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Kollege Globetrotter


Kollege Globetrotter 91<br />

<strong>In</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Spur</strong><br />

Rocco Ganzert ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Ski-Chef bei Globetrotter Dres<strong>de</strong>n – und<br />

nutzt je<strong>de</strong> Möglichkeit, um selbst auf die Bretter zu kommen. Auch<br />

<strong>de</strong>n Termin mit 4-<strong>Seasons</strong> verlegte er kurzerhand auf die Loipe.<br />

Text: Manuel Arnu | Fotos: Manuel Arnu, Archiv Rocco Ganzert<br />

Klister o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hartwachs? Rot o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

gelb? Bügeln o<strong><strong>de</strong>r</strong> schmieren? Lang -<br />

läufer haben es nicht einfach, sofern<br />

sie auf klassische Wachsski stehen. Das<br />

Ziel: Die Bretter sollen sich beim Abstoß im<br />

Schnee verhaken und gleichzeitig mühelos<br />

durch die <strong>Spur</strong> gleiten. Das Problem: Je<strong>de</strong><br />

Wetterlage, je<strong><strong>de</strong>r</strong> Schneezustand, je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Loipen typ erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t eine eigene Wachstakti<br />

k. Richtiges Wachsen ist hohe Kunst.<br />

Rocco Ganzert, 46 Jahre alt, steht in Zinnwald<br />

am Loipeneinstieg und blickt sich um.<br />

Nieselregen, pappiger Altschnee. Trübe<br />

Stimmung etwas über <strong>de</strong>m Gefrierpunkt.<br />

Entschlossen kramt Rocco zwischen<br />

Dose n, Lappen und Bürsten im<br />

Wachskoffer und fischt eine gelbe<br />

Tube heraus. Dann presst er<br />

zähe n gelben Klister über<br />

die Wachsgrundlage<br />

seiner Trainingsski, verreibt die<br />

klebrige Pampe, stapft zur Loipe und verschwin<strong>de</strong>t<br />

im Nebel. Die Kahlebergrun<strong>de</strong><br />

beginnt mit einer leichten Abfahrt.<br />

Das Osterzgebirge ist Roccos Hausgebiet.<br />

Die Loipe erreicht er von <strong><strong>de</strong>r</strong> Dres<strong>de</strong>ner City<br />

aus in knapp einer Stun<strong>de</strong> mit Bus, Bahn<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Auto. Schneit es bis hinunter in die<br />

Stadt, fällt die Anfahrt ganz weg: Rocco<br />

kommt dann auf Langlaufski zur Arbeit –<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> dreht im Schein <strong><strong>de</strong>r</strong> Stirnlampe noch<br />

eine Run<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Elbauen.<br />

Laufen, um die Dinge zu En<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>nken<br />

Seit Sommer 2011 arbeitet Rocco Ganzert<br />

bei Globetrotter Dres<strong>de</strong>n, im Winter ist er<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Herr <strong><strong>de</strong>r</strong> Ski. Dres<strong>de</strong>n gilt als Langlaufhochburg.<br />

»Wir verkaufen ein breites Sortiment<br />

an klassischen Wachsski und Nowax-<br />

Ski. Allein an Skatingski haben wir ein<br />

knappes Dutzend Mo<strong>de</strong>lle, vom Einsteigerbis<br />

zum Weltcupski.« Nordic Cruiser, Backcountry-,<br />

Telemark- und Tourenski vervollständigen<br />

das Angebot, das ebenso vielfältig<br />

ist wie die Kundschaft: »Zu uns kommen<br />

Förste r, die mit Ski zu ihren Hochstän<strong>de</strong>n<br />

laufen. Engagierte Freizeitsportler, die an<br />

Worldloppets – Skimarathons – rund um<br />

<strong>de</strong>n Globus teilnehmen. Abenteurer, die mit<br />

schwerer Pulka Grönland durchqueren.<br />

O<strong><strong>de</strong>r</strong> Skibergsteiger, die mit sehr leichten<br />

Tourenski von 8000ern abfahren«, erzählt<br />

Rocco – und nimmt mit kräftigen Doppelstockschüben<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrt auf.<br />

Sachte steigt die <strong>Spur</strong> Richtung Gipfel. Die<br />

knorrigen Bäume entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Loipe ächzen<br />

unter schwerem Nassschnee. Der gelbe<br />

Klis ter greift fest in die stumpfen Altschneekristalle,<br />

und Rocco arbeitet sich >


92<br />

Kollege Globetrotter<br />

Rocco läuft und läuft. Im Sommer Marathons, im Winter Volksskiläufe.<br />

»Die Energie, die ich in meine Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

stecke, kommt zurück, wenn ich<br />

gemeinsa m mit ihnen etwas erlebe.«<br />

Familie ist auch Ausdauersport.<br />

mit weiten Diagonalschritten elegant bergan.<br />

Die Routine kommt nicht von ungefähr.<br />

Mit drei Jahren stand Rocco zum ersten Mal<br />

auf Ski. Mit sieben wur<strong>de</strong> er Leistungsschwimmer,<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Trainingsplan sah<br />

Langlauf als Ausgleichssport vor. Während<br />

viele Schwimmkollegen nur ungern auf die<br />

Latten stiegen, liebte Rocco bei<strong>de</strong>s.<br />

Mit Anfan g 30, im reifen Ausdaueralter,<br />

begrün<strong>de</strong>t e er seine zweite Wettkampfkarriere:<br />

Volksskiläufe – wie <strong>de</strong>n 50 Kilometer<br />

langen Isergebirgslauf auf tschechischer<br />

Seite, <strong>de</strong>n Miriquidi 24-Stun<strong>de</strong>n-Skilauf<br />

bei Zinnwald und <strong>de</strong>n 90 Kilometer langen<br />

Vasalauf in Schwe<strong>de</strong>n.<br />

Im Sommer steigt er auf <strong>In</strong>lineskates mit<br />

Stöcken um o<strong><strong>de</strong>r</strong> schnürt die Laufschuhe.<br />

Rocco rennt Marathons, Ultramarathons<br />

und Bergläufe. Kurz vor seinem 40. Geburtstag<br />

startete er beim Iron Man Austria –<br />

qualvolle 11 Stun<strong>de</strong>n lang: »3,8 Kilometer<br />

Schwimmen im Wörthersee, 180 Kilometer<br />

mit <strong>de</strong>m Rad und dann ein Marathonlauf!«<br />

Macht das wirklich Spaß? »Das Faszinieren<strong>de</strong><br />

an Langstrecken ist, sich selbst zu<br />

überwin<strong>de</strong>n. Und es ist perfekter Ausgleich<br />

zum Alltagsstress«, sagt Rocco. »Zu Hause<br />

und bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit will immer jemand etwas<br />

von dir, du kannst Dinge nicht zu En<strong>de</strong> <strong>de</strong>nken.<br />

Wenn ich allein draußen unterwegs<br />

bin, habe ich Zeit, Lösungen zu fin<strong>de</strong>n.«<br />

Also läuft Rocco. Im Sommer regelmäßig<br />

morgens vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach Kletterwochenen<strong>de</strong>n<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sächsischen Schweiz<br />

auch mal 40 Kilometer heim nach Dres<strong>de</strong>n.<br />

Im Winter versucht er, wenigstens ein Mal<br />

die Woche die Langlaufski anzuschnallen.<br />

Abfahrt von 7200 Metern Höhe<br />

Gipfel Kahleberg, 905 Meter, zwei Grad.<br />

Das Wachs hält. Vom höchsten Punkt <strong>de</strong>s<br />

Sächsischen Osterzgebirges kann man bei<br />

schönem Wetter bis hinab nach Dres<strong>de</strong>n ins<br />

Elbtal schauen. Heute im Nebel reicht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Blick keine zehn Schritte weit.<br />

An <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine n Kahlebergbau<strong>de</strong> macht die<br />

Loipe kehrt, schlängelt sich durchs Gehölz<br />

und fällt dann ab Richtung Biathlonstadion<br />

Zinnwald. Rocco lässt die Ski laufen und<br />

erzählt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfahrt seines Lebens. Im<br />

Jahr 2000 stieg er mit seinen Bergkamera<strong>de</strong>n<br />

auf Tourenski <strong>de</strong>n 7509 Meter hohen<br />

Muztagh Ata in China hinauf. Nach zwei<br />

Wochen schlechten Wetters war es die<br />

letzt e Chance, <strong>de</strong>n Gipfel zu erklimmen.<br />

Fünf Schritte. Luft holen. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> fünf<br />

Schritte. Doch 300 Meter unterm Gipfel<br />

schlug das Wetter um. Schwere Gewitter<br />

und Neuschnee machten <strong>de</strong>n Aufstieg zum<br />

Roulette spiel, die Gruppe kehrte um.<br />

Dennoch war die Abfahrt von 7200 Metern<br />

ein einmaliges Erlebnis: »Ganz oben ging<br />

es nur darum, heil herunterzukommen«,<br />

erzähl t Rocco, »drei, vier Schwünge; dann<br />

durchschnaufen. Wir fuhren ja ohne künstlichen<br />

Sauerstoff. Aber dann wur<strong>de</strong> die Luft<br />

dicker und die Abfahrt immer schöner.« Auf<br />

die letzte Nacht im Höhenlager folgte dann


– bei Sonnenschein und Pulverschnee – die<br />

finale Abfahrt bis ins Basislager: »<strong>In</strong>sgesamt<br />

knapp 2500 Höhenmeter, ganz ohne<br />

Lift und Heli«, strahlt Rocco.<br />

Rund ums Zinnwal<strong><strong>de</strong>r</strong> Biathlonstadion trainiert<br />

die Langlaufelite. Profiski wer<strong>de</strong>n für<br />

Rennen mit teuren Fluorwachsen präpariert,<br />

die Beläge je nach Schnee und Temperatur<br />

mit einer Spezial maschine strukturiert, erklärt<br />

Rocco. Nichts für Hobbyläufer, aber<br />

ganz ohne Wachs geht’s auch nicht. Der Ski<br />

lei<strong>de</strong>t, <strong><strong>de</strong>r</strong> Spaß ebenfalls. »Viele Einsteiger<br />

mit Nowax-Mo<strong>de</strong>llen glauben, ihre Ski<br />

bräuchten niemals Wachs. Aber mit etwa s<br />

Gleitwachs läuft <strong><strong>de</strong>r</strong> Ski besser, und es<br />

bleibt auch kein Schnee am Belag kleben.«<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pulka<br />

Sein Wissen gibt Rocco gern weiter. Globetrotter<br />

Dres<strong>de</strong>n veranstaltet Wachskurse,<br />

und in <strong><strong>de</strong>r</strong> hauseigenen Skiwerkstatt montiert<br />

Rocco Bindungen, repariert Stöcke,<br />

wechselt Handschlaufen und Stockteller,<br />

passt Tourenstiefel und Langlaufschuhe an<br />

Problemfüße an. Der Loipen- und Wetterbericht<br />

vom Osterzgebirge hängt tagesaktuell<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Skiabteilung aus – »damit die<br />

Kun<strong>de</strong> n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt wissen, dass oben am<br />

Berg ein halber Meter Schnee liegt und die<br />

Loipen hervorragend präpariert sind«.<br />

Im Frühjahr macht die Skiabteilung Platz<br />

für Kajaks und Kanus. Rocco wechselt dann<br />

eine Etage tiefer zum Bergsport – seine<br />

zweite große Lei<strong>de</strong>nschaft. An <strong>de</strong>n Felstürmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sächsischen Schweiz kennt er<br />

je<strong>de</strong> Menge Kletterrouten, in seiner Freizeit<br />

organisiert er beim Sächsischen Bergsteigerbund<br />

die Sanierung von Felsringen,<br />

außer<strong>de</strong>m die Pflege von Gipfelbüchern. <strong>In</strong><br />

Rocco s persönlichem Gipfelbuch stehen<br />

aber auch Klassiker wie das Matterhorn und<br />

An<strong>de</strong>n riesen wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Huascarán in Peru o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> fast 7000 Meter hohe Aconcagua.<br />

Große Expeditionen sind für Rocco <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

allerdings kein Thema: »Mich sechs Wochen<br />

am Berg zu vergnügen, während die Familie<br />

zu Hause bleibt und sich sorgt – das wäre<br />

sehr egoistisch.« Rocco ist verheiratet und<br />

hat vier Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>. Der älteste Sohn ist 13, die<br />

jüngste Tochter ein Jahr alt. Das heißt jedoch<br />

keineswegs, dass Familie Ganzert auf<br />

die Berge verzichtet: »Unsere Kleine war<br />

schon mit 14 Tagen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sächsischen, im<br />

Tragetuch. Sohn Gustav stand schon mit<br />

zwei Jahren auf seinem ersten Klettergipfel.<br />

Außer<strong>de</strong>m habe ich meine Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>, warm<br />

eingepackt, mit Ski und Pulka stun<strong>de</strong>nlang<br />

über <strong>de</strong>n Erzgebirgskamm gezogen. Bei<br />

solche n Touren musst du als Familienvater<br />

gar nicht auf so viel verzichten.«<br />

Rocco schwört dabei auf <strong>de</strong>n Chariot, eine<br />

Allzweckwaffe für junge Eltern: Radanhänger<br />

und Jogger in einem, mit Skiset sogar<br />

loipentauglich. »Die Energie, die ich in<br />

meine Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> stecke, kommt zurück, wenn<br />

ich gemeinsam mit ihnen etwas erlebe.«<br />

Ein zäher Aufstieg führt zurück zum Parkplatz.<br />

Die Ski rutschen jetzt ab und zu weg.<br />

Auf <strong>de</strong>n letzten Wachsresten schiebt sich<br />

Rocco zum Parkplatz. Mü<strong>de</strong> und zufrie<strong>de</strong>n<br />

packt er die Ski ins Auto. Bis zum nächsten<br />

Mal – und dann heißt es wie<strong><strong>de</strong>r</strong>: Klister o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hartwachs? Rot o<strong><strong>de</strong>r</strong> gelb?<br />

<<br />

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