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1 Reise<br />

Das Kun<strong>de</strong>nmagazin von Globetrotter Ausrüstung<br />

HERBST 2013<br />

Ausgabe 39<br />

2,50 Euro


2 Hin und weg<br />

Träume leben 3<br />

Schottland im Herbst: <strong>de</strong>r Sommer ist vorbei, <strong>de</strong>r Winter noch nicht richtig da. Perfekte<br />

Zeit für unsere neue ZENON JACKET. Per Hybrid-Konstruktion aus Daune und Kunstfaser<br />

haben wir sie auf <strong>de</strong>n Punkt konzipiert: nicht zu warm bei Anstrengung und trotz<strong>de</strong>m<br />

or<strong>de</strong>ntlich isolierend für die Pausen unterwegs. Bis sie gebraucht wird, bleibt sie platzsparend<br />

und nahezu gewichtslos im Rucksack. Sie fügt sich i<strong>de</strong>al in die Bekleidung im<br />

Lagensystem ein und macht auch solo ein extrem gutes Bild.<br />

www.jack-wolfskin.com<br />

Der perfekte kälteschutz


4 Editorial<br />

Sieht aus wie die<br />

Großen: die kleinste,<br />

aber höchstgelegene<br />

Globetrotter-Filiale in<br />

Torfhaus. Mehr dazu<br />

auf Seite 27 und unter<br />

globetrotter.<strong>de</strong>/filialen.<br />

Filiale am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wildnis<br />

Am 29. Juni eröffnete Globetrotter Ausrüstung eine neue Filiale – wie<strong>de</strong>r einmal,<br />

aber doch ganz an<strong>de</strong>rs. Der neue Shop ist »nur« 400 Quadratmeter groß, liegt aber<br />

821 Meter über <strong>de</strong>m Meer. Geschäftsführer Thomas Lipke über das Wie und Warum.<br />

Thomas, du darfst die neue Filiale im Harz preisen,<br />

aber dami t es nicht zu vorhersehbar wird, ist die<br />

Plattitü<strong>de</strong> »klein, aber oho!« verboten.<br />

Kein Problem. Der Active Store in Torfhaus folgt einem<br />

neuen Konzept: Dort, wo man outdoors unterweg s ist,<br />

versorgt einen Globetrotter mit Infos, Workshops und<br />

Ausrüstung – Letztere kann man teilweise auch leihen.<br />

Zwar ist etwa die Filiale Frankfurt zehnmal größe r, aber<br />

auch auf 400 Quadratmetern bekommen wir ein<br />

or<strong>de</strong>ntliche s Sortiment unter, das auf die Aktivitäte n<br />

zugeschnitten wird. Der Store ist ganzjährig ge öffne t,<br />

auch an 40 Sonntagen im Jahr.<br />

Was unternimmt man so das ganze Jahr in Torfhaus?<br />

Das kann auch nur die 4-<strong>Seasons</strong>-Redaktion mit Sitz<br />

in Bayern fragen! Torfhaus ist ein Outdoor-Mekka im<br />

Nor<strong>de</strong>n. Von Frühjahr bis Herbst ein Wan<strong>de</strong>r-, Radund<br />

Kletterparadies, ich selbst habe hier früher zig<br />

Wochenen<strong>de</strong> n mit Schlafsack, Seil und Klettergurt<br />

verbracht. Im Winter ist <strong>de</strong>r Harz i<strong>de</strong>al für Ski- und<br />

Schneeschuhtouren. Weil dieses Jahr so viel Schnee<br />

lag, mussten wir sogar die Eröffnung verschieben.<br />

Haben die Kun<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Wünsche als in <strong>de</strong>r Stadt?<br />

Genau das wollen wir herausfin<strong>de</strong>n. Der Store hat<br />

Pilotcharakte r, die Lernkurve zeigt bereits steil bergauf.<br />

Das Wetter kann da oben heftig sein, und die<br />

Kun<strong>de</strong> n reagieren spontan. Unser Filialleiter Christia n<br />

Moog prahlt schon, er habe die größte Regen kammer<br />

aller Filialen – direkt vor <strong>de</strong>r Tür. Gleich am Eröffnungstag<br />

waren die sturmfesten Trekking-Regenschirm e<br />

ausverkauft. Ein an<strong>de</strong>rmal bekam ein zehnjähriges<br />

Mädchen, das gera<strong>de</strong> am Brocken bei<strong>de</strong> Sohlen<br />

ver lore n hatte, bei uns neue Schuhe – und die Familie<br />

konnte weiterwan<strong>de</strong>rn. Auch die ersten GPS-Kurse,<br />

die wir zusammen mit <strong>de</strong>r Globetrotter-Aka<strong>de</strong>mie<br />

anbiete n, sind gut gebucht.<br />

Eröffnet Globetrotter noch mehr Kompakt-Filialen<br />

am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wildnis?<br />

Nicht ausgeschlossen, aber erst loten wir das Konzept<br />

in Torfhaus aus. Die nächste Filiale wird wie<strong>de</strong>r eine<br />

große: Am 14. September 2014 eröffnet Globetrotter<br />

Stutt gart – auf 6000 Quadratmetern und 270 Meter<br />

über <strong>de</strong>m Meer. Nicht klein. Aber sicher auch oho! <<br />

Thomas Lipke<br />

KEEN MARSHALL WP<br />

Fin<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Spaß, fi n<strong>de</strong> das Ungewöhnliche, fi n<strong>de</strong> die Dinge<br />

die du einfach nicht erklären kannst. Alles im griffi gen,<br />

schnellen und vielseitigen neuen Wan<strong>de</strong>rschuh von KEEN.<br />

Die Abenteuer liegen vor <strong>de</strong>inen Füßen - fi n<strong>de</strong> sie!<br />

HIER GIBT‘S MEHR: KEENFOOTWEAR.COM ODER IM FACHHANDEL.


1 Reise<br />

Das Kun<strong>de</strong>nmagazin von Globetrotter Ausrüstung<br />

HERBST 2013<br />

Ausgabe 39<br />

2,50 Euro<br />

6<br />

Inhalt<br />

42<br />

IMPRESSUM<br />

4-SEASONS ist die Kun<strong>de</strong>nzeitschrift<br />

von Globetrotter Ausrüstung.<br />

60<br />

4-SEASONS erscheint vierteljährlich<br />

zur Quartalsmitte.<br />

4-SEASONS wird an aktive Kun<strong>de</strong>n mit<br />

GlobetrotterCard kostenlos verschickt<br />

und ist in <strong>de</strong>n Globetrotter-Filialen<br />

erhältlich (solange <strong>de</strong>r Vorrat reicht).<br />

Die kostenlose Kun<strong>de</strong>nkarte<br />

(GlobetrotterCard) können Sie in allen<br />

Filialen o<strong>de</strong>r online beantragen:<br />

www.globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte<br />

ALLE AUSGABEN VON 4-SEASONS<br />

gibt’s kostenlos auch auf <strong>de</strong>m iPad<br />

(Apple App Store) und als PDF:<br />

www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/heftarchiv<br />

LESERSERVICE<br />

Adressän<strong>de</strong>rung, Heft fehlt etc.:<br />

Tel. 040/67 96 61 79<br />

HERAUSGEBER<br />

Globetrotter Ausrüstung GmbH<br />

Bargkoppelstieg 10–14<br />

22145 Hamburg<br />

96<br />

52<br />

88<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />

Torsten Fischer<br />

DRUCKAUFLAGE<br />

2. Quartal 2013<br />

400 000 Stück<br />

REDAKTION & KONZEPT<br />

Redaktionsbüro Glocker & Neumann<br />

Provinostraße 52, D-86150 Augsburg<br />

Tel. 08 21/42 07 84 0<br />

Fax 08 21/42 07 84 20<br />

4-<strong>Seasons</strong>@red-gun.com<br />

Inhalt<br />

Herbst 2013<br />

8<br />

24<br />

40<br />

Träume leben: Sabbatjahr<br />

Zwölf Monate frei! Was tun?<br />

Aktuell<br />

Neues aus <strong>de</strong>r Globetrotter-Welt.<br />

Engagiert<br />

Klaus Denart erklärt die Stiftung.<br />

68<br />

70<br />

74<br />

Nach einer Biwaknacht<br />

in <strong>de</strong>n Dolomiten.<br />

Foto: Ralf Gantzhorn.<br />

Mehr davon<br />

ab Seite 42.<br />

State of the Art: Gregory Baltoro 75<br />

Was da alles reingeht!<br />

Hersteller: Jack Wolfskin<br />

Wie die Tatze sauberer wer<strong>de</strong>n will.<br />

Ausrüstungsberatung: Wan<strong>de</strong>rn<br />

Das Einmaleins <strong>de</strong>r Volksbewegung.<br />

REDAKTIONSTEAM<br />

Stephan Glocker (Chefredakteur),<br />

Ingo Wilhelm, Ingo Hübner, Sebastian<br />

Lüke, Philip Baues, Michael Neumann,<br />

Julian Rohn, Cindy Ruch, Axel<br />

Bellmann, Moritz Schäfer, Manuel<br />

Arnu, Michèle Knaup. Korrektorat: Lars<br />

Dammann, Claudia Meyer, Gotlind<br />

Blechschmidt.<br />

MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

Horst Rafler, Ralf Gantzhorn, Martina<br />

Glaser, Matthias Offermann, Chris<br />

Burkard, Guido Augustiniak, Dr. Tomas<br />

Jelinek, Johan Lambrechts, Franz<br />

Scholz, Klaus Denart, Sonja Röhricht,<br />

Karin Kura, Diana Hübner, Mirco<br />

Lomoth, Kai An<strong>de</strong>rsch, Sami Fayed,<br />

Reinhard Mink, Sebastian Beck, Alex<br />

Ekins, John Sears, Semih Serbes,<br />

Nadja Böhnke, Axel Klemm, Sebastian<br />

Stiphout, John Wellburn.<br />

GRAFIK & PRODUKTION<br />

B612 GmbH, Werner Bauer, Jan Maier<br />

Tübinger Str. 77-1, 70178 Stuttgart<br />

w.bauer@b612-<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong><br />

42<br />

50<br />

52<br />

60<br />

Projekte: Making of Handbuch<br />

Klettershooting mit Globetrotterinnen.<br />

Reisetipp: Moselsteig<br />

Weinselige Wan<strong>de</strong>rungen.<br />

Reise: Amrum<br />

Watt wirklich Ruhiges.<br />

Spezial: Indianer als Lehrer<br />

Deutsche Schüler in <strong>de</strong>r Wildnis Kanadas.<br />

82<br />

84<br />

88<br />

96<br />

5-Sterne-Produkte<br />

Worauf Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n schwören.<br />

Kollege: Axel Klemm<br />

Alles dreht sich ums Rad.<br />

Reise: Chile<br />

Sanfter Tourismus in einer rauen Gegend.<br />

Traumtour: City to Summit<br />

Wenn <strong>de</strong>r Vater mit <strong>de</strong>m Sohne …<br />

ANZEIGEN & KOOPERATIONEN<br />

4-<strong>Seasons</strong> Marketing<br />

Sarah Jentsch<br />

Tel. 08 21/42 07 84 12<br />

Fax 08 21/42 07 84 20<br />

jentsch@red-gun.com<br />

DRUCK<br />

Stark Druck GmbH + Co. KG, Pforzheim<br />

4-SEASONS IM INTERNET<br />

www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong><br />

Unsere Druckerei und das Papier von<br />

4-<strong>Seasons</strong> sind FSC-zertifiziert.<br />

66<br />

Gute Karten<br />

Mit <strong>de</strong>r GlobetrotterCard was erleben.<br />

106<br />

Hin und Weg<br />

Sieben Mal »Save the Date« für Globetrotter.


8<br />

Träume leben<br />

Träume leben<br />

9<br />

»Das war<br />

Träume<br />

leben pur«<br />

Horst Rafler, Keramikmeister aus Nie<strong>de</strong>rbayern, gönnt sich<br />

mit En<strong>de</strong> 40 ein Sabbatjahr. Was tun? Über <strong>de</strong>n Atlantik<br />

segel n? In <strong>de</strong>r Karibik tauchen? Den Amazonas hochschippern?<br />

Mit Pfer<strong>de</strong>n durch die argentinische Pampa<br />

ziehen? Horst macht alles, genau in dieser Reihenfolge.<br />

Interview: Stephan Glocker | Fotos: Horst Rafler<br />

Erste Etappe: über <strong>de</strong>n Atlantik segeln.


10 Träume leben<br />

Träume leben 11<br />

Horst, was muss man tun für ein Sabbatjahr?<br />

Das hängt von Job und Arbeitgeber ab. Als<br />

Fachlehrer an <strong>de</strong>r Keramikfachschule Landshut konnte ich das<br />

einfach beim Bayerischen Kultusministerium beantragen. Es gibt<br />

verschie<strong>de</strong>ne Ansparsysteme. Bei mir lief es so, dass ich drei<br />

Jahr e Vollzeit mit 75 Prozent Lohn gearbeitet habe. Im freien<br />

vierten Jahr lief <strong>de</strong>r 75-Prozent-Lohn dann weiter. Ein fairer Deal,<br />

sofern man im Alltag mit weniger Geld klarkommt.<br />

Leerer Terminkalen<strong>de</strong>r, zwölf Monate frei! Wie füllt sich<br />

so ein Sabbatjahr mit Plänen?<br />

Es gab zwei große Träume. In Kanada habe ich mal einen Cree-<br />

Indiane r ein Stück mit <strong>de</strong>m Auto mitgenommen – <strong>zum</strong> Dank lud er<br />

mich zu einer Reittour ein. Ich hatte keine Ahnung von Pfer<strong>de</strong>n,<br />

aber <strong>de</strong>r Ritt hat mich so beeindruckt, dass ich zu Hause mit Reitstun<strong>de</strong>n<br />

begann, um irgendwann mal eine große Wildnistour mit<br />

Pfer<strong>de</strong>n zu unternehmen. Der zweite Wunschtraum war ein<br />

längere r Törn auf <strong>de</strong>r eigenen Segeljacht: Mittelmeer, Schwarzes<br />

Meer, Rotes Meer – o<strong>de</strong>r gleich allein über <strong>de</strong>n Atlantik.<br />

Das klingt, als seist du in Sachen Outdoorsport<br />

ziemlich fit und erfahren …<br />

Draußen sein war immer meine Lei<strong>de</strong>nschaft: Trampen, Wan<strong>de</strong>rn,<br />

Pad<strong>de</strong>ln, Zelten, Segeln. Größere Rucksacktouren in Kanada und<br />

Kamtschatka. Im Lauf <strong>de</strong>r Jahre kamen dann auch ein Tauchschein,<br />

ein Motorbootschein und ein Jagdschein dazu. O<strong>de</strong>r die<br />

Reitstun<strong>de</strong>n. Ich bin aber nirgendwo Spezialist, kein Tiefseetaucher<br />

o<strong>de</strong>r Höhenbergsteiger. Eher ein Outdoor-Allroun<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

durch Spaß und Interesse etwas Know-how erworben hat. Solche<br />

Leute gibt es doch viele.<br />

Und <strong>de</strong>r Allroun<strong>de</strong>r wollte im freien Jahr segeln und reiten?<br />

Zunächst war es kein »und«, son<strong>de</strong>rn ein »o<strong>de</strong>r«. Eine Jacht ist<br />

eine Riesenanschaffung, die man dann auch nutzen muss. Das<br />

Reiten reizte mich min<strong>de</strong>stens ebenso: irgendwo Pfer<strong>de</strong> kaufen<br />

und dann monatelang durch die Wildnis streifen.<br />

Ich konnte mich nicht entschei<strong>de</strong>n und verschlang sowohl Bücher<br />

über Atlantik überquerungen als auch übers Reiten, beson<strong>de</strong>rs in<br />

<strong>de</strong>r Mongolei. Dann las ich, dass man dort einen Gui<strong>de</strong> und einen<br />

Dolmetscher braucht, aber ich wollte so eine Tour unbedingt auf<br />

eigene Faust machen. Südamerika schien geeigneter zu sein. Ich<br />

träumte von Patagonien.<br />

»Da hat es bei mir Klick<br />

gemacht: Erst segle ich als<br />

Matros e über <strong>de</strong>n Atlantik,<br />

und in Südamerika starte ich<br />

– ohne die Last eines eigenen<br />

Bootes – meine Pfer<strong>de</strong>tour.«<br />

Wie hast du das Dilemma gelöst?<br />

Auch beim Lesen: Rüdiger Nehberg hat ja mehrfach <strong>de</strong>n Atlantik<br />

überquert, um auf die Not <strong>de</strong>r Yanomami-Indianer aufmerksam zu<br />

machen. In einem seiner Bücher erwähnt er eine Freundin, die<br />

ihm auf einem Segelboot hinterherreist, und zwar »Hand gegen<br />

Koje«. Da hat es bei mir Klick gemacht: Erst segle ich als Matros e<br />

über <strong>de</strong>n Atlantik, und drüben in Südamerika starte ich – ohne die<br />

Last eines eigenen Bootes – meine Pfer<strong>de</strong>tour. So könnte ich<br />

beid e I<strong>de</strong>en realisieren. Und ich wür<strong>de</strong> mir nicht nur <strong>de</strong>n Hinflug<br />

spare n, son<strong>de</strong>rn mich meinem Reiseland ganz langsam und<br />

archaisc h annähern. Der Plan gefiel mir.<br />

Und dann: letzter Schultag und los?<br />

Nicht ganz. Es gab einiges zu organisieren: Versicherungen<br />

kläre n, Wohnung untervermieten und natürlich ein Boot fin<strong>de</strong>n.<br />

Auf www.handgegenkoje.<strong>de</strong> hatte ich ein Gesuch eingestellt, erst<br />

mal passierte gar nichts. Dann kam ein Angebot für einen Törn<br />

nach Martinique in <strong>de</strong>r Karibik. Allerdings von einem professionellen<br />

Anbieter, <strong>de</strong>r dafür normalerweise 1800 Euro verlangt. Er<br />

bot mir jedoch einen stark reduzierten Preis an, weil er neben <strong>de</strong>n<br />

zahlen<strong>de</strong>n Gästen auch noch einen halbwegs erfahrenen Helfer<br />

braucht e. Ich hatte diese Erfahrung. Diese Abmachung war für<br />

uns bei<strong>de</strong> okay.<br />

Statt wie erträumt alleine über <strong>de</strong>n Atlantik nun in <strong>de</strong>r Gruppe.<br />

War das noch das Wahre?<br />

Sicher an<strong>de</strong>rs als ein Solotörn, aber auch ein Abenteuer. Die Jacht<br />

war eine in die Jahre gekommene englische Ketsch, also mit zwei<br />

Masten und nur elf Meter lang. Durch ihr Alter war sie etwas<br />

undich t, was mich gleich zu Anfang meine Kamera kostete – es<br />

regnete in die Koje, genau auf die neue Panasonic. Die erste<br />

Etapp e, durchs Mittelmeer nach Gibraltar, begann gleich mit<br />

katastrophale m Wetter. Drei verheeren<strong>de</strong> Tage und Nächte mit ><br />

Urlaub vom Urlaub:<br />

Tauchen mit Riesenschildkröten<br />

vor Martinique.


12 Träume leben<br />

Träume leben 13<br />

»Ich bin kein Spezialist, kein<br />

Tiefsee taucher o<strong>de</strong>r Höhenbergsteiger.<br />

Eher Outdoor-Allroun<strong>de</strong>r.<br />

Solche Leute gibt es doch viele.«<br />

hoher See und starkem Westwind, also direkt von vorne. Segeln<br />

war unmöglich, wir fuhren unter Motor, <strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r ausfiel.<br />

Aber alles ging gut, und eigentlich war dieser Auftakt genau das<br />

Richtige, <strong>de</strong>nn ich lernte, dass ich Boot und Skipper vertrauen<br />

konnte.<br />

Ist so ein Törn auch für Anfänger geeignet?<br />

Grundwissen und Erfahrung min<strong>de</strong>stens im Jollensegeln sollte<br />

man schon haben. Wir waren – inklusive Georg, <strong>de</strong>m Skipper – zu<br />

fünft. Je<strong>de</strong>r außer Georg hatte zweimal täglich einige Stun<strong>de</strong>n<br />

Bordwache, in <strong>de</strong>r man das Boot steuert und verantwortlich ist.<br />

Georg übernahm keine Wache, stand aber je<strong>de</strong>rzeit auf Abruf. Das<br />

hat sehr gut funktioniert.<br />

Einmal erwischte mich nachts ein Squall, so ein Mini-Tief. Innerhalb<br />

von 45 Minuten drehte <strong>de</strong>r Wind komplett um 360 Grad. Das<br />

Großsegel wird nachts fixiert, damit es nicht umschlagen und die<br />

Wache über Bord werfen kann. Das be<strong>de</strong>utet aber auch, dass die<br />

Wache das Boot mitdrehen muss, sonst kann <strong>de</strong>r Wind das Schiff<br />

umhauen. Ich bin also einmal komplett im Kreis gesegelt und<br />

habe trotz Kompass die Orientierung verloren. Da habe ich Georg<br />

geweckt. Zwei an<strong>de</strong>re brenzlige Situationen haben wir im Team<br />

gut bewältigt. Bei gutem Wetter sieht <strong>de</strong>r Alltag gemütlicher aus.<br />

Abwechselnd segeln, angeln, vorschlafen und abhängen. Auch<br />

beim Kochen und <strong>de</strong>r Hausarbeit wur<strong>de</strong> durchgewechselt.<br />

Klingt harmonisch. Kein Lagerkoller an Bord?<br />

Schon. Auf elf Meter Bootslänge kann man sich kaum aus <strong>de</strong>m<br />

Weg gehen. Durch eine längere Flaute kam es zur Verknappung<br />

von Trinkwasser und Sprit. Als klar wur<strong>de</strong>, dass wir länger als die<br />

üblichen 20 bis 25 Tage für die Überquerung brauchen wür<strong>de</strong>n,<br />

gab es offenen Streit – einige hatten fixe Termine für <strong>de</strong>n Heimflug.<br />

Die einen wollten auf Wind warten, die an<strong>de</strong>ren mit <strong>de</strong>m<br />

knappen Sprit nach Sü<strong>de</strong>n fahren, weil dort <strong>de</strong>r Wind vielleicht<br />

besser sein könnte. Ich hatte keinen Zeitdruck und habe mich<br />

rausgehalten. Aber sowohl die Flaute – 3000 Kilometer Wasser<br />

um dich herum und es bewegt sich einfach nichts – als auch die<br />

Fast-Meuterei waren interessante Erlebnisse.<br />

Der große Moment: Horst startet in Mendoza Richtung Patagonien. Sekun<strong>de</strong>n nach dieser Aufnahme wirft ihn sein Pferd ab.<br />

Also war vieles an<strong>de</strong>rs, als du erwartet hattest?<br />

Manches. Aber es gab auch diese magischen Momente. Das<br />

Faszinierendst e waren die Nachtwachen. Da bist du <strong>de</strong>r Herr über<br />

die Jacht, die an<strong>de</strong>ren schlafen. Du segelst unter einem wahnsinnigen<br />

Sternenhimmel mit unendlich vielen Sternschnuppen. >


14<br />

Träume leben<br />

VALTOURNENCHE, ITALY<br />

»Einmal zelteten wir am Strand und wur<strong>de</strong>n nachts<br />

überfallen. Ein Typ brüllte und fuchtelte mit <strong>de</strong>r Machete<br />

heru m. Das war <strong>de</strong>r Tiefpunkt <strong>de</strong>s Sabbatjahrs.«<br />

#THERMOBALL<br />

ATHLETE: HERVÉ BARMASSE<br />

PHOTO: DAMIANO LEVATI<br />

Ab und zu kommen Delfine vorbei und wirbeln wie Raketen das<br />

Leuchtplankton auf. Und dann, in dieser endlose n Weite, <strong>de</strong>r<br />

Sonnenaufgan g. Das war schon recht nahe an meinem I<strong>de</strong>al von<br />

<strong>de</strong>r Solo-Überquerung.<br />

So geht das: Crashkurs im Kokosnuss-Öffnen.<br />

Und in Martinique ging es dann per Pferd weiter?<br />

Nein, reiten wollte ich erst in Argentinien. Zunächst machte ich<br />

Urlaub vom Urlaub und ging tauchen. Die Karibik war für mich als<br />

typischen Mittelmeertaucher etwas Beson<strong>de</strong>res: nur in Shorts ins<br />

Wasser hüpfen, Barrakudas, Wasserschildkröten und Korallenriffe<br />

– herrlich. Meine Freundin Rebecca flog für zwei Wochen ein, und<br />

wir mieteten ein Häuschen am Meer.<br />

Kommt man in so einem Paradies nicht in Versuchung,<br />

gleich länger zu bleiben?<br />

Martinique ist ein französisches Übersee-Département, alles ist<br />

sauber, und man zahlt in Euro. Das war uns irgendwann schon zu<br />

besinnlich. Wir sind <strong>de</strong>shalb weitergezogen auf die Nachbarinsel<br />

Dominica. Dort gibt es so gut wie keine weiße Bevölkerung, dafür<br />

relaxte Rasta-Jungs. Aber auch Drogen, Armut und schlechte<br />

Infrastruktu r. Rucksacktouristen sind selten. Wir trafen dort aber<br />

viele nett e Leute. Einer hat uns gezeigt, wie man ohne Werkzeug<br />

eine Kokosnuss knackt, wenn sie direkt von <strong>de</strong>r Palme kommt und<br />

noch in <strong>de</strong>r Faserhülle steckt. Das wollte ich schon immer wissen.<br />

Also? Wie kriegt man Kokosnüsse ohne Säge und Bohrer auf?<br />

Man stellt die Nuss mit <strong>de</strong>r Spitze in eine Bo<strong>de</strong>nkuhle und wirft<br />

dann von oben mit Wucht einen großen, flachen Stein drauf. Dadurch<br />

platzt <strong>de</strong>r Bast auf, und die Fasern lassen sich mit <strong>de</strong>r Hand<br />

abschälen. Filigran ist an<strong>de</strong>rs, aber innerhalb von Sekun<strong>de</strong>n hast<br />

du die Nuss draußen. Die innere Nuss schlägst du an eine Steinkante,<br />

diese platzt auf, und du kannst das Fruchtfleisch mit <strong>de</strong>m<br />

Messer herausschälen.<br />

Also alles easy in <strong>de</strong>r Karibik?<br />

Lei<strong>de</strong>r nicht. Einmal haben wir am Strand gezeltet und wur<strong>de</strong>n<br />

nachts überfallen. Ein Typ brüllte, fuchtelte mit <strong>de</strong>r Machete<br />

heru m und schlug mir einmal die flache Seite auf <strong>de</strong>n Rücke n.<br />

Rebecca hat in ihrer Panik versucht, die Machete festzuhalten<br />

und bekam einen Schnitt ab, <strong>de</strong>r <strong>zum</strong> Glück nur oberflächlich<br />

war. Wir waren völlig von <strong>de</strong>r Rolle, haben uns aber nicht weiter<br />

gewehrt. Am Schluss ist <strong>de</strong>r Typ mit 200 Euro abgezogen. Wahrscheinlich<br />

hat er das nicht <strong>zum</strong> ersten Mal gemacht. Wir waren<br />

dann bei <strong>de</strong>r Polizei, aber natürlich verlief die Anzeige im San<strong>de</strong>.<br />

Das war <strong>de</strong>r Tiefpunkt <strong>de</strong>s Sabbatjahrs, auch weil Rebecca ausgerechnet<br />

diese Szene miterleben musste. Von vielen schönen<br />

Momenten <strong>de</strong>r Reise konnte ich ihr nur über Skype erzählen. ><br />

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16<br />

Träume leben<br />

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Auf Dominica zeigen sich die schönen und die unschönen Seiten <strong>de</strong>r Karibik.<br />

»Wie<strong>de</strong>r machte es Klick in meinem<br />

Kopf: <strong>de</strong>r Amazonas, auch so ein<br />

Sehnsuchtsziel. Den konnte ich nicht<br />

links liegen lassen!«<br />

gemütlic h aus, du kannst dir wun<strong>de</strong>rbar vorstellen, in <strong>de</strong>iner<br />

Matt e zu schaukeln und die Aussicht zu genießen. Doch dann<br />

kommen immer mehr Passagiere, die Lagerräume wer<strong>de</strong>n vollgestopft<br />

mit Bananen und an<strong>de</strong>rer Fracht. Zum Schluss sind alle<br />

Haken besetzt, man liegt mit <strong>de</strong>m Nachbar Schulter an Schulter.<br />

Und schippert so eine Woche <strong>de</strong>n Amazonas hoch.<br />

Wie kamst du dann nach Argentinien?<br />

Plan A war, wie<strong>de</strong>r per »Hand gegen Koje« nach Venezuela zu<br />

segel n, aber ich fand kein passen<strong>de</strong>s Schiff. Plan B war ein Flug<br />

Richtung Sü<strong>de</strong>n. In Martinique ist die Auswahl nicht üppig, aber<br />

ich ergatterte ein Ticket nach Macapá, das liegt in Brasilien an <strong>de</strong>r<br />

Mündung <strong>de</strong>s Amazonas. Wie<strong>de</strong>r machte es Klick in meinem<br />

Kopf: <strong>de</strong>r Amazonas, auch so ein Sehnsuchtsziel. Den konnte ich<br />

nicht links liegen lassen! Via Internet fand ich heraus, dass von<br />

Macapá Schiffe bis nach Manaos fuhren. Und von dort käme ich<br />

gut weiter Richtung Argentinien.<br />

So kamst du zufällig an eine Amazonas-Kreuzfahrt?<br />

Völliger Zufall, aber <strong>de</strong>r gehört ja <strong>zum</strong> Reisen. Eine Kreuzfahrt wie<br />

auf <strong>de</strong>r Aida war das auch nicht. Diese Amazonas-Schiffe haben<br />

zwei offene Decks, oben hängen in 40 Zentimeter Abstand Haken<br />

für die Hängematten. Man kauft ein Ticket für 100 Real, das sind<br />

etwa 35 Euro, das Essen ist im Fahrpreis inklusive. Dann sucht<br />

man einen Platz für seine Hängematte. Anfangs sieht das sehr<br />

Und das im feuchtschwülen Dschungel inmitten von<br />

Moskitoschwärmen? Klingt ja nach einem Horrortrip …<br />

Gar nicht. Der Amazonas ist kilometerbreit, das schafft keine<br />

Mück e. Ich hatte nicht einen Stich. Und ansonsten relaxt man<br />

halt, schreibt Tagebuch o<strong>de</strong>r geht mit <strong>de</strong>m Hängematten-<br />

Nachbar n ein Bier trinken in <strong>de</strong>r Schiffskneipe. Auch die Mahlzeiten<br />

sorgen für Abwechslung: 160 Leute sind an Bord, aber an<br />

<strong>de</strong>n einzigen Tisch passen nur 20. Die haben immer zehn Minuten<br />

Zeit <strong>zum</strong> Essen, dann ist Schichtwechsel. Und das dreimal am<br />

Tag. Klingt stressig, war aber sehr lustig. Der Koch hatte das voll<br />

im Griff. Das Schiff legte auch immer wie<strong>de</strong>r bei Dörfern an, o<strong>de</strong>r<br />

es kamen Langboote längsseits, die Leute o<strong>de</strong>r Fracht brachten<br />

o<strong>de</strong>r übernahmen.<br />

Wie hast du dich verständigt? Sprichst du Portugiesisch?<br />

Nein, nur ein paar Brocken. In <strong>de</strong>n ersten Tagen war ich <strong>de</strong>r<br />

einzig e Weiße an Bord, fand aber problemlos Anschluss. Wie so<br />

oft kamen erst die Kin<strong>de</strong>r, dann zogen Eltern, Tanten und Opas ><br />

*vorgestelltes Produkt Cyber Port<br />

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18<br />

Träume leben<br />

Warum, meinst du, warst du blauäugig?<br />

Bis dahin hatte ich immer gute Erfahrungen damit gemacht, mich<br />

einfach ins Abenteuer zu stürzen. Aber bei einem langen Reittrip<br />

stößt man an die Grenzen. Viele erfahrene Reiter hatten mir<br />

gesag t, dass sie sich so eine Tour nicht ohne Weiteres zutrauen<br />

wür<strong>de</strong>n. Okay, ich war nicht völlig unvorbereitet – halbwegs reiten<br />

konnte ich, und bei einem Hufschmied in Landshut hatte ich ein<br />

Praktikum absolviert. Eine Freundin hatte mir Tipps <strong>zum</strong> Pfer<strong>de</strong>kauf<br />

gegeben. Aber <strong>de</strong>nnoch war ich ein Greenhorn. Das hat sich<br />

später gerächt.<br />

Wo fängt man also an, um einen monatelangen<br />

Solo-Ritt zu organisieren?<br />

Erst mal Kontakte knüpfen. In Mendoza wohnte ich in einem<br />

Travelle r-Hostel, in <strong>de</strong>m dauernd Party war, Tequila gratis und so.<br />

Eine Weile ganz lustig, auch wenn ich meist <strong>de</strong>r Opa unter <strong>de</strong>n<br />

Rucksack-Kids war. Doch das Hostel war vor allem eine Infobörse.<br />

So lernte ich Guillermo kennen, <strong>de</strong>r Tagesritte für Touristen anbot.<br />

Guillermo sprach gut Englisch, und er kannte auch eine Gaucho-<br />

Famili e, die am Fuß <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>n eine kleine Ranch führte. Mein<br />

Mann! Wir freun<strong>de</strong>ten uns an, und Guillermo stellte mich Orlando<br />

vor – ein stolzer Patron und wie die meisten Gauchos mit braunen<br />

Zähnen, weil <strong>de</strong>r viele Zucker im Mate-Tee das Gebiss ruiniert.<br />

Orlando fand meinen Plan, ein paar Monate Richtung Patagonien<br />

zu reiten, gut. Er erklärte sich bereit, mir Pfer<strong>de</strong> zu verkaufen.<br />

Quality since 1923 Quality since 1923<br />

Den Amazonas hinaufschaukeln – Matte an Matte.<br />

»Ich unternahm einen Büßerritt ohne<br />

Satte l. Mit wun<strong>de</strong>m Hintern und einer<br />

Flasche Wein unterm Arm sprach ich<br />

vor und entschuldigte mich.«<br />

Da muss man aber schon Vertrauen haben, o<strong>de</strong>r?<br />

In Mendoza hatte ich schon an<strong>de</strong>re Leute kennengelernt, die mir<br />

alte Klepper andrehen wollten. So viel Pfer<strong>de</strong>wissen hatte ich<br />

noch, die abzulehnen. Orlando schien mir in Ordnung. Aber dann<br />

prallte meine europäische Erwartungshaltung auf die Gaucho-<br />

Kultur. Der Pfer<strong>de</strong>kauf und die Vorbereitung <strong>de</strong>r Tour zogen sich<br />

über endlose Wochen. Die meiste Zeit wohnte ich auf Orlandos<br />

Ranch im Zelt und gehörte schon fast <strong>zum</strong> Inventar. Der Gringo,<br />

<strong>de</strong>r niemals losreitet …<br />

Was war das Problem?<br />

Es waren eher Problemchen, davon aber endlos viele. Das erste<br />

Pferd, Mulatto, habe ich sofort genommen, <strong>de</strong>n zweiten Gaul aber<br />

abgelehnt. Es hatte am Wi<strong>de</strong>rrist eine Verletzung vom Sattel. ><br />

nach. Es wur<strong>de</strong>n Fotos gemacht, Bil<strong>de</strong>r in mein Tagebuch gemalt<br />

und kleine Geschenke ausgetauscht. Man passte aufeinan<strong>de</strong>r auf,<br />

es war wie eine kleine Familie an Bord. Dann wur<strong>de</strong> auf halber<br />

Strecke das Boot gewechselt, und ich lernte ein paar Traveller<br />

kenne n. Das war auch nett, aber <strong>de</strong>r erste Abschnitt war viel<br />

intensive r gewesen. Ein unerwartetes Highlight meiner Reise.<br />

So langsam wird’s jetzt aber Zeit für die Pfer<strong>de</strong> …<br />

Das dachte ich auch. In Manaos bekam ich einen Flug nach<br />

Mendoz a – <strong>de</strong>r geplante Ausgangspunkt meines Solo-Ritts durch<br />

die argentinische Pampa Richtung Patagonien. Mein Plan war,<br />

zwei Pfer<strong>de</strong> zu beschaffen, eines <strong>zum</strong> Reiten, eines fürs Gepäck.<br />

Ich war zwar blauäugig, aber wenigstens nicht so naiv, dass ich<br />

glaubte, das ganze Gepäck wür<strong>de</strong> wie bei <strong>de</strong>n Cowboys in <strong>de</strong>n<br />

Western in zwei Satteltaschen passen.<br />

Gaucho Orlando nimmt <strong>de</strong>n Gringo freundlich auf.


20<br />

Träume leben<br />

Mir wur<strong>de</strong> dann ein an<strong>de</strong>res Pferd versprochen, allerdings ist<br />

dann erst mal nichts mehr passiert. Eine an<strong>de</strong>re Geschichte war<br />

<strong>de</strong>r Sattel – <strong>de</strong>r wichtigste Ausrüstungsgegenstand für so eine<br />

Tour. Nach viel Rumhören stellte sich heraus, dass <strong>de</strong>r benachbarte<br />

Rancher und Sattler einen gebrauchten Sattel verkaufen<br />

könnte. Wir trafen uns also auf halbem Weg in <strong>de</strong>r Pampa. Es<br />

dämmert e schon, aber <strong>de</strong>r Sattel machte einen guten Eindruck.<br />

Ich sagte zu, wollte aber noch eine kleine Än<strong>de</strong>rung am Zaumzeug.<br />

Wir verabre<strong>de</strong>ten, dass ich <strong>de</strong>n Sattel in ein paar Tagen<br />

abhole n wür<strong>de</strong>. Dabei beging ich dann einen Riesenfehler.<br />

Wolltest du <strong>de</strong>n Sattel runterhan<strong>de</strong>ln?<br />

Schlimmer. Ich ritt mit Orlandos Bru<strong>de</strong>r Adrian <strong>zum</strong> Nachbarn.<br />

Bei Tageslicht sah <strong>de</strong>r Sattel recht abgewetzt aus, die Bügel waren<br />

»Die Unendlichkeit <strong>de</strong>r Pampa hat<br />

mich fertiggemacht. Irgendwann<br />

taucht ein Vulkankegel auf, auf <strong>de</strong>n<br />

reitest du dann fünf Tage zu …«<br />

verrostet. Ich sagte dann, dass das ja vielleicht gar nicht <strong>de</strong>rselbe<br />

Sattel sei. Ganz schlecht, damit hatte ich <strong>de</strong>n Nachbarn <strong>de</strong>r Lüge<br />

bezichtigt – und wur<strong>de</strong> sofort vor die Tür gesetzt. Rumms!<br />

Er war beleidigt, und du hattest immer noch keinen Sattel …<br />

Adrian hat mir dann viel über <strong>de</strong>n Ehrenko<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Gauchos<br />

erzähl t. Schließlich bat ich ihn, noch mal beim Nachbarn anzurufen.<br />

Dann habe ich eine Art Büßerritt zur Nachbarranch unternommen<br />

– ohne Satte l. Mit wundgescheuertem Hintern und einer<br />

Flasche Wein unterm Arm sprach ich vor und entschuldigte mich.<br />

Wir tranken zusammen Mate-Tee, und die Sache war vergessen.<br />

Dann konntest du endlich los?<br />

Irgendwann hatte ich alles beisammen, auch das zweite Pferd.<br />

Über einen Monat hatte die Vorbereitung gedauert. Aber diese<br />

Phase hatte auch viel Positives. In Orlandos Familie war ich total<br />

integriert, half auf <strong>de</strong>r Ranch und durfte auch beim jährlichen<br />

Viehtrieb mitmachen. Da wer<strong>de</strong>n die Rin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m ganzen<br />

Gebie t über die Kordilleren in <strong>de</strong>n Pferch getrieben, die Jungrin<strong>de</strong>r<br />

neu markiert und gefährliche Hörner abgeschliffen. Ein<br />

richtiges Gaucho-Volksfest.<br />

Als ich dann endlich mit vielen Umarmungen verabschie<strong>de</strong>t<br />

wurd e, fiel ich nach drei Metern gleich vom Pferd. Der Führstrick<br />

<strong>zum</strong> Packpferd hatte sich im Schweif vom Reitpferd verhed<strong>de</strong>rt,<br />

dieses erschreckte sich und buckelte los. Orlando und seine<br />

Famili e schauten mich besorgt an. Wahrscheinlich dachten sie,<br />

ich käme schon am nächsten Morgen wie<strong>de</strong>r zurück von meinem<br />

großen Ritt.<br />

Wie lange dauerte <strong>de</strong>r Ritt dann tatsächlich?<br />

Dreieinhalb Monate. Nach ein paar Tagen hatten sich die Pfer<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>n neuen Rhythmus gewöhnt und wur<strong>de</strong>n ruhiger, ich konnte<br />

sie abwechselnd als Reit- und Packpferd nutzen. Dafür realisierte<br />

ich nach und nach, dass ich mir völlig falsche Vorstellungen von<br />

<strong>de</strong>r Landschaft gemacht hatte. Südlich von Mendoza ist<br />

inzwische n fast alles Wei<strong>de</strong>land von US-Amerikanern gekauft und<br />

eingezäunt. Frei querfel<strong>de</strong>in zu reiten, wie ich es mir ausgemalt<br />

hatt e, ging praktisch nicht, wir mussten meist Wegen und Straßen<br />

folgen. Richtig in die Wildnis kam ich nicht. Außer<strong>de</strong>m wusste<br />

ich, dass ich <strong>de</strong>m Winter entgegenritt – bei <strong>de</strong>r Vorbereitung war<br />

einfach zu viel Zeit draufgegangen, und ich war erst im Spätherbst<br />

gestartet, viel später als geplant.<br />

Die Highlights Patagoniens erkun<strong>de</strong>t Horst dann doch per Bus.<br />

War die lang erträumte Tour also ein Flop?<br />

So weit wür<strong>de</strong> ich nicht gehen. Hochs und Tiefs zeichnen eine<br />

Reise ja erst aus. Es gab schöne Erlebnisse, Übernachtungen auf<br />

kleinen Ranches und auf Dorf-Fußballplätzen – Letzteres ein guter<br />

Tipp aus einem Buch von Günter Wamser, <strong>de</strong>r selbst jahrelang<br />

durch Südamerika geritten ist. Richtig toll waren die Wie<strong>de</strong>rsehen<br />

mit <strong>de</strong>n Leuten, die mir auf <strong>de</strong>m Hinweg geholfen hatten – nach<strong>de</strong>m<br />

ich umgedreht hatte, kam ich Wochen o<strong>de</strong>r Monate später<br />

wie<strong>de</strong>r vorbei, und man kannte sich schon. Mit Pfer<strong>de</strong>n wirst du<br />

ganz an<strong>de</strong>rs wahrgenommen, da bist du nicht <strong>de</strong>r typische Tourist,<br />

<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Auto durchrast. Und oft war das Gefühl von Freiheit<br />

und Abenteuer schon da. Aber unterm Strich hat mich die Tour<br />

nicht so begeistert, wie ich wahrscheinlich erhofft hatte. Was<br />

mich richtig fertiggemacht hat, ist diese Unendlichkeit <strong>de</strong>r ><br />

www.tatonka.com<br />

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22<br />

Träume leben<br />

MINIMALISTISCHES DESIGN<br />

ZEITLOSES HANDWERK<br />

Abschiedsrun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n in Mendoza. Nach dreieinhalb Monaten hat Horst seine Pfer<strong>de</strong> wei<strong>de</strong>r heimgebracht.<br />

»Letztlich geht es doch beim<br />

Abenteuer darum, in ungewohnte<br />

Situationen zu geraten – und<br />

damit klarzukommen.«<br />

Dann hast du vom eigentlichen Patagonien gar nichts gesehen?<br />

Doch. In Buta Bion konnte ich die Pfer<strong>de</strong> eine Woche unterstellen<br />

und eine Bus-Tour machen: Perito Moreno, Cerro Torre und Fitz<br />

Roy – weitere 2000 Kilometer nach Sü<strong>de</strong>n, das hätte ich mit<br />

Pfer<strong>de</strong> n eh nie geschafft. Patagonien ist so unglaublich groß.<br />

ARC’TERYX – Unser Ursprung: die raue Wildnis<br />

<strong>de</strong>r Coast Mountains in Kanada. Unsere<br />

Verpflichtung: unermüdlich innovativ in <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung, präzise in <strong>de</strong>r Verarbeitung.<br />

Unser Anspruch: beste Performance genau<br />

dann, wenn sie gebraucht wird.<br />

Pampa. Immer flach und rechts die Kordilleren. Irgendwann<br />

taucht vor dir ein Vulkankegel auf, auf <strong>de</strong>n reitest du dann fünf<br />

Tage zu. Und so geht es Woche um Woche.<br />

Du bist die komplette Strecke wie<strong>de</strong>r zurückgeritten?<br />

Je weiter ich nach Sü<strong>de</strong>n kam, <strong>de</strong>sto öfter gab es Nachtfrost. Die<br />

Pfer<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n langsamer und konnten sich nicht mehr selbst versorgen,<br />

wie das eigentlich normal ist. Ich musste oft zufüttern<br />

und immer längere Pausen machen. Aber abbrechen wollte ich<br />

einfach nicht. Und für die Pfer<strong>de</strong> war es das Beste, wenn ich sie<br />

wie<strong>de</strong>r bei Orlando abgeben wür<strong>de</strong>. Also bin ich nach 650 Kilometern<br />

schweren Herzens umgedreht. Viele Pläne, die ich geschmie<strong>de</strong>t<br />

hatte – weiter nach Sü<strong>de</strong>n in die patagonische Wildnis<br />

o<strong>de</strong>r Abstecher in die Berge –, waren einfach nicht realisierbar.<br />

Einmal habe ich es versucht und wur<strong>de</strong> prompt eingeschneit.<br />

In diesem Heft erscheint auch eine Story über eine Reittour in<br />

Chile. Der Autor ist direkt nach Patagonien geflogen und mit<br />

einem Gui<strong>de</strong> durch die Wildnis geritten. Wär das für dich nicht<br />

das bessere Programm gewesen?<br />

Auf <strong>de</strong>n ersten Blick ja, auf <strong>de</strong>n zweiten Blick nein. Ich wollte auf<br />

eigen e Faust losziehen und diese Erfahrung machen. Auch wenn<br />

es nicht perfekt war, habe ich es getan. Das ist mir viel wert.<br />

Welche Bilanz ziehst du nach <strong>de</strong>m Sabbatjahr?<br />

Das war »Träume leben« pur. Ich bin oft Tipps und Empfehlungen<br />

gefolgt, teils mit tollen, teils nicht so tollen Ergebnissen. Aber<br />

gena u das mag ich: optimistisch bleiben und durchziehen. Letztlich<br />

geht es doch beim Abenteuer darum, in ungewohnte Situationen<br />

zu geraten und damit klarzukommen. Das nächste Sabbatjahr<br />

habe ich übrigens schon beantragt.<br />

<<br />

arcteryx.com/insulation<br />

Mehr? Horst Raflers Reisetagebuch unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/sabbatjahr.


24 Aktuell<br />

Aktuell 25<br />

Aktuell<br />

Herbst 2013<br />

DAS BESTE GORE-TEX ALLER ZEITEN<br />

High-End für harte Touren<br />

Noch atmungsaktiver, noch<br />

robuster – verspricht das neue<br />

»Gore-Tex Pro«. Einige High-End-<br />

Jacken sind bereits erhältlich. Wie<br />

erste Praxistests verliefen, was eine<br />

Globetrotter-Expertin dazu sagt,<br />

das erfahren Sie hier.<br />

Gore-Tex ist nicht gleich Gore-Tex. Die<br />

Wetterschutz-Experten bieten drei Produktklassen<br />

für verschie<strong>de</strong>ne Einsatzbereiche<br />

an: die Allroundklasse »Gore-Tex«,<br />

das beson<strong>de</strong>rs atmungsaktiv e und leichte<br />

»Gore-Tex Active« sowie das extrem strapazierfähige<br />

»Gore-Tex Pro«.<br />

Ausrüstungsfreaks dürfen sich freuen, <strong>de</strong>nn<br />

die High-End-Klasse Gore-Tex Pro wurd e<br />

noch einmal verbessert. Die wichtigsten<br />

Neuerunge n bei Gore-Tex Pro:<br />

• Die äußere Schicht <strong>de</strong>s Drei-Lagen-Laminats<br />

ist noch wi<strong>de</strong>rstandsfähiger. Sie besteht<br />

aus Nylon mit einer Faserstärke von<br />

min<strong>de</strong>stens 40 Denier. Ob Reibung durch<br />

Rucksackriemen o<strong>de</strong>r Felsberührung<br />

beim Klettern – <strong>de</strong>m neuen Gore-Tex Pro<br />

soll das nichts anhaben.<br />

• Die neue Membran kommt ohne PU aus,<br />

besteht nur noch aus ePTFE. Dadurch ist<br />

Gore-Tex Pro laut Labortests um bis zu<br />

Gore-Tex Pro bei Globetrotter: Arc’teryx Theta AR (569,95 €),<br />

The North Face Point Five (379,95 €), Millet Trilogy GTX Pro (539,95 €).<br />

28 Prozent atmungsaktiver als Vorgängerprodukte<br />

aus <strong>de</strong>r Pro-Linie. Und das bei<br />

gleichbleibend verlässlichem Schutz vor<br />

Nässe und Wind. Der RET-Wert von Gore-<br />

Tex Pro – also <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand, <strong>de</strong>n es<br />

Wasserdampf entgegensetzt – liegt unter<br />

6 und damit fast so niedrig wie beim<br />

<strong>de</strong>utlich empfindlicheren Gore-Tex Active<br />

(RET unter 3). Die günstigere Gore-Tex-<br />

Allround klasse erreicht, je nach Verarbeitung,<br />

RET-Werte zwischen 6 und 13.<br />

• Die Innenlage <strong>de</strong>s Laminats hat nun eine<br />

gitterartige Futterstruktur, die abriebfester<br />

ist und dadurch Fa<strong>de</strong>nzieher verhin<strong>de</strong>rn<br />

soll. Gleichzeitig gleitet sie beim<br />

An- und Ausziehen besser über untere<br />

Bekleidungsschichten und trägt sich – für<br />

eine Hardshell – angenehm auf <strong>de</strong>r Haut.<br />

So viel Innovation hat ihren Preis. Experten<br />

schätzen, die neuen Pro-Produkte<br />

wer<strong>de</strong>n etwa 25 bis 50 Euro teurer sein als<br />

ihre vergleichbaren Vorgängermo<strong>de</strong>lle.<br />

Eisklettern ist ein typischer Anwendungsbereich für das neue Gore-Tex Pro.<br />

Die spanische Spitzenbergsteigerin Edurne<br />

Pasaban hat das neue Gore-Tex Pro getestet,<br />

vor allem bei Skitouren und beim Eisklettern<br />

in <strong>de</strong>n Pyrenäen. »Die Atmungsaktivität<br />

ist unglaublich gut«, berichtet die<br />

zweite Frau auf allen Achttausen<strong>de</strong>rn.<br />

»Selbst nach drei Stun<strong>de</strong>n intensiver Aktivität<br />

war das Körpergefühl großartig.«<br />

Kritisch wer<strong>de</strong>n Regenjacken von Umweltschützern<br />

gesehen, seit einer Greenpeace-<br />

Studie im vergangenen Jahr. Gore hält<br />

<strong>de</strong>m entgegen, seine PTFE-Membrane<br />

setzten keine polyfluorierten Verbindungen<br />

(PFC) in <strong>de</strong>r Umwelt frei. Außer<strong>de</strong>m<br />

verbessere die Langlebigkeit <strong>de</strong>r<br />

Produkte ihre Ökobilanz.<br />

Materialinfos und witzige Testfilme rund um Gore-Tex: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/gore-tex-pro.<br />

Fazit von Martina Glaser, Bereichsleiterin<br />

Textil bei Globetrotter Dres<strong>de</strong>n: »Gore-Tex<br />

Pro ist <strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s in Sachen Wetterschutz,<br />

ein hochtechnisches Material für<br />

Hardcoretouren bei widrigen Bedingungen.<br />

Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Outdoorer<br />

fährt auch mit preiswerteren Produkten<br />

aus <strong>de</strong>r Gore-Tex-Basislinie sehr gut.«


26 Aktuell<br />

Aktuell 27<br />

DER NEUE YETI?<br />

Mysteriöses Murmeltier<br />

Reinhold Messner hat im Himalaja<br />

<strong>de</strong>n Yeti gesehen, Alix von Melle<br />

nun ein riesiges Murmeltier.<br />

Dieses gratulierte ihr persönlich<br />

zu ihrem sechsten 8000er.<br />

NEUE FILIALE<br />

Dem Outdoor-Himmel so nah<br />

In Torfhaus hat die neueste<br />

Globetrotter-Filiale eröffnet. Der<br />

»Active Store« liegt 821 Meter<br />

über <strong>de</strong>m Meer – mitten im<br />

Nationalpark Harz.<br />

War es <strong>de</strong>r Höhenkoller? Als Alix von Melle<br />

– im Hauptberuf Pressesprecherin bei<br />

Globetrotte r München und nebenbei<br />

Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin<br />

– aus <strong>de</strong>m Zelt trat, stand plötzlich<br />

ein son<strong>de</strong>rbares Wesen vor ihr, in <strong>de</strong>n<br />

Klauen eine Flasche Champagner. »Und es<br />

gratulierte mir <strong>zum</strong> Gipfelerfolg«, beteuert<br />

die verdatterte Bergsteigerin.<br />

Kurz zuvor war Alix vom Shishapangma<br />

(8027 m) zurückgekehrt und hatte sich im<br />

Basislager hingelegt. »Der erste Schlaf<br />

nach so einer Tour ist heilig«, sagt Alix.<br />

»Dann trat ich recht verpennt ins Freie und<br />

wur<strong>de</strong> von einem mannshohen Murmeltier<br />

angesprochen – mit Schweizer Akzent!«<br />

Wo kam <strong>de</strong>r Riesennager her? Verdachtsmomente<br />

gab es. Erstens: Murmeltier<br />

heißt auf Englisch Marmot. Zweitens: Die<br />

Outdoor-Firma Marmot wirbt in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz mit einem (angeblich echten)<br />

Der Riesennager treibt sich an 8000ern herum und fährt auch sehr gut Ski.<br />

Riesenmurmeltier, das flink auf Berge<br />

steigt und mit Ski wie<strong>de</strong>r hinunterfährt.<br />

Drittens: Der Bergführer Richi Bolt, in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz für <strong>de</strong>n Vertrieb von Marmot<br />

zuständi g, hatte eine eidgenössische Expedition<br />

auf <strong>de</strong>n Shishapangma geführt<br />

und hielt sich ebenfalls im Basislager auf.<br />

Doch die Indizien reichten nicht für eine<br />

Überführung: »Glaubst du im Ernst, ich<br />

schleppe ein Murmeltierkostüm an eine n<br />

8000er?«, fragte Richi unschuldig – mit<br />

Schweizer Akzent. <<br />

Fotos: Luis Stitzinger, Robert Bösch<br />

Wo sich Hexen für <strong>de</strong>n Flug <strong>zum</strong> Brocken ausrüsten.<br />

En<strong>de</strong> Juni öffneten sich erstmals die<br />

La<strong>de</strong>ntüren <strong>de</strong>s Active Stores, <strong>de</strong>r im<br />

Welcomecenter <strong>de</strong>s Nationalparks Harz<br />

untergebracht ist. Mit 400 Quadratmetern<br />

ist es zwar die kleinste Globetrotter-Filiale.<br />

Dennoch bietet <strong>de</strong>r Active Store alles, was<br />

Tagestouristen brauchen, wie <strong>zum</strong> Beispiel<br />

Bekleidung, Rucksäcke, Schuhe, Landkarten<br />

o<strong>de</strong>r Taschenmesser. Demnächst<br />

soll es auch einen Verleih für GPS-Geräte<br />

o<strong>de</strong>r Boul<strong>de</strong>rmatten geben.<br />

Und was zählt schon Größe gegen diese<br />

Lage: Der Active Store befin<strong>de</strong>t sich – mit<br />

Blick auf <strong>de</strong>n sagenumwobenen Brocken –<br />

auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Harzresorts, zu <strong>de</strong>m<br />

auch ein Hotel, Lodges, Restaurants und<br />

das Infozentrum gehören. Direkt im Store<br />

kann man Outdoortouren buchen, die in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Globetrotter-<br />

Aka<strong>de</strong>mie stattfin<strong>de</strong>n. Dazu gehören Sonnenaufgangswan<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>zum</strong> Brocken<br />

o<strong>de</strong>r Schneeschuhtouren.<br />

Kontakt: shop-torfhaus@globetrotter.<strong>de</strong>,<br />

Telefon 05320/331 92 88.<br />

<<br />

LIEFERANTEN-PREIS<br />

Schöner schlafen<br />

Cocoon versorgt die Outdoorgemein<strong>de</strong><br />

mit Inletts, Kissen und<br />

mehr. Und das so gut, dass<br />

Globetrotter die Österreicher jetzt<br />

<strong>zum</strong> »Lieferant <strong>de</strong>s Jahres« kürte.<br />

Heute bestellt, morgen geliefert; bestens<br />

beraten o<strong>de</strong>r anstandslos ausgetauscht –<br />

Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n erwarten perfekten<br />

Service. Damit alles klappt, müssen auch<br />

die über 1000 Lieferanten viel leisten. Um<br />

diese Zusammenarbeit zu würdigen, kürt<br />

Globetrotter <strong>de</strong>n »Lieferant <strong>de</strong>s Jahres«.<br />

Dankeschön für perfekte Zusammenarbeit.<br />

Dieses Jahr wur<strong>de</strong> Cocoon ausgezeichnet.<br />

Die österreichische Firma widmet sich<br />

ganz <strong>de</strong>m Thema »Schlafen auf Reisen« –<br />

das beginnt beim trickreich konstruierten<br />

Reisekissen für Zug o<strong>de</strong>r Flugzeug und<br />

hört beim superleichten Moskitozelt noch<br />

lange nicht auf. Bestseller unter <strong>de</strong>n fast<br />

40 Cocoon-Produkten im Globetrotter-<br />

Sortimen t sind die Inletts aus reine r Sei<strong>de</strong>.<br />

Sie dienen als Komfort-Schlafsack bei<br />

tropisch en Temperaturen o<strong>de</strong>r als leicht<br />

waschbares Inlett für <strong>de</strong>n eigentlichen<br />

Schlafsack. Dabei wiegen sie gera<strong>de</strong> mal<br />

160 Gramm. Mehr Infos: cocoon.at. <<br />

Bernina 2<br />

Lugano<br />

WOHL.GEH.FUHL<br />

Wellness für Ihre Füsse – wohin Sie auch gehen<br />

❚ bequeme und breite Form,<br />

viel Platz im Ballen- und Zehenbereich<br />

bei gut sitzen<strong>de</strong>r Ferse<br />

❚ feuchtigkeitsregulierend<br />

❚ handschuhweiches Le<strong>de</strong>rfutter<br />

❚ weich gedämpftes Naturkorkfußbett<br />

(herausnehmbar)<br />

www.meindl.<strong>de</strong>


28<br />

Aktuell<br />

VORTRAGSREIHE<br />

Tournee durchs wil<strong>de</strong> Deutschland<br />

Drei bekannte Fotografen und<br />

Naturfilmer zeigen, wo sich Luchs<br />

und Hase Gute Nacht sagen –<br />

präsentiert von National Geographic.<br />

Wölfe und Luchse sind wie<strong>de</strong>r heimisch<br />

gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r Seeadler hat<br />

sich stabilisiert. Die Wildnis ist wie<strong>de</strong>r auf<br />

<strong>de</strong>m Sprung in unsere dicht besie<strong>de</strong>lte<br />

Heimat! Der Filmemacher Andreas Kieling<br />

hat das auf seiner Wan<strong>de</strong>rung durchs<br />

ganze Land gesehen. Der Fotograf Norbert<br />

Rosing hat in Deutschland einzigartige<br />

Naturschätze gefun<strong>de</strong>n. Und sein Kollege<br />

Bernd Ritschel beschäftigt sich mit einer<br />

ursprünglichen Gegend: <strong>de</strong>n Alpen.<br />

Kieling, Rosing und Ritschel – allesamt<br />

Autoren von National Geographic – touren<br />

von September bis November getrennt<br />

voneinan<strong>de</strong>r durch die Republik, zeigen<br />

Andreas Kieling ist gewan<strong>de</strong>rt.<br />

ihre Impressionen vom wil<strong>de</strong>n Deutschland.<br />

Dabei machen sie auch in <strong>de</strong>n<br />

Globetrotter-Filialstädten Station. Eintrittskarten<br />

gibt’s für einzelne Vorträge<br />

o<strong>de</strong>r (exklusiv in <strong>de</strong>n Globetrotter-Filialen)<br />

als Dreier-Tournee-Ticket. Globetrotter-<br />

Card-Inhaber erhalten auf Einzeltickets<br />

20 Prozent Rabatt und das Kombiticket für<br />

50 statt 60 Euro. Infos zu Terminen, Preisen,<br />

Online-Tickets: outdoor-ticket.net. <<br />

Norbert Rosing und das Meer.<br />

Der Bergfotograf Bernd Ritschel.<br />

Die<br />

empfiehlt<br />

Es muss nicht immer Fußball sein<br />

Der Tipp für <strong>de</strong>n<br />

Herbst: eine kernige<br />

Männerwoche in Skandinavien<br />

– mit Trekking, Kajak und<br />

»Körperwahrnehmung«!<br />

Die Globetrotter-Aka<strong>de</strong>mie veranstaltet<br />

Outdoor-Seminare, -Events und Ausbildungstouren<br />

in <strong>de</strong>r Natur. Nicht nur am<br />

Südnorwegen – <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Spielplatz für echte Männer.<br />

Hauptstandort in Schleswig-Holstein,<br />

son<strong>de</strong>rn in allen Filialstädten und sogar<br />

in Skandinavien. Norwegen ist auch <strong>de</strong>r<br />

Schauplatz für »Männer in die Wildnis«:<br />

eine Woche (5. – 13. Oktober) voller<br />

Outdoor-Aktivitäten, aber auch mit<br />

»Workshops <strong>zum</strong> Thema männliche<br />

Körperwahrnehmung«. Nähere Informationen,<br />

auch <strong>zum</strong> weiteren Aka<strong>de</strong>mieangebot:<br />

globetrotter.<strong>de</strong>/aka<strong>de</strong>mie. <<br />

FILIALE MÜNCHEN<br />

Vortragsmarathon<br />

Das Programm wür<strong>de</strong> locker für<br />

drei Film- und Vortragsfestivals<br />

genügen. Doch Globetrotter zeigt<br />

sie alle an einem Tag!<br />

Am 30. November von 11 bis 23 Uhr steigt im<br />

CinemaxX neben <strong>de</strong>r Münchner Globetrotter-<br />

Filiale <strong>de</strong>r Film- und Vortragsmarathon.<br />

Namhafte Abenteurer geben sich dabei die<br />

Klinke in die Hand: von Arved Fuchs über<br />

David Göttler, <strong>de</strong>n DAV-Expeditionska<strong>de</strong>r, Alix<br />

von Melle, Michael Martin bis zu Rüdiger<br />

Nehberg und viele, also wirklich viele mehr.<br />

Die Zuschauer wer<strong>de</strong>n nicht nur staunen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch etwas lernen, beispielsweise<br />

beim »3. Münchner Lawinenabend« mit <strong>de</strong>n<br />

Experten Rudi Mair und Patrick Nairz. Das<br />

komplette Programm fin<strong>de</strong>t man ab 1. September<br />

auf globetrotter.<strong>de</strong>/muenchen. Karten<br />

(ab 6 Euro) gibt’s über cinemaxx.<strong>de</strong>. <<br />

© 2013 adidas AG. adidas, the Globe logo and the 3-Stripes mark are registered tra<strong>de</strong>marks of the adidas Group. Photocredit: michael.meisl<br />

terrex fast r<br />

Bis zu 30% mehr Grip bei nassen und trockenen Bedingungen * .<br />

Die TRAXION TM Außensohle mit Continental ® Gummimischung<br />

bietet dir optimale Kontrolle und Sicherheit auf je<strong>de</strong>m Untergrund.<br />

adidas.com/outdoor<br />

*<br />

Im Verhältnis zu ähnlich erhältlichen Schuhmo<strong>de</strong>llen.


30 Aktuell<br />

Aktuell 31<br />

NEULICH AN<br />

DER KASSE …<br />

Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n gewähren einen Einblick in ihre Einkaufstüte.<br />

Diesmal in <strong>de</strong>r Filiale Frankfurt am Main.<br />

Fotos: Ingo Wilhelm<br />

SOLARENERGIE AUF TOUR<br />

Ob am Rucksack<br />

o<strong>de</strong>r am Zelt:<br />

Das Adventure<br />

Kit ist ein starker<br />

Begleiter.<br />

Mit <strong>de</strong>m Strom gehen<br />

Fotos: Chris Burkard, Michael Neumann<br />

»Der passt auch in Sri Lanka«<br />

In keinem Elektrogeschäft habe<br />

ich diesen Stecker gefun<strong>de</strong>n –<br />

aber hier bei Globetrotter. Der<br />

Skross Combo Travel Adapter<br />

(14,95 €) passt auch in Sri<br />

Lanka, wohin ich <strong>de</strong>mnächst<br />

<strong>zum</strong> Birdwatching fahre. Und<br />

während <strong>de</strong>r zwei Wochen muss<br />

ich sicher mehrmals meinen<br />

Kameraakku aufla<strong>de</strong>n.<br />

Wilfried Fechner (61)<br />

<br />

aus Bad Homburg<br />

»Für die letzten Kilometer«<br />

Zwei Jahre bin ich um die Welt<br />

gera<strong>de</strong>lt. Vor <strong>de</strong>m Rückflug<br />

nach Frankfurt stellte ich in<br />

Patagonien fest, dass die Imprägnierung<br />

<strong>de</strong>r Jacke hinüber<br />

ist. Vor <strong>de</strong>r letzten Etappe heim<br />

nach Ravensburg imprägniere<br />

ich <strong>de</strong>shalb ich mit Fibertec<br />

Blue Guard (14,95 €) nach –<br />

wer weiß, was da noch passiert.<br />

Susanne Waggershauser (32)<br />

aus Ravensburg<br />

»Eine schöne Damensandale«<br />

In <strong>de</strong>n Ferien fahren wir nach<br />

Thailand. Dafür will ich eine<br />

Sandale, wenn’s am Strand<br />

steinig wird. In <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rabteilung<br />

habe ich nichts gefun<strong>de</strong>n.<br />

Aber bei <strong>de</strong>n Damen gab’s<br />

die total schöne Teva Tirra<br />

(79,95 €). Die hat ein bequemes<br />

Fußbett, innen gepolsterte<br />

Riemen und eine gute<br />

Sohle. Und sie ist wasserfest. <br />

Clara Crones (12) aus Frankfurt<br />

»Ein Schlafsack für Freun<strong>de</strong>«<br />

Wir haben schon drei so Schlafsäcke,<br />

weil wir manchmal mit<br />

Mama und Papa zelten, am<br />

Chiemsee. Jetzt wollen unsere<br />

Freun<strong>de</strong> auch so einen Schlafsack,<br />

und für die haben wir jetzt<br />

einen gekauft. Der ist blau, ganz<br />

weich und warm. Er heißt<br />

Deuter Starlight – wie die<br />

Sterne! – und kostet 80 Euro. <br />

Jan (5), Anna-Luna (7) und<br />

Paulina (5) Jessen aus Frankfurt<br />

»Funktioniert das auch bei<br />

Dunkelheit?« Darauf muss<br />

Matthias Offermann <strong>zum</strong> Glück<br />

nicht allzu oft antworten. Hier klärt<br />

<strong>de</strong>r Solarenergie-Experte die<br />

häufigsten Fragen von Outdoorern.<br />

Matthias Offermann vertritt in Deutschland<br />

die US-Firma Goal Zero, Spezialist für<br />

tragbare Energie- und Solarsysteme. Im<br />

Globetrotter-Sortiment ist sie unter an<strong>de</strong>rem<br />

mit <strong>de</strong>m Gui<strong>de</strong> 10 Plus Adventure Kit<br />

(119,95 €) vertreten, einer Kombination<br />

aus Solarpanel (Nomad 7) und Akkuzwischenspeicher<br />

(Gui<strong>de</strong> 10). An diesem<br />

Beispiel lassen sich die häufigsten Fragen<br />

von Outdoor-Fans zu tragbaren Solarsystemen<br />

beleuchten:<br />

Welche Form von Licht benötigt<br />

ein Solarpanel wie das Nomad 7?<br />

Matthias Offermann: Um Strom zu<br />

erzeugen, muss Tageslicht auf das Panel<br />

treffen. Am effizientesten lädt das Gerät<br />

zwar bei direkter Sonneneinstrahlung. Es<br />

produziert aber dank <strong>de</strong>r bei Tageslicht<br />

ständig vorhan<strong>de</strong>nen Strahlung auch Energie<br />

bei bewölktem Himmel.<br />

Wie sorge ich dafür, dass das Panel<br />

effizient und schnell lädt?<br />

Um möglichst viel Energie zu produzieren,<br />

sollte es immer in Richtung Sonne ausgerichtet<br />

sein. Das Nomad 7 verfügt über<br />

zehn Schlaufen, mit <strong>de</strong>nen es sich variabel<br />

etwa am Rucksack fixieren lässt, um <strong>de</strong>r<br />

Sonne quasi zu folgen.<br />

Kann ich meine Geräte<br />

direkt am Solar panel anschließen?<br />

Elektronische Geräte, wie <strong>zum</strong> Beispiel<br />

Smartphones, lassen sich unmittelbar am<br />

Nomad 7 über USB-Anschluss aufla<strong>de</strong>n.<br />

Jedoch empfiehlt es sich, einen Zwischenspeicher<br />

wie das Gui<strong>de</strong> 10 zu nutzen.<br />

Denn: Aufgrund <strong>de</strong>r sich ständig än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Sonneneinstrahlung schwankt die<br />

aus <strong>de</strong>m USB-Port austreten<strong>de</strong> Energie,<br />

was einigen Geräten auf Dauer Probleme<br />

bereiten könnte.<br />

Was passiert, wenn das Panel<br />

mit Wasser in Verbindung kommt?<br />

Bei <strong>de</strong>r Wortwahl halten wir <strong>de</strong>n Ball flach<br />

und bezeichnen unsere Panele nicht als<br />

wasserfest, son<strong>de</strong>rn nur als wetterfest. Man<br />

kann sich jedoch darauf verlassen, dass ihnen<br />

Regen und Spritzwasser nicht scha<strong>de</strong>n.<br />

Ständiger Kontakt mit Salzwasser<br />

kann zu Verschleiß führen – <strong>de</strong>shalb rate<br />

ich, Salz nach Gebrauch abzuwaschen.<br />

Wür<strong>de</strong> das Panel zerbrechen,<br />

wenn es runterfällt?<br />

Die monokristallinen Panels sind dafür<br />

gebaut, einiges auszuhalten. Sie sind mit<br />

einer Schicht Hartplastik geschützt und<br />

<strong>de</strong>swegen stoßfest und extrem langlebig.<br />

Vom Amazonas bis<br />

<strong>zum</strong> Himalaja: Die<br />

Panele sind expeditionstauglich.<br />

<<br />

Matthias<br />

Offermann<br />

von Goal Zero.<br />

ICH LIEBE NATUR<br />

Ich liebe Performance<br />

Fragen zu Solarpanels? Bitte bis 15.9. an feedback@red-gun.com. Die Antworten von Matthias Offermann gibt’s ab 1.10. auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Men’s Sirdal Down Jacket<br />

Das VAUDE Umweltsiegel Green Shape steht für grüne Performance, die so funktionell<br />

wie nachhaltig ist. Produziert wird ausschließlich nach strengsten ökologischen Kriterien.<br />

1% <strong>de</strong>r Erlöse fließt direkt in die Naturschutzarbeit <strong>de</strong>s WWF. Wir wollen die Natur<br />

erhalten, weil wir alle die Natur lieben. vau<strong>de</strong>.com


32<br />

Aktuell<br />

Fotowettbewerb, Run<strong>de</strong> 15:<br />

»Steine, Schluchten, Spitzen«<br />

Foto: VisitFinland<br />

Tipp:<br />

Verlängerungsnächte<br />

und individuelle<br />

Routenän<strong>de</strong>rung<br />

möglich!<br />

7tägige<br />

Rundreise<br />

„Natur und Städte“<br />

z. B. pro Person<br />

605€ *<br />

Schluchten in Brasilien, Felstürme in Sachsen o<strong>de</strong>r Steinmurmeln in Neuseeland: Die 4-<strong>Seasons</strong>-Leser haben<br />

<strong>de</strong>n ganzen Erdball nach markanten Formationen abgesucht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.<br />

2.<br />

PLATZ<br />

Fotograf: Heiko Stascheit<br />

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist oft ein Geheimnis von herausragen<strong>de</strong>n<br />

Bil<strong>de</strong>rn. Der Sonnenaufgang verwan<strong>de</strong>lt die berühmten Felsna<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Bastei<br />

im sächsischen Elbsandsteingebirge in eine märchenhafte Szenerie.<br />

Finntastisch reisen<br />

Finnland<br />

mit <strong>de</strong>m<br />

eigenen PKW<br />

ent<strong>de</strong>cken.<br />

Fotograf: Karsten Rau<br />

Mystisch zieht einen dieses Bild an. Um an das Motiv im Canion do Buracao in Brasilien zu<br />

gelangen, musste <strong>de</strong>r Fotograf seine Kamera wasserdicht einpacken, das Stativ in die an<strong>de</strong>re Hand<br />

nehmen und gegen die Strömung in die fünf Meter schmale Schlucht schwimmen.<br />

Nächster Fotowettbewerb:<br />

»Staub schlucken, Dreck fressen«<br />

1.<br />

PLATZ<br />

Du jagst mit <strong>de</strong>m Mountainbike durch <strong>de</strong>n Matsch? Du trampst<br />

auf staubigen Highways? Und die Kamera ist dabei? Dann freuen<br />

wir uns über <strong>de</strong>ine Fotos. Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 15. September<br />

2013. Alle Infos fin<strong>de</strong>st du unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/foto.<br />

3.<br />

PLATZ<br />

Fotografin: Antje Julius<br />

Als hätte jemand am Strand mit riesigen Murmeln gespielt, liegen die Moeraki Boul<strong>de</strong>rs<br />

am Koekohe Beach auf <strong>de</strong>r Südinsel Neuseelands. Die Dynamik <strong>de</strong>r anrollen<strong>de</strong>n<br />

Brandung hat die Fotografin mit einer verlängerten Belichtungszeit sichtbar gemacht.<br />

Ent<strong>de</strong>cken Sie Finnland mit <strong>de</strong>m eigenen<br />

PKW auf einer 7tägigen Auto-Rundreise.<br />

Genießen Sie die i<strong>de</strong>ale Kombination<br />

aus einer entspannten Seereise auf einem<br />

<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Passagier-/Frachtschiffe<br />

von Finnlines und einem individuellen<br />

Aufenthalt in Finnland.<br />

Folgen<strong>de</strong> Reiseleistungen sind inklusive:<br />

· Schiffreise Travemün<strong>de</strong>-Helsinki-Travemün<strong>de</strong><br />

· Unterbringung in <strong>de</strong>r gebuchten Kabinenkategorie<br />

· PKW-Mitnahme (bis max. 6 m Länge, 2,10 m Höhe)<br />

· je 1 Übernachtung/Frühstück in <strong>de</strong>n Orten<br />

Lappeenranta, Hämeenlinna und Turku<br />

Buchung und Infos unter Telefon: 0451 1507-443<br />

o<strong>de</strong>r www.finnlines.com/rundreisen<br />

*Preisbeispiel für 2 Personen,<br />

AB3-Kabine, Nachsaison.<br />

Verlängerungsnächte und Routenän<strong>de</strong>rungen<br />

auf Anfrage möglich.<br />

Die Reise wird durchgeführt von<br />

<strong>de</strong>r Voigt Seereisen-Agentur.<br />

Finnlines Deutschland GmbH, Einsie<strong>de</strong>lstr. 43-45, 23554 Lübeck<br />

Geschäftsführer: Uwe Bakosch


34<br />

Aktuell<br />

Die 4-<strong>Seasons</strong> Pflegeserie<br />

mit Guido Augustiniak *<br />

Teil 1: Waschen, aber richtig!<br />

Teil 2: Das perlt – Hardshell<br />

imprägnieren<br />

Teil 3 (nächstes Heft):<br />

Lust auf Le<strong>de</strong>r – Schuhpflege<br />

Teil 4: Innere Werte –<br />

Daune & Synthetikfüllungen<br />

4-SEASONS PFLEGESERIE<br />

Das perlt!<br />

Wir zeigen, wie man altgediente Ausrüstung wie<strong>de</strong>r in opti malen Zustand bringt.<br />

Heute: Hardshellbekleidung selbst nachimprägnieren. Die Basics gibt’s hier im Heft,<br />

die XXL-Version auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/pflegeserie.<br />

Die Imprägnierung ist bei Funktions bekleidung die erste Verteidigungslinie gege n<br />

Nässe. Allerdings unterliegt sie mechanische m Abrieb und ihre Wirkung lässt im<br />

Lauf <strong>de</strong>r Zeit nach. Wird <strong>de</strong>r Oberstoff schließlic h von Regen durch feuchtet, sinkt<br />

die Atmungsaktivität drastisc h. Oft kon<strong>de</strong>nsiert <strong>de</strong>r Schweiß dann in <strong>de</strong>r Jack e,<br />

diese fühlt sich feucht an – und mancher Outdoorer <strong>de</strong>nkt, seine Jacke sei undicht.<br />

Kurz: Ohne intakte Imprägnierun g funktioniert die teuerst e Membranjacke nur<br />

eingeschränkt. Hier die Nachimpräg nier-Info mit Fibertec Blue Guard, online gibt<br />

es mehr Hintergrün<strong>de</strong>: Warum ist Aufsprühe n besser als Ein waschen? Was kann die<br />

fluorfreie Alternative Fibertec Green Guard? Wie öko sind Imprägniermittel überhaupt?<br />

Antworten auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/pflegeserie.<br />

500 ml Blue Guard<br />

kosten 14,95 Euro.<br />

FUnktionSBekleidUng mit<br />

BEWEGUNGSFREIHEIT<br />

1. Nachimprägnieren notwendig?<br />

• Test: Wasser auf die Jacke tröpfeln. Zieht<br />

<strong>de</strong>r Oberstoff Feuchtigkeit?<br />

• Reicht es, die alte Imprägnierung aufzufrischen?<br />

Jacke 30 Min. im Trockner bei<br />

mittlerer Hitze (ca. 60 °C) anwärmen.<br />

• Test wie<strong>de</strong>rholen. Keine Wirkung? Dann<br />

ist die alte Imprägnierung hinüber und es<br />

wird Zeit für eine Nachimprägnierung.<br />

2. Jacke waschen<br />

• Jacke vor <strong>de</strong>m Imprägnieren waschen.<br />

(Anleitung im letzten Heft o<strong>de</strong>r unter<br />

4-seasons.<strong>de</strong>/pflegeserie). Ohne Vorab-<br />

Wäsche kann Verschmutzung die Wirkung<br />

<strong>de</strong>r Imprägnierung einschränken.<br />

• Die Jacke nach <strong>de</strong>m Waschen an <strong>de</strong>r Luft<br />

trocknen lassen, bis sie nur noch leicht<br />

klamm ist (etwas Restfeuchte).<br />

3. Jacke einsprühen<br />

• Vorm Einsprühen Flasche gut schütteln.<br />

• Die geschlossene Jacke in Dusche o<strong>de</strong>r<br />

Waschküche hinlegen und von oben<br />

gleichmäßig einsprühen (am Bügel hängend<br />

geht zu viel Sprühnebel verloren).<br />

• Sobald sich kleine Pfützen bil<strong>de</strong>n, ist in<br />

diesem Bereich ausreichend Imprägniermittel<br />

aufgebracht.<br />

5. Imprägnierung aktivieren<br />

• Die Imprägnierung funktioniert am besten,<br />

wenn sie durch Wärm e aktiviert wird<br />

(per Trockner o<strong>de</strong>r Bügeleisen).<br />

• Trockner: bei mittlerer Hitze (ca. 60 °C)<br />

für 30 Minuten in <strong>de</strong>n Trockner.<br />

• Bügeleisen: Jacke trocknen lassen, dann<br />

bei niedrigster Temperatur bügeln. Die<br />

Kapuze ausstopfen, dann geht’s einfacher.<br />

4. Imprägniermittel einarbeiten<br />

• Das Mittel mit einem Tuch gleichmäßig<br />

verteilen und in <strong>de</strong>n Oberstoff einarbeiten:<br />

je gründlicher, <strong>de</strong>sto besser.<br />

• Wichtig: Auch die nicht so leicht zugänglichen<br />

Stellen wie Ärmelbündchen und<br />

Kapuze mitbehan<strong>de</strong>ln.<br />

• Die Jacke wen<strong>de</strong>n und auch die Rückseite<br />

einsprühen und das Mittel einarbeiten.<br />

6. Das perlt!<br />

• Die neue Imprägnierung lässt Wasser<br />

vom Oberstoff wie<strong>de</strong>r abperlen und hält<br />

Schmutz ab. Die frisch gewaschene und<br />

nachimprägnierte Jacke ist in Sachen<br />

Funktion fast so gut wie neu.<br />

• Als Faustregel gilt: Nach je<strong>de</strong>r zweiten<br />

Wäsche sollte die Imprägnierung aufgefrischt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

200 % Stretch geSteigerte AtmUngSAktivität<br />

WASSer- Und Winddicht<br />

<strong>de</strong>rmiZAX nX – the SmArt Shell<br />

Fredrik Schenholm<br />

dynAmic neo<br />

glittertind 55 l<br />

rAUmA<br />

* Bei Guido Augustiniak, Chef von Fibertec, hat die Redaktion ein komplettes Schulungsprogramm absolviert, wie es auch Globetrotter-Berater durchlaufen.<br />

Fibertec sitzt in Neuss und ist auf umweltverträgliche Wasch- und Imprägniermittel spezialisiert. Die Produkte sind bei Globetrotter erhältlich. Mehr: fibertec.info.<br />

Bergans of norway hat seinen Ursprung in <strong>de</strong>r wil<strong>de</strong>n natur und <strong>de</strong>m rauen klima norwegens. die oft<br />

widrigen Bedingungen dort stellen beson<strong>de</strong>rs hohe Ansprüche an das material und seine nutzer.<br />

FOREVER PIONEERS<br />

bergans.<strong>de</strong>


36<br />

Aktuell<br />

HANWAG REAL CUSTOM MADE<br />

Mein Schuh fürs Leben<br />

Im letzten Heft hat 4-<strong>Seasons</strong>-<br />

Redakteur Stephan Glocker bei<br />

Globetrotter München einen<br />

Hanwag-Maßschuh bestellt.<br />

Wird <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>l-Trekkingschuh so<br />

perfekt passen wie versprochen?<br />

»Ah!« und »Oh!« bei <strong>de</strong>r Anprobe …<br />

»Ancash kann abgeholt wer<strong>de</strong>n!« Die Mail<br />

aus München versetzt mich in ungeahnte<br />

Aufregung – mein erster Maßschuh!<br />

Der große Moment: Mein Ancash sieht aus<br />

wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re – aber beim Anziehen fühle<br />

ich <strong>de</strong>n Unterschied. Das le<strong>de</strong>rne Innenfutter<br />

umfängt <strong>de</strong>n Fuß fast zärtlich. Kein<br />

Druck, nur sanfter Halt. Schuh-Experte<br />

Pete r Ziegler erklärt die Handhabung <strong>de</strong>r<br />

Schnürung mit <strong>de</strong>n bestellten Klemmhaken.<br />

Dann geht’s auf die Test strecke: Tatsächlich,<br />

die großen Zehen stoßen nicht an (mein<br />

Hauptproblem, siehe letztes Heft). Auch<br />

nach einer langen Probetour an <strong>de</strong>r Isar<br />

kein e Schlupf-, Scheuer- o<strong>de</strong>r Druckstellen.<br />

Ich bin mehr als zufrie<strong>de</strong>n.<br />

Doch bevor es in die Berge geht, tut es doch<br />

noch kurz weh – an <strong>de</strong>r Kasse: 749,95 Euro<br />

sind fällig! Die erste Neu besohlung ist<br />

inbegriffe n, ebenso alle »Nacharbeiten«.<br />

Was heißt das <strong>de</strong>nn? Anruf beim Hanwag-<br />

Schustermeister Stepha n Schmid t, <strong>de</strong>r in<br />

vielen Stun<strong>de</strong>n Handarbeit meine Leisten<br />

und Schuhe gefertigt hat: Was, wenn es wo<br />

gedrückt hätte? O<strong>de</strong>r später noch Probleme<br />

auf tauchen? »Bei 10 bis 20 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Wie angegossen: Ancash nach Maß.<br />

Maßschuhe muss man noch feinjustieren. Wir<br />

machen das, bis sie perfekt passen«, sagt<br />

Stepha n, »das ist doch ein Schuh fürs Leben.«<br />

Maßschuh-Infos bei Globetrotter München,<br />

Mail shop-muenchen@globetrotter.<strong>de</strong>,<br />

Telefon 089/44455570.<br />

<<br />

… und ein kurzes »Aua!« an <strong>de</strong>r Kasse.<br />

Der Fjällräven Wax Master<br />

kümmert sich um <strong>de</strong>in G-1000® Kleidungsstück: Durch die Behandlung mit Grönland Wachs lässt sich<br />

die Funktionalität <strong>de</strong>iner Hose o<strong>de</strong>r Jacke an <strong>de</strong>ine Bedürfnisse anpassen. Außer<strong>de</strong>m schützt das Wachs <strong>de</strong>ine Kleidung und hilft<br />

dadurch die Lebensdauer zu verlängern. Wo du <strong>de</strong>n Fjällräven Wax Master in Deutschland fin<strong>de</strong>st, siehst du unten.<br />

DR. TOMAS JELINEK: GESUNDHEITSTIPPS FÜR GLOBETROTTER<br />

Denguefieber: Ein Gewinner<br />

<strong>de</strong>r Globalisierung<br />

Denguefieber kommt vor allem in <strong>de</strong>n<br />

Tropen und Subtropen vor, beson<strong>de</strong>rs in<br />

Südostasien und Lateinamerika, aber auch<br />

in Ost- und Westafrika sowie in Saudi-<br />

Arabien. Das Fieber wird durch ein Virus<br />

hervorgerufen, das in vier Typen unterteilt<br />

wird. In <strong>de</strong>n vergangenen 50 Jahren ist die<br />

Zahl <strong>de</strong>r Erkrankungen stark gestiegen.<br />

Laut Weltgesundheitsorganisation sind bis<br />

zu 150 Millionen Menschen mit Dengue<br />

infiziert. Hauptüberträger sind die tagesaktiven<br />

Tigermücken, sie brüten in Pfützen<br />

und Wasseransammlungen in <strong>de</strong>r Nähe<br />

von menschlichen Siedlungen. Seit Tigermücken<br />

auch in <strong>de</strong>r westlichen Welt aufgetaucht<br />

sind, gab es Infektionen im Sü<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r USA, in Südfrankreich, auf Ma<strong>de</strong>ira<br />

und in Kroatien. Faktoren für die Ausbreitung<br />

sind unter an<strong>de</strong>rem: inter nationaler<br />

Reiseverkehr, Verstädterung in<br />

Entwicklungslän<strong>de</strong>rn, Überbevölkerung.<br />

Verlauf: Zwei bis acht Tage nach <strong>de</strong>m<br />

infizieren<strong>de</strong>n Insektenstich beginnt die<br />

Erkrankung schlagartig mit Fieber, Schüttelfrost,<br />

Muskel- und Gelenkschmerzen.<br />

Die Beschwer<strong>de</strong>n halten min<strong>de</strong>stens fünf<br />

Dr. Tomas Jelinek leitet das Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (bctropen.<strong>de</strong>).<br />

Tage an, ehe es zur Ausheilung kommt.<br />

Der Krankheitsverlauf ist kurz und abrupt,<br />

jedoch sind schwere Erschöpfungszustän<strong>de</strong><br />

über Wochen normal. Problematisch<br />

ist, dass man Denguefieber mehrfach<br />

bekommen kann, je einmal pro Typ. Oft<br />

verläuft eine zweite Infektion schwerer.<br />

Hier kann es <strong>zum</strong> hämorr hagischen<br />

Denguefieber kommen, das durch die<br />

Blutungen viele To<strong>de</strong>sfälle verursacht.<br />

Vorbeugung: Eine Impfung gibt es nicht.<br />

Der beste Schutz ist konsequenter Einsatz<br />

von Repellentien (z. B. Mückenschutzsprays),<br />

stichdichter Kleidung und<br />

Moskitonetzen, auch tagsüber! Dann gibt<br />

es auch keinen Grund, Dengue-Gebiete<br />

generel l zu mei<strong>de</strong>n: Bei umfassen<strong>de</strong>m<br />

Mückenschutz bleibt das Risiko einer<br />

Infektio n alles in allem gering.<br />

<<br />

Kun<strong>de</strong>ndienst für G-1000<br />

® Bekleidung<br />

Einen Großteil unserer<br />

und Bienenwachs) erhöht sich die<br />

Bekleidung stellen<br />

Wasser- und Windbeständigkeit<br />

wir aus <strong>de</strong>m ro-<br />

<strong>de</strong>s Gewebes. Je nach tuation, Umgebungsklima sowie<br />

Mischgewebe her.<br />

Art und Intensität einer Aktivi-<br />

Das Material überzeugt<br />

tät kann man seine Kleidung so<br />

durch seine Wi<strong>de</strong>rstandsfä-<br />

anpassen. Zuhause genauso wie<br />

higkeit, es bietet sehr gute At-<br />

unterwegs.<br />

mungsaktivität und schützt durch<br />

Ab sofort stehen bei ausge-<br />

die dichte Webart vor Mückenstiwählten<br />

Fjällräven-Händlern<br />

chen. Behan<strong>de</strong>lt man g-1000®<br />

auch unsere Wax Stationen. . Dort<br />

mit <strong>de</strong>m Fjällräven Grönland<br />

kümmert sich <strong>de</strong>r Fjällräven<br />

Wettersi-<br />

busten<br />

g-1000®<br />

Wachs (bestehend aus Paraffin Wax Master<br />

um die Behand-<br />

lung mit Grönland Wachs. Und<br />

während du durch <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n<br />

stberst, bekommt <strong>de</strong>ine Outdoor-<br />

Bekleidung einen Kun<strong>de</strong>ndienst.<br />

www.fjällräven.<strong>de</strong><br />

Hier kannst du <strong>de</strong>ine G-1000 Produkte wachsen lassen – Deutschlandweit in allen Globetrotter Filialen.<br />

Globetrotter Kuhligkshofstr. 5 12161 Berlin • Globetrotter Pragerstr. 10 01069 Dres<strong>de</strong>n • Globetrotter Grusonstr. 2 60314 Frankfurt am Main<br />

Globetrotter Wiesendamm 1 22305 Hamburg • Globetrotter Richmodstr. 10 50667 Köln • Globetrotter Isartorplatz 8-10 80331 München


38<br />

Aktuell<br />

finsi<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

URSPRUNG DER AUSRÜSTUNG<br />

Thermos<br />

statt Dewar<br />

explore mother nature<br />

Outdoorjacken o<strong>de</strong>r Reiseführer sind<br />

heute selbstverständlich. Aber wer<br />

hat’s erfun<strong>de</strong>n? 4-<strong>Seasons</strong> forscht<br />

nach <strong>de</strong>n Ursprüngen <strong>de</strong>r<br />

Reisekultur. Folge 3: Isolierkannen.<br />

Wäre die Welt gerecht, wür<strong>de</strong> die Thermoskanne<br />

»Dewar-Flasche« heißen. Der Schotte<br />

James Dewar (1842–1923) machte als<br />

Cambridge-Professor für experimentelle<br />

Physik zahlreiche Erfindungen und stellte<br />

als Erster Wasserstoff in Flüssigform her.<br />

Für seine Experimente entwickelte er auch<br />

das »Dewar-Gefäß«, das eingefüllte Stoffe<br />

so isoliert, dass <strong>de</strong>ren Temperatur lange erhalten<br />

bleibt. Der Trick: Eine Doppelwandkonstruktion<br />

aus E<strong>de</strong>lstahl o<strong>de</strong>r verspiegeltem<br />

Glas mit Vakuum dazwischen<br />

minimiert die Wärmeübertragung durch<br />

Wärmeleitung, Wärmestrahlung o<strong>de</strong>r Konvektion.<br />

Allerdings kam Dewar nie auf die<br />

I<strong>de</strong>e, seine Laborflaschen zu vermarkten.<br />

An<strong>de</strong>rs die <strong>de</strong>utschen Glasbläser Reinhold<br />

Burger und Albert Aschenbrenner: 1904<br />

patentierten sie eine Vakuumflasche nach<br />

Dewars I<strong>de</strong>e für <strong>de</strong>n Alltagsgebrauch. In<br />

einem Wettbewerb wur<strong>de</strong> ein Name gesucht,<br />

<strong>de</strong>r Vorschlag »Thermos« gewann<br />

(vom griechischen Adjektiv für warm:<br />

thermós). Später kaufte <strong>de</strong>r Amerikaner<br />

William B. Walker das Patent und stellte in<br />

Brooklyn Isolierflaschen her, die bald<br />

populär wur<strong>de</strong>n – bei Picknicks ebenso<br />

wie bei Expeditionen. So nahm Shackleton<br />

sie 1907 mit <strong>zum</strong> Südpol. Heute sind<br />

Isolierflaschen bei Outdoortouren aller<br />

Art Standard.<br />

Und James Dewar? Der wur<strong>de</strong> mehrfach<br />

für <strong>de</strong>n Nobelpreis vorgeschlagen, bekam<br />

ihn aber nie. Mit <strong>de</strong>m nächsten Schluck<br />

aus unserer Isolierflasche sollten wir auf<br />

ihn anstoßen! Johan Lambrechts <<br />

Illustration: Franz Scholz<br />

Ent<strong>de</strong>cke die nordische<br />

Kombination aus<br />

Design & Funktion!<br />

FILIALE DRESDEN<br />

Am Nabel <strong>de</strong>r GlobeWelt<br />

DOKUMENTATION<br />

Köche auf <strong>de</strong>r Walz<br />

Das aus Köln bekannte Festival<br />

geht nun auch in Dres<strong>de</strong>n über die<br />

Bühne. Mit Reiseinfos, Vorträgen<br />

und Outdoorspaß <strong>zum</strong> Mitmachen.<br />

Der Film »Guerilla Köche«<br />

begleitet zwei Berliner auf ihrer<br />

Ausbildungsreise durch Asien.<br />

Seit drei Jahren begeistert das Reise- und<br />

Outdoorfestival in <strong>de</strong>r Kölner Globetrotter-<br />

Filiale die Rheinlän<strong>de</strong>r. Nun schwappt die<br />

Welle an die Elbe über: Am 18. und 19.<br />

Oktober stellen zehn Aktivreiseveranstalter<br />

ihre Angebote vor. An <strong>de</strong>n drei Aben<strong>de</strong>n<br />

stehen große Vorträge auf <strong>de</strong>m Programm:<br />

Am 17. schil<strong>de</strong>rt Jörg Ehrlich arktische<br />

Erlebnisse; am 18. berichtet Andreas<br />

Krüger über seine Weltumradlung; am<br />

19. lässt Frank Bienewald die Zuschauer<br />

Aus Andreas Krügers Vortrag.<br />

im Paradies <strong>de</strong>r Farben schwelgen: Indien.<br />

Zum Outdoorteil <strong>de</strong>r Messe gehören<br />

ein Niedrigseilgarten, eine Seilbahn<br />

und Knotenkurse. Der Eintritt zur Messe<br />

ist kostenlos, die Vorträge nicht. Infos:<br />

globewelt.info. Ab 9. November ist dann<br />

wie<strong>de</strong>r Köln Nabel <strong>de</strong>r GlobeWelt. <<br />

Max und Felix, bei<strong>de</strong> Mitte 20, haben in<br />

Sternerestaurants gelernt. Nun wollen die<br />

zwei Jungköche aus Berlin Erfahrungen<br />

sammeln, reisen, Abenteuer erleben. Sie<br />

ziehen durch Asien und lassen nichts aus,<br />

von <strong>de</strong>r Garküche über Schlangenkochstuben<br />

bis <strong>zum</strong> Spitzenrestaurant mit<br />

Molekularküche. Regisseur Jonas Gernstl<br />

begleitete die Protagonisten, sein Film<br />

»Guerilla Köche« kommt am 19. September<br />

in die Kinos. Den Trailer und Infos<br />

gibt’s bei 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/guerillakoeche. <<br />

BORN TO EXPLORE finkid.<strong>de</strong>


40<br />

Aktuell<br />

ENGAGIERT<br />

ENGAGIERT<br />

»Mit Kletterkursen für<br />

Greenpeace fing es an«<br />

Der Firmengrün<strong>de</strong>r Klaus<br />

Denart ist heute Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Globetrotter Stiftung. Ein<br />

Gespräch über engagierte Taten<br />

– von Kulturaustausch bis hin<br />

<strong>zum</strong> Besetzen von Schornsteinen.<br />

Klaus, wann habt ihr bei Globetrotter<br />

eure wohltätige A<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>ckt?<br />

Um 1980 herum, also im zweiten Jahr<br />

nach <strong>de</strong>r Eröffnung unseres ersten La<strong>de</strong>ns,<br />

hat mein Kompagnon Peter Lechhart<br />

Greenpeace-Aktivisten im Klettern ausgebil<strong>de</strong>t,<br />

und wir haben ihnen entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Material zur Verfügung gestellt.<br />

Wir haben also dazu beigetragen, dass sie<br />

<strong>zum</strong> Beispiel Schornsteine besetzen und<br />

Integrative Sporthalle<br />

Die Hamburger Stiftung Alsterdorf<br />

baut die erste umfassend behin<strong>de</strong>rtengerechte<br />

Sporthalle Nord<strong>de</strong>utschlands.<br />

Das be<strong>de</strong>utet beispielsweise:<br />

alle Toiletten entsprechend ausgestattet,<br />

sämtliche Türen breit genug<br />

für Rollstühle, Berührungsleitsysteme<br />

für Sehbehin<strong>de</strong>rte. Die Halle wird<br />

nicht nur <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

<strong>de</strong>r integrativen Bugenhagen-<br />

Schulen zur Verfügung stehen, son<strong>de</strong>rn<br />

allen Behin<strong>de</strong>rtensportlern sowie<br />

Hamburger Vereinen o<strong>de</strong>r Firmengruppen,<br />

die mit Behin<strong>de</strong>rten Sport treiben<br />

möchten. In <strong>de</strong>r Halle fin<strong>de</strong>n auch<br />

Angebote Platz wie »Jugend trainiert<br />

für Paralympics«. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres<br />

soll die Halle stehen – mitsamt einer<br />

Kletterwand, die von <strong>de</strong>r Globetrotter<br />

Stiftung gespen<strong>de</strong>t wird.<br />

dort Plakate anbringen konnten. Das<br />

Gleiche mit <strong>de</strong>r Umweltschutzorganisation<br />

Robin Wood.<br />

Was waren damals die<br />

umweltpolitischen Brennpunkte?<br />

Vor allem <strong>de</strong>r Dioxin-Skandal <strong>de</strong>r Firma<br />

Boehringer, die hier in Hamburg höchst<br />

giftige Abfälle verbud<strong>de</strong>lt hat.<br />

Mit Greenpeace hattet ihr<br />

ja gleich einen prominenten<br />

Namen auf <strong>de</strong>r Empfängerliste …<br />

… und weitere kamen hinzu. Zum Beispiel<br />

bat Arved Fuchs um unsere Hilfe, weil er<br />

das grönländische Inlan<strong>de</strong>is zu Fuß überqueren<br />

wollte, was Peter zuvor bereits geschafft<br />

hatte. Heute ist Arved ein guter<br />

Zwei Hilfsprojekte von vielen<br />

Bäche für Eisvögel<br />

Seit <strong>de</strong>n 1990er-Jahren renaturiert<br />

<strong>de</strong>r NABU Hamburger Bäche, um<br />

Lebensräume für zahlreiche Tierarten<br />

zu schaffen, etwa <strong>de</strong>n seltenen Eisvogel.<br />

So schlängelt sich heute, nach<br />

siebenjähriger Arbeit vieler Helfer,<br />

die Seebek wie<strong>de</strong>r wild durch die<br />

Stadtteile Bramfeld und Steilshoop<br />

– und tatsächlich haben Eisvögel<br />

die Nistkästen bezogen. Als nächster<br />

Bach ist die Osterbek an <strong>de</strong>r Reihe.<br />

Globetrotter unterstützt das NABU-<br />

Projekt Eisvogel finanziell, logistisch<br />

und auch tatkräftig durch <strong>de</strong>n freiwilligen<br />

Einsatz von Mitarbeitern.<br />

Mehr über die Stiftung: globetrotter.<strong>de</strong>/wir/verantwortung.<br />

»Mr. Globetrotter« Klaus Denart.<br />

Freund <strong>de</strong>s Hauses Globetrotter und angesehener<br />

Experte in Sachen Klimawan<strong>de</strong>l.<br />

O<strong>de</strong>r auch Rüdiger Nehberg: Wir unterstützten<br />

ihn bei seinen Aktionen für die<br />

Yanomami-Indianer in Brasilien, und bis<br />

heute spen<strong>de</strong>n wir für seine Organisation<br />

Eine Sporthalle vor allem für Behin<strong>de</strong>rte. Renaturierung von Bächen in Hamburg.<br />

So können Sie helfen<br />

Wer die Arbeit <strong>de</strong>r Globetrotter<br />

Stiftung unterstützen möchte:<br />

Spen<strong>de</strong>nkontonummer 12 80 30 66 53,<br />

BLZ 20 05 05 50,<br />

Haspa Hamburg.<br />

Fragen bitte per Mail an<br />

stiftung@globetrotter.<strong>de</strong>.<br />

Foto: NABU/C. Gerbich<br />

Target, die sich vor allem gegen<br />

die weibliche Genitalverstümmelung<br />

in Afrika einsetzt. So<br />

haben wir viele Dinge geför<strong>de</strong>rt,<br />

ohne dass wir das gebün<strong>de</strong>lt<br />

haben. 2008 haben wir<br />

dann eine Stiftung gegrün<strong>de</strong>t,<br />

an die wir seither je<strong>de</strong>s Jahr einen<br />

Teil <strong>de</strong>s Gewinns abführen.<br />

Ist das ein fixer Satz à la<br />

»One Percent for the Planet«?<br />

Nein, wir variieren. Hinzu kommen<br />

Zustiftungen und Spen<strong>de</strong>n<br />

von Privatleuten o<strong>de</strong>r Unternehmen,<br />

die wir sofort als<br />

Spen<strong>de</strong>n an Projekte weitergeben<br />

können. Da nehmen wir<br />

uns selbst natürlich nicht aus.<br />

So hat unser Geschäftsführer<br />

Andreas Bartmann an seinem<br />

50. Geburtstag statt um Geschenke<br />

um Spen<strong>de</strong>n für die<br />

Stiftung gebeten.<br />

Wie viele Projekte för<strong>de</strong>rt<br />

die Globetrotter Stiftung<br />

dauerhaft?<br />

Derzeit sind es sechs Stück.<br />

Und zwar in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Natur schutz, Völkerverständigung<br />

und Armuts bekämpfung,<br />

wobei <strong>de</strong>r Schwerpunkt im<br />

Soziale n liegt. Beispielsweise<br />

das Projekt »Switch – in vier<br />

Tagen um die Welt«: Da können<br />

Hamburger Kin<strong>de</strong>r vier Tage<br />

bei Gastfamilien mit unterschiedlichem<br />

kulturellem Hintergrund<br />

verbringen. Das entspricht<br />

<strong>de</strong>r Philosophie von<br />

Globetrotter: dass man auf<br />

Reise n auf die Einheimischen<br />

zugeht und offen für ihre<br />

Lebens art ist. Beim Jahresfest<br />

von Switch sah ich, wie viele<br />

kunterbunte Freundschaften<br />

sich da entwickelt haben. Das<br />

war wirklich rührend.<br />

Es wer<strong>de</strong>n gewiss viele<br />

Gesuche an euch<br />

herangetragen. Wer<br />

entschei<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>r Stiftung<br />

über die Hilfswürdigkeit?<br />

Das machen wir im Team. In<br />

erster Linie unterstützen wir<br />

Organisationen, die als gemeinnützig<br />

anerkannt sind.<br />

Häufig schauen wir uns die<br />

Projekte vor Ort an, um einen<br />

persönlichen Eindruck zu bekommen.<br />

Manchmal ent<strong>de</strong>cken<br />

Filialmitarbeiter auf Reisen<br />

interessante Hilfsprojekte.<br />

Du sitzt zugleich im Vorstand<br />

<strong>de</strong>r NABU-Umweltstiftung<br />

Hamburg. Wie kommt’s?<br />

Zwischen <strong>de</strong>m NABU und <strong>de</strong>r<br />

Globetrotter Stiftung gibt es<br />

eine sehr lange Partnerschaft.<br />

So vergeben wir gemeinsam<br />

seit 17 Jahren <strong>de</strong>n Hanse-Umweltpreis<br />

an Naturschutzprojekte<br />

und Privatleute, die sich<br />

in Hamburg für die Umwelt<br />

einsetzen. Mit unserer Hilfe<br />

hat <strong>de</strong>r NABU zahlreiche<br />

Aktionen umgesetzt (siehe<br />

Kas ten). Und eure Kollegen<br />

von 4-<strong>Seasons</strong>.tv produzieren<br />

Filme für die NABU-Website,<br />

die sehr schön die Arbeit <strong>de</strong>r<br />

Umweltschützer veranschaulichen<br />

(nabu-tv.<strong>de</strong>).<br />

Hat <strong>de</strong>in Engagement<br />

etwas mit <strong>de</strong>iner<br />

Lebensgeschichte zu tun?<br />

Das Thema soziale Gerechtigkeit<br />

beschäftigt mich seit<br />

meiner Jugend. Und natürlich<br />

habe ich mich auf <strong>de</strong>n Reisen<br />

immer für die Menschen interessiert.<br />

Ich bin beispielsweise<br />

1968 in Addis Abeba auf <strong>de</strong>m<br />

Universitätsgelän<strong>de</strong> in eine Demonstration<br />

gegen <strong>de</strong>n damaligen<br />

Kaiser geraten, bei <strong>de</strong>r<br />

es sogar Tote gab. Als Weißer<br />

konnte ich mich relativ unbehelligt<br />

bewegen, und so bin ich<br />

dazwischengegangen, als Stu<strong>de</strong>nten<br />

wahllos verprügelt wur<strong>de</strong>n.<br />

Das klingt hel<strong>de</strong>nhafter,<br />

als es war. Wahre Hel<strong>de</strong>n sind<br />

für mich die Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />

Projekte, die wir über unsere<br />

Stiftung för<strong>de</strong>rn.<br />

<<br />

TRILOGY GTX JACKET<br />

Designed für technisch anspruchsvollen Alpinismus unter<br />

extremen Bedingungen. Millet’s Kernkompetenz, Millet’s Berufung.<br />

Mehr Info unter www.millet.fr<br />

Philippe Batoux - Val <strong>de</strong> Cogne, Italy ©P. Tournaire


42<br />

Projekte<br />

Projekte<br />

43<br />

Chalk<br />

statt<br />

Pu<strong>de</strong>r<br />

Ein Fotoshooting fürs Globetrotter-Handbuch in <strong>de</strong>n Dolomiten.<br />

Hier posieren keine gepu<strong>de</strong>rten Klettermo<strong>de</strong>ls, son<strong>de</strong>rn zwei<br />

echte Mitarbeiterinnen erklimmen berühmte Wän<strong>de</strong> – und<br />

schweißtrocknen<strong>de</strong>s Pulver kommt ihnen höchstens an die Hän<strong>de</strong>.<br />

Fotos: Ralf Gantzhorn | Text: Ingo Wilhelm


44 Projekte Projekte 45<br />

Eine Woche lang zogen die<br />

Globetrotterinnen mit <strong>de</strong>m Fotografen durch<br />

die Dolomiten und<br />

absolvierten echte Kletterklassiker.<br />

Michèle Knaup (30), Pressesprecherin von Globetrotter.<br />

Sonja Röhricht (43), Verkaufsberaterin Bergsport.<br />

Immer schön lächeln! Michèle in <strong>de</strong>r<br />

Schlüsselseillänge am Torrione Marcella.


46 Projekte Projekte 47<br />

Gestellt ist hier gar nichts.<br />

Die Fotos entstan<strong>de</strong>n<br />

auf echten Touren,<br />

bei echten Biwaks.<br />

Die Biwaknacht auf<br />

2400 Metern war kalt.<br />

Während Tee die Lebensgeister<br />

weckt, macht die<br />

Morgensonne warm ums Herz.<br />

Wofür so ein Kocher doch alles gut ist.<br />

Quergang an <strong>de</strong>r Kleinen Zinne mit großem Ausblick auf <strong>de</strong>n Zwölferkofel.


48 Projekte<br />

Es hat Tradition bei<br />

Globetrotter, dass Mitarbeiter für<br />

Handbuchfotos auf Tour gehen.<br />

Das Stichwort lautet Authentizität.<br />

Ralf erklärt die Route. Vorne sein Kletterpartner Matthias.<br />

Tolle Fotos werfen ihren Schatten voraus.<br />

D<br />

ürfen wir vorstellen: Michèle Knaup (30), seit zwei Jahren<br />

Pressesprecherin von Globetrotter Ausrüstung und eine<br />

begeisterte Kletterin; Sonja Röhricht (43), seit zwei Jahren<br />

Verkaufsberaterin Bergsport in <strong>de</strong>r Hamburger Filiale und ebenso<br />

felsverrückt. Bei<strong>de</strong> gehen häufig gemeinsam in <strong>de</strong>r Nordwandhalle<br />

klettern. Im vergangenen Herbst fuhren sie mit <strong>de</strong>m renommierten<br />

Bergfotografen Ralf Gantzhorn in die Dolomiten, um Bil<strong>de</strong>r fürs<br />

Globetrotter-Handbuch 2013 zu schießen. Diese Fotos illustrieren<br />

nun die Kapitel über Bergsportartikel und Schlafsäcke.<br />

Es hat Tradition bei Globetrotter, dass Handbuchfotos Mitarbeiter<br />

on tour zeigen – bis hin zu <strong>de</strong>n Geschäftsführern beim Pad<strong>de</strong>ln<br />

in Kanada. Für <strong>de</strong>n Marketingleiter Torsten Fischer lautet das<br />

Stichwort Authentizität: »Wenn wir <strong>zum</strong> Beispiel Zeltfotos zeigen,<br />

haben die abgebil<strong>de</strong>ten Personen auch wirklich darin geschlafen<br />

und die Zelte nicht nur zur Show aufgestellt«, betont er. So<br />

profitiert Globetrotter auch auf <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>bene von <strong>de</strong>r Outdoorkompetenz<br />

seiner Mitarbeiter.<br />

Michèle, Sonja, Ralf und <strong>de</strong>ssen Kletterpartner Matthias Krause<br />

tourten eine Woche lang mit <strong>de</strong>m VW-Campingbus durch die<br />

Südtiroler und Belluneser Dolomiten. »Das Wetter hat nicht<br />

immer mitgespielt«, berichtet Michèle. »Aber immer, wenn wir in<br />

<strong>de</strong>r Wand hingen, ist die Wolken<strong>de</strong>cke aufgerissen, sodass wir<br />

wun<strong>de</strong>rschöne Lichtstimmungen bekommen haben.«<br />

Ralf ist mit Matthias vorausgeklettert und hat die Mä<strong>de</strong>lseilschaft<br />

von oben herab fotografiert. Das Quartett absolvierte die Gelbe<br />

Kante an <strong>de</strong>r Kleinen Zinne (VI–), die Tissi am Torre Venezia (VI+)<br />

– zwei wahre Dolomitenklassiker – und die eher sportliche Nikibi<br />

am Torrione Marcella (VIII–). »Wir mussten die Routen teils selbst<br />

absichern, <strong>de</strong>nn oft gab es bestenfalls rostige Haken von anno<br />

dunnemals«, erzählt Michèle. Sie war zuvor erst ein Mal so richtig<br />

alpin geklettert, im Wil<strong>de</strong>n Kaiser. Doch die Globetrotter-Kolleginnen<br />

lassen sich auch von Tiefblicken nicht beunruhigen, bei<br />

<strong>de</strong>nen Germany’s Next Topmo<strong>de</strong>ls einen Kreischkrampf bekommen<br />

hätten.<br />

Im Gegensatz zu typischen Katalogshootings hatten sich Michèle<br />

und Sonja vorher nicht komplett mit <strong>de</strong>n neuesten Produkten<br />

ausstatten lassen. »Auf <strong>de</strong>rart anspruchsvollen Touren möchte<br />

ich <strong>zum</strong> Beispiel meine eingekletterten Schuhe tragen«, erklärt<br />

Michèle, warum sie auch eigenes Material mitgenommen hat –<br />

das man freilich bei Globetrotter kaufen kann. Aber um Produktpräsentation<br />

ging es hier ja nicht in erster Linie. Son<strong>de</strong>rn um<br />

Fotos von Globetrotterinnen, die Kletterträume leben.


50 Reisetipp<br />

Reisetipp 51<br />

Kurvenreiche Ent<strong>de</strong>ckungen<br />

Der neue Moselsteig will nicht nur eine <strong>de</strong>r ältesten <strong>de</strong>utschen<br />

Kulturlandschaften ergrün<strong>de</strong>n, er führt <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rer auch zu<br />

gewagten Flusskurven und <strong>de</strong>n steilsten Weinbergen Europas.<br />

Riesling geschul<strong>de</strong>t , einen Knick in <strong>de</strong>r Optik zu haben. Gut<br />

möglich, schließlich ist die Moselregion vor allem eines: Genusslandschaft.<br />

Der gute Riesling wird in vielen Weinorten entlang <strong>de</strong>s<br />

Flusses ausgeschenkt. Einer <strong>de</strong>r berühmtesten Weinberge ist <strong>de</strong>r<br />

»Doctorberg« von Bernkastel, eine Riesling-Spitzenlage. Er thront<br />

wie ein dicker, sonnenverwöhnter Bauch zu drei Seiten über <strong>de</strong>r<br />

Mosel. Kennern treibt es Tränen in die Augen, wenn man bloß vom<br />

Doctor spricht. Laut Legen<strong>de</strong> erhielt <strong>de</strong>r Wein seinen Namen im<br />

17. Jahrhun<strong>de</strong>rt, als <strong>de</strong>r Trierer Erzbischof Boemund sehr krank<br />

war und kein Arzt mehr Rat wusste. Da kam ein Ritter aus <strong>de</strong>m<br />

Hunsrück mit einem Fass Wein herbei. Der Erzbischof trank <strong>de</strong>n<br />

Rebensaft und wur<strong>de</strong> gesund . Der Ritter wünschte sich als Lohn,<br />

dass <strong>de</strong>r Wein <strong>de</strong>n Doktor titel erhalten möge. Und seither heißt er<br />

Bern kasteler Doctor.<br />

Spektakuläre Moselblicke<br />

Aber nicht nur Riesling, auch reichlich Wan<strong>de</strong>rgenuss beschert<br />

einem <strong>de</strong>r Steig – er geizt wahrlich nicht mit spektakulären<br />

Moselblicken von Schieferhängen. Die sind an Mittel- und<br />

Terrassenmosel am steilsten – mal abgesehen vom Calmont am<br />

unteren Flusslauf, Europas steilstem Weinberg. Zu<strong>de</strong>m führt <strong>de</strong>r<br />

Weg immer wie<strong>de</strong>r durch sehenswerte Orte wie das kleine<br />

Beilstein mit Karme liter kloster und Zehnthaus, überragt von <strong>de</strong>r<br />

Burg ruine Metternich, um <strong>de</strong>ren Turm krächzend die Dohlen<br />

flattern. O<strong>de</strong>r die Jugendstilvillen in Traben-Trarbach, das einst zu<br />

<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Weinhan<strong>de</strong>lsstädten zählte.<br />

Durch Traben-Trarbach führt <strong>de</strong>r Mosel steig zur Burgruine Grevenburg<br />

hinauf. Mit je<strong>de</strong>r Biegung, die man hinter sich bringt, hat<br />

man das Gefühl, die Zivilisation ist wie<strong>de</strong>r ein wenig weiter weg.<br />

Nach <strong>de</strong>m Aufstieg bleibt Zeit <strong>zum</strong> Verschnaufen, man läuft eine<br />

Weile auf <strong>de</strong>r Höhe, zwischen Wald und Wiesen hindurch. Gegen<br />

Mittag ist Enkirch erreicht . Der Ort liegt am En<strong>de</strong> einer ausge<strong>de</strong>hnten<br />

Moselschleife. Zuvor verlässt man oben einen Eichenwald,<br />

dann schlängelt sich <strong>de</strong>r Pfad gera<strong>de</strong> mal schulterbreit<br />

zwischen <strong>de</strong>n ersten Häuschen und hohen Gartenhecken<br />

hindurch, ein paar Treppchen geht’s noch hinunter – und so steht<br />

man plötzlich mitten in Enkirch, in einem Ensemble schöner alter<br />

Bauern- und Weinhöfe mit Fachwerk und Schieferarchitektur. Zeit<br />

<strong>zum</strong> Einkehren. Vielleicht in <strong>de</strong>r alten Zehntscheune Löwenbaum,<br />

bei einem Stück Moselweintorte, vom Chef persönlich gebacken.<br />

Vere<strong>de</strong>lt mit einem guten Tropfen Riesling, versteht sich.<br />

<br />

Karin Kura<br />

365 Kilometer Moselwan<strong>de</strong>rn<br />

Allgemein<br />

Die offizielle Eröffnung <strong>de</strong>s Moselsteigs<br />

ist für Frühjahr 2014 geplant.<br />

Das von Rheinland-Pfalz und<br />

EU-ELER/LEADER geför<strong>de</strong>rte Projekt<br />

bietet einen 365 Kilometer langen<br />

Qualitätswan<strong>de</strong>rweg, <strong>de</strong>r in 24<br />

Etappen unterteilt ist. Er führt von<br />

Perl, an <strong>de</strong>r Grenze zu Luxemburg und<br />

Frankreich, bis zur Moselmündung<br />

in Koblenz. Der Steig ist gut an <strong>de</strong>n<br />

ÖPNV angebun<strong>de</strong>n, Fahrpläne unter:<br />

vrminfo.<strong>de</strong>.<br />

Übernachten<br />

Am Moselsteig gibt es einige<br />

»Qualitätsgastgeber Wan<strong>de</strong>rbares<br />

Deutschland«, das sind Hotels und<br />

Pensionen, in <strong>de</strong>nen Wan<strong>de</strong>rer beson<strong>de</strong>rs<br />

willkommen sind.<br />

L U X E M -<br />

B U R G<br />

E<br />

Koblenz Rhein<br />

Kobern-<br />

Gondorf<br />

Cochem<br />

Treis-<br />

Kar<strong>de</strong>n<br />

Traben-Trarbach Zell<br />

Mosel<br />

Schweich Bernkastel-Kues<br />

i<br />

f<br />

e<br />

Trier<br />

Konz<br />

Saarburg<br />

Perl Saar<br />

0 10 20 30 km<br />

Moselsteig<br />

Infos<br />

Buchbare Wan<strong>de</strong>rarrangements<br />

(auch mit Ge päck transport), Kartenmaterial,<br />

sowie Infos über <strong>de</strong>n Steig<br />

gibt es bei <strong>de</strong>r Mo sel landtouristik,<br />

Tel. 065 31/973 30 (moselsteig.<strong>de</strong>)<br />

und ebenso bei <strong>de</strong>r Rheinland-Pfalz<br />

Tourismus GmbH, Tel. 02 61/91 52 00<br />

(wan<strong>de</strong>rwun<strong>de</strong>r.info).<br />

Der Film <strong>zum</strong> Steig: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/rheinland-pfalz.<br />

l<br />

Spinnweben streifen die Nase, <strong>de</strong>r Pfad führt am Waldrand<br />

entlang. Ein Wald, mit Gebüsch zugewachsen, von Lianen<br />

verhangen. Hier scheint länger niemand mehr hinein gegangen zu<br />

sein – auf <strong>de</strong>r Höhe oberhalb von Nittel, einem Weinort an <strong>de</strong>r<br />

Mosel. Er liegt am Oberlauf <strong>de</strong>s Flusses gegenüber Luxemburg.<br />

Nittel ist das Zentrum <strong>de</strong>s Elbling anbaus, an <strong>de</strong>r Haupt straße<br />

reiht sich Weingut an Weingut, vor <strong>de</strong>n Häusern alte Pressen. Von<br />

manchen Höfen weht verführerisch <strong>de</strong>r Schwenkgrill-Duft. Mit<br />

Rebholz befeuert. Ja, an <strong>de</strong>r Mosel ist’s gesellig. Doch kaum hat<br />

man <strong>de</strong>n Hang erklommen, wird es menschenleer. Dann sprießt<br />

die Natur, Buchenwäl<strong>de</strong>r breiten sich aus, hoch steht <strong>de</strong>r Weizen<br />

auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn. Sanft gewellt ist die Landschaft <strong>de</strong>r Obermosel,<br />

weit schweift <strong>de</strong>r Blick und sucht <strong>de</strong>n Fluss. Diesmal vergeblich,<br />

er fließt irgendwo im Tal, versteckt zwischen dichtem Grün.<br />

Der neue Moselsteig zeigt die Schönheit <strong>de</strong>s Moseltals, darunter<br />

Bekanntes, aber auch unbekanntere Winkel. Mal führt <strong>de</strong>r Weg<br />

über die Hunsrückhöhen in einsame kleine Seitentäler, passiert<br />

dann die alte Römerresi<strong>de</strong>nzstadt Trier, schlängelt sich auf die<br />

Weinhänge hinauf, wechselt auch mal die Uferseite hinüber in die<br />

Eifel, streift Burgen und geleitet die Wan<strong>de</strong>rer immer wie<strong>de</strong>r<br />

zurück zur Mosel. Bis zur Rheinmündung in Koblenz. Ein ruhiger<br />

Fluss, unterwegs von West nach Ost. Geboren als französische<br />

Moselle, nimmt <strong>de</strong>r Strom später dramatische Wendungen an:<br />

Er dreht Schleifen <strong>zum</strong> Schwin<strong>de</strong>ligwer<strong>de</strong>n, flankiert von Steilhängen,<br />

die im Sommer senkrecht von <strong>de</strong>r Sonne beschienen<br />

wer<strong>de</strong>n, und wo <strong>de</strong>r Riesling gera<strong>de</strong>wegs in <strong>de</strong>n Himmel wächst.<br />

Wer vor solch einer steilen Flanke steht, <strong>de</strong>r meint, sie wür<strong>de</strong> ihm<br />

direkt entgegenstürzen. O<strong>de</strong>r man glaubt vielleicht, <strong>de</strong>m gestrigen<br />

Fotos: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Dominik Ketz<br />

Wan<strong>de</strong>rn mit Ausblick, ein echtes Markenzeichen <strong>de</strong>s Steigs.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg <strong>zum</strong> Calmonter Gipfelkreuz.


52<br />

Reise<br />

Reise<br />

53<br />

Unter hohem<br />

Himmel<br />

Die herben Eilan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Nordsee gelten vielen Inselfreaks als mit<br />

die schönsten <strong>de</strong>r Welt. Die Faszination, die von ihnen ausgeht, lässt sich<br />

jedoch kaum in Worte fassen. Man muss sie einfach selbst spüren, und das<br />

geht kaum besser als auf <strong>de</strong>r ultraentspannten Insel Amrum.<br />

Text: Ingo Hübner | Fotos: Ingo und Diana Hübner


54 Reise<br />

Reise 55<br />

Schlappe 297 Stufen führen in engen Korkenzieherwindungen<br />

hinauf, dann steht man oben, steht 40 Meter hoch auf<br />

<strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Amrumer Leuchtturms und schnauft erst mal so<br />

richtig durch. Zählt vor seinem inneren Auge mal kurz die Stufen<br />

nach, gefühlte 3000 waren es ganz sicher. Drei, vier Schnaufer<br />

später registriert man, dass hier oben <strong>de</strong>r Himmel nicht mehr ganz<br />

so hoch ist, dafür <strong>de</strong>r Horizont noch ein bisschen weiter als unten.<br />

Und jetzt ganz genüsslich, ganz tief Luft holen, <strong>de</strong>r Sauerstoff<br />

prickelt fast ein bisschen in Nase und Lunge, <strong>de</strong>r zivilisationsferne<br />

Null ge ruch von Salzwasser<br />

und Schlick, ein Atemzug, <strong>de</strong>r<br />

alle Sinne wei tet . Ganz Amrum<br />

liegt einem zu Füßen , sind ja nur<br />

20 Quadrat kilometer Insel. Wohlwollend<br />

ließe sich <strong>de</strong>r westwärts<br />

<strong>de</strong>m Strand vorgelagerte Kniepsand<br />

– allerdings ist er die Hälfte<br />

<strong>de</strong>s Tages vom Meer be<strong>de</strong>ckt –<br />

dazurechnen, dann wären wir so<br />

bei 30. An<strong>de</strong>rnorts holt sich die<br />

See das Land zurück, nicht so von<br />

Amrum, <strong>de</strong>r Kniepsand ist gar ein Geschenk dieser Urgewalt. Fast<br />

als wolle sie die Schöne umgarnen, liebkosen, ihr zeigen, dass<br />

sie nicht nur zerstörerische, son<strong>de</strong>rn auch schöpferische Kraft<br />

besitzt. Wie ein aus <strong>de</strong>n Fugen geratener Sichelmond breitet sich<br />

die Insel da unten vor einem aus, ihre Attraktivität selbst aus <strong>de</strong>r<br />

Leuchtturmperspektive erahnbar: die Mitte überzogen von heimeligem<br />

Wald, die Westseite geprägt von Dünenlandschaft, die es<br />

mit <strong>de</strong>r Sahara aufnehmen möchte.<br />

Dünen, bis zu 30 Meter hoch<br />

Der zivilisationsferne<br />

Nullgeruch<br />

von Salzwasser<br />

und Schlick, ein<br />

Atemzug, <strong>de</strong>r alle<br />

Sinne weitet.<br />

Was von oben so schön überschaubar wirkte, entpuppt sich bei<br />

näherer Begehung zwischen Dünen, die 30 Meter hoch sein<br />

kön nen , als doch recht unüberschaubar und weitläufig: Plötzlich<br />

ist da Sand in unheimlich vielen Gestalten und Formen, so weit<br />

das Auge reicht. Wären nicht die Bohlenwege, auf <strong>de</strong>nen man<br />

über dieses empfindliche Ökosystem fe<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Schrittes tagtraumwan<strong>de</strong>lt,<br />

so ließe es sich leicht ausmalen, wie man saharagleich<br />

durch die Dünen irrt, womöglich immer und immer wie<strong>de</strong>r<br />

die eigenen Spuren im Sand kreuzt und schließlich, kurz bevor<br />

man in seiner Orientierungslosigkeit vom Wahnsinn gepackt ><br />

Bohlenwege helfen beim Tagtraumwan<strong>de</strong>ln durch die Dünen.<br />

Foto: © 2013 Sebastian Schupfner<br />

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<strong>de</strong>n Ganz-Jahres-Einsatz<br />

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56 Reise<br />

Reise 57<br />

und einen schon im Stehen zu <strong>de</strong>n Drachen am Himmel schicken<br />

will. Der ungestüme Wind bläst alles weg, befreiend, befreit alles.<br />

Der unabwendbare Wind, <strong>de</strong>r so akribisch und beharrlich<br />

bear beitet , was ihm in die Finger kommt: das Meer, <strong>de</strong>n Sand,<br />

das wie ein wärmen<strong>de</strong>s Fell eines<br />

ark ti schen Tieres über <strong>de</strong>n Dünen<br />

liegen<strong>de</strong> Gras. Mal gestreichelt,<br />

mal zerzaust vom ewigen Wind.<br />

Die zeitlosen Schreie <strong>de</strong>r Möwen,<br />

hysterisch . Ihre in <strong>de</strong>r hohen<br />

Mittags sonne über <strong>de</strong>n Sand<br />

rasen<strong>de</strong>n Schatten. In <strong>de</strong>r Ferne,<br />

draußen über <strong>de</strong>m offenen Meer,<br />

eine flimmern<strong>de</strong> Fata Morgana<br />

von Leuchtturm und Land.<br />

Der Wind erzählt auf Amrum<br />

meist Geschichten über das Sich-<br />

In <strong>de</strong>r Ferne über<br />

<strong>de</strong>m offenen Meer<br />

eine flimmern<strong>de</strong><br />

Fata Morgana<br />

von Leuchtturm<br />

und Land.<br />

Verlieren. So wie überhaupt vieles auf Amrum <strong>de</strong>m guten Zuhörer<br />

irgendwelche Geschichten erzählt: etwa die Grabsteine <strong>de</strong>s<br />

Seefahrerfriedhofs in Nebel, in sie sind die Lebensläufe <strong>de</strong>r<br />

Familien aufwändig verziert gemeißelt. Und es sind nicht wenige:<br />

Die herbe Landschaft formte die Amrumer zu harten Männern, sie<br />

waren weit und breit die gefragtesten Seemänner. Das dickste<br />

Seemannsgarn ist einem gewissen Hark Olufs zu verdanken.<br />

1724 kaperten Türken sein Schiff auf <strong>de</strong>m Weg nach Nantes, die<br />

Besatzung wur<strong>de</strong> nach Algier verschleppt und Hark an <strong>de</strong>n Bey<br />

von Algier verkauft – er war zarte 15 Jahre alt. Zunächst diente er<br />

am Hof als Kaffeeschenker, doch bald schon entwickelte sich mit<br />

<strong>de</strong>m Bey ein Vater-Sohn-Verhältnis, und im Laufe <strong>de</strong>r Jahre stieg<br />

Hark bis <strong>zum</strong> Oberbefehlshaber <strong>de</strong>r Kavallerie auf. 1735 schließlich<br />

schenkte ihm <strong>de</strong>r Bey als Dank für eine gewonnene Schlacht<br />

die Freiheit, und Hark zog es zurück nach Amrum. Doch statt ihn<br />

mit offenen Armen zu empfangen, begegneten ihm die Amrumer<br />

mit Misstrauen und vermuteten, er sei <strong>zum</strong> Islam konvertiert.<br />

Obwohl Hark christlich heiratete, blieb er bis zu seinem Tod im<br />

Jahr 1754 ein Frem<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r eigenen Heimat. Möglicherweise<br />

geht <strong>de</strong>shalb die Sage um, sein Geist wandle nächtens zwischen<br />

Friedhof und seinem Haus umher.<br />

Eine Puppenstube von einer Kapitänsvilla<br />

Bevor man sich nun gruselt und zurück in <strong>de</strong>n Mikrokosmos <strong>de</strong>s<br />

Strandkorbs flüchtet, sollte man sich lieber mit einem süßen<br />

Schock in Form eines Stücks Friesentorte im altehrwürdigen<br />

Friesen ­Café verarzten – dieses Stück Torte aus Sahne, Blätterteig,<br />

Pflaumenmus und noch mehr Sahne ist einfach nur<br />

gigantisch. Und danach das Kapitänshaus Öömrang Hüs aus <strong>de</strong>m<br />

18. Jahrhun<strong>de</strong>rt besuchen, es gewährt Einblick in <strong>de</strong>n unaufgeregten<br />

Teil <strong>de</strong>s Seefahrerlebens. Mehr Puppenstube <strong>de</strong>nn<br />

weitläufige Kapitäns villa ist es drinnen: in <strong>de</strong>r Wohnstube nie<strong>de</strong>rländische,<br />

filigran bemalte, blau-weiße Kacheln an <strong>de</strong>r Wand, ein<br />

kupferschwarz schimmern<strong>de</strong>r, gusseiserner Kanonenofen und ><br />

Der Strandkorb, Schaltzentrale für das »Einfach nur sein«.<br />

Beson<strong>de</strong>re Momente in Schleswig-Holstein<br />

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Lieben Gruß aus<br />

Schleswig-Holstein!<br />

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wird, doch erst verdurstet. Vielleicht gehen einem tatsächlich<br />

solch abstruse Gedanken durch <strong>de</strong>n Kopf, aber das ist nicht weiter<br />

schlimm, und wir sind ja gar nicht in <strong>de</strong>r Sahara, es be<strong>de</strong>utet<br />

eigentlich nur: Keine Ablenkung mehr von irgendwas, du bist<br />

angekommen im Hier und Jetzt. Und während man noch über die<br />

Eigenarten <strong>de</strong>s Geistes sinniert, liegt plötzlich das silberne Meer<br />

dort vorne, alles ist mit einem Mal wie<strong>de</strong>r weit, <strong>de</strong>hnt und streckt<br />

sich bis zur Unendlichkeit aus. Jetzt nur <strong>zum</strong> Strand hinabsteigen<br />

und ihm nordwärts bis zu <strong>de</strong>n Strandkörben in <strong>de</strong>r Ferne folgen –<br />

das schützen<strong>de</strong> Inselzweitheim.<br />

Als Schaltzentrale für das Sein und Inselerleben kann auf<br />

Amrum getrost <strong>de</strong>r Strandkorb angesehen wer<strong>de</strong>n. Der klassische<br />

Korb bewohner verlässt ihn höchstens im Ausnahmefall, er ist sein<br />

Miniatur ­Universum, von <strong>de</strong>m aus er die Füße im Sand vergräbt<br />

und einfach nur ist. Und so geht das »Einfach nur sein«: in <strong>de</strong>n<br />

Strandkorb sinken und sinken, tiefer und tiefer, bis <strong>de</strong>r eigene<br />

Seelengrund erreicht ist. In Stille auf <strong>de</strong>m Grund wan<strong>de</strong>ln, je<strong>de</strong><br />

bisher kaum beachtete dunkle Ecke erkun<strong>de</strong>n. Ins Ich versinken.<br />

Kontemplativ, meditativ.<br />

Geschichten über das Sich-Verlieren<br />

Als sportliches Element darf am Strand bereits meist das bloße<br />

Verlassen <strong>de</strong>s Korbs durchgehen, nämlich wenn die Brise steif ist<br />

Unsere kleine Auszeit in Schleswig-Holstein<br />

ist fantastisch! Wir leben in <strong>de</strong>n Tag hinein<br />

und lassen uns einfach mal treiben. Am Strand<br />

Möwen zählen, stun<strong>de</strong>nlang im Café sitzen und<br />

das Leben beobachten – nach Lust und Laune,<br />

nicht nach <strong>de</strong>r Uhr planen.<br />

Wir haben unsere Oase gefun<strong>de</strong>n und<br />

kommen sicher bald wie<strong>de</strong>r!<br />

Viele Grüße, Eva Martin<br />

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Momente in Schleswig-Holstein“ erhalten?<br />

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58 Reise<br />

Reise 59<br />

nebenan die Alkoven mit Kurzbetten. Laut anwesen<strong>de</strong>r Museumsdame<br />

schliefen die alten Öömranger in aufrechter Position, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong> nach fürchteten sie, Gevatter Tod hole sie im Liegen.<br />

Sie lächelt ein wenig schief – als sei selbst ihr <strong>de</strong>r schräge Aberglaube<br />

ihrer Vorfahren nicht ganz geheuer.<br />

Genug nun <strong>de</strong>r spukigen Geschichten, lässig entspannt aufs<br />

Fahrrad geschwungen und ab durch <strong>de</strong>n Wald Richtung Norddorf.<br />

Fahrradfahren ist auf Amrum ebenfalls keine schweißtreiben<strong>de</strong><br />

Pedaltreterei, son<strong>de</strong>rn meditative<br />

Übung in Bewegung. Hat man das<br />

erkannt, kann das Rad gar nicht<br />

mehr langsam genug rollen. Und<br />

so rutscht man immer weiter aus<br />

<strong>de</strong>r Zeit, gleitet über in eine<br />

Paral lel welt, schleicht gera<strong>de</strong>zu<br />

durch <strong>de</strong>n Wald, biegt hier ab,<br />

biegt dort ab, nur um nicht <strong>zum</strong><br />

En<strong>de</strong> zu gelangen. Steigt an <strong>de</strong>r<br />

Vogelkoje ab, wun<strong>de</strong>rt sich über<br />

Dark puhlt einen<br />

Wattwurm aus<br />

<strong>de</strong>m Schlick und<br />

philo so phiert<br />

über <strong>de</strong>ssen 90<br />

Pobacken.<br />

verwun schene Birken, die in <strong>de</strong>n abson<strong>de</strong>rlichsten Verren kun gen<br />

und Verkrümmungen einen märchenhaften See umringen, und<br />

ehe man sich’s versieht, ist man abermals hinausgewan<strong>de</strong>rt in die<br />

Dünen . Stößt dort auf ein steinzeitliches Hügelgrab, das nur noch<br />

vage die Frage aufwirft, »Warum hier?«, <strong>de</strong>nn beantworten lässt<br />

sie sich im Grun<strong>de</strong> leicht: weil das ein verdammt schöner Platz<br />

<strong>zum</strong> Totsein ist. Irgendwann gelangt man dorthin, wohin man<br />

zwangsläufig kommen muss, unablässig zieht es einen an, das<br />

Meer. Und da schleu<strong>de</strong>rt es die Wellen an <strong>de</strong>n Strand , es kriecht<br />

über <strong>de</strong>n Sand heran, bis es schließlich <strong>de</strong>n Fuß fest umklammert :<br />

das Gefühl, man bekomme von all<strong>de</strong>m gar nicht mehr genug.<br />

Nicht umsonst heißt es: einmal Amrum, immer Amrum .<br />

Einer, <strong>de</strong>m die Welt nicht genügte, <strong>de</strong>r heimgekehrt ist, weil er von<br />

Insel und See ebenfalls nicht genug bekommt, ist Dark Blome.<br />

Wattführer wur<strong>de</strong> er, um Besuchern sein Amrum und die Geheimnisse<br />

<strong>de</strong>s Wattenmeers näherzubringen. »Wo sonst auf <strong>de</strong>r Welt<br />

kann man stun<strong>de</strong>nlang auf <strong>de</strong>m Meeresbo<strong>de</strong>n wan<strong>de</strong>rn? « Dem ist<br />

nichts mehr hinzuzufügen, und damit ist Darks Vorstellung <strong>de</strong>r<br />

eigenen Person been<strong>de</strong>t.<br />

Norddorf, 9.30 Uhr, am Himmel ziehen schieferschwarzgraue<br />

Wolken heran. Aber Dark wischt die mit <strong>de</strong>r Bemerkung, das<br />

Wetter für die Watt wan <strong>de</strong>rung zur Nachbarinsel Föhr könne<br />

schlechter sein, fröhlich beiseite, schultert die Grabharke mit<br />

<strong>de</strong>m Gelächter auslösen<strong>de</strong>n Scherz, die trage er nicht wegen <strong>de</strong>r<br />

Föhrer, son<strong>de</strong>rn um aus <strong>de</strong>m Schlick Getier für uns auszugraben,<br />

und marschiert Richtung Nordspitze los. Das Wattenmeer, ja das<br />

sei neben <strong>de</strong>n schwer zugänglichen Gebieten <strong>de</strong>r Alpen <strong>de</strong>r größte<br />

unberührte Natur raum in Europa , einzigartig auf <strong>de</strong>r Welt und ja,<br />

<strong>de</strong>shalb seit ein paar Jahren Weltnaturerbe. Hört ihr <strong>de</strong>n Kiebitz?<br />

Dort drüben fliegt er, da <strong>de</strong>r Säbelschnäbler, dort die Lachmöwe,<br />

<strong>de</strong>r Rotschenkel. Die Wattvögel sind schon erstaunlich: Machen<br />

hier im Herbst Rast, manche von ihnen kaum schwerer als ein<br />

Snickers, und genau diese futtern sich das zusätzliche Gewicht<br />

eines Sni ckers an, bevor sie dann in einem Rutsch 10000 Kilometer<br />

in ihr Winterhabitat fliegen.<br />

Etwa eine Stun<strong>de</strong> Dark-Blome-Entertainment später: Selbstverständlich<br />

sind im Watt auch je<strong>de</strong> Menge Tiere verborgen, stößt die<br />

Harke in <strong>de</strong>n Schlick und holt ein großes Stück heraus. Wir stehen<br />

im Nirgend wo , zwischen <strong>de</strong>n Welten, Er<strong>de</strong> flach und braun,<br />

Himmel flach und grau, es regnet. Dark puhlt einen Wattwurm aus<br />

<strong>de</strong>m Schlick und philosophiert über <strong>de</strong>ssen 90 Pobacken. Langsam<br />

driftet seine Stimme in <strong>de</strong>n Hintergrund, als ob jemand die<br />

Lautstärke an <strong>de</strong>r Stereoanlage leiser dreht. Ein angenehmer<br />

Schwin<strong>de</strong>l breitet sich im Körper aus, nichts ist mehr zwischen dir<br />

und diesen unbegreiflich überdimensionalen Elementen. <<br />

Anreise<br />

Amrum ist mit <strong>de</strong>r<br />

Fähre mehrmals täglich<br />

von Dagebüll (o<strong>de</strong>r<br />

Schlüttsiel) aus zu<br />

erreichen (faehre.<strong>de</strong>).<br />

Das Auto ist auf Amrum<br />

nicht nötig, mit Bus o<strong>de</strong>r<br />

Fahrrad ist die Insel gut<br />

zu erkun<strong>de</strong>n.<br />

Unterkunft und Wattwan<strong>de</strong>rn<br />

In Norddorf bieten sich als gute Unterkünfte<br />

das Romantik Hotel Hüttmann<br />

(hotel-huettmann.<strong>de</strong>), Mein Inselhotel<br />

(mein-inselhotel.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r das Hotel<br />

Seeblick (seeblicker.<strong>de</strong>) an. In Wittdün<br />

ist das Vitalhotel Weiße Düne erste<br />

Wahl (weisse-duene.<strong>de</strong>). Wattwan<strong>de</strong>rn<br />

zwischen Amrum und Föhr mit Dark<br />

Blome: <strong>de</strong>r-inselläufer.<strong>de</strong>.<br />

Auszeit auf Amrum<br />

0 km 10 20 30 km<br />

Weltnaturerbe<br />

Wattenmeer<br />

Sylt<br />

Westerland<br />

Rømø<br />

List<br />

Föhr Dagebüll<br />

Norddorf<br />

Nebel Wyk<br />

Amrum<br />

Wittdün<br />

DÄ N E M A R K<br />

E45<br />

Infos<br />

Unter amrum.<strong>de</strong> gibt es weitere<br />

Reise infos. Schön sind auch Schiffsfahrten<br />

zu <strong>de</strong>n Halligen. Infos über<br />

Schleswig-Holstein und außergewöhnliche<br />

Urlaubstipps: sh-beson<strong>de</strong>rs.<strong>de</strong><br />

und nordseetourismus.<strong>de</strong>. Guter<br />

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60 Spezial<br />

Spezial 61<br />

RAUS AUS<br />

DER SCHULE,<br />

REIN IN DIE<br />

WILDNIS<br />

Text: Cindy Ruch | Fotos: Sami Fayed, Reinhard Mink<br />

Zehn <strong>de</strong>utsche Schüler sind im vergangenen Jahr nach Kanada gereist, um<br />

die letzten Urwäl<strong>de</strong>r zu erkun<strong>de</strong>n und die Cowichan-Indianer kennenzulernen.<br />

Wie<strong>de</strong>r daheim setzen sie sich nun für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r bedrohten Natur und<br />

Kultur ein. Initiator ist die Dresdner Stiftung Wil<strong>de</strong>rness International.


62 Spezial<br />

Spezial 63<br />

Das Klassenzimmer hat sich verän<strong>de</strong>rt: Zehn Jugendliche<br />

sitzen mit Angehörigen <strong>de</strong>s Cowichan-Stamms in <strong>de</strong>r<br />

kanadischen Wildnis. Ein Campingtisch ersetzt die Pulte,<br />

ein Tarp das Schuldach. So sieht das aus, wenn <strong>de</strong>r Cowichan-<br />

Indianer Qwustenuxum eine Lehrstun<strong>de</strong> in Sachen Fisch gibt.<br />

Er schlitzt das Tier an <strong>de</strong>r Bauchseite auf, hackt Schwanzflosse<br />

und Kopf ab. Die Schüler stehen im Halbkreis herum und sehen<br />

aufmerksam zu, <strong>de</strong>nn sie sollen später selbst Fische ausnehmen.<br />

Plötzlich hält Qwustenuxum inne – und sagt mit sanfter Stimme:<br />

»Denkt daran, wir bedanken uns immer bei <strong>de</strong>r Natur.«<br />

Zwei Wochen haben die Schüler von Gymnasien aus Sachsen und<br />

Hessen in Barkley Sound verbracht, einer Bucht auf Vancouver<br />

Island, um dort eine Menge über die Natur und die Kultur <strong>de</strong>r<br />

Indianer zu lernen. Zu diesem lehrreichen Abenteuer sind sie über<br />

die Dresdner Stiftung Wil<strong>de</strong>rness International gekommen. Die<br />

Organisation kauft seit 2008 Waldflächen in Westkanada, um sie<br />

vor <strong>de</strong>m Zugriff <strong>de</strong>r Holzkonzerne zu bewahren. »Bisher gehören<br />

uns das – wie die Indianer sagen – Land <strong>de</strong>r Adler und das Land<br />

<strong>de</strong>r Wölfe an <strong>de</strong>r Nordwestküste«, berichtet Kai An<strong>de</strong>rsch, einer<br />

<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r und Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> von Wil<strong>de</strong>rness International.<br />

Insgesamt sind es fast zwei Quadratkilometer. Doch die Zeit<br />

drängt. Auf Vancouver Island <strong>zum</strong> Beispiel sind nur noch zwei<br />

Prozent <strong>de</strong>r Fläche mit Urwäl<strong>de</strong>rn bewachsen. Kai: »Als Nächstes<br />

möchten wir das Land im Tal <strong>de</strong>r Grizzlys kaufen.« Die Waldkäufe<br />

finanziert Wil<strong>de</strong>rness International großteils durch Sponsoren,<br />

genauer: durch <strong>de</strong>n Verkauf von Waldpatenschaften. Für 50 Euro<br />

können Spen<strong>de</strong>r eine Patenschaft für 64 Quadratmeter geschützten<br />

Wald erwerben, <strong>de</strong>ren Geokoordinaten auf <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong> und<br />

im Internet vermerkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Schüler konnten die Bedrohung <strong>de</strong>s Paradieses hören, als sie<br />

<strong>de</strong>n Koksilah Forest besuchten. Während sie ihre Schlafsäcke auf<br />

Moosflächen ausbreiteten, dröhnten im Hintergrund die Motorsägen.<br />

Nur nachts war es still. Ehrfürchtig leuchteten die Jugendlichen<br />

mit <strong>de</strong>n Taschenlampen die Stämme <strong>de</strong>r über 1000 Jahre<br />

alten Bäume hinauf. »Wir haben uns so klein und unbe<strong>de</strong>utend<br />

Unser Freund, <strong>de</strong>r Baum.<br />

Seit<strong>de</strong>m ich »Der Schwarm« von Frank Schätzing gelesen habe,<br />

bin ich fasziniert von <strong>de</strong>m blauen Leuchten tief unten im Meer;<br />

das wollte ich unbedingt mal in echt sehen! In <strong>de</strong>r zweiten Nacht in<br />

Kanada haben wir dann Steine ins Wasser geworfen – und plötzlich<br />

leuchtete es auf! Ich bin sofort ins Wasser gerannt und inmitten von<br />

Tausen<strong>de</strong>n grün glitzern<strong>de</strong>n Pailletten geschwommen. Die Indianer sagen, das passiert<br />

nur bei bestimmten Wassertemperaturen und beim richtigen Mondstand. Nach <strong>de</strong>m Abi<br />

möchte ich Biomedizinische Chemie studieren – um weiterzuforschen.<br />

<br />

Theresa Naacke (18), Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-Klotzsche<br />

gefühlt«, erinnert sich Jenin Ziemens vom Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-<br />

Bühlau. »Gleichzeitig wur<strong>de</strong> uns bewusst, was für große Schä<strong>de</strong>n<br />

wir Menschen anrichten, wenn wir die Bäume zerstören.«<br />

Einmal jährlich schickt Wil<strong>de</strong>rness International <strong>de</strong>utsche<br />

Kids auf Wildnisexpedition nach Kanada. Sinn und Zweck <strong>de</strong>r<br />

Sache: Die Schüler sollen nach ihrer Rückkehr <strong>de</strong>utsche Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche für <strong>de</strong>n Naturschutz sensibilisieren, als sogenannte<br />

Umweltbotschafter. Dazu gehört es, dass sie Wan<strong>de</strong>r -<br />

aus stellungen organisieren, durch die sie Mitschüler führen. Mit<br />

ihren persönlichen Erlebnissen sowie Fotos und Vi<strong>de</strong>os be eindrucken<br />

sie die Gleichaltrigen mehr als je<strong>de</strong> Biologiestun<strong>de</strong>.<br />

Die Umweltbotschafter sind jedoch nicht die einzigen Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendlichen, die sich hierzulan<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r<br />

kanadischen Wäl<strong>de</strong>r einsetzen. Einmal jährlich organisiert ><br />

Wie bei Schätzing: das faszinieren<strong>de</strong> »blaue Leuchten«.<br />

Ich wollte unbedingt Wale sehen – aber das erste Mal war ich zu<br />

früh, das zweite Mal zu spät auf <strong>de</strong>m Wasser. Mit <strong>de</strong>m Indianer<br />

Harold Joe, von <strong>de</strong>m ich auch das Schnitzen gelernt habe, bin ich<br />

dann weiter rausgepad<strong>de</strong>lt. Wir saßen im Kanu, als 200 Meter<br />

entfernt ein Buckelwal prustend nach oben kam. Er tauchte<br />

wie<strong>de</strong>r unter und atmete 20 Meter vor uns noch einmal aus. Das war aufregend!<br />

Es stimmt sicherlich, dass Wale freundliche Riesen sind – aber sie sind eben riesig!<br />

<br />

Egon Höfgen (18), Lößnitzgymnasium Ra<strong>de</strong>beul<br />

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64<br />

Spezial<br />

Wil<strong>de</strong>rness International sucht Umweltbotschafter für Kanada – als<br />

ich das gelesen habe, verspürte ich pure Abenteuerlust. Dort konnte<br />

ich Urwäl<strong>de</strong>r schützen! Am meisten hat mich ein Besuch bei einer<br />

First-Nations-Familie beeindruckt. Sie sind sehr vorsichtig, ihre<br />

Rituale nach außen zu zeigen. Mit uns aber haben sie Trommeln<br />

gebaut, und am Morgen weckten sie uns mit traditionellen Gesängen. Sie haben uns <strong>de</strong>n<br />

respektvollen Umgang untereinan<strong>de</strong>r gelehrt, mit <strong>de</strong>r Natur und <strong>de</strong>n Tieren. Ich bin<br />

wirklich stolz darauf, Umweltbotschafterin zu sein. Jenin Ziemens (16), Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-Bühlau<br />

Wil<strong>de</strong>rness International in acht <strong>de</strong>utschen Städten sogenannte<br />

Wildnisläufe, an <strong>de</strong>nen rund 70 Schulen teilnehmen. Die Schüler<br />

suchen zuerst Sponsoren, die einen vereinbarten Betrag pro<br />

gelaufener Run<strong>de</strong> spen<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r Schüler, <strong>de</strong>r mehr als 50 Euro<br />

erläuft, erhält eine Patenfläche. Zehn Wildnisläufe fin<strong>de</strong>n pro<br />

Jahr statt. Mit <strong>de</strong>n knapp 100 000 absolvierten Kilometern<br />

konnten die Schüler schon 889 088 Quadratmeter Regenwald<br />

schützen – das sind 13 892 Klassenzimmer à 64 Quadratmeter.<br />

Globetrotter unterstützt die Aktion<br />

Laufen können viele Schüler, nach Kanada reisen immer nur ein<br />

knappes Dutzend. Wer zu <strong>de</strong>n Cowichan-Indianern möchte, muss<br />

sich bewerben. Interessierte Neunt- bis Elftklässler stellen dabei<br />

ein Projekt vor, mit <strong>de</strong>m sie die Natur und Kultur in Kanada erforschen<br />

und schützen möchten. »Wichtig ist, dass sie im Inneren<br />

für die Sache brennen«, sagt Kai.<br />

Seit Jahren unterstützt Globetrotter Ausrüstung die Aktionen mit<br />

Equipment und sponsert Stipendien für zwei bis vier Umweltbotschafter.<br />

Den Grundstein <strong>de</strong>r Verbindung legte Kai vor rund<br />

20 Jahren, als er sich für eine Kanadareise ausrüstete. Dabei traf<br />

er auf Klaus Weichbrodt, damals Filialleiter in Dres<strong>de</strong>n, jetzt<br />

Filialchef in Köln. Klaus war gera<strong>de</strong> aus Kanada zurück gekehrt, so<br />

kamen sie ins Gespräch – und pflegen <strong>de</strong>n Kontakt bis heute:<br />

»Kai macht alles mit solch einem Engagement«, sagt Klaus, »er<br />

kämpft für die Wildnis und vermittelt das an die Schulklassen.«<br />

Auch die Begeisterung <strong>de</strong>r Schüler hält an. Rund 20-mal schon<br />

haben die zehn Kanada-Reisen<strong>de</strong>n seit ihrer Rückkehr Ausstellungen<br />

aufgebaut und Vorträge gehalten. Dabei haben sie von <strong>de</strong>n<br />

Bäumen, <strong>de</strong>n Langkanus und <strong>de</strong>n Morgengesängen <strong>de</strong>r Indianer<br />

erzählt. Momentan arbeiten sie an einem Kochbuch in <strong>de</strong>utscher<br />

und englischer Sprache. Unter <strong>de</strong>n Zutaten fin<strong>de</strong>n sich Brennnesseln<br />

und in Algen eingelegter Fisch nach Cowichan-Art. »Wir<br />

hatten so eine schöne Zeit in Kanada und bei <strong>de</strong>n Indianern«, sagt<br />

Theresa vom Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-Klotzsche. »Mit <strong>de</strong>n Ausstellungen<br />

und <strong>de</strong>m Kochbuch möchten wir etwas zurückgeben.« <<br />

Schau Anton, so zerlegt man einen Fisch.<br />

Ein Totempfahl für Köln!<br />

Und Schnitzkurse für die Kun<strong>de</strong>n<br />

Harold Joe vom Indianervolk <strong>de</strong>r<br />

Cowichan kommt zur Globetrotter-<br />

Filiale Köln, um dort einen Totempfahl<br />

aus einem mehr als hun<strong>de</strong>rtjährigen<br />

Baum zu schnitzen. Am 23.8. um<br />

11 Uhr legt er erstmals die Säge an.<br />

Der fertige Pfahl wird dann am<br />

5.10. um 15 Uhr feierlich aufgestellt,<br />

begleitet von Tanz und Gesang <strong>de</strong>r<br />

Cowichans; dazu sind selbstverständlich<br />

alle Kun<strong>de</strong>n willkommen. Danach<br />

wird <strong>de</strong>r Totempfahl vor <strong>de</strong>r Kölner<br />

Filiale stehen. Außer<strong>de</strong>m veranstaltet<br />

Globetrotter Köln Schnitzworkshops:<br />

am 28.8. (12 – 13.30 Uhr) für Kin<strong>de</strong>r<br />

von 10 bis 13 Jahren und am 3.9.<br />

(11 – 12.30) Uhr für Kin<strong>de</strong>r von<br />

14 bis 17 Jahren. Teilnahme gebühr:<br />

5 Euro. Schnitzworkshops für<br />

GlobetrotterCard-Inhaber: am 31.8.<br />

und 21.9. (jeweils 13 – 15.30 Uhr).<br />

Anmeldung am Infopoint <strong>de</strong>r Filiale.<br />

Wildnispate wer<strong>de</strong>n und Regenwald retten: wil<strong>de</strong>rness-international.org.<br />

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diesen Seiten vorgestellten. Genaue Infos zu <strong>de</strong>n Karten sowie <strong>de</strong>n Online-Antrag fin<strong>de</strong>n Sie auf<br />

www.globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte. Kun<strong>de</strong>nbetreuung: Tel. 040/67 96 62 82.<br />

Wan<strong>de</strong>rschuhe, selbst gemacht<br />

Nähen, kleben, testen: Zwei GlobetrotterCard-<br />

Inhaber bauten bei Meindl ihren eigenen Stiefel.<br />

Lukas Meindl, Geschäftsführer und Inhaber <strong>de</strong>r Traditionsfirma,<br />

begrüßte die Teilnehmer En<strong>de</strong> April persönlich im Stammwerk<br />

im oberbayerischen Kirchanschöring und erzählte ihnen die über<br />

300-jährige Unternehmensgeschichte. Dann ging’s ans Werk. Ein<br />

Die Gewinner Peggy und Werner (r.)<br />

mit Produktionsleiter Alois Jauk.<br />

Schuhmachermeister zeigte <strong>de</strong>n Gewinnern dieses dreitägigen<br />

Kun<strong>de</strong>nkartenevents, wie in über 200 Arbeitsschritten <strong>de</strong>r<br />

Trekkingklassiker Island MFS Active entsteht. Dabei durften die<br />

zwei natürlich auch selbst Hand anlegen: Sie nähten, klebten und<br />

testeten die Bestandteile auf ihre Funktion. Der Praxistest folgte<br />

am Abschlusstag. Da erkun<strong>de</strong>te das<br />

GlobetrotterCard-Duo mit <strong>de</strong>n selbst<br />

gebauten Wan<strong>de</strong>rschuhen die nahe<br />

gelegene Weißbachschlucht.<br />

Fotos: Sebastian Beck<br />

REEL ROCK 8<br />

Vergünstigte Tickets für Kletterfilm-Tour.<br />

27.9. – 1.11. in einer<br />

Kletterhalle in <strong>de</strong>iner Nähe:<br />

Reel Rock ist mehr als<br />

Kino, es ist ein Live-<br />

Event, das Felsverrückte<br />

in Deutschland und in<br />

Österreich zusammenbringt.<br />

Die achte Tour<br />

zeigt Szenestars wie Hazel<br />

Findlay, Ueli Steck<br />

und Simone Moro, die<br />

mit ihren Filmen die<br />

Zuschauer an die aufregendsten<br />

Kletter- und-<br />

Boul<strong>de</strong>rspots entführen.<br />

Infos: reel-rock.eu.<br />

WARREN MILLER<br />

Vergünstigte Tickets für »Ticket To Ri<strong>de</strong>«.<br />

2.11. – 19.12. in einem Kino in <strong>de</strong>iner Nähe:<br />

Der neue Streifen aus <strong>de</strong>r Freeri<strong>de</strong>-Traum fabrik zeigt wie<strong>de</strong>r<br />

Pow<strong>de</strong>raction satt. Diesmal lassen es unter an<strong>de</strong>ren Sean<br />

Pettit und Pep Fujas stauben, an <strong>de</strong>n hottesten Spots weltweit.<br />

Globetrotter Card-Inhaber bekommen bis zu vier Euro<br />

Ermäßigung auf Tickets.<br />

Infos: warren-miller.<strong>de</strong>.<br />

EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR<br />

Vergünstigtes Kombi-Package: DVD und Ticket.<br />

Ab 12. Oktober geht die 13. E.O.F.T. in<br />

mehr als 140 europäischen Städten<br />

auf Tour, mit einem zweistündigen<br />

Programm voller Abenteuer- und<br />

Actionfilme. Zum Beispiel mit<br />

»Wi<strong>de</strong> Boyz«, einer krassen Risskletterei<br />

in Utah (Foto unten), für<br />

die Tom Randall und Pete Whittaker<br />

zwei Jahre lang an einem Nachbau<br />

<strong>de</strong>s Cracks in Toms Keller trainiert<br />

haben. Und mit »North of the Sun«,<br />

einem begeistern<strong>de</strong>n Film über<br />

zwei Norweger, die sich in einer<br />

geheimen Bucht auf <strong>de</strong>n Lofoten eine Hütte aus Strandgut<br />

zimmerten und dort <strong>de</strong>n Winter verbrachten – <strong>zum</strong> Wellenreiten<br />

in dicken Neoprenanzügen. Und mit »Cascada«,<br />

einem nervenkitzeln<strong>de</strong>n Kajakstreifen aus <strong>de</strong>m mexikanischen<br />

Dschungel – reißen<strong>de</strong> Schluchten, brutal hohe<br />

Wasserfälle und bissige Moskitos inklusive. Und auch mit<br />

<strong>de</strong>m Mountainbike-Roadtrip »The Road from Karakol«,<br />

das übrigens in Kirgis<br />

tan liegt. Die genauen<br />

Tourtermine<br />

und Infos zu Tickets<br />

gibt es auf eoft.eu.<br />

Inhaber <strong>de</strong>r GlobetrotterCard<br />

können<br />

vorab online ein<br />

Kombi paket bestellen,<br />

bestehend aus<br />

<strong>de</strong>r Eintrittskarte und<br />

einer Best-of-DVD,<br />

und zwar <strong>zum</strong> vergünstigten<br />

Preis von<br />

25 statt 33 Euro. Zu<br />

diesem Angebot<br />

geht’s hier: eoft.eu/<br />

globetrottercard.<br />

Foto: Alex Ekins<br />

Der Film <strong>zum</strong> Event auf 4-<strong>Seasons</strong>.tv/meindl-schuhbau.<br />

Bewerbungsinfos sowie Details zu diesen und weiteren exklusiven<br />

Veranstaltungen fin<strong>de</strong>n Sie unter globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte.


68 State of the Art<br />

State of the Art 69<br />

Gregory<br />

Baltoro 75<br />

Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus.<br />

In State of the Art zeigt 4-<strong>Seasons</strong> Ausrüstung,<br />

die in ihrer Klasse Standards setzt.<br />

Produktklasse<br />

Einsatzbereich<br />

Status<br />

Hersteller<br />

Trekkingrucksack <strong>de</strong>r 75-Liter-Klasse mit technisch aufwändigem<br />

Tragesystem für Lasten über 20 Kilo. Auch in einer 78-Liter-<br />

Versio n erhältlich (Größe L).<br />

Mehrwöchige Touren, die ruhig etwas alpiner wer<strong>de</strong>n können.<br />

Dank Skihalterungen auch wintertauglich.<br />

Der Rucksack für die autarke Alpenüberquerung mit Zelt.<br />

Gregory Mountain Products, Salt Lake City, Utah, USA.<br />

STATE OF THE<br />

ART<br />

Referenzprodukt<br />

Herbst 2013<br />

Material<br />

Grundmaterial <strong>de</strong>s Baltoro ist<br />

210D-Nylon. An exponierten<br />

Stellen ist es in <strong>de</strong>r reiß festeren<br />

Double-Diamond-Version<br />

verarbeitet. Der Bo<strong>de</strong>n besteht<br />

aus 420D-Nylon in <strong>de</strong>r robusten<br />

»High Density«-Ausführung. Für<br />

die Polster <strong>de</strong>r Schulterträger<br />

und <strong>de</strong>s Hüftgurts setzt Gregory<br />

speziellen EVA-Schaum ein, <strong>de</strong>r<br />

sich auch durch lange Nutzung<br />

nicht verformt o<strong>de</strong>r verdichtet.<br />

Halterungen<br />

Je vier Materialschlaufen auf<br />

Deckel- und Frontfach. Auch die<br />

Bo<strong>de</strong>nfachkompression hat<br />

etwas Gurtband zur Befestigung<br />

extra. Pickelschlaufen<br />

und seitliche Skihalterungen<br />

machen <strong>de</strong>n Baltoro alpintauglich.<br />

Deckeltasche<br />

Eine große Außentasche mit Schlüsselclip<br />

und eine flache Innentasche. Der Deckel ist<br />

höhenverstellbar und hat auf <strong>de</strong>r Unterseite<br />

einen Riemen versteckt, mit <strong>de</strong>m er auch<br />

als Hüfttasche getragen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Hauptfach<br />

Sowohl von oben als auch über <strong>de</strong>n großen Reißverschluss<br />

unter <strong>de</strong>r Fronttasche zugänglich. Ein<br />

Innenfach schützt die Trinkblase, drei Haken befestigen<br />

Trinksysteme <strong>de</strong>r unterschiedlichsten Hersteller. Seitliche<br />

Kompressionsriemen halten die Ladung eng am Körper.<br />

Schultergurte<br />

Höhenverstellbar (2 Stufen),<br />

beweglich an <strong>de</strong>r Schulter platte<br />

aufgehängt und passen sich<br />

Nacken und Schultern an. Die<br />

Träger sind nur per Klett mit<br />

ihren Polstern verbun<strong>de</strong>n. So<br />

werfen sie keine Falten, und<br />

das Gewicht verteilt sich besser<br />

über die gesamte Polsterung.<br />

Gleichzeitig wird <strong>de</strong>r Schaum<br />

unter Last nicht auseinan<strong>de</strong>rgezogen,<br />

das erhöht die<br />

Lebensdauer.<br />

Konzept/I<strong>de</strong>e<br />

Wayne Gregory, Russell Rowell und John Sears von Gregory.<br />

Technische<br />

Daten <br />

Historie<br />

Volumen: 75 l, 78 l (L). Rückenlänge: 44–49 cm, 50–54 cm (L).<br />

Außenmaße: 70 x 43 x 37 cm, 75 x 43 x 37 cm (L). Gewicht:<br />

2700 g, 2800 g (L). Farbe: iron gray. Preis: 299,95 €.<br />

Mit 14 Jahren nähte Wayne Gregory seinen ersten Rucksack. Bei<br />

<strong>de</strong>n Pfadfin<strong>de</strong>rn traf er Andy Drollinger, Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r kalifornischen<br />

Outdoorshop-Kette »Adventure 16«. Drollinger versorgte fortan <strong>de</strong>n<br />

jungen Designer mit Werkzeug und Material – und machte ihn zu<br />

seinem zweiten Angestellten. 1970 grün<strong>de</strong>te Gregory eine eigen e<br />

Rucksackfirma, Sunbird. Weil er aber mit <strong>de</strong>n üblichen Außengestell<strong>de</strong>signs<br />

nicht zufrie<strong>de</strong>n war, löste er Sunbird wie<strong>de</strong>r auf und<br />

entwarf Schlafsäcke, Zelte und Bekleidung für an<strong>de</strong>re Firme n <strong>de</strong>r<br />

Szene. Als die ersten Innengestellmo<strong>de</strong>lle auf kamen, widmet e sich<br />

Wayne Gregory wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rucksäcken und grün<strong>de</strong>t e 1977 Gregor y<br />

Mountain Products in San Diego. Gregory entwar f als Erste r verschie<strong>de</strong>ne<br />

Tragegestell-, Hüftgurt- und Schulter trägergrößen und<br />

einen Hüftgurt, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>n Hüft winkeln anpass t. Seit Mai 2010<br />

gehört Gregory zu Black Diamond Equipment in Utah.<br />

Nach ein paar Minuten<br />

mit <strong>de</strong>m Baltoro wirst<br />

du feststellen, warum<br />

er von so vielen Leuten<br />

geschätzt wird. Er lässt<br />

sich einfach perfekt an <strong>de</strong>n individuellen<br />

Körper und Rücken anpassen. John Sears,<br />

Produktchef Gregory<br />

Das Tragesystem <strong>de</strong>s<br />

Baltoro gehört <strong>zum</strong><br />

Besten, was auf <strong>de</strong>m<br />

Markt zu fin<strong>de</strong> n ist.<br />

Hier merkt man, dass<br />

sich Gregory völlig auf Rucksäck e kon -<br />

zen triert.<br />

Semih Serbes,<br />

Rucksackexperte Filiale Hamburg<br />

Tragesystem<br />

Eine zentrale Aluminiumstrebe (gelb) leitet die Last von<br />

einer Polypropylen-Schulterplatte (orange) zu einer zweiten<br />

Platte, an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hüftgurt (rot) aufgehängt ist. Durch die<br />

ergonomische Form <strong>de</strong>r Alustrebe bleibt das Gewicht nah<br />

am Körper. Am Rücken polstert eine dünne Schaumplatte<br />

aus Ethylenvinylacetat (EVA). Auf Höhe <strong>de</strong>r Len<strong>de</strong>nwirbel<br />

verhin<strong>de</strong>rt eine abrieb- und schweißfeste Silikonbeschichtung,<br />

dass <strong>de</strong>r Rucksack unter Bewegung verrutscht, und<br />

verbessert so die Lastübertragung auf die Hüfte zusätzlich.<br />

Außentaschen<br />

Eine zentrale Fronttasche<br />

und zwei mittelgroße<br />

Seiten taschen wer<strong>de</strong>n<br />

durch zwei Netz taschen<br />

für Kleinzeug am Hüftgurt<br />

ergänzt.<br />

Schnallen<br />

Von YKK und aus Acetal.<br />

Durch einen speziellen<br />

Zusatz ist dieser Kunststoff<br />

elastischer und bricht auch<br />

bei Kälte und hohen mechanischen<br />

Belastungen nicht.<br />

Bo<strong>de</strong>nfach<br />

Weil <strong>de</strong>r Reißverschluss hier am meisten aushalten<br />

muss (Dreck, Staub, Spannung), wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll<br />

»# 10 RC« von YKK <strong>de</strong>r stabilste Zipper am ganzen<br />

Rucksack verbaut. Der durchlässige Zwischenbo<strong>de</strong>n <strong>zum</strong><br />

Hauptfach lässt sich mittels zweier Schnallen entfernen.<br />

Hüftgurt<br />

Die ergonomisch geformten Polster sitzen auf stabilen Nylon -<br />

floss en. Je<strong>de</strong> Flosse kann sich unabhängig bis zu 70 Grad bewegen.<br />

So passt sich <strong>de</strong>r Gurt nicht nur <strong>de</strong>m Hüftwinkel an, son<strong>de</strong>rn folgt<br />

auch <strong>de</strong>r Geh bewegung, und <strong>de</strong>r Rucksackschwerpunkt ist besser<br />

ausbalanciert.<br />

Wasserversorgung<br />

Für Trinkflaschen lässt sich<br />

seitlich <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nfachs eine<br />

Extratasche ausklappen. Auf<br />

bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>s Hauptfachs<br />

befin<strong>de</strong>n sich Auslässe für ein<br />

Trink system. Gummibän<strong>de</strong>r<br />

an Schulter gurten und ein<br />

Clip am Brustgurt halten das<br />

Mundstück in Reichweite.


70 Hersteller<br />

Hersteller 71<br />

Leitwolf<br />

in <strong>de</strong>r Spur<br />

Die Outdoor-Branche will grüner wer<strong>de</strong>n, das for<strong>de</strong>rn auch die Kun<strong>de</strong>n.<br />

Jack Wolfskin steht als Marktführer unter beson<strong>de</strong>rer Beobachtung und<br />

könnte einmal mehr <strong>de</strong>n Leitwolf spielen. Tatsächlich unterwirft sich<br />

<strong>de</strong>r Branchenprimus nun einer erstaunlich konkreten Öko-Agenda.<br />

Text: Ingo Wilhelm | Fotos: Archiv Jack Wolfskin<br />

Wasserdicht, atmungsaktiv, giftfrei: Die hauseigene Texapore-Membran funktioniert bereits ohne Fluorchemie.<br />

Jack Wolfskin ist hierzulan<strong>de</strong> Marktführer und auf <strong>de</strong>m Sprung<br />

in die weite Welt. Die Tatze steht für ein soli<strong>de</strong>s Komplettsortiment<br />

und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die<br />

bekannteste Outdoor-Marke Deutschlands muss außer<strong>de</strong>m oft<br />

<strong>de</strong>n Kopf hinhalten, wenn Aktivisten o<strong>de</strong>r Presse ein plakatives<br />

Beispiel brauchen, um echte o<strong>de</strong>r vermeintliche Missstän<strong>de</strong><br />

aufzuzeigen: Produktionsbedingungen, Schadstoffe, Herkunft<br />

von Daunen – das betrifft alle Hersteller, doch Jack Wolfskin wird<br />

stets beson<strong>de</strong>rs genau beäugt.<br />

Zuletzt wur<strong>de</strong> die Outdoor-Branche von Greenpeace für <strong>de</strong>n Einsatz<br />

von Fluorchemie (siehe Glossar) kritisiert. Dieselbe Chemie<br />

steckt auch in zahllosen Alltagsgegenstän<strong>de</strong>n vom Teppichbo<strong>de</strong>n<br />

bis <strong>zum</strong> Bürostuhlpolster, doch <strong>de</strong>r Naturbezug <strong>de</strong>r Outdoor­<br />

Hersteller veranschaulicht das Problem eben schöner: Die beanstan<strong>de</strong>ten<br />

PFCs sind zwar für die Nutzer von Kleidung (o<strong>de</strong>r Bürostühlen)<br />

ungefährlich, können jedoch bei <strong>de</strong>r Produktion in die<br />

Umwelt gelangen, lagern sich dann weltweit in Lebewesen und<br />

<strong>de</strong>r Umwelt ab und können eventuell die Gesundheit schädigen.<br />

Kurz: Auf PFCs könnten Menschheit und Natur gut verzichten.<br />

Das ist aber nicht so einfach. Bei persönlicher Schutzausrüstung,<br />

etwa im medizinischen Bereich, gibt es noch keine Alternativen.<br />

Der Tenor <strong>de</strong>r Outdoor-Industrie ist gleichfalls: Noch geht es bei<br />

Hightech-Ausrüstung, speziell beim Wetterschutz, nicht ohne<br />

Fluor, aber wir arbeiten am Ausstieg. Die meisten Statements<br />

blieben schwammig. Umso mehr überrascht Jack Wolfskin nun<br />

mit einer konkreten Öko-Agenda. Sie ist ein großes Versprechen<br />

an die Kun<strong>de</strong>n: Bis 2020 sind wir raus aus <strong>de</strong>r Fluorchemie!<br />

Nachhaltigkeit war nie ein Marketingthema<br />

Dabei hatte man Jack Wolfskin bislang weniger als Vorkämpfer für<br />

<strong>de</strong>n Umweltschutz wahrgenommen. »Das liegt nicht daran, dass<br />

wir uns in <strong>de</strong>r Vergangenheit nicht für Nachhaltigkeit engagiert<br />

hätten«, sagt Produktionsgeschäftsführer Christian Brandt zu<br />

4-<strong>Seasons</strong>. »Wir reduzieren und kompensieren <strong>zum</strong> Beispiel<br />

schon seit Jahren unseren Treibhausgas-Ausstoß, etwa durch<br />

CO 2 -neutrale Transportwege und Gebäu<strong>de</strong>. Nur war Nachhaltigkeit<br />

für uns nie ein Marketingthema.«<br />

Nun aber geht Jack Wolfskin in die Offensive. Im Frühsommer<br />

2013 veranstaltete man unter <strong>de</strong>m Motto »Wir gehen weiter« eine<br />

Pressekonferenz. Das Unternehmen teilte mit, wie es be<strong>de</strong>nkliche<br />

Chemikalien aus <strong>de</strong>r Produktion von Outdoor-Bekleidung verbannen<br />

will. So weit, so löblich. Wirklich außergewöhnlich ist aber:<br />

Jack Wolfskin veröffentlichte auch einen Zeitplan, bis wann >


72 Hersteller<br />

Hersteller 73<br />

Bei Imprägnierungen sucht Jack Wolfskin nach Alternativen zu PFCs.<br />

Geschäftsführer Christian Brandt.<br />

Jack Wolfskin seit 2012 Mitglied <strong>de</strong>r Initiative »Zero Discharge of<br />

Hazardous Chemicals« (ZDHC). Dem »Null Ausstoß gefährlicher<br />

Chemikalien« haben sich unter an<strong>de</strong>rem auch H&M und Adidas<br />

verschrieben. Hintergrund: Viele Fabriken in Fernost produzieren<br />

für mehrere Marken. Eine Allianz <strong>de</strong>r Abnehmer wie die ZDHC<br />

kann mit vereinten Kräften Einfluss auf <strong>de</strong>n Chemi kalieneinsatz<br />

vor Ort ausüben. Und sie erleichtert <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch.<br />

Jack Wolfskin lässt seine Textilien vor allem in Südostasien<br />

fertigen, Schuhe und Unterwäsche darüber hinaus teilweise in<br />

Europa. Allein die Bauteile einer Regenjacke kommen von mehreren<br />

Zulieferern: Laminat, Reißverschlüsse, Kor<strong>de</strong>lzüge … Viele<br />

Zulieferer haben wie<strong>de</strong>rum Zulieferer. Wie kann man da <strong>de</strong>n<br />

Überblick über die verwen<strong>de</strong>ten Chemikalien behalten? Noch<br />

dazu in Län<strong>de</strong>rn wie China, die von sich aus keine hohen Umweltschutzauflagen<br />

stellen?<br />

»Zu unseren Zielen bis <strong>zum</strong> Jahr 2020 gehört es, die Lieferkette<br />

transparent und kontrollierbar zu machen«, sagt Christian Brandt.<br />

Einsehbar auch für die Kun<strong>de</strong>n: Den entsprechen<strong>de</strong>n Lieferantenbericht<br />

wird Jack Wolfskin auf seiner Website veröffentlichen.<br />

Allerdings etappenweise, weil das Durchforsten <strong>de</strong>r Lieferkette<br />

seine Zeit braucht.<br />

Würdigen die Kun<strong>de</strong>n dieses Engagement? Erfahrungsgemäß<br />

wünschen viele Verbraucher nachhaltige Produkte, aber nur<br />

die wenigsten beschäftigen sich tatsächlich mit <strong>de</strong>n Details und<br />

lesen etwa Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen. Auch<br />

Christian Brandt sieht das nüchtern: »Bei <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />

Kaufentscheidung <strong>de</strong>r meisten Kun<strong>de</strong>n spielen die Themen<br />

Qualität, Funktion und auch <strong>de</strong>r Preis eine wesentlich größere<br />

Rolle als Umwelt- und Sozialverträglichkeit <strong>de</strong>r Produkte.«<br />

Wer<strong>de</strong>n die Produkte mit <strong>de</strong>r Tatze dadurch teurer?<br />

Wenn <strong>de</strong>r Preis vor Nachhaltigkeit geht: Wie viel Umweltschutz<br />

kann sich dann ein Volksausrüster wie Jack Wolfskin leisten? Der<br />

Ausstieg aus <strong>de</strong>r Fluorchemie ist <strong>de</strong>r Firma nach eigenen<br />

Angaben einen siebenstelligen Betrag wert. Wer<strong>de</strong>n die Sachen<br />

mit <strong>de</strong>r Tatze jetzt teurer? Christian Brandt gibt Entwarnung:<br />

»Es kostet in <strong>de</strong>r Tat Geld, wenn man seiner Verantwortung<br />

nachkommen möchte. Über die ganze Kollektion gesehen ist<br />

das aber kein Punkt, <strong>de</strong>n wir auf <strong>de</strong>n Preis umlegen wer<strong>de</strong>n.«<br />

Außer<strong>de</strong>m ist Nachhaltigkeit <strong>zum</strong> fairen Preis ja bereits Realität.<br />

Jack Wolfskin engagiert sich seit Jahren: Sämtliche Baumwollprodukte<br />

stammen aus Bio-Anbau; die Firma ist Mitglied <strong>de</strong>r<br />

Fair Wear Foundation; ein Drittel <strong>de</strong>r Lieferanten ist Bluesign-<br />

Systempartner, bis 2020 sollen es 100 Prozent wer<strong>de</strong>n.<br />

Weniger Gift, mehr Transparenz – wenn Jack Wolfskin die Fertigungsstätten<br />

und Zulieferer künftig noch stärker in die Pflicht<br />

nimmt, soll eines nicht darunter lei<strong>de</strong>n: die Qualität. »Das wichtigste<br />

Ziel, das man im Bereich Umweltschutz erreichen kann, ist<br />

ein langlebiges Produkt«, sagt Christian Brandt. »Uns schreiben<br />

oft Kun<strong>de</strong>n mit Jack-Wolfskin-Rucksäcken aus <strong>de</strong>n 80er-Jahren –<br />

etwas Besseres kann <strong>de</strong>r Umwelt doch gar nicht passieren!« <<br />

Bis 2020 möchte Jack Wolfskin komplett<br />

aus <strong>de</strong>r giftigen Fluorchemie aussteigen.<br />

Der Öko-Fahrplan<br />

von Jack Wolfskin<br />

Glossar<br />

welches Etappenziel erreicht wer<strong>de</strong>n soll – eine regelrechte Roadmap<br />

zur Entgiftung. So konkret hat sich in diesem Bereich noch<br />

kein Großunternehmen <strong>de</strong>r Branche festgelegt.<br />

Das Vorhaben reicht zunächst bis ins Jahr 2020. Bis dahin<br />

möchte Jack Wolfskin vor allem <strong>de</strong>n kompletten Ausstieg aus<br />

<strong>de</strong>r Fluorchemie geschafft haben. Der Marktführer nun auch als<br />

Branchenprimus in Sachen Umweltschutz?<br />

Auch bei Weichmachern zeigt Jack Wolfskin Härte<br />

Das erste Ziel <strong>de</strong>r hauseigenen Öko-Agenda hat Jack Wolfskin<br />

schon erreicht: Im Juli veröffentlichten die Hessen eine strengere<br />

Schadstoffliste, genannt Green Book. 19 DIN-A-4-Seiten voller<br />

Chemikalien, die in <strong>de</strong>r Produktion entwe<strong>de</strong>r gar nicht o<strong>de</strong>r nur in<br />

geringen Mengen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n dürfen. Außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>finiert<br />

das Green Book Grenzwerte für Rückstän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Produktionsprozessen.<br />

Sämtliche Zulieferer und Vertragsfabriken von Jack<br />

Wolfskin müssen sich an die Vorgaben halten. Unabhängige<br />

Labore kontrollieren die Einhaltung <strong>de</strong>r Grenzwerte. Und die sind<br />

niedrig. Gegenüber bestimmten Weichmachern (Phthalaten)<br />

etwa zeigt Jack Wolfskin Härte: Der firmeneigene Grenzwert liegt<br />

20-mal niedriger als das Limit <strong>de</strong>r EU-Vorgabe.<br />

Zurück zur Fluorchemie. PFCs heißt hier das Schlagwort, bei <strong>de</strong>m<br />

nicht nur Greenpeace Pickel bekommt. In Regenbekleidung von<br />

Jack Wolfskin steckt zwar die hauseigene Membran Texapore, die<br />

auch ohne PFCs wasserdicht und atmungsaktiv ist. Aber damit es<br />

richtig schön abperlt, verwen<strong>de</strong>t auch Jack Wolfskin PFC-haltige<br />

Imprägnierungsmittel. Kein Gift in, aber auf <strong>de</strong>r Jacke? Auch aus<br />

Sicht von Christian Brandt führt daran <strong>de</strong>rzeit noch kein Weg vorbei:<br />

»Man kann heute das Niveau an Wetterschutz, das wir <strong>zum</strong><br />

Beispiel beim Klettern o<strong>de</strong>r im Alpinbereich brauchen, mit alternativen<br />

Mitteln noch nicht gewährleisten.«<br />

Wir halten fest: Jack Wolfskin möchte bis 2020 auf eine Technologie<br />

verzichten, zu <strong>de</strong>r es nach einhelliger Expertenmeinung<br />

noch keine Alternative gibt. Mutig. »Natürlich besteht auch die<br />

Möglichkeit zu scheitern«, sagt Christian Brandt. »Aber wenn man<br />

Verantwortung ernst nimmt, und das tun wir bei Jack Wolfskin,<br />

dann muss man sich auch Aufgaben und Risiken stellen. Und wir<br />

haben uns entschie<strong>de</strong>n, auch in diesem Bereich Verantwortung zu<br />

übernehmen und weiter zu gehen als an<strong>de</strong>re Hersteller.«<br />

Der Kampf eines einsamen Wolfes? Keineswegs: Das Unternehmen<br />

hat sich mit <strong>de</strong>m Helmholtz-Zentrum für Material- und<br />

Küstenforschung sowie mit <strong>de</strong>r Hochschule Fresenius anerkannte<br />

Institutionen als Berater für die Öko-Agenda geholt. Außer<strong>de</strong>m ist<br />

03/2014: Bann von APEOs (siehe Glossar) und<br />

Phthalaten (Weichmachern).<br />

08/2014: Die Travel-Kollektion wird komplett frei<br />

von Fluorchemie.<br />

09/2014: Publikation von Daten von bis zu<br />

25 Prozent <strong>de</strong>s globalen Einkaufsvolumens.<br />

12/2014: Vollzug <strong>de</strong>s Ausstiegs aus <strong>de</strong>r C8-Chemie,<br />

einer beson<strong>de</strong>rs kritischen Variante <strong>de</strong>r PFCs.<br />

09/2015: Veröffentlichung <strong>de</strong>r Daten von bis zu<br />

50 Prozent <strong>de</strong>s globalen Einkaufsvolumens.<br />

12/2016: 50 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtkollektion<br />

wer<strong>de</strong>n PFC-frei.<br />

12/2018: 75 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtkollektion<br />

wer<strong>de</strong>n PFC-frei.<br />

2020: Ziel erreicht: Jack Wolfskin veröffentlicht<br />

die Daten sämtlicher Lieferanten und hat <strong>de</strong>n<br />

vollständigen Ausstieg aus <strong>de</strong>r Fluorchemie<br />

vollzogen. In <strong>de</strong>n Produktionsprozessen kommen<br />

ausschließlich unbe<strong>de</strong>nkliche Stoffe <strong>zum</strong> Einsatz.<br />

Chemikalienmanagement bleibt eine Daueraufgabe.<br />

Fluorchemie/PFCs<br />

Per- und polyfluorierte Chemikalien<br />

(PFCs) wer<strong>de</strong>n eingesetzt, um<br />

u. a. Bekleidung wasser-, öl- und<br />

schmutz abweisend zu machen.<br />

Sie sind in <strong>de</strong>n meisten wasserdichten<br />

und atmungsaktiven<br />

Membranen enthalten, vor allem<br />

aber in Imprägnierungsmitteln.<br />

PFCs sind für Träger <strong>de</strong>r Bekleidung<br />

ungiftig, aber biologisch<br />

nicht abbaubar. Vor allem über<br />

Abwässer bei <strong>de</strong>r Produktion<br />

gelangen sie in die Umwelt und<br />

reichern sich auch in Lebewesen<br />

an: Von Eisbären am Nordpol bis<br />

zu Pinguinen <strong>de</strong>r Antarktis, überall<br />

hat man sie schon gefun<strong>de</strong>n.<br />

Manche PFCs stehen im Verdacht,<br />

die Fortpflanzung zu beeinträchtigen<br />

und krebserregend zu sein.<br />

Bluesign Technologies AG<br />

Das Bluesign-System bezieht die<br />

komplette textile Produktionskette<br />

mit ein. Vom Chemiehersteller<br />

über Prozess schritte (z. B.<br />

Färben) wird die Verarbeitung<br />

umwelt- und gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Substanzen unterbun<strong>de</strong>n.<br />

Sorgfältiger Umgang mit Ressourcen<br />

ist ebenso Teil <strong>de</strong>s Konzepts<br />

wie maximale Arbeitsplatzsicherheit,<br />

Konsumenten- und<br />

Umweltschutz.<br />

Fair Wear Foundation<br />

Die FWF ist eine unabhängige<br />

internationale Non-Profit-<br />

Organi sation zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsbedingungen in <strong>de</strong>r<br />

Kleidungs- und Textil industrie.<br />

Mehr als 80 Firmen sind <strong>de</strong>r<br />

Mehr <strong>zum</strong> Thema: www.jack-wolfskin.<strong>de</strong>/Wir-gehen-weiter.aspx. Ein Unternehmensporträt: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/jack-wolfskin.<br />

FWF beigetreten und repräsentieren<br />

mehr als 120 Marken.<br />

Sie überwacht weltweit die Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r Kriterien wie: keine<br />

Kin<strong>de</strong>rarbeit, keine Niedriglöhne,<br />

angemessenes Arbeitsumfeld.<br />

APEOs<br />

Alkylphenolethoxylate gehören zu<br />

<strong>de</strong>n nichtionischen Tensi<strong>de</strong>n und<br />

wer<strong>de</strong>n u. a. in <strong>de</strong>r Textilproduktion<br />

verwen<strong>de</strong>t. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

zu Alkyl phenolen abgebaut;<br />

diese wie<strong>de</strong>rum sind biologisch<br />

kaum abbaubar und gelten als<br />

hormonschädigend. In <strong>de</strong>r EU<br />

dürfen APEOs nicht verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. In einigen Län<strong>de</strong>rn mit<br />

Textilindustrie wer<strong>de</strong>n sie jedoch<br />

weiterhin eingesetzt, sodass sich<br />

Rückstän<strong>de</strong> an Produkten fin<strong>de</strong>n.


74 Ausrüstungsberatung<br />

Ausrüstungsberatung 75<br />

Tipps für Einsteiger und Wie<strong>de</strong>reinsteiger<br />

Das kleine 1x1<br />

<strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>rns<br />

Interview: Cindy Ruch | Fotos: Archiv Nadja Böhnke<br />

Des Müllers Lust – das klingt verlockend.<br />

Aber was braucht man eigentlich <strong>zum</strong> Wan<strong>de</strong>rn?<br />

Die Globetrotter-Expertin Nadja Böhnke* erklärt<br />

die Basics <strong>de</strong>r Volksbewegung: bei ihrer<br />

Ausrüstungsberatung für eine gemütliche Tagestour.<br />

* Nadja Böhnke (41) ist<br />

seit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r<br />

Münchner Globetrotter-Filiale<br />

im Januar 2011 im Verkauf mit<br />

dabei. Sie berät zu Rucksäcken,<br />

Schlaf säcken und Taschen.<br />

Ihre komplette Packliste zur<br />

Eintagestour mit allen Mengen,<br />

Gewichten und Preisen gibt’s unter<br />

4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/wan<strong>de</strong>rbasics.


76<br />

Ausrüstungsberatung<br />

Nadja, nun bin ich bei dir in<br />

München, ihr habt die Berge<br />

gleich vor <strong>de</strong>r Haustür. Am<br />

Wochenen<strong>de</strong> möchte ich mal wan<strong>de</strong>rn<br />

gehen. Dein Tourentipp?<br />

Letztens bin ich mit Globetrotter-Kollegen<br />

auf <strong>de</strong>n Heimgarten gewan<strong>de</strong>rt. Dieser<br />

Berg ist in einer Stun<strong>de</strong> per Zug erreichbar<br />

und gut machbar mit normaler Kondition.<br />

Was kann die Hardshelljacke<br />

im Unterschied zur Softshell?<br />

Die Hardshelljacke ist wirklich wasserdicht<br />

und hält je<strong>de</strong>m Regen stand.<br />

Verstan<strong>de</strong>n. Was gibt’s<br />

beim T-Shirt zu beachten?<br />

Das Material! Baumwoll-T-Shirts sind<br />

schnell nass und bleiben es lange. Also<br />

lieber ein Funktionsshirt aus Kunstfaser<br />

o<strong>de</strong>r mit einem Anteil an Merinowolle. Die<br />

wärmt auch, wenn sie nass ist; feine Merinowolle<br />

trocknet schneller als Baumwolle<br />

und riecht nicht so schnell wie Kunstfaser.<br />

»Bei Sommerregen klappt<br />

<strong>de</strong>r Trick aus Neuseeland:<br />

kurze Hosen tragen, weil<br />

sie schnell trocknen.«<br />

Heimgarten lieber die bequeme Houdini<br />

Gravity Shorts getragen und eine Trekkinghose<br />

drüber. Als es dann zu warm wur<strong>de</strong>,<br />

habe ich die lange Hose ausgezogen.<br />

Trekking klingt nach Hardcorewan<strong>de</strong>rn.<br />

Was macht eine Hose zur Trekkinghose?<br />

Die Fjällräven Skare Trousers ist wind- und<br />

wasserabweisend. Außer<strong>de</strong>m ist sie an<br />

<strong>de</strong>n Knien und Schienbeinen verstärkt. Da<br />

kann man mal am Fels entlangrutschen,<br />

ohne dass es gleich ein Loch reißt.<br />

Braucht man dann<br />

überhaupt eine Regenhose?<br />

Im Herbst o<strong>de</strong>r Frühling nehme ich zusätzlich<br />

eine wasserdichte Überhose mit, weil<br />

Regen und Wind kalt sein können. Aber bei<br />

Sommerregen mache ich es wie die Neuseelän<strong>de</strong>r:<br />

Sie tragen dann kurze Hosen,<br />

weil die ratzfatz wie<strong>de</strong>r trocken sind. ><br />

Auf <strong>de</strong>n Heimgarten (1791 Meter)<br />

• Anfahrt: Mit <strong>de</strong>m Zug von München Richtung<br />

Garmisch-Partenkirchen fahren und in Ohlstadt<br />

aussteigen. Günstig (22 € und 4 € für je<strong>de</strong><br />

weitere Person) ist das mit <strong>de</strong>m Bayernticket <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Bahn.<br />

• Startpunkt: Ca. 1 km oberhalb <strong>de</strong>s Ortszentrums,<br />

am Wan<strong>de</strong>rparkplatz an <strong>de</strong>r Kaltwasserlaine.<br />

• Tourdaten: Gehzeit insgesamt 6 Std.<br />

Von Ohlstadt <strong>zum</strong> Heimgarten läuft man 3 Std.,<br />

Heimgarten – Rauheck – Wankhütte 1 3/4 Std.,<br />

Wankhütte – Ohlstadt 1 1/4 Std.<br />

• Höhenunterschied: 1100 m.<br />

• Anfor<strong>de</strong>rungen: Wenig schwierige,<br />

schön abwechslungsreiche Run<strong>de</strong>.<br />

• Beste Zeit: Sommer und Herbst.<br />

• Pausenstopps: Heimgartenhütte (1785 m),<br />

bewirtschaftet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.<br />

Brotzeit auf 1791 Meter Höhe.<br />

• Literatur: Eugen E. Hüsler: Isarwinkel.<br />

Bad Tölz – Lenggries – Kochel. 50 Touren.<br />

Bergverlag Rother. 6. Auflage 2012. 12,90 €.<br />

Globetrotter-Bestellnummer: 15.33.98.<br />

Was soll ich anziehen? Geht mein T-Shirt?<br />

Ich trage beim Losgehen getreu <strong>de</strong>m<br />

Zwiebelprinzip meist drei Schichten: Top,<br />

T-Shirt, Softshelljacke. Softshell be<strong>de</strong>utet:<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger winddicht und wasserabweisend.<br />

Das Material ist weich und<br />

elastisch. Als wir am Sonntag losliefen,<br />

waren es 23 Grad. Nach 15 Minuten habe<br />

ich die Jacke ausgezogen, nach einer weiteren<br />

Viertelstun<strong>de</strong> das T-Shirt.<br />

Klingt nach viel Umzieherei. Kann ich die<br />

warmen Sachen bei einer Sommerwan<strong>de</strong>rung<br />

nicht zu Hause lassen?<br />

Das Wetter kann schnell umschlagen. Gera<strong>de</strong><br />

im Sommer entstehen in <strong>de</strong>n Bergen<br />

oft heftige Schauer o<strong>de</strong>r Gewitter. Deshalb<br />

packe ich sogar eine Hardshelljacke ein.<br />

Und <strong>zum</strong> Thema Top<br />

ein Tipp von Frau zu Frau?<br />

Ein Top wie das Marmot Vogue Tank besteht<br />

zu 92 Prozent aus Nylon und zu acht<br />

Prozent aus Elasthan. Es ist also strapazierfähig,<br />

<strong>de</strong>hnbar und trocknet schnell.<br />

Muss ich mich morgens entschei<strong>de</strong>n,<br />

ob ich mit langer o<strong>de</strong>r kurzer Hose<br />

wan<strong>de</strong>rn möchte?<br />

Nein, <strong>de</strong>nn es gibt sogenannte Zipphosen.<br />

Da sind die Hosenbeine mit Reißverschlüssen<br />

befestigt, sodass man in Nullkommanix<br />

die lange Hose in eine Caprihose o<strong>de</strong>r<br />

Shorts verwan<strong>de</strong>lt. Manche Leute stört das<br />

leichte Scheuern <strong>de</strong>r Reißverschlüsse auf<br />

<strong>de</strong>n Oberschenkeln. Auch ich habe am ><br />

It’s addictive<br />

Some claim it to be addictive,<br />

and we wouldn’t disagree.<br />

Das Power Houdi ist <strong>de</strong>r<br />

Inbegriff von Minimalismus,<br />

leistet aber <strong>de</strong>nnoch alles,<br />

was man sich wünscht<br />

und noch viel mehr:<br />

perfekte Passform, smarte<br />

funktionelle Details und<br />

enormen Tragekomfort.<br />

www.houdinisportswear.com<br />

Magic moment south of Saltoluokta, Swe<strong>de</strong>n. Photo: Patrik Chowdury


78 Ausrüstungsberatung<br />

Ausrüstungsberatung 79<br />

viele Befestigungsmöglichkeiten, etwa<br />

die Kompressionsriemen. Sie leisten<br />

gute Dienste, wenn man eine Trinkflasche<br />

o<strong>de</strong>r Trekkingstöcke festzurren möchte.<br />

Ansons ten ist <strong>de</strong>r Rucksack minimalistisch:<br />

Wertfach, Hauptfach, das war’s.<br />

»Mein Rucksack muss eng<br />

am Rücken liegen, damit er<br />

mich nicht so leicht aus<br />

<strong>de</strong>m Gleichgewicht bringt.«<br />

Zeig her <strong>de</strong>ine Schuhe!<br />

Gehst du da auch Kiwi-Style?<br />

Hey, keine Witze bitte! Die Schuhe beim<br />

Wan<strong>de</strong>rn sind ein ernstes Thema. Gera<strong>de</strong><br />

Leute, die eher wenig wan<strong>de</strong>rn, ziehen<br />

mit Turnschuhen los und verletzen sich<br />

prompt, weil sie umknicken o<strong>de</strong>r abrutschen.<br />

An<strong>de</strong>rerseits möchte ich flache<br />

o<strong>de</strong>r mittelhohe Schuhe nicht völlig verdammen,<br />

für trittsichere Wan<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r<br />

auf ebenen Wegen können die durchaus<br />

eine gute Wahl sein. Ich persönlich neige<br />

<strong>zum</strong> Umknicken und brauche <strong>de</strong>shalb<br />

relativ feste Stiefel wie <strong>de</strong>n Lowa Tibet LL.<br />

Der hat eine recht harte Sohle, die auch<br />

auf Steinen und Wurzeln Stabilität und<br />

Sicherheit verleiht. Manche Leicht-Hikingschuhe<br />

haben eine eher weiche Sohle, da<br />

drücken Unebenheiten <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns durch,<br />

was ich auf die Dauer anstrengend und<br />

unangenehm fin<strong>de</strong>.<br />

Wan<strong>de</strong>rn, Trekking, Hiking – ich wollte<br />

doch einfach nur mal auf ’nen Berg …<br />

Entschuldige, ich will dich nicht verwirren.<br />

Aber bei <strong>de</strong>r Schuhwahl solltest du wirklich<br />

auf <strong>de</strong>n Einsatzbereich achten. Grundsatz:<br />

je holpriger <strong>de</strong>r Weg und je schwerer<br />

das Gepäck, <strong>de</strong>sto stabiler die Schuhe.<br />

Hikingmo<strong>de</strong>lle sind für eher einfache<br />

Wan<strong>de</strong>rungen mit leichtem Gepäck,<br />

Wan<strong>de</strong>rstiefel für zwei- bis dreitägige<br />

Touren mit entsprechend schwererem<br />

Rucksack, Trekkingstiefel wie meine Lowa<br />

Tibet LL eigentlich für Mehrtages touren.<br />

Aber: Auch die persönlichen Vorlieben und<br />

Bedürfnisse spielen eine Rolle. Und weil<br />

ich es gerne stabil mag, nehme ich die<br />

Schuhe lieber eine Nummer fester.<br />

Gibt’s auch spezielle Wan<strong>de</strong>rsocken o<strong>de</strong>r<br />

genügen meine Sportsocken?<br />

Die Wan<strong>de</strong>rsocken von Falke sind an <strong>de</strong>n<br />

Fersen und an Zehen verstärkt. Kann ich<br />

nur empfehlen. Ich habe sie in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Stärken: leichtere für <strong>de</strong>n Sommer,<br />

dickere für Herbst und Frühling.<br />

Sind eigentlich Wan<strong>de</strong>rschuhe<br />

grundsätzlich wasserdicht?<br />

Es gibt solche und solche. Im Sommer<br />

braucht man keine wasserdichte Membran<br />

wie Gore-Tex im Schuh; sonst schwitzt<br />

man zu sehr. Deswegen möchte ich mir<br />

jetzt einen neuen, nicht wasserdichten<br />

Sommertrekkingstiefel kaufen, <strong>de</strong>n Maruia<br />

von Lowa. Für Herbst und Frühjahr empfehle<br />

ich aber Hikingschuhe mit Gore-Tex.<br />

Warum schon wie<strong>de</strong>r ein Schuh von Lowa?<br />

Je<strong>de</strong> Marke hat ihre eigenen Leisten, mit<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Schuh geformt wird. Ich habe<br />

viele Schuhe anprobiert und in Lowa meine<br />

Schuhmarke gefun<strong>de</strong>n, die mir perfekt<br />

passt. Das ist aber bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rs, da<br />

je<strong>de</strong>r eine an<strong>de</strong>re Fußform hat.<br />

Wie fin<strong>de</strong> ich meine Marke<br />

und mein Mo<strong>de</strong>ll?<br />

Anprobieren und im La<strong>de</strong>n probelaufen.<br />

So spürst du auch die Unterschie<strong>de</strong> beim<br />

Material <strong>de</strong>s Schuhschafts.<br />

Sind Wan<strong>de</strong>rschuhe nicht<br />

grundsätzlich aus Le<strong>de</strong>r?<br />

Nicht zwangsläufig. Es gibt auch Mo<strong>de</strong>lle<br />

mit mehr o<strong>de</strong>r weniger Synthetikgewebe.<br />

Ich mag Le<strong>de</strong>rschuhe, da sie ein natürliches<br />

Klima im Schuh erzeugen und lange<br />

halten. Allerdings brauchen sie lange <strong>zum</strong><br />

Trocknen, wenn sie mal nass sind.<br />

Und dann sitzt du mit diesen schweren<br />

Le<strong>de</strong>rbotten auch im Zug?<br />

Dafür nehme ich zusätzlich superleichte<br />

Schuhe mit, in die man barfuß schlüpfen<br />

kann. So können die Füße nach einer<br />

langen Wan<strong>de</strong>rung aufatmen. Und die<br />

320 Gramm Zusatzgewicht machen <strong>de</strong>n<br />

Rucksack nicht fett.<br />

Apropos! Worauf achtest<br />

du beim Rucksack?<br />

Wichtigste Frage: das Volumen. 20 Liter<br />

sollten für eine Tageswan<strong>de</strong>rung genügen.<br />

Nadja an <strong>de</strong>r »Schlüsselstelle« <strong>de</strong>s Heimgarten-Aufstiegs.<br />

Mir ist es wichtig, <strong>de</strong>n Rucksack – und<br />

<strong>de</strong>mzufolge das Gewicht – eng am Körper<br />

zu haben. Damit ist <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />

direkt an meinem Rücken und bringt mich<br />

nicht so leicht aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht.<br />

Nachteil ist die schlechtere Belüftung,<br />

weil zwischen Rücken und Packsack die<br />

Luft nicht zirkulieren kann. Aber ich fühle<br />

mich so sicherer. Der Deuter Speed Lite 20<br />

ist außer<strong>de</strong>m superleicht und hat trotz<strong>de</strong>m<br />

Du hast Stöcke dabei. Müssen die sein?<br />

Müssen nicht. Aber es ist besser für die<br />

Gelenke, <strong>de</strong>nn Wan<strong>de</strong>rstöcke nehmen bis<br />

zu 30 Prozent <strong>de</strong>s Körpergewichts von <strong>de</strong>n<br />

Knien. Ich merke das vor allem beim<br />

Bergruntergehen, am Heimgarten waren es<br />

über 1000 Höhenmeter … Im Mittelgebirge<br />

braucht man Stöcke nicht unbedingt.<br />

Schuhe, Hose, Hemd, Jacke,<br />

Rucksack, Stöcke – somit bin ich für<br />

<strong>de</strong>n Heimgarten gerüstet, o<strong>de</strong>r?<br />

><br />

Holly Merriman, Sports<br />

Marketing Coordinator, and<br />

Jonathan Thesenga, Global<br />

Sports Marketing Manager<br />

Taylor Canyon, UT<br />

Photographer: Keith Ladzinski


80 Ausrüstungsberatung<br />

Ausrüstungsberatung 81<br />

»Ein Klappmesser<br />

genügt, um Brot und<br />

Käse für die Pause<br />

zu schnei<strong>de</strong>n.«<br />

Wozu benötigt man bei einer Eintagestour<br />

einen Biwaksack? Am Abend möchte ich ja<br />

wie<strong>de</strong>r zu Hause sein ...<br />

Der ist ganz klein, nur so groß wie meine<br />

Faust. Er ist eine Art Rettungs<strong>de</strong>cke, die<br />

als Sack konzipiert wur<strong>de</strong>. Wenn es abgelegene<br />

Gebiete sind, ist es nicht verkehrt,<br />

<strong>de</strong>n dabeizuhaben. In Notfallsituationen<br />

kann man <strong>de</strong>n Verletzten darin vor Auskühlungen<br />

schützen.<br />

Und wozu <strong>de</strong>n Kompass? Kann ich mich<br />

am Heimgarten verlaufen?<br />

Der Kompass ist ebenfalls nur für Notfälle,<br />

sollte <strong>zum</strong> Beispiel Nebel aufziehen. Aber<br />

ruhig Blut: Es ist mir fast noch nie passiert,<br />

dass ich mich aus so einer Notlage<br />

herausnavigieren musste. Der Heimgarten<br />

ist gespickt mit Wegweisern, die Pfa<strong>de</strong><br />

sind gut erkennbar. Und eine Karte nimmst<br />

du ja auch mit.<br />

Und wenn ich mich doch verlaufe<br />

und in die Dunkelheit gerate?<br />

Für solche Fälle hast du immer eine<br />

Stirnlampe im Rucksack. Mir ist es mal bei<br />

einer Herbsttour passiert, dass ich meinen<br />

Fotoapparat liegen lassen habe. 150 Höhenmeter<br />

später fiel es mir auf. Also musste<br />

ich wie<strong>de</strong>r hoch- und wie<strong>de</strong>r runtergehen.<br />

Letztendlich sind wir im Dunkeln<br />

abgestiegen. Seit<strong>de</strong>m ist die Stirnlampe<br />

ein Muss. Man weiß nie …<br />

Können wir mal über angenehme Dinge<br />

sprechen? Ich will schließlich am Gipfel<br />

eine richtig urige Brotzeit machen!<br />

Zunächst einmal solltest du genug zu<br />

trinken mitnehmen, gera<strong>de</strong> jetzt im<br />

Sommer. Ich empfehle zwei Einliterflaschen.<br />

Die Nalgene hat eine weite<br />

Öffnung, damit kann man sie schnell<br />

auffüllen, und es gibt einen Trinkeinsatz,<br />

<strong>de</strong>n man in <strong>de</strong>n Flaschenhals clippt.<br />

Stu<strong>de</strong>nten futter ist super für zwischendurch,<br />

damit sowohl <strong>de</strong>in Körper als auch<br />

<strong>de</strong>in Geist – Stichwort: Konzentration –<br />

stets genug Energie bekommen. Am Gipfel<br />

ist es dir dann selbst überlassen, ob du in<br />

<strong>de</strong>r Heimgartenhütte einkehrst o<strong>de</strong>r eine<br />

mitgebrachte Brotzeit genießt.<br />

Da leistet mir mein cooles<br />

Schweizer Messer sicher gute Dienste!<br />

Kannst du mitnehmen, wenn du möchtest,<br />

aber die meisten Funktionen wirst du<br />

während einer Eintagestour gar nicht<br />

benötigen. Ein einfaches, scharfes<br />

Klappmesser reicht vollkommen, um Brot<br />

und Käsestückchen zu schnei<strong>de</strong>n. Und<br />

apropos Verpflegung: Da kommt bei mir<br />

immer auch eine Tafel Ritter Sport mit in<br />

<strong>de</strong>n Rucksack. Da sie richtig verschweißt<br />

ist, kann man sie auch mal in <strong>de</strong>n kühlen<br />

Bach legen, wenn sie aufgeweicht ist. Das<br />

geht bei an<strong>de</strong>ren Schokola<strong>de</strong>-Marken<br />

nicht so einfach.<br />

<<br />

Checkliste für die Wan<strong>de</strong>rung<br />

Ob Heimgarten o<strong>de</strong>r Mittelgebirge – diese Tipps<br />

<strong>de</strong>r Alpenvereine sind für alle Wan<strong>de</strong>rer wichtig:<br />

• Gesund in die Berge: Die Belastung für Herz und<br />

Kreislauf setzt Gesundheit voraus. Wählen Sie das<br />

Tempo so, dass niemand außer Atem kommt.<br />

• Sorgfältige Planung: Wan<strong>de</strong>rkarten, Führerliteratur,<br />

Internet und Experten informieren über<br />

Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die<br />

aktuellen Verhältnisse. Achten Sie beson<strong>de</strong>rs auf<br />

<strong>de</strong>n Wetterbericht, da Regen, Wind und Kälte das<br />

Unfallrisiko erhöhen.<br />

• Vollständige Ausrüstung: Regen-, Kälte- und<br />

Sonnenschutz gehören in <strong>de</strong>n Rucksack, ebenso<br />

Erste-Hilfe-Set und Handy (Euro-Notruf 112).<br />

• Auf markierten Wegen bleiben: Im weglosen<br />

Gelän<strong>de</strong> steigt das Risiko für Orientierungsverlust,<br />

Absturz und Steinschlag.<br />

• Regelmäßige Pausen: Essen und Trinken<br />

sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und<br />

Konzentration zu erhalten.<br />

• Verantwortung für Kin<strong>de</strong>r: Beachten Sie,<br />

dass Abwechslung und spielerisches Erleben für<br />

Kin<strong>de</strong>r im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen! Touren, die lang<br />

anhalten<strong>de</strong> Konzentration erfor<strong>de</strong>rn, sind für<br />

Kin<strong>de</strong>r nicht geeignet.<br />

• Respekt für Natur und Umwelt: Keine Abfälle<br />

hinterlassen, Lärm vermei<strong>de</strong>n, Pflanzen unberührt<br />

lassen, Schutzgebiete respektieren.<br />

Immer schön auf <strong>de</strong>n Wegen bleiben!<br />

Die Ausrüstungsberatung <strong>zum</strong> Thema Wan<strong>de</strong>rn als Filmclip: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/ausruestungsberatung-wan<strong>de</strong>rn.<br />

nkel.se<br />

Nicht so schnell! Bei einer Wan<strong>de</strong>rung im<br />

Gebirge darf die Notfallausrüstung nicht<br />

fehlen. Sie besteht bei mir aus einem<br />

Erste-Hilfe-Päckchen, meinem Biwaksack<br />

und meinem Kompass, alles in einem<br />

wasserdichten Sack verpackt.<br />

Ein vollständiges Erste-Hilfe-Set?<br />

Genügen nicht auch ein paar Pflaster?<br />

Nein, Pflaster allein wären gera<strong>de</strong>zu<br />

fahrlässig. Denn man ist ja meistens weit<br />

weg von <strong>de</strong>r nächsten Straße und von<br />

schneller Hilfe. Wenn man zu zweit auf<br />

einer Eintagestour unterwegs ist, reicht<br />

das Tatonka First Aid Compact, das ist<br />

für zwei Personen ausgelegt. Bei längeren<br />

Touren in dünn besie<strong>de</strong>lten Gegen<strong>de</strong>n<br />

nimmt man auch zu zweit das größere Set.<br />

Das Tatonka First Aid Advance hat noch<br />

einige Extras wie ein Fieberthermometer.<br />

Das braucht man auf einer Tagestour<br />

natürlich nicht.<br />

Karibische Aussichten auf <strong>de</strong>n Walchensee.<br />

Bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Weges! Und ein<br />

Stückchen weiter…<br />

Der neue Eta Power bietet einen einzigartig guten Wirkungsgrad. Er braucht bis zu<br />

50 % weniger Brennstoff als ein konventioneller Kocher, um die gleiche Menge<br />

Wasser zu erhitzen. Der Kocher selbst ist zwar etwas schwerer, aber du schleppst<br />

weniger Gaskartuschen mit. O<strong>de</strong>r du bleibst länger draußen. Da freut sich <strong>de</strong>in<br />

Rücken, <strong>de</strong>in Geldbeutel – und vor allem die Umwelt.<br />

A part of people’s<br />

adventures since 1892


82<br />

Produkte<br />

Produkte<br />

83<br />

Ausrüstungsfavoriten <strong>de</strong>r Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n<br />

»Das ist je<strong>de</strong>n<br />

Euro wert«<br />

Bevor ein Produkt im Globetrotter-Sortiment lan<strong>de</strong>t,<br />

wird getestet und diskutiert. Über <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />

Erfolg eines Artikels entschei<strong>de</strong>t allerdings<br />

die Meinung <strong>de</strong>r Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n. Damit<br />

<strong>de</strong>ren wertvoller Erfahrungsschatz nicht nur am Lagerfeuer die Run<strong>de</strong><br />

macht, gibt es auf <strong>de</strong>r Globetrotter-Website zu je<strong>de</strong>m Artikel Kommentare<br />

und Bewertungen. Hier sind neun Produkte, die von unseren Kun<strong>de</strong> n die<br />

begehrte Maximalbewertung von fünf Sternen bekommen haben.<br />

Deuter Trans Alpine 30<br />

99,95 €, Nr. 21.71.12-001<br />

Ich hab <strong>de</strong>n Rucksack seit sechs Jahren quasi je<strong>de</strong>n Tag<br />

in Benutzung, weil ich damit einkaufen gehe – Salattüten<br />

o<strong>de</strong>r Küchenrollen wer<strong>de</strong>n notfalls an <strong>de</strong>n Helmhalter<br />

geklemmt. Bis auf leichten Ab rieb unten an <strong>de</strong>n Rückenpolstern<br />

ist alles noch in Ordnung. K. M.<br />

Tilley Snap Up<br />

Brim Hat Unisex<br />

84,95 €, Nr. 13.72.07<br />

Bei diesem in Kanada gefertigten<br />

Hut hat man nicht nur eine lebens lange<br />

Gewährleistung, son<strong>de</strong>rn auch eine zweijährige<br />

Diebstahl- und Verlustversicherung.<br />

Eine Nummer größer bestellen, dann sitzt er perfekt.<br />

Der einzige Nachteil, <strong>de</strong>n ich erkennen mag, ist, dass<br />

man <strong>de</strong>n Hut nicht mehr absetzen möchte. Felix E.<br />

Bergans Nusfjord<br />

Jacket Männer<br />

149,95 €, Nr. 13.40.26<br />

Das Außenmaterial ist unempfindlich<br />

gegen Schmutz, winddicht und<br />

muss sich erst bei stärkeren Regenschauern<br />

geschlagen geben. Durch<br />

das Futter hält sie mich bei Kälte<br />

warm, ohne im Sommer zu heiß zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Alles in allem eine sehr gute<br />

Jacke, die man <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>s<br />

Jahres tragen kann. Jan O.<br />

Petzl Tikkina 2<br />

17,95 €, Nr. 21.96.73-001<br />

Einfache Ausstattung, Batterieverbrauch akzeptabel, einfache<br />

Bedienung, prima Qualität, genügend robust, Preis­ Leistungs-<br />

Verhältnis großartig. Mehr Lampe braucht man nicht, je<strong>de</strong>nfalls<br />

nicht bei gelegentlichem Gebrauch. Thilo S.<br />

Mountain Equipment Classic 750<br />

ab 319,95 €, Nr. 21.68.65<br />

Bequem und warm, mehr muss man<br />

bei diesem Daunenschlafsack<br />

eigentlich gar nicht sagen. Das<br />

Innen futter fühlt sich toll an.<br />

Bei an<strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llen hat es<br />

sich häufig im Reißverschluss<br />

verklemmt – hier nicht. Bisher<br />

kann ich diesen Schlafsack nur<br />

empfehlen. Michael K.<br />

Hanauer Bio Mozarttorte<br />

3,95 €, Nr. 22.15.76<br />

Guter Kuchen sieht an<strong>de</strong>rs aus.<br />

Aber <strong>de</strong>r Geschmack hat mich<br />

überrascht! Sehr lecker und<br />

sicherlich i<strong>de</strong>al, um auf Tour<br />

mal die Liebste zu überraschen,<br />

sobald man die Schokola<strong>de</strong> aus<br />

<strong>de</strong>r Dose gekratzt hat. René S.<br />

Vau<strong>de</strong> Augsburg II M<br />

99,95 €, Nr. 22.07.34-001<br />

Ich habe eine Fahrradtasche gesucht, die gut aussieht,<br />

Platz für alle Uni-Sachen bietet und einfach zu handhaben<br />

ist. Diese Tasche bietet alles! Ich benutze sie<br />

täglich, auch wenn<br />

ich zu Fuß unterwegs<br />

bin. Außer<strong>de</strong>m<br />

ist sie umweltfreundlich<br />

gefertigt.<br />

Magdalena S.<br />

Meindl Klosters I<strong>de</strong>ntity Männer<br />

259,95 €, Nr. 21.87.51<br />

Nach<strong>de</strong>m sich bei meinem geklebten Bergstiefel die Sohle verabschie<strong>de</strong>t<br />

hatte, habe ich mir diesen zwiegenähten Wan<strong>de</strong>rschuh gekauft.<br />

Für Hochgebirgstouren ist die Sohle zu flexibel. Aber für Wan<strong>de</strong>rungen<br />

ein wun<strong>de</strong>rbar bequemer und stabiler Schuh! Jochen F.<br />

Gore Bike Wear Alp-X 2.0 GT AS<br />

Jacket Männer<br />

259,95 €, Nr. 21.73.86<br />

Für <strong>de</strong>n fast täglichen Gebrauch –<br />

einfache Strecke 30 Kilometer –<br />

suchte ich eine Jacke, in <strong>de</strong>r man<br />

von außen vor (Schnee-)Regen<br />

und Wind geschützt ist, ohne<br />

von innen nass zu wer<strong>de</strong>n. Die<br />

besten physikalischen Eigenschaften<br />

und <strong>de</strong>r hervorragen<strong>de</strong><br />

Tragekomfort dieser<br />

Jacke sind je<strong>de</strong>n Euro wert.<br />

Michael D.


84 Kollege Globetrotter<br />

Kollege Globetrotter 85<br />

»Ich bin selbst<br />

mein bester Kun<strong>de</strong>«<br />

Axel Klemm leitet in <strong>de</strong>r Berliner Globetrotter-Filiale die Abteilung<br />

für Fahrradzubehör. Auch in seiner Freizeit dreht sich alles um Velos.<br />

Das zeigt schon ein Blick in seine Wohnung …<br />

Text: Manuel Arnu | Fotos: Manuel Arnu, Archiv Axel Klemm<br />

Wie Kunstwerke hängen sie an <strong>de</strong>r Wand in Axel Klemms<br />

kleinem Bibliothekszimmer, zwischen Reiseführern und<br />

Romanen: ein Serotta, ein Müsing, ein Lapierre und ein<br />

Merida. Das klingt nach großen Malern, sind aber Rennrä<strong>de</strong>r und<br />

Mountainbikes, wun<strong>de</strong>rschön und formvollen<strong>de</strong>t. Axel Klemm ist<br />

Fahrradfreak. Er wohnt mit seiner Frau Simone, zwei Katzen und<br />

acht Fahrrä<strong>de</strong>rn – die Hälfte davon fährt Simone – in einer<br />

gemütlichen Wohnung in Berlin-Steglitz. Viele grüne Bäume,<br />

gleich um die Ecke gibt es einen Kanal <strong>zum</strong> Joggen, <strong>de</strong>r Grunewald<br />

lockt <strong>zum</strong> Biken. Zur Berliner Globetrotter-Filiale braucht Axel<br />

zehn Minuten, zu Fuß. Axel Klemm, 43 Jahre alt, ist Bereichsleiter<br />

Fahrrad bei Globetrotter Berlin. Fahrrä<strong>de</strong>r verkauft Globetrotter<br />

nicht mehr, dafür ein ganzes Universum an Zubehör für Veloreisen<strong>de</strong>,<br />

Hobbybiker und Radsportler.<br />

Zahnkränze, Kugellager und Schaltwerke, das ist<br />

Axels Welt. Er hat Anlagenfahrer gelernt,<br />

eine Schlosserausbildung im Braunkohletagebau.<br />

Danach arbeitete<br />

er sechs Jahre lang<br />

als Triebwerkszellen-Mechaniker und Bordwart auf einem<br />

Kampfhubschrauber bei <strong>de</strong>r NVA und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr. Sein Helikopter<br />

war eine russische MI-24 mit zwei gewaltigen Triebwerken<br />

à 2200 PS. Axel kannte je<strong>de</strong> Schraube.<br />

Heute schraubt Axel lieber eine Nummer kleiner – und friedlicher.<br />

An seinen Fahrrä<strong>de</strong>rn repariert er alles selbst. »Nur das Schweißen<br />

traue ich mir nicht mehr zu«, gesteht Axel, obwohl er auch<br />

das gelernt hat. Vor 20 Jahren quittierte Axel <strong>de</strong>n Dienst bei <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>swehr und schwang sich auf <strong>de</strong>n Sattel: Seine erste große<br />

Radreise startete im Jahr 1993. Vier Monate entlang <strong>de</strong>r Westküste<br />

<strong>de</strong>r USA, von Kanada bis nach Mexiko, dann hinauf <strong>zum</strong><br />

Colorado plateau, alles in allem 8000 Kilometer. Pässe bis zu<br />

3000 Meter Höhe, Hitze über 40 Grad, am Grand Canyon vorbei.<br />

Zurück in <strong>de</strong>r Heimat erkundigte sich Axel beim Berliner<br />

Outdoor-Kultla<strong>de</strong>n AFT (»Alles für Tramper«) nach einer Stelle als<br />

Ver käufer. Eine Woche später fing er an. 1996 wur<strong>de</strong> AFT von<br />

Globetrotter übernommen.<br />

Heute blickt Axel auf eine 20-jährige Verkaufserfahrung zurück.<br />

»Das Globetrotter-Handbuch sah Anfang <strong>de</strong>r Neunziger wie >


86<br />

Kollege Globetrotter<br />

Es geht auch mal ohne Rad. Im Denali National Park (Alaska).<br />

eine Schülerzeitschrift aus«, sagt er lachend. »Manche Produkte<br />

wer<strong>de</strong>n seit Jahrzehnten unverän<strong>de</strong>rt gebaut. Der Trangia Sturmkocher<br />

etwa ist nicht totzukriegen.« An<strong>de</strong>re Produkte wer<strong>de</strong>n vom<br />

Fortschritt überholt. »Zum Beispiel Streu<strong>de</strong>ckel, mit <strong>de</strong>nen man<br />

Film dosen zu Salz- und Pfefferstreuern umfunktionieren konnte.<br />

Irgendwie logisch, <strong>de</strong>nn wer benutzt heute noch Filmdosen?«,<br />

sinniert Axel. »Trotz<strong>de</strong>m gab es etliche lange Gesichter von<br />

Leuten, die Filmdosen gehortet hatten.« Auch an seinen Kun<strong>de</strong>n<br />

spürt er <strong>de</strong>n Lauf <strong>de</strong>r Zeit. »Einige Kin<strong>de</strong>r von Kun<strong>de</strong>n, die ich als<br />

Babys kannte, sind heute Azubis bei uns.«<br />

Ungewöhnlichster Kun<strong>de</strong>: ein Auswan<strong>de</strong>rer mit zwei Kanus<br />

Die Schlossstraße in Berlin sei die Straße mit <strong>de</strong>n meisten<br />

Einkaufszentren in Deutschland, erklärt Axel. Dort hat auch<br />

Globetrotter seine Hauptstadt-Dependance. Die Kundschaft ist<br />

bunt wie Berlin. Am ungewöhnlichsten war ein Mann Mitte <strong>de</strong>r<br />

Neunziger: ein Ostberliner, <strong>de</strong>r – angewi<strong>de</strong>rt vom neuen politischen<br />

System – nach Brasilien auswan<strong>de</strong>rn wollte. Aber nicht per<br />

Flugzeug! Mit zwei Söhnel-Holzkanadiern, die er mit Leitern <strong>zum</strong><br />

Katamaran verband, und mit einem Außenbordmotor wollte er <strong>de</strong>n<br />

Atlantik überqueren. »Drei Monate lang hat er immer wie<strong>de</strong>r bei<br />

uns eingekauft, dann kam er nicht mehr. Entwe<strong>de</strong>r ist er in Brasilien<br />

o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Meeresgrund gelan<strong>de</strong>t«, mutmaßt Axel.<br />

Immer schön links fahren! In Neuseeland.<br />

Katiffik ist <strong>de</strong>r Name einer Wan<strong>de</strong>rhütte. In Grönland.<br />

Das Zubehör, das Globetrotter verkauft,<br />

hat Axel praktisch alles selbst getestet.<br />

»Inzwischen muss ich kein Produkt mehr<br />

wochenlang ausprobieren, ich kann oft<br />

mit wenigen Blicken abschätzen, ob etwa<br />

eine Gepäcktasche gut o<strong>de</strong>r schlecht ist.«<br />

Wenn ein neues Ausrüstungsteil auf <strong>de</strong>n<br />

Markt kommt, das ihn »anzeckt«, kann er<br />

nicht wi<strong>de</strong>rstehen. »Im Personalkauf hat<br />

Bei einer Kajaktour<br />

entlang <strong>de</strong>r Baja<br />

California wären<br />

Axel und seine Frau<br />

beinahe verdurstet.<br />

Bei einer Wintertour<br />

in <strong>de</strong>r norwegischen<br />

Hardangervidda<br />

liefen sie Gefahr<br />

zu erfrieren.<br />

sich viel angesammelt. Ware im Wert von<br />

bestimmt 100 000 Euro«, sagt Axel und<br />

fügt schmunzelnd hinzu: »Ich bin selbst<br />

mein bester Kun<strong>de</strong>.« Axel bezeichnet<br />

sich selbst als Ausrüs tungsjunkie, und<br />

seine Sucht beschränkt sich nicht auf<br />

Fahrrä<strong>de</strong>r. Er hatte auch drei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Faltboote, <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lmarke Feathercraft<br />

versteht sich. Dazu kommen Zelte,<br />

Rucksäcke, Schneeschuhe, Pulkas,<br />

Bekleidung, Kleinkram …<br />

Axel war Trekken in Nepal, auf Korsika,<br />

auf Grönland, in Indien. Mit Kajaks pad<strong>de</strong>lte<br />

er rund um Kreta, dann 800 Kilometer<br />

auf <strong>de</strong>m Noatak in Alaska sowie<br />

dreimal in <strong>de</strong>r Sea of Cortez, entlang <strong>de</strong>r<br />

Baja California. »Ein Traum von superblauem<br />

Meer und Wüste. Riesige Kakteen,<br />

Meeresschildkröten und Delfine.«<br />

Aus Traum wur<strong>de</strong> Drama: »Meine Frau<br />

und ich hatten fünf Tage lang Sturm bei<br />

40 Grad Hitze, und unser 70 Liter großer<br />

Wasservorrat war zu En<strong>de</strong>.« Also starteten<br />

sie bei Mondschein und leicht abgeflautem<br />

Wind und kämpften sich zur<br />

nächsten Ortschaft durch. »Wenn man so<br />

etwas übersteht, merkt man, was <strong>de</strong>r<br />

Mensch leisten kann.« Kälte kennt Axel<br />

auch. Bei einer Wintertour mit Schneeschuhen<br />

und Pulka durch die norwegische<br />

Hardangervidda war das Thermometer<br />

bei minus 35 Grad am Anschlag.<br />

»Sogar <strong>de</strong>r Rum war gefroren.«<br />

Mit Insi<strong>de</strong>rtipps gegen Beratungsklau<br />

Begonnen hat Axel bei Globetrotter in<br />

einer Zeit <strong>de</strong>s Aufbruchs. Berlin war Filiale<br />

Nummer drei, mittlerweile gibt es acht.<br />

»Heute ist eine Zeit <strong>de</strong>s Umbruchs, die<br />

Konkurrenz vor allem im Internet ist groß.<br />

Man muss kämpfen, um seine Ware an<br />

<strong>de</strong>n Mann zu bekommen.« Manche<br />

Kun<strong>de</strong>n lassen sich GPS-Geräte erklären,<br />

um sie dann online billiger zu kaufen.<br />

Beratungsdiebstahl nennt Axel dieses<br />

Verhalten. »Dabei sind diese Geräte so<br />

knapp kalkuliert, dass man schon ein<br />

Minusgeschäft macht, wenn man <strong>de</strong>m<br />

Kun<strong>de</strong>n nur Guten Tag wünscht.« Axel<br />

versucht dieses Problem mit persönlichem<br />

Service und Insi<strong>de</strong>rwissen zu<br />

um gehen. »Bei GPS-Geräten gibt es viele<br />

Tipps, die in keinem Handbuch stehen.«<br />

Axel weiß, wovon er spricht. Er ist lei<strong>de</strong>nschaftlicher<br />

Geocacher. Wenn er auf die<br />

GPS-gesteuerte Schatzsuche geht, trägt<br />

er Kletterausrüstung, Taschenlampe,<br />

Bergstiefel und auch eine Wathose, um<br />

Hinweise in Gewässern zu fin<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

ein Schwarzlicht: »Viele Hinweise<br />

wer<strong>de</strong>n mit Geheimtinte geschrieben, die<br />

erst unter UV-Licht sichtbar wird.« Sein<br />

Lieblingsrevier für die Schnitzeljagd 2.0:<br />

»Nördlich von Berlin gab es einen legendären<br />

Cache, die Stadt im Wald. Eine<br />

verlassene Kasernenanlage, in <strong>de</strong>r fast<br />

70000 Russen lebten. Mit Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />

Bäckereien und Wandbil<strong>de</strong>rn von Soldaten.<br />

Eine gigantische Anlage, die gera<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>r Natur zurückerobert wird.«<br />

Doch zurück in die Zukunft: Der große<br />

Trend bei Fahrrä<strong>de</strong>rn heißt Pe<strong>de</strong>lecs.<br />

Könnte solch ein E-Bike einen Platz an<br />

Axels Bibliothekwand fin<strong>de</strong>n? Er winkt<br />

ab. »Wenn ich nicht mehr aus eigener<br />

Kraft vorwärtskomme, höre ich auf zu<br />

ra<strong>de</strong>ln.« Doch Axel hat ein Vorbild. Vor<br />

einem halben Jahr kam ein Ehepaar zu<br />

ihm in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n, er 73, sie 60 Jahre alt.<br />

Bei<strong>de</strong> sind ohne Elektromotor auf <strong>de</strong>m<br />

Donauradweg 3000 Kilometer gefahren.<br />

»Das möchte ich in <strong>de</strong>m Alter auch noch<br />

können.«<br />

Seit zwei Jahren ist Axel Bereichsleiter Fahrrad, <strong>de</strong>n Job sieht er<br />

als Berufung an. Auf seinen Bikes sitzt Axel täglich. Im Alltag<br />

ra<strong>de</strong>lt er ein Specialized Singlespeed, ein Rad ohne Schaltung –<br />

allerdings mit Freilauf und Bremse, <strong>de</strong>r Gesundheit zuliebe. »Das<br />

Rad ist extrem leicht und verschleißarm. Seit vier Jahren muss ich<br />

nichts dran reparieren.« Regelmäßig tritt er auch auf Rennrad und<br />

Mountainbike in die Klickpedale. »Berlin ist nicht gera<strong>de</strong> ein<br />

Mountainbike- Eldorado. Aber im Grunewald gibt’s schöne Singletrails,<br />

da kann man Spaß haben.« Erfahrungen auf Radreisen<br />

sammelte Axel in Amerika, Island und Neuseeland. <<br />

Auf die Plätze,<br />

fertig …<br />

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... und die Erkältung bleibt<br />

auf <strong>de</strong>r Strecke.<br />

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sich von <strong>de</strong>n homöopathischen Arzneimittelbil<strong>de</strong>rn<br />

ab. Dazu gehören: grippale Infekte. Hinweis: Bei Fieber,<br />

das länger als 3 Tage anhält o<strong>de</strong>r über 39 °C ansteigt,<br />

sollte ein Arzt aufgesucht wer<strong>de</strong>n. Warnhinweis: Enthält<br />

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88<br />

Reise<br />

Reise 89<br />

DER RUF<br />

DES<br />

SÜDENS<br />

Text und Fotos: Mirco Lomoth<br />

Weite Ebenen, zerklüftete Gletscherfel<strong>de</strong>r, Granittürme<br />

und ein Wind, <strong>de</strong>r sogar Bäume krumm wachsen lässt – das<br />

chilenische Patagonien ist ein Sehnsuchtsziel für Naturliebhaber.<br />

Am eindrucksvollsten erlebt man es im Pfer<strong>de</strong>sattel.


90<br />

Reise<br />

Vom Reisen<br />

inspiriert<br />

Absolute Reisevielfalt –<br />

mit wenigen Handgriffen entsteht<br />

ein zweites Reise gepäck<br />

Barett und Pferd: die »Gaucho-Insignien« <strong>de</strong>r Freiheit.<br />

In Chiles wil<strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n<br />

Sehnsuchtsstraße am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt zwischen Puerto Consuelo und Puerto Natales.<br />

Don José reitet voran. Er trägt sein Messer im Gürtel und auf<br />

<strong>de</strong>m Kopf ein schwarzes Barett, die Kopfbe<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r<br />

Gaucho s. Wie eine gemütliche Kugel schaukelt er pfeifend im<br />

Sattel, flüstert hin und wie<strong>de</strong>r seinem Pferd etwas zu und galoppiert<br />

dann plötzlich los – über einen von silbrig-grauem Treibholz gesäumten<br />

Strand am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt.<br />

Wir folgen, durchqueren kalte Flüsse, drücken die Schenkel in die<br />

Flanken unserer Pfer<strong>de</strong>, um sie auf steile Sandhänge zu treiben. Das<br />

Meer liegt gekräuselt im Fjord, als wür<strong>de</strong> es seine Gewalt nur mühsam<br />

zurückhalten , die Berge auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>r Bucht tragen<br />

Schneefetzen <strong>de</strong>s letzten Winters. Es ist ein sonniger Frühlingstag,<br />

<strong>de</strong>r patagonische Wind, <strong>de</strong>r die Bäume am Ufer zu aufgespannten<br />

Bögen verformt hat, peitscht Gischthäubchen vom Salzwasser auf<br />

<strong>de</strong>n Kiesstrand.<br />

Irgendwo im Unterholz müssen die Kühe stehen, die Kälber sollen<br />

gebrandmarkt wer<strong>de</strong>n. Hernán García und Sohn Sebastián halten<br />

von einer Anhöhe Ausschau nach ihnen, die Eigentümer <strong>de</strong>r<br />

Estancia Merce<strong>de</strong>s, von <strong>de</strong>r wir am Morgen aufgebrochen sind.<br />

Mittag s rasten wir auf einer Lichtung, Berberitzensträucher blühen<br />

tiefgelb. Wir setzen uns auf flachwüchsiges Gras, das sich wie ein<br />

dicht gewebter grüner Teppich ausrollt. Don José entzün<strong>de</strong>t ein<br />

Patagonien ist ein Mythos – vielleicht<br />

schon, weil niemand, <strong>de</strong>r von Nor<strong>de</strong>n<br />

kommt, genau weiß, wo es beginnt.<br />

sparsames Feuer, erhitzt Wasser in einem verbeulten Teekessel .<br />

Eine Weile lagern wir dort im Nirgendwo, trinken <strong>de</strong>n bitteren<br />

Aufguss und dazu kräftige Spritzer Weißwein aus einem Fellschlauch,<br />

scherzen, lachen, schweigen.<br />

Es ist das Zusammen sitzen in mitten menschenleerer patagonischer<br />

Natur, das man nicht mehr vergisst. In <strong>de</strong>r Erinnerung wächst es zu<br />

einer Sehn sucht heran, nach <strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n, seinen Menschen und<br />

seine r Maßlosigkeit. Ein Chimango karakara-Falke segelt über uns<br />

hinweg, seine hellen Flügelspitzen glänzen in <strong>de</strong>r Sonne. Als wir<br />

wie<strong>de</strong>r in die Sättel steigen, lassen uns flüchtige Wolken frösteln. ><br />

Höhle <strong>de</strong>s<br />

Mylodon<br />

Estancia<br />

Merce<strong>de</strong>s<br />

Magellanstraße<br />

C H I L E A R G E N T I N I E N<br />

Puerto<br />

Natales<br />

Punta Arenas<br />

0 175 350 525 km<br />

Feuerland<br />

Río Gallegos<br />

K a p H<br />

Torres-<strong>de</strong>l-Paine Nationalpark<br />

Estancia Puerto Consuelo<br />

Ushuaia<br />

o o r n<br />

Anreise<br />

LAN fliegt täglich von Frankfurt über Madrid nach<br />

Santiago und weiter nach Punta Arenas (lan.com).<br />

Mietwagen kann man am Flughafen leihen.<br />

Unterkunft und Aktivitäten<br />

Hotel Bories House bei Puerto Natales bietet<br />

gemütliche Zimmer (borieshouse.com). Die<br />

Eigentümer organisieren Ausritte und mehrtägige<br />

Touren (estanciatravel.com). In Puerto Natales<br />

gibt es zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Veranstalter Tutravesia, <strong>de</strong>r<br />

Kajaktouren anbietet (tutravesia.com ). Die Estancia<br />

Merce<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>r Halbinsel Antonio<br />

Varas erreicht man von Puerto Natales<br />

aus per Fähre (estanciamerce<strong>de</strong>s.cl).<br />

Die Estancia Puerto Consuelo liegt<br />

rund 20 Kilo meter nordwestlich von<br />

Puerto Natales (fiordoeberhard.com).<br />

Mylodon-Höhle (cueva<strong>de</strong>lmilodon.cl):<br />

Trekking touren in Patagonien (auch<br />

im Torres <strong>de</strong>l Paine NP) bietet etwa<br />

Wikinger Reisen an, Tel. 023 31/90 46,<br />

(wikinger-reisen.<strong>de</strong>).<br />

Allgemeine Infos<br />

Viele weitere Reiseinformationen über Patagonien<br />

und natürlich Chile insgesamt unter: chile.travel .<br />

Guter Reiseführer: Chile, Stefan Loose Travel<br />

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Chile bei Globetrotter<br />

Im Oktober präsentiert sich Chile bildstark und<br />

informativ in <strong>de</strong>n Globetrotter-Filialen Köln und<br />

München, Infos dazu unter: globetrotter.<strong>de</strong>/chile.<br />

Auf chile-globetrotter.<strong>de</strong> gibt es zu<strong>de</strong>m einen<br />

großen Chile-Trip von Wikinger Reisen zu gewinnen<br />

sowie weitere inspirieren<strong>de</strong> Reisetipps.<br />

Der Film vom südlichen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/chile-patagonien.<br />

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92<br />

Reise<br />

Einfacher, sicherer,<br />

trockener<br />

Früher war die Schafzucht für die Menschen im Sü<strong>de</strong>n ein einträgliches Geschäft, heute sind die Farmen verlassen und verfallen.<br />

Bald darauf prescht Don José behän<strong>de</strong> ins Unterholz, seine Hun<strong>de</strong><br />

bellen in <strong>de</strong>r Ferne. Sie haben offenbar die Kuhher<strong>de</strong> aufgespürt.<br />

Die Estancia Merce<strong>de</strong>s liegt an einem Strand aus dunklen Steinen<br />

und Muschelschalen, ein paar flache Holzhäuser mit roten Dächern ,<br />

ein Eissturmvogel sitzt auf einem Bootsschuppen. Im alten Haupthaus<br />

steht Hausherrin María Angélica mit einem Rin<strong>de</strong>reintopf am<br />

Herd, sie serviert ihn mit knusprigen Back kartoffeln, rötlich gefärbt<br />

von gemahlenem Räucherchili. Don José und Hernán García sitzen<br />

am Tisch, über ihnen an <strong>de</strong>r Wand Flinte, Hufeisen, Steigbügel und<br />

polierte Kuh hörner . Es ist die an<strong>de</strong>re Form patagonischer Geselligkeit,<br />

eng gedrängt am warmen Ofen, die Natur wird zu einem von<br />

Gardinen gerahmten Stillleben.<br />

»Unsere Vorfahren haben viele Opfer gebracht, um sich hier eine<br />

Existenz aufzubauen«, sagt María Angélica. »Deshalb lieben wir<br />

diese n Ort und wollen ihn teilen.« Seit vier Genera tionen lebt<br />

Familie García Iglesias hier, seit José Iglesias Díaz aus Asturien<br />

übersie<strong>de</strong>lte und 1916 mit <strong>de</strong>r beschwerlichen Schafzucht auf <strong>de</strong>m<br />

»Unsere Vorfahren haben viele<br />

Opfer gebracht, um sich hier eine<br />

Existenz aufzubauen.«<br />

sumpfigen Land <strong>de</strong>r Halbinsel Antonio Varas begann – nur<br />

20 Kilometer von Puerto Natales, und doch weit entfernt vom Rest<br />

<strong>de</strong>r Welt. Erst seit ein paar Jahren führt eine Straße hier her , vorher<br />

konnte man die Estancia nur per Pferd o<strong>de</strong>r Boot erreichen. Die<br />

Schafzucht <strong>de</strong>s Urgroßvaters hat die Familie aufgegeben, heute gibt<br />

es nur Kühe, und seit zwei Jahren können Touristen das wil<strong>de</strong> Chile<br />

auf <strong>de</strong>r Estancia erleben, weit abseits <strong>de</strong>r üblichen Routen. Hausherr<br />

Hernán pafft an seiner Pfeife, lädt auf einen weiteren Rotwein<br />

ein, aber die letzte Fähre setzt bald über.<br />

Weite erleben und Wind spüren<br />

Patagonien ist ein Mythos – vielleicht schon, weil niemand, <strong>de</strong>r von<br />

Nor<strong>de</strong>n kommt, genau weiß, wo es beginnt. Wer in diesen Breiten<br />

unterwegs ist, will Weite erleben und Wind spüren, kalben<strong>de</strong><br />

Gletsche r sehen o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Granitspitzen im Nationalpark Torres<br />

<strong>de</strong>l Paine wan<strong>de</strong>rn. Bei <strong>de</strong>r mehrtägigen Wan<strong>de</strong>rung spürt man die<br />

Härte <strong>de</strong>r Natur am eigenen Körper, kann sich an manchen Orten<br />

gegen Windwän<strong>de</strong> lehnen, marschiert zu Seen und Gletscher kanten<br />

durch urtümlichen Bewuchs krummer Süd buchen, kann Kondore<br />

und straußenähnliche Nandus beobachten.<br />

Im kurzen Sommer ist im Torres-<strong>de</strong>l-Paine-Park allerdings oft viel<br />

los, fast als sei er <strong>de</strong>r einzige Ort, an <strong>de</strong>m die Natur erlebbar ist.<br />

Dabe i bietet Chiles Sü<strong>de</strong>n nahezu unendlic he Möglichkeiten für<br />

Outdooraktiv e: Auf <strong>de</strong>r Straße Carretera Austral kann man von<br />

Puert o Montt aus mehr als 1200 Kilometer durch grün wuchern<strong>de</strong><br />

Einsamkeit gen Sü<strong>de</strong>n fahren und kommt an einem gute n Dutzend<br />

Nationalparks und Natur schutzgebieten vorbei, ebenso am legendären<br />

Wildfluss Futaleufú, zu <strong>de</strong>ssen auf 50 Kilometer verteilte<br />

Stromschnellen Wassersportler aus aller Welt pilgern. ><br />

Nass?<br />

Schmutz und<br />

aufgesogenes Wasser<br />

verhin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />

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94<br />

Reise<br />

DIE WELTBESTEN KLETTERFILME IN FULL-HD<br />

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Reitausflug zur Höhle <strong>de</strong>s Mylodons. Zwischen <strong>de</strong>n uralten Felszeichnungen grüßt eine Replik <strong>de</strong>s Riesenfaultiers.<br />

Je weiter südlich man kommt, <strong>de</strong>sto öfter geht es durch flaches<br />

Land mit kargen Wei<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>nen hier ein Schaf steht, dort eine<br />

Her<strong>de</strong> Guanacos o<strong>de</strong>r ein Nandu mit zerfled<strong>de</strong>rtem Fe<strong>de</strong>rkleid. Die<br />

Werke <strong>de</strong>s Menschen wirken einsam hier. Gatter stehe n im<br />

Nirgendwo, Blechhäuschen hocken neben immer windschieferen<br />

Bäumen, wo Menschen auf Post hoffen – Miniaturmo<strong>de</strong>ll e <strong>de</strong>r<br />

Anwesen, zu <strong>de</strong>nen lange Alleen führen. Irgendwann ein Schild:<br />

Willkommen in <strong>de</strong>r Provinz <strong>de</strong>r letzten Hoffnung.<br />

Chatwin schuf ein Sehnsuchtsziel<br />

Es war Bruce Chatwin, <strong>de</strong>r mit seinem Buch »In Patagonien« diese<br />

ferne Gegend im Sü<strong>de</strong>n für viele im Nor<strong>de</strong>n <strong>zum</strong> Sehnsuchtsziel<br />

machte. Der Hautfetzen eines seltsamen Tieres, <strong>de</strong>n ein Cousin<br />

seine r Großmutter aus Patagonien geschickt hatte, führte ihn her.<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>ssen Ursprung reist er über Feuerland nach<br />

Chile, bis an die Bucht <strong>de</strong>r letzten Hoffnung, nach Puerto Consuelo.<br />

Dort trifft er <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschstämmigen Hermann Eberhard, <strong>de</strong>ssen<br />

Großvater 1895 in einer Höhle ein Fell mit Haut- und Knochenresten<br />

ent<strong>de</strong>ckte: die Überreste eines Mylodons , eines pflanzenfressen<strong>de</strong>n<br />

Riesenfaultiers, das seit rund 10 000 Jahren ausgestorben<br />

ist. Die Estancia <strong>de</strong>r Eberhards kann man besuchen, sie<br />

liegt nur wenige Kilometer nördlich von Puerto Natales: Weiße<br />

Häuse r unter roten Dächern stehen vor einem beein drucken<strong>de</strong>n<br />

Panorama schwarzer Berge mit schneebe<strong>de</strong>ckten Gipfeln. Auf <strong>de</strong>m<br />

Fjord dümpeln Schwarzhalsschwäne, die schon Chatwin beo b achtet<br />

hat. Puerto Consuelo war damals eine Schaffarm, dann sank <strong>de</strong>r<br />

Wollpreis, seither sind Moose auf <strong>de</strong>n Gattern gewachsen. Heute<br />

kommen gelegentlich Touristen, um Kajak zu fahren, zu reiten o<strong>de</strong>r<br />

Lamm zu essen, das auf einem Stahlkreuz überm Feuer gegart wird.<br />

Der Hautfetzen eines seltsamen<br />

Tieres führte Bruce Chatwin bis an<br />

die Bucht <strong>de</strong>r letzten Hoffnung.<br />

»Der Bergrücken dort drüben heißt Dorothea, mein Ururgroßvater<br />

hat ihn nach seiner Tochter benannt«, sagt Erik Eberhard. Er sitzt<br />

mit hohen Le<strong>de</strong>rgamaschen im Sattel, auf <strong>de</strong>m Kopf das unvermeidliche<br />

Barett. Wir reiten zur Höhle <strong>de</strong>s Mylodons, die Hufe <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong> versinken im Morast, ihr Fell glänzt vor Anstrengung. Weißgrau<br />

abgestorbene Baumstämme ragen aus flachem Gestrüpp hervor,<br />

blassgrüne Flechten an ihnen wehen im Wind wie lange Bärte.<br />

Wolken ziehen über <strong>de</strong>n Himmel, werfen fliehen<strong>de</strong> Schat ten auf die<br />

Welt, kalter Wind und die mil<strong>de</strong> Nachmittagssonne röten unsere<br />

Gesichte r. Am Fuße einer Anhöhe satteln wir ab, lassen die Pfer<strong>de</strong><br />

grasen. Erik zeigt verblasste Zeichnungen auf grauem Stein unter<br />

einem Felsüberhang. Schlangen, Kreise, Finger ab drücke, Tausen<strong>de</strong><br />

Jahre alt. Er lehnt sich an <strong>de</strong>n Fels und schaut über das Land, bis zu<br />

<strong>de</strong>n fernen Spitzen <strong>de</strong>r Torres <strong>de</strong>l Paine und zur Höhle <strong>de</strong>s<br />

Mylodon s, die wie eine schwarze Wun<strong>de</strong> in einer Felswand klafft. In<br />

seinen Augen funkelt die Liebe zu diesem Ort, zur Ferne <strong>de</strong>s<br />

Horizont s, zur rauen Natur. Zum Sü<strong>de</strong>n. <<br />

Chuck Fryberger/REEL ROCK Film Tour<br />

27.09. STUTTGART GROSSE EUROPA PREMIERE<br />

28.09. KÖLN<br />

29.09. BENSHEIM<br />

30.09. KAISERSLAUTERN<br />

01.10. HEILBRONN<br />

02.10. WIESBADEN<br />

12.10. DRESDEN<br />

13.10. WÜRZBURG<br />

14.10. REGENSBURG<br />

16.10. BISCHOFSWIESEN<br />

17.10. ROSENHEIM<br />

18.10. AUGSBURG<br />

19.10. MÜNCHEN<br />

20.10. NEU-ULM<br />

22.10. FREIBURG<br />

23.10. NÜRNBERG<br />

24.10. HAMBURG<br />

25.10. BERLIN<br />

27.10. FRANKFURT<br />

28.10. MÜNCHEN<br />

29.10. WIEN<br />

01.11. SALZBURG<br />

TICKETS: VVK 12 EURO<br />

ERMÄSSIGT 10 EURO (FÜR ALPINE VEREINE, GLOBETROTTERCARD-<br />

INHABER UND KLETTERHALLENMITGLIEDER) / ABENDKASSE 14 EURO<br />

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96<br />

Traumtour<br />

Traumtour<br />

97<br />

Schwimmbad und<br />

Zoo sind ja ganz nett.<br />

Aber wenn <strong>de</strong>r Vater<br />

mit <strong>de</strong>m Sohne<br />

etwas Großes<br />

erleben will …


98 Traumtour<br />

Traumtour 99<br />

… ra<strong>de</strong>ln sie von Münch en in die<br />

Berge, klettern auf die Z ugspitze<br />

und pad<strong>de</strong>ln auf <strong>de</strong>r Isar wie<strong>de</strong>r<br />

heimwärts.<br />

Text: Ingo Wilhelm | Fotos: Sebastian Stiphout<br />

Der Balanceakt über <strong>de</strong>m Abgrund: geschafft. Der spaltenreiche<br />

Gletscher: überwun<strong>de</strong>n. Die Kletterei in <strong>de</strong>r gigantischen Felswand:<br />

gemeistert. Als Luca und Sebastian Stiphout <strong>de</strong>n Grat<br />

erklimmen und das Gipfelkreuz erblicken, hält <strong>de</strong>r Neunjährige inne.<br />

Luca dreht sich um, drückt sich an seinen Papa und fängt an zu weinen<br />

vor lauter Spannung und Freu<strong>de</strong>, weil <strong>de</strong>r höchste Punkt Deutschlands<br />

und damit <strong>de</strong>r Höhepunkt ihrer Traumtour gleich erreicht ist. Da kann<br />

auch Sebas tian die Tränen nicht zurückhalten. Es ist <strong>de</strong>r Moment, für<br />

<strong>de</strong>n sich all die Mühe gelohnt hat. Es ist pures Glück.<br />

Sieben Tage vorher in München-Bogenhausen: Luca und Sebastian, die<br />

vor banger Vorfreu<strong>de</strong> kaum geschlafen haben, holen die Fahrrä<strong>de</strong>r aus<br />

<strong>de</strong>m Keller und bela<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n umgebauten Kin<strong>de</strong>ranhänger: Luftboote,<br />

Zelt, Kocher, Klettersteigausrüstung – insgesamt 60 Kilo Material. Luca<br />

trägt einen eigenen Rucksack mit Regenklamotten, einem Schweizer<br />

Messer, einem Multitool und mit Leo, seinem Plüschlöwen.<br />

Es ist ein sonniger Tag En<strong>de</strong> August 2012. Vater und Sohn – bei<strong>de</strong> sind<br />

in Südafrika geboren und vor acht Jahren nach München gezogen –<br />

ra<strong>de</strong>ln die Isar entlang, stromaufwärts. Bei Kloster Schäftlarn flitzt<br />

Luca mit 40 Sachen vom Hochufer hinab ins Flusstal. Sebastian, <strong>de</strong>r<br />

Luca seit sieben Jahren allein erzieht, schleicht hinterher. Zwar hat <strong>de</strong>r<br />

34-Jährige <strong>de</strong>m Anhänger stärkere Naben verpasst, doch ab 15 Stun<strong>de</strong>nkilometern<br />

fängt das Gefährt gewaltig an zu schlingern.<br />

Zehn Monate lang haben sie sich auf ihren »City to Summit«-Triathlon<br />

vorbereitet. Doch Sebastian hinterfragt die Aktion bis zuletzt: Mutet<br />

er seinem Sohn zu viel zu? Der Aufstieg auf die Zugspitze durch das<br />

Höllental ist eine anspruchsvolle Bergtour. Ein gewisses Risiko kann<br />

Sebastian bei aller Vorsicht nicht ausschließen. »Aber das kannst du<br />

auf <strong>de</strong>m Schulweg genauso wenig«, erwi<strong>de</strong>rt die innere Gegenstimme<br />

und stellt in Aussicht: »Dieses Abenteuer wird Lucas Selbstvertrauen<br />

stärken.« 150 Kilometer ra<strong>de</strong>ln, 2200 Höhenmeter hinauf, wie<strong>de</strong>r<br />

runter und 120 Kilometer pad<strong>de</strong>ln – das wird <strong>de</strong>m Buben niemand >


100<br />

Traumtour<br />

150 Kilometer ra<strong>de</strong>ln,<br />

2200 Höhenmeter hinaufund<br />

wie<strong>de</strong>r hinabsteigen, dann<br />

120 Kilometer pad<strong>de</strong>ln – das wird<br />

Luca niemand nehmen können.<br />

HOW<br />

IS NOW?<br />

Kleiner Mann in großer Natur. Luca an <strong>de</strong>r oberen Isar.<br />

Mit 60 Kilo Gepäck<br />

kommt Sebastian<br />

kaum nach.<br />

Gasthöfe hätte es genügend gegeben. Aber wer will das schon?<br />

nehmen können. Nach 45 Kilometern<br />

en<strong>de</strong>t die erste Fahrra<strong>de</strong>tappe auf einem<br />

Campingplatz. Zelt aufbauen, duschen,<br />

essen und ab in die Schlafsäcke.<br />

Am nächsten Morgen brennt die Sommersonne<br />

mit <strong>de</strong>n Beinmuskeln um die Wette.<br />

Luca ist lustlos, will heim. Damit das<br />

Abenteuer nicht schon kurz hinter <strong>de</strong>n<br />

Stadttoren en<strong>de</strong>t, motiviert Sebastian seinen<br />

Sohn und sich selbst: »Na komm, es<br />

ist so ein schöner Tag. Wir schaffen das!«<br />

Willkommen in Bayerisch-Kanada!<br />

Bei Bad Tölz bekommt Lucas Laune wie<strong>de</strong>r<br />

Rückenwind. Fröhlich ra<strong>de</strong>lt er voraus, um<br />

alle paar Kilometer auf seinen Papa mit<br />

<strong>de</strong>m monströsen Anhänger zu warten. Sebastian<br />

muss über sich selbst lachen, wie<br />

er da mit einer Expe ditionsausrüstung<br />

durch das mit Gasthöfen gespickte<br />

Oberbayern rollt. Aber es ist ihnen eine<br />

Frage <strong>de</strong>r Ehre, autark zu sein. Beim<br />

Sylvensteinspeichersee schiebt Sebastian<br />

sein Gespann die steile Bun<strong>de</strong>sstraße<br />

hinauf. Was für eine Plackerei! Bald ist er<br />

wie<strong>de</strong>r versöhnt, nämlich als sich die Isar<br />

ungezähmt durch Kiesbänke win<strong>de</strong>t. Willkommen<br />

in Bayerisch- Kanada! Auf einer<br />

Auwiese schlagen sie ihr Zelt auf und<br />

schwelgen in Nu<strong>de</strong>ln. Mit Leo im Arm<br />

schlummert Luca alsbald ein.<br />

Noch während <strong>de</strong>s Frühstücks frisst die<br />

Sonne <strong>de</strong>n Nebel auf. Auf <strong>de</strong>r malerischen<br />

Mautstraße rückt erstmals groß und<br />

mächtig die 2962 Meter hohe Zugspitze<br />

ins Blickfeld. »Oh, wow«, stammelt Luca.<br />

Rentner kommen auf Rennrä<strong>de</strong>rn angesurrt<br />

und fragen in Anbetracht <strong>de</strong>s Hängers,<br />

wo die Reise hingeht. »Vo Minga? Auf<br />

d’Zugspitz? Reschpekt!«<br />

Zur Belohnung gibt’s in Wallgau ein Eis<br />

und dann die Abfahrt nach Garmisch-<br />

Partenkirchen. Sebastian gibt sich mit<br />

gemischten Gefühlen <strong>de</strong>r Schwerkraft hin.<br />

Nicht nur wegen <strong>de</strong>s schlingern<strong>de</strong>n<br />

Anhängers, son<strong>de</strong>rn auch, weil er die Wettervorhersage<br />

kennt. Für die nächsten Tage<br />

ist Dauerregen mitsamt Temperatursturz<br />

angesagt. Am geplanten Gipfeltag soll es<br />

bis auf 1800 Meter hinab schneien …<br />

Hinter Garmisch bauen Sebastian und<br />

Luca das Zelt auf. Pitschnass bleibt es am<br />

Morgen zurück, <strong>de</strong>nn Petrus hat wie angedroht<br />

die Dusche aufgedreht. Luca und<br />

Sebastian wollen das schlechte Wetter auf<br />

<strong>de</strong>r Höllentalangerhütte aussitzen. Also<br />

steigen sie bei strömen<strong>de</strong>m Regen ><br />

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102<br />

Traumtour<br />

huskytrack<br />

Fotograf, alleinerziehend, bergverrückt.<br />

In Kapstadt geboren, jetzt ein Münchner Kindl, hier am »Stopselzieher«.<br />

Das größte Problem lauert am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Höllentalferners: die berüchtigte Randkluft.<br />

Finnland | Schwe<strong>de</strong>n | Lappland | Norwegen | Kanada<br />

durch die Klamm auf. »Hier wird man eh nass!«, brüllt Luca vergnügt<br />

gegen das Tosen <strong>de</strong>r Schlucht an. Als sie auf <strong>de</strong>r Hütte ausdampfen,<br />

trübt die Wetterprognose von Radio Tirol die Stimmung wie<strong>de</strong>r ein.<br />

Bei Nässe wäre <strong>de</strong>r Klettersteig <strong>zum</strong> Gipfel nicht zu verantworten.<br />

Sebastian überlegt, wie er Luca einen Abbruch <strong>de</strong>r Tour schonend<br />

beibringen könnte. Versteht ein Neunjähriger, dass <strong>de</strong>r Weg das Ziel ist?<br />

Zwei Tage lang wehren sich Sebastian und Luca gegen <strong>de</strong>n Lagerkoller<br />

mit kleinen Erkundungstouren. Dann, am zweiten Abend, reißt <strong>de</strong>r<br />

Himmel auf und gewährt einen Blick auf <strong>de</strong>n weiteren Aufstieg. Mit<br />

<strong>de</strong>m Kopf im Nacken sagt Luca ebenso freudig wie respektvoll: »Das ist<br />

aber noch hoch und weit und steil …«<br />

Sattes Blau überspannt <strong>de</strong>n Gipfel <strong>de</strong>r Zugspitze<br />

Morgens halb sechs in Deutschlands erwartungsvollster Berghütte:<br />

Kaum piepst <strong>de</strong>r Wecker, fliegen die Blicke aus <strong>de</strong>m Fenster. Wie<strong>de</strong>r<br />

trüb. Ob es aufreißt? Beim Frühstück ist Luca gera<strong>de</strong>zu unausstehlich<br />

aufgeregt. Mittlerweile sind drei Freun<strong>de</strong> hinzugekommen, die einen<br />

Film über »City to Summit« drehen. Darunter Oliver Aram, ein erfahrener<br />

Bergsteiger, <strong>de</strong>r auch Führungsfunktion übernimmt. 7 Uhr – pack ma’s!<br />

Als <strong>de</strong>r Pfad zu einer Ferrata wird, setzen alle die Helme auf und legen<br />

Klettersteigsets an. Erst geht es eine Leiter hinauf. Dann quert man<br />

eine fast senkrechte Felswand auf Stahlstiften, die in <strong>de</strong>n Berg geschlagen<br />

wur<strong>de</strong>n. »Darunter geht es einfach nur runter!«, bemerkt Luca<br />

gleichermaßen furchtsam und verzückt. Unter seinen Füßen sieht er<br />

nur Nebel. Es folgt eine Gehpassage. Luca stapft und plappert<br />

und singt. Als sie <strong>de</strong>n Höllentalferner erreichen, lassen<br />

sie die letzten Wolken unter sich. Sattes Blau überspannt<br />

<strong>de</strong>n frisch überzuckerten Gipfel <strong>de</strong>r Zugspitze.<br />

Gletscherspalten kannte Luca bislang nur aus Filmen. Als<br />

Oli ihn um die Risse herumführt, wagt Luca einen Blick über<br />

die Kante. Oben kann er etwas von <strong>de</strong>m Eis sehen, dann<br />

wird es schwarz. Ganz schön unheimlich. Das größte<br />

Problem lauert am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gletschers: die berüchtigte<br />

Randkluft. Oli überwin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n sechs Meter tiefen Schlund,<br />

erklimmt mithilfe eines Fixseils <strong>de</strong>n Felsen und installiert<br />

eine zusätzliche Sicherung für Luca. Der lässt sich von<br />

Sebastian einbin<strong>de</strong>n und kraxelt geschickt hinterher, bis<br />

<strong>zum</strong> Beginn <strong>de</strong>r zweiten Klettersteigpassage.<br />

Luca ist nun völlig aufgedreht. Sebastians größte Sorge war<br />

nicht, ob <strong>de</strong>r Bub die 1600 Höhenmeter kräftemäßig packt,<br />

son<strong>de</strong>rn ob er so lange konzentriert bleiben kann. Wann<br />

immer Luca albern wird, zwingt Sebastian ihn zu einer<br />

kurzen Pause, gibt ihm zu essen und zu trinken. Beson<strong>de</strong>rs<br />

knifflig wird es an zwei durchaus steilen, aber nicht<br />

ver sicherten Stellen. Je<strong>de</strong>r Fehltritt wäre wohl <strong>de</strong>r finale.<br />

Sebastian versucht, seine eigene Angst zu verbergen.<br />

Prompt bleibt Luca cool und setzt behutsam Fuß vor Fuß.<br />

Dennoch fällt Sebastian ein Stein vom Herzen, als die<br />

Karabiner wie<strong>de</strong>r ins Stahlseil klicken.<br />

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JF 08/2013


104<br />

Traumtour<br />

ErmässigtEs tickEt-DVD-pakEt<br />

für globEtrottErcarD inhabEr<br />

Tom Randall, Photo by Franz Faltermeier for E.O.F.T.<br />

Beim Pad<strong>de</strong>ln sind sie ziemlich ba<strong>de</strong>n gegangen. Umso gelungener <strong>de</strong>r Empfang daheim.<br />

Kurz vor <strong>de</strong>m Gipfel begegnen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n zwei g’standne Bergsteiger,<br />

die <strong>de</strong>n höchst anspruchsvollen Jubiläumsgrat gehen wollen, und<br />

fragen Luca: »Ja, wo kommst’n du her?« Der antwortet: »Aus <strong>de</strong>m<br />

Höllental!«, und erklimmt mit breitem Grinsen die letzten Meter <strong>zum</strong><br />

Gipfel. »Wir haben’s geschafft!« Luca betrachtet das gol<strong>de</strong>ne Kreuz.<br />

Stun<strong>de</strong>nlang könnte er hier stehen, doch sein Vater fröstelt. Sie steigen<br />

die paar Meter ab <strong>zum</strong> Münchner Haus. Nach <strong>de</strong>m Aben<strong>de</strong>ssen fallen<br />

die bei<strong>de</strong>n hun<strong>de</strong>mü<strong>de</strong> auf ihre Matratzen im ungeheizten Nachtlager.<br />

Luca vergräbt sich unter mehreren Woll <strong>de</strong>cken.<br />

Die nächste Etappe erfor<strong>de</strong>rt noch mal volle Konzentration. Sie führt<br />

auf Tiroler Seite über <strong>de</strong>n Stopselzieher, einen Pfad mit Klettersteigcharakter.<br />

Schon beim Gedanken an die 2200 Höhenmeter Abstieg<br />

schmerzen Sebastian die Knie. Luca hingegen trappelt munter bergab<br />

und meistert routiniert die schwierigen Passagen. Der Rest <strong>de</strong>r Tagesstrecke<br />

ist ein elendslanger Hatscher – Zeit <strong>zum</strong> Nach<strong>de</strong>nken über<br />

dieses Abenteuer vor <strong>de</strong>r Haustür: Haben sie für ihre Verhältnisse nicht<br />

Lech<br />

Familienabenteuer by fair means<br />

0 5 10 15 km<br />

A96<br />

Starnberg<br />

Ammersee<br />

Starnberger<br />

See<br />

Tegernsee<br />

Wallgau<br />

Garmisch-<br />

Partenkirchen<br />

Zugspitze<br />

2962 m<br />

Ammer<br />

A8<br />

München<br />

A95<br />

Isar<br />

Wolfratshausen<br />

Isar<br />

A8<br />

Bad Tölz<br />

Sylvensteinspeichersee<br />

ÖSTERREICH<br />

Fahrrad fahren<br />

Bergsteigen<br />

Pad<strong>de</strong>ln<br />

A99<br />

Auf <strong>de</strong>r Karte sieht man die Route, die<br />

Sebastian und Luca bei ihrer Traumtour<br />

zurückgelegt haben: City (München) to<br />

Summit (Zugspitze), großteils auf<br />

Fahrrä<strong>de</strong>rn, aber auch zu Fuß und per<br />

Kanu. Dem großen Abenteuer gingen<br />

natürlich einige Probetouren voraus.<br />

Sehr schöne Eindrücke davon haben<br />

die Stiphouts auf ihrer Website<br />

city-to-summit.org zusammengestellt.<br />

Dort fin<strong>de</strong>t man auch eine Kurz version<br />

<strong>de</strong>s Films, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Traumtour<br />

entstan<strong>de</strong>n ist und <strong>de</strong>n Sebastian bei<br />

Outdoor-Filmfestivals einreichen möchte.<br />

Das Budget dafür ist über Crowdfunding<br />

zusammengekommen. Und die Filmmusik<br />

ist die Spen<strong>de</strong> eines Komponisten.<br />

etwas erreicht, wofür an<strong>de</strong>re auf große Expedition gehen<br />

müssen? Dieses Glücksgefühl von Vater und Sohn am<br />

Zugspitzgipfel – hat es nicht dieselbe Intensität, wie wenn<br />

ein Stefan Glowacz von einer unberührten Sandsteinwand<br />

auf <strong>de</strong>n Dschungel herabblickt?<br />

Hochwasser, Treibgut, Nebel und nur elf Grad …<br />

Vor diesem neuen Tag hat ihnen gegraut: hun<strong>de</strong>mü<strong>de</strong> nach<br />

<strong>de</strong>r Zugspitztortur das ganze Gepäck wie<strong>de</strong>r hoch nach<br />

Wallgau ra<strong>de</strong>ln … Doch es fühlt sich gut an, wie<strong>de</strong>r im Sattel<br />

zu sitzen. Und einmal oben, geht es <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Tages nur<br />

noch bergab. Unterm Sylvensteinspeichersee schlagen sie<br />

ihr Zelt auf, wo sie morgen ein booten wollen. Es gibt Nu<strong>de</strong>ln<br />

mit Pesto, Lucas Lieblings essen. Während er selig schläft,<br />

hat Sebastian eine unruhige Nacht. Wie wird es wohl wer<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>m Fluss bei <strong>de</strong>m angesagten Sauwetter?<br />

Morgens übertönt das Prasseln <strong>de</strong>s Regens das Rauschen<br />

<strong>de</strong>r Isar. Beim Bela<strong>de</strong>n ent<strong>de</strong>ckt Luca ein Leck im Beiboot,<br />

das Gepäck und Fahrrä<strong>de</strong>r aufnehmen soll; also erst mal<br />

flicken. Zu allem Unglück treibt Luca beinahe allein davon,<br />

pitschnass zieht sich Sebastian an Bord <strong>de</strong>s Luftkanadiers.<br />

Luca hat Spaß am Treibenlassen, aber für Sebastian steht<br />

die Pad<strong>de</strong>lei unter keinem guten Stern. Hochwasser, Treibgut,<br />

Nebel, elf Grad Lufttemperatur, kein Mensch zu sehen,<br />

und das Schlauchboot hält nicht dicht; mehrmals müssen<br />

sie anlan<strong>de</strong>n, um es wie<strong>de</strong>r aufzupumpen. Sebastians<br />

Bauchgefühl wird immer schlechter, am Nachmittag<br />

streicht er die Segel: »Schluss, aus, wir fahren mit <strong>de</strong>n<br />

Rä<strong>de</strong>rn heim.« Luca ist sauer. Daran kann auch <strong>de</strong>r langweilige<br />

Campingplatz bei Bad Tölz nichts än<strong>de</strong>rn.<br />

Tag zwölf. Das Kanufahren hatten sie sich so easy vorgestellt,<br />

und das Ra<strong>de</strong>ln so nervig. Doch die Bikes laufen<br />

heute wie Pfer<strong>de</strong>, die ihren Stall wittern. Also Vollgas und<br />

nach Hause! 70 Kilometer strampeln sie runter. Sebastian<br />

hat Luca erzählt, dass in München ein paar Freun<strong>de</strong> warten.<br />

Als sie die Innenstadt erreichen, steht am Isarufer eine<br />

ganze Schar Erwachsene und Kin<strong>de</strong>r. Sie klatschen, jubeln<br />

und halten ein Plakat in die Luft: »You did it!«<br />

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Den Trailer <strong>zum</strong> Film »City to Summit« gibt’s auf 4-<strong>Seasons</strong>.tv/city-to-summit.<br />

Karten in <strong>de</strong>n Globetrotter Filialen für folgen<strong>de</strong> Events:<br />

19./20.10. BErlin Urania<br />

4./5./6.11. HamBUrG CinEmaxx Dammtor<br />

24.11. Bonn WoKi<br />

9./10.12. DrEsDEn nEUEs rUnDKino<br />

14./15.12. FranKFUrt Uni-CampUs WEstEnD,<br />

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Herbst-Highlights von und für Globetrotter<br />

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4-SEASONS.TV<br />

Ahoi Abenteuer!<br />

Der Wildwasserkajaker Tyler Bradt – bekannt für seinen Höhenweltrekord<br />

(56,7 Meter) am Palouse-Wasserfall – ist mit seiner<br />

Mannschaft auf neuer Expedition unterwegs. Mit <strong>de</strong>m Segelboot<br />

»Wyzard’s Eye« wollen sie in fünf Jahren die Er<strong>de</strong> umsegeln und<br />

richtig was erleben: von Tauchgängen in Tiefseehöhlen bis hin zu<br />

Hochgebirgstouren. 4-<strong>Seasons</strong>.tv hat exklusiv die Webiso<strong>de</strong>n<br />

<strong>zum</strong> Trip: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/thema/the-wizards-eye-expedition.<br />

Foto: Semih Serbes<br />

FILIAL-EVENT FRANKFURT<br />

Baumklettern<br />

FILIAL-EVENT HAMBURG<br />

Angelcamp<br />

Beim Wochenen<strong>de</strong> am<br />

Schaalsee mit Globetrotter<br />

Hamburg das Angeln ausprobieren<br />

und lernen. Vom<br />

20. – 22. 9. gibt’s Tipps,<br />

Tricks und Petri Heil! Infos:<br />

globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />

Beim Frankfurter Baumkletterkurs für Anfänger<br />

(10.8. o<strong>de</strong>r 21.9.) o<strong>de</strong>r Fortgeschrittene (31.8.)<br />

geht man mit Sicherheit die Palme hoch – o<strong>de</strong>r<br />

so ähnlich. Infos: globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />

XXL-APP<br />

4-<strong>Seasons</strong> im Sommerhoch<br />

Die XXL-App <strong>de</strong>s 4-<strong>Seasons</strong>-<br />

Sommerhefts hat viele Extras<br />

und ist seit Juni kostenlos<br />

erhältlich. Im App-Store nach<br />

»XXL-App 4-<strong>Seasons</strong>« suchen.<br />

FILIAL-EVENT BERLIN<br />

Die Reise-Familie<br />

Malte Clavin reiste mit<br />

Frau und Töchtern nach<br />

Burma. Am 26.9. (20 Uhr)<br />

erzählt <strong>de</strong>r Fotograf von<br />

<strong>de</strong>m Abenteuer. Tickets bei<br />

Globetrotter Berlin o<strong>de</strong>r via<br />

Tel. 030/850 89 20.<br />

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Mehr im Netz<br />

ALLE EVENTS<br />

& TERMINE<br />

Mehrere Hun<strong>de</strong>rt Veranstaltungen<br />

organisieren allein die Globetrotter-<br />

Filialen je<strong>de</strong>s Jahr – vom Vortrag bis<br />

<strong>zum</strong> GPS-Kurs. Die komplette<br />

Übersicht inklusive Suchfunktion<br />

für alle Filialen gibt’s im Internet<br />

unter globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />

OUTDOOR-NEWS<br />

& REPORTAGEN<br />

Tagesaktuelle News, Reisestorys,<br />

Hintergrund infos, Bil<strong>de</strong>rgalerien,<br />

Produkttests und Surftipps<br />

– immer frisch auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>.<br />

OUTDOOR-FILME<br />

& VIDEO-BERATUNG<br />

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Umwelt, Ausrüstung, Events und<br />

vielem mehr bieten die Kollegen<br />

von 4-<strong>Seasons</strong>.tv.<br />

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