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rittMEistEr - HRO·LIFE - Das Magazin für die Hansestadt Rostock

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Thema des Monats<br />

Februar 2010 • Ausgabe 1<br />

Ausgabe 1 • Februar 2010<br />

Thema des Monats<br />

<br />

ROSTOCK BRENNT<br />

HOCHPROZENTIGES vom „Rittmeister“<br />

Dienst ist Schnaps: Landhotel Rittmeister in Biestow richtete eigene Destille ein<br />

Andreas Barnehl lässt Apfelmaische<br />

in einen großen Kupferkessel<br />

laufen. Die Äpfel<br />

stammen von den Obstbäumen<br />

der Nachbarschaft, den trägen<br />

bräunlichen Fruchtsud hat Barnehl<br />

selbst hergestellt. Die unspektakuläre<br />

Flüssigkeit ist der<br />

Rohstoff für etwas viel Edleres:<br />

einen Obstbrand aus eigener<br />

Herstellung. Einen original Biestower<br />

Apfelschnaps.<br />

<strong>Das</strong> Gastronomen-Ehepaar<br />

Yvonne und Andreas Barnehl<br />

schafft einen wahrhaft würdigen<br />

Auftakt des Jahres 2010: Im<br />

eigens errichteten Anbau des<br />

Landhotels Rittmeister mitten<br />

in Biestow steht jetzt eine komplette<br />

Destille. Die Barnehls<br />

sind unter <strong>die</strong> Schnapsbrenner<br />

gegangen. Allein <strong>die</strong> große, mit<br />

Kupfer verkleidete Anlage ist ein<br />

Hingucker. Was in ihr entsteht,<br />

ist dagegen eher etwas für Feinschmecker.<br />

Andreas Barnehl lässt eine klare<br />

Flüssigkeit aus einem großen<br />

Glasballon in ein winziges Glas<br />

laufen. Er schnuppert an der<br />

Flüssigkeit – und kostet dann<br />

von dem ersten selbst gebrannten<br />

Schnaps. Der Obstler mundet.<br />

Aber: „Noch nicht ganz da, wo<br />

ich ihn haben möchte“, sagt der<br />

Gastronom. Schnapsbrennerei<br />

ist eine Kunst, in <strong>die</strong> man sich<br />

erst hineinarbeiten muss und<br />

<strong>die</strong> einiges Geschick verlangt.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern<br />

gibt es gerade eine<br />

Handvoll Destillen, ein<br />

Großteil stellt Hochprozentigen<br />

für <strong>die</strong> Industrie her wie<br />

<strong>die</strong> Brennerei in Dettmansdorf-<br />

Kölzow. Warum aber wird in<br />

MV so wenig Schnaps gebrannt?<br />

Einige Gründe:<br />

• Die Anlage: Die Schnapsdestille<br />

sieht nicht nur schmuck aus.<br />

Allein ihre Anschaffung bedeutet<br />

eine beträchtliche<br />

Investition –<br />

inklusive der<br />

Herrichtung<br />

Die Destille.<br />

Fotos: André Illing<br />

von Räumen, in denen <strong>die</strong> gut<br />

zweieinhalb Meter hohen Gerätschaften<br />

untergebracht werden<br />

können.<br />

• Die Vorbereitung: Für zehn Liter<br />

edlen Brand müssen gut 200<br />

Kilo Obst verarbeitet werden.<br />

• Die Zulassung: Schnaps brennen<br />

darf prinzipiell jeder. Aber<br />

wer <strong>die</strong> amtlichen Prozeduren<br />

kennt, <strong>die</strong> einem <strong>die</strong> Brennerei<br />

überhaupt erst erlauben, ist mit<br />

Recht abgeschreckt: Andras Barnehl<br />

hatte mit drei Hauptzollämtern<br />

– in <strong>Rostock</strong>, Stralsund<br />

und Kiel – zu verhandeln. Dann<br />

musste <strong>die</strong> Anlage geeicht werden<br />

– und anschließend versiegelt,<br />

damit niemand Schindluder<br />

mit den Schnäpsen treibt. Barnehls<br />

Destille ist mit insgesamt<br />

Yvonne Barnehl mit hausgemachter<br />

Marmelade.<br />

80 Plomben verschlossen. Nicht<br />

einmal Proben dürfen nach Belieben<br />

entnommen werden. Jeder<br />

Zentiliter muss penibel in einem<br />

Buch eingetragen werden. Wird<br />

Schnaps in größeren Mengen<br />

entnommen, muss ein Vertreter<br />

des Hauptzollamtes <strong>Rostock</strong> anwesend<br />

sein.<br />

Andreas Barnehl macht <strong>die</strong> Arbeit<br />

an der Destille dennoch<br />

Spaß. Zunächst muss das Obst<br />

vorbereitet werden. Äpfel, Birnen<br />

Gastlich: <strong>Das</strong> Restaurant im Landhotel.<br />

Blick ins Hotelzimmer.<br />

oder andere Früchte werden geputzt<br />

und zerkleinert, dann wird<br />

<strong>die</strong> Maische angesetzt. Im Kessel,<br />

der „Blase“, wird <strong>die</strong> Maische<br />

erhitzt. <strong>Das</strong> entstehende Wasserdampf-Alkohol-Gemisch<br />

wird<br />

aus der Blase in <strong>die</strong> Verstärkerkolonne<br />

geleitet. Dort sprudelt der<br />

entstehende Schnaps lustig auf<br />

kupfernen Pfannen. Über das<br />

so genannte Geistrohr wird der<br />

so vom Wasser getrennte Alkohol<br />

quer über <strong>die</strong> Anlage in den<br />

Kühler geleitet und in Glasbehältern<br />

aufgefangen. „Die Kunst<br />

besteht darin, den Vorlauf und<br />

den Nachlauf vom wertvollen<br />

Mittellauf zu trennen“, erklärt<br />

Andreas Barnehl. Was zuerst im<br />

Kühler ankommt, schmeckt unangenehm<br />

streng und ist giftig,<br />

der Nachlauf schmeckt muffig.<br />

Die Mitte bringt <strong>die</strong> wahren<br />

Günstig gelegen: <strong>Das</strong> Landhotel Rittmeister in Biestow<br />

Gaumenfreuden. Der Schnaps<br />

hat etwa 75 Volumenprozent,<br />

wird anschließend mit Wasser<br />

gemischt – und so auf trinkbare<br />

40 Prozent gebracht.<br />

Die Destille ist mit kleinen Bullaugen<br />

ausgestattet, so dass man<br />

den Brennvorgang gemütlich<br />

beobachten kann. Entstanden<br />

ist auf <strong>die</strong>se Weise ein weiteres<br />

Element ge<strong>die</strong>gener Gastlichkeit<br />

im Landhotel Rittmeister, das<br />

seinem Namen einmal mehr alle<br />

Ehre macht.<br />

Dem Ehepaar Barnehl kommt<br />

es schließlich darauf an, ein regional<br />

angesiedeltes „Komplett-<br />

Genießer-Paket“ zu schnüren.<br />

Dazu gehört neben den Restaurant-Räumen<br />

in dunklem Holz<br />

mit Wohlfühl-Ambiente auch<br />

<strong>die</strong> gehobene Landhausküche<br />

mit saisonal wechselnder Karte.<br />

Besonders wichtig ist es Küchenchefin<br />

Yvonne Barnehl, dass alle<br />

Gerichte mit frischen Zutaten<br />

zubereitet werden. Dabei können<br />

Gäste so manche regionale<br />

Köstlichkeit wiederentdecken.<br />

Zum Beispiel ein Gratin aus<br />

Wruken, der „Ananas Mecklenburgs“,<br />

eine vorpommersche<br />

Bequem: Inhaber Andreas Barnehl testet <strong>die</strong> Raucherlounge.<br />

Beeten-Barsch-Suppe oder den<br />

Klassiker: Labskaus.<br />

Außerdem verfügt das Landhotel<br />

Rittmeister über eine Vinothek<br />

mit rund 100 Weinsorten aus<br />

den wichtigsten Anbaugebieten<br />

aus aller Welt, vornehmlich aber<br />

aus Deutschland: Rheingau, Mosel,<br />

Sachsen, Saale-Unstrut – um<br />

nur einige zu nennen.<br />

<strong>Das</strong> Landhotel Rittmeister ist<br />

durchgehend geöffnet. Eine Veranstaltung<br />

zur Einweihung des<br />

umgebauten Hauses findet Ende<br />

Februar statt.<br />

Neu: Der Zigarren-Club<br />

Seit kurzem verfügt das Landhotel<br />

Rittmeister über eine Lounge,<br />

in der edle Zigarren geraucht<br />

werden können. Ein abgeschlossener<br />

Raum für Klubmitglieder<br />

– mit eigenen Humidoren und<br />

einer Belüftungsanlage. „Nur für<br />

Genuss-Raucher“, sagt Andreas<br />

Barnehl.<br />

Landhotel in der Stadt<br />

<strong>Das</strong> Landhotel Rittmeister bezieht<br />

seinen Reiz nicht zuletzt<br />

aus der exklusiven Lage: mitten<br />

im ländlichen Raum, umgeben<br />

von Obstgärten, einem Gestüt<br />

und dem kleinen Ort Biestow –<br />

und doch nah dran an <strong>Rostock</strong>s<br />

Stadtzentrum. Gäste genießen<br />

himmlische Ruhe und urbanes<br />

Leben gleichermaßen.<br />

<strong>Das</strong> Hotel verfügt über 17 Zimmer.<br />

Auch Tagungsräume sind<br />

verfügbar. Zehn Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sorgen<br />

sich um das Wohl der Besucher.<br />

(Constantin M. Montag)<br />

Kontakt<br />

Landhotel Rittmeister<br />

Biestower Damm 1<br />

18059 <strong>Rostock</strong>, Germany<br />

Tel. 0381 66673-30<br />

www.landhotel-rittmeister.de<br />

Rund 100 Weinsorten umfasst <strong>die</strong><br />

Vinothek.<br />

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