Integriertes Quartierskonzept für die energetische Stadtsanierung ...

1 Aufgabenstellung
Die Sanierungstreuhand Ulm GmbH (im Folgenden auch kurz als SAN bezeichnet) hat für
das Sanierungsgebiet Wengenviertel in der Ulmer Innenstadt die Förderung des KfW-
Programms 432 für ein integriertes Quartierskonzept beantragt. In diesem Kontext wurde
die KEA im März 2013 mit der Erstellung der Energie- und CO 2 -Bilanz für das Gebiet beauftragt.
Hierbei ist zunächst der Ist-Zustand abzubilden und dann gemeinsam mit der SAN
zwei Szenarien für die künftige Entwicklung des Gebietes aufzuzeigen, in welchen plausible
Annahmen zur baulichen Entwicklung im Gebiet getroffen wurden (Sanierungsmaßnahmen,
bauliche Erweiterungen bzw. Ersatzneubau, Anschluss an das Fernwärmenetz).
Diese beiden Szenarien – eine moderate und eine ambitionierte Entwicklung – sind dann
ebenfalls zu bilanzieren. Die Bilanzierung beschränkt sich auf den Gebäudebereich, da nur
dieser Gegenstand des Quartierskonzeptes ist.
2 Datenlage
Für alle 72 Gebäude im Untersuchungsgebiet lagen Grundstücksfläche, Grundfläche sowie
die Zahl der Vollgeschosse vor, woraus Bruttogrundfläche und Geschossflächenzahl errechnet
wurde (die derzeit in Bau befindlichen Gebäude wurden nicht berücksichtigt). Im
Zuge einer Begehung gemeinsam mit Vertretern der Sanierungstreuhand am 15. März
wurden alle Gebäude in Augenschein genommen, fotografisch dokumentiert und einer
Baualtersklasse sowie einer Nutzungsart zugeordnet; weiterhin wurde der derzeitige Sanierungszustand
und eventuelle Besonderheiten erfasst. Weiterhin wurden für alle Gebäude
die Anzahl der Wohn- bzw. der Nutzungseinheiten ermittelt (Anzahl der Klingeln/
Türschilder bzw. Briefkästen). In einigen Fällen wurden Gebäude, die derselben Hausnummer
zugeordnet sind, als getrennte Teilgebäude betrachtet, z.B. wenn diese unterschiedliche
Geschosszahlen aufweisen.
Der umfangreiche, von der Sanierungstreuhand Ulm an alle Eigentümer übermittelte Fragebogen
wurde für 36 Gebäude ausgefüllt, eine detaillierte Auswertung wurde seitens der
SAN selbst durchgeführt. Charakteristisch für das Gebiet ist die Homogenität des Gebäudebestands
bezüglich des Baualters (nach den erteilten Auskünften stammen über 90 %
der Gebäude aus den Jahren 1946-1977), die überwiegende Mischnutzung der Gebäude
sowie der hohe Anschlussgrad an das Fernwärmenetz.
Anzumerken ist, dass der hohe Anteil gemischt genutzter Gebäude die eindeutige Zuordnung
zu einer Nutzungsart (Wohngebäude, Büro- und Verwaltungsgebäude etc.) naturgemäß
erschwert. Dies ist für das Gesamtergebnis eher unerheblich, lässt jedoch eine
trennscharfe Auswertung der Ergebnisse für einzelne Nutzungsklassen nicht zu.
Durch die örtlichen Versorger (SWU und FUG) wurden für alle Gebäude die Verbrauchswerte
für Strom, Gas und Wärme mitgeteilt. Beim Fernwärmebezug war der Zeitraum von
März 2011 bis Februar 2012 erfasst, beim Erdgasbezug haben die Zeiträume teilweise
stark differiert (von unter 100 bis über 600 Tage), ebenso beim Stromverbrauch.
Für insgesamt 56 Gebäude im Untersuchungsgebiet liegen Verbrauchswerte für Wärme
bzw. Gas vor; zwei Gebäude werden nutzungsbedingt nicht beheizt, drei sind strombeheizt,
sieben Gebäude sind der Verbrauchsstellen anderer Gebäude zugeordnet bzw. werden
mit diesen gemeinsam versorgt. Nur von sechs Gebäuden waren keine Verbrauchsdaten
zu ermitteln, da sie nicht leitungsgebunden versorgt werden und auch die Fragebögen
Energiebilanz Wengenviertel Ulm - Schlussbericht 3/23
09.07.2013