zipse, J. Schlemmer