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56 Reise<br />

Reise 57<br />

und einen schon im Stehen zu <strong>de</strong>n Drachen am Himmel schicken<br />

will. Der ungestüme Wind bläst alles weg, befreiend, befreit alles.<br />

Der unabwendbare Wind, <strong>de</strong>r so akribisch und beharrlich<br />

bear beitet , was ihm in die Finger kommt: das Meer, <strong>de</strong>n Sand,<br />

das wie ein wärmen<strong>de</strong>s Fell eines<br />

ark ti schen Tieres über <strong>de</strong>n Dünen<br />

liegen<strong>de</strong> Gras. Mal gestreichelt,<br />

mal zerzaust vom ewigen Wind.<br />

Die zeitlosen Schreie <strong>de</strong>r Möwen,<br />

hysterisch . Ihre in <strong>de</strong>r hohen<br />

Mittags sonne über <strong>de</strong>n Sand<br />

rasen<strong>de</strong>n Schatten. In <strong>de</strong>r Ferne,<br />

draußen über <strong>de</strong>m offenen Meer,<br />

eine flimmern<strong>de</strong> Fata Morgana<br />

von Leuchtturm und Land.<br />

Der Wind erzählt auf Amrum<br />

meist Geschichten über das Sich-<br />

In <strong>de</strong>r Ferne über<br />

<strong>de</strong>m offenen Meer<br />

eine flimmern<strong>de</strong><br />

Fata Morgana<br />

von Leuchtturm<br />

und Land.<br />

Verlieren. So wie überhaupt vieles auf Amrum <strong>de</strong>m guten Zuhörer<br />

irgendwelche Geschichten erzählt: etwa die Grabsteine <strong>de</strong>s<br />

Seefahrerfriedhofs in Nebel, in sie sind die Lebensläufe <strong>de</strong>r<br />

Familien aufwändig verziert gemeißelt. Und es sind nicht wenige:<br />

Die herbe Landschaft formte die Amrumer zu harten Männern, sie<br />

waren weit und breit die gefragtesten Seemänner. Das dickste<br />

Seemannsgarn ist einem gewissen Hark Olufs zu verdanken.<br />

1724 kaperten Türken sein Schiff auf <strong>de</strong>m Weg nach Nantes, die<br />

Besatzung wur<strong>de</strong> nach Algier verschleppt und Hark an <strong>de</strong>n Bey<br />

von Algier verkauft – er war zarte 15 Jahre alt. Zunächst diente er<br />

am Hof als Kaffeeschenker, doch bald schon entwickelte sich mit<br />

<strong>de</strong>m Bey ein Vater-Sohn-Verhältnis, und im Laufe <strong>de</strong>r Jahre stieg<br />

Hark bis <strong>zum</strong> Oberbefehlshaber <strong>de</strong>r Kavallerie auf. 1735 schließlich<br />

schenkte ihm <strong>de</strong>r Bey als Dank für eine gewonnene Schlacht<br />

die Freiheit, und Hark zog es zurück nach Amrum. Doch statt ihn<br />

mit offenen Armen zu empfangen, begegneten ihm die Amrumer<br />

mit Misstrauen und vermuteten, er sei <strong>zum</strong> Islam konvertiert.<br />

Obwohl Hark christlich heiratete, blieb er bis zu seinem Tod im<br />

Jahr 1754 ein Frem<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r eigenen Heimat. Möglicherweise<br />

geht <strong>de</strong>shalb die Sage um, sein Geist wandle nächtens zwischen<br />

Friedhof und seinem Haus umher.<br />

Eine Puppenstube von einer Kapitänsvilla<br />

Bevor man sich nun gruselt und zurück in <strong>de</strong>n Mikrokosmos <strong>de</strong>s<br />

Strandkorbs flüchtet, sollte man sich lieber mit einem süßen<br />

Schock in Form eines Stücks Friesentorte im altehrwürdigen<br />

Friesen ­Café verarzten – dieses Stück Torte aus Sahne, Blätterteig,<br />

Pflaumenmus und noch mehr Sahne ist einfach nur<br />

gigantisch. Und danach das Kapitänshaus Öömrang Hüs aus <strong>de</strong>m<br />

18. Jahrhun<strong>de</strong>rt besuchen, es gewährt Einblick in <strong>de</strong>n unaufgeregten<br />

Teil <strong>de</strong>s Seefahrerlebens. Mehr Puppenstube <strong>de</strong>nn<br />

weitläufige Kapitäns villa ist es drinnen: in <strong>de</strong>r Wohnstube nie<strong>de</strong>rländische,<br />

filigran bemalte, blau-weiße Kacheln an <strong>de</strong>r Wand, ein<br />

kupferschwarz schimmern<strong>de</strong>r, gusseiserner Kanonenofen und ><br />

Der Strandkorb, Schaltzentrale für das »Einfach nur sein«.<br />

Beson<strong>de</strong>re Momente in Schleswig-Holstein<br />

www.sh-beson<strong>de</strong>rs.<strong>de</strong><br />

Lieben Gruß aus<br />

Schleswig-Holstein!<br />

www.ostsee-schleswig-holstein.<strong>de</strong>/Oliver Franke<br />

wird, doch erst verdurstet. Vielleicht gehen einem tatsächlich<br />

solch abstruse Gedanken durch <strong>de</strong>n Kopf, aber das ist nicht weiter<br />

schlimm, und wir sind ja gar nicht in <strong>de</strong>r Sahara, es be<strong>de</strong>utet<br />

eigentlich nur: Keine Ablenkung mehr von irgendwas, du bist<br />

angekommen im Hier und Jetzt. Und während man noch über die<br />

Eigenarten <strong>de</strong>s Geistes sinniert, liegt plötzlich das silberne Meer<br />

dort vorne, alles ist mit einem Mal wie<strong>de</strong>r weit, <strong>de</strong>hnt und streckt<br />

sich bis zur Unendlichkeit aus. Jetzt nur <strong>zum</strong> Strand hinabsteigen<br />

und ihm nordwärts bis zu <strong>de</strong>n Strandkörben in <strong>de</strong>r Ferne folgen –<br />

das schützen<strong>de</strong> Inselzweitheim.<br />

Als Schaltzentrale für das Sein und Inselerleben kann auf<br />

Amrum getrost <strong>de</strong>r Strandkorb angesehen wer<strong>de</strong>n. Der klassische<br />

Korb bewohner verlässt ihn höchstens im Ausnahmefall, er ist sein<br />

Miniatur ­Universum, von <strong>de</strong>m aus er die Füße im Sand vergräbt<br />

und einfach nur ist. Und so geht das »Einfach nur sein«: in <strong>de</strong>n<br />

Strandkorb sinken und sinken, tiefer und tiefer, bis <strong>de</strong>r eigene<br />

Seelengrund erreicht ist. In Stille auf <strong>de</strong>m Grund wan<strong>de</strong>ln, je<strong>de</strong><br />

bisher kaum beachtete dunkle Ecke erkun<strong>de</strong>n. Ins Ich versinken.<br />

Kontemplativ, meditativ.<br />

Geschichten über das Sich-Verlieren<br />

Als sportliches Element darf am Strand bereits meist das bloße<br />

Verlassen <strong>de</strong>s Korbs durchgehen, nämlich wenn die Brise steif ist<br />

Unsere kleine Auszeit in Schleswig-Holstein<br />

ist fantastisch! Wir leben in <strong>de</strong>n Tag hinein<br />

und lassen uns einfach mal treiben. Am Strand<br />

Möwen zählen, stun<strong>de</strong>nlang im Café sitzen und<br />

das Leben beobachten – nach Lust und Laune,<br />

nicht nach <strong>de</strong>r Uhr planen.<br />

Wir haben unsere Oase gefun<strong>de</strong>n und<br />

kommen sicher bald wie<strong>de</strong>r!<br />

Viele Grüße, Eva Martin<br />

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