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Träume leben
VALTOURNENCHE, ITALY
»Einmal zelteten wir am Strand und wurden nachts
überfallen. Ein Typ brüllte und fuchtelte mit der Machete
heru m. Das war der Tiefpunkt des Sabbatjahrs.«
#THERMOBALL
ATHLETE: HERVÉ BARMASSE
PHOTO: DAMIANO LEVATI
Ab und zu kommen Delfine vorbei und wirbeln wie Raketen das
Leuchtplankton auf. Und dann, in dieser endlose n Weite, der
Sonnenaufgan g. Das war schon recht nahe an meinem Ideal von
der Solo-Überquerung.
So geht das: Crashkurs im Kokosnuss-Öffnen.
Und in Martinique ging es dann per Pferd weiter?
Nein, reiten wollte ich erst in Argentinien. Zunächst machte ich
Urlaub vom Urlaub und ging tauchen. Die Karibik war für mich als
typischen Mittelmeertaucher etwas Besonderes: nur in Shorts ins
Wasser hüpfen, Barrakudas, Wasserschildkröten und Korallenriffe
– herrlich. Meine Freundin Rebecca flog für zwei Wochen ein, und
wir mieteten ein Häuschen am Meer.
Kommt man in so einem Paradies nicht in Versuchung,
gleich länger zu bleiben?
Martinique ist ein französisches Übersee-Département, alles ist
sauber, und man zahlt in Euro. Das war uns irgendwann schon zu
besinnlich. Wir sind deshalb weitergezogen auf die Nachbarinsel
Dominica. Dort gibt es so gut wie keine weiße Bevölkerung, dafür
relaxte Rasta-Jungs. Aber auch Drogen, Armut und schlechte
Infrastruktu r. Rucksacktouristen sind selten. Wir trafen dort aber
viele nett e Leute. Einer hat uns gezeigt, wie man ohne Werkzeug
eine Kokosnuss knackt, wenn sie direkt von der Palme kommt und
noch in der Faserhülle steckt. Das wollte ich schon immer wissen.
Also? Wie kriegt man Kokosnüsse ohne Säge und Bohrer auf?
Man stellt die Nuss mit der Spitze in eine Bodenkuhle und wirft
dann von oben mit Wucht einen großen, flachen Stein drauf. Dadurch
platzt der Bast auf, und die Fasern lassen sich mit der Hand
abschälen. Filigran ist anders, aber innerhalb von Sekunden hast
du die Nuss draußen. Die innere Nuss schlägst du an eine Steinkante,
diese platzt auf, und du kannst das Fruchtfleisch mit dem
Messer herausschälen.
Also alles easy in der Karibik?
Leider nicht. Einmal haben wir am Strand gezeltet und wurden
nachts überfallen. Ein Typ brüllte, fuchtelte mit der Machete
heru m und schlug mir einmal die flache Seite auf den Rücke n.
Rebecca hat in ihrer Panik versucht, die Machete festzuhalten
und bekam einen Schnitt ab, der zum Glück nur oberflächlich
war. Wir waren völlig von der Rolle, haben uns aber nicht weiter
gewehrt. Am Schluss ist der Typ mit 200 Euro abgezogen. Wahrscheinlich
hat er das nicht zum ersten Mal gemacht. Wir waren
dann bei der Polizei, aber natürlich verlief die Anzeige im Sande.
Das war der Tiefpunkt des Sabbatjahrs, auch weil Rebecca ausgerechnet
diese Szene miterleben musste. Von vielen schönen
Momenten der Reise konnte ich ihr nur über Skype erzählen. >
NEVER ONE PLACE.
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