Druckversion zum Download - 4-Seasons.de
Druckversion zum Download - 4-Seasons.de
Druckversion zum Download - 4-Seasons.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 Reise<br />
Das Kun<strong>de</strong>nmagazin von Globetrotter Ausrüstung<br />
HERBST 2013<br />
Ausgabe 39<br />
2,50 Euro
2 Hin und weg<br />
Träume leben 3<br />
Schottland im Herbst: <strong>de</strong>r Sommer ist vorbei, <strong>de</strong>r Winter noch nicht richtig da. Perfekte<br />
Zeit für unsere neue ZENON JACKET. Per Hybrid-Konstruktion aus Daune und Kunstfaser<br />
haben wir sie auf <strong>de</strong>n Punkt konzipiert: nicht zu warm bei Anstrengung und trotz<strong>de</strong>m<br />
or<strong>de</strong>ntlich isolierend für die Pausen unterwegs. Bis sie gebraucht wird, bleibt sie platzsparend<br />
und nahezu gewichtslos im Rucksack. Sie fügt sich i<strong>de</strong>al in die Bekleidung im<br />
Lagensystem ein und macht auch solo ein extrem gutes Bild.<br />
www.jack-wolfskin.com<br />
Der perfekte kälteschutz
4 Editorial<br />
Sieht aus wie die<br />
Großen: die kleinste,<br />
aber höchstgelegene<br />
Globetrotter-Filiale in<br />
Torfhaus. Mehr dazu<br />
auf Seite 27 und unter<br />
globetrotter.<strong>de</strong>/filialen.<br />
Filiale am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wildnis<br />
Am 29. Juni eröffnete Globetrotter Ausrüstung eine neue Filiale – wie<strong>de</strong>r einmal,<br />
aber doch ganz an<strong>de</strong>rs. Der neue Shop ist »nur« 400 Quadratmeter groß, liegt aber<br />
821 Meter über <strong>de</strong>m Meer. Geschäftsführer Thomas Lipke über das Wie und Warum.<br />
Thomas, du darfst die neue Filiale im Harz preisen,<br />
aber dami t es nicht zu vorhersehbar wird, ist die<br />
Plattitü<strong>de</strong> »klein, aber oho!« verboten.<br />
Kein Problem. Der Active Store in Torfhaus folgt einem<br />
neuen Konzept: Dort, wo man outdoors unterweg s ist,<br />
versorgt einen Globetrotter mit Infos, Workshops und<br />
Ausrüstung – Letztere kann man teilweise auch leihen.<br />
Zwar ist etwa die Filiale Frankfurt zehnmal größe r, aber<br />
auch auf 400 Quadratmetern bekommen wir ein<br />
or<strong>de</strong>ntliche s Sortiment unter, das auf die Aktivitäte n<br />
zugeschnitten wird. Der Store ist ganzjährig ge öffne t,<br />
auch an 40 Sonntagen im Jahr.<br />
Was unternimmt man so das ganze Jahr in Torfhaus?<br />
Das kann auch nur die 4-<strong>Seasons</strong>-Redaktion mit Sitz<br />
in Bayern fragen! Torfhaus ist ein Outdoor-Mekka im<br />
Nor<strong>de</strong>n. Von Frühjahr bis Herbst ein Wan<strong>de</strong>r-, Radund<br />
Kletterparadies, ich selbst habe hier früher zig<br />
Wochenen<strong>de</strong> n mit Schlafsack, Seil und Klettergurt<br />
verbracht. Im Winter ist <strong>de</strong>r Harz i<strong>de</strong>al für Ski- und<br />
Schneeschuhtouren. Weil dieses Jahr so viel Schnee<br />
lag, mussten wir sogar die Eröffnung verschieben.<br />
Haben die Kun<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Wünsche als in <strong>de</strong>r Stadt?<br />
Genau das wollen wir herausfin<strong>de</strong>n. Der Store hat<br />
Pilotcharakte r, die Lernkurve zeigt bereits steil bergauf.<br />
Das Wetter kann da oben heftig sein, und die<br />
Kun<strong>de</strong> n reagieren spontan. Unser Filialleiter Christia n<br />
Moog prahlt schon, er habe die größte Regen kammer<br />
aller Filialen – direkt vor <strong>de</strong>r Tür. Gleich am Eröffnungstag<br />
waren die sturmfesten Trekking-Regenschirm e<br />
ausverkauft. Ein an<strong>de</strong>rmal bekam ein zehnjähriges<br />
Mädchen, das gera<strong>de</strong> am Brocken bei<strong>de</strong> Sohlen<br />
ver lore n hatte, bei uns neue Schuhe – und die Familie<br />
konnte weiterwan<strong>de</strong>rn. Auch die ersten GPS-Kurse,<br />
die wir zusammen mit <strong>de</strong>r Globetrotter-Aka<strong>de</strong>mie<br />
anbiete n, sind gut gebucht.<br />
Eröffnet Globetrotter noch mehr Kompakt-Filialen<br />
am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wildnis?<br />
Nicht ausgeschlossen, aber erst loten wir das Konzept<br />
in Torfhaus aus. Die nächste Filiale wird wie<strong>de</strong>r eine<br />
große: Am 14. September 2014 eröffnet Globetrotter<br />
Stutt gart – auf 6000 Quadratmetern und 270 Meter<br />
über <strong>de</strong>m Meer. Nicht klein. Aber sicher auch oho! <<br />
Thomas Lipke<br />
KEEN MARSHALL WP<br />
Fin<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Spaß, fi n<strong>de</strong> das Ungewöhnliche, fi n<strong>de</strong> die Dinge<br />
die du einfach nicht erklären kannst. Alles im griffi gen,<br />
schnellen und vielseitigen neuen Wan<strong>de</strong>rschuh von KEEN.<br />
Die Abenteuer liegen vor <strong>de</strong>inen Füßen - fi n<strong>de</strong> sie!<br />
HIER GIBT‘S MEHR: KEENFOOTWEAR.COM ODER IM FACHHANDEL.
1 Reise<br />
Das Kun<strong>de</strong>nmagazin von Globetrotter Ausrüstung<br />
HERBST 2013<br />
Ausgabe 39<br />
2,50 Euro<br />
6<br />
Inhalt<br />
42<br />
IMPRESSUM<br />
4-SEASONS ist die Kun<strong>de</strong>nzeitschrift<br />
von Globetrotter Ausrüstung.<br />
60<br />
4-SEASONS erscheint vierteljährlich<br />
zur Quartalsmitte.<br />
4-SEASONS wird an aktive Kun<strong>de</strong>n mit<br />
GlobetrotterCard kostenlos verschickt<br />
und ist in <strong>de</strong>n Globetrotter-Filialen<br />
erhältlich (solange <strong>de</strong>r Vorrat reicht).<br />
Die kostenlose Kun<strong>de</strong>nkarte<br />
(GlobetrotterCard) können Sie in allen<br />
Filialen o<strong>de</strong>r online beantragen:<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte<br />
ALLE AUSGABEN VON 4-SEASONS<br />
gibt’s kostenlos auch auf <strong>de</strong>m iPad<br />
(Apple App Store) und als PDF:<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/heftarchiv<br />
LESERSERVICE<br />
Adressän<strong>de</strong>rung, Heft fehlt etc.:<br />
Tel. 040/67 96 61 79<br />
HERAUSGEBER<br />
Globetrotter Ausrüstung GmbH<br />
Bargkoppelstieg 10–14<br />
22145 Hamburg<br />
96<br />
52<br />
88<br />
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />
Torsten Fischer<br />
DRUCKAUFLAGE<br />
2. Quartal 2013<br />
400 000 Stück<br />
REDAKTION & KONZEPT<br />
Redaktionsbüro Glocker & Neumann<br />
Provinostraße 52, D-86150 Augsburg<br />
Tel. 08 21/42 07 84 0<br />
Fax 08 21/42 07 84 20<br />
4-<strong>Seasons</strong>@red-gun.com<br />
Inhalt<br />
Herbst 2013<br />
8<br />
24<br />
40<br />
Träume leben: Sabbatjahr<br />
Zwölf Monate frei! Was tun?<br />
Aktuell<br />
Neues aus <strong>de</strong>r Globetrotter-Welt.<br />
Engagiert<br />
Klaus Denart erklärt die Stiftung.<br />
68<br />
70<br />
74<br />
Nach einer Biwaknacht<br />
in <strong>de</strong>n Dolomiten.<br />
Foto: Ralf Gantzhorn.<br />
Mehr davon<br />
ab Seite 42.<br />
State of the Art: Gregory Baltoro 75<br />
Was da alles reingeht!<br />
Hersteller: Jack Wolfskin<br />
Wie die Tatze sauberer wer<strong>de</strong>n will.<br />
Ausrüstungsberatung: Wan<strong>de</strong>rn<br />
Das Einmaleins <strong>de</strong>r Volksbewegung.<br />
REDAKTIONSTEAM<br />
Stephan Glocker (Chefredakteur),<br />
Ingo Wilhelm, Ingo Hübner, Sebastian<br />
Lüke, Philip Baues, Michael Neumann,<br />
Julian Rohn, Cindy Ruch, Axel<br />
Bellmann, Moritz Schäfer, Manuel<br />
Arnu, Michèle Knaup. Korrektorat: Lars<br />
Dammann, Claudia Meyer, Gotlind<br />
Blechschmidt.<br />
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />
Horst Rafler, Ralf Gantzhorn, Martina<br />
Glaser, Matthias Offermann, Chris<br />
Burkard, Guido Augustiniak, Dr. Tomas<br />
Jelinek, Johan Lambrechts, Franz<br />
Scholz, Klaus Denart, Sonja Röhricht,<br />
Karin Kura, Diana Hübner, Mirco<br />
Lomoth, Kai An<strong>de</strong>rsch, Sami Fayed,<br />
Reinhard Mink, Sebastian Beck, Alex<br />
Ekins, John Sears, Semih Serbes,<br />
Nadja Böhnke, Axel Klemm, Sebastian<br />
Stiphout, John Wellburn.<br />
GRAFIK & PRODUKTION<br />
B612 GmbH, Werner Bauer, Jan Maier<br />
Tübinger Str. 77-1, 70178 Stuttgart<br />
w.bauer@b612-<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong><br />
42<br />
50<br />
52<br />
60<br />
Projekte: Making of Handbuch<br />
Klettershooting mit Globetrotterinnen.<br />
Reisetipp: Moselsteig<br />
Weinselige Wan<strong>de</strong>rungen.<br />
Reise: Amrum<br />
Watt wirklich Ruhiges.<br />
Spezial: Indianer als Lehrer<br />
Deutsche Schüler in <strong>de</strong>r Wildnis Kanadas.<br />
82<br />
84<br />
88<br />
96<br />
5-Sterne-Produkte<br />
Worauf Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n schwören.<br />
Kollege: Axel Klemm<br />
Alles dreht sich ums Rad.<br />
Reise: Chile<br />
Sanfter Tourismus in einer rauen Gegend.<br />
Traumtour: City to Summit<br />
Wenn <strong>de</strong>r Vater mit <strong>de</strong>m Sohne …<br />
ANZEIGEN & KOOPERATIONEN<br />
4-<strong>Seasons</strong> Marketing<br />
Sarah Jentsch<br />
Tel. 08 21/42 07 84 12<br />
Fax 08 21/42 07 84 20<br />
jentsch@red-gun.com<br />
DRUCK<br />
Stark Druck GmbH + Co. KG, Pforzheim<br />
4-SEASONS IM INTERNET<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong><br />
Unsere Druckerei und das Papier von<br />
4-<strong>Seasons</strong> sind FSC-zertifiziert.<br />
66<br />
Gute Karten<br />
Mit <strong>de</strong>r GlobetrotterCard was erleben.<br />
106<br />
Hin und Weg<br />
Sieben Mal »Save the Date« für Globetrotter.
8<br />
Träume leben<br />
Träume leben<br />
9<br />
»Das war<br />
Träume<br />
leben pur«<br />
Horst Rafler, Keramikmeister aus Nie<strong>de</strong>rbayern, gönnt sich<br />
mit En<strong>de</strong> 40 ein Sabbatjahr. Was tun? Über <strong>de</strong>n Atlantik<br />
segel n? In <strong>de</strong>r Karibik tauchen? Den Amazonas hochschippern?<br />
Mit Pfer<strong>de</strong>n durch die argentinische Pampa<br />
ziehen? Horst macht alles, genau in dieser Reihenfolge.<br />
Interview: Stephan Glocker | Fotos: Horst Rafler<br />
Erste Etappe: über <strong>de</strong>n Atlantik segeln.
10 Träume leben<br />
Träume leben 11<br />
Horst, was muss man tun für ein Sabbatjahr?<br />
Das hängt von Job und Arbeitgeber ab. Als<br />
Fachlehrer an <strong>de</strong>r Keramikfachschule Landshut konnte ich das<br />
einfach beim Bayerischen Kultusministerium beantragen. Es gibt<br />
verschie<strong>de</strong>ne Ansparsysteme. Bei mir lief es so, dass ich drei<br />
Jahr e Vollzeit mit 75 Prozent Lohn gearbeitet habe. Im freien<br />
vierten Jahr lief <strong>de</strong>r 75-Prozent-Lohn dann weiter. Ein fairer Deal,<br />
sofern man im Alltag mit weniger Geld klarkommt.<br />
Leerer Terminkalen<strong>de</strong>r, zwölf Monate frei! Wie füllt sich<br />
so ein Sabbatjahr mit Plänen?<br />
Es gab zwei große Träume. In Kanada habe ich mal einen Cree-<br />
Indiane r ein Stück mit <strong>de</strong>m Auto mitgenommen – <strong>zum</strong> Dank lud er<br />
mich zu einer Reittour ein. Ich hatte keine Ahnung von Pfer<strong>de</strong>n,<br />
aber <strong>de</strong>r Ritt hat mich so beeindruckt, dass ich zu Hause mit Reitstun<strong>de</strong>n<br />
begann, um irgendwann mal eine große Wildnistour mit<br />
Pfer<strong>de</strong>n zu unternehmen. Der zweite Wunschtraum war ein<br />
längere r Törn auf <strong>de</strong>r eigenen Segeljacht: Mittelmeer, Schwarzes<br />
Meer, Rotes Meer – o<strong>de</strong>r gleich allein über <strong>de</strong>n Atlantik.<br />
Das klingt, als seist du in Sachen Outdoorsport<br />
ziemlich fit und erfahren …<br />
Draußen sein war immer meine Lei<strong>de</strong>nschaft: Trampen, Wan<strong>de</strong>rn,<br />
Pad<strong>de</strong>ln, Zelten, Segeln. Größere Rucksacktouren in Kanada und<br />
Kamtschatka. Im Lauf <strong>de</strong>r Jahre kamen dann auch ein Tauchschein,<br />
ein Motorbootschein und ein Jagdschein dazu. O<strong>de</strong>r die<br />
Reitstun<strong>de</strong>n. Ich bin aber nirgendwo Spezialist, kein Tiefseetaucher<br />
o<strong>de</strong>r Höhenbergsteiger. Eher ein Outdoor-Allroun<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />
durch Spaß und Interesse etwas Know-how erworben hat. Solche<br />
Leute gibt es doch viele.<br />
Und <strong>de</strong>r Allroun<strong>de</strong>r wollte im freien Jahr segeln und reiten?<br />
Zunächst war es kein »und«, son<strong>de</strong>rn ein »o<strong>de</strong>r«. Eine Jacht ist<br />
eine Riesenanschaffung, die man dann auch nutzen muss. Das<br />
Reiten reizte mich min<strong>de</strong>stens ebenso: irgendwo Pfer<strong>de</strong> kaufen<br />
und dann monatelang durch die Wildnis streifen.<br />
Ich konnte mich nicht entschei<strong>de</strong>n und verschlang sowohl Bücher<br />
über Atlantik überquerungen als auch übers Reiten, beson<strong>de</strong>rs in<br />
<strong>de</strong>r Mongolei. Dann las ich, dass man dort einen Gui<strong>de</strong> und einen<br />
Dolmetscher braucht, aber ich wollte so eine Tour unbedingt auf<br />
eigene Faust machen. Südamerika schien geeigneter zu sein. Ich<br />
träumte von Patagonien.<br />
»Da hat es bei mir Klick<br />
gemacht: Erst segle ich als<br />
Matros e über <strong>de</strong>n Atlantik,<br />
und in Südamerika starte ich<br />
– ohne die Last eines eigenen<br />
Bootes – meine Pfer<strong>de</strong>tour.«<br />
Wie hast du das Dilemma gelöst?<br />
Auch beim Lesen: Rüdiger Nehberg hat ja mehrfach <strong>de</strong>n Atlantik<br />
überquert, um auf die Not <strong>de</strong>r Yanomami-Indianer aufmerksam zu<br />
machen. In einem seiner Bücher erwähnt er eine Freundin, die<br />
ihm auf einem Segelboot hinterherreist, und zwar »Hand gegen<br />
Koje«. Da hat es bei mir Klick gemacht: Erst segle ich als Matros e<br />
über <strong>de</strong>n Atlantik, und drüben in Südamerika starte ich – ohne die<br />
Last eines eigenen Bootes – meine Pfer<strong>de</strong>tour. So könnte ich<br />
beid e I<strong>de</strong>en realisieren. Und ich wür<strong>de</strong> mir nicht nur <strong>de</strong>n Hinflug<br />
spare n, son<strong>de</strong>rn mich meinem Reiseland ganz langsam und<br />
archaisc h annähern. Der Plan gefiel mir.<br />
Und dann: letzter Schultag und los?<br />
Nicht ganz. Es gab einiges zu organisieren: Versicherungen<br />
kläre n, Wohnung untervermieten und natürlich ein Boot fin<strong>de</strong>n.<br />
Auf www.handgegenkoje.<strong>de</strong> hatte ich ein Gesuch eingestellt, erst<br />
mal passierte gar nichts. Dann kam ein Angebot für einen Törn<br />
nach Martinique in <strong>de</strong>r Karibik. Allerdings von einem professionellen<br />
Anbieter, <strong>de</strong>r dafür normalerweise 1800 Euro verlangt. Er<br />
bot mir jedoch einen stark reduzierten Preis an, weil er neben <strong>de</strong>n<br />
zahlen<strong>de</strong>n Gästen auch noch einen halbwegs erfahrenen Helfer<br />
braucht e. Ich hatte diese Erfahrung. Diese Abmachung war für<br />
uns bei<strong>de</strong> okay.<br />
Statt wie erträumt alleine über <strong>de</strong>n Atlantik nun in <strong>de</strong>r Gruppe.<br />
War das noch das Wahre?<br />
Sicher an<strong>de</strong>rs als ein Solotörn, aber auch ein Abenteuer. Die Jacht<br />
war eine in die Jahre gekommene englische Ketsch, also mit zwei<br />
Masten und nur elf Meter lang. Durch ihr Alter war sie etwas<br />
undich t, was mich gleich zu Anfang meine Kamera kostete – es<br />
regnete in die Koje, genau auf die neue Panasonic. Die erste<br />
Etapp e, durchs Mittelmeer nach Gibraltar, begann gleich mit<br />
katastrophale m Wetter. Drei verheeren<strong>de</strong> Tage und Nächte mit ><br />
Urlaub vom Urlaub:<br />
Tauchen mit Riesenschildkröten<br />
vor Martinique.
12 Träume leben<br />
Träume leben 13<br />
»Ich bin kein Spezialist, kein<br />
Tiefsee taucher o<strong>de</strong>r Höhenbergsteiger.<br />
Eher Outdoor-Allroun<strong>de</strong>r.<br />
Solche Leute gibt es doch viele.«<br />
hoher See und starkem Westwind, also direkt von vorne. Segeln<br />
war unmöglich, wir fuhren unter Motor, <strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r ausfiel.<br />
Aber alles ging gut, und eigentlich war dieser Auftakt genau das<br />
Richtige, <strong>de</strong>nn ich lernte, dass ich Boot und Skipper vertrauen<br />
konnte.<br />
Ist so ein Törn auch für Anfänger geeignet?<br />
Grundwissen und Erfahrung min<strong>de</strong>stens im Jollensegeln sollte<br />
man schon haben. Wir waren – inklusive Georg, <strong>de</strong>m Skipper – zu<br />
fünft. Je<strong>de</strong>r außer Georg hatte zweimal täglich einige Stun<strong>de</strong>n<br />
Bordwache, in <strong>de</strong>r man das Boot steuert und verantwortlich ist.<br />
Georg übernahm keine Wache, stand aber je<strong>de</strong>rzeit auf Abruf. Das<br />
hat sehr gut funktioniert.<br />
Einmal erwischte mich nachts ein Squall, so ein Mini-Tief. Innerhalb<br />
von 45 Minuten drehte <strong>de</strong>r Wind komplett um 360 Grad. Das<br />
Großsegel wird nachts fixiert, damit es nicht umschlagen und die<br />
Wache über Bord werfen kann. Das be<strong>de</strong>utet aber auch, dass die<br />
Wache das Boot mitdrehen muss, sonst kann <strong>de</strong>r Wind das Schiff<br />
umhauen. Ich bin also einmal komplett im Kreis gesegelt und<br />
habe trotz Kompass die Orientierung verloren. Da habe ich Georg<br />
geweckt. Zwei an<strong>de</strong>re brenzlige Situationen haben wir im Team<br />
gut bewältigt. Bei gutem Wetter sieht <strong>de</strong>r Alltag gemütlicher aus.<br />
Abwechselnd segeln, angeln, vorschlafen und abhängen. Auch<br />
beim Kochen und <strong>de</strong>r Hausarbeit wur<strong>de</strong> durchgewechselt.<br />
Klingt harmonisch. Kein Lagerkoller an Bord?<br />
Schon. Auf elf Meter Bootslänge kann man sich kaum aus <strong>de</strong>m<br />
Weg gehen. Durch eine längere Flaute kam es zur Verknappung<br />
von Trinkwasser und Sprit. Als klar wur<strong>de</strong>, dass wir länger als die<br />
üblichen 20 bis 25 Tage für die Überquerung brauchen wür<strong>de</strong>n,<br />
gab es offenen Streit – einige hatten fixe Termine für <strong>de</strong>n Heimflug.<br />
Die einen wollten auf Wind warten, die an<strong>de</strong>ren mit <strong>de</strong>m<br />
knappen Sprit nach Sü<strong>de</strong>n fahren, weil dort <strong>de</strong>r Wind vielleicht<br />
besser sein könnte. Ich hatte keinen Zeitdruck und habe mich<br />
rausgehalten. Aber sowohl die Flaute – 3000 Kilometer Wasser<br />
um dich herum und es bewegt sich einfach nichts – als auch die<br />
Fast-Meuterei waren interessante Erlebnisse.<br />
Der große Moment: Horst startet in Mendoza Richtung Patagonien. Sekun<strong>de</strong>n nach dieser Aufnahme wirft ihn sein Pferd ab.<br />
Also war vieles an<strong>de</strong>rs, als du erwartet hattest?<br />
Manches. Aber es gab auch diese magischen Momente. Das<br />
Faszinierendst e waren die Nachtwachen. Da bist du <strong>de</strong>r Herr über<br />
die Jacht, die an<strong>de</strong>ren schlafen. Du segelst unter einem wahnsinnigen<br />
Sternenhimmel mit unendlich vielen Sternschnuppen. >
14<br />
Träume leben<br />
VALTOURNENCHE, ITALY<br />
»Einmal zelteten wir am Strand und wur<strong>de</strong>n nachts<br />
überfallen. Ein Typ brüllte und fuchtelte mit <strong>de</strong>r Machete<br />
heru m. Das war <strong>de</strong>r Tiefpunkt <strong>de</strong>s Sabbatjahrs.«<br />
#THERMOBALL<br />
ATHLETE: HERVÉ BARMASSE<br />
PHOTO: DAMIANO LEVATI<br />
Ab und zu kommen Delfine vorbei und wirbeln wie Raketen das<br />
Leuchtplankton auf. Und dann, in dieser endlose n Weite, <strong>de</strong>r<br />
Sonnenaufgan g. Das war schon recht nahe an meinem I<strong>de</strong>al von<br />
<strong>de</strong>r Solo-Überquerung.<br />
So geht das: Crashkurs im Kokosnuss-Öffnen.<br />
Und in Martinique ging es dann per Pferd weiter?<br />
Nein, reiten wollte ich erst in Argentinien. Zunächst machte ich<br />
Urlaub vom Urlaub und ging tauchen. Die Karibik war für mich als<br />
typischen Mittelmeertaucher etwas Beson<strong>de</strong>res: nur in Shorts ins<br />
Wasser hüpfen, Barrakudas, Wasserschildkröten und Korallenriffe<br />
– herrlich. Meine Freundin Rebecca flog für zwei Wochen ein, und<br />
wir mieteten ein Häuschen am Meer.<br />
Kommt man in so einem Paradies nicht in Versuchung,<br />
gleich länger zu bleiben?<br />
Martinique ist ein französisches Übersee-Département, alles ist<br />
sauber, und man zahlt in Euro. Das war uns irgendwann schon zu<br />
besinnlich. Wir sind <strong>de</strong>shalb weitergezogen auf die Nachbarinsel<br />
Dominica. Dort gibt es so gut wie keine weiße Bevölkerung, dafür<br />
relaxte Rasta-Jungs. Aber auch Drogen, Armut und schlechte<br />
Infrastruktu r. Rucksacktouristen sind selten. Wir trafen dort aber<br />
viele nett e Leute. Einer hat uns gezeigt, wie man ohne Werkzeug<br />
eine Kokosnuss knackt, wenn sie direkt von <strong>de</strong>r Palme kommt und<br />
noch in <strong>de</strong>r Faserhülle steckt. Das wollte ich schon immer wissen.<br />
Also? Wie kriegt man Kokosnüsse ohne Säge und Bohrer auf?<br />
Man stellt die Nuss mit <strong>de</strong>r Spitze in eine Bo<strong>de</strong>nkuhle und wirft<br />
dann von oben mit Wucht einen großen, flachen Stein drauf. Dadurch<br />
platzt <strong>de</strong>r Bast auf, und die Fasern lassen sich mit <strong>de</strong>r Hand<br />
abschälen. Filigran ist an<strong>de</strong>rs, aber innerhalb von Sekun<strong>de</strong>n hast<br />
du die Nuss draußen. Die innere Nuss schlägst du an eine Steinkante,<br />
diese platzt auf, und du kannst das Fruchtfleisch mit <strong>de</strong>m<br />
Messer herausschälen.<br />
Also alles easy in <strong>de</strong>r Karibik?<br />
Lei<strong>de</strong>r nicht. Einmal haben wir am Strand gezeltet und wur<strong>de</strong>n<br />
nachts überfallen. Ein Typ brüllte, fuchtelte mit <strong>de</strong>r Machete<br />
heru m und schlug mir einmal die flache Seite auf <strong>de</strong>n Rücke n.<br />
Rebecca hat in ihrer Panik versucht, die Machete festzuhalten<br />
und bekam einen Schnitt ab, <strong>de</strong>r <strong>zum</strong> Glück nur oberflächlich<br />
war. Wir waren völlig von <strong>de</strong>r Rolle, haben uns aber nicht weiter<br />
gewehrt. Am Schluss ist <strong>de</strong>r Typ mit 200 Euro abgezogen. Wahrscheinlich<br />
hat er das nicht <strong>zum</strong> ersten Mal gemacht. Wir waren<br />
dann bei <strong>de</strong>r Polizei, aber natürlich verlief die Anzeige im San<strong>de</strong>.<br />
Das war <strong>de</strong>r Tiefpunkt <strong>de</strong>s Sabbatjahrs, auch weil Rebecca ausgerechnet<br />
diese Szene miterleben musste. Von vielen schönen<br />
Momenten <strong>de</strong>r Reise konnte ich ihr nur über Skype erzählen. ><br />
NEVER ONE PLACE.<br />
ALWAYS ONE JACKET.<br />
NEVER STOP EXPLORING <br />
THERMOBALL HOODIE SUPERLEICHTE WÄRME UNTER ALLEN BEDINGUNGEN<br />
THERMOBALL IST EINE REVOLUTIONÄRE ALTERNATIVE ZU DAUNE<br />
UND GARANTIERT KOMPROMISSLOSE WÄRME SOGAR BEI NÄSSE.<br />
MEHR DAZU UNTER THENORTHFACE.COM
16<br />
Träume leben<br />
Dein Tablet<br />
unser Upgra<strong>de</strong>.<br />
Innovation and Quality<br />
in Packs since 1974<br />
Auf Dominica zeigen sich die schönen und die unschönen Seiten <strong>de</strong>r Karibik.<br />
»Wie<strong>de</strong>r machte es Klick in meinem<br />
Kopf: <strong>de</strong>r Amazonas, auch so ein<br />
Sehnsuchtsziel. Den konnte ich nicht<br />
links liegen lassen!«<br />
gemütlic h aus, du kannst dir wun<strong>de</strong>rbar vorstellen, in <strong>de</strong>iner<br />
Matt e zu schaukeln und die Aussicht zu genießen. Doch dann<br />
kommen immer mehr Passagiere, die Lagerräume wer<strong>de</strong>n vollgestopft<br />
mit Bananen und an<strong>de</strong>rer Fracht. Zum Schluss sind alle<br />
Haken besetzt, man liegt mit <strong>de</strong>m Nachbar Schulter an Schulter.<br />
Und schippert so eine Woche <strong>de</strong>n Amazonas hoch.<br />
Wie kamst du dann nach Argentinien?<br />
Plan A war, wie<strong>de</strong>r per »Hand gegen Koje« nach Venezuela zu<br />
segel n, aber ich fand kein passen<strong>de</strong>s Schiff. Plan B war ein Flug<br />
Richtung Sü<strong>de</strong>n. In Martinique ist die Auswahl nicht üppig, aber<br />
ich ergatterte ein Ticket nach Macapá, das liegt in Brasilien an <strong>de</strong>r<br />
Mündung <strong>de</strong>s Amazonas. Wie<strong>de</strong>r machte es Klick in meinem<br />
Kopf: <strong>de</strong>r Amazonas, auch so ein Sehnsuchtsziel. Den konnte ich<br />
nicht links liegen lassen! Via Internet fand ich heraus, dass von<br />
Macapá Schiffe bis nach Manaos fuhren. Und von dort käme ich<br />
gut weiter Richtung Argentinien.<br />
So kamst du zufällig an eine Amazonas-Kreuzfahrt?<br />
Völliger Zufall, aber <strong>de</strong>r gehört ja <strong>zum</strong> Reisen. Eine Kreuzfahrt wie<br />
auf <strong>de</strong>r Aida war das auch nicht. Diese Amazonas-Schiffe haben<br />
zwei offene Decks, oben hängen in 40 Zentimeter Abstand Haken<br />
für die Hängematten. Man kauft ein Ticket für 100 Real, das sind<br />
etwa 35 Euro, das Essen ist im Fahrpreis inklusive. Dann sucht<br />
man einen Platz für seine Hängematte. Anfangs sieht das sehr<br />
Und das im feuchtschwülen Dschungel inmitten von<br />
Moskitoschwärmen? Klingt ja nach einem Horrortrip …<br />
Gar nicht. Der Amazonas ist kilometerbreit, das schafft keine<br />
Mück e. Ich hatte nicht einen Stich. Und ansonsten relaxt man<br />
halt, schreibt Tagebuch o<strong>de</strong>r geht mit <strong>de</strong>m Hängematten-<br />
Nachbar n ein Bier trinken in <strong>de</strong>r Schiffskneipe. Auch die Mahlzeiten<br />
sorgen für Abwechslung: 160 Leute sind an Bord, aber an<br />
<strong>de</strong>n einzigen Tisch passen nur 20. Die haben immer zehn Minuten<br />
Zeit <strong>zum</strong> Essen, dann ist Schichtwechsel. Und das dreimal am<br />
Tag. Klingt stressig, war aber sehr lustig. Der Koch hatte das voll<br />
im Griff. Das Schiff legte auch immer wie<strong>de</strong>r bei Dörfern an, o<strong>de</strong>r<br />
es kamen Langboote längsseits, die Leute o<strong>de</strong>r Fracht brachten<br />
o<strong>de</strong>r übernahmen.<br />
Wie hast du dich verständigt? Sprichst du Portugiesisch?<br />
Nein, nur ein paar Brocken. In <strong>de</strong>n ersten Tagen war ich <strong>de</strong>r<br />
einzig e Weiße an Bord, fand aber problemlos Anschluss. Wie so<br />
oft kamen erst die Kin<strong>de</strong>r, dann zogen Eltern, Tanten und Opas ><br />
*vorgestelltes Produkt Cyber Port<br />
ospreyportal.<strong>de</strong><br />
Neue Portal Serie<br />
• Quick zip-away Port TM Fenster ermöglicht die Nutzung Ihres Tablet im Pack<br />
• Separat gepolsterte Fächer für Laptop und Tablet<br />
• Gepolsterter Tragegriff & Neospacer TM Schultergurte<br />
• Weiches und atmungsaktives Material für maximalen Tragekomfort<br />
• Verstellbarer Brustgurt mit Signalpfeife
18<br />
Träume leben<br />
Warum, meinst du, warst du blauäugig?<br />
Bis dahin hatte ich immer gute Erfahrungen damit gemacht, mich<br />
einfach ins Abenteuer zu stürzen. Aber bei einem langen Reittrip<br />
stößt man an die Grenzen. Viele erfahrene Reiter hatten mir<br />
gesag t, dass sie sich so eine Tour nicht ohne Weiteres zutrauen<br />
wür<strong>de</strong>n. Okay, ich war nicht völlig unvorbereitet – halbwegs reiten<br />
konnte ich, und bei einem Hufschmied in Landshut hatte ich ein<br />
Praktikum absolviert. Eine Freundin hatte mir Tipps <strong>zum</strong> Pfer<strong>de</strong>kauf<br />
gegeben. Aber <strong>de</strong>nnoch war ich ein Greenhorn. Das hat sich<br />
später gerächt.<br />
Wo fängt man also an, um einen monatelangen<br />
Solo-Ritt zu organisieren?<br />
Erst mal Kontakte knüpfen. In Mendoza wohnte ich in einem<br />
Travelle r-Hostel, in <strong>de</strong>m dauernd Party war, Tequila gratis und so.<br />
Eine Weile ganz lustig, auch wenn ich meist <strong>de</strong>r Opa unter <strong>de</strong>n<br />
Rucksack-Kids war. Doch das Hostel war vor allem eine Infobörse.<br />
So lernte ich Guillermo kennen, <strong>de</strong>r Tagesritte für Touristen anbot.<br />
Guillermo sprach gut Englisch, und er kannte auch eine Gaucho-<br />
Famili e, die am Fuß <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>n eine kleine Ranch führte. Mein<br />
Mann! Wir freun<strong>de</strong>ten uns an, und Guillermo stellte mich Orlando<br />
vor – ein stolzer Patron und wie die meisten Gauchos mit braunen<br />
Zähnen, weil <strong>de</strong>r viele Zucker im Mate-Tee das Gebiss ruiniert.<br />
Orlando fand meinen Plan, ein paar Monate Richtung Patagonien<br />
zu reiten, gut. Er erklärte sich bereit, mir Pfer<strong>de</strong> zu verkaufen.<br />
Quality since 1923 Quality since 1923<br />
Den Amazonas hinaufschaukeln – Matte an Matte.<br />
»Ich unternahm einen Büßerritt ohne<br />
Satte l. Mit wun<strong>de</strong>m Hintern und einer<br />
Flasche Wein unterm Arm sprach ich<br />
vor und entschuldigte mich.«<br />
Da muss man aber schon Vertrauen haben, o<strong>de</strong>r?<br />
In Mendoza hatte ich schon an<strong>de</strong>re Leute kennengelernt, die mir<br />
alte Klepper andrehen wollten. So viel Pfer<strong>de</strong>wissen hatte ich<br />
noch, die abzulehnen. Orlando schien mir in Ordnung. Aber dann<br />
prallte meine europäische Erwartungshaltung auf die Gaucho-<br />
Kultur. Der Pfer<strong>de</strong>kauf und die Vorbereitung <strong>de</strong>r Tour zogen sich<br />
über endlose Wochen. Die meiste Zeit wohnte ich auf Orlandos<br />
Ranch im Zelt und gehörte schon fast <strong>zum</strong> Inventar. Der Gringo,<br />
<strong>de</strong>r niemals losreitet …<br />
Was war das Problem?<br />
Es waren eher Problemchen, davon aber endlos viele. Das erste<br />
Pferd, Mulatto, habe ich sofort genommen, <strong>de</strong>n zweiten Gaul aber<br />
abgelehnt. Es hatte am Wi<strong>de</strong>rrist eine Verletzung vom Sattel. ><br />
nach. Es wur<strong>de</strong>n Fotos gemacht, Bil<strong>de</strong>r in mein Tagebuch gemalt<br />
und kleine Geschenke ausgetauscht. Man passte aufeinan<strong>de</strong>r auf,<br />
es war wie eine kleine Familie an Bord. Dann wur<strong>de</strong> auf halber<br />
Strecke das Boot gewechselt, und ich lernte ein paar Traveller<br />
kenne n. Das war auch nett, aber <strong>de</strong>r erste Abschnitt war viel<br />
intensive r gewesen. Ein unerwartetes Highlight meiner Reise.<br />
So langsam wird’s jetzt aber Zeit für die Pfer<strong>de</strong> …<br />
Das dachte ich auch. In Manaos bekam ich einen Flug nach<br />
Mendoz a – <strong>de</strong>r geplante Ausgangspunkt meines Solo-Ritts durch<br />
die argentinische Pampa Richtung Patagonien. Mein Plan war,<br />
zwei Pfer<strong>de</strong> zu beschaffen, eines <strong>zum</strong> Reiten, eines fürs Gepäck.<br />
Ich war zwar blauäugig, aber wenigstens nicht so naiv, dass ich<br />
glaubte, das ganze Gepäck wür<strong>de</strong> wie bei <strong>de</strong>n Cowboys in <strong>de</strong>n<br />
Western in zwei Satteltaschen passen.<br />
Gaucho Orlando nimmt <strong>de</strong>n Gringo freundlich auf.
20<br />
Träume leben<br />
Mir wur<strong>de</strong> dann ein an<strong>de</strong>res Pferd versprochen, allerdings ist<br />
dann erst mal nichts mehr passiert. Eine an<strong>de</strong>re Geschichte war<br />
<strong>de</strong>r Sattel – <strong>de</strong>r wichtigste Ausrüstungsgegenstand für so eine<br />
Tour. Nach viel Rumhören stellte sich heraus, dass <strong>de</strong>r benachbarte<br />
Rancher und Sattler einen gebrauchten Sattel verkaufen<br />
könnte. Wir trafen uns also auf halbem Weg in <strong>de</strong>r Pampa. Es<br />
dämmert e schon, aber <strong>de</strong>r Sattel machte einen guten Eindruck.<br />
Ich sagte zu, wollte aber noch eine kleine Än<strong>de</strong>rung am Zaumzeug.<br />
Wir verabre<strong>de</strong>ten, dass ich <strong>de</strong>n Sattel in ein paar Tagen<br />
abhole n wür<strong>de</strong>. Dabei beging ich dann einen Riesenfehler.<br />
Wolltest du <strong>de</strong>n Sattel runterhan<strong>de</strong>ln?<br />
Schlimmer. Ich ritt mit Orlandos Bru<strong>de</strong>r Adrian <strong>zum</strong> Nachbarn.<br />
Bei Tageslicht sah <strong>de</strong>r Sattel recht abgewetzt aus, die Bügel waren<br />
»Die Unendlichkeit <strong>de</strong>r Pampa hat<br />
mich fertiggemacht. Irgendwann<br />
taucht ein Vulkankegel auf, auf <strong>de</strong>n<br />
reitest du dann fünf Tage zu …«<br />
verrostet. Ich sagte dann, dass das ja vielleicht gar nicht <strong>de</strong>rselbe<br />
Sattel sei. Ganz schlecht, damit hatte ich <strong>de</strong>n Nachbarn <strong>de</strong>r Lüge<br />
bezichtigt – und wur<strong>de</strong> sofort vor die Tür gesetzt. Rumms!<br />
Er war beleidigt, und du hattest immer noch keinen Sattel …<br />
Adrian hat mir dann viel über <strong>de</strong>n Ehrenko<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Gauchos<br />
erzähl t. Schließlich bat ich ihn, noch mal beim Nachbarn anzurufen.<br />
Dann habe ich eine Art Büßerritt zur Nachbarranch unternommen<br />
– ohne Satte l. Mit wundgescheuertem Hintern und einer<br />
Flasche Wein unterm Arm sprach ich vor und entschuldigte mich.<br />
Wir tranken zusammen Mate-Tee, und die Sache war vergessen.<br />
Dann konntest du endlich los?<br />
Irgendwann hatte ich alles beisammen, auch das zweite Pferd.<br />
Über einen Monat hatte die Vorbereitung gedauert. Aber diese<br />
Phase hatte auch viel Positives. In Orlandos Familie war ich total<br />
integriert, half auf <strong>de</strong>r Ranch und durfte auch beim jährlichen<br />
Viehtrieb mitmachen. Da wer<strong>de</strong>n die Rin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m ganzen<br />
Gebie t über die Kordilleren in <strong>de</strong>n Pferch getrieben, die Jungrin<strong>de</strong>r<br />
neu markiert und gefährliche Hörner abgeschliffen. Ein<br />
richtiges Gaucho-Volksfest.<br />
Als ich dann endlich mit vielen Umarmungen verabschie<strong>de</strong>t<br />
wurd e, fiel ich nach drei Metern gleich vom Pferd. Der Führstrick<br />
<strong>zum</strong> Packpferd hatte sich im Schweif vom Reitpferd verhed<strong>de</strong>rt,<br />
dieses erschreckte sich und buckelte los. Orlando und seine<br />
Famili e schauten mich besorgt an. Wahrscheinlich dachten sie,<br />
ich käme schon am nächsten Morgen wie<strong>de</strong>r zurück von meinem<br />
großen Ritt.<br />
Wie lange dauerte <strong>de</strong>r Ritt dann tatsächlich?<br />
Dreieinhalb Monate. Nach ein paar Tagen hatten sich die Pfer<strong>de</strong><br />
an <strong>de</strong>n neuen Rhythmus gewöhnt und wur<strong>de</strong>n ruhiger, ich konnte<br />
sie abwechselnd als Reit- und Packpferd nutzen. Dafür realisierte<br />
ich nach und nach, dass ich mir völlig falsche Vorstellungen von<br />
<strong>de</strong>r Landschaft gemacht hatte. Südlich von Mendoza ist<br />
inzwische n fast alles Wei<strong>de</strong>land von US-Amerikanern gekauft und<br />
eingezäunt. Frei querfel<strong>de</strong>in zu reiten, wie ich es mir ausgemalt<br />
hatt e, ging praktisch nicht, wir mussten meist Wegen und Straßen<br />
folgen. Richtig in die Wildnis kam ich nicht. Außer<strong>de</strong>m wusste<br />
ich, dass ich <strong>de</strong>m Winter entgegenritt – bei <strong>de</strong>r Vorbereitung war<br />
einfach zu viel Zeit draufgegangen, und ich war erst im Spätherbst<br />
gestartet, viel später als geplant.<br />
Die Highlights Patagoniens erkun<strong>de</strong>t Horst dann doch per Bus.<br />
War die lang erträumte Tour also ein Flop?<br />
So weit wür<strong>de</strong> ich nicht gehen. Hochs und Tiefs zeichnen eine<br />
Reise ja erst aus. Es gab schöne Erlebnisse, Übernachtungen auf<br />
kleinen Ranches und auf Dorf-Fußballplätzen – Letzteres ein guter<br />
Tipp aus einem Buch von Günter Wamser, <strong>de</strong>r selbst jahrelang<br />
durch Südamerika geritten ist. Richtig toll waren die Wie<strong>de</strong>rsehen<br />
mit <strong>de</strong>n Leuten, die mir auf <strong>de</strong>m Hinweg geholfen hatten – nach<strong>de</strong>m<br />
ich umgedreht hatte, kam ich Wochen o<strong>de</strong>r Monate später<br />
wie<strong>de</strong>r vorbei, und man kannte sich schon. Mit Pfer<strong>de</strong>n wirst du<br />
ganz an<strong>de</strong>rs wahrgenommen, da bist du nicht <strong>de</strong>r typische Tourist,<br />
<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Auto durchrast. Und oft war das Gefühl von Freiheit<br />
und Abenteuer schon da. Aber unterm Strich hat mich die Tour<br />
nicht so begeistert, wie ich wahrscheinlich erhofft hatte. Was<br />
mich richtig fertiggemacht hat, ist diese Unendlichkeit <strong>de</strong>r ><br />
www.tatonka.com<br />
For<strong>de</strong>rn Sie unseren Produktkatalog an!<br />
Tatonka GmbH · Robert-Bosch-Straße 3 · D-86453 Dasing · Fax +49 8205 9602-30
22<br />
Träume leben<br />
MINIMALISTISCHES DESIGN<br />
ZEITLOSES HANDWERK<br />
Abschiedsrun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n in Mendoza. Nach dreieinhalb Monaten hat Horst seine Pfer<strong>de</strong> wei<strong>de</strong>r heimgebracht.<br />
»Letztlich geht es doch beim<br />
Abenteuer darum, in ungewohnte<br />
Situationen zu geraten – und<br />
damit klarzukommen.«<br />
Dann hast du vom eigentlichen Patagonien gar nichts gesehen?<br />
Doch. In Buta Bion konnte ich die Pfer<strong>de</strong> eine Woche unterstellen<br />
und eine Bus-Tour machen: Perito Moreno, Cerro Torre und Fitz<br />
Roy – weitere 2000 Kilometer nach Sü<strong>de</strong>n, das hätte ich mit<br />
Pfer<strong>de</strong> n eh nie geschafft. Patagonien ist so unglaublich groß.<br />
ARC’TERYX – Unser Ursprung: die raue Wildnis<br />
<strong>de</strong>r Coast Mountains in Kanada. Unsere<br />
Verpflichtung: unermüdlich innovativ in <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung, präzise in <strong>de</strong>r Verarbeitung.<br />
Unser Anspruch: beste Performance genau<br />
dann, wenn sie gebraucht wird.<br />
Pampa. Immer flach und rechts die Kordilleren. Irgendwann<br />
taucht vor dir ein Vulkankegel auf, auf <strong>de</strong>n reitest du dann fünf<br />
Tage zu. Und so geht es Woche um Woche.<br />
Du bist die komplette Strecke wie<strong>de</strong>r zurückgeritten?<br />
Je weiter ich nach Sü<strong>de</strong>n kam, <strong>de</strong>sto öfter gab es Nachtfrost. Die<br />
Pfer<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n langsamer und konnten sich nicht mehr selbst versorgen,<br />
wie das eigentlich normal ist. Ich musste oft zufüttern<br />
und immer längere Pausen machen. Aber abbrechen wollte ich<br />
einfach nicht. Und für die Pfer<strong>de</strong> war es das Beste, wenn ich sie<br />
wie<strong>de</strong>r bei Orlando abgeben wür<strong>de</strong>. Also bin ich nach 650 Kilometern<br />
schweren Herzens umgedreht. Viele Pläne, die ich geschmie<strong>de</strong>t<br />
hatte – weiter nach Sü<strong>de</strong>n in die patagonische Wildnis<br />
o<strong>de</strong>r Abstecher in die Berge –, waren einfach nicht realisierbar.<br />
Einmal habe ich es versucht und wur<strong>de</strong> prompt eingeschneit.<br />
In diesem Heft erscheint auch eine Story über eine Reittour in<br />
Chile. Der Autor ist direkt nach Patagonien geflogen und mit<br />
einem Gui<strong>de</strong> durch die Wildnis geritten. Wär das für dich nicht<br />
das bessere Programm gewesen?<br />
Auf <strong>de</strong>n ersten Blick ja, auf <strong>de</strong>n zweiten Blick nein. Ich wollte auf<br />
eigen e Faust losziehen und diese Erfahrung machen. Auch wenn<br />
es nicht perfekt war, habe ich es getan. Das ist mir viel wert.<br />
Welche Bilanz ziehst du nach <strong>de</strong>m Sabbatjahr?<br />
Das war »Träume leben« pur. Ich bin oft Tipps und Empfehlungen<br />
gefolgt, teils mit tollen, teils nicht so tollen Ergebnissen. Aber<br />
gena u das mag ich: optimistisch bleiben und durchziehen. Letztlich<br />
geht es doch beim Abenteuer darum, in ungewohnte Situationen<br />
zu geraten und damit klarzukommen. Das nächste Sabbatjahr<br />
habe ich übrigens schon beantragt.<br />
<<br />
arcteryx.com/insulation<br />
Mehr? Horst Raflers Reisetagebuch unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/sabbatjahr.
24 Aktuell<br />
Aktuell 25<br />
Aktuell<br />
Herbst 2013<br />
DAS BESTE GORE-TEX ALLER ZEITEN<br />
High-End für harte Touren<br />
Noch atmungsaktiver, noch<br />
robuster – verspricht das neue<br />
»Gore-Tex Pro«. Einige High-End-<br />
Jacken sind bereits erhältlich. Wie<br />
erste Praxistests verliefen, was eine<br />
Globetrotter-Expertin dazu sagt,<br />
das erfahren Sie hier.<br />
Gore-Tex ist nicht gleich Gore-Tex. Die<br />
Wetterschutz-Experten bieten drei Produktklassen<br />
für verschie<strong>de</strong>ne Einsatzbereiche<br />
an: die Allroundklasse »Gore-Tex«,<br />
das beson<strong>de</strong>rs atmungsaktiv e und leichte<br />
»Gore-Tex Active« sowie das extrem strapazierfähige<br />
»Gore-Tex Pro«.<br />
Ausrüstungsfreaks dürfen sich freuen, <strong>de</strong>nn<br />
die High-End-Klasse Gore-Tex Pro wurd e<br />
noch einmal verbessert. Die wichtigsten<br />
Neuerunge n bei Gore-Tex Pro:<br />
• Die äußere Schicht <strong>de</strong>s Drei-Lagen-Laminats<br />
ist noch wi<strong>de</strong>rstandsfähiger. Sie besteht<br />
aus Nylon mit einer Faserstärke von<br />
min<strong>de</strong>stens 40 Denier. Ob Reibung durch<br />
Rucksackriemen o<strong>de</strong>r Felsberührung<br />
beim Klettern – <strong>de</strong>m neuen Gore-Tex Pro<br />
soll das nichts anhaben.<br />
• Die neue Membran kommt ohne PU aus,<br />
besteht nur noch aus ePTFE. Dadurch ist<br />
Gore-Tex Pro laut Labortests um bis zu<br />
Gore-Tex Pro bei Globetrotter: Arc’teryx Theta AR (569,95 €),<br />
The North Face Point Five (379,95 €), Millet Trilogy GTX Pro (539,95 €).<br />
28 Prozent atmungsaktiver als Vorgängerprodukte<br />
aus <strong>de</strong>r Pro-Linie. Und das bei<br />
gleichbleibend verlässlichem Schutz vor<br />
Nässe und Wind. Der RET-Wert von Gore-<br />
Tex Pro – also <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand, <strong>de</strong>n es<br />
Wasserdampf entgegensetzt – liegt unter<br />
6 und damit fast so niedrig wie beim<br />
<strong>de</strong>utlich empfindlicheren Gore-Tex Active<br />
(RET unter 3). Die günstigere Gore-Tex-<br />
Allround klasse erreicht, je nach Verarbeitung,<br />
RET-Werte zwischen 6 und 13.<br />
• Die Innenlage <strong>de</strong>s Laminats hat nun eine<br />
gitterartige Futterstruktur, die abriebfester<br />
ist und dadurch Fa<strong>de</strong>nzieher verhin<strong>de</strong>rn<br />
soll. Gleichzeitig gleitet sie beim<br />
An- und Ausziehen besser über untere<br />
Bekleidungsschichten und trägt sich – für<br />
eine Hardshell – angenehm auf <strong>de</strong>r Haut.<br />
So viel Innovation hat ihren Preis. Experten<br />
schätzen, die neuen Pro-Produkte<br />
wer<strong>de</strong>n etwa 25 bis 50 Euro teurer sein als<br />
ihre vergleichbaren Vorgängermo<strong>de</strong>lle.<br />
Eisklettern ist ein typischer Anwendungsbereich für das neue Gore-Tex Pro.<br />
Die spanische Spitzenbergsteigerin Edurne<br />
Pasaban hat das neue Gore-Tex Pro getestet,<br />
vor allem bei Skitouren und beim Eisklettern<br />
in <strong>de</strong>n Pyrenäen. »Die Atmungsaktivität<br />
ist unglaublich gut«, berichtet die<br />
zweite Frau auf allen Achttausen<strong>de</strong>rn.<br />
»Selbst nach drei Stun<strong>de</strong>n intensiver Aktivität<br />
war das Körpergefühl großartig.«<br />
Kritisch wer<strong>de</strong>n Regenjacken von Umweltschützern<br />
gesehen, seit einer Greenpeace-<br />
Studie im vergangenen Jahr. Gore hält<br />
<strong>de</strong>m entgegen, seine PTFE-Membrane<br />
setzten keine polyfluorierten Verbindungen<br />
(PFC) in <strong>de</strong>r Umwelt frei. Außer<strong>de</strong>m<br />
verbessere die Langlebigkeit <strong>de</strong>r<br />
Produkte ihre Ökobilanz.<br />
Materialinfos und witzige Testfilme rund um Gore-Tex: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/gore-tex-pro.<br />
Fazit von Martina Glaser, Bereichsleiterin<br />
Textil bei Globetrotter Dres<strong>de</strong>n: »Gore-Tex<br />
Pro ist <strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s in Sachen Wetterschutz,<br />
ein hochtechnisches Material für<br />
Hardcoretouren bei widrigen Bedingungen.<br />
Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Outdoorer<br />
fährt auch mit preiswerteren Produkten<br />
aus <strong>de</strong>r Gore-Tex-Basislinie sehr gut.«
26 Aktuell<br />
Aktuell 27<br />
DER NEUE YETI?<br />
Mysteriöses Murmeltier<br />
Reinhold Messner hat im Himalaja<br />
<strong>de</strong>n Yeti gesehen, Alix von Melle<br />
nun ein riesiges Murmeltier.<br />
Dieses gratulierte ihr persönlich<br />
zu ihrem sechsten 8000er.<br />
NEUE FILIALE<br />
Dem Outdoor-Himmel so nah<br />
In Torfhaus hat die neueste<br />
Globetrotter-Filiale eröffnet. Der<br />
»Active Store« liegt 821 Meter<br />
über <strong>de</strong>m Meer – mitten im<br />
Nationalpark Harz.<br />
War es <strong>de</strong>r Höhenkoller? Als Alix von Melle<br />
– im Hauptberuf Pressesprecherin bei<br />
Globetrotte r München und nebenbei<br />
Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin<br />
– aus <strong>de</strong>m Zelt trat, stand plötzlich<br />
ein son<strong>de</strong>rbares Wesen vor ihr, in <strong>de</strong>n<br />
Klauen eine Flasche Champagner. »Und es<br />
gratulierte mir <strong>zum</strong> Gipfelerfolg«, beteuert<br />
die verdatterte Bergsteigerin.<br />
Kurz zuvor war Alix vom Shishapangma<br />
(8027 m) zurückgekehrt und hatte sich im<br />
Basislager hingelegt. »Der erste Schlaf<br />
nach so einer Tour ist heilig«, sagt Alix.<br />
»Dann trat ich recht verpennt ins Freie und<br />
wur<strong>de</strong> von einem mannshohen Murmeltier<br />
angesprochen – mit Schweizer Akzent!«<br />
Wo kam <strong>de</strong>r Riesennager her? Verdachtsmomente<br />
gab es. Erstens: Murmeltier<br />
heißt auf Englisch Marmot. Zweitens: Die<br />
Outdoor-Firma Marmot wirbt in <strong>de</strong>r<br />
Schweiz mit einem (angeblich echten)<br />
Der Riesennager treibt sich an 8000ern herum und fährt auch sehr gut Ski.<br />
Riesenmurmeltier, das flink auf Berge<br />
steigt und mit Ski wie<strong>de</strong>r hinunterfährt.<br />
Drittens: Der Bergführer Richi Bolt, in <strong>de</strong>r<br />
Schweiz für <strong>de</strong>n Vertrieb von Marmot<br />
zuständi g, hatte eine eidgenössische Expedition<br />
auf <strong>de</strong>n Shishapangma geführt<br />
und hielt sich ebenfalls im Basislager auf.<br />
Doch die Indizien reichten nicht für eine<br />
Überführung: »Glaubst du im Ernst, ich<br />
schleppe ein Murmeltierkostüm an eine n<br />
8000er?«, fragte Richi unschuldig – mit<br />
Schweizer Akzent. <<br />
Fotos: Luis Stitzinger, Robert Bösch<br />
Wo sich Hexen für <strong>de</strong>n Flug <strong>zum</strong> Brocken ausrüsten.<br />
En<strong>de</strong> Juni öffneten sich erstmals die<br />
La<strong>de</strong>ntüren <strong>de</strong>s Active Stores, <strong>de</strong>r im<br />
Welcomecenter <strong>de</strong>s Nationalparks Harz<br />
untergebracht ist. Mit 400 Quadratmetern<br />
ist es zwar die kleinste Globetrotter-Filiale.<br />
Dennoch bietet <strong>de</strong>r Active Store alles, was<br />
Tagestouristen brauchen, wie <strong>zum</strong> Beispiel<br />
Bekleidung, Rucksäcke, Schuhe, Landkarten<br />
o<strong>de</strong>r Taschenmesser. Demnächst<br />
soll es auch einen Verleih für GPS-Geräte<br />
o<strong>de</strong>r Boul<strong>de</strong>rmatten geben.<br />
Und was zählt schon Größe gegen diese<br />
Lage: Der Active Store befin<strong>de</strong>t sich – mit<br />
Blick auf <strong>de</strong>n sagenumwobenen Brocken –<br />
auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Harzresorts, zu <strong>de</strong>m<br />
auch ein Hotel, Lodges, Restaurants und<br />
das Infozentrum gehören. Direkt im Store<br />
kann man Outdoortouren buchen, die in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Globetrotter-<br />
Aka<strong>de</strong>mie stattfin<strong>de</strong>n. Dazu gehören Sonnenaufgangswan<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>zum</strong> Brocken<br />
o<strong>de</strong>r Schneeschuhtouren.<br />
Kontakt: shop-torfhaus@globetrotter.<strong>de</strong>,<br />
Telefon 05320/331 92 88.<br />
<<br />
LIEFERANTEN-PREIS<br />
Schöner schlafen<br />
Cocoon versorgt die Outdoorgemein<strong>de</strong><br />
mit Inletts, Kissen und<br />
mehr. Und das so gut, dass<br />
Globetrotter die Österreicher jetzt<br />
<strong>zum</strong> »Lieferant <strong>de</strong>s Jahres« kürte.<br />
Heute bestellt, morgen geliefert; bestens<br />
beraten o<strong>de</strong>r anstandslos ausgetauscht –<br />
Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n erwarten perfekten<br />
Service. Damit alles klappt, müssen auch<br />
die über 1000 Lieferanten viel leisten. Um<br />
diese Zusammenarbeit zu würdigen, kürt<br />
Globetrotter <strong>de</strong>n »Lieferant <strong>de</strong>s Jahres«.<br />
Dankeschön für perfekte Zusammenarbeit.<br />
Dieses Jahr wur<strong>de</strong> Cocoon ausgezeichnet.<br />
Die österreichische Firma widmet sich<br />
ganz <strong>de</strong>m Thema »Schlafen auf Reisen« –<br />
das beginnt beim trickreich konstruierten<br />
Reisekissen für Zug o<strong>de</strong>r Flugzeug und<br />
hört beim superleichten Moskitozelt noch<br />
lange nicht auf. Bestseller unter <strong>de</strong>n fast<br />
40 Cocoon-Produkten im Globetrotter-<br />
Sortimen t sind die Inletts aus reine r Sei<strong>de</strong>.<br />
Sie dienen als Komfort-Schlafsack bei<br />
tropisch en Temperaturen o<strong>de</strong>r als leicht<br />
waschbares Inlett für <strong>de</strong>n eigentlichen<br />
Schlafsack. Dabei wiegen sie gera<strong>de</strong> mal<br />
160 Gramm. Mehr Infos: cocoon.at. <<br />
Bernina 2<br />
Lugano<br />
WOHL.GEH.FUHL<br />
Wellness für Ihre Füsse – wohin Sie auch gehen<br />
❚ bequeme und breite Form,<br />
viel Platz im Ballen- und Zehenbereich<br />
bei gut sitzen<strong>de</strong>r Ferse<br />
❚ feuchtigkeitsregulierend<br />
❚ handschuhweiches Le<strong>de</strong>rfutter<br />
❚ weich gedämpftes Naturkorkfußbett<br />
(herausnehmbar)<br />
www.meindl.<strong>de</strong>
28<br />
Aktuell<br />
VORTRAGSREIHE<br />
Tournee durchs wil<strong>de</strong> Deutschland<br />
Drei bekannte Fotografen und<br />
Naturfilmer zeigen, wo sich Luchs<br />
und Hase Gute Nacht sagen –<br />
präsentiert von National Geographic.<br />
Wölfe und Luchse sind wie<strong>de</strong>r heimisch<br />
gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r Seeadler hat<br />
sich stabilisiert. Die Wildnis ist wie<strong>de</strong>r auf<br />
<strong>de</strong>m Sprung in unsere dicht besie<strong>de</strong>lte<br />
Heimat! Der Filmemacher Andreas Kieling<br />
hat das auf seiner Wan<strong>de</strong>rung durchs<br />
ganze Land gesehen. Der Fotograf Norbert<br />
Rosing hat in Deutschland einzigartige<br />
Naturschätze gefun<strong>de</strong>n. Und sein Kollege<br />
Bernd Ritschel beschäftigt sich mit einer<br />
ursprünglichen Gegend: <strong>de</strong>n Alpen.<br />
Kieling, Rosing und Ritschel – allesamt<br />
Autoren von National Geographic – touren<br />
von September bis November getrennt<br />
voneinan<strong>de</strong>r durch die Republik, zeigen<br />
Andreas Kieling ist gewan<strong>de</strong>rt.<br />
ihre Impressionen vom wil<strong>de</strong>n Deutschland.<br />
Dabei machen sie auch in <strong>de</strong>n<br />
Globetrotter-Filialstädten Station. Eintrittskarten<br />
gibt’s für einzelne Vorträge<br />
o<strong>de</strong>r (exklusiv in <strong>de</strong>n Globetrotter-Filialen)<br />
als Dreier-Tournee-Ticket. Globetrotter-<br />
Card-Inhaber erhalten auf Einzeltickets<br />
20 Prozent Rabatt und das Kombiticket für<br />
50 statt 60 Euro. Infos zu Terminen, Preisen,<br />
Online-Tickets: outdoor-ticket.net. <<br />
Norbert Rosing und das Meer.<br />
Der Bergfotograf Bernd Ritschel.<br />
Die<br />
empfiehlt<br />
Es muss nicht immer Fußball sein<br />
Der Tipp für <strong>de</strong>n<br />
Herbst: eine kernige<br />
Männerwoche in Skandinavien<br />
– mit Trekking, Kajak und<br />
»Körperwahrnehmung«!<br />
Die Globetrotter-Aka<strong>de</strong>mie veranstaltet<br />
Outdoor-Seminare, -Events und Ausbildungstouren<br />
in <strong>de</strong>r Natur. Nicht nur am<br />
Südnorwegen – <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Spielplatz für echte Männer.<br />
Hauptstandort in Schleswig-Holstein,<br />
son<strong>de</strong>rn in allen Filialstädten und sogar<br />
in Skandinavien. Norwegen ist auch <strong>de</strong>r<br />
Schauplatz für »Männer in die Wildnis«:<br />
eine Woche (5. – 13. Oktober) voller<br />
Outdoor-Aktivitäten, aber auch mit<br />
»Workshops <strong>zum</strong> Thema männliche<br />
Körperwahrnehmung«. Nähere Informationen,<br />
auch <strong>zum</strong> weiteren Aka<strong>de</strong>mieangebot:<br />
globetrotter.<strong>de</strong>/aka<strong>de</strong>mie. <<br />
FILIALE MÜNCHEN<br />
Vortragsmarathon<br />
Das Programm wür<strong>de</strong> locker für<br />
drei Film- und Vortragsfestivals<br />
genügen. Doch Globetrotter zeigt<br />
sie alle an einem Tag!<br />
Am 30. November von 11 bis 23 Uhr steigt im<br />
CinemaxX neben <strong>de</strong>r Münchner Globetrotter-<br />
Filiale <strong>de</strong>r Film- und Vortragsmarathon.<br />
Namhafte Abenteurer geben sich dabei die<br />
Klinke in die Hand: von Arved Fuchs über<br />
David Göttler, <strong>de</strong>n DAV-Expeditionska<strong>de</strong>r, Alix<br />
von Melle, Michael Martin bis zu Rüdiger<br />
Nehberg und viele, also wirklich viele mehr.<br />
Die Zuschauer wer<strong>de</strong>n nicht nur staunen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch etwas lernen, beispielsweise<br />
beim »3. Münchner Lawinenabend« mit <strong>de</strong>n<br />
Experten Rudi Mair und Patrick Nairz. Das<br />
komplette Programm fin<strong>de</strong>t man ab 1. September<br />
auf globetrotter.<strong>de</strong>/muenchen. Karten<br />
(ab 6 Euro) gibt’s über cinemaxx.<strong>de</strong>. <<br />
© 2013 adidas AG. adidas, the Globe logo and the 3-Stripes mark are registered tra<strong>de</strong>marks of the adidas Group. Photocredit: michael.meisl<br />
terrex fast r<br />
Bis zu 30% mehr Grip bei nassen und trockenen Bedingungen * .<br />
Die TRAXION TM Außensohle mit Continental ® Gummimischung<br />
bietet dir optimale Kontrolle und Sicherheit auf je<strong>de</strong>m Untergrund.<br />
adidas.com/outdoor<br />
*<br />
Im Verhältnis zu ähnlich erhältlichen Schuhmo<strong>de</strong>llen.
30 Aktuell<br />
Aktuell 31<br />
NEULICH AN<br />
DER KASSE …<br />
Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n gewähren einen Einblick in ihre Einkaufstüte.<br />
Diesmal in <strong>de</strong>r Filiale Frankfurt am Main.<br />
Fotos: Ingo Wilhelm<br />
SOLARENERGIE AUF TOUR<br />
Ob am Rucksack<br />
o<strong>de</strong>r am Zelt:<br />
Das Adventure<br />
Kit ist ein starker<br />
Begleiter.<br />
Mit <strong>de</strong>m Strom gehen<br />
Fotos: Chris Burkard, Michael Neumann<br />
»Der passt auch in Sri Lanka«<br />
In keinem Elektrogeschäft habe<br />
ich diesen Stecker gefun<strong>de</strong>n –<br />
aber hier bei Globetrotter. Der<br />
Skross Combo Travel Adapter<br />
(14,95 €) passt auch in Sri<br />
Lanka, wohin ich <strong>de</strong>mnächst<br />
<strong>zum</strong> Birdwatching fahre. Und<br />
während <strong>de</strong>r zwei Wochen muss<br />
ich sicher mehrmals meinen<br />
Kameraakku aufla<strong>de</strong>n.<br />
Wilfried Fechner (61)<br />
<br />
aus Bad Homburg<br />
»Für die letzten Kilometer«<br />
Zwei Jahre bin ich um die Welt<br />
gera<strong>de</strong>lt. Vor <strong>de</strong>m Rückflug<br />
nach Frankfurt stellte ich in<br />
Patagonien fest, dass die Imprägnierung<br />
<strong>de</strong>r Jacke hinüber<br />
ist. Vor <strong>de</strong>r letzten Etappe heim<br />
nach Ravensburg imprägniere<br />
ich <strong>de</strong>shalb ich mit Fibertec<br />
Blue Guard (14,95 €) nach –<br />
wer weiß, was da noch passiert.<br />
Susanne Waggershauser (32)<br />
aus Ravensburg<br />
»Eine schöne Damensandale«<br />
In <strong>de</strong>n Ferien fahren wir nach<br />
Thailand. Dafür will ich eine<br />
Sandale, wenn’s am Strand<br />
steinig wird. In <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rabteilung<br />
habe ich nichts gefun<strong>de</strong>n.<br />
Aber bei <strong>de</strong>n Damen gab’s<br />
die total schöne Teva Tirra<br />
(79,95 €). Die hat ein bequemes<br />
Fußbett, innen gepolsterte<br />
Riemen und eine gute<br />
Sohle. Und sie ist wasserfest. <br />
Clara Crones (12) aus Frankfurt<br />
»Ein Schlafsack für Freun<strong>de</strong>«<br />
Wir haben schon drei so Schlafsäcke,<br />
weil wir manchmal mit<br />
Mama und Papa zelten, am<br />
Chiemsee. Jetzt wollen unsere<br />
Freun<strong>de</strong> auch so einen Schlafsack,<br />
und für die haben wir jetzt<br />
einen gekauft. Der ist blau, ganz<br />
weich und warm. Er heißt<br />
Deuter Starlight – wie die<br />
Sterne! – und kostet 80 Euro. <br />
Jan (5), Anna-Luna (7) und<br />
Paulina (5) Jessen aus Frankfurt<br />
»Funktioniert das auch bei<br />
Dunkelheit?« Darauf muss<br />
Matthias Offermann <strong>zum</strong> Glück<br />
nicht allzu oft antworten. Hier klärt<br />
<strong>de</strong>r Solarenergie-Experte die<br />
häufigsten Fragen von Outdoorern.<br />
Matthias Offermann vertritt in Deutschland<br />
die US-Firma Goal Zero, Spezialist für<br />
tragbare Energie- und Solarsysteme. Im<br />
Globetrotter-Sortiment ist sie unter an<strong>de</strong>rem<br />
mit <strong>de</strong>m Gui<strong>de</strong> 10 Plus Adventure Kit<br />
(119,95 €) vertreten, einer Kombination<br />
aus Solarpanel (Nomad 7) und Akkuzwischenspeicher<br />
(Gui<strong>de</strong> 10). An diesem<br />
Beispiel lassen sich die häufigsten Fragen<br />
von Outdoor-Fans zu tragbaren Solarsystemen<br />
beleuchten:<br />
Welche Form von Licht benötigt<br />
ein Solarpanel wie das Nomad 7?<br />
Matthias Offermann: Um Strom zu<br />
erzeugen, muss Tageslicht auf das Panel<br />
treffen. Am effizientesten lädt das Gerät<br />
zwar bei direkter Sonneneinstrahlung. Es<br />
produziert aber dank <strong>de</strong>r bei Tageslicht<br />
ständig vorhan<strong>de</strong>nen Strahlung auch Energie<br />
bei bewölktem Himmel.<br />
Wie sorge ich dafür, dass das Panel<br />
effizient und schnell lädt?<br />
Um möglichst viel Energie zu produzieren,<br />
sollte es immer in Richtung Sonne ausgerichtet<br />
sein. Das Nomad 7 verfügt über<br />
zehn Schlaufen, mit <strong>de</strong>nen es sich variabel<br />
etwa am Rucksack fixieren lässt, um <strong>de</strong>r<br />
Sonne quasi zu folgen.<br />
Kann ich meine Geräte<br />
direkt am Solar panel anschließen?<br />
Elektronische Geräte, wie <strong>zum</strong> Beispiel<br />
Smartphones, lassen sich unmittelbar am<br />
Nomad 7 über USB-Anschluss aufla<strong>de</strong>n.<br />
Jedoch empfiehlt es sich, einen Zwischenspeicher<br />
wie das Gui<strong>de</strong> 10 zu nutzen.<br />
Denn: Aufgrund <strong>de</strong>r sich ständig än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Sonneneinstrahlung schwankt die<br />
aus <strong>de</strong>m USB-Port austreten<strong>de</strong> Energie,<br />
was einigen Geräten auf Dauer Probleme<br />
bereiten könnte.<br />
Was passiert, wenn das Panel<br />
mit Wasser in Verbindung kommt?<br />
Bei <strong>de</strong>r Wortwahl halten wir <strong>de</strong>n Ball flach<br />
und bezeichnen unsere Panele nicht als<br />
wasserfest, son<strong>de</strong>rn nur als wetterfest. Man<br />
kann sich jedoch darauf verlassen, dass ihnen<br />
Regen und Spritzwasser nicht scha<strong>de</strong>n.<br />
Ständiger Kontakt mit Salzwasser<br />
kann zu Verschleiß führen – <strong>de</strong>shalb rate<br />
ich, Salz nach Gebrauch abzuwaschen.<br />
Wür<strong>de</strong> das Panel zerbrechen,<br />
wenn es runterfällt?<br />
Die monokristallinen Panels sind dafür<br />
gebaut, einiges auszuhalten. Sie sind mit<br />
einer Schicht Hartplastik geschützt und<br />
<strong>de</strong>swegen stoßfest und extrem langlebig.<br />
Vom Amazonas bis<br />
<strong>zum</strong> Himalaja: Die<br />
Panele sind expeditionstauglich.<br />
<<br />
Matthias<br />
Offermann<br />
von Goal Zero.<br />
ICH LIEBE NATUR<br />
Ich liebe Performance<br />
Fragen zu Solarpanels? Bitte bis 15.9. an feedback@red-gun.com. Die Antworten von Matthias Offermann gibt’s ab 1.10. auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Men’s Sirdal Down Jacket<br />
Das VAUDE Umweltsiegel Green Shape steht für grüne Performance, die so funktionell<br />
wie nachhaltig ist. Produziert wird ausschließlich nach strengsten ökologischen Kriterien.<br />
1% <strong>de</strong>r Erlöse fließt direkt in die Naturschutzarbeit <strong>de</strong>s WWF. Wir wollen die Natur<br />
erhalten, weil wir alle die Natur lieben. vau<strong>de</strong>.com
32<br />
Aktuell<br />
Fotowettbewerb, Run<strong>de</strong> 15:<br />
»Steine, Schluchten, Spitzen«<br />
Foto: VisitFinland<br />
Tipp:<br />
Verlängerungsnächte<br />
und individuelle<br />
Routenän<strong>de</strong>rung<br />
möglich!<br />
7tägige<br />
Rundreise<br />
„Natur und Städte“<br />
z. B. pro Person<br />
605€ *<br />
Schluchten in Brasilien, Felstürme in Sachsen o<strong>de</strong>r Steinmurmeln in Neuseeland: Die 4-<strong>Seasons</strong>-Leser haben<br />
<strong>de</strong>n ganzen Erdball nach markanten Formationen abgesucht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.<br />
2.<br />
PLATZ<br />
Fotograf: Heiko Stascheit<br />
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist oft ein Geheimnis von herausragen<strong>de</strong>n<br />
Bil<strong>de</strong>rn. Der Sonnenaufgang verwan<strong>de</strong>lt die berühmten Felsna<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Bastei<br />
im sächsischen Elbsandsteingebirge in eine märchenhafte Szenerie.<br />
Finntastisch reisen<br />
Finnland<br />
mit <strong>de</strong>m<br />
eigenen PKW<br />
ent<strong>de</strong>cken.<br />
Fotograf: Karsten Rau<br />
Mystisch zieht einen dieses Bild an. Um an das Motiv im Canion do Buracao in Brasilien zu<br />
gelangen, musste <strong>de</strong>r Fotograf seine Kamera wasserdicht einpacken, das Stativ in die an<strong>de</strong>re Hand<br />
nehmen und gegen die Strömung in die fünf Meter schmale Schlucht schwimmen.<br />
Nächster Fotowettbewerb:<br />
»Staub schlucken, Dreck fressen«<br />
1.<br />
PLATZ<br />
Du jagst mit <strong>de</strong>m Mountainbike durch <strong>de</strong>n Matsch? Du trampst<br />
auf staubigen Highways? Und die Kamera ist dabei? Dann freuen<br />
wir uns über <strong>de</strong>ine Fotos. Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 15. September<br />
2013. Alle Infos fin<strong>de</strong>st du unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/foto.<br />
3.<br />
PLATZ<br />
Fotografin: Antje Julius<br />
Als hätte jemand am Strand mit riesigen Murmeln gespielt, liegen die Moeraki Boul<strong>de</strong>rs<br />
am Koekohe Beach auf <strong>de</strong>r Südinsel Neuseelands. Die Dynamik <strong>de</strong>r anrollen<strong>de</strong>n<br />
Brandung hat die Fotografin mit einer verlängerten Belichtungszeit sichtbar gemacht.<br />
Ent<strong>de</strong>cken Sie Finnland mit <strong>de</strong>m eigenen<br />
PKW auf einer 7tägigen Auto-Rundreise.<br />
Genießen Sie die i<strong>de</strong>ale Kombination<br />
aus einer entspannten Seereise auf einem<br />
<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Passagier-/Frachtschiffe<br />
von Finnlines und einem individuellen<br />
Aufenthalt in Finnland.<br />
Folgen<strong>de</strong> Reiseleistungen sind inklusive:<br />
· Schiffreise Travemün<strong>de</strong>-Helsinki-Travemün<strong>de</strong><br />
· Unterbringung in <strong>de</strong>r gebuchten Kabinenkategorie<br />
· PKW-Mitnahme (bis max. 6 m Länge, 2,10 m Höhe)<br />
· je 1 Übernachtung/Frühstück in <strong>de</strong>n Orten<br />
Lappeenranta, Hämeenlinna und Turku<br />
Buchung und Infos unter Telefon: 0451 1507-443<br />
o<strong>de</strong>r www.finnlines.com/rundreisen<br />
*Preisbeispiel für 2 Personen,<br />
AB3-Kabine, Nachsaison.<br />
Verlängerungsnächte und Routenän<strong>de</strong>rungen<br />
auf Anfrage möglich.<br />
Die Reise wird durchgeführt von<br />
<strong>de</strong>r Voigt Seereisen-Agentur.<br />
Finnlines Deutschland GmbH, Einsie<strong>de</strong>lstr. 43-45, 23554 Lübeck<br />
Geschäftsführer: Uwe Bakosch
34<br />
Aktuell<br />
Die 4-<strong>Seasons</strong> Pflegeserie<br />
mit Guido Augustiniak *<br />
Teil 1: Waschen, aber richtig!<br />
Teil 2: Das perlt – Hardshell<br />
imprägnieren<br />
Teil 3 (nächstes Heft):<br />
Lust auf Le<strong>de</strong>r – Schuhpflege<br />
Teil 4: Innere Werte –<br />
Daune & Synthetikfüllungen<br />
4-SEASONS PFLEGESERIE<br />
Das perlt!<br />
Wir zeigen, wie man altgediente Ausrüstung wie<strong>de</strong>r in opti malen Zustand bringt.<br />
Heute: Hardshellbekleidung selbst nachimprägnieren. Die Basics gibt’s hier im Heft,<br />
die XXL-Version auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/pflegeserie.<br />
Die Imprägnierung ist bei Funktions bekleidung die erste Verteidigungslinie gege n<br />
Nässe. Allerdings unterliegt sie mechanische m Abrieb und ihre Wirkung lässt im<br />
Lauf <strong>de</strong>r Zeit nach. Wird <strong>de</strong>r Oberstoff schließlic h von Regen durch feuchtet, sinkt<br />
die Atmungsaktivität drastisc h. Oft kon<strong>de</strong>nsiert <strong>de</strong>r Schweiß dann in <strong>de</strong>r Jack e,<br />
diese fühlt sich feucht an – und mancher Outdoorer <strong>de</strong>nkt, seine Jacke sei undicht.<br />
Kurz: Ohne intakte Imprägnierun g funktioniert die teuerst e Membranjacke nur<br />
eingeschränkt. Hier die Nachimpräg nier-Info mit Fibertec Blue Guard, online gibt<br />
es mehr Hintergrün<strong>de</strong>: Warum ist Aufsprühe n besser als Ein waschen? Was kann die<br />
fluorfreie Alternative Fibertec Green Guard? Wie öko sind Imprägniermittel überhaupt?<br />
Antworten auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/pflegeserie.<br />
500 ml Blue Guard<br />
kosten 14,95 Euro.<br />
FUnktionSBekleidUng mit<br />
BEWEGUNGSFREIHEIT<br />
1. Nachimprägnieren notwendig?<br />
• Test: Wasser auf die Jacke tröpfeln. Zieht<br />
<strong>de</strong>r Oberstoff Feuchtigkeit?<br />
• Reicht es, die alte Imprägnierung aufzufrischen?<br />
Jacke 30 Min. im Trockner bei<br />
mittlerer Hitze (ca. 60 °C) anwärmen.<br />
• Test wie<strong>de</strong>rholen. Keine Wirkung? Dann<br />
ist die alte Imprägnierung hinüber und es<br />
wird Zeit für eine Nachimprägnierung.<br />
2. Jacke waschen<br />
• Jacke vor <strong>de</strong>m Imprägnieren waschen.<br />
(Anleitung im letzten Heft o<strong>de</strong>r unter<br />
4-seasons.<strong>de</strong>/pflegeserie). Ohne Vorab-<br />
Wäsche kann Verschmutzung die Wirkung<br />
<strong>de</strong>r Imprägnierung einschränken.<br />
• Die Jacke nach <strong>de</strong>m Waschen an <strong>de</strong>r Luft<br />
trocknen lassen, bis sie nur noch leicht<br />
klamm ist (etwas Restfeuchte).<br />
3. Jacke einsprühen<br />
• Vorm Einsprühen Flasche gut schütteln.<br />
• Die geschlossene Jacke in Dusche o<strong>de</strong>r<br />
Waschküche hinlegen und von oben<br />
gleichmäßig einsprühen (am Bügel hängend<br />
geht zu viel Sprühnebel verloren).<br />
• Sobald sich kleine Pfützen bil<strong>de</strong>n, ist in<br />
diesem Bereich ausreichend Imprägniermittel<br />
aufgebracht.<br />
5. Imprägnierung aktivieren<br />
• Die Imprägnierung funktioniert am besten,<br />
wenn sie durch Wärm e aktiviert wird<br />
(per Trockner o<strong>de</strong>r Bügeleisen).<br />
• Trockner: bei mittlerer Hitze (ca. 60 °C)<br />
für 30 Minuten in <strong>de</strong>n Trockner.<br />
• Bügeleisen: Jacke trocknen lassen, dann<br />
bei niedrigster Temperatur bügeln. Die<br />
Kapuze ausstopfen, dann geht’s einfacher.<br />
4. Imprägniermittel einarbeiten<br />
• Das Mittel mit einem Tuch gleichmäßig<br />
verteilen und in <strong>de</strong>n Oberstoff einarbeiten:<br />
je gründlicher, <strong>de</strong>sto besser.<br />
• Wichtig: Auch die nicht so leicht zugänglichen<br />
Stellen wie Ärmelbündchen und<br />
Kapuze mitbehan<strong>de</strong>ln.<br />
• Die Jacke wen<strong>de</strong>n und auch die Rückseite<br />
einsprühen und das Mittel einarbeiten.<br />
6. Das perlt!<br />
• Die neue Imprägnierung lässt Wasser<br />
vom Oberstoff wie<strong>de</strong>r abperlen und hält<br />
Schmutz ab. Die frisch gewaschene und<br />
nachimprägnierte Jacke ist in Sachen<br />
Funktion fast so gut wie neu.<br />
• Als Faustregel gilt: Nach je<strong>de</strong>r zweiten<br />
Wäsche sollte die Imprägnierung aufgefrischt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
200 % Stretch geSteigerte AtmUngSAktivität<br />
WASSer- Und Winddicht<br />
<strong>de</strong>rmiZAX nX – the SmArt Shell<br />
Fredrik Schenholm<br />
dynAmic neo<br />
glittertind 55 l<br />
rAUmA<br />
* Bei Guido Augustiniak, Chef von Fibertec, hat die Redaktion ein komplettes Schulungsprogramm absolviert, wie es auch Globetrotter-Berater durchlaufen.<br />
Fibertec sitzt in Neuss und ist auf umweltverträgliche Wasch- und Imprägniermittel spezialisiert. Die Produkte sind bei Globetrotter erhältlich. Mehr: fibertec.info.<br />
Bergans of norway hat seinen Ursprung in <strong>de</strong>r wil<strong>de</strong>n natur und <strong>de</strong>m rauen klima norwegens. die oft<br />
widrigen Bedingungen dort stellen beson<strong>de</strong>rs hohe Ansprüche an das material und seine nutzer.<br />
FOREVER PIONEERS<br />
bergans.<strong>de</strong>
36<br />
Aktuell<br />
HANWAG REAL CUSTOM MADE<br />
Mein Schuh fürs Leben<br />
Im letzten Heft hat 4-<strong>Seasons</strong>-<br />
Redakteur Stephan Glocker bei<br />
Globetrotter München einen<br />
Hanwag-Maßschuh bestellt.<br />
Wird <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>l-Trekkingschuh so<br />
perfekt passen wie versprochen?<br />
»Ah!« und »Oh!« bei <strong>de</strong>r Anprobe …<br />
»Ancash kann abgeholt wer<strong>de</strong>n!« Die Mail<br />
aus München versetzt mich in ungeahnte<br />
Aufregung – mein erster Maßschuh!<br />
Der große Moment: Mein Ancash sieht aus<br />
wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re – aber beim Anziehen fühle<br />
ich <strong>de</strong>n Unterschied. Das le<strong>de</strong>rne Innenfutter<br />
umfängt <strong>de</strong>n Fuß fast zärtlich. Kein<br />
Druck, nur sanfter Halt. Schuh-Experte<br />
Pete r Ziegler erklärt die Handhabung <strong>de</strong>r<br />
Schnürung mit <strong>de</strong>n bestellten Klemmhaken.<br />
Dann geht’s auf die Test strecke: Tatsächlich,<br />
die großen Zehen stoßen nicht an (mein<br />
Hauptproblem, siehe letztes Heft). Auch<br />
nach einer langen Probetour an <strong>de</strong>r Isar<br />
kein e Schlupf-, Scheuer- o<strong>de</strong>r Druckstellen.<br />
Ich bin mehr als zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Doch bevor es in die Berge geht, tut es doch<br />
noch kurz weh – an <strong>de</strong>r Kasse: 749,95 Euro<br />
sind fällig! Die erste Neu besohlung ist<br />
inbegriffe n, ebenso alle »Nacharbeiten«.<br />
Was heißt das <strong>de</strong>nn? Anruf beim Hanwag-<br />
Schustermeister Stepha n Schmid t, <strong>de</strong>r in<br />
vielen Stun<strong>de</strong>n Handarbeit meine Leisten<br />
und Schuhe gefertigt hat: Was, wenn es wo<br />
gedrückt hätte? O<strong>de</strong>r später noch Probleme<br />
auf tauchen? »Bei 10 bis 20 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Wie angegossen: Ancash nach Maß.<br />
Maßschuhe muss man noch feinjustieren. Wir<br />
machen das, bis sie perfekt passen«, sagt<br />
Stepha n, »das ist doch ein Schuh fürs Leben.«<br />
Maßschuh-Infos bei Globetrotter München,<br />
Mail shop-muenchen@globetrotter.<strong>de</strong>,<br />
Telefon 089/44455570.<br />
<<br />
… und ein kurzes »Aua!« an <strong>de</strong>r Kasse.<br />
Der Fjällräven Wax Master<br />
kümmert sich um <strong>de</strong>in G-1000® Kleidungsstück: Durch die Behandlung mit Grönland Wachs lässt sich<br />
die Funktionalität <strong>de</strong>iner Hose o<strong>de</strong>r Jacke an <strong>de</strong>ine Bedürfnisse anpassen. Außer<strong>de</strong>m schützt das Wachs <strong>de</strong>ine Kleidung und hilft<br />
dadurch die Lebensdauer zu verlängern. Wo du <strong>de</strong>n Fjällräven Wax Master in Deutschland fin<strong>de</strong>st, siehst du unten.<br />
DR. TOMAS JELINEK: GESUNDHEITSTIPPS FÜR GLOBETROTTER<br />
Denguefieber: Ein Gewinner<br />
<strong>de</strong>r Globalisierung<br />
Denguefieber kommt vor allem in <strong>de</strong>n<br />
Tropen und Subtropen vor, beson<strong>de</strong>rs in<br />
Südostasien und Lateinamerika, aber auch<br />
in Ost- und Westafrika sowie in Saudi-<br />
Arabien. Das Fieber wird durch ein Virus<br />
hervorgerufen, das in vier Typen unterteilt<br />
wird. In <strong>de</strong>n vergangenen 50 Jahren ist die<br />
Zahl <strong>de</strong>r Erkrankungen stark gestiegen.<br />
Laut Weltgesundheitsorganisation sind bis<br />
zu 150 Millionen Menschen mit Dengue<br />
infiziert. Hauptüberträger sind die tagesaktiven<br />
Tigermücken, sie brüten in Pfützen<br />
und Wasseransammlungen in <strong>de</strong>r Nähe<br />
von menschlichen Siedlungen. Seit Tigermücken<br />
auch in <strong>de</strong>r westlichen Welt aufgetaucht<br />
sind, gab es Infektionen im Sü<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r USA, in Südfrankreich, auf Ma<strong>de</strong>ira<br />
und in Kroatien. Faktoren für die Ausbreitung<br />
sind unter an<strong>de</strong>rem: inter nationaler<br />
Reiseverkehr, Verstädterung in<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>rn, Überbevölkerung.<br />
Verlauf: Zwei bis acht Tage nach <strong>de</strong>m<br />
infizieren<strong>de</strong>n Insektenstich beginnt die<br />
Erkrankung schlagartig mit Fieber, Schüttelfrost,<br />
Muskel- und Gelenkschmerzen.<br />
Die Beschwer<strong>de</strong>n halten min<strong>de</strong>stens fünf<br />
Dr. Tomas Jelinek leitet das Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (bctropen.<strong>de</strong>).<br />
Tage an, ehe es zur Ausheilung kommt.<br />
Der Krankheitsverlauf ist kurz und abrupt,<br />
jedoch sind schwere Erschöpfungszustän<strong>de</strong><br />
über Wochen normal. Problematisch<br />
ist, dass man Denguefieber mehrfach<br />
bekommen kann, je einmal pro Typ. Oft<br />
verläuft eine zweite Infektion schwerer.<br />
Hier kann es <strong>zum</strong> hämorr hagischen<br />
Denguefieber kommen, das durch die<br />
Blutungen viele To<strong>de</strong>sfälle verursacht.<br />
Vorbeugung: Eine Impfung gibt es nicht.<br />
Der beste Schutz ist konsequenter Einsatz<br />
von Repellentien (z. B. Mückenschutzsprays),<br />
stichdichter Kleidung und<br />
Moskitonetzen, auch tagsüber! Dann gibt<br />
es auch keinen Grund, Dengue-Gebiete<br />
generel l zu mei<strong>de</strong>n: Bei umfassen<strong>de</strong>m<br />
Mückenschutz bleibt das Risiko einer<br />
Infektio n alles in allem gering.<br />
<<br />
Kun<strong>de</strong>ndienst für G-1000<br />
® Bekleidung<br />
Einen Großteil unserer<br />
und Bienenwachs) erhöht sich die<br />
Bekleidung stellen<br />
Wasser- und Windbeständigkeit<br />
wir aus <strong>de</strong>m ro-<br />
<strong>de</strong>s Gewebes. Je nach tuation, Umgebungsklima sowie<br />
Mischgewebe her.<br />
Art und Intensität einer Aktivi-<br />
Das Material überzeugt<br />
tät kann man seine Kleidung so<br />
durch seine Wi<strong>de</strong>rstandsfä-<br />
anpassen. Zuhause genauso wie<br />
higkeit, es bietet sehr gute At-<br />
unterwegs.<br />
mungsaktivität und schützt durch<br />
Ab sofort stehen bei ausge-<br />
die dichte Webart vor Mückenstiwählten<br />
Fjällräven-Händlern<br />
chen. Behan<strong>de</strong>lt man g-1000®<br />
auch unsere Wax Stationen. . Dort<br />
mit <strong>de</strong>m Fjällräven Grönland<br />
kümmert sich <strong>de</strong>r Fjällräven<br />
Wettersi-<br />
busten<br />
g-1000®<br />
Wachs (bestehend aus Paraffin Wax Master<br />
um die Behand-<br />
lung mit Grönland Wachs. Und<br />
während du durch <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n<br />
stberst, bekommt <strong>de</strong>ine Outdoor-<br />
Bekleidung einen Kun<strong>de</strong>ndienst.<br />
www.fjällräven.<strong>de</strong><br />
Hier kannst du <strong>de</strong>ine G-1000 Produkte wachsen lassen – Deutschlandweit in allen Globetrotter Filialen.<br />
Globetrotter Kuhligkshofstr. 5 12161 Berlin • Globetrotter Pragerstr. 10 01069 Dres<strong>de</strong>n • Globetrotter Grusonstr. 2 60314 Frankfurt am Main<br />
Globetrotter Wiesendamm 1 22305 Hamburg • Globetrotter Richmodstr. 10 50667 Köln • Globetrotter Isartorplatz 8-10 80331 München
38<br />
Aktuell<br />
finsi<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />
URSPRUNG DER AUSRÜSTUNG<br />
Thermos<br />
statt Dewar<br />
explore mother nature<br />
Outdoorjacken o<strong>de</strong>r Reiseführer sind<br />
heute selbstverständlich. Aber wer<br />
hat’s erfun<strong>de</strong>n? 4-<strong>Seasons</strong> forscht<br />
nach <strong>de</strong>n Ursprüngen <strong>de</strong>r<br />
Reisekultur. Folge 3: Isolierkannen.<br />
Wäre die Welt gerecht, wür<strong>de</strong> die Thermoskanne<br />
»Dewar-Flasche« heißen. Der Schotte<br />
James Dewar (1842–1923) machte als<br />
Cambridge-Professor für experimentelle<br />
Physik zahlreiche Erfindungen und stellte<br />
als Erster Wasserstoff in Flüssigform her.<br />
Für seine Experimente entwickelte er auch<br />
das »Dewar-Gefäß«, das eingefüllte Stoffe<br />
so isoliert, dass <strong>de</strong>ren Temperatur lange erhalten<br />
bleibt. Der Trick: Eine Doppelwandkonstruktion<br />
aus E<strong>de</strong>lstahl o<strong>de</strong>r verspiegeltem<br />
Glas mit Vakuum dazwischen<br />
minimiert die Wärmeübertragung durch<br />
Wärmeleitung, Wärmestrahlung o<strong>de</strong>r Konvektion.<br />
Allerdings kam Dewar nie auf die<br />
I<strong>de</strong>e, seine Laborflaschen zu vermarkten.<br />
An<strong>de</strong>rs die <strong>de</strong>utschen Glasbläser Reinhold<br />
Burger und Albert Aschenbrenner: 1904<br />
patentierten sie eine Vakuumflasche nach<br />
Dewars I<strong>de</strong>e für <strong>de</strong>n Alltagsgebrauch. In<br />
einem Wettbewerb wur<strong>de</strong> ein Name gesucht,<br />
<strong>de</strong>r Vorschlag »Thermos« gewann<br />
(vom griechischen Adjektiv für warm:<br />
thermós). Später kaufte <strong>de</strong>r Amerikaner<br />
William B. Walker das Patent und stellte in<br />
Brooklyn Isolierflaschen her, die bald<br />
populär wur<strong>de</strong>n – bei Picknicks ebenso<br />
wie bei Expeditionen. So nahm Shackleton<br />
sie 1907 mit <strong>zum</strong> Südpol. Heute sind<br />
Isolierflaschen bei Outdoortouren aller<br />
Art Standard.<br />
Und James Dewar? Der wur<strong>de</strong> mehrfach<br />
für <strong>de</strong>n Nobelpreis vorgeschlagen, bekam<br />
ihn aber nie. Mit <strong>de</strong>m nächsten Schluck<br />
aus unserer Isolierflasche sollten wir auf<br />
ihn anstoßen! Johan Lambrechts <<br />
Illustration: Franz Scholz<br />
Ent<strong>de</strong>cke die nordische<br />
Kombination aus<br />
Design & Funktion!<br />
FILIALE DRESDEN<br />
Am Nabel <strong>de</strong>r GlobeWelt<br />
DOKUMENTATION<br />
Köche auf <strong>de</strong>r Walz<br />
Das aus Köln bekannte Festival<br />
geht nun auch in Dres<strong>de</strong>n über die<br />
Bühne. Mit Reiseinfos, Vorträgen<br />
und Outdoorspaß <strong>zum</strong> Mitmachen.<br />
Der Film »Guerilla Köche«<br />
begleitet zwei Berliner auf ihrer<br />
Ausbildungsreise durch Asien.<br />
Seit drei Jahren begeistert das Reise- und<br />
Outdoorfestival in <strong>de</strong>r Kölner Globetrotter-<br />
Filiale die Rheinlän<strong>de</strong>r. Nun schwappt die<br />
Welle an die Elbe über: Am 18. und 19.<br />
Oktober stellen zehn Aktivreiseveranstalter<br />
ihre Angebote vor. An <strong>de</strong>n drei Aben<strong>de</strong>n<br />
stehen große Vorträge auf <strong>de</strong>m Programm:<br />
Am 17. schil<strong>de</strong>rt Jörg Ehrlich arktische<br />
Erlebnisse; am 18. berichtet Andreas<br />
Krüger über seine Weltumradlung; am<br />
19. lässt Frank Bienewald die Zuschauer<br />
Aus Andreas Krügers Vortrag.<br />
im Paradies <strong>de</strong>r Farben schwelgen: Indien.<br />
Zum Outdoorteil <strong>de</strong>r Messe gehören<br />
ein Niedrigseilgarten, eine Seilbahn<br />
und Knotenkurse. Der Eintritt zur Messe<br />
ist kostenlos, die Vorträge nicht. Infos:<br />
globewelt.info. Ab 9. November ist dann<br />
wie<strong>de</strong>r Köln Nabel <strong>de</strong>r GlobeWelt. <<br />
Max und Felix, bei<strong>de</strong> Mitte 20, haben in<br />
Sternerestaurants gelernt. Nun wollen die<br />
zwei Jungköche aus Berlin Erfahrungen<br />
sammeln, reisen, Abenteuer erleben. Sie<br />
ziehen durch Asien und lassen nichts aus,<br />
von <strong>de</strong>r Garküche über Schlangenkochstuben<br />
bis <strong>zum</strong> Spitzenrestaurant mit<br />
Molekularküche. Regisseur Jonas Gernstl<br />
begleitete die Protagonisten, sein Film<br />
»Guerilla Köche« kommt am 19. September<br />
in die Kinos. Den Trailer und Infos<br />
gibt’s bei 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/guerillakoeche. <<br />
BORN TO EXPLORE finkid.<strong>de</strong>
40<br />
Aktuell<br />
ENGAGIERT<br />
ENGAGIERT<br />
»Mit Kletterkursen für<br />
Greenpeace fing es an«<br />
Der Firmengrün<strong>de</strong>r Klaus<br />
Denart ist heute Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Globetrotter Stiftung. Ein<br />
Gespräch über engagierte Taten<br />
– von Kulturaustausch bis hin<br />
<strong>zum</strong> Besetzen von Schornsteinen.<br />
Klaus, wann habt ihr bei Globetrotter<br />
eure wohltätige A<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>ckt?<br />
Um 1980 herum, also im zweiten Jahr<br />
nach <strong>de</strong>r Eröffnung unseres ersten La<strong>de</strong>ns,<br />
hat mein Kompagnon Peter Lechhart<br />
Greenpeace-Aktivisten im Klettern ausgebil<strong>de</strong>t,<br />
und wir haben ihnen entsprechen<strong>de</strong>s<br />
Material zur Verfügung gestellt.<br />
Wir haben also dazu beigetragen, dass sie<br />
<strong>zum</strong> Beispiel Schornsteine besetzen und<br />
Integrative Sporthalle<br />
Die Hamburger Stiftung Alsterdorf<br />
baut die erste umfassend behin<strong>de</strong>rtengerechte<br />
Sporthalle Nord<strong>de</strong>utschlands.<br />
Das be<strong>de</strong>utet beispielsweise:<br />
alle Toiletten entsprechend ausgestattet,<br />
sämtliche Türen breit genug<br />
für Rollstühle, Berührungsleitsysteme<br />
für Sehbehin<strong>de</strong>rte. Die Halle wird<br />
nicht nur <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
<strong>de</strong>r integrativen Bugenhagen-<br />
Schulen zur Verfügung stehen, son<strong>de</strong>rn<br />
allen Behin<strong>de</strong>rtensportlern sowie<br />
Hamburger Vereinen o<strong>de</strong>r Firmengruppen,<br />
die mit Behin<strong>de</strong>rten Sport treiben<br />
möchten. In <strong>de</strong>r Halle fin<strong>de</strong>n auch<br />
Angebote Platz wie »Jugend trainiert<br />
für Paralympics«. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres<br />
soll die Halle stehen – mitsamt einer<br />
Kletterwand, die von <strong>de</strong>r Globetrotter<br />
Stiftung gespen<strong>de</strong>t wird.<br />
dort Plakate anbringen konnten. Das<br />
Gleiche mit <strong>de</strong>r Umweltschutzorganisation<br />
Robin Wood.<br />
Was waren damals die<br />
umweltpolitischen Brennpunkte?<br />
Vor allem <strong>de</strong>r Dioxin-Skandal <strong>de</strong>r Firma<br />
Boehringer, die hier in Hamburg höchst<br />
giftige Abfälle verbud<strong>de</strong>lt hat.<br />
Mit Greenpeace hattet ihr<br />
ja gleich einen prominenten<br />
Namen auf <strong>de</strong>r Empfängerliste …<br />
… und weitere kamen hinzu. Zum Beispiel<br />
bat Arved Fuchs um unsere Hilfe, weil er<br />
das grönländische Inlan<strong>de</strong>is zu Fuß überqueren<br />
wollte, was Peter zuvor bereits geschafft<br />
hatte. Heute ist Arved ein guter<br />
Zwei Hilfsprojekte von vielen<br />
Bäche für Eisvögel<br />
Seit <strong>de</strong>n 1990er-Jahren renaturiert<br />
<strong>de</strong>r NABU Hamburger Bäche, um<br />
Lebensräume für zahlreiche Tierarten<br />
zu schaffen, etwa <strong>de</strong>n seltenen Eisvogel.<br />
So schlängelt sich heute, nach<br />
siebenjähriger Arbeit vieler Helfer,<br />
die Seebek wie<strong>de</strong>r wild durch die<br />
Stadtteile Bramfeld und Steilshoop<br />
– und tatsächlich haben Eisvögel<br />
die Nistkästen bezogen. Als nächster<br />
Bach ist die Osterbek an <strong>de</strong>r Reihe.<br />
Globetrotter unterstützt das NABU-<br />
Projekt Eisvogel finanziell, logistisch<br />
und auch tatkräftig durch <strong>de</strong>n freiwilligen<br />
Einsatz von Mitarbeitern.<br />
Mehr über die Stiftung: globetrotter.<strong>de</strong>/wir/verantwortung.<br />
»Mr. Globetrotter« Klaus Denart.<br />
Freund <strong>de</strong>s Hauses Globetrotter und angesehener<br />
Experte in Sachen Klimawan<strong>de</strong>l.<br />
O<strong>de</strong>r auch Rüdiger Nehberg: Wir unterstützten<br />
ihn bei seinen Aktionen für die<br />
Yanomami-Indianer in Brasilien, und bis<br />
heute spen<strong>de</strong>n wir für seine Organisation<br />
Eine Sporthalle vor allem für Behin<strong>de</strong>rte. Renaturierung von Bächen in Hamburg.<br />
So können Sie helfen<br />
Wer die Arbeit <strong>de</strong>r Globetrotter<br />
Stiftung unterstützen möchte:<br />
Spen<strong>de</strong>nkontonummer 12 80 30 66 53,<br />
BLZ 20 05 05 50,<br />
Haspa Hamburg.<br />
Fragen bitte per Mail an<br />
stiftung@globetrotter.<strong>de</strong>.<br />
Foto: NABU/C. Gerbich<br />
Target, die sich vor allem gegen<br />
die weibliche Genitalverstümmelung<br />
in Afrika einsetzt. So<br />
haben wir viele Dinge geför<strong>de</strong>rt,<br />
ohne dass wir das gebün<strong>de</strong>lt<br />
haben. 2008 haben wir<br />
dann eine Stiftung gegrün<strong>de</strong>t,<br />
an die wir seither je<strong>de</strong>s Jahr einen<br />
Teil <strong>de</strong>s Gewinns abführen.<br />
Ist das ein fixer Satz à la<br />
»One Percent for the Planet«?<br />
Nein, wir variieren. Hinzu kommen<br />
Zustiftungen und Spen<strong>de</strong>n<br />
von Privatleuten o<strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
die wir sofort als<br />
Spen<strong>de</strong>n an Projekte weitergeben<br />
können. Da nehmen wir<br />
uns selbst natürlich nicht aus.<br />
So hat unser Geschäftsführer<br />
Andreas Bartmann an seinem<br />
50. Geburtstag statt um Geschenke<br />
um Spen<strong>de</strong>n für die<br />
Stiftung gebeten.<br />
Wie viele Projekte för<strong>de</strong>rt<br />
die Globetrotter Stiftung<br />
dauerhaft?<br />
Derzeit sind es sechs Stück.<br />
Und zwar in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Natur schutz, Völkerverständigung<br />
und Armuts bekämpfung,<br />
wobei <strong>de</strong>r Schwerpunkt im<br />
Soziale n liegt. Beispielsweise<br />
das Projekt »Switch – in vier<br />
Tagen um die Welt«: Da können<br />
Hamburger Kin<strong>de</strong>r vier Tage<br />
bei Gastfamilien mit unterschiedlichem<br />
kulturellem Hintergrund<br />
verbringen. Das entspricht<br />
<strong>de</strong>r Philosophie von<br />
Globetrotter: dass man auf<br />
Reise n auf die Einheimischen<br />
zugeht und offen für ihre<br />
Lebens art ist. Beim Jahresfest<br />
von Switch sah ich, wie viele<br />
kunterbunte Freundschaften<br />
sich da entwickelt haben. Das<br />
war wirklich rührend.<br />
Es wer<strong>de</strong>n gewiss viele<br />
Gesuche an euch<br />
herangetragen. Wer<br />
entschei<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>r Stiftung<br />
über die Hilfswürdigkeit?<br />
Das machen wir im Team. In<br />
erster Linie unterstützen wir<br />
Organisationen, die als gemeinnützig<br />
anerkannt sind.<br />
Häufig schauen wir uns die<br />
Projekte vor Ort an, um einen<br />
persönlichen Eindruck zu bekommen.<br />
Manchmal ent<strong>de</strong>cken<br />
Filialmitarbeiter auf Reisen<br />
interessante Hilfsprojekte.<br />
Du sitzt zugleich im Vorstand<br />
<strong>de</strong>r NABU-Umweltstiftung<br />
Hamburg. Wie kommt’s?<br />
Zwischen <strong>de</strong>m NABU und <strong>de</strong>r<br />
Globetrotter Stiftung gibt es<br />
eine sehr lange Partnerschaft.<br />
So vergeben wir gemeinsam<br />
seit 17 Jahren <strong>de</strong>n Hanse-Umweltpreis<br />
an Naturschutzprojekte<br />
und Privatleute, die sich<br />
in Hamburg für die Umwelt<br />
einsetzen. Mit unserer Hilfe<br />
hat <strong>de</strong>r NABU zahlreiche<br />
Aktionen umgesetzt (siehe<br />
Kas ten). Und eure Kollegen<br />
von 4-<strong>Seasons</strong>.tv produzieren<br />
Filme für die NABU-Website,<br />
die sehr schön die Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Umweltschützer veranschaulichen<br />
(nabu-tv.<strong>de</strong>).<br />
Hat <strong>de</strong>in Engagement<br />
etwas mit <strong>de</strong>iner<br />
Lebensgeschichte zu tun?<br />
Das Thema soziale Gerechtigkeit<br />
beschäftigt mich seit<br />
meiner Jugend. Und natürlich<br />
habe ich mich auf <strong>de</strong>n Reisen<br />
immer für die Menschen interessiert.<br />
Ich bin beispielsweise<br />
1968 in Addis Abeba auf <strong>de</strong>m<br />
Universitätsgelän<strong>de</strong> in eine Demonstration<br />
gegen <strong>de</strong>n damaligen<br />
Kaiser geraten, bei <strong>de</strong>r<br />
es sogar Tote gab. Als Weißer<br />
konnte ich mich relativ unbehelligt<br />
bewegen, und so bin ich<br />
dazwischengegangen, als Stu<strong>de</strong>nten<br />
wahllos verprügelt wur<strong>de</strong>n.<br />
Das klingt hel<strong>de</strong>nhafter,<br />
als es war. Wahre Hel<strong>de</strong>n sind<br />
für mich die Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />
Projekte, die wir über unsere<br />
Stiftung för<strong>de</strong>rn.<br />
<<br />
TRILOGY GTX JACKET<br />
Designed für technisch anspruchsvollen Alpinismus unter<br />
extremen Bedingungen. Millet’s Kernkompetenz, Millet’s Berufung.<br />
Mehr Info unter www.millet.fr<br />
Philippe Batoux - Val <strong>de</strong> Cogne, Italy ©P. Tournaire
42<br />
Projekte<br />
Projekte<br />
43<br />
Chalk<br />
statt<br />
Pu<strong>de</strong>r<br />
Ein Fotoshooting fürs Globetrotter-Handbuch in <strong>de</strong>n Dolomiten.<br />
Hier posieren keine gepu<strong>de</strong>rten Klettermo<strong>de</strong>ls, son<strong>de</strong>rn zwei<br />
echte Mitarbeiterinnen erklimmen berühmte Wän<strong>de</strong> – und<br />
schweißtrocknen<strong>de</strong>s Pulver kommt ihnen höchstens an die Hän<strong>de</strong>.<br />
Fotos: Ralf Gantzhorn | Text: Ingo Wilhelm
44 Projekte Projekte 45<br />
Eine Woche lang zogen die<br />
Globetrotterinnen mit <strong>de</strong>m Fotografen durch<br />
die Dolomiten und<br />
absolvierten echte Kletterklassiker.<br />
Michèle Knaup (30), Pressesprecherin von Globetrotter.<br />
Sonja Röhricht (43), Verkaufsberaterin Bergsport.<br />
Immer schön lächeln! Michèle in <strong>de</strong>r<br />
Schlüsselseillänge am Torrione Marcella.
46 Projekte Projekte 47<br />
Gestellt ist hier gar nichts.<br />
Die Fotos entstan<strong>de</strong>n<br />
auf echten Touren,<br />
bei echten Biwaks.<br />
Die Biwaknacht auf<br />
2400 Metern war kalt.<br />
Während Tee die Lebensgeister<br />
weckt, macht die<br />
Morgensonne warm ums Herz.<br />
Wofür so ein Kocher doch alles gut ist.<br />
Quergang an <strong>de</strong>r Kleinen Zinne mit großem Ausblick auf <strong>de</strong>n Zwölferkofel.
48 Projekte<br />
Es hat Tradition bei<br />
Globetrotter, dass Mitarbeiter für<br />
Handbuchfotos auf Tour gehen.<br />
Das Stichwort lautet Authentizität.<br />
Ralf erklärt die Route. Vorne sein Kletterpartner Matthias.<br />
Tolle Fotos werfen ihren Schatten voraus.<br />
D<br />
ürfen wir vorstellen: Michèle Knaup (30), seit zwei Jahren<br />
Pressesprecherin von Globetrotter Ausrüstung und eine<br />
begeisterte Kletterin; Sonja Röhricht (43), seit zwei Jahren<br />
Verkaufsberaterin Bergsport in <strong>de</strong>r Hamburger Filiale und ebenso<br />
felsverrückt. Bei<strong>de</strong> gehen häufig gemeinsam in <strong>de</strong>r Nordwandhalle<br />
klettern. Im vergangenen Herbst fuhren sie mit <strong>de</strong>m renommierten<br />
Bergfotografen Ralf Gantzhorn in die Dolomiten, um Bil<strong>de</strong>r fürs<br />
Globetrotter-Handbuch 2013 zu schießen. Diese Fotos illustrieren<br />
nun die Kapitel über Bergsportartikel und Schlafsäcke.<br />
Es hat Tradition bei Globetrotter, dass Handbuchfotos Mitarbeiter<br />
on tour zeigen – bis hin zu <strong>de</strong>n Geschäftsführern beim Pad<strong>de</strong>ln<br />
in Kanada. Für <strong>de</strong>n Marketingleiter Torsten Fischer lautet das<br />
Stichwort Authentizität: »Wenn wir <strong>zum</strong> Beispiel Zeltfotos zeigen,<br />
haben die abgebil<strong>de</strong>ten Personen auch wirklich darin geschlafen<br />
und die Zelte nicht nur zur Show aufgestellt«, betont er. So<br />
profitiert Globetrotter auch auf <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>bene von <strong>de</strong>r Outdoorkompetenz<br />
seiner Mitarbeiter.<br />
Michèle, Sonja, Ralf und <strong>de</strong>ssen Kletterpartner Matthias Krause<br />
tourten eine Woche lang mit <strong>de</strong>m VW-Campingbus durch die<br />
Südtiroler und Belluneser Dolomiten. »Das Wetter hat nicht<br />
immer mitgespielt«, berichtet Michèle. »Aber immer, wenn wir in<br />
<strong>de</strong>r Wand hingen, ist die Wolken<strong>de</strong>cke aufgerissen, sodass wir<br />
wun<strong>de</strong>rschöne Lichtstimmungen bekommen haben.«<br />
Ralf ist mit Matthias vorausgeklettert und hat die Mä<strong>de</strong>lseilschaft<br />
von oben herab fotografiert. Das Quartett absolvierte die Gelbe<br />
Kante an <strong>de</strong>r Kleinen Zinne (VI–), die Tissi am Torre Venezia (VI+)<br />
– zwei wahre Dolomitenklassiker – und die eher sportliche Nikibi<br />
am Torrione Marcella (VIII–). »Wir mussten die Routen teils selbst<br />
absichern, <strong>de</strong>nn oft gab es bestenfalls rostige Haken von anno<br />
dunnemals«, erzählt Michèle. Sie war zuvor erst ein Mal so richtig<br />
alpin geklettert, im Wil<strong>de</strong>n Kaiser. Doch die Globetrotter-Kolleginnen<br />
lassen sich auch von Tiefblicken nicht beunruhigen, bei<br />
<strong>de</strong>nen Germany’s Next Topmo<strong>de</strong>ls einen Kreischkrampf bekommen<br />
hätten.<br />
Im Gegensatz zu typischen Katalogshootings hatten sich Michèle<br />
und Sonja vorher nicht komplett mit <strong>de</strong>n neuesten Produkten<br />
ausstatten lassen. »Auf <strong>de</strong>rart anspruchsvollen Touren möchte<br />
ich <strong>zum</strong> Beispiel meine eingekletterten Schuhe tragen«, erklärt<br />
Michèle, warum sie auch eigenes Material mitgenommen hat –<br />
das man freilich bei Globetrotter kaufen kann. Aber um Produktpräsentation<br />
ging es hier ja nicht in erster Linie. Son<strong>de</strong>rn um<br />
Fotos von Globetrotterinnen, die Kletterträume leben.
50 Reisetipp<br />
Reisetipp 51<br />
Kurvenreiche Ent<strong>de</strong>ckungen<br />
Der neue Moselsteig will nicht nur eine <strong>de</strong>r ältesten <strong>de</strong>utschen<br />
Kulturlandschaften ergrün<strong>de</strong>n, er führt <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rer auch zu<br />
gewagten Flusskurven und <strong>de</strong>n steilsten Weinbergen Europas.<br />
Riesling geschul<strong>de</strong>t , einen Knick in <strong>de</strong>r Optik zu haben. Gut<br />
möglich, schließlich ist die Moselregion vor allem eines: Genusslandschaft.<br />
Der gute Riesling wird in vielen Weinorten entlang <strong>de</strong>s<br />
Flusses ausgeschenkt. Einer <strong>de</strong>r berühmtesten Weinberge ist <strong>de</strong>r<br />
»Doctorberg« von Bernkastel, eine Riesling-Spitzenlage. Er thront<br />
wie ein dicker, sonnenverwöhnter Bauch zu drei Seiten über <strong>de</strong>r<br />
Mosel. Kennern treibt es Tränen in die Augen, wenn man bloß vom<br />
Doctor spricht. Laut Legen<strong>de</strong> erhielt <strong>de</strong>r Wein seinen Namen im<br />
17. Jahrhun<strong>de</strong>rt, als <strong>de</strong>r Trierer Erzbischof Boemund sehr krank<br />
war und kein Arzt mehr Rat wusste. Da kam ein Ritter aus <strong>de</strong>m<br />
Hunsrück mit einem Fass Wein herbei. Der Erzbischof trank <strong>de</strong>n<br />
Rebensaft und wur<strong>de</strong> gesund . Der Ritter wünschte sich als Lohn,<br />
dass <strong>de</strong>r Wein <strong>de</strong>n Doktor titel erhalten möge. Und seither heißt er<br />
Bern kasteler Doctor.<br />
Spektakuläre Moselblicke<br />
Aber nicht nur Riesling, auch reichlich Wan<strong>de</strong>rgenuss beschert<br />
einem <strong>de</strong>r Steig – er geizt wahrlich nicht mit spektakulären<br />
Moselblicken von Schieferhängen. Die sind an Mittel- und<br />
Terrassenmosel am steilsten – mal abgesehen vom Calmont am<br />
unteren Flusslauf, Europas steilstem Weinberg. Zu<strong>de</strong>m führt <strong>de</strong>r<br />
Weg immer wie<strong>de</strong>r durch sehenswerte Orte wie das kleine<br />
Beilstein mit Karme liter kloster und Zehnthaus, überragt von <strong>de</strong>r<br />
Burg ruine Metternich, um <strong>de</strong>ren Turm krächzend die Dohlen<br />
flattern. O<strong>de</strong>r die Jugendstilvillen in Traben-Trarbach, das einst zu<br />
<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Weinhan<strong>de</strong>lsstädten zählte.<br />
Durch Traben-Trarbach führt <strong>de</strong>r Mosel steig zur Burgruine Grevenburg<br />
hinauf. Mit je<strong>de</strong>r Biegung, die man hinter sich bringt, hat<br />
man das Gefühl, die Zivilisation ist wie<strong>de</strong>r ein wenig weiter weg.<br />
Nach <strong>de</strong>m Aufstieg bleibt Zeit <strong>zum</strong> Verschnaufen, man läuft eine<br />
Weile auf <strong>de</strong>r Höhe, zwischen Wald und Wiesen hindurch. Gegen<br />
Mittag ist Enkirch erreicht . Der Ort liegt am En<strong>de</strong> einer ausge<strong>de</strong>hnten<br />
Moselschleife. Zuvor verlässt man oben einen Eichenwald,<br />
dann schlängelt sich <strong>de</strong>r Pfad gera<strong>de</strong> mal schulterbreit<br />
zwischen <strong>de</strong>n ersten Häuschen und hohen Gartenhecken<br />
hindurch, ein paar Treppchen geht’s noch hinunter – und so steht<br />
man plötzlich mitten in Enkirch, in einem Ensemble schöner alter<br />
Bauern- und Weinhöfe mit Fachwerk und Schieferarchitektur. Zeit<br />
<strong>zum</strong> Einkehren. Vielleicht in <strong>de</strong>r alten Zehntscheune Löwenbaum,<br />
bei einem Stück Moselweintorte, vom Chef persönlich gebacken.<br />
Vere<strong>de</strong>lt mit einem guten Tropfen Riesling, versteht sich.<br />
<br />
Karin Kura<br />
365 Kilometer Moselwan<strong>de</strong>rn<br />
Allgemein<br />
Die offizielle Eröffnung <strong>de</strong>s Moselsteigs<br />
ist für Frühjahr 2014 geplant.<br />
Das von Rheinland-Pfalz und<br />
EU-ELER/LEADER geför<strong>de</strong>rte Projekt<br />
bietet einen 365 Kilometer langen<br />
Qualitätswan<strong>de</strong>rweg, <strong>de</strong>r in 24<br />
Etappen unterteilt ist. Er führt von<br />
Perl, an <strong>de</strong>r Grenze zu Luxemburg und<br />
Frankreich, bis zur Moselmündung<br />
in Koblenz. Der Steig ist gut an <strong>de</strong>n<br />
ÖPNV angebun<strong>de</strong>n, Fahrpläne unter:<br />
vrminfo.<strong>de</strong>.<br />
Übernachten<br />
Am Moselsteig gibt es einige<br />
»Qualitätsgastgeber Wan<strong>de</strong>rbares<br />
Deutschland«, das sind Hotels und<br />
Pensionen, in <strong>de</strong>nen Wan<strong>de</strong>rer beson<strong>de</strong>rs<br />
willkommen sind.<br />
L U X E M -<br />
B U R G<br />
E<br />
Koblenz Rhein<br />
Kobern-<br />
Gondorf<br />
Cochem<br />
Treis-<br />
Kar<strong>de</strong>n<br />
Traben-Trarbach Zell<br />
Mosel<br />
Schweich Bernkastel-Kues<br />
i<br />
f<br />
e<br />
Trier<br />
Konz<br />
Saarburg<br />
Perl Saar<br />
0 10 20 30 km<br />
Moselsteig<br />
Infos<br />
Buchbare Wan<strong>de</strong>rarrangements<br />
(auch mit Ge päck transport), Kartenmaterial,<br />
sowie Infos über <strong>de</strong>n Steig<br />
gibt es bei <strong>de</strong>r Mo sel landtouristik,<br />
Tel. 065 31/973 30 (moselsteig.<strong>de</strong>)<br />
und ebenso bei <strong>de</strong>r Rheinland-Pfalz<br />
Tourismus GmbH, Tel. 02 61/91 52 00<br />
(wan<strong>de</strong>rwun<strong>de</strong>r.info).<br />
Der Film <strong>zum</strong> Steig: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/rheinland-pfalz.<br />
l<br />
Spinnweben streifen die Nase, <strong>de</strong>r Pfad führt am Waldrand<br />
entlang. Ein Wald, mit Gebüsch zugewachsen, von Lianen<br />
verhangen. Hier scheint länger niemand mehr hinein gegangen zu<br />
sein – auf <strong>de</strong>r Höhe oberhalb von Nittel, einem Weinort an <strong>de</strong>r<br />
Mosel. Er liegt am Oberlauf <strong>de</strong>s Flusses gegenüber Luxemburg.<br />
Nittel ist das Zentrum <strong>de</strong>s Elbling anbaus, an <strong>de</strong>r Haupt straße<br />
reiht sich Weingut an Weingut, vor <strong>de</strong>n Häusern alte Pressen. Von<br />
manchen Höfen weht verführerisch <strong>de</strong>r Schwenkgrill-Duft. Mit<br />
Rebholz befeuert. Ja, an <strong>de</strong>r Mosel ist’s gesellig. Doch kaum hat<br />
man <strong>de</strong>n Hang erklommen, wird es menschenleer. Dann sprießt<br />
die Natur, Buchenwäl<strong>de</strong>r breiten sich aus, hoch steht <strong>de</strong>r Weizen<br />
auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn. Sanft gewellt ist die Landschaft <strong>de</strong>r Obermosel,<br />
weit schweift <strong>de</strong>r Blick und sucht <strong>de</strong>n Fluss. Diesmal vergeblich,<br />
er fließt irgendwo im Tal, versteckt zwischen dichtem Grün.<br />
Der neue Moselsteig zeigt die Schönheit <strong>de</strong>s Moseltals, darunter<br />
Bekanntes, aber auch unbekanntere Winkel. Mal führt <strong>de</strong>r Weg<br />
über die Hunsrückhöhen in einsame kleine Seitentäler, passiert<br />
dann die alte Römerresi<strong>de</strong>nzstadt Trier, schlängelt sich auf die<br />
Weinhänge hinauf, wechselt auch mal die Uferseite hinüber in die<br />
Eifel, streift Burgen und geleitet die Wan<strong>de</strong>rer immer wie<strong>de</strong>r<br />
zurück zur Mosel. Bis zur Rheinmündung in Koblenz. Ein ruhiger<br />
Fluss, unterwegs von West nach Ost. Geboren als französische<br />
Moselle, nimmt <strong>de</strong>r Strom später dramatische Wendungen an:<br />
Er dreht Schleifen <strong>zum</strong> Schwin<strong>de</strong>ligwer<strong>de</strong>n, flankiert von Steilhängen,<br />
die im Sommer senkrecht von <strong>de</strong>r Sonne beschienen<br />
wer<strong>de</strong>n, und wo <strong>de</strong>r Riesling gera<strong>de</strong>wegs in <strong>de</strong>n Himmel wächst.<br />
Wer vor solch einer steilen Flanke steht, <strong>de</strong>r meint, sie wür<strong>de</strong> ihm<br />
direkt entgegenstürzen. O<strong>de</strong>r man glaubt vielleicht, <strong>de</strong>m gestrigen<br />
Fotos: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Dominik Ketz<br />
Wan<strong>de</strong>rn mit Ausblick, ein echtes Markenzeichen <strong>de</strong>s Steigs.<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg <strong>zum</strong> Calmonter Gipfelkreuz.
52<br />
Reise<br />
Reise<br />
53<br />
Unter hohem<br />
Himmel<br />
Die herben Eilan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Nordsee gelten vielen Inselfreaks als mit<br />
die schönsten <strong>de</strong>r Welt. Die Faszination, die von ihnen ausgeht, lässt sich<br />
jedoch kaum in Worte fassen. Man muss sie einfach selbst spüren, und das<br />
geht kaum besser als auf <strong>de</strong>r ultraentspannten Insel Amrum.<br />
Text: Ingo Hübner | Fotos: Ingo und Diana Hübner
54 Reise<br />
Reise 55<br />
Schlappe 297 Stufen führen in engen Korkenzieherwindungen<br />
hinauf, dann steht man oben, steht 40 Meter hoch auf<br />
<strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Amrumer Leuchtturms und schnauft erst mal so<br />
richtig durch. Zählt vor seinem inneren Auge mal kurz die Stufen<br />
nach, gefühlte 3000 waren es ganz sicher. Drei, vier Schnaufer<br />
später registriert man, dass hier oben <strong>de</strong>r Himmel nicht mehr ganz<br />
so hoch ist, dafür <strong>de</strong>r Horizont noch ein bisschen weiter als unten.<br />
Und jetzt ganz genüsslich, ganz tief Luft holen, <strong>de</strong>r Sauerstoff<br />
prickelt fast ein bisschen in Nase und Lunge, <strong>de</strong>r zivilisationsferne<br />
Null ge ruch von Salzwasser<br />
und Schlick, ein Atemzug, <strong>de</strong>r<br />
alle Sinne wei tet . Ganz Amrum<br />
liegt einem zu Füßen , sind ja nur<br />
20 Quadrat kilometer Insel. Wohlwollend<br />
ließe sich <strong>de</strong>r westwärts<br />
<strong>de</strong>m Strand vorgelagerte Kniepsand<br />
– allerdings ist er die Hälfte<br />
<strong>de</strong>s Tages vom Meer be<strong>de</strong>ckt –<br />
dazurechnen, dann wären wir so<br />
bei 30. An<strong>de</strong>rnorts holt sich die<br />
See das Land zurück, nicht so von<br />
Amrum, <strong>de</strong>r Kniepsand ist gar ein Geschenk dieser Urgewalt. Fast<br />
als wolle sie die Schöne umgarnen, liebkosen, ihr zeigen, dass<br />
sie nicht nur zerstörerische, son<strong>de</strong>rn auch schöpferische Kraft<br />
besitzt. Wie ein aus <strong>de</strong>n Fugen geratener Sichelmond breitet sich<br />
die Insel da unten vor einem aus, ihre Attraktivität selbst aus <strong>de</strong>r<br />
Leuchtturmperspektive erahnbar: die Mitte überzogen von heimeligem<br />
Wald, die Westseite geprägt von Dünenlandschaft, die es<br />
mit <strong>de</strong>r Sahara aufnehmen möchte.<br />
Dünen, bis zu 30 Meter hoch<br />
Der zivilisationsferne<br />
Nullgeruch<br />
von Salzwasser<br />
und Schlick, ein<br />
Atemzug, <strong>de</strong>r alle<br />
Sinne weitet.<br />
Was von oben so schön überschaubar wirkte, entpuppt sich bei<br />
näherer Begehung zwischen Dünen, die 30 Meter hoch sein<br />
kön nen , als doch recht unüberschaubar und weitläufig: Plötzlich<br />
ist da Sand in unheimlich vielen Gestalten und Formen, so weit<br />
das Auge reicht. Wären nicht die Bohlenwege, auf <strong>de</strong>nen man<br />
über dieses empfindliche Ökosystem fe<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Schrittes tagtraumwan<strong>de</strong>lt,<br />
so ließe es sich leicht ausmalen, wie man saharagleich<br />
durch die Dünen irrt, womöglich immer und immer wie<strong>de</strong>r<br />
die eigenen Spuren im Sand kreuzt und schließlich, kurz bevor<br />
man in seiner Orientierungslosigkeit vom Wahnsinn gepackt ><br />
Bohlenwege helfen beim Tagtraumwan<strong>de</strong>ln durch die Dünen.<br />
Foto: © 2013 Sebastian Schupfner<br />
Funktionsunterwäsche für<br />
<strong>de</strong>n Ganz-Jahres-Einsatz<br />
Die neue Lite-Linie von Woolpower ist <strong>de</strong>r perfekte<br />
Outdoor-Allroun<strong>de</strong>r – auch für <strong>de</strong>n Sommer.<br />
Denn diese innovative Thermo-Unterwäsche<br />
sorgt aufgrund <strong>de</strong>r Kombination von Merino- und<br />
Synthetikfasern für das perfekte Körperklima.<br />
www.scandic.<strong>de</strong> | www.woolpower.<strong>de</strong>
56 Reise<br />
Reise 57<br />
und einen schon im Stehen zu <strong>de</strong>n Drachen am Himmel schicken<br />
will. Der ungestüme Wind bläst alles weg, befreiend, befreit alles.<br />
Der unabwendbare Wind, <strong>de</strong>r so akribisch und beharrlich<br />
bear beitet , was ihm in die Finger kommt: das Meer, <strong>de</strong>n Sand,<br />
das wie ein wärmen<strong>de</strong>s Fell eines<br />
ark ti schen Tieres über <strong>de</strong>n Dünen<br />
liegen<strong>de</strong> Gras. Mal gestreichelt,<br />
mal zerzaust vom ewigen Wind.<br />
Die zeitlosen Schreie <strong>de</strong>r Möwen,<br />
hysterisch . Ihre in <strong>de</strong>r hohen<br />
Mittags sonne über <strong>de</strong>n Sand<br />
rasen<strong>de</strong>n Schatten. In <strong>de</strong>r Ferne,<br />
draußen über <strong>de</strong>m offenen Meer,<br />
eine flimmern<strong>de</strong> Fata Morgana<br />
von Leuchtturm und Land.<br />
Der Wind erzählt auf Amrum<br />
meist Geschichten über das Sich-<br />
In <strong>de</strong>r Ferne über<br />
<strong>de</strong>m offenen Meer<br />
eine flimmern<strong>de</strong><br />
Fata Morgana<br />
von Leuchtturm<br />
und Land.<br />
Verlieren. So wie überhaupt vieles auf Amrum <strong>de</strong>m guten Zuhörer<br />
irgendwelche Geschichten erzählt: etwa die Grabsteine <strong>de</strong>s<br />
Seefahrerfriedhofs in Nebel, in sie sind die Lebensläufe <strong>de</strong>r<br />
Familien aufwändig verziert gemeißelt. Und es sind nicht wenige:<br />
Die herbe Landschaft formte die Amrumer zu harten Männern, sie<br />
waren weit und breit die gefragtesten Seemänner. Das dickste<br />
Seemannsgarn ist einem gewissen Hark Olufs zu verdanken.<br />
1724 kaperten Türken sein Schiff auf <strong>de</strong>m Weg nach Nantes, die<br />
Besatzung wur<strong>de</strong> nach Algier verschleppt und Hark an <strong>de</strong>n Bey<br />
von Algier verkauft – er war zarte 15 Jahre alt. Zunächst diente er<br />
am Hof als Kaffeeschenker, doch bald schon entwickelte sich mit<br />
<strong>de</strong>m Bey ein Vater-Sohn-Verhältnis, und im Laufe <strong>de</strong>r Jahre stieg<br />
Hark bis <strong>zum</strong> Oberbefehlshaber <strong>de</strong>r Kavallerie auf. 1735 schließlich<br />
schenkte ihm <strong>de</strong>r Bey als Dank für eine gewonnene Schlacht<br />
die Freiheit, und Hark zog es zurück nach Amrum. Doch statt ihn<br />
mit offenen Armen zu empfangen, begegneten ihm die Amrumer<br />
mit Misstrauen und vermuteten, er sei <strong>zum</strong> Islam konvertiert.<br />
Obwohl Hark christlich heiratete, blieb er bis zu seinem Tod im<br />
Jahr 1754 ein Frem<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r eigenen Heimat. Möglicherweise<br />
geht <strong>de</strong>shalb die Sage um, sein Geist wandle nächtens zwischen<br />
Friedhof und seinem Haus umher.<br />
Eine Puppenstube von einer Kapitänsvilla<br />
Bevor man sich nun gruselt und zurück in <strong>de</strong>n Mikrokosmos <strong>de</strong>s<br />
Strandkorbs flüchtet, sollte man sich lieber mit einem süßen<br />
Schock in Form eines Stücks Friesentorte im altehrwürdigen<br />
Friesen Café verarzten – dieses Stück Torte aus Sahne, Blätterteig,<br />
Pflaumenmus und noch mehr Sahne ist einfach nur<br />
gigantisch. Und danach das Kapitänshaus Öömrang Hüs aus <strong>de</strong>m<br />
18. Jahrhun<strong>de</strong>rt besuchen, es gewährt Einblick in <strong>de</strong>n unaufgeregten<br />
Teil <strong>de</strong>s Seefahrerlebens. Mehr Puppenstube <strong>de</strong>nn<br />
weitläufige Kapitäns villa ist es drinnen: in <strong>de</strong>r Wohnstube nie<strong>de</strong>rländische,<br />
filigran bemalte, blau-weiße Kacheln an <strong>de</strong>r Wand, ein<br />
kupferschwarz schimmern<strong>de</strong>r, gusseiserner Kanonenofen und ><br />
Der Strandkorb, Schaltzentrale für das »Einfach nur sein«.<br />
Beson<strong>de</strong>re Momente in Schleswig-Holstein<br />
www.sh-beson<strong>de</strong>rs.<strong>de</strong><br />
Lieben Gruß aus<br />
Schleswig-Holstein!<br />
www.ostsee-schleswig-holstein.<strong>de</strong>/Oliver Franke<br />
wird, doch erst verdurstet. Vielleicht gehen einem tatsächlich<br />
solch abstruse Gedanken durch <strong>de</strong>n Kopf, aber das ist nicht weiter<br />
schlimm, und wir sind ja gar nicht in <strong>de</strong>r Sahara, es be<strong>de</strong>utet<br />
eigentlich nur: Keine Ablenkung mehr von irgendwas, du bist<br />
angekommen im Hier und Jetzt. Und während man noch über die<br />
Eigenarten <strong>de</strong>s Geistes sinniert, liegt plötzlich das silberne Meer<br />
dort vorne, alles ist mit einem Mal wie<strong>de</strong>r weit, <strong>de</strong>hnt und streckt<br />
sich bis zur Unendlichkeit aus. Jetzt nur <strong>zum</strong> Strand hinabsteigen<br />
und ihm nordwärts bis zu <strong>de</strong>n Strandkörben in <strong>de</strong>r Ferne folgen –<br />
das schützen<strong>de</strong> Inselzweitheim.<br />
Als Schaltzentrale für das Sein und Inselerleben kann auf<br />
Amrum getrost <strong>de</strong>r Strandkorb angesehen wer<strong>de</strong>n. Der klassische<br />
Korb bewohner verlässt ihn höchstens im Ausnahmefall, er ist sein<br />
Miniatur Universum, von <strong>de</strong>m aus er die Füße im Sand vergräbt<br />
und einfach nur ist. Und so geht das »Einfach nur sein«: in <strong>de</strong>n<br />
Strandkorb sinken und sinken, tiefer und tiefer, bis <strong>de</strong>r eigene<br />
Seelengrund erreicht ist. In Stille auf <strong>de</strong>m Grund wan<strong>de</strong>ln, je<strong>de</strong><br />
bisher kaum beachtete dunkle Ecke erkun<strong>de</strong>n. Ins Ich versinken.<br />
Kontemplativ, meditativ.<br />
Geschichten über das Sich-Verlieren<br />
Als sportliches Element darf am Strand bereits meist das bloße<br />
Verlassen <strong>de</strong>s Korbs durchgehen, nämlich wenn die Brise steif ist<br />
Unsere kleine Auszeit in Schleswig-Holstein<br />
ist fantastisch! Wir leben in <strong>de</strong>n Tag hinein<br />
und lassen uns einfach mal treiben. Am Strand<br />
Möwen zählen, stun<strong>de</strong>nlang im Café sitzen und<br />
das Leben beobachten – nach Lust und Laune,<br />
nicht nach <strong>de</strong>r Uhr planen.<br />
Wir haben unsere Oase gefun<strong>de</strong>n und<br />
kommen sicher bald wie<strong>de</strong>r!<br />
Viele Grüße, Eva Martin<br />
Sie wollen regelmäßig „Beson<strong>de</strong>re<br />
Momente in Schleswig-Holstein“ erhalten?<br />
Bestellen Sie <strong>de</strong>n Newsletter mit Ihrem<br />
Smartphone – einfach abscannen und<br />
Namen und E-Mail-Adresse eintragen.
58 Reise<br />
Reise 59<br />
nebenan die Alkoven mit Kurzbetten. Laut anwesen<strong>de</strong>r Museumsdame<br />
schliefen die alten Öömranger in aufrechter Position, <strong>de</strong>nn<br />
<strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong> nach fürchteten sie, Gevatter Tod hole sie im Liegen.<br />
Sie lächelt ein wenig schief – als sei selbst ihr <strong>de</strong>r schräge Aberglaube<br />
ihrer Vorfahren nicht ganz geheuer.<br />
Genug nun <strong>de</strong>r spukigen Geschichten, lässig entspannt aufs<br />
Fahrrad geschwungen und ab durch <strong>de</strong>n Wald Richtung Norddorf.<br />
Fahrradfahren ist auf Amrum ebenfalls keine schweißtreiben<strong>de</strong><br />
Pedaltreterei, son<strong>de</strong>rn meditative<br />
Übung in Bewegung. Hat man das<br />
erkannt, kann das Rad gar nicht<br />
mehr langsam genug rollen. Und<br />
so rutscht man immer weiter aus<br />
<strong>de</strong>r Zeit, gleitet über in eine<br />
Paral lel welt, schleicht gera<strong>de</strong>zu<br />
durch <strong>de</strong>n Wald, biegt hier ab,<br />
biegt dort ab, nur um nicht <strong>zum</strong><br />
En<strong>de</strong> zu gelangen. Steigt an <strong>de</strong>r<br />
Vogelkoje ab, wun<strong>de</strong>rt sich über<br />
Dark puhlt einen<br />
Wattwurm aus<br />
<strong>de</strong>m Schlick und<br />
philo so phiert<br />
über <strong>de</strong>ssen 90<br />
Pobacken.<br />
verwun schene Birken, die in <strong>de</strong>n abson<strong>de</strong>rlichsten Verren kun gen<br />
und Verkrümmungen einen märchenhaften See umringen, und<br />
ehe man sich’s versieht, ist man abermals hinausgewan<strong>de</strong>rt in die<br />
Dünen . Stößt dort auf ein steinzeitliches Hügelgrab, das nur noch<br />
vage die Frage aufwirft, »Warum hier?«, <strong>de</strong>nn beantworten lässt<br />
sie sich im Grun<strong>de</strong> leicht: weil das ein verdammt schöner Platz<br />
<strong>zum</strong> Totsein ist. Irgendwann gelangt man dorthin, wohin man<br />
zwangsläufig kommen muss, unablässig zieht es einen an, das<br />
Meer. Und da schleu<strong>de</strong>rt es die Wellen an <strong>de</strong>n Strand , es kriecht<br />
über <strong>de</strong>n Sand heran, bis es schließlich <strong>de</strong>n Fuß fest umklammert :<br />
das Gefühl, man bekomme von all<strong>de</strong>m gar nicht mehr genug.<br />
Nicht umsonst heißt es: einmal Amrum, immer Amrum .<br />
Einer, <strong>de</strong>m die Welt nicht genügte, <strong>de</strong>r heimgekehrt ist, weil er von<br />
Insel und See ebenfalls nicht genug bekommt, ist Dark Blome.<br />
Wattführer wur<strong>de</strong> er, um Besuchern sein Amrum und die Geheimnisse<br />
<strong>de</strong>s Wattenmeers näherzubringen. »Wo sonst auf <strong>de</strong>r Welt<br />
kann man stun<strong>de</strong>nlang auf <strong>de</strong>m Meeresbo<strong>de</strong>n wan<strong>de</strong>rn? « Dem ist<br />
nichts mehr hinzuzufügen, und damit ist Darks Vorstellung <strong>de</strong>r<br />
eigenen Person been<strong>de</strong>t.<br />
Norddorf, 9.30 Uhr, am Himmel ziehen schieferschwarzgraue<br />
Wolken heran. Aber Dark wischt die mit <strong>de</strong>r Bemerkung, das<br />
Wetter für die Watt wan <strong>de</strong>rung zur Nachbarinsel Föhr könne<br />
schlechter sein, fröhlich beiseite, schultert die Grabharke mit<br />
<strong>de</strong>m Gelächter auslösen<strong>de</strong>n Scherz, die trage er nicht wegen <strong>de</strong>r<br />
Föhrer, son<strong>de</strong>rn um aus <strong>de</strong>m Schlick Getier für uns auszugraben,<br />
und marschiert Richtung Nordspitze los. Das Wattenmeer, ja das<br />
sei neben <strong>de</strong>n schwer zugänglichen Gebieten <strong>de</strong>r Alpen <strong>de</strong>r größte<br />
unberührte Natur raum in Europa , einzigartig auf <strong>de</strong>r Welt und ja,<br />
<strong>de</strong>shalb seit ein paar Jahren Weltnaturerbe. Hört ihr <strong>de</strong>n Kiebitz?<br />
Dort drüben fliegt er, da <strong>de</strong>r Säbelschnäbler, dort die Lachmöwe,<br />
<strong>de</strong>r Rotschenkel. Die Wattvögel sind schon erstaunlich: Machen<br />
hier im Herbst Rast, manche von ihnen kaum schwerer als ein<br />
Snickers, und genau diese futtern sich das zusätzliche Gewicht<br />
eines Sni ckers an, bevor sie dann in einem Rutsch 10000 Kilometer<br />
in ihr Winterhabitat fliegen.<br />
Etwa eine Stun<strong>de</strong> Dark-Blome-Entertainment später: Selbstverständlich<br />
sind im Watt auch je<strong>de</strong> Menge Tiere verborgen, stößt die<br />
Harke in <strong>de</strong>n Schlick und holt ein großes Stück heraus. Wir stehen<br />
im Nirgend wo , zwischen <strong>de</strong>n Welten, Er<strong>de</strong> flach und braun,<br />
Himmel flach und grau, es regnet. Dark puhlt einen Wattwurm aus<br />
<strong>de</strong>m Schlick und philosophiert über <strong>de</strong>ssen 90 Pobacken. Langsam<br />
driftet seine Stimme in <strong>de</strong>n Hintergrund, als ob jemand die<br />
Lautstärke an <strong>de</strong>r Stereoanlage leiser dreht. Ein angenehmer<br />
Schwin<strong>de</strong>l breitet sich im Körper aus, nichts ist mehr zwischen dir<br />
und diesen unbegreiflich überdimensionalen Elementen. <<br />
Anreise<br />
Amrum ist mit <strong>de</strong>r<br />
Fähre mehrmals täglich<br />
von Dagebüll (o<strong>de</strong>r<br />
Schlüttsiel) aus zu<br />
erreichen (faehre.<strong>de</strong>).<br />
Das Auto ist auf Amrum<br />
nicht nötig, mit Bus o<strong>de</strong>r<br />
Fahrrad ist die Insel gut<br />
zu erkun<strong>de</strong>n.<br />
Unterkunft und Wattwan<strong>de</strong>rn<br />
In Norddorf bieten sich als gute Unterkünfte<br />
das Romantik Hotel Hüttmann<br />
(hotel-huettmann.<strong>de</strong>), Mein Inselhotel<br />
(mein-inselhotel.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r das Hotel<br />
Seeblick (seeblicker.<strong>de</strong>) an. In Wittdün<br />
ist das Vitalhotel Weiße Düne erste<br />
Wahl (weisse-duene.<strong>de</strong>). Wattwan<strong>de</strong>rn<br />
zwischen Amrum und Föhr mit Dark<br />
Blome: <strong>de</strong>r-inselläufer.<strong>de</strong>.<br />
Auszeit auf Amrum<br />
0 km 10 20 30 km<br />
Weltnaturerbe<br />
Wattenmeer<br />
Sylt<br />
Westerland<br />
Rømø<br />
List<br />
Föhr Dagebüll<br />
Norddorf<br />
Nebel Wyk<br />
Amrum<br />
Wittdün<br />
DÄ N E M A R K<br />
E45<br />
Infos<br />
Unter amrum.<strong>de</strong> gibt es weitere<br />
Reise infos. Schön sind auch Schiffsfahrten<br />
zu <strong>de</strong>n Halligen. Infos über<br />
Schleswig-Holstein und außergewöhnliche<br />
Urlaubstipps: sh-beson<strong>de</strong>rs.<strong>de</strong><br />
und nordseetourismus.<strong>de</strong>. Guter<br />
Reise führer: Dumont Reise-<br />
Taschenbuch »Sylt – Föhr – Amrum«.<br />
Globetrotter-Bestellnr. 16.40.18.<br />
A7<br />
Åbenrå<br />
Flensburg<br />
Inseln und Meer in bewegten Bil<strong>de</strong>rn: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/wattenmeer.<br />
VOGEL FLIEGT,<br />
FISCH SCHWIMMT,<br />
HOYER WANDERT.<br />
ALPENÜBERQUERUNG IN<br />
49,5 STUNDEN NONSTOP<br />
HANWAG ProTeam: Thorsten Hoyer<br />
Extrem-Weitwan<strong>de</strong>rer<br />
KATEGORIE TREK | ANCASH GTX<br />
®<br />
Wissenschaft im Watt: Dark Blome erklärt <strong>de</strong>n Ti<strong>de</strong>nhub.<br />
Familiengeschichten im Grabstein: Seefahrerfriedhof in Nebel.<br />
Bequemes und funktionelles Schuhwerk, das<br />
festen und soli<strong>de</strong>n Halt für schwere Treks o<strong>de</strong>r<br />
mehrtägige Wan<strong>de</strong>rungen mit viel Gepäck<br />
bietet. Teilweise bedingt steigeisenfest.<br />
www.hanwag.<strong>de</strong>
60 Spezial<br />
Spezial 61<br />
RAUS AUS<br />
DER SCHULE,<br />
REIN IN DIE<br />
WILDNIS<br />
Text: Cindy Ruch | Fotos: Sami Fayed, Reinhard Mink<br />
Zehn <strong>de</strong>utsche Schüler sind im vergangenen Jahr nach Kanada gereist, um<br />
die letzten Urwäl<strong>de</strong>r zu erkun<strong>de</strong>n und die Cowichan-Indianer kennenzulernen.<br />
Wie<strong>de</strong>r daheim setzen sie sich nun für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r bedrohten Natur und<br />
Kultur ein. Initiator ist die Dresdner Stiftung Wil<strong>de</strong>rness International.
62 Spezial<br />
Spezial 63<br />
Das Klassenzimmer hat sich verän<strong>de</strong>rt: Zehn Jugendliche<br />
sitzen mit Angehörigen <strong>de</strong>s Cowichan-Stamms in <strong>de</strong>r<br />
kanadischen Wildnis. Ein Campingtisch ersetzt die Pulte,<br />
ein Tarp das Schuldach. So sieht das aus, wenn <strong>de</strong>r Cowichan-<br />
Indianer Qwustenuxum eine Lehrstun<strong>de</strong> in Sachen Fisch gibt.<br />
Er schlitzt das Tier an <strong>de</strong>r Bauchseite auf, hackt Schwanzflosse<br />
und Kopf ab. Die Schüler stehen im Halbkreis herum und sehen<br />
aufmerksam zu, <strong>de</strong>nn sie sollen später selbst Fische ausnehmen.<br />
Plötzlich hält Qwustenuxum inne – und sagt mit sanfter Stimme:<br />
»Denkt daran, wir bedanken uns immer bei <strong>de</strong>r Natur.«<br />
Zwei Wochen haben die Schüler von Gymnasien aus Sachsen und<br />
Hessen in Barkley Sound verbracht, einer Bucht auf Vancouver<br />
Island, um dort eine Menge über die Natur und die Kultur <strong>de</strong>r<br />
Indianer zu lernen. Zu diesem lehrreichen Abenteuer sind sie über<br />
die Dresdner Stiftung Wil<strong>de</strong>rness International gekommen. Die<br />
Organisation kauft seit 2008 Waldflächen in Westkanada, um sie<br />
vor <strong>de</strong>m Zugriff <strong>de</strong>r Holzkonzerne zu bewahren. »Bisher gehören<br />
uns das – wie die Indianer sagen – Land <strong>de</strong>r Adler und das Land<br />
<strong>de</strong>r Wölfe an <strong>de</strong>r Nordwestküste«, berichtet Kai An<strong>de</strong>rsch, einer<br />
<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r und Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> von Wil<strong>de</strong>rness International.<br />
Insgesamt sind es fast zwei Quadratkilometer. Doch die Zeit<br />
drängt. Auf Vancouver Island <strong>zum</strong> Beispiel sind nur noch zwei<br />
Prozent <strong>de</strong>r Fläche mit Urwäl<strong>de</strong>rn bewachsen. Kai: »Als Nächstes<br />
möchten wir das Land im Tal <strong>de</strong>r Grizzlys kaufen.« Die Waldkäufe<br />
finanziert Wil<strong>de</strong>rness International großteils durch Sponsoren,<br />
genauer: durch <strong>de</strong>n Verkauf von Waldpatenschaften. Für 50 Euro<br />
können Spen<strong>de</strong>r eine Patenschaft für 64 Quadratmeter geschützten<br />
Wald erwerben, <strong>de</strong>ren Geokoordinaten auf <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong> und<br />
im Internet vermerkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Schüler konnten die Bedrohung <strong>de</strong>s Paradieses hören, als sie<br />
<strong>de</strong>n Koksilah Forest besuchten. Während sie ihre Schlafsäcke auf<br />
Moosflächen ausbreiteten, dröhnten im Hintergrund die Motorsägen.<br />
Nur nachts war es still. Ehrfürchtig leuchteten die Jugendlichen<br />
mit <strong>de</strong>n Taschenlampen die Stämme <strong>de</strong>r über 1000 Jahre<br />
alten Bäume hinauf. »Wir haben uns so klein und unbe<strong>de</strong>utend<br />
Unser Freund, <strong>de</strong>r Baum.<br />
Seit<strong>de</strong>m ich »Der Schwarm« von Frank Schätzing gelesen habe,<br />
bin ich fasziniert von <strong>de</strong>m blauen Leuchten tief unten im Meer;<br />
das wollte ich unbedingt mal in echt sehen! In <strong>de</strong>r zweiten Nacht in<br />
Kanada haben wir dann Steine ins Wasser geworfen – und plötzlich<br />
leuchtete es auf! Ich bin sofort ins Wasser gerannt und inmitten von<br />
Tausen<strong>de</strong>n grün glitzern<strong>de</strong>n Pailletten geschwommen. Die Indianer sagen, das passiert<br />
nur bei bestimmten Wassertemperaturen und beim richtigen Mondstand. Nach <strong>de</strong>m Abi<br />
möchte ich Biomedizinische Chemie studieren – um weiterzuforschen.<br />
<br />
Theresa Naacke (18), Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-Klotzsche<br />
gefühlt«, erinnert sich Jenin Ziemens vom Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-<br />
Bühlau. »Gleichzeitig wur<strong>de</strong> uns bewusst, was für große Schä<strong>de</strong>n<br />
wir Menschen anrichten, wenn wir die Bäume zerstören.«<br />
Einmal jährlich schickt Wil<strong>de</strong>rness International <strong>de</strong>utsche<br />
Kids auf Wildnisexpedition nach Kanada. Sinn und Zweck <strong>de</strong>r<br />
Sache: Die Schüler sollen nach ihrer Rückkehr <strong>de</strong>utsche Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche für <strong>de</strong>n Naturschutz sensibilisieren, als sogenannte<br />
Umweltbotschafter. Dazu gehört es, dass sie Wan<strong>de</strong>r -<br />
aus stellungen organisieren, durch die sie Mitschüler führen. Mit<br />
ihren persönlichen Erlebnissen sowie Fotos und Vi<strong>de</strong>os be eindrucken<br />
sie die Gleichaltrigen mehr als je<strong>de</strong> Biologiestun<strong>de</strong>.<br />
Die Umweltbotschafter sind jedoch nicht die einzigen Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendlichen, die sich hierzulan<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r<br />
kanadischen Wäl<strong>de</strong>r einsetzen. Einmal jährlich organisiert ><br />
Wie bei Schätzing: das faszinieren<strong>de</strong> »blaue Leuchten«.<br />
Ich wollte unbedingt Wale sehen – aber das erste Mal war ich zu<br />
früh, das zweite Mal zu spät auf <strong>de</strong>m Wasser. Mit <strong>de</strong>m Indianer<br />
Harold Joe, von <strong>de</strong>m ich auch das Schnitzen gelernt habe, bin ich<br />
dann weiter rausgepad<strong>de</strong>lt. Wir saßen im Kanu, als 200 Meter<br />
entfernt ein Buckelwal prustend nach oben kam. Er tauchte<br />
wie<strong>de</strong>r unter und atmete 20 Meter vor uns noch einmal aus. Das war aufregend!<br />
Es stimmt sicherlich, dass Wale freundliche Riesen sind – aber sie sind eben riesig!<br />
<br />
Egon Höfgen (18), Lößnitzgymnasium Ra<strong>de</strong>beul<br />
IHR BERG-EQUIPMENT<br />
VON DER SONNE<br />
AUFGELADEN<br />
LADEGERÄTE, SOLAR PANELS UND ACCESSOIRES<br />
www.goalzero.<strong>de</strong><br />
GUIDE 10 PLUS<br />
<br />
LADEGERÄT<br />
NOMAD 7<br />
SOLAR PANEL
64<br />
Spezial<br />
Wil<strong>de</strong>rness International sucht Umweltbotschafter für Kanada – als<br />
ich das gelesen habe, verspürte ich pure Abenteuerlust. Dort konnte<br />
ich Urwäl<strong>de</strong>r schützen! Am meisten hat mich ein Besuch bei einer<br />
First-Nations-Familie beeindruckt. Sie sind sehr vorsichtig, ihre<br />
Rituale nach außen zu zeigen. Mit uns aber haben sie Trommeln<br />
gebaut, und am Morgen weckten sie uns mit traditionellen Gesängen. Sie haben uns <strong>de</strong>n<br />
respektvollen Umgang untereinan<strong>de</strong>r gelehrt, mit <strong>de</strong>r Natur und <strong>de</strong>n Tieren. Ich bin<br />
wirklich stolz darauf, Umweltbotschafterin zu sein. Jenin Ziemens (16), Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-Bühlau<br />
Wil<strong>de</strong>rness International in acht <strong>de</strong>utschen Städten sogenannte<br />
Wildnisläufe, an <strong>de</strong>nen rund 70 Schulen teilnehmen. Die Schüler<br />
suchen zuerst Sponsoren, die einen vereinbarten Betrag pro<br />
gelaufener Run<strong>de</strong> spen<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r Schüler, <strong>de</strong>r mehr als 50 Euro<br />
erläuft, erhält eine Patenfläche. Zehn Wildnisläufe fin<strong>de</strong>n pro<br />
Jahr statt. Mit <strong>de</strong>n knapp 100 000 absolvierten Kilometern<br />
konnten die Schüler schon 889 088 Quadratmeter Regenwald<br />
schützen – das sind 13 892 Klassenzimmer à 64 Quadratmeter.<br />
Globetrotter unterstützt die Aktion<br />
Laufen können viele Schüler, nach Kanada reisen immer nur ein<br />
knappes Dutzend. Wer zu <strong>de</strong>n Cowichan-Indianern möchte, muss<br />
sich bewerben. Interessierte Neunt- bis Elftklässler stellen dabei<br />
ein Projekt vor, mit <strong>de</strong>m sie die Natur und Kultur in Kanada erforschen<br />
und schützen möchten. »Wichtig ist, dass sie im Inneren<br />
für die Sache brennen«, sagt Kai.<br />
Seit Jahren unterstützt Globetrotter Ausrüstung die Aktionen mit<br />
Equipment und sponsert Stipendien für zwei bis vier Umweltbotschafter.<br />
Den Grundstein <strong>de</strong>r Verbindung legte Kai vor rund<br />
20 Jahren, als er sich für eine Kanadareise ausrüstete. Dabei traf<br />
er auf Klaus Weichbrodt, damals Filialleiter in Dres<strong>de</strong>n, jetzt<br />
Filialchef in Köln. Klaus war gera<strong>de</strong> aus Kanada zurück gekehrt, so<br />
kamen sie ins Gespräch – und pflegen <strong>de</strong>n Kontakt bis heute:<br />
»Kai macht alles mit solch einem Engagement«, sagt Klaus, »er<br />
kämpft für die Wildnis und vermittelt das an die Schulklassen.«<br />
Auch die Begeisterung <strong>de</strong>r Schüler hält an. Rund 20-mal schon<br />
haben die zehn Kanada-Reisen<strong>de</strong>n seit ihrer Rückkehr Ausstellungen<br />
aufgebaut und Vorträge gehalten. Dabei haben sie von <strong>de</strong>n<br />
Bäumen, <strong>de</strong>n Langkanus und <strong>de</strong>n Morgengesängen <strong>de</strong>r Indianer<br />
erzählt. Momentan arbeiten sie an einem Kochbuch in <strong>de</strong>utscher<br />
und englischer Sprache. Unter <strong>de</strong>n Zutaten fin<strong>de</strong>n sich Brennnesseln<br />
und in Algen eingelegter Fisch nach Cowichan-Art. »Wir<br />
hatten so eine schöne Zeit in Kanada und bei <strong>de</strong>n Indianern«, sagt<br />
Theresa vom Gymnasium Dres<strong>de</strong>n-Klotzsche. »Mit <strong>de</strong>n Ausstellungen<br />
und <strong>de</strong>m Kochbuch möchten wir etwas zurückgeben.« <<br />
Schau Anton, so zerlegt man einen Fisch.<br />
Ein Totempfahl für Köln!<br />
Und Schnitzkurse für die Kun<strong>de</strong>n<br />
Harold Joe vom Indianervolk <strong>de</strong>r<br />
Cowichan kommt zur Globetrotter-<br />
Filiale Köln, um dort einen Totempfahl<br />
aus einem mehr als hun<strong>de</strong>rtjährigen<br />
Baum zu schnitzen. Am 23.8. um<br />
11 Uhr legt er erstmals die Säge an.<br />
Der fertige Pfahl wird dann am<br />
5.10. um 15 Uhr feierlich aufgestellt,<br />
begleitet von Tanz und Gesang <strong>de</strong>r<br />
Cowichans; dazu sind selbstverständlich<br />
alle Kun<strong>de</strong>n willkommen. Danach<br />
wird <strong>de</strong>r Totempfahl vor <strong>de</strong>r Kölner<br />
Filiale stehen. Außer<strong>de</strong>m veranstaltet<br />
Globetrotter Köln Schnitzworkshops:<br />
am 28.8. (12 – 13.30 Uhr) für Kin<strong>de</strong>r<br />
von 10 bis 13 Jahren und am 3.9.<br />
(11 – 12.30) Uhr für Kin<strong>de</strong>r von<br />
14 bis 17 Jahren. Teilnahme gebühr:<br />
5 Euro. Schnitzworkshops für<br />
GlobetrotterCard-Inhaber: am 31.8.<br />
und 21.9. (jeweils 13 – 15.30 Uhr).<br />
Anmeldung am Infopoint <strong>de</strong>r Filiale.<br />
Wildnispate wer<strong>de</strong>n und Regenwald retten: wil<strong>de</strong>rness-international.org.<br />
You are only as good as the last meal you cooked<br />
Ab 19. September im Kino!<br />
MFA+ FILMDISTRIBUTION ZEIGT EINE PRODUKTION DER MEGAHERZ FILM UND FERNSEHEN „GUERILLA KÖCHE“<br />
IN KOPRODUKTION MIT BAYERISCHER RUNDFUNK UND WESTDEUTSCHER RUNDFUNK GEFÖRDERT DURCH FILMFÖRDERUNGSANSTALT UND DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS<br />
KAMERA FABIO STOLL KASPAR KAVEN SCHNITT ROLF WILHELM DRAMATURGISCHE<br />
BERATUNG ARMIN TOERKELL MUSIK MARTIN STOCK PASCAL REINHARDT MISCHUNG OLIVER GÖRTZ<br />
DESIGN ROBERT MAYER REDAKTION<br />
MEGAHERZ PETRA SCHÄFER MARTIN LANGEDER KAUFMÄNNISCHE<br />
LEITUNG CHRISTIANE GRIESSBACH PRODUKTIONS<br />
LEITUNG ANNA-JULIA GEYER FLORIAN ECKENWEBER<br />
HERSTELLUNGS<br />
LEITUNG MIRKO SCHEKATZ REDAKTION SONJA SCHEIDER BR JUTTA KRUG WDR PRODUZENTEN FRANZ X. GERNSTL FIDELIS MAGER REGIE JONAS GERNSTL<br />
www.guerillakoeche.<strong>de</strong>
66 Kun<strong>de</strong>nkarte<br />
Kun<strong>de</strong>nkarte 67<br />
Gute Karten<br />
Jetzt zu <strong>de</strong>n nächsten Highlights:<br />
Mit <strong>de</strong>r GlobetrotterCard bekommen Sie 4-<strong>Seasons</strong> frei Haus – und Rabatt (in Form von GlobePoints):<br />
Bis zu 10 Prozent sparen Besitzer einer Kun<strong>de</strong>nkarte beim Einkauf. Gewinnspiele und viele weitere Vorteile<br />
gibt’s gratis dazu. Außer<strong>de</strong>m ist die GlobetrotterCard Ihre Eintrittskarte zu exklusiven Events – wie <strong>de</strong>n auf<br />
diesen Seiten vorgestellten. Genaue Infos zu <strong>de</strong>n Karten sowie <strong>de</strong>n Online-Antrag fin<strong>de</strong>n Sie auf<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte. Kun<strong>de</strong>nbetreuung: Tel. 040/67 96 62 82.<br />
Wan<strong>de</strong>rschuhe, selbst gemacht<br />
Nähen, kleben, testen: Zwei GlobetrotterCard-<br />
Inhaber bauten bei Meindl ihren eigenen Stiefel.<br />
Lukas Meindl, Geschäftsführer und Inhaber <strong>de</strong>r Traditionsfirma,<br />
begrüßte die Teilnehmer En<strong>de</strong> April persönlich im Stammwerk<br />
im oberbayerischen Kirchanschöring und erzählte ihnen die über<br />
300-jährige Unternehmensgeschichte. Dann ging’s ans Werk. Ein<br />
Die Gewinner Peggy und Werner (r.)<br />
mit Produktionsleiter Alois Jauk.<br />
Schuhmachermeister zeigte <strong>de</strong>n Gewinnern dieses dreitägigen<br />
Kun<strong>de</strong>nkartenevents, wie in über 200 Arbeitsschritten <strong>de</strong>r<br />
Trekkingklassiker Island MFS Active entsteht. Dabei durften die<br />
zwei natürlich auch selbst Hand anlegen: Sie nähten, klebten und<br />
testeten die Bestandteile auf ihre Funktion. Der Praxistest folgte<br />
am Abschlusstag. Da erkun<strong>de</strong>te das<br />
GlobetrotterCard-Duo mit <strong>de</strong>n selbst<br />
gebauten Wan<strong>de</strong>rschuhen die nahe<br />
gelegene Weißbachschlucht.<br />
Fotos: Sebastian Beck<br />
REEL ROCK 8<br />
Vergünstigte Tickets für Kletterfilm-Tour.<br />
27.9. – 1.11. in einer<br />
Kletterhalle in <strong>de</strong>iner Nähe:<br />
Reel Rock ist mehr als<br />
Kino, es ist ein Live-<br />
Event, das Felsverrückte<br />
in Deutschland und in<br />
Österreich zusammenbringt.<br />
Die achte Tour<br />
zeigt Szenestars wie Hazel<br />
Findlay, Ueli Steck<br />
und Simone Moro, die<br />
mit ihren Filmen die<br />
Zuschauer an die aufregendsten<br />
Kletter- und-<br />
Boul<strong>de</strong>rspots entführen.<br />
Infos: reel-rock.eu.<br />
WARREN MILLER<br />
Vergünstigte Tickets für »Ticket To Ri<strong>de</strong>«.<br />
2.11. – 19.12. in einem Kino in <strong>de</strong>iner Nähe:<br />
Der neue Streifen aus <strong>de</strong>r Freeri<strong>de</strong>-Traum fabrik zeigt wie<strong>de</strong>r<br />
Pow<strong>de</strong>raction satt. Diesmal lassen es unter an<strong>de</strong>ren Sean<br />
Pettit und Pep Fujas stauben, an <strong>de</strong>n hottesten Spots weltweit.<br />
Globetrotter Card-Inhaber bekommen bis zu vier Euro<br />
Ermäßigung auf Tickets.<br />
Infos: warren-miller.<strong>de</strong>.<br />
EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR<br />
Vergünstigtes Kombi-Package: DVD und Ticket.<br />
Ab 12. Oktober geht die 13. E.O.F.T. in<br />
mehr als 140 europäischen Städten<br />
auf Tour, mit einem zweistündigen<br />
Programm voller Abenteuer- und<br />
Actionfilme. Zum Beispiel mit<br />
»Wi<strong>de</strong> Boyz«, einer krassen Risskletterei<br />
in Utah (Foto unten), für<br />
die Tom Randall und Pete Whittaker<br />
zwei Jahre lang an einem Nachbau<br />
<strong>de</strong>s Cracks in Toms Keller trainiert<br />
haben. Und mit »North of the Sun«,<br />
einem begeistern<strong>de</strong>n Film über<br />
zwei Norweger, die sich in einer<br />
geheimen Bucht auf <strong>de</strong>n Lofoten eine Hütte aus Strandgut<br />
zimmerten und dort <strong>de</strong>n Winter verbrachten – <strong>zum</strong> Wellenreiten<br />
in dicken Neoprenanzügen. Und mit »Cascada«,<br />
einem nervenkitzeln<strong>de</strong>n Kajakstreifen aus <strong>de</strong>m mexikanischen<br />
Dschungel – reißen<strong>de</strong> Schluchten, brutal hohe<br />
Wasserfälle und bissige Moskitos inklusive. Und auch mit<br />
<strong>de</strong>m Mountainbike-Roadtrip »The Road from Karakol«,<br />
das übrigens in Kirgis<br />
tan liegt. Die genauen<br />
Tourtermine<br />
und Infos zu Tickets<br />
gibt es auf eoft.eu.<br />
Inhaber <strong>de</strong>r GlobetrotterCard<br />
können<br />
vorab online ein<br />
Kombi paket bestellen,<br />
bestehend aus<br />
<strong>de</strong>r Eintrittskarte und<br />
einer Best-of-DVD,<br />
und zwar <strong>zum</strong> vergünstigten<br />
Preis von<br />
25 statt 33 Euro. Zu<br />
diesem Angebot<br />
geht’s hier: eoft.eu/<br />
globetrottercard.<br />
Foto: Alex Ekins<br />
Der Film <strong>zum</strong> Event auf 4-<strong>Seasons</strong>.tv/meindl-schuhbau.<br />
Bewerbungsinfos sowie Details zu diesen und weiteren exklusiven<br />
Veranstaltungen fin<strong>de</strong>n Sie unter globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte.
68 State of the Art<br />
State of the Art 69<br />
Gregory<br />
Baltoro 75<br />
Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus.<br />
In State of the Art zeigt 4-<strong>Seasons</strong> Ausrüstung,<br />
die in ihrer Klasse Standards setzt.<br />
Produktklasse<br />
Einsatzbereich<br />
Status<br />
Hersteller<br />
Trekkingrucksack <strong>de</strong>r 75-Liter-Klasse mit technisch aufwändigem<br />
Tragesystem für Lasten über 20 Kilo. Auch in einer 78-Liter-<br />
Versio n erhältlich (Größe L).<br />
Mehrwöchige Touren, die ruhig etwas alpiner wer<strong>de</strong>n können.<br />
Dank Skihalterungen auch wintertauglich.<br />
Der Rucksack für die autarke Alpenüberquerung mit Zelt.<br />
Gregory Mountain Products, Salt Lake City, Utah, USA.<br />
STATE OF THE<br />
ART<br />
Referenzprodukt<br />
Herbst 2013<br />
Material<br />
Grundmaterial <strong>de</strong>s Baltoro ist<br />
210D-Nylon. An exponierten<br />
Stellen ist es in <strong>de</strong>r reiß festeren<br />
Double-Diamond-Version<br />
verarbeitet. Der Bo<strong>de</strong>n besteht<br />
aus 420D-Nylon in <strong>de</strong>r robusten<br />
»High Density«-Ausführung. Für<br />
die Polster <strong>de</strong>r Schulterträger<br />
und <strong>de</strong>s Hüftgurts setzt Gregory<br />
speziellen EVA-Schaum ein, <strong>de</strong>r<br />
sich auch durch lange Nutzung<br />
nicht verformt o<strong>de</strong>r verdichtet.<br />
Halterungen<br />
Je vier Materialschlaufen auf<br />
Deckel- und Frontfach. Auch die<br />
Bo<strong>de</strong>nfachkompression hat<br />
etwas Gurtband zur Befestigung<br />
extra. Pickelschlaufen<br />
und seitliche Skihalterungen<br />
machen <strong>de</strong>n Baltoro alpintauglich.<br />
Deckeltasche<br />
Eine große Außentasche mit Schlüsselclip<br />
und eine flache Innentasche. Der Deckel ist<br />
höhenverstellbar und hat auf <strong>de</strong>r Unterseite<br />
einen Riemen versteckt, mit <strong>de</strong>m er auch<br />
als Hüfttasche getragen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Hauptfach<br />
Sowohl von oben als auch über <strong>de</strong>n großen Reißverschluss<br />
unter <strong>de</strong>r Fronttasche zugänglich. Ein<br />
Innenfach schützt die Trinkblase, drei Haken befestigen<br />
Trinksysteme <strong>de</strong>r unterschiedlichsten Hersteller. Seitliche<br />
Kompressionsriemen halten die Ladung eng am Körper.<br />
Schultergurte<br />
Höhenverstellbar (2 Stufen),<br />
beweglich an <strong>de</strong>r Schulter platte<br />
aufgehängt und passen sich<br />
Nacken und Schultern an. Die<br />
Träger sind nur per Klett mit<br />
ihren Polstern verbun<strong>de</strong>n. So<br />
werfen sie keine Falten, und<br />
das Gewicht verteilt sich besser<br />
über die gesamte Polsterung.<br />
Gleichzeitig wird <strong>de</strong>r Schaum<br />
unter Last nicht auseinan<strong>de</strong>rgezogen,<br />
das erhöht die<br />
Lebensdauer.<br />
Konzept/I<strong>de</strong>e<br />
Wayne Gregory, Russell Rowell und John Sears von Gregory.<br />
Technische<br />
Daten <br />
Historie<br />
Volumen: 75 l, 78 l (L). Rückenlänge: 44–49 cm, 50–54 cm (L).<br />
Außenmaße: 70 x 43 x 37 cm, 75 x 43 x 37 cm (L). Gewicht:<br />
2700 g, 2800 g (L). Farbe: iron gray. Preis: 299,95 €.<br />
Mit 14 Jahren nähte Wayne Gregory seinen ersten Rucksack. Bei<br />
<strong>de</strong>n Pfadfin<strong>de</strong>rn traf er Andy Drollinger, Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r kalifornischen<br />
Outdoorshop-Kette »Adventure 16«. Drollinger versorgte fortan <strong>de</strong>n<br />
jungen Designer mit Werkzeug und Material – und machte ihn zu<br />
seinem zweiten Angestellten. 1970 grün<strong>de</strong>te Gregory eine eigen e<br />
Rucksackfirma, Sunbird. Weil er aber mit <strong>de</strong>n üblichen Außengestell<strong>de</strong>signs<br />
nicht zufrie<strong>de</strong>n war, löste er Sunbird wie<strong>de</strong>r auf und<br />
entwarf Schlafsäcke, Zelte und Bekleidung für an<strong>de</strong>re Firme n <strong>de</strong>r<br />
Szene. Als die ersten Innengestellmo<strong>de</strong>lle auf kamen, widmet e sich<br />
Wayne Gregory wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rucksäcken und grün<strong>de</strong>t e 1977 Gregor y<br />
Mountain Products in San Diego. Gregory entwar f als Erste r verschie<strong>de</strong>ne<br />
Tragegestell-, Hüftgurt- und Schulter trägergrößen und<br />
einen Hüftgurt, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>n Hüft winkeln anpass t. Seit Mai 2010<br />
gehört Gregory zu Black Diamond Equipment in Utah.<br />
Nach ein paar Minuten<br />
mit <strong>de</strong>m Baltoro wirst<br />
du feststellen, warum<br />
er von so vielen Leuten<br />
geschätzt wird. Er lässt<br />
sich einfach perfekt an <strong>de</strong>n individuellen<br />
Körper und Rücken anpassen. John Sears,<br />
Produktchef Gregory<br />
Das Tragesystem <strong>de</strong>s<br />
Baltoro gehört <strong>zum</strong><br />
Besten, was auf <strong>de</strong>m<br />
Markt zu fin<strong>de</strong> n ist.<br />
Hier merkt man, dass<br />
sich Gregory völlig auf Rucksäck e kon -<br />
zen triert.<br />
Semih Serbes,<br />
Rucksackexperte Filiale Hamburg<br />
Tragesystem<br />
Eine zentrale Aluminiumstrebe (gelb) leitet die Last von<br />
einer Polypropylen-Schulterplatte (orange) zu einer zweiten<br />
Platte, an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hüftgurt (rot) aufgehängt ist. Durch die<br />
ergonomische Form <strong>de</strong>r Alustrebe bleibt das Gewicht nah<br />
am Körper. Am Rücken polstert eine dünne Schaumplatte<br />
aus Ethylenvinylacetat (EVA). Auf Höhe <strong>de</strong>r Len<strong>de</strong>nwirbel<br />
verhin<strong>de</strong>rt eine abrieb- und schweißfeste Silikonbeschichtung,<br />
dass <strong>de</strong>r Rucksack unter Bewegung verrutscht, und<br />
verbessert so die Lastübertragung auf die Hüfte zusätzlich.<br />
Außentaschen<br />
Eine zentrale Fronttasche<br />
und zwei mittelgroße<br />
Seiten taschen wer<strong>de</strong>n<br />
durch zwei Netz taschen<br />
für Kleinzeug am Hüftgurt<br />
ergänzt.<br />
Schnallen<br />
Von YKK und aus Acetal.<br />
Durch einen speziellen<br />
Zusatz ist dieser Kunststoff<br />
elastischer und bricht auch<br />
bei Kälte und hohen mechanischen<br />
Belastungen nicht.<br />
Bo<strong>de</strong>nfach<br />
Weil <strong>de</strong>r Reißverschluss hier am meisten aushalten<br />
muss (Dreck, Staub, Spannung), wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll<br />
»# 10 RC« von YKK <strong>de</strong>r stabilste Zipper am ganzen<br />
Rucksack verbaut. Der durchlässige Zwischenbo<strong>de</strong>n <strong>zum</strong><br />
Hauptfach lässt sich mittels zweier Schnallen entfernen.<br />
Hüftgurt<br />
Die ergonomisch geformten Polster sitzen auf stabilen Nylon -<br />
floss en. Je<strong>de</strong> Flosse kann sich unabhängig bis zu 70 Grad bewegen.<br />
So passt sich <strong>de</strong>r Gurt nicht nur <strong>de</strong>m Hüftwinkel an, son<strong>de</strong>rn folgt<br />
auch <strong>de</strong>r Geh bewegung, und <strong>de</strong>r Rucksackschwerpunkt ist besser<br />
ausbalanciert.<br />
Wasserversorgung<br />
Für Trinkflaschen lässt sich<br />
seitlich <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nfachs eine<br />
Extratasche ausklappen. Auf<br />
bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>s Hauptfachs<br />
befin<strong>de</strong>n sich Auslässe für ein<br />
Trink system. Gummibän<strong>de</strong>r<br />
an Schulter gurten und ein<br />
Clip am Brustgurt halten das<br />
Mundstück in Reichweite.
70 Hersteller<br />
Hersteller 71<br />
Leitwolf<br />
in <strong>de</strong>r Spur<br />
Die Outdoor-Branche will grüner wer<strong>de</strong>n, das for<strong>de</strong>rn auch die Kun<strong>de</strong>n.<br />
Jack Wolfskin steht als Marktführer unter beson<strong>de</strong>rer Beobachtung und<br />
könnte einmal mehr <strong>de</strong>n Leitwolf spielen. Tatsächlich unterwirft sich<br />
<strong>de</strong>r Branchenprimus nun einer erstaunlich konkreten Öko-Agenda.<br />
Text: Ingo Wilhelm | Fotos: Archiv Jack Wolfskin<br />
Wasserdicht, atmungsaktiv, giftfrei: Die hauseigene Texapore-Membran funktioniert bereits ohne Fluorchemie.<br />
Jack Wolfskin ist hierzulan<strong>de</strong> Marktführer und auf <strong>de</strong>m Sprung<br />
in die weite Welt. Die Tatze steht für ein soli<strong>de</strong>s Komplettsortiment<br />
und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die<br />
bekannteste Outdoor-Marke Deutschlands muss außer<strong>de</strong>m oft<br />
<strong>de</strong>n Kopf hinhalten, wenn Aktivisten o<strong>de</strong>r Presse ein plakatives<br />
Beispiel brauchen, um echte o<strong>de</strong>r vermeintliche Missstän<strong>de</strong><br />
aufzuzeigen: Produktionsbedingungen, Schadstoffe, Herkunft<br />
von Daunen – das betrifft alle Hersteller, doch Jack Wolfskin wird<br />
stets beson<strong>de</strong>rs genau beäugt.<br />
Zuletzt wur<strong>de</strong> die Outdoor-Branche von Greenpeace für <strong>de</strong>n Einsatz<br />
von Fluorchemie (siehe Glossar) kritisiert. Dieselbe Chemie<br />
steckt auch in zahllosen Alltagsgegenstän<strong>de</strong>n vom Teppichbo<strong>de</strong>n<br />
bis <strong>zum</strong> Bürostuhlpolster, doch <strong>de</strong>r Naturbezug <strong>de</strong>r Outdoor<br />
Hersteller veranschaulicht das Problem eben schöner: Die beanstan<strong>de</strong>ten<br />
PFCs sind zwar für die Nutzer von Kleidung (o<strong>de</strong>r Bürostühlen)<br />
ungefährlich, können jedoch bei <strong>de</strong>r Produktion in die<br />
Umwelt gelangen, lagern sich dann weltweit in Lebewesen und<br />
<strong>de</strong>r Umwelt ab und können eventuell die Gesundheit schädigen.<br />
Kurz: Auf PFCs könnten Menschheit und Natur gut verzichten.<br />
Das ist aber nicht so einfach. Bei persönlicher Schutzausrüstung,<br />
etwa im medizinischen Bereich, gibt es noch keine Alternativen.<br />
Der Tenor <strong>de</strong>r Outdoor-Industrie ist gleichfalls: Noch geht es bei<br />
Hightech-Ausrüstung, speziell beim Wetterschutz, nicht ohne<br />
Fluor, aber wir arbeiten am Ausstieg. Die meisten Statements<br />
blieben schwammig. Umso mehr überrascht Jack Wolfskin nun<br />
mit einer konkreten Öko-Agenda. Sie ist ein großes Versprechen<br />
an die Kun<strong>de</strong>n: Bis 2020 sind wir raus aus <strong>de</strong>r Fluorchemie!<br />
Nachhaltigkeit war nie ein Marketingthema<br />
Dabei hatte man Jack Wolfskin bislang weniger als Vorkämpfer für<br />
<strong>de</strong>n Umweltschutz wahrgenommen. »Das liegt nicht daran, dass<br />
wir uns in <strong>de</strong>r Vergangenheit nicht für Nachhaltigkeit engagiert<br />
hätten«, sagt Produktionsgeschäftsführer Christian Brandt zu<br />
4-<strong>Seasons</strong>. »Wir reduzieren und kompensieren <strong>zum</strong> Beispiel<br />
schon seit Jahren unseren Treibhausgas-Ausstoß, etwa durch<br />
CO 2 -neutrale Transportwege und Gebäu<strong>de</strong>. Nur war Nachhaltigkeit<br />
für uns nie ein Marketingthema.«<br />
Nun aber geht Jack Wolfskin in die Offensive. Im Frühsommer<br />
2013 veranstaltete man unter <strong>de</strong>m Motto »Wir gehen weiter« eine<br />
Pressekonferenz. Das Unternehmen teilte mit, wie es be<strong>de</strong>nkliche<br />
Chemikalien aus <strong>de</strong>r Produktion von Outdoor-Bekleidung verbannen<br />
will. So weit, so löblich. Wirklich außergewöhnlich ist aber:<br />
Jack Wolfskin veröffentlichte auch einen Zeitplan, bis wann >
72 Hersteller<br />
Hersteller 73<br />
Bei Imprägnierungen sucht Jack Wolfskin nach Alternativen zu PFCs.<br />
Geschäftsführer Christian Brandt.<br />
Jack Wolfskin seit 2012 Mitglied <strong>de</strong>r Initiative »Zero Discharge of<br />
Hazardous Chemicals« (ZDHC). Dem »Null Ausstoß gefährlicher<br />
Chemikalien« haben sich unter an<strong>de</strong>rem auch H&M und Adidas<br />
verschrieben. Hintergrund: Viele Fabriken in Fernost produzieren<br />
für mehrere Marken. Eine Allianz <strong>de</strong>r Abnehmer wie die ZDHC<br />
kann mit vereinten Kräften Einfluss auf <strong>de</strong>n Chemi kalieneinsatz<br />
vor Ort ausüben. Und sie erleichtert <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch.<br />
Jack Wolfskin lässt seine Textilien vor allem in Südostasien<br />
fertigen, Schuhe und Unterwäsche darüber hinaus teilweise in<br />
Europa. Allein die Bauteile einer Regenjacke kommen von mehreren<br />
Zulieferern: Laminat, Reißverschlüsse, Kor<strong>de</strong>lzüge … Viele<br />
Zulieferer haben wie<strong>de</strong>rum Zulieferer. Wie kann man da <strong>de</strong>n<br />
Überblick über die verwen<strong>de</strong>ten Chemikalien behalten? Noch<br />
dazu in Län<strong>de</strong>rn wie China, die von sich aus keine hohen Umweltschutzauflagen<br />
stellen?<br />
»Zu unseren Zielen bis <strong>zum</strong> Jahr 2020 gehört es, die Lieferkette<br />
transparent und kontrollierbar zu machen«, sagt Christian Brandt.<br />
Einsehbar auch für die Kun<strong>de</strong>n: Den entsprechen<strong>de</strong>n Lieferantenbericht<br />
wird Jack Wolfskin auf seiner Website veröffentlichen.<br />
Allerdings etappenweise, weil das Durchforsten <strong>de</strong>r Lieferkette<br />
seine Zeit braucht.<br />
Würdigen die Kun<strong>de</strong>n dieses Engagement? Erfahrungsgemäß<br />
wünschen viele Verbraucher nachhaltige Produkte, aber nur<br />
die wenigsten beschäftigen sich tatsächlich mit <strong>de</strong>n Details und<br />
lesen etwa Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen. Auch<br />
Christian Brandt sieht das nüchtern: »Bei <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />
Kaufentscheidung <strong>de</strong>r meisten Kun<strong>de</strong>n spielen die Themen<br />
Qualität, Funktion und auch <strong>de</strong>r Preis eine wesentlich größere<br />
Rolle als Umwelt- und Sozialverträglichkeit <strong>de</strong>r Produkte.«<br />
Wer<strong>de</strong>n die Produkte mit <strong>de</strong>r Tatze dadurch teurer?<br />
Wenn <strong>de</strong>r Preis vor Nachhaltigkeit geht: Wie viel Umweltschutz<br />
kann sich dann ein Volksausrüster wie Jack Wolfskin leisten? Der<br />
Ausstieg aus <strong>de</strong>r Fluorchemie ist <strong>de</strong>r Firma nach eigenen<br />
Angaben einen siebenstelligen Betrag wert. Wer<strong>de</strong>n die Sachen<br />
mit <strong>de</strong>r Tatze jetzt teurer? Christian Brandt gibt Entwarnung:<br />
»Es kostet in <strong>de</strong>r Tat Geld, wenn man seiner Verantwortung<br />
nachkommen möchte. Über die ganze Kollektion gesehen ist<br />
das aber kein Punkt, <strong>de</strong>n wir auf <strong>de</strong>n Preis umlegen wer<strong>de</strong>n.«<br />
Außer<strong>de</strong>m ist Nachhaltigkeit <strong>zum</strong> fairen Preis ja bereits Realität.<br />
Jack Wolfskin engagiert sich seit Jahren: Sämtliche Baumwollprodukte<br />
stammen aus Bio-Anbau; die Firma ist Mitglied <strong>de</strong>r<br />
Fair Wear Foundation; ein Drittel <strong>de</strong>r Lieferanten ist Bluesign-<br />
Systempartner, bis 2020 sollen es 100 Prozent wer<strong>de</strong>n.<br />
Weniger Gift, mehr Transparenz – wenn Jack Wolfskin die Fertigungsstätten<br />
und Zulieferer künftig noch stärker in die Pflicht<br />
nimmt, soll eines nicht darunter lei<strong>de</strong>n: die Qualität. »Das wichtigste<br />
Ziel, das man im Bereich Umweltschutz erreichen kann, ist<br />
ein langlebiges Produkt«, sagt Christian Brandt. »Uns schreiben<br />
oft Kun<strong>de</strong>n mit Jack-Wolfskin-Rucksäcken aus <strong>de</strong>n 80er-Jahren –<br />
etwas Besseres kann <strong>de</strong>r Umwelt doch gar nicht passieren!« <<br />
Bis 2020 möchte Jack Wolfskin komplett<br />
aus <strong>de</strong>r giftigen Fluorchemie aussteigen.<br />
Der Öko-Fahrplan<br />
von Jack Wolfskin<br />
Glossar<br />
welches Etappenziel erreicht wer<strong>de</strong>n soll – eine regelrechte Roadmap<br />
zur Entgiftung. So konkret hat sich in diesem Bereich noch<br />
kein Großunternehmen <strong>de</strong>r Branche festgelegt.<br />
Das Vorhaben reicht zunächst bis ins Jahr 2020. Bis dahin<br />
möchte Jack Wolfskin vor allem <strong>de</strong>n kompletten Ausstieg aus<br />
<strong>de</strong>r Fluorchemie geschafft haben. Der Marktführer nun auch als<br />
Branchenprimus in Sachen Umweltschutz?<br />
Auch bei Weichmachern zeigt Jack Wolfskin Härte<br />
Das erste Ziel <strong>de</strong>r hauseigenen Öko-Agenda hat Jack Wolfskin<br />
schon erreicht: Im Juli veröffentlichten die Hessen eine strengere<br />
Schadstoffliste, genannt Green Book. 19 DIN-A-4-Seiten voller<br />
Chemikalien, die in <strong>de</strong>r Produktion entwe<strong>de</strong>r gar nicht o<strong>de</strong>r nur in<br />
geringen Mengen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n dürfen. Außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>finiert<br />
das Green Book Grenzwerte für Rückstän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Produktionsprozessen.<br />
Sämtliche Zulieferer und Vertragsfabriken von Jack<br />
Wolfskin müssen sich an die Vorgaben halten. Unabhängige<br />
Labore kontrollieren die Einhaltung <strong>de</strong>r Grenzwerte. Und die sind<br />
niedrig. Gegenüber bestimmten Weichmachern (Phthalaten)<br />
etwa zeigt Jack Wolfskin Härte: Der firmeneigene Grenzwert liegt<br />
20-mal niedriger als das Limit <strong>de</strong>r EU-Vorgabe.<br />
Zurück zur Fluorchemie. PFCs heißt hier das Schlagwort, bei <strong>de</strong>m<br />
nicht nur Greenpeace Pickel bekommt. In Regenbekleidung von<br />
Jack Wolfskin steckt zwar die hauseigene Membran Texapore, die<br />
auch ohne PFCs wasserdicht und atmungsaktiv ist. Aber damit es<br />
richtig schön abperlt, verwen<strong>de</strong>t auch Jack Wolfskin PFC-haltige<br />
Imprägnierungsmittel. Kein Gift in, aber auf <strong>de</strong>r Jacke? Auch aus<br />
Sicht von Christian Brandt führt daran <strong>de</strong>rzeit noch kein Weg vorbei:<br />
»Man kann heute das Niveau an Wetterschutz, das wir <strong>zum</strong><br />
Beispiel beim Klettern o<strong>de</strong>r im Alpinbereich brauchen, mit alternativen<br />
Mitteln noch nicht gewährleisten.«<br />
Wir halten fest: Jack Wolfskin möchte bis 2020 auf eine Technologie<br />
verzichten, zu <strong>de</strong>r es nach einhelliger Expertenmeinung<br />
noch keine Alternative gibt. Mutig. »Natürlich besteht auch die<br />
Möglichkeit zu scheitern«, sagt Christian Brandt. »Aber wenn man<br />
Verantwortung ernst nimmt, und das tun wir bei Jack Wolfskin,<br />
dann muss man sich auch Aufgaben und Risiken stellen. Und wir<br />
haben uns entschie<strong>de</strong>n, auch in diesem Bereich Verantwortung zu<br />
übernehmen und weiter zu gehen als an<strong>de</strong>re Hersteller.«<br />
Der Kampf eines einsamen Wolfes? Keineswegs: Das Unternehmen<br />
hat sich mit <strong>de</strong>m Helmholtz-Zentrum für Material- und<br />
Küstenforschung sowie mit <strong>de</strong>r Hochschule Fresenius anerkannte<br />
Institutionen als Berater für die Öko-Agenda geholt. Außer<strong>de</strong>m ist<br />
03/2014: Bann von APEOs (siehe Glossar) und<br />
Phthalaten (Weichmachern).<br />
08/2014: Die Travel-Kollektion wird komplett frei<br />
von Fluorchemie.<br />
09/2014: Publikation von Daten von bis zu<br />
25 Prozent <strong>de</strong>s globalen Einkaufsvolumens.<br />
12/2014: Vollzug <strong>de</strong>s Ausstiegs aus <strong>de</strong>r C8-Chemie,<br />
einer beson<strong>de</strong>rs kritischen Variante <strong>de</strong>r PFCs.<br />
09/2015: Veröffentlichung <strong>de</strong>r Daten von bis zu<br />
50 Prozent <strong>de</strong>s globalen Einkaufsvolumens.<br />
12/2016: 50 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtkollektion<br />
wer<strong>de</strong>n PFC-frei.<br />
12/2018: 75 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtkollektion<br />
wer<strong>de</strong>n PFC-frei.<br />
2020: Ziel erreicht: Jack Wolfskin veröffentlicht<br />
die Daten sämtlicher Lieferanten und hat <strong>de</strong>n<br />
vollständigen Ausstieg aus <strong>de</strong>r Fluorchemie<br />
vollzogen. In <strong>de</strong>n Produktionsprozessen kommen<br />
ausschließlich unbe<strong>de</strong>nkliche Stoffe <strong>zum</strong> Einsatz.<br />
Chemikalienmanagement bleibt eine Daueraufgabe.<br />
Fluorchemie/PFCs<br />
Per- und polyfluorierte Chemikalien<br />
(PFCs) wer<strong>de</strong>n eingesetzt, um<br />
u. a. Bekleidung wasser-, öl- und<br />
schmutz abweisend zu machen.<br />
Sie sind in <strong>de</strong>n meisten wasserdichten<br />
und atmungsaktiven<br />
Membranen enthalten, vor allem<br />
aber in Imprägnierungsmitteln.<br />
PFCs sind für Träger <strong>de</strong>r Bekleidung<br />
ungiftig, aber biologisch<br />
nicht abbaubar. Vor allem über<br />
Abwässer bei <strong>de</strong>r Produktion<br />
gelangen sie in die Umwelt und<br />
reichern sich auch in Lebewesen<br />
an: Von Eisbären am Nordpol bis<br />
zu Pinguinen <strong>de</strong>r Antarktis, überall<br />
hat man sie schon gefun<strong>de</strong>n.<br />
Manche PFCs stehen im Verdacht,<br />
die Fortpflanzung zu beeinträchtigen<br />
und krebserregend zu sein.<br />
Bluesign Technologies AG<br />
Das Bluesign-System bezieht die<br />
komplette textile Produktionskette<br />
mit ein. Vom Chemiehersteller<br />
über Prozess schritte (z. B.<br />
Färben) wird die Verarbeitung<br />
umwelt- und gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Substanzen unterbun<strong>de</strong>n.<br />
Sorgfältiger Umgang mit Ressourcen<br />
ist ebenso Teil <strong>de</strong>s Konzepts<br />
wie maximale Arbeitsplatzsicherheit,<br />
Konsumenten- und<br />
Umweltschutz.<br />
Fair Wear Foundation<br />
Die FWF ist eine unabhängige<br />
internationale Non-Profit-<br />
Organi sation zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsbedingungen in <strong>de</strong>r<br />
Kleidungs- und Textil industrie.<br />
Mehr als 80 Firmen sind <strong>de</strong>r<br />
Mehr <strong>zum</strong> Thema: www.jack-wolfskin.<strong>de</strong>/Wir-gehen-weiter.aspx. Ein Unternehmensporträt: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/jack-wolfskin.<br />
FWF beigetreten und repräsentieren<br />
mehr als 120 Marken.<br />
Sie überwacht weltweit die Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r Kriterien wie: keine<br />
Kin<strong>de</strong>rarbeit, keine Niedriglöhne,<br />
angemessenes Arbeitsumfeld.<br />
APEOs<br />
Alkylphenolethoxylate gehören zu<br />
<strong>de</strong>n nichtionischen Tensi<strong>de</strong>n und<br />
wer<strong>de</strong>n u. a. in <strong>de</strong>r Textilproduktion<br />
verwen<strong>de</strong>t. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
zu Alkyl phenolen abgebaut;<br />
diese wie<strong>de</strong>rum sind biologisch<br />
kaum abbaubar und gelten als<br />
hormonschädigend. In <strong>de</strong>r EU<br />
dürfen APEOs nicht verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. In einigen Län<strong>de</strong>rn mit<br />
Textilindustrie wer<strong>de</strong>n sie jedoch<br />
weiterhin eingesetzt, sodass sich<br />
Rückstän<strong>de</strong> an Produkten fin<strong>de</strong>n.
74 Ausrüstungsberatung<br />
Ausrüstungsberatung 75<br />
Tipps für Einsteiger und Wie<strong>de</strong>reinsteiger<br />
Das kleine 1x1<br />
<strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>rns<br />
Interview: Cindy Ruch | Fotos: Archiv Nadja Böhnke<br />
Des Müllers Lust – das klingt verlockend.<br />
Aber was braucht man eigentlich <strong>zum</strong> Wan<strong>de</strong>rn?<br />
Die Globetrotter-Expertin Nadja Böhnke* erklärt<br />
die Basics <strong>de</strong>r Volksbewegung: bei ihrer<br />
Ausrüstungsberatung für eine gemütliche Tagestour.<br />
* Nadja Böhnke (41) ist<br />
seit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r<br />
Münchner Globetrotter-Filiale<br />
im Januar 2011 im Verkauf mit<br />
dabei. Sie berät zu Rucksäcken,<br />
Schlaf säcken und Taschen.<br />
Ihre komplette Packliste zur<br />
Eintagestour mit allen Mengen,<br />
Gewichten und Preisen gibt’s unter<br />
4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/wan<strong>de</strong>rbasics.
76<br />
Ausrüstungsberatung<br />
Nadja, nun bin ich bei dir in<br />
München, ihr habt die Berge<br />
gleich vor <strong>de</strong>r Haustür. Am<br />
Wochenen<strong>de</strong> möchte ich mal wan<strong>de</strong>rn<br />
gehen. Dein Tourentipp?<br />
Letztens bin ich mit Globetrotter-Kollegen<br />
auf <strong>de</strong>n Heimgarten gewan<strong>de</strong>rt. Dieser<br />
Berg ist in einer Stun<strong>de</strong> per Zug erreichbar<br />
und gut machbar mit normaler Kondition.<br />
Was kann die Hardshelljacke<br />
im Unterschied zur Softshell?<br />
Die Hardshelljacke ist wirklich wasserdicht<br />
und hält je<strong>de</strong>m Regen stand.<br />
Verstan<strong>de</strong>n. Was gibt’s<br />
beim T-Shirt zu beachten?<br />
Das Material! Baumwoll-T-Shirts sind<br />
schnell nass und bleiben es lange. Also<br />
lieber ein Funktionsshirt aus Kunstfaser<br />
o<strong>de</strong>r mit einem Anteil an Merinowolle. Die<br />
wärmt auch, wenn sie nass ist; feine Merinowolle<br />
trocknet schneller als Baumwolle<br />
und riecht nicht so schnell wie Kunstfaser.<br />
»Bei Sommerregen klappt<br />
<strong>de</strong>r Trick aus Neuseeland:<br />
kurze Hosen tragen, weil<br />
sie schnell trocknen.«<br />
Heimgarten lieber die bequeme Houdini<br />
Gravity Shorts getragen und eine Trekkinghose<br />
drüber. Als es dann zu warm wur<strong>de</strong>,<br />
habe ich die lange Hose ausgezogen.<br />
Trekking klingt nach Hardcorewan<strong>de</strong>rn.<br />
Was macht eine Hose zur Trekkinghose?<br />
Die Fjällräven Skare Trousers ist wind- und<br />
wasserabweisend. Außer<strong>de</strong>m ist sie an<br />
<strong>de</strong>n Knien und Schienbeinen verstärkt. Da<br />
kann man mal am Fels entlangrutschen,<br />
ohne dass es gleich ein Loch reißt.<br />
Braucht man dann<br />
überhaupt eine Regenhose?<br />
Im Herbst o<strong>de</strong>r Frühling nehme ich zusätzlich<br />
eine wasserdichte Überhose mit, weil<br />
Regen und Wind kalt sein können. Aber bei<br />
Sommerregen mache ich es wie die Neuseelän<strong>de</strong>r:<br />
Sie tragen dann kurze Hosen,<br />
weil die ratzfatz wie<strong>de</strong>r trocken sind. ><br />
Auf <strong>de</strong>n Heimgarten (1791 Meter)<br />
• Anfahrt: Mit <strong>de</strong>m Zug von München Richtung<br />
Garmisch-Partenkirchen fahren und in Ohlstadt<br />
aussteigen. Günstig (22 € und 4 € für je<strong>de</strong><br />
weitere Person) ist das mit <strong>de</strong>m Bayernticket <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Bahn.<br />
• Startpunkt: Ca. 1 km oberhalb <strong>de</strong>s Ortszentrums,<br />
am Wan<strong>de</strong>rparkplatz an <strong>de</strong>r Kaltwasserlaine.<br />
• Tourdaten: Gehzeit insgesamt 6 Std.<br />
Von Ohlstadt <strong>zum</strong> Heimgarten läuft man 3 Std.,<br />
Heimgarten – Rauheck – Wankhütte 1 3/4 Std.,<br />
Wankhütte – Ohlstadt 1 1/4 Std.<br />
• Höhenunterschied: 1100 m.<br />
• Anfor<strong>de</strong>rungen: Wenig schwierige,<br />
schön abwechslungsreiche Run<strong>de</strong>.<br />
• Beste Zeit: Sommer und Herbst.<br />
• Pausenstopps: Heimgartenhütte (1785 m),<br />
bewirtschaftet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.<br />
Brotzeit auf 1791 Meter Höhe.<br />
• Literatur: Eugen E. Hüsler: Isarwinkel.<br />
Bad Tölz – Lenggries – Kochel. 50 Touren.<br />
Bergverlag Rother. 6. Auflage 2012. 12,90 €.<br />
Globetrotter-Bestellnummer: 15.33.98.<br />
Was soll ich anziehen? Geht mein T-Shirt?<br />
Ich trage beim Losgehen getreu <strong>de</strong>m<br />
Zwiebelprinzip meist drei Schichten: Top,<br />
T-Shirt, Softshelljacke. Softshell be<strong>de</strong>utet:<br />
mehr o<strong>de</strong>r weniger winddicht und wasserabweisend.<br />
Das Material ist weich und<br />
elastisch. Als wir am Sonntag losliefen,<br />
waren es 23 Grad. Nach 15 Minuten habe<br />
ich die Jacke ausgezogen, nach einer weiteren<br />
Viertelstun<strong>de</strong> das T-Shirt.<br />
Klingt nach viel Umzieherei. Kann ich die<br />
warmen Sachen bei einer Sommerwan<strong>de</strong>rung<br />
nicht zu Hause lassen?<br />
Das Wetter kann schnell umschlagen. Gera<strong>de</strong><br />
im Sommer entstehen in <strong>de</strong>n Bergen<br />
oft heftige Schauer o<strong>de</strong>r Gewitter. Deshalb<br />
packe ich sogar eine Hardshelljacke ein.<br />
Und <strong>zum</strong> Thema Top<br />
ein Tipp von Frau zu Frau?<br />
Ein Top wie das Marmot Vogue Tank besteht<br />
zu 92 Prozent aus Nylon und zu acht<br />
Prozent aus Elasthan. Es ist also strapazierfähig,<br />
<strong>de</strong>hnbar und trocknet schnell.<br />
Muss ich mich morgens entschei<strong>de</strong>n,<br />
ob ich mit langer o<strong>de</strong>r kurzer Hose<br />
wan<strong>de</strong>rn möchte?<br />
Nein, <strong>de</strong>nn es gibt sogenannte Zipphosen.<br />
Da sind die Hosenbeine mit Reißverschlüssen<br />
befestigt, sodass man in Nullkommanix<br />
die lange Hose in eine Caprihose o<strong>de</strong>r<br />
Shorts verwan<strong>de</strong>lt. Manche Leute stört das<br />
leichte Scheuern <strong>de</strong>r Reißverschlüsse auf<br />
<strong>de</strong>n Oberschenkeln. Auch ich habe am ><br />
It’s addictive<br />
Some claim it to be addictive,<br />
and we wouldn’t disagree.<br />
Das Power Houdi ist <strong>de</strong>r<br />
Inbegriff von Minimalismus,<br />
leistet aber <strong>de</strong>nnoch alles,<br />
was man sich wünscht<br />
und noch viel mehr:<br />
perfekte Passform, smarte<br />
funktionelle Details und<br />
enormen Tragekomfort.<br />
www.houdinisportswear.com<br />
Magic moment south of Saltoluokta, Swe<strong>de</strong>n. Photo: Patrik Chowdury
78 Ausrüstungsberatung<br />
Ausrüstungsberatung 79<br />
viele Befestigungsmöglichkeiten, etwa<br />
die Kompressionsriemen. Sie leisten<br />
gute Dienste, wenn man eine Trinkflasche<br />
o<strong>de</strong>r Trekkingstöcke festzurren möchte.<br />
Ansons ten ist <strong>de</strong>r Rucksack minimalistisch:<br />
Wertfach, Hauptfach, das war’s.<br />
»Mein Rucksack muss eng<br />
am Rücken liegen, damit er<br />
mich nicht so leicht aus<br />
<strong>de</strong>m Gleichgewicht bringt.«<br />
Zeig her <strong>de</strong>ine Schuhe!<br />
Gehst du da auch Kiwi-Style?<br />
Hey, keine Witze bitte! Die Schuhe beim<br />
Wan<strong>de</strong>rn sind ein ernstes Thema. Gera<strong>de</strong><br />
Leute, die eher wenig wan<strong>de</strong>rn, ziehen<br />
mit Turnschuhen los und verletzen sich<br />
prompt, weil sie umknicken o<strong>de</strong>r abrutschen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits möchte ich flache<br />
o<strong>de</strong>r mittelhohe Schuhe nicht völlig verdammen,<br />
für trittsichere Wan<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r<br />
auf ebenen Wegen können die durchaus<br />
eine gute Wahl sein. Ich persönlich neige<br />
<strong>zum</strong> Umknicken und brauche <strong>de</strong>shalb<br />
relativ feste Stiefel wie <strong>de</strong>n Lowa Tibet LL.<br />
Der hat eine recht harte Sohle, die auch<br />
auf Steinen und Wurzeln Stabilität und<br />
Sicherheit verleiht. Manche Leicht-Hikingschuhe<br />
haben eine eher weiche Sohle, da<br />
drücken Unebenheiten <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns durch,<br />
was ich auf die Dauer anstrengend und<br />
unangenehm fin<strong>de</strong>.<br />
Wan<strong>de</strong>rn, Trekking, Hiking – ich wollte<br />
doch einfach nur mal auf ’nen Berg …<br />
Entschuldige, ich will dich nicht verwirren.<br />
Aber bei <strong>de</strong>r Schuhwahl solltest du wirklich<br />
auf <strong>de</strong>n Einsatzbereich achten. Grundsatz:<br />
je holpriger <strong>de</strong>r Weg und je schwerer<br />
das Gepäck, <strong>de</strong>sto stabiler die Schuhe.<br />
Hikingmo<strong>de</strong>lle sind für eher einfache<br />
Wan<strong>de</strong>rungen mit leichtem Gepäck,<br />
Wan<strong>de</strong>rstiefel für zwei- bis dreitägige<br />
Touren mit entsprechend schwererem<br />
Rucksack, Trekkingstiefel wie meine Lowa<br />
Tibet LL eigentlich für Mehrtages touren.<br />
Aber: Auch die persönlichen Vorlieben und<br />
Bedürfnisse spielen eine Rolle. Und weil<br />
ich es gerne stabil mag, nehme ich die<br />
Schuhe lieber eine Nummer fester.<br />
Gibt’s auch spezielle Wan<strong>de</strong>rsocken o<strong>de</strong>r<br />
genügen meine Sportsocken?<br />
Die Wan<strong>de</strong>rsocken von Falke sind an <strong>de</strong>n<br />
Fersen und an Zehen verstärkt. Kann ich<br />
nur empfehlen. Ich habe sie in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Stärken: leichtere für <strong>de</strong>n Sommer,<br />
dickere für Herbst und Frühling.<br />
Sind eigentlich Wan<strong>de</strong>rschuhe<br />
grundsätzlich wasserdicht?<br />
Es gibt solche und solche. Im Sommer<br />
braucht man keine wasserdichte Membran<br />
wie Gore-Tex im Schuh; sonst schwitzt<br />
man zu sehr. Deswegen möchte ich mir<br />
jetzt einen neuen, nicht wasserdichten<br />
Sommertrekkingstiefel kaufen, <strong>de</strong>n Maruia<br />
von Lowa. Für Herbst und Frühjahr empfehle<br />
ich aber Hikingschuhe mit Gore-Tex.<br />
Warum schon wie<strong>de</strong>r ein Schuh von Lowa?<br />
Je<strong>de</strong> Marke hat ihre eigenen Leisten, mit<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Schuh geformt wird. Ich habe<br />
viele Schuhe anprobiert und in Lowa meine<br />
Schuhmarke gefun<strong>de</strong>n, die mir perfekt<br />
passt. Das ist aber bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rs, da<br />
je<strong>de</strong>r eine an<strong>de</strong>re Fußform hat.<br />
Wie fin<strong>de</strong> ich meine Marke<br />
und mein Mo<strong>de</strong>ll?<br />
Anprobieren und im La<strong>de</strong>n probelaufen.<br />
So spürst du auch die Unterschie<strong>de</strong> beim<br />
Material <strong>de</strong>s Schuhschafts.<br />
Sind Wan<strong>de</strong>rschuhe nicht<br />
grundsätzlich aus Le<strong>de</strong>r?<br />
Nicht zwangsläufig. Es gibt auch Mo<strong>de</strong>lle<br />
mit mehr o<strong>de</strong>r weniger Synthetikgewebe.<br />
Ich mag Le<strong>de</strong>rschuhe, da sie ein natürliches<br />
Klima im Schuh erzeugen und lange<br />
halten. Allerdings brauchen sie lange <strong>zum</strong><br />
Trocknen, wenn sie mal nass sind.<br />
Und dann sitzt du mit diesen schweren<br />
Le<strong>de</strong>rbotten auch im Zug?<br />
Dafür nehme ich zusätzlich superleichte<br />
Schuhe mit, in die man barfuß schlüpfen<br />
kann. So können die Füße nach einer<br />
langen Wan<strong>de</strong>rung aufatmen. Und die<br />
320 Gramm Zusatzgewicht machen <strong>de</strong>n<br />
Rucksack nicht fett.<br />
Apropos! Worauf achtest<br />
du beim Rucksack?<br />
Wichtigste Frage: das Volumen. 20 Liter<br />
sollten für eine Tageswan<strong>de</strong>rung genügen.<br />
Nadja an <strong>de</strong>r »Schlüsselstelle« <strong>de</strong>s Heimgarten-Aufstiegs.<br />
Mir ist es wichtig, <strong>de</strong>n Rucksack – und<br />
<strong>de</strong>mzufolge das Gewicht – eng am Körper<br />
zu haben. Damit ist <strong>de</strong>r Schwerpunkt<br />
direkt an meinem Rücken und bringt mich<br />
nicht so leicht aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht.<br />
Nachteil ist die schlechtere Belüftung,<br />
weil zwischen Rücken und Packsack die<br />
Luft nicht zirkulieren kann. Aber ich fühle<br />
mich so sicherer. Der Deuter Speed Lite 20<br />
ist außer<strong>de</strong>m superleicht und hat trotz<strong>de</strong>m<br />
Du hast Stöcke dabei. Müssen die sein?<br />
Müssen nicht. Aber es ist besser für die<br />
Gelenke, <strong>de</strong>nn Wan<strong>de</strong>rstöcke nehmen bis<br />
zu 30 Prozent <strong>de</strong>s Körpergewichts von <strong>de</strong>n<br />
Knien. Ich merke das vor allem beim<br />
Bergruntergehen, am Heimgarten waren es<br />
über 1000 Höhenmeter … Im Mittelgebirge<br />
braucht man Stöcke nicht unbedingt.<br />
Schuhe, Hose, Hemd, Jacke,<br />
Rucksack, Stöcke – somit bin ich für<br />
<strong>de</strong>n Heimgarten gerüstet, o<strong>de</strong>r?<br />
><br />
Holly Merriman, Sports<br />
Marketing Coordinator, and<br />
Jonathan Thesenga, Global<br />
Sports Marketing Manager<br />
Taylor Canyon, UT<br />
Photographer: Keith Ladzinski
80 Ausrüstungsberatung<br />
Ausrüstungsberatung 81<br />
»Ein Klappmesser<br />
genügt, um Brot und<br />
Käse für die Pause<br />
zu schnei<strong>de</strong>n.«<br />
Wozu benötigt man bei einer Eintagestour<br />
einen Biwaksack? Am Abend möchte ich ja<br />
wie<strong>de</strong>r zu Hause sein ...<br />
Der ist ganz klein, nur so groß wie meine<br />
Faust. Er ist eine Art Rettungs<strong>de</strong>cke, die<br />
als Sack konzipiert wur<strong>de</strong>. Wenn es abgelegene<br />
Gebiete sind, ist es nicht verkehrt,<br />
<strong>de</strong>n dabeizuhaben. In Notfallsituationen<br />
kann man <strong>de</strong>n Verletzten darin vor Auskühlungen<br />
schützen.<br />
Und wozu <strong>de</strong>n Kompass? Kann ich mich<br />
am Heimgarten verlaufen?<br />
Der Kompass ist ebenfalls nur für Notfälle,<br />
sollte <strong>zum</strong> Beispiel Nebel aufziehen. Aber<br />
ruhig Blut: Es ist mir fast noch nie passiert,<br />
dass ich mich aus so einer Notlage<br />
herausnavigieren musste. Der Heimgarten<br />
ist gespickt mit Wegweisern, die Pfa<strong>de</strong><br />
sind gut erkennbar. Und eine Karte nimmst<br />
du ja auch mit.<br />
Und wenn ich mich doch verlaufe<br />
und in die Dunkelheit gerate?<br />
Für solche Fälle hast du immer eine<br />
Stirnlampe im Rucksack. Mir ist es mal bei<br />
einer Herbsttour passiert, dass ich meinen<br />
Fotoapparat liegen lassen habe. 150 Höhenmeter<br />
später fiel es mir auf. Also musste<br />
ich wie<strong>de</strong>r hoch- und wie<strong>de</strong>r runtergehen.<br />
Letztendlich sind wir im Dunkeln<br />
abgestiegen. Seit<strong>de</strong>m ist die Stirnlampe<br />
ein Muss. Man weiß nie …<br />
Können wir mal über angenehme Dinge<br />
sprechen? Ich will schließlich am Gipfel<br />
eine richtig urige Brotzeit machen!<br />
Zunächst einmal solltest du genug zu<br />
trinken mitnehmen, gera<strong>de</strong> jetzt im<br />
Sommer. Ich empfehle zwei Einliterflaschen.<br />
Die Nalgene hat eine weite<br />
Öffnung, damit kann man sie schnell<br />
auffüllen, und es gibt einen Trinkeinsatz,<br />
<strong>de</strong>n man in <strong>de</strong>n Flaschenhals clippt.<br />
Stu<strong>de</strong>nten futter ist super für zwischendurch,<br />
damit sowohl <strong>de</strong>in Körper als auch<br />
<strong>de</strong>in Geist – Stichwort: Konzentration –<br />
stets genug Energie bekommen. Am Gipfel<br />
ist es dir dann selbst überlassen, ob du in<br />
<strong>de</strong>r Heimgartenhütte einkehrst o<strong>de</strong>r eine<br />
mitgebrachte Brotzeit genießt.<br />
Da leistet mir mein cooles<br />
Schweizer Messer sicher gute Dienste!<br />
Kannst du mitnehmen, wenn du möchtest,<br />
aber die meisten Funktionen wirst du<br />
während einer Eintagestour gar nicht<br />
benötigen. Ein einfaches, scharfes<br />
Klappmesser reicht vollkommen, um Brot<br />
und Käsestückchen zu schnei<strong>de</strong>n. Und<br />
apropos Verpflegung: Da kommt bei mir<br />
immer auch eine Tafel Ritter Sport mit in<br />
<strong>de</strong>n Rucksack. Da sie richtig verschweißt<br />
ist, kann man sie auch mal in <strong>de</strong>n kühlen<br />
Bach legen, wenn sie aufgeweicht ist. Das<br />
geht bei an<strong>de</strong>ren Schokola<strong>de</strong>-Marken<br />
nicht so einfach.<br />
<<br />
Checkliste für die Wan<strong>de</strong>rung<br />
Ob Heimgarten o<strong>de</strong>r Mittelgebirge – diese Tipps<br />
<strong>de</strong>r Alpenvereine sind für alle Wan<strong>de</strong>rer wichtig:<br />
• Gesund in die Berge: Die Belastung für Herz und<br />
Kreislauf setzt Gesundheit voraus. Wählen Sie das<br />
Tempo so, dass niemand außer Atem kommt.<br />
• Sorgfältige Planung: Wan<strong>de</strong>rkarten, Führerliteratur,<br />
Internet und Experten informieren über<br />
Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die<br />
aktuellen Verhältnisse. Achten Sie beson<strong>de</strong>rs auf<br />
<strong>de</strong>n Wetterbericht, da Regen, Wind und Kälte das<br />
Unfallrisiko erhöhen.<br />
• Vollständige Ausrüstung: Regen-, Kälte- und<br />
Sonnenschutz gehören in <strong>de</strong>n Rucksack, ebenso<br />
Erste-Hilfe-Set und Handy (Euro-Notruf 112).<br />
• Auf markierten Wegen bleiben: Im weglosen<br />
Gelän<strong>de</strong> steigt das Risiko für Orientierungsverlust,<br />
Absturz und Steinschlag.<br />
• Regelmäßige Pausen: Essen und Trinken<br />
sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und<br />
Konzentration zu erhalten.<br />
• Verantwortung für Kin<strong>de</strong>r: Beachten Sie,<br />
dass Abwechslung und spielerisches Erleben für<br />
Kin<strong>de</strong>r im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen! Touren, die lang<br />
anhalten<strong>de</strong> Konzentration erfor<strong>de</strong>rn, sind für<br />
Kin<strong>de</strong>r nicht geeignet.<br />
• Respekt für Natur und Umwelt: Keine Abfälle<br />
hinterlassen, Lärm vermei<strong>de</strong>n, Pflanzen unberührt<br />
lassen, Schutzgebiete respektieren.<br />
Immer schön auf <strong>de</strong>n Wegen bleiben!<br />
Die Ausrüstungsberatung <strong>zum</strong> Thema Wan<strong>de</strong>rn als Filmclip: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/ausruestungsberatung-wan<strong>de</strong>rn.<br />
nkel.se<br />
Nicht so schnell! Bei einer Wan<strong>de</strong>rung im<br />
Gebirge darf die Notfallausrüstung nicht<br />
fehlen. Sie besteht bei mir aus einem<br />
Erste-Hilfe-Päckchen, meinem Biwaksack<br />
und meinem Kompass, alles in einem<br />
wasserdichten Sack verpackt.<br />
Ein vollständiges Erste-Hilfe-Set?<br />
Genügen nicht auch ein paar Pflaster?<br />
Nein, Pflaster allein wären gera<strong>de</strong>zu<br />
fahrlässig. Denn man ist ja meistens weit<br />
weg von <strong>de</strong>r nächsten Straße und von<br />
schneller Hilfe. Wenn man zu zweit auf<br />
einer Eintagestour unterwegs ist, reicht<br />
das Tatonka First Aid Compact, das ist<br />
für zwei Personen ausgelegt. Bei längeren<br />
Touren in dünn besie<strong>de</strong>lten Gegen<strong>de</strong>n<br />
nimmt man auch zu zweit das größere Set.<br />
Das Tatonka First Aid Advance hat noch<br />
einige Extras wie ein Fieberthermometer.<br />
Das braucht man auf einer Tagestour<br />
natürlich nicht.<br />
Karibische Aussichten auf <strong>de</strong>n Walchensee.<br />
Bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Weges! Und ein<br />
Stückchen weiter…<br />
Der neue Eta Power bietet einen einzigartig guten Wirkungsgrad. Er braucht bis zu<br />
50 % weniger Brennstoff als ein konventioneller Kocher, um die gleiche Menge<br />
Wasser zu erhitzen. Der Kocher selbst ist zwar etwas schwerer, aber du schleppst<br />
weniger Gaskartuschen mit. O<strong>de</strong>r du bleibst länger draußen. Da freut sich <strong>de</strong>in<br />
Rücken, <strong>de</strong>in Geldbeutel – und vor allem die Umwelt.<br />
A part of people’s<br />
adventures since 1892
82<br />
Produkte<br />
Produkte<br />
83<br />
Ausrüstungsfavoriten <strong>de</strong>r Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n<br />
»Das ist je<strong>de</strong>n<br />
Euro wert«<br />
Bevor ein Produkt im Globetrotter-Sortiment lan<strong>de</strong>t,<br />
wird getestet und diskutiert. Über <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />
Erfolg eines Artikels entschei<strong>de</strong>t allerdings<br />
die Meinung <strong>de</strong>r Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n. Damit<br />
<strong>de</strong>ren wertvoller Erfahrungsschatz nicht nur am Lagerfeuer die Run<strong>de</strong><br />
macht, gibt es auf <strong>de</strong>r Globetrotter-Website zu je<strong>de</strong>m Artikel Kommentare<br />
und Bewertungen. Hier sind neun Produkte, die von unseren Kun<strong>de</strong> n die<br />
begehrte Maximalbewertung von fünf Sternen bekommen haben.<br />
Deuter Trans Alpine 30<br />
99,95 €, Nr. 21.71.12-001<br />
Ich hab <strong>de</strong>n Rucksack seit sechs Jahren quasi je<strong>de</strong>n Tag<br />
in Benutzung, weil ich damit einkaufen gehe – Salattüten<br />
o<strong>de</strong>r Küchenrollen wer<strong>de</strong>n notfalls an <strong>de</strong>n Helmhalter<br />
geklemmt. Bis auf leichten Ab rieb unten an <strong>de</strong>n Rückenpolstern<br />
ist alles noch in Ordnung. K. M.<br />
Tilley Snap Up<br />
Brim Hat Unisex<br />
84,95 €, Nr. 13.72.07<br />
Bei diesem in Kanada gefertigten<br />
Hut hat man nicht nur eine lebens lange<br />
Gewährleistung, son<strong>de</strong>rn auch eine zweijährige<br />
Diebstahl- und Verlustversicherung.<br />
Eine Nummer größer bestellen, dann sitzt er perfekt.<br />
Der einzige Nachteil, <strong>de</strong>n ich erkennen mag, ist, dass<br />
man <strong>de</strong>n Hut nicht mehr absetzen möchte. Felix E.<br />
Bergans Nusfjord<br />
Jacket Männer<br />
149,95 €, Nr. 13.40.26<br />
Das Außenmaterial ist unempfindlich<br />
gegen Schmutz, winddicht und<br />
muss sich erst bei stärkeren Regenschauern<br />
geschlagen geben. Durch<br />
das Futter hält sie mich bei Kälte<br />
warm, ohne im Sommer zu heiß zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Alles in allem eine sehr gute<br />
Jacke, die man <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>s<br />
Jahres tragen kann. Jan O.<br />
Petzl Tikkina 2<br />
17,95 €, Nr. 21.96.73-001<br />
Einfache Ausstattung, Batterieverbrauch akzeptabel, einfache<br />
Bedienung, prima Qualität, genügend robust, Preis Leistungs-<br />
Verhältnis großartig. Mehr Lampe braucht man nicht, je<strong>de</strong>nfalls<br />
nicht bei gelegentlichem Gebrauch. Thilo S.<br />
Mountain Equipment Classic 750<br />
ab 319,95 €, Nr. 21.68.65<br />
Bequem und warm, mehr muss man<br />
bei diesem Daunenschlafsack<br />
eigentlich gar nicht sagen. Das<br />
Innen futter fühlt sich toll an.<br />
Bei an<strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llen hat es<br />
sich häufig im Reißverschluss<br />
verklemmt – hier nicht. Bisher<br />
kann ich diesen Schlafsack nur<br />
empfehlen. Michael K.<br />
Hanauer Bio Mozarttorte<br />
3,95 €, Nr. 22.15.76<br />
Guter Kuchen sieht an<strong>de</strong>rs aus.<br />
Aber <strong>de</strong>r Geschmack hat mich<br />
überrascht! Sehr lecker und<br />
sicherlich i<strong>de</strong>al, um auf Tour<br />
mal die Liebste zu überraschen,<br />
sobald man die Schokola<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>r Dose gekratzt hat. René S.<br />
Vau<strong>de</strong> Augsburg II M<br />
99,95 €, Nr. 22.07.34-001<br />
Ich habe eine Fahrradtasche gesucht, die gut aussieht,<br />
Platz für alle Uni-Sachen bietet und einfach zu handhaben<br />
ist. Diese Tasche bietet alles! Ich benutze sie<br />
täglich, auch wenn<br />
ich zu Fuß unterwegs<br />
bin. Außer<strong>de</strong>m<br />
ist sie umweltfreundlich<br />
gefertigt.<br />
Magdalena S.<br />
Meindl Klosters I<strong>de</strong>ntity Männer<br />
259,95 €, Nr. 21.87.51<br />
Nach<strong>de</strong>m sich bei meinem geklebten Bergstiefel die Sohle verabschie<strong>de</strong>t<br />
hatte, habe ich mir diesen zwiegenähten Wan<strong>de</strong>rschuh gekauft.<br />
Für Hochgebirgstouren ist die Sohle zu flexibel. Aber für Wan<strong>de</strong>rungen<br />
ein wun<strong>de</strong>rbar bequemer und stabiler Schuh! Jochen F.<br />
Gore Bike Wear Alp-X 2.0 GT AS<br />
Jacket Männer<br />
259,95 €, Nr. 21.73.86<br />
Für <strong>de</strong>n fast täglichen Gebrauch –<br />
einfache Strecke 30 Kilometer –<br />
suchte ich eine Jacke, in <strong>de</strong>r man<br />
von außen vor (Schnee-)Regen<br />
und Wind geschützt ist, ohne<br />
von innen nass zu wer<strong>de</strong>n. Die<br />
besten physikalischen Eigenschaften<br />
und <strong>de</strong>r hervorragen<strong>de</strong><br />
Tragekomfort dieser<br />
Jacke sind je<strong>de</strong>n Euro wert.<br />
Michael D.
84 Kollege Globetrotter<br />
Kollege Globetrotter 85<br />
»Ich bin selbst<br />
mein bester Kun<strong>de</strong>«<br />
Axel Klemm leitet in <strong>de</strong>r Berliner Globetrotter-Filiale die Abteilung<br />
für Fahrradzubehör. Auch in seiner Freizeit dreht sich alles um Velos.<br />
Das zeigt schon ein Blick in seine Wohnung …<br />
Text: Manuel Arnu | Fotos: Manuel Arnu, Archiv Axel Klemm<br />
Wie Kunstwerke hängen sie an <strong>de</strong>r Wand in Axel Klemms<br />
kleinem Bibliothekszimmer, zwischen Reiseführern und<br />
Romanen: ein Serotta, ein Müsing, ein Lapierre und ein<br />
Merida. Das klingt nach großen Malern, sind aber Rennrä<strong>de</strong>r und<br />
Mountainbikes, wun<strong>de</strong>rschön und formvollen<strong>de</strong>t. Axel Klemm ist<br />
Fahrradfreak. Er wohnt mit seiner Frau Simone, zwei Katzen und<br />
acht Fahrrä<strong>de</strong>rn – die Hälfte davon fährt Simone – in einer<br />
gemütlichen Wohnung in Berlin-Steglitz. Viele grüne Bäume,<br />
gleich um die Ecke gibt es einen Kanal <strong>zum</strong> Joggen, <strong>de</strong>r Grunewald<br />
lockt <strong>zum</strong> Biken. Zur Berliner Globetrotter-Filiale braucht Axel<br />
zehn Minuten, zu Fuß. Axel Klemm, 43 Jahre alt, ist Bereichsleiter<br />
Fahrrad bei Globetrotter Berlin. Fahrrä<strong>de</strong>r verkauft Globetrotter<br />
nicht mehr, dafür ein ganzes Universum an Zubehör für Veloreisen<strong>de</strong>,<br />
Hobbybiker und Radsportler.<br />
Zahnkränze, Kugellager und Schaltwerke, das ist<br />
Axels Welt. Er hat Anlagenfahrer gelernt,<br />
eine Schlosserausbildung im Braunkohletagebau.<br />
Danach arbeitete<br />
er sechs Jahre lang<br />
als Triebwerkszellen-Mechaniker und Bordwart auf einem<br />
Kampfhubschrauber bei <strong>de</strong>r NVA und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr. Sein Helikopter<br />
war eine russische MI-24 mit zwei gewaltigen Triebwerken<br />
à 2200 PS. Axel kannte je<strong>de</strong> Schraube.<br />
Heute schraubt Axel lieber eine Nummer kleiner – und friedlicher.<br />
An seinen Fahrrä<strong>de</strong>rn repariert er alles selbst. »Nur das Schweißen<br />
traue ich mir nicht mehr zu«, gesteht Axel, obwohl er auch<br />
das gelernt hat. Vor 20 Jahren quittierte Axel <strong>de</strong>n Dienst bei <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>swehr und schwang sich auf <strong>de</strong>n Sattel: Seine erste große<br />
Radreise startete im Jahr 1993. Vier Monate entlang <strong>de</strong>r Westküste<br />
<strong>de</strong>r USA, von Kanada bis nach Mexiko, dann hinauf <strong>zum</strong><br />
Colorado plateau, alles in allem 8000 Kilometer. Pässe bis zu<br />
3000 Meter Höhe, Hitze über 40 Grad, am Grand Canyon vorbei.<br />
Zurück in <strong>de</strong>r Heimat erkundigte sich Axel beim Berliner<br />
Outdoor-Kultla<strong>de</strong>n AFT (»Alles für Tramper«) nach einer Stelle als<br />
Ver käufer. Eine Woche später fing er an. 1996 wur<strong>de</strong> AFT von<br />
Globetrotter übernommen.<br />
Heute blickt Axel auf eine 20-jährige Verkaufserfahrung zurück.<br />
»Das Globetrotter-Handbuch sah Anfang <strong>de</strong>r Neunziger wie >
86<br />
Kollege Globetrotter<br />
Es geht auch mal ohne Rad. Im Denali National Park (Alaska).<br />
eine Schülerzeitschrift aus«, sagt er lachend. »Manche Produkte<br />
wer<strong>de</strong>n seit Jahrzehnten unverän<strong>de</strong>rt gebaut. Der Trangia Sturmkocher<br />
etwa ist nicht totzukriegen.« An<strong>de</strong>re Produkte wer<strong>de</strong>n vom<br />
Fortschritt überholt. »Zum Beispiel Streu<strong>de</strong>ckel, mit <strong>de</strong>nen man<br />
Film dosen zu Salz- und Pfefferstreuern umfunktionieren konnte.<br />
Irgendwie logisch, <strong>de</strong>nn wer benutzt heute noch Filmdosen?«,<br />
sinniert Axel. »Trotz<strong>de</strong>m gab es etliche lange Gesichter von<br />
Leuten, die Filmdosen gehortet hatten.« Auch an seinen Kun<strong>de</strong>n<br />
spürt er <strong>de</strong>n Lauf <strong>de</strong>r Zeit. »Einige Kin<strong>de</strong>r von Kun<strong>de</strong>n, die ich als<br />
Babys kannte, sind heute Azubis bei uns.«<br />
Ungewöhnlichster Kun<strong>de</strong>: ein Auswan<strong>de</strong>rer mit zwei Kanus<br />
Die Schlossstraße in Berlin sei die Straße mit <strong>de</strong>n meisten<br />
Einkaufszentren in Deutschland, erklärt Axel. Dort hat auch<br />
Globetrotter seine Hauptstadt-Dependance. Die Kundschaft ist<br />
bunt wie Berlin. Am ungewöhnlichsten war ein Mann Mitte <strong>de</strong>r<br />
Neunziger: ein Ostberliner, <strong>de</strong>r – angewi<strong>de</strong>rt vom neuen politischen<br />
System – nach Brasilien auswan<strong>de</strong>rn wollte. Aber nicht per<br />
Flugzeug! Mit zwei Söhnel-Holzkanadiern, die er mit Leitern <strong>zum</strong><br />
Katamaran verband, und mit einem Außenbordmotor wollte er <strong>de</strong>n<br />
Atlantik überqueren. »Drei Monate lang hat er immer wie<strong>de</strong>r bei<br />
uns eingekauft, dann kam er nicht mehr. Entwe<strong>de</strong>r ist er in Brasilien<br />
o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Meeresgrund gelan<strong>de</strong>t«, mutmaßt Axel.<br />
Immer schön links fahren! In Neuseeland.<br />
Katiffik ist <strong>de</strong>r Name einer Wan<strong>de</strong>rhütte. In Grönland.<br />
Das Zubehör, das Globetrotter verkauft,<br />
hat Axel praktisch alles selbst getestet.<br />
»Inzwischen muss ich kein Produkt mehr<br />
wochenlang ausprobieren, ich kann oft<br />
mit wenigen Blicken abschätzen, ob etwa<br />
eine Gepäcktasche gut o<strong>de</strong>r schlecht ist.«<br />
Wenn ein neues Ausrüstungsteil auf <strong>de</strong>n<br />
Markt kommt, das ihn »anzeckt«, kann er<br />
nicht wi<strong>de</strong>rstehen. »Im Personalkauf hat<br />
Bei einer Kajaktour<br />
entlang <strong>de</strong>r Baja<br />
California wären<br />
Axel und seine Frau<br />
beinahe verdurstet.<br />
Bei einer Wintertour<br />
in <strong>de</strong>r norwegischen<br />
Hardangervidda<br />
liefen sie Gefahr<br />
zu erfrieren.<br />
sich viel angesammelt. Ware im Wert von<br />
bestimmt 100 000 Euro«, sagt Axel und<br />
fügt schmunzelnd hinzu: »Ich bin selbst<br />
mein bester Kun<strong>de</strong>.« Axel bezeichnet<br />
sich selbst als Ausrüs tungsjunkie, und<br />
seine Sucht beschränkt sich nicht auf<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r. Er hatte auch drei verschie<strong>de</strong>ne<br />
Faltboote, <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lmarke Feathercraft<br />
versteht sich. Dazu kommen Zelte,<br />
Rucksäcke, Schneeschuhe, Pulkas,<br />
Bekleidung, Kleinkram …<br />
Axel war Trekken in Nepal, auf Korsika,<br />
auf Grönland, in Indien. Mit Kajaks pad<strong>de</strong>lte<br />
er rund um Kreta, dann 800 Kilometer<br />
auf <strong>de</strong>m Noatak in Alaska sowie<br />
dreimal in <strong>de</strong>r Sea of Cortez, entlang <strong>de</strong>r<br />
Baja California. »Ein Traum von superblauem<br />
Meer und Wüste. Riesige Kakteen,<br />
Meeresschildkröten und Delfine.«<br />
Aus Traum wur<strong>de</strong> Drama: »Meine Frau<br />
und ich hatten fünf Tage lang Sturm bei<br />
40 Grad Hitze, und unser 70 Liter großer<br />
Wasservorrat war zu En<strong>de</strong>.« Also starteten<br />
sie bei Mondschein und leicht abgeflautem<br />
Wind und kämpften sich zur<br />
nächsten Ortschaft durch. »Wenn man so<br />
etwas übersteht, merkt man, was <strong>de</strong>r<br />
Mensch leisten kann.« Kälte kennt Axel<br />
auch. Bei einer Wintertour mit Schneeschuhen<br />
und Pulka durch die norwegische<br />
Hardangervidda war das Thermometer<br />
bei minus 35 Grad am Anschlag.<br />
»Sogar <strong>de</strong>r Rum war gefroren.«<br />
Mit Insi<strong>de</strong>rtipps gegen Beratungsklau<br />
Begonnen hat Axel bei Globetrotter in<br />
einer Zeit <strong>de</strong>s Aufbruchs. Berlin war Filiale<br />
Nummer drei, mittlerweile gibt es acht.<br />
»Heute ist eine Zeit <strong>de</strong>s Umbruchs, die<br />
Konkurrenz vor allem im Internet ist groß.<br />
Man muss kämpfen, um seine Ware an<br />
<strong>de</strong>n Mann zu bekommen.« Manche<br />
Kun<strong>de</strong>n lassen sich GPS-Geräte erklären,<br />
um sie dann online billiger zu kaufen.<br />
Beratungsdiebstahl nennt Axel dieses<br />
Verhalten. »Dabei sind diese Geräte so<br />
knapp kalkuliert, dass man schon ein<br />
Minusgeschäft macht, wenn man <strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>n nur Guten Tag wünscht.« Axel<br />
versucht dieses Problem mit persönlichem<br />
Service und Insi<strong>de</strong>rwissen zu<br />
um gehen. »Bei GPS-Geräten gibt es viele<br />
Tipps, die in keinem Handbuch stehen.«<br />
Axel weiß, wovon er spricht. Er ist lei<strong>de</strong>nschaftlicher<br />
Geocacher. Wenn er auf die<br />
GPS-gesteuerte Schatzsuche geht, trägt<br />
er Kletterausrüstung, Taschenlampe,<br />
Bergstiefel und auch eine Wathose, um<br />
Hinweise in Gewässern zu fin<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
ein Schwarzlicht: »Viele Hinweise<br />
wer<strong>de</strong>n mit Geheimtinte geschrieben, die<br />
erst unter UV-Licht sichtbar wird.« Sein<br />
Lieblingsrevier für die Schnitzeljagd 2.0:<br />
»Nördlich von Berlin gab es einen legendären<br />
Cache, die Stadt im Wald. Eine<br />
verlassene Kasernenanlage, in <strong>de</strong>r fast<br />
70000 Russen lebten. Mit Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />
Bäckereien und Wandbil<strong>de</strong>rn von Soldaten.<br />
Eine gigantische Anlage, die gera<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>r Natur zurückerobert wird.«<br />
Doch zurück in die Zukunft: Der große<br />
Trend bei Fahrrä<strong>de</strong>rn heißt Pe<strong>de</strong>lecs.<br />
Könnte solch ein E-Bike einen Platz an<br />
Axels Bibliothekwand fin<strong>de</strong>n? Er winkt<br />
ab. »Wenn ich nicht mehr aus eigener<br />
Kraft vorwärtskomme, höre ich auf zu<br />
ra<strong>de</strong>ln.« Doch Axel hat ein Vorbild. Vor<br />
einem halben Jahr kam ein Ehepaar zu<br />
ihm in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n, er 73, sie 60 Jahre alt.<br />
Bei<strong>de</strong> sind ohne Elektromotor auf <strong>de</strong>m<br />
Donauradweg 3000 Kilometer gefahren.<br />
»Das möchte ich in <strong>de</strong>m Alter auch noch<br />
können.«<br />
Seit zwei Jahren ist Axel Bereichsleiter Fahrrad, <strong>de</strong>n Job sieht er<br />
als Berufung an. Auf seinen Bikes sitzt Axel täglich. Im Alltag<br />
ra<strong>de</strong>lt er ein Specialized Singlespeed, ein Rad ohne Schaltung –<br />
allerdings mit Freilauf und Bremse, <strong>de</strong>r Gesundheit zuliebe. »Das<br />
Rad ist extrem leicht und verschleißarm. Seit vier Jahren muss ich<br />
nichts dran reparieren.« Regelmäßig tritt er auch auf Rennrad und<br />
Mountainbike in die Klickpedale. »Berlin ist nicht gera<strong>de</strong> ein<br />
Mountainbike- Eldorado. Aber im Grunewald gibt’s schöne Singletrails,<br />
da kann man Spaß haben.« Erfahrungen auf Radreisen<br />
sammelte Axel in Amerika, Island und Neuseeland. <<br />
Auf die Plätze,<br />
fertig …<br />
metavirulent ®<br />
... und die Erkältung bleibt<br />
auf <strong>de</strong>r Strecke.<br />
• Homöopathisch<br />
• Bewährt<br />
• Gut verträglich<br />
• Frei von Dopingstoffen<br />
metavirulent® Mischung. Die Anwendungsgebiete leiten<br />
sich von <strong>de</strong>n homöopathischen Arzneimittelbil<strong>de</strong>rn<br />
ab. Dazu gehören: grippale Infekte. Hinweis: Bei Fieber,<br />
das länger als 3 Tage anhält o<strong>de</strong>r über 39 °C ansteigt,<br />
sollte ein Arzt aufgesucht wer<strong>de</strong>n. Warnhinweis: Enthält<br />
37 Vol.-% Alkohol. meta Fackler Arzneimittel GmbH,<br />
Philipp-Reis-Str. 3, 31832 Springe, Tel.: 05041 9440-10,<br />
Fax: 05041 9440-49. Stand: 03/12.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage<br />
und fragen Sie Ihren Arzt o<strong>de</strong>r Apotheker.<br />
www.metavirulent.<strong>de</strong>
88<br />
Reise<br />
Reise 89<br />
DER RUF<br />
DES<br />
SÜDENS<br />
Text und Fotos: Mirco Lomoth<br />
Weite Ebenen, zerklüftete Gletscherfel<strong>de</strong>r, Granittürme<br />
und ein Wind, <strong>de</strong>r sogar Bäume krumm wachsen lässt – das<br />
chilenische Patagonien ist ein Sehnsuchtsziel für Naturliebhaber.<br />
Am eindrucksvollsten erlebt man es im Pfer<strong>de</strong>sattel.
90<br />
Reise<br />
Vom Reisen<br />
inspiriert<br />
Absolute Reisevielfalt –<br />
mit wenigen Handgriffen entsteht<br />
ein zweites Reise gepäck<br />
Barett und Pferd: die »Gaucho-Insignien« <strong>de</strong>r Freiheit.<br />
In Chiles wil<strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n<br />
Sehnsuchtsstraße am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt zwischen Puerto Consuelo und Puerto Natales.<br />
Don José reitet voran. Er trägt sein Messer im Gürtel und auf<br />
<strong>de</strong>m Kopf ein schwarzes Barett, die Kopfbe<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r<br />
Gaucho s. Wie eine gemütliche Kugel schaukelt er pfeifend im<br />
Sattel, flüstert hin und wie<strong>de</strong>r seinem Pferd etwas zu und galoppiert<br />
dann plötzlich los – über einen von silbrig-grauem Treibholz gesäumten<br />
Strand am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt.<br />
Wir folgen, durchqueren kalte Flüsse, drücken die Schenkel in die<br />
Flanken unserer Pfer<strong>de</strong>, um sie auf steile Sandhänge zu treiben. Das<br />
Meer liegt gekräuselt im Fjord, als wür<strong>de</strong> es seine Gewalt nur mühsam<br />
zurückhalten , die Berge auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>r Bucht tragen<br />
Schneefetzen <strong>de</strong>s letzten Winters. Es ist ein sonniger Frühlingstag,<br />
<strong>de</strong>r patagonische Wind, <strong>de</strong>r die Bäume am Ufer zu aufgespannten<br />
Bögen verformt hat, peitscht Gischthäubchen vom Salzwasser auf<br />
<strong>de</strong>n Kiesstrand.<br />
Irgendwo im Unterholz müssen die Kühe stehen, die Kälber sollen<br />
gebrandmarkt wer<strong>de</strong>n. Hernán García und Sohn Sebastián halten<br />
von einer Anhöhe Ausschau nach ihnen, die Eigentümer <strong>de</strong>r<br />
Estancia Merce<strong>de</strong>s, von <strong>de</strong>r wir am Morgen aufgebrochen sind.<br />
Mittag s rasten wir auf einer Lichtung, Berberitzensträucher blühen<br />
tiefgelb. Wir setzen uns auf flachwüchsiges Gras, das sich wie ein<br />
dicht gewebter grüner Teppich ausrollt. Don José entzün<strong>de</strong>t ein<br />
Patagonien ist ein Mythos – vielleicht<br />
schon, weil niemand, <strong>de</strong>r von Nor<strong>de</strong>n<br />
kommt, genau weiß, wo es beginnt.<br />
sparsames Feuer, erhitzt Wasser in einem verbeulten Teekessel .<br />
Eine Weile lagern wir dort im Nirgendwo, trinken <strong>de</strong>n bitteren<br />
Aufguss und dazu kräftige Spritzer Weißwein aus einem Fellschlauch,<br />
scherzen, lachen, schweigen.<br />
Es ist das Zusammen sitzen in mitten menschenleerer patagonischer<br />
Natur, das man nicht mehr vergisst. In <strong>de</strong>r Erinnerung wächst es zu<br />
einer Sehn sucht heran, nach <strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n, seinen Menschen und<br />
seine r Maßlosigkeit. Ein Chimango karakara-Falke segelt über uns<br />
hinweg, seine hellen Flügelspitzen glänzen in <strong>de</strong>r Sonne. Als wir<br />
wie<strong>de</strong>r in die Sättel steigen, lassen uns flüchtige Wolken frösteln. ><br />
Höhle <strong>de</strong>s<br />
Mylodon<br />
Estancia<br />
Merce<strong>de</strong>s<br />
Magellanstraße<br />
C H I L E A R G E N T I N I E N<br />
Puerto<br />
Natales<br />
Punta Arenas<br />
0 175 350 525 km<br />
Feuerland<br />
Río Gallegos<br />
K a p H<br />
Torres-<strong>de</strong>l-Paine Nationalpark<br />
Estancia Puerto Consuelo<br />
Ushuaia<br />
o o r n<br />
Anreise<br />
LAN fliegt täglich von Frankfurt über Madrid nach<br />
Santiago und weiter nach Punta Arenas (lan.com).<br />
Mietwagen kann man am Flughafen leihen.<br />
Unterkunft und Aktivitäten<br />
Hotel Bories House bei Puerto Natales bietet<br />
gemütliche Zimmer (borieshouse.com). Die<br />
Eigentümer organisieren Ausritte und mehrtägige<br />
Touren (estanciatravel.com). In Puerto Natales<br />
gibt es zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Veranstalter Tutravesia, <strong>de</strong>r<br />
Kajaktouren anbietet (tutravesia.com ). Die Estancia<br />
Merce<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>r Halbinsel Antonio<br />
Varas erreicht man von Puerto Natales<br />
aus per Fähre (estanciamerce<strong>de</strong>s.cl).<br />
Die Estancia Puerto Consuelo liegt<br />
rund 20 Kilo meter nordwestlich von<br />
Puerto Natales (fiordoeberhard.com).<br />
Mylodon-Höhle (cueva<strong>de</strong>lmilodon.cl):<br />
Trekking touren in Patagonien (auch<br />
im Torres <strong>de</strong>l Paine NP) bietet etwa<br />
Wikinger Reisen an, Tel. 023 31/90 46,<br />
(wikinger-reisen.<strong>de</strong>).<br />
Allgemeine Infos<br />
Viele weitere Reiseinformationen über Patagonien<br />
und natürlich Chile insgesamt unter: chile.travel .<br />
Guter Reiseführer: Chile, Stefan Loose Travel<br />
Handbücher, Globetrotter-Bestellnr. 17.86.48.<br />
Chile bei Globetrotter<br />
Im Oktober präsentiert sich Chile bildstark und<br />
informativ in <strong>de</strong>n Globetrotter-Filialen Köln und<br />
München, Infos dazu unter: globetrotter.<strong>de</strong>/chile.<br />
Auf chile-globetrotter.<strong>de</strong> gibt es zu<strong>de</strong>m einen<br />
großen Chile-Trip von Wikinger Reisen zu gewinnen<br />
sowie weitere inspirieren<strong>de</strong> Reisetipps.<br />
Der Film vom südlichen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/chile-patagonien.<br />
Ultimativ<br />
leicht<br />
Ultimativ<br />
strapazierfähig<br />
Vielseitige Trageoptionen<br />
Morphus 22<br />
www.eaglecreek.com
92<br />
Reise<br />
Einfacher, sicherer,<br />
trockener<br />
Früher war die Schafzucht für die Menschen im Sü<strong>de</strong>n ein einträgliches Geschäft, heute sind die Farmen verlassen und verfallen.<br />
Bald darauf prescht Don José behän<strong>de</strong> ins Unterholz, seine Hun<strong>de</strong><br />
bellen in <strong>de</strong>r Ferne. Sie haben offenbar die Kuhher<strong>de</strong> aufgespürt.<br />
Die Estancia Merce<strong>de</strong>s liegt an einem Strand aus dunklen Steinen<br />
und Muschelschalen, ein paar flache Holzhäuser mit roten Dächern ,<br />
ein Eissturmvogel sitzt auf einem Bootsschuppen. Im alten Haupthaus<br />
steht Hausherrin María Angélica mit einem Rin<strong>de</strong>reintopf am<br />
Herd, sie serviert ihn mit knusprigen Back kartoffeln, rötlich gefärbt<br />
von gemahlenem Räucherchili. Don José und Hernán García sitzen<br />
am Tisch, über ihnen an <strong>de</strong>r Wand Flinte, Hufeisen, Steigbügel und<br />
polierte Kuh hörner . Es ist die an<strong>de</strong>re Form patagonischer Geselligkeit,<br />
eng gedrängt am warmen Ofen, die Natur wird zu einem von<br />
Gardinen gerahmten Stillleben.<br />
»Unsere Vorfahren haben viele Opfer gebracht, um sich hier eine<br />
Existenz aufzubauen«, sagt María Angélica. »Deshalb lieben wir<br />
diese n Ort und wollen ihn teilen.« Seit vier Genera tionen lebt<br />
Familie García Iglesias hier, seit José Iglesias Díaz aus Asturien<br />
übersie<strong>de</strong>lte und 1916 mit <strong>de</strong>r beschwerlichen Schafzucht auf <strong>de</strong>m<br />
»Unsere Vorfahren haben viele<br />
Opfer gebracht, um sich hier eine<br />
Existenz aufzubauen.«<br />
sumpfigen Land <strong>de</strong>r Halbinsel Antonio Varas begann – nur<br />
20 Kilometer von Puerto Natales, und doch weit entfernt vom Rest<br />
<strong>de</strong>r Welt. Erst seit ein paar Jahren führt eine Straße hier her , vorher<br />
konnte man die Estancia nur per Pferd o<strong>de</strong>r Boot erreichen. Die<br />
Schafzucht <strong>de</strong>s Urgroßvaters hat die Familie aufgegeben, heute gibt<br />
es nur Kühe, und seit zwei Jahren können Touristen das wil<strong>de</strong> Chile<br />
auf <strong>de</strong>r Estancia erleben, weit abseits <strong>de</strong>r üblichen Routen. Hausherr<br />
Hernán pafft an seiner Pfeife, lädt auf einen weiteren Rotwein<br />
ein, aber die letzte Fähre setzt bald über.<br />
Weite erleben und Wind spüren<br />
Patagonien ist ein Mythos – vielleicht schon, weil niemand, <strong>de</strong>r von<br />
Nor<strong>de</strong>n kommt, genau weiß, wo es beginnt. Wer in diesen Breiten<br />
unterwegs ist, will Weite erleben und Wind spüren, kalben<strong>de</strong><br />
Gletsche r sehen o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Granitspitzen im Nationalpark Torres<br />
<strong>de</strong>l Paine wan<strong>de</strong>rn. Bei <strong>de</strong>r mehrtägigen Wan<strong>de</strong>rung spürt man die<br />
Härte <strong>de</strong>r Natur am eigenen Körper, kann sich an manchen Orten<br />
gegen Windwän<strong>de</strong> lehnen, marschiert zu Seen und Gletscher kanten<br />
durch urtümlichen Bewuchs krummer Süd buchen, kann Kondore<br />
und straußenähnliche Nandus beobachten.<br />
Im kurzen Sommer ist im Torres-<strong>de</strong>l-Paine-Park allerdings oft viel<br />
los, fast als sei er <strong>de</strong>r einzige Ort, an <strong>de</strong>m die Natur erlebbar ist.<br />
Dabe i bietet Chiles Sü<strong>de</strong>n nahezu unendlic he Möglichkeiten für<br />
Outdooraktiv e: Auf <strong>de</strong>r Straße Carretera Austral kann man von<br />
Puert o Montt aus mehr als 1200 Kilometer durch grün wuchern<strong>de</strong><br />
Einsamkeit gen Sü<strong>de</strong>n fahren und kommt an einem gute n Dutzend<br />
Nationalparks und Natur schutzgebieten vorbei, ebenso am legendären<br />
Wildfluss Futaleufú, zu <strong>de</strong>ssen auf 50 Kilometer verteilte<br />
Stromschnellen Wassersportler aus aller Welt pilgern. ><br />
Nass?<br />
Schmutz und<br />
aufgesogenes Wasser<br />
verhin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />
Schwei abtransport<br />
aus <strong>de</strong>m Jackeninneren!<br />
Nikwax Tech Wash<br />
Effektive Reinigung in <strong>de</strong>r<br />
Waschmaschine, ohne die<br />
wasserabsto en<strong>de</strong>n .. Eigenschaften<br />
zu beeintrachtigen<br />
Ohne Fluorcarbone (PFC)<br />
Auf Wasserbasis<br />
Trocken?<br />
Eine saubere<br />
wasserdichte<br />
Jacke kann atmen<br />
und wird auf <strong>de</strong>r<br />
Innenseite nicht feucht!<br />
Nikwax TX.Direct<br />
Sichere, .. leistungsstarke<br />
ImprAgnierung <strong>zum</strong> Einwaschen, ..<br />
ohne die Atmungsaktivitat ..<br />
zu beeintrachtigen<br />
Wir von Nikwax tun alles, um unseren Einfluss auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten.<br />
Wir sind das einzige etablierte Unternehmen für Pflege- und Imprägniermittel für Outdoorkleidung,<br />
welches über ein Sortiment von Produkten verfügt, die auf Wasserbasis wirken, nicht brennbar sind<br />
und kein Fluorkarbon (PFC) enthalten. Wir haben immer die Nutzung von PFCs vermie<strong>de</strong>n, weil wir<br />
überzeugt sind, dass sie für die Gesundheit <strong>de</strong>s Menschen und die Umwelt eine Gefahr darstellen.<br />
Weitere Informationen hierzu fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r Webseite www.nikwax.<strong>de</strong>/umwelt<br />
Beim Kauf von 1 Liter Tech Wash erhalten<br />
Sie TX.Direct 300ml <strong>zum</strong> halben Preis.<br />
www.nikwaxwebshop.<strong>de</strong><br />
gültig bis 30.09.2013
94<br />
Reise<br />
DIE WELTBESTEN KLETTERFILME IN FULL-HD<br />
präsentiert von<br />
Reitausflug zur Höhle <strong>de</strong>s Mylodons. Zwischen <strong>de</strong>n uralten Felszeichnungen grüßt eine Replik <strong>de</strong>s Riesenfaultiers.<br />
Je weiter südlich man kommt, <strong>de</strong>sto öfter geht es durch flaches<br />
Land mit kargen Wei<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>nen hier ein Schaf steht, dort eine<br />
Her<strong>de</strong> Guanacos o<strong>de</strong>r ein Nandu mit zerfled<strong>de</strong>rtem Fe<strong>de</strong>rkleid. Die<br />
Werke <strong>de</strong>s Menschen wirken einsam hier. Gatter stehe n im<br />
Nirgendwo, Blechhäuschen hocken neben immer windschieferen<br />
Bäumen, wo Menschen auf Post hoffen – Miniaturmo<strong>de</strong>ll e <strong>de</strong>r<br />
Anwesen, zu <strong>de</strong>nen lange Alleen führen. Irgendwann ein Schild:<br />
Willkommen in <strong>de</strong>r Provinz <strong>de</strong>r letzten Hoffnung.<br />
Chatwin schuf ein Sehnsuchtsziel<br />
Es war Bruce Chatwin, <strong>de</strong>r mit seinem Buch »In Patagonien« diese<br />
ferne Gegend im Sü<strong>de</strong>n für viele im Nor<strong>de</strong>n <strong>zum</strong> Sehnsuchtsziel<br />
machte. Der Hautfetzen eines seltsamen Tieres, <strong>de</strong>n ein Cousin<br />
seine r Großmutter aus Patagonien geschickt hatte, führte ihn her.<br />
Auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>ssen Ursprung reist er über Feuerland nach<br />
Chile, bis an die Bucht <strong>de</strong>r letzten Hoffnung, nach Puerto Consuelo.<br />
Dort trifft er <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschstämmigen Hermann Eberhard, <strong>de</strong>ssen<br />
Großvater 1895 in einer Höhle ein Fell mit Haut- und Knochenresten<br />
ent<strong>de</strong>ckte: die Überreste eines Mylodons , eines pflanzenfressen<strong>de</strong>n<br />
Riesenfaultiers, das seit rund 10 000 Jahren ausgestorben<br />
ist. Die Estancia <strong>de</strong>r Eberhards kann man besuchen, sie<br />
liegt nur wenige Kilometer nördlich von Puerto Natales: Weiße<br />
Häuse r unter roten Dächern stehen vor einem beein drucken<strong>de</strong>n<br />
Panorama schwarzer Berge mit schneebe<strong>de</strong>ckten Gipfeln. Auf <strong>de</strong>m<br />
Fjord dümpeln Schwarzhalsschwäne, die schon Chatwin beo b achtet<br />
hat. Puerto Consuelo war damals eine Schaffarm, dann sank <strong>de</strong>r<br />
Wollpreis, seither sind Moose auf <strong>de</strong>n Gattern gewachsen. Heute<br />
kommen gelegentlich Touristen, um Kajak zu fahren, zu reiten o<strong>de</strong>r<br />
Lamm zu essen, das auf einem Stahlkreuz überm Feuer gegart wird.<br />
Der Hautfetzen eines seltsamen<br />
Tieres führte Bruce Chatwin bis an<br />
die Bucht <strong>de</strong>r letzten Hoffnung.<br />
»Der Bergrücken dort drüben heißt Dorothea, mein Ururgroßvater<br />
hat ihn nach seiner Tochter benannt«, sagt Erik Eberhard. Er sitzt<br />
mit hohen Le<strong>de</strong>rgamaschen im Sattel, auf <strong>de</strong>m Kopf das unvermeidliche<br />
Barett. Wir reiten zur Höhle <strong>de</strong>s Mylodons, die Hufe <strong>de</strong>r<br />
Pfer<strong>de</strong> versinken im Morast, ihr Fell glänzt vor Anstrengung. Weißgrau<br />
abgestorbene Baumstämme ragen aus flachem Gestrüpp hervor,<br />
blassgrüne Flechten an ihnen wehen im Wind wie lange Bärte.<br />
Wolken ziehen über <strong>de</strong>n Himmel, werfen fliehen<strong>de</strong> Schat ten auf die<br />
Welt, kalter Wind und die mil<strong>de</strong> Nachmittagssonne röten unsere<br />
Gesichte r. Am Fuße einer Anhöhe satteln wir ab, lassen die Pfer<strong>de</strong><br />
grasen. Erik zeigt verblasste Zeichnungen auf grauem Stein unter<br />
einem Felsüberhang. Schlangen, Kreise, Finger ab drücke, Tausen<strong>de</strong><br />
Jahre alt. Er lehnt sich an <strong>de</strong>n Fels und schaut über das Land, bis zu<br />
<strong>de</strong>n fernen Spitzen <strong>de</strong>r Torres <strong>de</strong>l Paine und zur Höhle <strong>de</strong>s<br />
Mylodon s, die wie eine schwarze Wun<strong>de</strong> in einer Felswand klafft. In<br />
seinen Augen funkelt die Liebe zu diesem Ort, zur Ferne <strong>de</strong>s<br />
Horizont s, zur rauen Natur. Zum Sü<strong>de</strong>n. <<br />
Chuck Fryberger/REEL ROCK Film Tour<br />
27.09. STUTTGART GROSSE EUROPA PREMIERE<br />
28.09. KÖLN<br />
29.09. BENSHEIM<br />
30.09. KAISERSLAUTERN<br />
01.10. HEILBRONN<br />
02.10. WIESBADEN<br />
12.10. DRESDEN<br />
13.10. WÜRZBURG<br />
14.10. REGENSBURG<br />
16.10. BISCHOFSWIESEN<br />
17.10. ROSENHEIM<br />
18.10. AUGSBURG<br />
19.10. MÜNCHEN<br />
20.10. NEU-ULM<br />
22.10. FREIBURG<br />
23.10. NÜRNBERG<br />
24.10. HAMBURG<br />
25.10. BERLIN<br />
27.10. FRANKFURT<br />
28.10. MÜNCHEN<br />
29.10. WIEN<br />
01.11. SALZBURG<br />
TICKETS: VVK 12 EURO<br />
ERMÄSSIGT 10 EURO (FÜR ALPINE VEREINE, GLOBETROTTERCARD-<br />
INHABER UND KLETTERHALLENMITGLIEDER) / ABENDKASSE 14 EURO<br />
TICKETS UND INFOS UNTER<br />
WWW.REEL-ROCK.EU<br />
VERGÜNSTIGTE TICKETS FÜR ALLE<br />
GLOBETROTTERCARD-INHABER<br />
AUF<br />
GROSSLEINWAND<br />
MIT<br />
UELI STECK<br />
SIMONE MORO<br />
DANIEL WOODS<br />
YUJI HIRAYAMA<br />
HAZEL FINDLAY UVM.<br />
ON THE ROCKS IN<br />
JAPAN<br />
BORNEO<br />
MARROKO<br />
KALIFORNIEN<br />
NEPAL UVM.<br />
HIER TRAILER<br />
ANSCHAUEN!
96<br />
Traumtour<br />
Traumtour<br />
97<br />
Schwimmbad und<br />
Zoo sind ja ganz nett.<br />
Aber wenn <strong>de</strong>r Vater<br />
mit <strong>de</strong>m Sohne<br />
etwas Großes<br />
erleben will …
98 Traumtour<br />
Traumtour 99<br />
… ra<strong>de</strong>ln sie von Münch en in die<br />
Berge, klettern auf die Z ugspitze<br />
und pad<strong>de</strong>ln auf <strong>de</strong>r Isar wie<strong>de</strong>r<br />
heimwärts.<br />
Text: Ingo Wilhelm | Fotos: Sebastian Stiphout<br />
Der Balanceakt über <strong>de</strong>m Abgrund: geschafft. Der spaltenreiche<br />
Gletscher: überwun<strong>de</strong>n. Die Kletterei in <strong>de</strong>r gigantischen Felswand:<br />
gemeistert. Als Luca und Sebastian Stiphout <strong>de</strong>n Grat<br />
erklimmen und das Gipfelkreuz erblicken, hält <strong>de</strong>r Neunjährige inne.<br />
Luca dreht sich um, drückt sich an seinen Papa und fängt an zu weinen<br />
vor lauter Spannung und Freu<strong>de</strong>, weil <strong>de</strong>r höchste Punkt Deutschlands<br />
und damit <strong>de</strong>r Höhepunkt ihrer Traumtour gleich erreicht ist. Da kann<br />
auch Sebas tian die Tränen nicht zurückhalten. Es ist <strong>de</strong>r Moment, für<br />
<strong>de</strong>n sich all die Mühe gelohnt hat. Es ist pures Glück.<br />
Sieben Tage vorher in München-Bogenhausen: Luca und Sebastian, die<br />
vor banger Vorfreu<strong>de</strong> kaum geschlafen haben, holen die Fahrrä<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>m Keller und bela<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n umgebauten Kin<strong>de</strong>ranhänger: Luftboote,<br />
Zelt, Kocher, Klettersteigausrüstung – insgesamt 60 Kilo Material. Luca<br />
trägt einen eigenen Rucksack mit Regenklamotten, einem Schweizer<br />
Messer, einem Multitool und mit Leo, seinem Plüschlöwen.<br />
Es ist ein sonniger Tag En<strong>de</strong> August 2012. Vater und Sohn – bei<strong>de</strong> sind<br />
in Südafrika geboren und vor acht Jahren nach München gezogen –<br />
ra<strong>de</strong>ln die Isar entlang, stromaufwärts. Bei Kloster Schäftlarn flitzt<br />
Luca mit 40 Sachen vom Hochufer hinab ins Flusstal. Sebastian, <strong>de</strong>r<br />
Luca seit sieben Jahren allein erzieht, schleicht hinterher. Zwar hat <strong>de</strong>r<br />
34-Jährige <strong>de</strong>m Anhänger stärkere Naben verpasst, doch ab 15 Stun<strong>de</strong>nkilometern<br />
fängt das Gefährt gewaltig an zu schlingern.<br />
Zehn Monate lang haben sie sich auf ihren »City to Summit«-Triathlon<br />
vorbereitet. Doch Sebastian hinterfragt die Aktion bis zuletzt: Mutet<br />
er seinem Sohn zu viel zu? Der Aufstieg auf die Zugspitze durch das<br />
Höllental ist eine anspruchsvolle Bergtour. Ein gewisses Risiko kann<br />
Sebastian bei aller Vorsicht nicht ausschließen. »Aber das kannst du<br />
auf <strong>de</strong>m Schulweg genauso wenig«, erwi<strong>de</strong>rt die innere Gegenstimme<br />
und stellt in Aussicht: »Dieses Abenteuer wird Lucas Selbstvertrauen<br />
stärken.« 150 Kilometer ra<strong>de</strong>ln, 2200 Höhenmeter hinauf, wie<strong>de</strong>r<br />
runter und 120 Kilometer pad<strong>de</strong>ln – das wird <strong>de</strong>m Buben niemand >
100<br />
Traumtour<br />
150 Kilometer ra<strong>de</strong>ln,<br />
2200 Höhenmeter hinaufund<br />
wie<strong>de</strong>r hinabsteigen, dann<br />
120 Kilometer pad<strong>de</strong>ln – das wird<br />
Luca niemand nehmen können.<br />
HOW<br />
IS NOW?<br />
Kleiner Mann in großer Natur. Luca an <strong>de</strong>r oberen Isar.<br />
Mit 60 Kilo Gepäck<br />
kommt Sebastian<br />
kaum nach.<br />
Gasthöfe hätte es genügend gegeben. Aber wer will das schon?<br />
nehmen können. Nach 45 Kilometern<br />
en<strong>de</strong>t die erste Fahrra<strong>de</strong>tappe auf einem<br />
Campingplatz. Zelt aufbauen, duschen,<br />
essen und ab in die Schlafsäcke.<br />
Am nächsten Morgen brennt die Sommersonne<br />
mit <strong>de</strong>n Beinmuskeln um die Wette.<br />
Luca ist lustlos, will heim. Damit das<br />
Abenteuer nicht schon kurz hinter <strong>de</strong>n<br />
Stadttoren en<strong>de</strong>t, motiviert Sebastian seinen<br />
Sohn und sich selbst: »Na komm, es<br />
ist so ein schöner Tag. Wir schaffen das!«<br />
Willkommen in Bayerisch-Kanada!<br />
Bei Bad Tölz bekommt Lucas Laune wie<strong>de</strong>r<br />
Rückenwind. Fröhlich ra<strong>de</strong>lt er voraus, um<br />
alle paar Kilometer auf seinen Papa mit<br />
<strong>de</strong>m monströsen Anhänger zu warten. Sebastian<br />
muss über sich selbst lachen, wie<br />
er da mit einer Expe ditionsausrüstung<br />
durch das mit Gasthöfen gespickte<br />
Oberbayern rollt. Aber es ist ihnen eine<br />
Frage <strong>de</strong>r Ehre, autark zu sein. Beim<br />
Sylvensteinspeichersee schiebt Sebastian<br />
sein Gespann die steile Bun<strong>de</strong>sstraße<br />
hinauf. Was für eine Plackerei! Bald ist er<br />
wie<strong>de</strong>r versöhnt, nämlich als sich die Isar<br />
ungezähmt durch Kiesbänke win<strong>de</strong>t. Willkommen<br />
in Bayerisch- Kanada! Auf einer<br />
Auwiese schlagen sie ihr Zelt auf und<br />
schwelgen in Nu<strong>de</strong>ln. Mit Leo im Arm<br />
schlummert Luca alsbald ein.<br />
Noch während <strong>de</strong>s Frühstücks frisst die<br />
Sonne <strong>de</strong>n Nebel auf. Auf <strong>de</strong>r malerischen<br />
Mautstraße rückt erstmals groß und<br />
mächtig die 2962 Meter hohe Zugspitze<br />
ins Blickfeld. »Oh, wow«, stammelt Luca.<br />
Rentner kommen auf Rennrä<strong>de</strong>rn angesurrt<br />
und fragen in Anbetracht <strong>de</strong>s Hängers,<br />
wo die Reise hingeht. »Vo Minga? Auf<br />
d’Zugspitz? Reschpekt!«<br />
Zur Belohnung gibt’s in Wallgau ein Eis<br />
und dann die Abfahrt nach Garmisch-<br />
Partenkirchen. Sebastian gibt sich mit<br />
gemischten Gefühlen <strong>de</strong>r Schwerkraft hin.<br />
Nicht nur wegen <strong>de</strong>s schlingern<strong>de</strong>n<br />
Anhängers, son<strong>de</strong>rn auch, weil er die Wettervorhersage<br />
kennt. Für die nächsten Tage<br />
ist Dauerregen mitsamt Temperatursturz<br />
angesagt. Am geplanten Gipfeltag soll es<br />
bis auf 1800 Meter hinab schneien …<br />
Hinter Garmisch bauen Sebastian und<br />
Luca das Zelt auf. Pitschnass bleibt es am<br />
Morgen zurück, <strong>de</strong>nn Petrus hat wie angedroht<br />
die Dusche aufgedreht. Luca und<br />
Sebastian wollen das schlechte Wetter auf<br />
<strong>de</strong>r Höllentalangerhütte aussitzen. Also<br />
steigen sie bei strömen<strong>de</strong>m Regen ><br />
10 x 42 6.7˚ WP<br />
Unendlich viel Zeit im Hier und Jetzt.<br />
Die Faszination freier Natur.<br />
Der Ent<strong>de</strong>cker in Dir führt Dich zu <strong>de</strong>n<br />
schönsten Überra schungen und in die<br />
geheimnisvollsten Winkel dieser Welt.<br />
Nikon Erlebnisoptik zeigt Dir in einzigartigen<br />
Details, was an<strong>de</strong>ren verborgen<br />
bleibt. Brillant, scharf und klar – auch<br />
unter schwierigen Lichtverhältnissen.<br />
Verpackt in robustem Ge häuse mit stoßfester<br />
Gummi armierung. Damit Du Dein<br />
Abenteuer nicht nur im Blick, son<strong>de</strong>rn fest<br />
in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n behältst.<br />
Optische Exzellenz für all die wun<strong>de</strong>rbaren<br />
Begegnungen, die Du erlebst.<br />
www.nikon.<strong>de</strong>/so/leisure<br />
Since 1917
102<br />
Traumtour<br />
huskytrack<br />
Fotograf, alleinerziehend, bergverrückt.<br />
In Kapstadt geboren, jetzt ein Münchner Kindl, hier am »Stopselzieher«.<br />
Das größte Problem lauert am En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Höllentalferners: die berüchtigte Randkluft.<br />
Finnland | Schwe<strong>de</strong>n | Lappland | Norwegen | Kanada<br />
durch die Klamm auf. »Hier wird man eh nass!«, brüllt Luca vergnügt<br />
gegen das Tosen <strong>de</strong>r Schlucht an. Als sie auf <strong>de</strong>r Hütte ausdampfen,<br />
trübt die Wetterprognose von Radio Tirol die Stimmung wie<strong>de</strong>r ein.<br />
Bei Nässe wäre <strong>de</strong>r Klettersteig <strong>zum</strong> Gipfel nicht zu verantworten.<br />
Sebastian überlegt, wie er Luca einen Abbruch <strong>de</strong>r Tour schonend<br />
beibringen könnte. Versteht ein Neunjähriger, dass <strong>de</strong>r Weg das Ziel ist?<br />
Zwei Tage lang wehren sich Sebastian und Luca gegen <strong>de</strong>n Lagerkoller<br />
mit kleinen Erkundungstouren. Dann, am zweiten Abend, reißt <strong>de</strong>r<br />
Himmel auf und gewährt einen Blick auf <strong>de</strong>n weiteren Aufstieg. Mit<br />
<strong>de</strong>m Kopf im Nacken sagt Luca ebenso freudig wie respektvoll: »Das ist<br />
aber noch hoch und weit und steil …«<br />
Sattes Blau überspannt <strong>de</strong>n Gipfel <strong>de</strong>r Zugspitze<br />
Morgens halb sechs in Deutschlands erwartungsvollster Berghütte:<br />
Kaum piepst <strong>de</strong>r Wecker, fliegen die Blicke aus <strong>de</strong>m Fenster. Wie<strong>de</strong>r<br />
trüb. Ob es aufreißt? Beim Frühstück ist Luca gera<strong>de</strong>zu unausstehlich<br />
aufgeregt. Mittlerweile sind drei Freun<strong>de</strong> hinzugekommen, die einen<br />
Film über »City to Summit« drehen. Darunter Oliver Aram, ein erfahrener<br />
Bergsteiger, <strong>de</strong>r auch Führungsfunktion übernimmt. 7 Uhr – pack ma’s!<br />
Als <strong>de</strong>r Pfad zu einer Ferrata wird, setzen alle die Helme auf und legen<br />
Klettersteigsets an. Erst geht es eine Leiter hinauf. Dann quert man<br />
eine fast senkrechte Felswand auf Stahlstiften, die in <strong>de</strong>n Berg geschlagen<br />
wur<strong>de</strong>n. »Darunter geht es einfach nur runter!«, bemerkt Luca<br />
gleichermaßen furchtsam und verzückt. Unter seinen Füßen sieht er<br />
nur Nebel. Es folgt eine Gehpassage. Luca stapft und plappert<br />
und singt. Als sie <strong>de</strong>n Höllentalferner erreichen, lassen<br />
sie die letzten Wolken unter sich. Sattes Blau überspannt<br />
<strong>de</strong>n frisch überzuckerten Gipfel <strong>de</strong>r Zugspitze.<br />
Gletscherspalten kannte Luca bislang nur aus Filmen. Als<br />
Oli ihn um die Risse herumführt, wagt Luca einen Blick über<br />
die Kante. Oben kann er etwas von <strong>de</strong>m Eis sehen, dann<br />
wird es schwarz. Ganz schön unheimlich. Das größte<br />
Problem lauert am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Gletschers: die berüchtigte<br />
Randkluft. Oli überwin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n sechs Meter tiefen Schlund,<br />
erklimmt mithilfe eines Fixseils <strong>de</strong>n Felsen und installiert<br />
eine zusätzliche Sicherung für Luca. Der lässt sich von<br />
Sebastian einbin<strong>de</strong>n und kraxelt geschickt hinterher, bis<br />
<strong>zum</strong> Beginn <strong>de</strong>r zweiten Klettersteigpassage.<br />
Luca ist nun völlig aufgedreht. Sebastians größte Sorge war<br />
nicht, ob <strong>de</strong>r Bub die 1600 Höhenmeter kräftemäßig packt,<br />
son<strong>de</strong>rn ob er so lange konzentriert bleiben kann. Wann<br />
immer Luca albern wird, zwingt Sebastian ihn zu einer<br />
kurzen Pause, gibt ihm zu essen und zu trinken. Beson<strong>de</strong>rs<br />
knifflig wird es an zwei durchaus steilen, aber nicht<br />
ver sicherten Stellen. Je<strong>de</strong>r Fehltritt wäre wohl <strong>de</strong>r finale.<br />
Sebastian versucht, seine eigene Angst zu verbergen.<br />
Prompt bleibt Luca cool und setzt behutsam Fuß vor Fuß.<br />
Dennoch fällt Sebastian ein Stein vom Herzen, als die<br />
Karabiner wie<strong>de</strong>r ins Stahlseil klicken.<br />
><br />
Hun<strong>de</strong>schlittentouren<br />
Bei uns sind Sie richtig wenn es um Ihren Urlaub mit <strong>de</strong>m Hun<strong>de</strong>schlitten<br />
geht, <strong>de</strong>nn wir machen im Winter nichts an<strong>de</strong>res!<br />
Wir haben für Sie über 50 Huskyfarmen in ganz Skandinavien persönlich<br />
besucht und eines <strong>de</strong>r umfangreichsten Reiseprogramme mit Hun<strong>de</strong>schlitten<br />
zusammengestellt.<br />
Rufen Sie an! Wir beraten sie gern: begeistert, kompetent und schnell!<br />
mit nordfreundlichen Grüßen<br />
Ihr huskytrack Team<br />
Reisehandbuch<br />
gratis anfor<strong>de</strong>rn!<br />
Tel.: 03303-29 73 123<br />
www.huskytrack.<strong>de</strong><br />
JF 08/2013
104<br />
Traumtour<br />
ErmässigtEs tickEt-DVD-pakEt<br />
für globEtrottErcarD inhabEr<br />
Tom Randall, Photo by Franz Faltermeier for E.O.F.T.<br />
Beim Pad<strong>de</strong>ln sind sie ziemlich ba<strong>de</strong>n gegangen. Umso gelungener <strong>de</strong>r Empfang daheim.<br />
Kurz vor <strong>de</strong>m Gipfel begegnen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n zwei g’standne Bergsteiger,<br />
die <strong>de</strong>n höchst anspruchsvollen Jubiläumsgrat gehen wollen, und<br />
fragen Luca: »Ja, wo kommst’n du her?« Der antwortet: »Aus <strong>de</strong>m<br />
Höllental!«, und erklimmt mit breitem Grinsen die letzten Meter <strong>zum</strong><br />
Gipfel. »Wir haben’s geschafft!« Luca betrachtet das gol<strong>de</strong>ne Kreuz.<br />
Stun<strong>de</strong>nlang könnte er hier stehen, doch sein Vater fröstelt. Sie steigen<br />
die paar Meter ab <strong>zum</strong> Münchner Haus. Nach <strong>de</strong>m Aben<strong>de</strong>ssen fallen<br />
die bei<strong>de</strong>n hun<strong>de</strong>mü<strong>de</strong> auf ihre Matratzen im ungeheizten Nachtlager.<br />
Luca vergräbt sich unter mehreren Woll <strong>de</strong>cken.<br />
Die nächste Etappe erfor<strong>de</strong>rt noch mal volle Konzentration. Sie führt<br />
auf Tiroler Seite über <strong>de</strong>n Stopselzieher, einen Pfad mit Klettersteigcharakter.<br />
Schon beim Gedanken an die 2200 Höhenmeter Abstieg<br />
schmerzen Sebastian die Knie. Luca hingegen trappelt munter bergab<br />
und meistert routiniert die schwierigen Passagen. Der Rest <strong>de</strong>r Tagesstrecke<br />
ist ein elendslanger Hatscher – Zeit <strong>zum</strong> Nach<strong>de</strong>nken über<br />
dieses Abenteuer vor <strong>de</strong>r Haustür: Haben sie für ihre Verhältnisse nicht<br />
Lech<br />
Familienabenteuer by fair means<br />
0 5 10 15 km<br />
A96<br />
Starnberg<br />
Ammersee<br />
Starnberger<br />
See<br />
Tegernsee<br />
Wallgau<br />
Garmisch-<br />
Partenkirchen<br />
Zugspitze<br />
2962 m<br />
Ammer<br />
A8<br />
München<br />
A95<br />
Isar<br />
Wolfratshausen<br />
Isar<br />
A8<br />
Bad Tölz<br />
Sylvensteinspeichersee<br />
ÖSTERREICH<br />
Fahrrad fahren<br />
Bergsteigen<br />
Pad<strong>de</strong>ln<br />
A99<br />
Auf <strong>de</strong>r Karte sieht man die Route, die<br />
Sebastian und Luca bei ihrer Traumtour<br />
zurückgelegt haben: City (München) to<br />
Summit (Zugspitze), großteils auf<br />
Fahrrä<strong>de</strong>rn, aber auch zu Fuß und per<br />
Kanu. Dem großen Abenteuer gingen<br />
natürlich einige Probetouren voraus.<br />
Sehr schöne Eindrücke davon haben<br />
die Stiphouts auf ihrer Website<br />
city-to-summit.org zusammengestellt.<br />
Dort fin<strong>de</strong>t man auch eine Kurz version<br />
<strong>de</strong>s Films, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Traumtour<br />
entstan<strong>de</strong>n ist und <strong>de</strong>n Sebastian bei<br />
Outdoor-Filmfestivals einreichen möchte.<br />
Das Budget dafür ist über Crowdfunding<br />
zusammengekommen. Und die Filmmusik<br />
ist die Spen<strong>de</strong> eines Komponisten.<br />
etwas erreicht, wofür an<strong>de</strong>re auf große Expedition gehen<br />
müssen? Dieses Glücksgefühl von Vater und Sohn am<br />
Zugspitzgipfel – hat es nicht dieselbe Intensität, wie wenn<br />
ein Stefan Glowacz von einer unberührten Sandsteinwand<br />
auf <strong>de</strong>n Dschungel herabblickt?<br />
Hochwasser, Treibgut, Nebel und nur elf Grad …<br />
Vor diesem neuen Tag hat ihnen gegraut: hun<strong>de</strong>mü<strong>de</strong> nach<br />
<strong>de</strong>r Zugspitztortur das ganze Gepäck wie<strong>de</strong>r hoch nach<br />
Wallgau ra<strong>de</strong>ln … Doch es fühlt sich gut an, wie<strong>de</strong>r im Sattel<br />
zu sitzen. Und einmal oben, geht es <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Tages nur<br />
noch bergab. Unterm Sylvensteinspeichersee schlagen sie<br />
ihr Zelt auf, wo sie morgen ein booten wollen. Es gibt Nu<strong>de</strong>ln<br />
mit Pesto, Lucas Lieblings essen. Während er selig schläft,<br />
hat Sebastian eine unruhige Nacht. Wie wird es wohl wer<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>m Fluss bei <strong>de</strong>m angesagten Sauwetter?<br />
Morgens übertönt das Prasseln <strong>de</strong>s Regens das Rauschen<br />
<strong>de</strong>r Isar. Beim Bela<strong>de</strong>n ent<strong>de</strong>ckt Luca ein Leck im Beiboot,<br />
das Gepäck und Fahrrä<strong>de</strong>r aufnehmen soll; also erst mal<br />
flicken. Zu allem Unglück treibt Luca beinahe allein davon,<br />
pitschnass zieht sich Sebastian an Bord <strong>de</strong>s Luftkanadiers.<br />
Luca hat Spaß am Treibenlassen, aber für Sebastian steht<br />
die Pad<strong>de</strong>lei unter keinem guten Stern. Hochwasser, Treibgut,<br />
Nebel, elf Grad Lufttemperatur, kein Mensch zu sehen,<br />
und das Schlauchboot hält nicht dicht; mehrmals müssen<br />
sie anlan<strong>de</strong>n, um es wie<strong>de</strong>r aufzupumpen. Sebastians<br />
Bauchgefühl wird immer schlechter, am Nachmittag<br />
streicht er die Segel: »Schluss, aus, wir fahren mit <strong>de</strong>n<br />
Rä<strong>de</strong>rn heim.« Luca ist sauer. Daran kann auch <strong>de</strong>r langweilige<br />
Campingplatz bei Bad Tölz nichts än<strong>de</strong>rn.<br />
Tag zwölf. Das Kanufahren hatten sie sich so easy vorgestellt,<br />
und das Ra<strong>de</strong>ln so nervig. Doch die Bikes laufen<br />
heute wie Pfer<strong>de</strong>, die ihren Stall wittern. Also Vollgas und<br />
nach Hause! 70 Kilometer strampeln sie runter. Sebastian<br />
hat Luca erzählt, dass in München ein paar Freun<strong>de</strong> warten.<br />
Als sie die Innenstadt erreichen, steht am Isarufer eine<br />
ganze Schar Erwachsene und Kin<strong>de</strong>r. Sie klatschen, jubeln<br />
und halten ein Plakat in die Luft: »You did it!«<br />
<<br />
Den Trailer <strong>zum</strong> Film »City to Summit« gibt’s auf 4-<strong>Seasons</strong>.tv/city-to-summit.<br />
Karten in <strong>de</strong>n Globetrotter Filialen für folgen<strong>de</strong> Events:<br />
19./20.10. BErlin Urania<br />
4./5./6.11. HamBUrG CinEmaxx Dammtor<br />
24.11. Bonn WoKi<br />
9./10.12. DrEsDEn nEUEs rUnDKino<br />
14./15.12. FranKFUrt Uni-CampUs WEstEnD,<br />
nEUEs HörsaalzEntrUm aUDimax<br />
präsentiert von<br />
Eine produktion von<br />
allE inFos zUm proGramm UnD mEHr tErminE aUF WWW.EoFt.EU
106<br />
Hin und weg<br />
WWW.HAGLOFS.DE<br />
Herbst-Highlights von und für Globetrotter<br />
SHARE YOUR<br />
#OUTDOORPASSION<br />
4-SEASONS.TV<br />
Ahoi Abenteuer!<br />
Der Wildwasserkajaker Tyler Bradt – bekannt für seinen Höhenweltrekord<br />
(56,7 Meter) am Palouse-Wasserfall – ist mit seiner<br />
Mannschaft auf neuer Expedition unterwegs. Mit <strong>de</strong>m Segelboot<br />
»Wyzard’s Eye« wollen sie in fünf Jahren die Er<strong>de</strong> umsegeln und<br />
richtig was erleben: von Tauchgängen in Tiefseehöhlen bis hin zu<br />
Hochgebirgstouren. 4-<strong>Seasons</strong>.tv hat exklusiv die Webiso<strong>de</strong>n<br />
<strong>zum</strong> Trip: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/thema/the-wizards-eye-expedition.<br />
Foto: Semih Serbes<br />
FILIAL-EVENT FRANKFURT<br />
Baumklettern<br />
FILIAL-EVENT HAMBURG<br />
Angelcamp<br />
Beim Wochenen<strong>de</strong> am<br />
Schaalsee mit Globetrotter<br />
Hamburg das Angeln ausprobieren<br />
und lernen. Vom<br />
20. – 22. 9. gibt’s Tipps,<br />
Tricks und Petri Heil! Infos:<br />
globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />
Beim Frankfurter Baumkletterkurs für Anfänger<br />
(10.8. o<strong>de</strong>r 21.9.) o<strong>de</strong>r Fortgeschrittene (31.8.)<br />
geht man mit Sicherheit die Palme hoch – o<strong>de</strong>r<br />
so ähnlich. Infos: globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />
XXL-APP<br />
4-<strong>Seasons</strong> im Sommerhoch<br />
Die XXL-App <strong>de</strong>s 4-<strong>Seasons</strong>-<br />
Sommerhefts hat viele Extras<br />
und ist seit Juni kostenlos<br />
erhältlich. Im App-Store nach<br />
»XXL-App 4-<strong>Seasons</strong>« suchen.<br />
FILIAL-EVENT BERLIN<br />
Die Reise-Familie<br />
Malte Clavin reiste mit<br />
Frau und Töchtern nach<br />
Burma. Am 26.9. (20 Uhr)<br />
erzählt <strong>de</strong>r Fotograf von<br />
<strong>de</strong>m Abenteuer. Tickets bei<br />
Globetrotter Berlin o<strong>de</strong>r via<br />
Tel. 030/850 89 20.<br />
OUTDOOR-QUIZ<br />
Statt Begrüßungsgeld<br />
Um <strong>de</strong>n Tag <strong>de</strong>r Deutschen Einheit gilt es, die<br />
härtesten Rätsel <strong>de</strong>r Outdoor-Branche zu<br />
knacken, um tolle Ausrüstung zu gewinnen. Vom<br />
30.9. bis 6.10. auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>.<br />
FILIAL-EVENT DRESDEN<br />
MTB Night Ri<strong>de</strong><br />
Lampe an und los! Am 15.<br />
und 18.10. bei Nacht die<br />
Mountainbiketrails <strong>de</strong>r<br />
Dresdner Hei<strong>de</strong> rocken. Infos:<br />
globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />
Mehr im Netz<br />
ALLE EVENTS<br />
& TERMINE<br />
Mehrere Hun<strong>de</strong>rt Veranstaltungen<br />
organisieren allein die Globetrotter-<br />
Filialen je<strong>de</strong>s Jahr – vom Vortrag bis<br />
<strong>zum</strong> GPS-Kurs. Die komplette<br />
Übersicht inklusive Suchfunktion<br />
für alle Filialen gibt’s im Internet<br />
unter globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />
OUTDOOR-NEWS<br />
& REPORTAGEN<br />
Tagesaktuelle News, Reisestorys,<br />
Hintergrund infos, Bil<strong>de</strong>rgalerien,<br />
Produkttests und Surftipps<br />
– immer frisch auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>.<br />
OUTDOOR-FILME<br />
& VIDEO-BERATUNG<br />
Bewegte Bil<strong>de</strong>r zu Outdoor-Sport,<br />
Umwelt, Ausrüstung, Events und<br />
vielem mehr bieten die Kollegen<br />
von 4-<strong>Seasons</strong>.tv.<br />
HANS JOHANSSON<br />
HAGLÖ FS LOGOTYPE<br />
BASIC LOGOTYPE. TO BE USED AS NEGATIVE WHITE ON A BLACK OR DARK BACKGROUND
www.marmot.eu l facebook.com/marmot.mountain.europe<br />
fotograf: Klaus Kranebitter<br />
What gives you life?<br />
Marmot<br />
Ridgerock<br />
Jacket