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1 Reise<br />
Das Kun<strong>de</strong>nmagazin von Globetrotter Ausrüstung<br />
<strong>SOMMER</strong> <strong>2013</strong><br />
1 von 1 26.04.13 1<br />
Ausgabe 38<br />
2,50 Euro
FÜR <strong>SOMMER</strong>, SONNE UND REISE<br />
UNSERE TRAVEL-PRODUKTE<br />
UNBEKANNTE LÄNDER, SPANNENDE KULTUREN ... UNSERE TRAVEL-<br />
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4 Editorial<br />
Draußen sein und lernen<br />
– mit <strong>de</strong>r Globetrotter-<br />
Aka<strong>de</strong>mie. Zum Beispiel<br />
beim Familiensegeln in<br />
<strong>de</strong>r Dänischen Südsee.<br />
Das komplette Programm:<br />
globetrotter.<strong>de</strong>/aka<strong>de</strong>mie.<br />
Ein Leichtgewicht, außer in Sachen Schutz.<br />
»Einfach mal raus«<br />
Die Globetrotter-Welt wächst über die Filialen hinaus: Die Globetrotter-Lodge ist in<br />
<strong>de</strong>r letzten Bauphase, an <strong>de</strong>r Globetrotter-Aka<strong>de</strong>mie wird bereits gelehrt und gelernt.<br />
4-<strong>Seasons</strong> sprach mit Günther Hoffmann, <strong>de</strong>r noch hinter <strong>de</strong>n Kulissen werkelt.<br />
Günther, du gehörst zu <strong>de</strong>n Leuten, die die neuen<br />
Projekte vorantreiben. »Globetrotter-Lodge« klingt<br />
ja recht gemütlich. Wird es das auch?<br />
Ganz wie man mag. Die Globetrotter-Lodge entsteht<br />
am Aschberg in Schleswig-Holstein. Ein i<strong>de</strong>ales<br />
Basis lager für Radtouren o<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>runge n in <strong>de</strong>n<br />
Hüttener Bergen o<strong>de</strong>r Pad<strong>de</strong>ltrips auf <strong>de</strong>r Schlei.<br />
Die Ostsee ist ebenfalls nicht weit. Aber wir können<br />
auch gemütlich. Unser Restauran t »Campfire« bietet<br />
regionales, gesun<strong>de</strong>s Essen mit großer Vielfalt.<br />
Ein Urlaubshotel für Natursportler also?<br />
Genau. Zu<strong>de</strong>m ist die Globetrotter-Lodge ein toller<br />
Ort für Feste und Hochzeiten. Räumlichkeiten für<br />
Firme nseminare bieten wir auch. Unser großer<br />
Vorteil ist, dass wir je<strong>de</strong>s Urlaubsprogramm und<br />
je<strong>de</strong> Veranstaltung ergänzen könne n mit Outdoo r-<br />
aktivitäten: Bogenschießen, Pad<strong>de</strong>ltouren … Ganz<br />
nach unserem Motto: einfach mal raus.<br />
Wann ist Eröffnung <strong>de</strong>r Globetrotter-Lodge?<br />
Noch in diesem Sommer. Wir freuen uns schon.<br />
Und die »Globetrotter-Aka<strong>de</strong>mie«? Sitzt die auch in<br />
<strong>de</strong>r Globetrotter-Lodge?<br />
Nur das Büro. Die Aka<strong>de</strong>mie veranstaltet Outdoorseminare<br />
und Reisen mit Ausbildungscharakter.<br />
Daher braucht sie keinen Hauptsitz, zu <strong>de</strong>m die<br />
Gäst e kommen müssen, son<strong>de</strong>rn bietet an möglichst<br />
vielen Orten Touren und Schulungen an. Derzeit<br />
sind es elf Standorte, einer davon in Norwegen.<br />
Ziel ist natürlich, in <strong>de</strong>r Nähe je<strong>de</strong> r Stadt mit Globetrotter-Filiale<br />
präsent zu sein. Bisher sind schon<br />
Berlin, Frankfurt, Köln und Hamburg abge<strong>de</strong>ckt.<br />
Demnach hat die Globetrotter-Aka<strong>de</strong>mie bereits<br />
<strong>de</strong>n Lehrbetrieb aufgenommen?<br />
Für Profis laufen Instructor-Kurse in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Kanu, Segeln, Trekking, Wald, Winter und Indoor.<br />
Aber auch das Programm für normale Kun<strong>de</strong>n ist<br />
gestartet. Zum Beispiel Trekking- und Kanutouren,<br />
bei <strong>de</strong>nen die Gäste Ausrüstung testen o<strong>de</strong>r gleich<br />
einen Kurs dazubekommen. Test, Ausbildung und<br />
Draußensein kommen so zusammen. Alle aktuellen<br />
Angebote gibt’s unter globetrotter.<strong>de</strong>/aka<strong>de</strong>mie. <<br />
Günther Hoffmann<br />
© <strong>2013</strong> Keen Inc.<br />
Hier kommt unsere neue Linie! Diese Schuhe wiegen gera<strong>de</strong> mal max. 285g pro Schuh und bieten<br />
trotz<strong>de</strong>m weiterhin <strong>de</strong>n bewährten Schutz, <strong>de</strong>r uns so berühmt gemacht hat. Weniger ist manchmal mehr. So können<br />
Sie unerschrocken in <strong>de</strong>n Sommer springen, kraxeln und tauchen. Denn bietet Mo<strong>de</strong>lle für je<strong>de</strong>s Abenteuer.<br />
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1 Reise<br />
Das Kun<strong>de</strong>nmagazin von Globetrotter Ausrüstung<br />
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1 von 1 26.04.13 19:12<br />
Ausgabe 38<br />
2,50 Euro<br />
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6<br />
Inhalt<br />
IMPRESSUM<br />
4-SEASONS ist die Kun<strong>de</strong>nzeitschrift<br />
von Globetrotter Ausrüstung.<br />
72<br />
4-SEASONS erscheint vierteljährlich<br />
zur Quartalsmitte.<br />
4-SEASONS wird an aktive Kun<strong>de</strong>n mit<br />
GlobetrotterCard kostenlos verschickt<br />
und ist in <strong>de</strong>n Globetrotter-Filialen<br />
erhältlich (solange <strong>de</strong>r Vorrat reicht).<br />
Die kostenlose Kun<strong>de</strong>nkarte<br />
(GlobetrotterCard) können Sie in allen<br />
Filialen o<strong>de</strong>r online beantragen:<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte<br />
ALLE AUSGABEN VON 4-SEASONS<br />
gibt’s kostenlos auch auf <strong>de</strong>m iPad<br />
(Apple App Store) und als PDF:<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/heftarchiv<br />
LESERSERVICE<br />
Adressän<strong>de</strong>rung, Heft fehlt etc.:<br />
Tel. 040/67 96 61 79<br />
90<br />
HERAUSGEBER<br />
Globetrotter Ausrüstung GmbH<br />
Bargkoppelstieg 10–14<br />
22145 Hamburg<br />
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />
Torsten Fischer<br />
96<br />
DRUCKAUFLAGE<br />
1. Quartal <strong>2013</strong><br />
400 000 Stück<br />
REDAKTION & KONZEPT<br />
Redaktionsbüro Glocker & Neumann<br />
Provinostraße 52, D-86150 Augsburg<br />
Tel. 08 21/42 07 84 0<br />
Fax 08 21/42 07 84 20<br />
4-<strong>Seasons</strong>@red-gun.com<br />
10<br />
26<br />
46<br />
54<br />
56<br />
46<br />
Inhalt<br />
Sommer <strong>2013</strong><br />
Träume leben: Cycle the World<br />
Hamburger Globetrotter auf großer Tour.<br />
Aktuell/Engagiert<br />
Neues aus <strong>de</strong>r Globetrotter-Welt.<br />
Projekte: Bike2Boat<br />
Norwegen mit Kajak auf <strong>de</strong>m Hänger.<br />
Reisetipp: Osteifel<br />
Traumpfa<strong>de</strong> auf Vulkangestein.<br />
Reise: Mia san hier<br />
Königliche Naturerlebnisse in Bayern.<br />
70<br />
72<br />
88<br />
90<br />
100<br />
Optische Täuschung<br />
auf <strong>de</strong>m Salar <strong>de</strong> Uyuni<br />
(Bolivien). Foto: Andreas Krüger.<br />
Mehr von <strong>de</strong>n Hamburger<br />
Weltumradlern ab Seite 10.<br />
104<br />
State of the Art: Keen Clearwater CNX<br />
Folgt <strong>de</strong>r Sandale!<br />
Ausrüstungsberatung: Klettersteig<br />
Mit Sicherheit auf die Ferrata.<br />
5-Sterne-Produkte<br />
Was Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n empfehlen.<br />
Reise: Kanada<br />
Wo sich Wolf und Bär Gute Nacht sagen.<br />
Kollege: Niklas Berglöw<br />
Die hohe Kunst <strong>de</strong>s Überlebens.<br />
Sommer <strong>2013</strong><br />
REDAKTIONSTEAM<br />
Stephan Glocker (Chefredakteur),<br />
Ingo Wilhelm, Ingo Hübner, Sebastian<br />
Lüke, Philip Baues, Michael Neumann,<br />
Julian Rohn, Cindy Ruch, Axel<br />
Bellmann, Moritz Schäfer, Manuel<br />
Arnu, Michèle Knaup. Korrektorat: Lars<br />
Dammann, Claudia Meyer, Gotlind<br />
Blechschmidt.<br />
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />
Iris Lemanczyk, Günther Hoffmann,<br />
Fabian Nendza, Hol<strong>de</strong> Schnei<strong>de</strong>r,<br />
Michael Bärisch, Dr. Tomas Jelinek,<br />
Johan Lambrechts, Olaf Friedrichs,<br />
Andreas Krüger, Johanna Brause,<br />
Damiano Levati, Chris Boukoros, Piotr<br />
Drozdz, Manuel Ferigato, Christian<br />
Moog, Franz Scholz, Petra Rapp, Lutz<br />
Fischer, Peter Reiter, Guido Augustiniak,<br />
Andreas Franke-Thiele, Jens<br />
Klatt, Karin Kura, Norbert Eisele-Hein,<br />
Andreas Worsch, Franz Lerchenmüller,<br />
Thomas Gretler, Monika Renner, Dieter<br />
Haas, Iris Kürschner, Ron Hill, Michael<br />
Fischer, Ole Helmhausen, Diana<br />
Hübner, Noel Rogers, Tom Rivest,<br />
Niklas Berglöw.<br />
GRAFIK & PRODUKTION<br />
B612 GmbH, Werner Bauer, Jan Maier<br />
Tübinger Str. 77-1, 70178 Stuttgart<br />
w.bauer@b612-<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong><br />
ANZEIGEN & KOOPERATIONEN<br />
4-<strong>Seasons</strong> Marketing<br />
Sarah Jentsch<br />
Tel. 08 21/42 07 84 12<br />
Fax 08 21/42 07 84 20<br />
jentsch@red-gun.com<br />
DRUCK<br />
Stark Druck GmbH + Co. KG, Pforzheim<br />
4-SEASONS IM INTERNET<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong><br />
64<br />
Gute Karten<br />
Mit <strong>de</strong>r GlobetrotterCard zu Willi Weitzel.<br />
104<br />
Traumtour: GTA<br />
Episches Wan<strong>de</strong>rn durch die Westalpen.<br />
Unsere Druckerei und das Papier von<br />
4-<strong>Seasons</strong> sind FSC-zertifiziert.<br />
66<br />
Hersteller: Houdini<br />
Coole Klamotten – natürlich schwedisch.<br />
114<br />
Hin und weg<br />
Sieben Mal »Save the Date« für Globetrotter.
8<br />
iPad extra<br />
Auch in <strong>de</strong>r XXL-App: Exklusive Storys und<br />
Extras, die nicht im Printheft erscheinen.<br />
DAS BIETET DIE XXL-APP: EXKLUSIVES<br />
Gemeinsam<br />
Abenteuer<br />
erleben!<br />
Toll: Norwegen mit<br />
Zelt, Bike & Boot.<br />
Aber: Wohin mit <strong>de</strong>m<br />
ganzen Gepäck?<br />
Bildgewaltig: Mit <strong>de</strong>m Bike<br />
über <strong>de</strong>n Pamir Highway.<br />
Exklusiv zu diesem Heft<br />
XXL-App fürs iPad<br />
Je<strong>de</strong> Ausgabe von 4-<strong>Seasons</strong> erscheint auch als iPad-Version – auf Deutsch und Englisch. Diese Standard-App<br />
bietet immer ein paar nette Extras, aber so richtig ausgereizt wur<strong>de</strong>n die Möglichkeiten <strong>de</strong>s Tablets noch nicht.<br />
Daher hat die Redaktion mal experimentiert und parallel zur regulären iPad-App eine XXL-Ausgabe produzier t. Wir<br />
freuen uns über zahlreiche Downloads – und euer Feedback an 4-<strong>Seasons</strong>@red-gun.com.<br />
DAS BIETET DIE XXL-APP: HIGHLIGHTS<br />
Pamir Highway: Fabian Nawrath, letztes<br />
Jahr für seine Afrika-Durchquerung zum<br />
»Globetrotter <strong>de</strong>s Jahres« gekürt, hat exklusiv<br />
für 4-<strong>Seasons</strong> eine beeindruckend e<br />
Tablet-Reportage zusammengestellt.<br />
Kollege Berglöws Arbeitsplatz: Wer sehen<br />
will, wo Niklas Berglöw (Portrait ab S. 100)<br />
Kun<strong>de</strong>n berät, kann die Hamburger Globetrotter-Filiale<br />
mit <strong>de</strong>m iPad besichtigen.<br />
Zu Besuch bei Hanwag: Die Redaktion bestellt<br />
einen maßgefertigten Hanwag-Schuh<br />
(Seite 31). Für die XXL-App haben wir die<br />
Produktion <strong>de</strong>s edlen Stiefels begleitet.<br />
Anzusehen im »Street-View«-Modus.<br />
Furchtlos: Zwei Köche ziehen los.<br />
Guerilla Köche: Ab August im Kino, bei<br />
uns schon auf <strong>de</strong>m iPad: Making-of zu<br />
»Guerilla Köche«, einem kulinarischen<br />
Traveller-Movie mit Kultpotenzial.<br />
Schritt für<br />
Schritt: So<br />
entsteht bei<br />
Hanwag ein<br />
Maßschuh.<br />
Gear Warrior Wheeled Duffel 32<br />
Equipment<br />
Keeper–<br />
hält, was er<br />
verspricht<br />
XXL-Spezial<br />
Reportagen, News und Anzeigen, die im<br />
Heft mit diesem Logo markiert sind, wur<strong>de</strong>n<br />
für die XXL-App beson<strong>de</strong>rs aufwändig<br />
umgesetzt. Ein kleiner Vorgeschmack:<br />
Träume leben (ab Seite 10): Weltumradler<br />
Andreas Krüger erzählt im Vi<strong>de</strong>o-Interview<br />
Traumgeschichten und Horrorstorys; eine<br />
interaktive Karte zeigt <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r<br />
Tour; dazu je<strong>de</strong> Menge Fotos extra.<br />
Pflegeserie (Seite 40): Zu <strong>de</strong>n Basisinfos<br />
im Heft gibt’s auf <strong>de</strong>m iPad eine Expertenversion<br />
mit Hintergrund infos. Kann man<br />
gleich mit in die Waschküche nehmen.<br />
XXL-Spezial<br />
Bike2Boat (ab Seite 46): Die wackeren<br />
Radler präsentieren ihr Packsystem im<br />
Kajak anhänger. Außer<strong>de</strong>m: Infos zu ihrer<br />
aktuellen B2B-Tour durch die Alpen.<br />
State of the Art (ab Seite 70): Ein Vi<strong>de</strong>o<br />
erklärt die Details von Keens CNX-Serie.<br />
Plus: 360°-Ansich t <strong>de</strong>r Sandale.<br />
Beratung Klettersteig (ab Seite 72): Zwei<br />
Rückruf-Aktionen von Klettersteigsets<br />
habe n die Anwen<strong>de</strong>r verunsichert. Ein<br />
Vi<strong>de</strong> o von E<strong>de</strong>lrid zeigt die Probleme auf.<br />
Anzeigen: Auch viele Hersteller haben ihre<br />
Anzeigen für die XXL-App aufbereitet.<br />
Tipps: Bergans und Eagle Creek.<br />
Traumtour GTA (ab Seite 104): Animierte<br />
Kartenansicht für alle 65 Tagesetappen,<br />
außer<strong>de</strong>m Höhenprofile für einige ausgewählte<br />
Abschnitte <strong>de</strong>r GTA.<br />
Für menschliche Bergziegen: die GTA.<br />
UND DAS BIETET DIE XXL-APP AUCH: MEHR INHALT ÜBERALL<br />
Infos, Fotos, Vi<strong>de</strong>os. Neben <strong>de</strong>n hier erwähnten<br />
Highlights und Extras bieten<br />
auch viele weitere redaktionelle Beiträge<br />
4-<strong>Seasons</strong> auf <strong>de</strong>m iPad: so funktioniert’s!<br />
Apple App Store öffnen (in iTunes o<strong>de</strong>r direkt auf<br />
<strong>de</strong>m iPad) und »4-<strong>Seasons</strong>« in die Suche eingeben.<br />
Standard-App – für je<strong>de</strong> Ausgabe,<br />
auch für das Sommer-Heft <strong>2013</strong>.<br />
Gibt’s auf Deutsch und Englisch.<br />
Erscheint zeitgleich mit <strong>de</strong>m Heft.<br />
und Anzeigen Zusatzmaterial. Also einfach<br />
reinschauen und ent<strong>de</strong>cken! Das Team von<br />
4-<strong>Seasons</strong> wünscht viel Spaß dabei.<br />
Die orange App ist die Standardversion, die blaue<br />
die XXL-App. Bei<strong>de</strong> Apps sind kostenlos.<br />
XXL-Spezial<br />
XXL-App – einmalige Ausgabe<br />
zum Sommer-Heft <strong>2013</strong>. Erscheint<br />
irgendwann ab Mitte Mai (<strong>de</strong>n<br />
genauen Termin bestimmt Apple).<br />
Übergroße<br />
Rä<strong>de</strong>r für<br />
je<strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong><br />
Extrem<br />
belastbar auf<br />
je<strong>de</strong>r Reise<br />
www.eaglecreek.com
10<br />
Träume leben<br />
Träume leben<br />
11<br />
XXL-Spezial<br />
XX<br />
Raus aus <strong>de</strong>m Alltag, rauf auf <strong>de</strong>n Sattel: Der Globetrotter-Mitarbeiter<br />
Andreas Krüger und seine Freundin Johanna Brause sind 20 Monate<br />
lang rund 28 400 Kilometer weit durch 29 Län<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>lt.<br />
Nicht in Zahlen fassen lässt sich <strong>de</strong>r Wert ihrer Erlebnisse.<br />
Interview: Iris Lemanczyk | Fotos: Andreas Krüger<br />
Schier unüberwindlich – aber eben nur schier:<br />
die Transalai-Kette im Sü<strong>de</strong>n Kirgistans.
12<br />
Träume leben<br />
Träume leben<br />
13<br />
»Wir wussten, dass wir<br />
durch Europa und Asien nach<br />
Singapur wollten. Der Rest<br />
hat sich ergeben.«<br />
Als langjährige Wahl-Hamburger seid ihr begeisterte Wassersportler.<br />
Warum seid ihr dann doch mit <strong>de</strong>m Fahrrad los?<br />
Andreas: Auf eine Segelreise hätten wir noch jahrelang<br />
sparen müssen. Außer<strong>de</strong>m ist man als Segler auf <strong>de</strong>m Wasser und<br />
im Hafen, aber nicht bei <strong>de</strong>n Menschen. Das war uns aber wichtig.<br />
Was fällt euch spontan ein, wenn ihr an eure Tour zurück<strong>de</strong>nkt?<br />
Johanna: Die Taklamakan-Wüste in China. Da sind wir wochenlang<br />
durchgera<strong>de</strong>lt, fast immer mit Gegenwind. So alle 100 Kilometer<br />
tauchte ein Dorf auf, wo wir Wasser aufnehmen konnten.<br />
Es war einsam. Plötzlich kam aus <strong>de</strong>m Nirgendwo ein Hirte, ein<br />
Uigure. In einem Tuch über seiner Schulter trug er eine Melone –<br />
seinen einzigen Wasservorrat, <strong>de</strong>n er mit uns teilte.<br />
Andreas: Das Gegenteil erlebten wir in <strong>de</strong>r Wüste in Turkmenistan.<br />
Autos aus Europa bretterten vorbei. Die waren mit einer Rallye<br />
unterwegs, alle bestens mit Proviant ausgerüstet, aber nur ein<br />
Einziger hielt an.<br />
Habt ihr die Route im Voraus genau geplant?<br />
Andreas: Wir wussten, dass wir durch Europa und Asien nach<br />
Singapur und unbedingt durch <strong>de</strong>n Iran fahren wollten. Der Rest<br />
ergab sich, frei nach Kurt Tucholsky: »Entwirf <strong>de</strong>inen Reiseplan<br />
im Großen und lass’ dich im Einzelnen von <strong>de</strong>r bunten Stun<strong>de</strong><br />
treiben. Die größte Sehenswürdigkeit ist die Welt, sieh sie dir an!«<br />
In eurem Reiseblog schreibt ihr, dass die Rä<strong>de</strong>r mit Gepäck rund<br />
60 Kilo gewogen haben. Wür<strong>de</strong>t ihr heute an<strong>de</strong>rs packen?<br />
Andreas: Schnickschnack hatten wir nicht dabei. Ich wür<strong>de</strong> aber<br />
einen von drei Schlafsäcken weniger mitnehmen. Statt<strong>de</strong>ssen<br />
einen Wasserfilter, <strong>de</strong>n mussten wir uns nachschicken lassen. ><br />
Johanna und Andreas persönlich<br />
Erwischt! Die Weltumradler<br />
ließen sich in Bolivien also<br />
auch mal ein Stück mitnehmen.<br />
Andreas Krüger (42) arbeitet seit<br />
2004 als Eventmanager in <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Globetrotter-Filiale. In Mönchengladbach<br />
geboren, kam er zum<br />
Geografiestudium an die Elbe, auf <strong>de</strong>r<br />
er gerne pad<strong>de</strong>lt. Die in Ratzeburg<br />
aufgewachsene Johanna Brause (31)<br />
hat es mehr mit Segeln und arbeitet<br />
als Ingenieurin bei <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Hochbahn. Gemeinsam haben sie<br />
Radreisen etwa durchs Baltikum<br />
unternommen. Im März 2011 starteten<br />
sie »mit <strong>de</strong>m Fahrrad von Hamburg<br />
um die Welt«, so <strong>de</strong>r Untertitel<br />
ihres Reiseblogs cycle-the-world.<strong>de</strong>.<br />
Dort fin<strong>de</strong>t man neben spannen<strong>de</strong>n<br />
Episo<strong>de</strong>n auch die genaue Reiseroute.<br />
Sie führte von Hamburg nach<br />
Singapur, von Argentinien nach Peru,<br />
von Kanada entlang <strong>de</strong>r Pazifikküste<br />
nach Los Angeles und schließlich von<br />
Spanien zurück nach Hamburg.
14<br />
Träume leben<br />
Erst im Iran fühlte sich Johanna auf <strong>de</strong>r Reise angekommen.<br />
In Rumänien o<strong>de</strong>r Bulgarien war ja immer noch die Donau …<br />
Lange Kleidung schützt vor usbekischer Wüstensonne und strengen Blicken <strong>de</strong>r Gläubigen in Buchara.<br />
Die Fotoausrüstung war <strong>de</strong>r schwerste Posten, auf <strong>de</strong>n ich aber<br />
auch heute nicht verzichten wollte.<br />
Johanna: Unser Gepäck hat sich etwas ausgedünnt, zweimal<br />
haben wir Unnötiges heimgeschickt. Ich hatte sicher etwas zu viel<br />
Verbandszeug dabei – man wirft das <strong>de</strong>utsche Sicherheits<strong>de</strong>nken<br />
eben nicht so schnell ab. Es hat uns stets gefreut, wenn wir an<strong>de</strong>re<br />
Reisen<strong>de</strong> trafen, die mit weniger Ausrüstung zurechtkamen.<br />
Meist waren es Englän<strong>de</strong>r, die dann anstatt mit Dio<strong>de</strong>n-Fahrradlicht<br />
mit einer Konservendose und Glühlampe unterwegs waren.<br />
Wann und wie genau ging es los?<br />
Andreas: Wir sind am 1. März 2011 in Hamburg gestartet. Erst<br />
mal <strong>de</strong>n Elberadweg entlang. Bei Minusgra<strong>de</strong>n und Nebel, doch<br />
wir fuhren <strong>de</strong>m Frühling entgegen, das hat uns sehr motiviert.<br />
Und wann, wür<strong>de</strong>t ihr sagen, habt ihr euch ganz auf die Tour eingelassen<br />
und nicht mehr in Gedanken in Hamburg gehangen?<br />
Andreas: Als wir in Istanbul nach Asien kamen, das war ein Meilenstein<br />
für mich, danach waren die Gedanken an die Arbeit weg.<br />
Johanna: Ja, die Ankunft in Istanbul – ich hatte Tränen in <strong>de</strong>n<br />
Augen. Bei mir hat’s aber noch bis in <strong>de</strong>n Iran hinein gedauert, bis<br />
ich ganz auf <strong>de</strong>r Reise angekommen war. In Rumänien und Bulgarien<br />
dachte ich noch: Ach, wir sind ja immer noch an <strong>de</strong>r Donau.<br />
In eurem Blog habt ihr von Kriegsspuren in Kroatien und Serbien<br />
geschrieben. Was ist davon noch zu sehen?<br />
Andreas: Einschusslöcher an Häusern, Schil<strong>de</strong>r, die vor Minen<br />
warnen. Und das so nah dran, es ist Europa! Serbien ist wie eine<br />
Zeitreise 30 Jahre zurück: verschmutzte Luft, Ochsenkarren, sehr<br />
arme Menschen. In Novi Sad hatten wir unseren ersten Platten,<br />
von insgesamt 31. Es regnete, und wir schoben die Fahrrä<strong>de</strong>r unter<br />
das einzige Dach weit und breit – eine Kaserne. Uns war etwas<br />
mulmig, als Soldaten auftauchten. Doch sie brachten uns Tee.<br />
Wie waren <strong>de</strong>nn die Straßen?<br />
Johanna: Ganz unterschiedlich. Unvergesslich bleibt mir ein Weg<br />
vor Belgrad, <strong>de</strong>r war so morastig, dass selbst Schieben nicht mehr<br />
ging. Erschöpft kamen wir durch ein Dorf. Ein Mann schüttelte bei<br />
unserem Anblick ungläubig <strong>de</strong>n Kopf. Dann nahm er <strong>de</strong>n Gartenschlauch<br />
und spritzte unsere Rä<strong>de</strong>r ab. Was für ein Geschenk!<br />
Türkei mal zwei: Rohrzangenreparatur und Camperglück.<br />
Andreas: Manchmal erschwerten auch Hun<strong>de</strong> die Weiterfahrt,<br />
zum Beispiel hinter <strong>de</strong>r bulgarisch-türkischen Grenze. Sechs,<br />
sieben Straßenköter hefteten sich an unsere Hinterreifen. Es<br />
ging bergab, und wir ra<strong>de</strong>lten <strong>de</strong>r Meute davon. Doch nach <strong>de</strong>r<br />
nächsten Kurve führte die Straße steil bergan … Das schienen<br />
die Hun<strong>de</strong> gewusst zu haben. Schnell stiegen wir ab und<br />
schnappten uns Steine. Sobald wir <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rücken<br />
zudrehten, kamen sie gefährlich nahe. Es dauerte lange, bis sie<br />
das Interesse an uns verloren und wir weiterfahren konnten.<br />
Gab es neben <strong>de</strong>n Reifenpannen auch größere Reparaturen?<br />
Andreas: Vor <strong>de</strong>r Reise hatte ich unseren Fahrradbauer gefragt,<br />
ob ich Werkzeug fürs Tretlager mitnehmen soll. Er verneinte.<br />
Prompt gab in <strong>de</strong>r Türkei mein Innenlager <strong>de</strong>n Geist auf … In<br />
einer Kleinstadt fan<strong>de</strong>n wir einen Radla<strong>de</strong>n. Der Mann holte<br />
eine Rohrzange und setzte sie an mein E<strong>de</strong>lrad an – ich musste<br />
mich wegdrehen, weil ich das nicht mit ansehen konnte. Aber<br />
mit Geschick allein war nichts zu machen. Auch im nächsten<br />
Radla<strong>de</strong>n fehlte das passen<strong>de</strong> Werkzeug. Die Jungs dort meinten,<br />
ich solle Fotos vom Tretlager machen und es beschreiben.<br />
Dann mailten sie die Fotos und Informationen, die ich mithilfe<br />
von Google Translate übersetzt hatte, an einen Fahrradla<strong>de</strong>n in<br />
Istanbul. Dort organisierten sie prompt das richtige Tretlager,<br />
<strong>de</strong>r Nachtbus brachte es die 1000 Kilometer zu uns, wo es am<br />
nächsten Tag eingebaut wur<strong>de</strong> – mit <strong>de</strong>r Rohrzange. Und die<br />
Jungs stellten uns nur das Material in Rechnung.<br />
><br />
Das ins Fußbett eingearbeitete Kupferoxid "Cupron"<br />
wirkt antibakteriell und schützt zuverlässig vor<br />
unangenehmer Geruchsbildung. Und das während<br />
<strong>de</strong>r gesamten Lebensdauer <strong>de</strong>s Produktes.<br />
Die neue Generation <strong>de</strong>r bewährten<br />
SOURCE Sandalen bietet jetzt noch mehr<br />
Komfort - in je<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong>, für je<strong>de</strong>s<br />
Abenteuer.
16<br />
Träume leben<br />
PatitucciPhoto;<br />
Run<strong>de</strong> Sache:<br />
Bolivien per Bike.<br />
Exosphere -4°<br />
»Kein Wun<strong>de</strong>r, wenn ihr so viel ra<strong>de</strong>lt …« So erklärten sich<br />
viele Türken, warum das Hamburger Paar keine Kin<strong>de</strong>r hat.<br />
Andreas, warst du aus türkischer Sicht ein schlechter Mann, weil<br />
du einer Frau zumutest, täglich stun<strong>de</strong>nlang im Sattel zu sitzen?<br />
Andreas: Ja. Und immer kam die Frage, ob wir Kin<strong>de</strong>r hätten. Auf<br />
unser Kopfschütteln folgte meist ein: »Kein Wun<strong>de</strong>r, wenn ihr so<br />
viel ra<strong>de</strong>lt …« Die Iraner dagegen verstehen, dass man aus Spaß<br />
an <strong>de</strong>r Bewegung auf <strong>de</strong>m Fahrrad sitzt. Dort haben sie sich eher<br />
gewun<strong>de</strong>rt, dass ich gekocht habe, während Johanna sich ausruhte.<br />
Zum Glück habe ich nicht auch noch abgespült, das hätte<br />
meine Autorität völlig untergraben.<br />
Wur<strong>de</strong>st du, Johanna, im Iran an<strong>de</strong>rs behan<strong>de</strong>lt als Andreas?<br />
Johanna: Ja – beispielsweise wollte ich, um Geld zu tauschen,<br />
meinen Reisepass an <strong>de</strong>r Hotelrezeption abholen. Man gab ihn<br />
mir nicht. Nur Andreas durfte meinen Pass in Empfang nehmen.<br />
Andreas: Ich wur<strong>de</strong> in eine Rolle gedrängt, die ich nicht ausfüllen<br />
wollte: die <strong>de</strong>s männlichen Beschützers. Wir waren beispielsweise<br />
mit einem Geschwisterpaar unterwegs. Als ein Mann hinter <strong>de</strong>r<br />
Schwester herging und sie musterte, hätte ihr Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Typen<br />
<strong>de</strong>swegen fast verprügelt. Ich dagegen merke so etwas gar nicht<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nke mir nichts dabei. In iranischen Augen war ich ein mieser<br />
Beschützer. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite erlebten wir unglaubliche<br />
Gastfreundschaft und reges Interesse an uns. Autofahrer hielten<br />
an, um uns mit kühlem Wasser o<strong>de</strong>r Obst zu versorgen. Und bei<br />
je<strong>de</strong>r Gelegenheit wur<strong>de</strong>n wir eingela<strong>de</strong>n.<br />
Iran, Turkmenistan, Usbekistan, China … überall brauchtet ihr<br />
Visa. Wie habt ihr die organisiert?<br />
Andreas: Ursprünglich wollten wir das Land für Land erledigen.<br />
Wir versuchten also in Istanbul, ein Visum für <strong>de</strong>n Iran zu bekommen.<br />
Doch we<strong>de</strong>r dort noch in Ankara hat das geklappt. Wir beschlossen<br />
daraufhin, eine Agentur in Deutschland zu beauftragen,<br />
uns sämtliche Visa zu besorgen. Der Nachteil an dieser Metho<strong>de</strong><br />
war, dass wir uns festlegen mussten, wann wir wo sein wollten. Wir<br />
schickten unsere Pässe also nach Deutschland, zum Glück hatten<br />
wir je zwei Pässe dabei.<br />
Johanna: Die Wartezeit wollten wir uns mit einem Ausflug ans<br />
Mittelmeer verkürzen. Wir ließen unsere Fahrrä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pension<br />
und fuhren mit <strong>de</strong>m Bus los. Bis zu einem Kontrollposten. Als wir<br />
unsere Pässe zeigten, stellte sich heraus, dass wir versehentlich<br />
die Exemplare mit <strong>de</strong>n Türkei-Einreisestempeln nach Deutschland<br />
geschickt hatten. Mit unseren 15 Wörtern Türkisch ließ sich<br />
nicht erklären, dass wir eigentlich mit <strong>de</strong>n Fahrrä<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n ><br />
Deuter schlafsäcke<br />
Abseits ausgetretener Pfa<strong>de</strong> un terwegs zu sein, ist<br />
immer mit ge nau er Pla nung verbun<strong>de</strong>n, um ans Ziel<br />
zu kom men. Mit <strong>de</strong>n Deuter Schlafsäcken kannst<br />
Du sicher planen. Geradlinig konzipiert und perfekt<br />
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18<br />
Träume leben<br />
Die wichtigste Verkehrsregel in<br />
China lautet: Wer sich ein Auto<br />
leisten kann, hat Vorfahrt.<br />
Mit 45 Kilo am Rad kann man göttlichen Beistand gut gebrauchen …<br />
… nicht nur auf tibetischen Passstraßen.<br />
Chinesische Flickschusterei am Klickpedalschuh.<br />
Iran unterwegs waren, obwohl wir gera<strong>de</strong> in einem Bus Richtung<br />
Mittelmeer saßen …<br />
Andreas: Dann fiel mir mein türkischer Globetrotter-Kollege Murat<br />
ein. Ich rief ihn in Hamburg an und schil<strong>de</strong>rte unser Problem.<br />
Murat übersetzte unsere Geschichte geduldig <strong>de</strong>n Beamten und<br />
auch <strong>de</strong>m Busfahrer und einigen Mitreisen<strong>de</strong>n; das Telefon wur<strong>de</strong><br />
immer weitergereicht. Schließlich ließ man uns wie<strong>de</strong>r ein steigen,<br />
Murat sei Dank.<br />
Ihr hattet – laut eurem Reiseblog – nur ein Fünf-Tage-Visum für<br />
Turkmenistan, aber auch 500 Kilometer zu fahren, und das bei<br />
Sandsturm und bis zu 58 Grad. Wie habt ihr das geschafft?<br />
Andreas: Wir wollten mit <strong>de</strong>m Sonnenaufgang losfahren. Doch<br />
schon am Grenzübergang kam dieser Zeitplan durcheinan<strong>de</strong>r. Die<br />
Formalitäten dauerten fast bis Mittag. Das einzige Durchleuchtungsgerät<br />
funktionierte nicht; alle wussten das, <strong>de</strong>nnoch mussten<br />
wir unser gesamtes Gepäck durchschieben … Später hielten<br />
wir an, um eine Limo zu trinken. Dabei sanken die Fahrradstän<strong>de</strong>r<br />
drei Zentimeter tief in <strong>de</strong>n heißen Asphalt ein. Johanna wollte die<br />
500 Kilometer trotz <strong>de</strong>r Hitze, <strong>de</strong>r schlechten Straßen und <strong>de</strong>s<br />
Gegenwinds durchziehen. Ich kapitulierte vor <strong>de</strong>n letzten 70 Kilometern,<br />
und ein leerer Teerlaster nahm uns mit. Noch heute<br />
kleben schwarze Spuren davon an unseren Radtaschen.<br />
99 Tage seid ihr durch China gera<strong>de</strong>lt, das einstige Land <strong>de</strong>r<br />
Radfahrer. Wie ist es dort mit <strong>de</strong>m Verkehr? Und <strong>de</strong>r Luft?<br />
Andreas: In <strong>de</strong>n Städten gibt’s Elektroroller, aber kaum mehr<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r. Der Verkehr ist grässlich. Als Regel gilt: Wer sich ein<br />
Auto leisten kann, hat mehr Rechte als <strong>de</strong>r Fahrradfahrer.<br />
Johanna: Die Luft in <strong>de</strong>n Industriestädten ist übelst. Wir hatten<br />
je<strong>de</strong>n Abend schwarze Gesichter, das nannten wir Chinabräune.<br />
Auf <strong>de</strong>m Land ist es an<strong>de</strong>rs: gute Luft, traumhafte Landschaften.<br />
In China ist das Zelten für Frem<strong>de</strong> verboten, ihr habt’s <strong>de</strong>nnoch<br />
gemacht – und trotz<strong>de</strong>m gut geschlafen?<br />
Andreas: In China besteht Mel<strong>de</strong>pflicht. Und man darf nur in<br />
solchen Unterkünften übernachten, die für Auslän<strong>de</strong>r zugelassen<br />
sind. Doch wir sind durch einsame Gegen<strong>de</strong>n gekommen, wo es<br />
weit und breit keine Unterkunft gab. An versteckten Plätzen<br />
bauten wir dann unser Zelt auf – und schliefen wun<strong>de</strong>rbar. In <strong>de</strong>r<br />
Wüste war das manchmal mühsam. Wann immer wir uns hinter<br />
einer Düne verkriechen wollten, mussten wir das schwere Fahrrad<br />
dorthin zerren.<br />
Ging euch <strong>de</strong>r viele Sand nicht auf die Nerven?<br />
Johanna: Für mich war das sehr schwer. Ausgerechnet in <strong>de</strong>r<br />
Taklamakan ging auch <strong>de</strong>r Reißverschluss <strong>de</strong>s Zeltes kaputt,<br />
alles war sandig. Unsere Strecke war sehr <strong>de</strong>m Wind ausgesetzt.<br />
Alle zehn Kilometer machten wir zehn Minuten Pause.<br />
Wir nutzten abwechselnd <strong>de</strong>n Windschatten <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren, <strong>de</strong>nn<br />
wir mussten 130 Kilometer pro Tag vorankommen, um alle 24<br />
Stun<strong>de</strong>n an Wasser zu gelangen. Eine existenzielle Erfahrung.<br />
Andreas: Wochenlang starrten wir auf Kilometersteine. Was<br />
waren wir erleichtert, als es »nur noch« 2000 Kilometer bis zur<br />
nächstgrößeren Stadt waren!<br />
Waren Sand, Wind und ein <strong>de</strong>fekter Reißverschluss die einzigen<br />
Unannehmlichkeiten?<br />
Johanna: Lei<strong>de</strong>r nicht. Ich hatte heftige Magenprobleme und<br />
einen aufgeblähten Bauch. Von <strong>de</strong>n Symptomen her musste es<br />
Giardia sein, ein Dünndarmparasit, <strong>de</strong>n man über verschmutztes<br />
Wasser o<strong>de</strong>r Lebensmittel bekommt. Wir wussten, dass sich<br />
Giardia mit <strong>de</strong>m Wirkstoff Metronidazol behan<strong>de</strong>ln lässt. Doch<br />
<strong>de</strong>n gab es nur im weit entfernten Krankenhaus. Um schnell<br />
dorthin zu kommen und weil ich keine Kraft mehr in <strong>de</strong>n Beinen<br />
hatte, blieb nichts an<strong>de</strong>res übrig, als <strong>de</strong>n Bus zu nehmen.<br />
War die Busfahrt nicht eine willkommene Abwechslung nach<br />
all <strong>de</strong>n Wüstenkilometern?<br />
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20<br />
Träume leben<br />
Ausgezeichnete<br />
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Seit über 50 Jahren setzen wir uns dafür ein, Naturerlebnisse<br />
angenehmer und sicherer zu machen. Alles begann<br />
mit einem innovativen Rucksackrahmen, <strong>de</strong>r das Tragen<br />
von schwerem Gepäck erleichterte.<br />
Später entwickelten wir das kon<strong>de</strong>nswasserfreie<br />
Zelt und warme Schlafsäcke und schließlich<br />
die mo<strong>de</strong>rnen Outdoor-Produkte von heute.<br />
Heute gehören unsere Rucksäcke und Zelte<br />
zur besten Outdoor-Ausrüstung auf <strong>de</strong>m Markt.<br />
In dieser Saison haben wir unsere Produktpalette weiter entwickelt<br />
und können eine Reihe von neuen Schlafsäcken präsentieren,<br />
die sich <strong>de</strong>n unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Natur stellen. Unten fin<strong>de</strong>st du eine Auswahl<br />
unserer Lieblingsstücke. Auf unserer Website<br />
www.fjallraven.<strong>de</strong> kannst du alle Produkte<br />
und Produktfilme fin<strong>de</strong>n.<br />
Wir sehen uns draussen.<br />
Der Schlauch hätte ja auch<br />
bei Sonne platzen können.<br />
Wollte er aber nicht.<br />
Abisko 55/65/75 55/65<br />
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Perfect Fit Verstellsystem und Wet/Dry-Fach.<br />
Kajka wird weltweit von Wan<strong>de</strong>rern und <strong>de</strong>r Fachpresse gelobt. Unter an<strong>de</strong>rem wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Rucksack 2009 von <strong>de</strong>m schwedischen Outdoor-Magazin Utemagasinet zum<br />
Produkt <strong>de</strong>s Jahres gewählt und war 2011 Testsieger im großen Rucksacktest <strong>de</strong>s<br />
finnischen Outdoor-Ausrüsters Retki.<br />
Funäs 25/35/45<br />
Leichter, geräumiger Tagestourenrucksack<br />
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2012 überzeugt Funäs als „schlichtes Leichtgewicht“<br />
und erhält <strong>de</strong>n Kauftipp in <strong>de</strong>r outdoor, <strong>de</strong>m führen<strong>de</strong>n<br />
Outdoor-Magazin in Deutschland.<br />
Letztlich war es <strong>de</strong>r Kulanz von Globetrotter zu verdanken,<br />
dass sie ihre Radreise um zwei Kontinente verlängern konnten.<br />
Johanna: Abwechslung, ja. Aber nicht ganz willkommen, wenn<br />
ich an das Rotzen und Räuspern <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Fahrgäste <strong>de</strong>nke …<br />
Je<strong>de</strong>r Auswurf lan<strong>de</strong>te auf <strong>de</strong>m Fußbo<strong>de</strong>n. Eine junge Frau im<br />
mo<strong>de</strong>rnen Kostüm biss herzhaft in einen Hühnerfuß und spuckte<br />
die Kralle direkt vor mir aus. An<strong>de</strong>rerseits ekeln sich die Chinesen,<br />
wenn wir uns mit einem Taschentuch die Nase putzen.<br />
Andreas: Im Krankenhaus fan<strong>de</strong>n wir zunächst nieman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
verstand, was wir wollten. Sie boten uns allerlei Mittelchen mit<br />
Drachen darauf an … Irgendwann kam ein Arzt. Es gelang uns<br />
über Baidu, das chinesische Google, <strong>de</strong>n Wirkstoff Metronidazol<br />
zu übersetzen. Der Arzt strahlte, als er uns für 62 Cent das Antibiotikum<br />
gab. Für die Abrechnung brauchte er einen chinesischen<br />
Namen von mir. Sie nannten mich kurzerhand Mr. Biloun – keine<br />
Ahnung, was das be<strong>de</strong>utet o<strong>de</strong>r ob das ein gängiger Name ist.<br />
Später seid ihr durch chinesische Großbaustellen gera<strong>de</strong>lt. Klingt<br />
ungemütlich …<br />
Andreas: Das war krass. Wir sind durch unbeleuchtete Tunnel<br />
gefahren, wo mitten auf <strong>de</strong>r Fahrbahn Gasflaschen lagen. In <strong>de</strong>n<br />
Tunneln gibt es manchmal drei, vier Kreuzungen, und man hat<br />
keine Ahnung, welche Abzweigung man nehmen muss.<br />
Johanna: Vor einer dieser Baustellen hatten wir einen Platten.<br />
Eine Gruppe junger Ingenieure kam, um mit uns herum zualbern<br />
und Fotos zu machen. Mir taten jedoch die einfachen Arbeiter<br />
leid, die da völlig ungesichert mitten im Verkehr schufteten.<br />
Andreas: Nach mehr als drei Monaten China waren wir froh auszureisen.<br />
Trotz<strong>de</strong>m steht fest: Da müssen wir mal wie<strong>de</strong>r hin.<br />
Ursprünglich hattet ihr eure Tour nur bis Singapur geplant. Wie<br />
kam es dann dazu, dass ihr nach Amerika weitergereist seid?<br />
Andreas: Wir haben es meinem Arbeitgeber zu verdanken, dass<br />
wir nach <strong>de</strong>m veranschlagten Jahr die Reise verlängern konnten.<br />
Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Asientrips bekam ich eine Mail von meinem Chef,<br />
er wünsche uns weiterhin eine gute Reise – und freue sich <strong>de</strong>nnoch<br />
auf meine Rückkehr. Also wohin im Anschluss an Singapur?<br />
Wir waren zwischen Australien und Süd amerika hin- und hergerissen.<br />
Letztlich flogen wir nach Argentinien, weil wir die An<strong>de</strong>n<br />
sehen wollten. Zunächst erlitten wir aber einen Kulturschock …<br />
Was genau hat euch in Südamerika einen Kulturschock versetzt?<br />
Andreas: Auch in Asien hatten wir viele arme Menschen gesehen,<br />
aber alle gehen dort irgen<strong>de</strong>inem Geschäft nach, niemand ist ><br />
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2009 wur<strong>de</strong> Akka als “bestes Zelt”<br />
in Norwegen ausgezeichnet. Akka Endurance<br />
ist die Weiterentwicklung in <strong>de</strong>r Akka Serie.<br />
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Selbsttragen<strong>de</strong>s Kuppelzelt für bis zu 3 Personen,<br />
mit 3 Gestängebögen und 2 Apsi<strong>de</strong>n. Innen- und<br />
Außenzelt wer<strong>de</strong>n zusammen aufgebaut.<br />
2010 wur<strong>de</strong> Akka Dome von <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />
schwedischen Outdoor-Zeitschrift Utemagasinet zu einem<br />
<strong>de</strong>r besten Outdoor-Produkte (alle Kategorien) gewählt.<br />
2012 folgte <strong>de</strong>r Kauftipp in <strong>de</strong>r outdoor, <strong>de</strong>m führen<strong>de</strong>n<br />
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Technischer Synthetikschlafsack als Damenund<br />
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22<br />
Träume leben<br />
Als Andreas krank wur<strong>de</strong>,<br />
fuhr Johanna alleine weiter<br />
nach Los Angeles.<br />
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Fürchterlicher als je<strong>de</strong> Wüste: chinesische Tunnel.<br />
Alles roger: entspanntes Ra<strong>de</strong>ln in Kambodscha.<br />
Fahrrad sein in Malaysia – das muss schön sein.<br />
untätig. In Südamerika schlug uns Lethargie entgegen, so nach<br />
<strong>de</strong>m Motto: »Du bist reich, also hilf mir!« Gleichzeitig fuhren wir<br />
<strong>de</strong>n ganzen Tag an wun<strong>de</strong>rschönen Wei<strong>de</strong>flächen vorbei, die einen<br />
guten Zeltplatz abgegeben hätten, doch alle waren eingezäunt.<br />
Johanna: Aber wir hatten auch wun<strong>de</strong>rbare Momente. Eine Frau<br />
umarmte mich einfach, weil sie sich freute, dass wir durch ihr<br />
Land reisten. O<strong>de</strong>r man ließ uns im Krankenhaus übernachten,<br />
auf <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rstation, weil dies die schönsten Zimmer waren.<br />
Bolivien wur<strong>de</strong> kürzlich im »Travel&Tourism Competitiveness<br />
Report« aus 140 Län<strong>de</strong>rn zum unfreundlichsten Reiseland<br />
erklärt. Könnt ihr das bestätigen?<br />
Andreas: Nein, obwohl Falschgeld aus <strong>de</strong>m Automat kam und es<br />
in einem Dorf nicht möglich war, heißes Wasser zu bekommen.<br />
Die Leute sind nicht unfreundlich, doch es fehlt diese herzliche<br />
Gastfreundschaft, die wir in Asien kennenlernen durften. Vieles<br />
wird eben übers Geld <strong>de</strong>finiert.<br />
In <strong>de</strong>n USA folgte eine Trennung auf Zeit, war das so geplant?<br />
Andreas: Nein, gar nicht. Schon seit einiger Zeit hatte ich einen<br />
wan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Schmerz: mal Zahnschmerzen, mal in <strong>de</strong>n Augen,<br />
mal ein Schmerz wie bei Verspannungen. Die amerikanischen<br />
Ärzte, die ich aufsuchte, konnten mir nicht helfen. Nach einiger<br />
Zeit begriffen wir, dass wir die Reise so nicht fortsetzen können.<br />
Schweren Herzens flog ich nach Deutschland – ohne zu wissen,<br />
wann ich wie<strong>de</strong>r in unsere gemeinsame Reise einsteigen konnte.<br />
Johanna: Mein Gedanke war: Wenn ich Andreas ohnehin nicht<br />
helfen kann, bleibe ich hier und führe unsere Reise weiter. So bin<br />
ich bis Los Angeles gera<strong>de</strong>lt.<br />
Wie hat es sich angefühlt, plötzlich allein unterwegs zu sein?<br />
Johanna: Ich hatte viel mehr Gepäck und musste alle Aufgaben<br />
selbst erledigen. Vor allem aber hatte ich nieman<strong>de</strong>n mehr, mit<br />
<strong>de</strong>m ich die Eindrücke teilen konnte. Dazu kommt, dass die USA<br />
kein Fahrradparadies sind: Mehrmals wur<strong>de</strong> ich von Autofahrern<br />
beschimpft und sogar mit Müll beworfen. Einmal fuhr ein Truck<br />
genau auf mich zu, um dann, als ich schon im Straßengraben war,<br />
wie<strong>de</strong>r auf die an<strong>de</strong>re Straßenseite abzubiegen. Vielleicht fand<br />
<strong>de</strong>r Fahrer das lustig.<br />
Wie ging es bei dir weiter, Andreas?<br />
Andreas: Nach vierwöchigem »Hotel Mama« und diversen Arztbesuchen<br />
lag zwar immer noch keine Diagnose vor, aber ich war<br />
wie<strong>de</strong>r so weit hergestellt, dass ich mit Johanna die europäischen<br />
Kilometer unter die Reifen nehmen konnte. In Barcelona haben<br />
wir uns getroffen und sind über Spanien, Frankreich und die<br />
Schweiz zurück nach Deutschland.<br />
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<strong>de</strong>rmiZAX nX – the SmArt Shell<br />
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Bergans of norway hat seinen Ursprung in <strong>de</strong>r wil<strong>de</strong>n natur und <strong>de</strong>m rauen klima norwegens. die oft<br />
widrigen Bedingungen dort stellen beson<strong>de</strong>rs hohe Ansprüche an das material und seine nutzer.<br />
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24<br />
Träume leben<br />
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Schon süß. Aber wenn wir groß sind,<br />
jagen wir euch kilometerweit nach.<br />
Am En<strong>de</strong> bleiben unvergessliche Eindrücke<br />
aus 29 Län<strong>de</strong>rn – und 13 769 Fotos.<br />
PHOTO: RIKY FELDERER<br />
FOTO: RIKY FELDERER<br />
Überwog die Freu<strong>de</strong>, zurückzukommen, o<strong>de</strong>r die Wehmut, dass<br />
die Reise vorüber war?<br />
Johanna: Ich hatte Schwarzbrot und Lakritze vermisst und kaufte<br />
gleich hinter <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Grenze ein. Als wir dann am 2. November<br />
2012 in Hamburg ankamen, war es kalt – das Wetter hat<br />
uns das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Reise nach Kräften erleichtert. Gleichzeitig<br />
wur<strong>de</strong> uns bewusst, dass unser großer Traum nun zu En<strong>de</strong> war.<br />
Andreas: Bei Globetrotter gab’s eine Willkommensparty, das<br />
war toll. Doch wir wussten nicht so recht, wo wir hingehörten. Wir<br />
hatten keine Wohnung mehr, krochen bei Freun<strong>de</strong>n unter. Und<br />
wir fühlten uns wie arbeitslos, <strong>de</strong>nn unseren täglichen Job, das<br />
Fahrradfahren, <strong>de</strong>n gab es nun nicht mehr.<br />
War es schwierig, wie<strong>de</strong>r im <strong>de</strong>utschen Alltag anzukommen?<br />
Andreas: Wir hatten ja optimale Bedingungen. Auch Johanna kam<br />
wie<strong>de</strong>r bei ihrem alten Arbeitgeber unter. Die Reise ist längst zu<br />
En<strong>de</strong>, aber das Ankommen dauert noch an. Man merkt, wie wenig<br />
Zeit einem hier für Gedanken bleibt, wie kostbar ein freier Tag ist.<br />
Was bleibt von eurer Reise?<br />
Johanna: Die Erkenntnis, wie wenig man braucht. Aber auch wie<br />
essenziell Luft, Wasser und Essen sind, das haben wir am eigenen<br />
Körper gespürt.<br />
Andreas: Ich habe die Zusammenhänge erkannt, wie sich mit <strong>de</strong>m<br />
Klima die Landschaft und Kulturen än<strong>de</strong>rn. Außer<strong>de</strong>m bleiben<br />
genau 13 769 Fotos. Und, noch wertvoller: die inneren Bil<strong>de</strong>r<br />
sowie die Gesichter und Erlebnisse aus 29 Län<strong>de</strong>rn.<br />
<<br />
»Cycle the world« on tour<br />
Die nächste Reise von Johanna<br />
und Andreas führt durch die sechs<br />
Globetrotter-Städte: Ab Herbst<br />
zeigen sie in <strong>de</strong>n Filialen eine<br />
Multimediashow ihrer Weltumradlung.<br />
Die Termine: 27.11. Köln, 28.11.<br />
Frankfurt/Main, 23.1. Hamburg, 30.1.<br />
Berlin, 31.1. Dres<strong>de</strong>n, 11.2. München.<br />
Infos: cycle-the-world.<strong>de</strong>. Tickets gibt<br />
es in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Filialen.<br />
Ich packe meine Radtasche und nehme mit … Die passen<strong>de</strong> Kaufberatung auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/radreise und 4-<strong>Seasons</strong>.tv/radreise.<br />
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Auf Baffi n Island, Kanada, haben die The North Face ® Athleten Hansjörg Auer, Iker und Eneko Pou unter<br />
extremen Bedingungen vier neue Big Wall Routen eröffnet. Mit <strong>de</strong>r Verto Climb Collection nutzten sie dabei ein<br />
Bekleidungs-Kit, bei <strong>de</strong>m das Gewicht auf ein Minimum reduziert ist, ohne Kompromisse bei Strapazierfähigkeit<br />
und Schutz einzugehen. Der extrem leichte Verto Micro Hoodie bietet Iker Pou volle Bewegungsfreiheit bei<br />
anspruchsvollen Kletterpassagen und schützt dank 800er Premium Daunenfüllung vor eisigen Win<strong>de</strong>n.<br />
Erfahre mehr über die Kollektion & Expedition<br />
thenorthface.com
26 Aktuell<br />
Aktuell 27<br />
Aktuell<br />
Sommer <strong>2013</strong><br />
XXL-Spezial<br />
XXL-Spe<br />
Klettermarathon auf Kalymnos<br />
Die griechische Insel wird im Herbst wie<strong>de</strong>r zur Insel <strong>de</strong>r Kletterseligen: Drei Tage lang genießen<br />
Vertikalprofis und Hobbykraxler <strong>de</strong>n Kalk, die Kulisse und das Climbing Festival von The North Face.<br />
Rund 150 Seilschaften aus <strong>de</strong>r ganzen<br />
Welt haben 2012 an <strong>de</strong>r Premiere <strong>de</strong>s<br />
»The North Face Kalymnos Climbing<br />
Festivals« teilgenommen. Der »Open<br />
Marathon« mit Schwierigkeiten bis 7a<br />
und <strong>de</strong>r »Big Marathon« ab 7a+ bis 8a<br />
for<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>n Kletterern mit 550 Routen<br />
einiges ab. »Ich bin noch nie so viel in<br />
zwei Tagen geklettert«, jubelte Ben aus<br />
Hei<strong>de</strong>lberg. Dass er dabei mit seinem<br />
Kumpel Christian nur knapp <strong>de</strong>n dritten<br />
Platz verpasste, stört ihn nicht. »Ich habe<br />
sowohl mental als auch technisch viel<br />
dazugelernt – und die Zeit auf dieser<br />
einmaligen Insel genossen.«<br />
Auch die rund 20 Damen und Herren <strong>de</strong>r<br />
Kletterelite wie Anna Stöhr o<strong>de</strong>r Hervé<br />
Barmasse kamen auf ihre Kosten. Alt -<br />
meis ter Yuji Hirayama schwärmte: »Kalymnos<br />
hat alles, was ein Kletterer zum<br />
Festival-Initiator Simone Moro.<br />
Glücklichsein braucht: viele nette Leute,<br />
tolle Routen mit wun<strong>de</strong>rschönem Blick<br />
aufs Meer, gutes Essen und eine unbeschreiblich<br />
inspirieren<strong>de</strong> Stimmung.«<br />
Vom 10. bis zum 13. Oktober geht das<br />
Climbing Festival in die zweite Run<strong>de</strong>. In<br />
<strong>de</strong>n drei Wettkampfkategorien starten jeweils<br />
Zweierteams in <strong>de</strong>n Wertungen<br />
Frauen, Männer und Mixed. Auch das<br />
Rahmenprogramm hat wie<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Menge<br />
zu bieten: Tipps und Kurse von und mit<br />
<strong>de</strong>n Profis, tolle Preise und eine große<br />
Abschlussparty. Infos und Anmeldung bald<br />
auf kalymnosclimbingfestival.com. <<br />
Zwei Leser sind gratis dabei<br />
4-<strong>Seasons</strong> verlost mit The North Face zwei<br />
Startplätze fürs Climbing Festival (für dich und<br />
<strong>de</strong>inen Kletterpartner). Die Gewinner bekommen<br />
außer<strong>de</strong>m aus <strong>de</strong>r aktuellen Kletterkollektion von<br />
The North Face jeweils Rucksack, Zustiegsschuhe,<br />
Fleecehoody, Hose, T-Shirt sowie eine SIGG-Flasche<br />
im Gesamtwert von je 500 Euro. Die Anreise,<br />
Übernachtung und Verpflegung sind exklusive.<br />
Mitmachen auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/kalymnos.<br />
Ein ausführlicher Bericht vom Vorjahr, Infos zum Klettergebiet, Tipps zu Anreise und Unterkunft: 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/kalymnos.<br />
Fotos: Damiano Levati, Chris Boukoros/TNF<br />
Unfassbare Kalkstrukturen und Meerblick: Kalymnos zieht nicht nur Profis wie Sam Elias (unten links) an.
Clausthal-Zellerfeld<br />
Goslar<br />
Torfhaus<br />
Bad Harzburg<br />
Brocken<br />
Braunlage<br />
26 ´<br />
Wetter<br />
Veranstaltungen<br />
26´´<br />
A 15.12.2<br />
In<strong>de</strong>x Datum<br />
28 Aktuell<br />
Aktuell 29<br />
Bauvorhaben Inn<br />
Übersicht in<br />
Als VIP zum<br />
Bergsteigergipfel!<br />
Im Oktober steigt die fünfte Ausgabe<br />
<strong>de</strong>s International Mountain Summits<br />
(IMS). Die Marke Gore-Tex spendiert<br />
zehn 4-<strong>Seasons</strong>-Lesern ein<br />
exklusives Wochenen<strong>de</strong> in Brixen.<br />
Spannen<strong>de</strong> Vorträge und Wan<strong>de</strong>rungen mit<br />
Spitzenbergsteigern, Workshops, Boul<strong>de</strong>rwettkämpfe<br />
und nicht zuletzt geselliges<br />
»Abklettern« bei Schmankerln und Musik<br />
– dafür steht <strong>de</strong>r »Kiku International<br />
Mountain Summit« (IMS). Für die fünfte<br />
Ausgabe, die vom 17. bis 22. Oktober<br />
unter <strong>de</strong>m Motto »Pioniere und Risiko«<br />
steht, haben unter an<strong>de</strong>ren bereits zugesagt:<br />
Reinhold Messner, Hansjörg Auer,<br />
Catherine Destivelle und Ewa Wisnierska.<br />
Infos unter ims.bz.<br />
Gore-Tex spendiert 5 x 2 Lesern von 4-<strong>Seasons</strong><br />
ein VIP-Paket, bestehend aus: zwei<br />
Übernachtungen (19. bis 21. Oktober) in<br />
Brixen/Südtirol mit Frühstück im Doppelzimmer,<br />
kostenlose Teilnahme an zwei<br />
IMS-Talks, einem IMS-Walk sowie mit<br />
Ausgezeichnet: Christof und Christoph<br />
Afghanistan-Expedition und Fußmarsch durch China: Globetrotter hat <strong>de</strong>n<br />
Globetrotter <strong>de</strong>s Jahres gekürt und <strong>de</strong>n Reisebuchpreis 2012 vergeben.<br />
Das preisgekrönte Buch und die ausgezeichneten Wakhan-Abenteurer auf ihrer Tour.<br />
XXL-Spezial<br />
XXL-Spezial<br />
Wan<strong>de</strong>rn mit Nicolas Favresse o<strong>de</strong>r ein<br />
Talk mit Edurne Pasaban – das ist IMS.<br />
Mehr über die Gewinner und ihre Geschichten auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/gdj2012.<br />
exklusivem Eintritt zur IMS-Discussion<br />
»Mountain Extreme« unter an<strong>de</strong>ren mit<br />
<strong>de</strong>n Spitzenalpinisten Beni Böhm und<br />
Stefan Glowacz. Die An- und Abreise ist<br />
nicht im Paket enthalten.<br />
Wer gewinnen möchte, klickt bis zum<br />
31. Mai auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/IMS.<br />
Und wem das Zuhören und Anschauen<br />
nicht genügt: Im Rahmen <strong>de</strong>r »Gore-Tex<br />
Experience Tour <strong>2013</strong>« können Bergfreun<strong>de</strong><br />
ihren eigenen Vortrag beim IMS<br />
<strong>2013</strong> gewinnen. Die Bewerbung hierfür<br />
läuft über experience-tour.com.<br />
<<br />
Ein namenloser Berg (5725 Meter) im<br />
Wakhan-Korridor, diesem Anhängsel von<br />
Afghanistan im Pamir-Gebirge – das weckte<br />
die Neugier von Christof Nettekoven & Co.<br />
Zu fünft ent<strong>de</strong>ckten sie eine spannen<strong>de</strong>,<br />
aber friedliche Gegend. Das beeindruckte<br />
die Jury: Sie kürte die Wakhan-Abenteurer<br />
zu <strong>de</strong>n Globetrottern <strong>de</strong>s Jahres 2012.<br />
Das Gesicht von Christoph Rehage ist<br />
vielen Outdoorfans bekannt. Ein Gesicht,<br />
das sich während seines Fußmarsches<br />
durch China ständig verän<strong>de</strong>rt hat. Das<br />
filmische Selbstporträt lief bei <strong>de</strong>r<br />
EOFT. Auf <strong>de</strong>n 4646 Kilometern schrieb<br />
Christoph aber auch ein Buch. Globetrotter<br />
verlieh »The longest way« nun <strong>de</strong>n Reisebuchpreis<br />
2012.<br />
<<br />
Fotos: Piotr Drozdz, Manuel Ferrigato<br />
(805,00 üNN)<br />
+26,61 9<br />
Eine Filiale für <strong>de</strong>n Nationalpark<br />
Im Juni eröffnet das Harzresort in Torfhaus, und die Besucher müssen für<br />
gute Ausrüstung nicht weit laufen – dank <strong>de</strong>s neuen Globetrotter-Stores.<br />
Neben einem Viersternehotel, 13 Lodges<br />
in Holzbauweise, einem Nationalpark-<br />
Infozentrum und Gastronomie gehört zum<br />
Harzresort eine eigene Globetrotter-Filiale.<br />
Mit rund 400 Quadratmetern umfasst <strong>de</strong>r<br />
»Globe trotter Active Store« zwar nicht mal<br />
ein Zehntel <strong>de</strong>r sonst üblichen Verkaufsfläche.<br />
Aber die Beratung ist gewohnt gut,<br />
darauf legt Christian Moog größten Wert.<br />
Der ehemalige Mitarbeiter <strong>de</strong>r Münchner<br />
Filiale ist nun Chef im Harz und erklärt das<br />
Air Revolution Lady Ultra<br />
DiGAfix ®<br />
®<br />
Air Revolution Ultra<br />
Schichtenmo<strong>de</strong>ll<br />
M 1:10.000<br />
(28x28 km)<br />
Konzept <strong>de</strong>s kleinen, aber feinen La<strong>de</strong>ns,<br />
<strong>de</strong>r im Juni eröffnen soll: »Wir orientieren<br />
uns beim Sortiment an <strong>de</strong>n Tagestouristen<br />
und Hotelgästen, die vielleicht die falsche<br />
Jacke eingepackt haben o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren<br />
Schuhe auf <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung kaputtgegangen<br />
sind. Wir wer<strong>de</strong>n nicht alle <strong>de</strong>r knapp<br />
35 000 Globetrotter-Ausrüstungsi<strong>de</strong>en<br />
anbieten können, aber es wird sich immer<br />
das Richtige für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n«, zeigt<br />
sich Christian zuversichtlich.<br />
Vier bis sechs fest angestellte Verkaufsberater<br />
stehen ihm zur Seite. Je nach<br />
Saison kommen Teilzeitkräfte hinzu. Für<br />
<strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich im »Harz Welcome<br />
Center« befin<strong>de</strong>t, zeichnete wie<strong>de</strong>rum das<br />
Hamburger Büro Moths verantwortlich, die<br />
Hausarchitekten von Globetrotter.<br />
Das Harzresort, das nur etwa zehn Kilometer<br />
von <strong>de</strong>r Autobahn 395 entfernt liegt,<br />
bietet <strong>de</strong>n Gästen unzählige Freizeitmöglichkeiten<br />
in einer ursprünglichen<br />
Natur, vom Skilanglauf über Wan<strong>de</strong>rn bis<br />
hin zu Mountainbiken. Infos und Buchung<br />
unter torfhaus-harzresort.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r telefonisch:<br />
08 00/535 3500.<br />
<<br />
❚ Air Revolution ® -Laschenkonstruktion<br />
❚ gezwickte Machart, darum formstabil<br />
❚ weiche Manschette mit Stretchzone für hohen Komfort<br />
❚ Vibram ® Gummi-Profi lsohle mit weichem Dämpfungskeil<br />
❚ Lace-Loop-Schnürung für perfekte Druckverteilung<br />
Illustration: Moths Architekten<br />
± 0,00 = xx,xx<br />
Bauherr<br />
Globetrotte<br />
Denart & L<br />
Bauherr<br />
GLC Glücks<br />
Torfhaus V<br />
Architekt<br />
Prof. Moth<br />
Architekten<br />
Bauvorhaben<br />
Innenausb<br />
Zentralgeb<br />
Projektnr.<br />
erstellt am<br />
21.06.2011<br />
Dateireferenz<br />
Plangrundlage<br />
Plannummer<br />
www.meindl.<strong>de</strong>
30 Aktuell<br />
Aktuell 31<br />
Die Kraft <strong>de</strong>r Kuh<br />
Outdoorjacken o<strong>de</strong>r<br />
Reiseführer sind heute<br />
selbstverständlich. Aber wer<br />
hat’s erfun<strong>de</strong>n? 4-<strong>Seasons</strong><br />
forscht nach <strong>de</strong>n Ursprüngen<br />
<strong>de</strong>r Reisekultur.<br />
Folge 2: Impfungen.<br />
WER HAT’S<br />
ERFUNDEN?<br />
Folge 2<br />
DR. TOMAS JELINEK: GESUNDHEITSTIPPS FÜR GLOBETROTTER<br />
Gefährliche Quälgeister:<br />
Tipps zum Mückenschutz<br />
Neben Malaria wer<strong>de</strong>n auch Krankheiten<br />
wie Denguefieber, Japanische Enzepha litis<br />
o<strong>de</strong>r Schlafkrankheit durch Mücken übertragen.<br />
Nur weibliche Mücken stechen. Sie<br />
benötigen Blut, um Eier zu produzieren, die<br />
sie auf ruhigem Wasser ablegen. Beson<strong>de</strong>rs<br />
Seen und Auen, aber auch Regentonnen<br />
o<strong>de</strong>r Pfützen sind von Stechmücken bevölkert.<br />
Die Beseitigung offener Wasseransammlungen<br />
ist in <strong>de</strong>n Tropen eine wichtige<br />
Präventionsmaßnahme. Die Aktivität<br />
<strong>de</strong>r meisten Mückenarten ist zwischen<br />
Sonnenuntergang und Mitternacht am<br />
Was viele Reisen<strong>de</strong> als lästige Pflicht<br />
empfin<strong>de</strong>n, ist eine <strong>de</strong>r größten<br />
Errungenschaften <strong>de</strong>r Menschheit.<br />
Ohne Impfungen gäbe es keinen<br />
Tourismus. Der Kontakt mit frem<strong>de</strong>n<br />
Kulturen hatte früher nämlich eine<br />
zweite, höchst gefährliche Be<strong>de</strong>utung:<br />
Exotische Krankheiten waren für Ent<strong>de</strong>cker,<br />
Seeleute o<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsreisen<strong>de</strong> die<br />
To<strong>de</strong>sur sache Nummer eins. Spanische<br />
höchsten. Eine überlegte Tagesplanung<br />
verringert das Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen. Es gibt<br />
aber auch Arten, die in <strong>de</strong>n Morgenstun<strong>de</strong>n<br />
und am Nachmittag stechen. Daher<br />
sind weitere Schutzmaßnahmen ratsam:<br />
• Spezielle stichdichte Kleidung tragen.<br />
Bei Hitze ist die Imprägnierung dünner<br />
Gewebe – etwa mit Permethrin – eine Alternative.<br />
Permethrin ist ein Insektengift.<br />
Von <strong>de</strong>r Haut wird es jedoch kaum<br />
aufgenommen, sodass nach aktuellem<br />
Wissen keine gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Wirkung besteht.<br />
Dr. Tomas Jelinek leitet das Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin (bctropen.<strong>de</strong>).<br />
Illustration: Franz Scholz<br />
Konquistadoren schleppten ihrerseits die<br />
Syphilis, Pocken und die Grippe in die<br />
Neue Welt; 95 Prozent <strong>de</strong>r Einheimischen<br />
fielen westlichen Krankheiten zum Opfer!<br />
Die I<strong>de</strong>e stammt<br />
wahrscheinlich aus<br />
Indien o<strong>de</strong>r China.<br />
Die I<strong>de</strong>e, sich mittels abgeschwächter Erreger<br />
zu immunisieren, stammt wohl aus<br />
Indien o<strong>de</strong>r China. Als 1721 die Pocken in<br />
Konstantinopel wüteten, folgte die britische<br />
Botschaftergattin Lady Mary Wortley Montagu<br />
<strong>de</strong>m Beispiel einiger Türken und ließ<br />
ihren erkrankten Kin<strong>de</strong>rn getrocknete Pocken<br />
verabreichen; sie überlebten.<br />
Wissenschaftliche Akzeptanz erlangte diese<br />
Metho<strong>de</strong> aber erst 1796 durch Edward Jenner.<br />
Der britische Arzt impfte <strong>de</strong>n Sohn seines<br />
Gärtners mit harmloseren Kuh pocken,<br />
später infizierte er ihn mit einer tödlichen<br />
Pockenvariante. Nicht zimperlich, aber erfolgreich:<br />
Der Junge erwies sich als immun.<br />
Heute ist die Schutzimpfung (o<strong>de</strong>r Vakzination,<br />
von lateinisch vaccinus »von <strong>de</strong>r Kuh<br />
stammend«) so selbstverständlich und<br />
zuver lässig, dass kaum jemand ihre Be<strong>de</strong>utung<br />
fürs Reisen erfasst. Johan Lambrechts<br />
• Unbe<strong>de</strong>ckte Körperteile mit Substanzen<br />
behan<strong>de</strong>ln, die die Wahrnehmung <strong>de</strong>r<br />
Mücken irritieren (sog. Repellentien).<br />
Produkte mit Diethyltoluamid (DEET)<br />
bieten <strong>de</strong>n besten Schutz. In <strong>de</strong>n Tropen<br />
sollte die Konzentration 30 bis 50 Prozent<br />
betragen. Gesundheitlich ist DEET<br />
nicht unbe<strong>de</strong>nklich und sollte nicht bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Schwangeren verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• In Räumen ohne Klimaanlage unter<br />
einem mit Permethrin imprägnierten<br />
Moskitonetz schlafen. Zur Abwehr <strong>de</strong>r<br />
Anophelesmücke (überträgt Malaria)<br />
muss die Netzdichte laut Weltgesundheitsorganisation<br />
156 Maschen pro Quadratzoll<br />
betragen. Für die kleinere Sandmücke<br />
(überträgt Leishmaniose) sind<br />
196 Maschen pro Quadratzoll nötig. <<br />
Trekkingschuh <strong>de</strong>luxe<br />
Das gibt’s weltweit nur bei Globetrotter München: Per 3D-Scanner<br />
wer<strong>de</strong>n die Füße vermessen, und Hanwag fertigt einen perfekt passen<strong>de</strong>n<br />
Maßschuh. Ist das so einfach, wie es klingt? 4-<strong>Seasons</strong> probiert es aus.<br />
Mal wie<strong>de</strong>r nehme ich Abschied von einem<br />
Zehen nagel, es ist <strong>de</strong>r sechste in zehn Jahren.<br />
Meine großen Zehen zeigen leicht nach oben.<br />
Egal, welchen Wan<strong>de</strong>rschuh ich trage: Bei<br />
Abstiegen stoßen die Nägel an – und wer<strong>de</strong>n<br />
irgendwann schwarz. Je länger die Tour, je<br />
schwerer <strong>de</strong>r Rucksack, <strong>de</strong>sto schneller.<br />
Beim Skifahren tauchte das Problem ebenfalls<br />
auf, aber ein angepasster Skistiefel<br />
schuf Abhilfe. Ob das auch bei Trekkingstiefeln<br />
klappt? Ein Anruf bei Globetrotter<br />
München: »Klar, kriegen wir hin. Wir machen<br />
einen Termin, bring eine Stun<strong>de</strong> Zeit mit.«<br />
BergTräume erleBen!<br />
Klettersteige Dolomiten -<br />
Brenta - Gardasee € 18.90 (D)<br />
Wan<strong>de</strong>rführer Sardinien<br />
€ 14.90 (D)<br />
Wan<strong>de</strong>rführer Peru<br />
€ 18.90 (D)<br />
XXL-Spezial<br />
Der 3D-Scanner vermisst die Füße,<br />
Peter Reiter analysiert die Daten<br />
und schickt sie weiter an Hanwag.<br />
Billig ist so ein Wan<strong>de</strong>rstiefel nach Maß<br />
nicht. 749,95 Euro kostet <strong>de</strong>r individualisierte<br />
Hanwag Ancash, ein First-Class-Trekkingstiefel<br />
für lange Touren mit viel Gepäck. Will<br />
man ein Gore-Tex-Futter, kommen nochmal<br />
50 Euro dazu. Aber <strong>de</strong>r perfekte »Schuh fürs<br />
Leben« scheint die Investition wert. Die erste<br />
Neubesohlung ist im Preis inbegriffen.<br />
»Die Zehennägel sind nur eines von vielen<br />
Fußproblemen«, sagt Peter Reiter. Er ist<br />
Schuhexperte bei Globetrotter München und<br />
bedient <strong>de</strong>n 3D-Scanner. »Stark von <strong>de</strong>r<br />
Norm abweichen<strong>de</strong> Rist- o<strong>de</strong>r Zehenmaße,<br />
Überbeine, unterschiedlich lange Füße –<br />
manchmal nützt <strong>de</strong>r beste Serienschuh<br />
nichts, manche Leute verzweifeln. Aber jetzt<br />
können wir helfen!«<br />
Die I<strong>de</strong>e von Hanwags »Real Custom Ma<strong>de</strong>«:<br />
Wem die üblichen Leisten – also die Kunstfüße,<br />
die je<strong>de</strong>m Schuh die Form verleihen –<br />
nicht passen, <strong>de</strong>r bekommt individuelle Leisten.<br />
Dabei spielen nicht nur die vom Scanner<br />
erfassten XXL-Spezial digitalen Daten eine Rolle, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die »analogen« Eindrücke, die Peter<br />
Reiter im Beratungsgespräch herauskitzelt:<br />
»Die Ausformung <strong>de</strong>r Zehenbox spielt eine<br />
Schlüsselrolle, außer<strong>de</strong>m empfehle ich eine<br />
Klemmschnalle am Rist, damit kannst du <strong>de</strong>n<br />
Vor<strong>de</strong>rfuß bergab selektiv schnüren.«<br />
Peter ent<strong>de</strong>ckt weitere Normabweichungen<br />
– genau die Stellen, wo mich Blasen plagen.<br />
Nach einer Stun<strong>de</strong> sind wir fertig. Die Daten<br />
wer<strong>de</strong>n samt Fotos und Peters Protokoll ins<br />
nahe Vierkirchen geschickt, wo Hanwag erst<br />
individuelle Leisten und dann »mein« Paar<br />
Ancash fertigt. In sechs Wochen sind meine<br />
Maßschuhe fertig. Stephan Glocker<br />
Fortsetzung im nächsten Heft: Die neuen<br />
Hanwag-Maßschuhe im Praxistest. <<br />
Erlebnisurlaub mit Kin<strong>de</strong>rn Korsika<br />
€ 14.90 (D)<br />
Hüttentrekking Band 1: Ostalpen<br />
€ 24.90 (D)<br />
Bergverlag Rother • www.rother.<strong>de</strong><br />
Rother Touren App www.rother.<strong>de</strong>/app
32<br />
Aktuell<br />
Fotowettbewerb, Run<strong>de</strong> 14:<br />
»An<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r, an<strong>de</strong>res Essen«<br />
Auf die Plätze,<br />
fertig …<br />
Heuschrecken in Thailand o<strong>de</strong>r doch lieber Fritten in Belgien? Globetrotter kennen auch die Töpfe dieser Welt.<br />
Hier sind die schönsten kulinarischen Ent<strong>de</strong>ckungen <strong>de</strong>r 4-<strong>Seasons</strong>-Leser – zum Reinbeißen o<strong>de</strong>r auch nicht.<br />
2.<br />
Platz<br />
In <strong>de</strong>r Markthalle von Kota Bharu, Malaysia. Foto: Anne Georgi.<br />
1.<br />
Platz<br />
»Auf <strong>de</strong>n ersten Blick begeistert die farbenfrohe Auswahl an Gemüse,<br />
Früchten und Gewürzen. Beim zweiten Hinschauen überraschen die<br />
Marktfrauen inmitten ihrer Stän<strong>de</strong> – mit je<strong>de</strong>m Hinschauen wer<strong>de</strong>n<br />
es mehr! Für die ungewöhnliche Perspektive nutzte die Fotografin<br />
eine Empore in <strong>de</strong>r Halle.« Julian Rohn, Redaktion 4-<strong>Seasons</strong><br />
»Diese balinesische<br />
Fischtheke überzeugt<br />
nicht nur durch ihre<br />
exoti sche Auswahl. Uns<br />
gefällt die Herzlichkeit,<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fang feilgeboten<br />
wird. Ein bunter<br />
Glücksschuss voller Lebensfreu<strong>de</strong>,<br />
an <strong>de</strong>m wohl<br />
auch die Lebensmittelaufsicht<br />
ihre Freu<strong>de</strong><br />
hätte …« <br />
Sebastian Lüke,<br />
Redaktion 4-<strong>Seasons</strong><br />
Nächster Fotowettbewerb:<br />
»Steine, Schluchten, Spitzen«<br />
Macht Fisch fröhlich? Auf Bali offensichtlich schon. Foto: Michael Erres-Gzyl.<br />
Du erklimmst schwin<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Höhen? Schaust in abgründige<br />
Tiefen? Und die Kamera ist auch dabei? Ob hoch o<strong>de</strong>r tief, spitz<br />
o<strong>de</strong>r eckig – wir freuen uns auf <strong>de</strong>ine Fotos. Einsen<strong>de</strong>schluss ist<br />
<strong>de</strong>r 10. Juli <strong>2013</strong>. Alle Infos fin<strong>de</strong>st du unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/foto.<br />
Auslage in Las Vegas. Foto: Ursula Wulle.<br />
3.<br />
Platz<br />
»In <strong>de</strong>n USA sieht man viele<br />
verwun<strong>de</strong>rliche Dinge – nicht<br />
nur als Vegetarier. Etwa wenn<br />
Fleischstücke wie Juwelen präsentiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die gute Fotografin<br />
erkennt die Absur dität<br />
im Alltäglichen und dokumentiert<br />
sie ohne optische Beilagen<br />
o<strong>de</strong>r technische Geschmacksverstärker.«<br />
Ingo Wilhelm,<br />
Redaktion 4-<strong>Seasons</strong><br />
metavirulent ®<br />
... und die Erkältung bleibt<br />
auf <strong>de</strong>r Strecke.<br />
• Homöopathisch<br />
• Bewährt<br />
• Gut verträglich<br />
• Frei von Dopingstoffen<br />
metavirulent® Mischung. Die Anwendungsgebiete leiten<br />
sich von <strong>de</strong>n homöopathischen Arzneimittelbil<strong>de</strong>rn<br />
ab. Dazu gehören: grippale Infekte. Hinweis: Bei Fieber,<br />
das länger als 3 Tage anhält o<strong>de</strong>r über 39 °C ansteigt,<br />
sollte ein Arzt aufgesucht wer<strong>de</strong>n. Warnhinweis: Enthält<br />
37 Vol.-% Alkohol. meta Fackler Arzneimittel GmbH,<br />
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Fax: 05041 9440-49. Stand: 03/12.<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage<br />
und fragen Sie Ihren Arzt o<strong>de</strong>r Apotheker.<br />
www.metavirulent.<strong>de</strong>
34<br />
Aktuell<br />
Aktuell 35<br />
Auf Gipfelkurs<br />
Lowa ist einer <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong>n Hersteller für Berg- und Outdoorschuhe. Dabei hat alles<br />
vor 90 Jahren im oberbayerischen Jetzendorf klein angefangen – mit Haferlschuhen.<br />
Er sieht gera<strong>de</strong>zu spacig aus, dieser Lowa<br />
Expedition 8000 RD. Der Alpinstiefel mit<br />
<strong>de</strong>r integrierten Gamasche ist für die ganz<br />
großen Herausfor<strong>de</strong>rungen gemacht, je<strong>de</strong>s<br />
Detail ausgefeilt. »Mit <strong>de</strong>m war ich 2007<br />
auf <strong>de</strong>m Manaslu und 2010 auf <strong>de</strong>m<br />
Everest«, erzählt Rolf Eberhard. Der langjährige<br />
Marketingchef von Lowa weiß also,<br />
worauf es bei einem Berg- und Outdoorschuh<br />
ankommt. Und <strong>de</strong>r 53-Jährige ist<br />
überzeugt von <strong>de</strong>m, was Lowa produziert.<br />
»Wir sind innovativ und suchen ständig<br />
nach neuen Ansätzen«, beschreibt Rolf<br />
Eberhard die Marke, die in diesem Sommer<br />
90 Jahre alt wird.<br />
»Simply more …« heißt <strong>de</strong>r Firmenslogan,<br />
<strong>de</strong>n Rolf Eberhard auch als permanentes<br />
Streben nach Perfektion interpretiert.<br />
Lowa ist ein Unternehmen mit Weltruf,<br />
ist Marktführer bei Berg- und Outdoorschuhen<br />
in Deutschland, Österreich, in <strong>de</strong>r<br />
Schweiz und in <strong>de</strong>n Beneluxlän<strong>de</strong>rn.<br />
Schuhe, mit <strong>de</strong>nen namhafte Athleten wie<br />
Gerlin<strong>de</strong> Kaltenbrunner, Hans Kammerlan<strong>de</strong>r,<br />
Stefan Glowacz, Ines Papert o<strong>de</strong>r<br />
Alix von Melle ihre Expeditionen meistern<br />
– und mit <strong>de</strong>nen Tausen<strong>de</strong> Wan<strong>de</strong>rer und<br />
Outdoorfans ihre Touren genießen.<br />
Die Basis dafür hat Lorenz Wagner (1893<br />
bis 1953) gelegt, aus <strong>de</strong>ssen Name auch<br />
<strong>de</strong>r Firmenname entstand. Er grün<strong>de</strong>te<br />
1923 das Unternehmen und produzierte<br />
Haferlschuhe. Die hohe Qualität <strong>de</strong>r in<br />
Handarbeit gefertigten »Zwiegenähten«<br />
machte schon En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 20er-<br />
Jahre <strong>de</strong>n ersten Ausbau <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
notwendig. Anfang <strong>de</strong>r 30er wur<strong>de</strong>n<br />
dann auch Stiefel für Gebirgsjäger und geschnürte<br />
Skischuhe hergestellt. Nach <strong>de</strong>m<br />
Krieg übernahmen Wagners Tochter Berti<br />
und ihr Mann Josef Le<strong>de</strong>rer die Firma,<br />
bauten die Angebots palette aus und<br />
1977 zwei neue Fabrikhallen.<br />
Die Mo<strong>de</strong>lle<br />
für Berg und<br />
Trekking<br />
wer<strong>de</strong>n in<br />
Deutschland<br />
gefertigt.<br />
1992 kam Werner Riethmann ins Unternehmen,<br />
ein Jahr später wur<strong>de</strong> Lowa von<br />
<strong>de</strong>r italienischen Tecnica-Gruppe übernommen.<br />
Riethmann ist heute noch neben<br />
<strong>de</strong>m Italiener Giancarlo Zanatta<br />
Lowa-Geschäftsführer. Rund<br />
240 Mitarbeiter sind <strong>de</strong>rzeit in<br />
Natürlich mit Lowa-Schuhen: Rolf Eberhard auf <strong>de</strong>m Everest.<br />
Fotos: Archiv Lowa, privat<br />
Handarbeit für die Füße. Grün<strong>de</strong>r Lorenz Wagner (oben) und Werner Riethmann.<br />
Jetzendorf bei München beschäftigt, auch<br />
in <strong>de</strong>r Produktion: 340 000 Paar Bergund<br />
Trekkingschuhe verlassen jährlich das<br />
Stammwerk, die Wan<strong>de</strong>rschuhe wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r Slowakei gefertigt. Zum Sortiment gehören<br />
ferner Freizeitschuhe, leichte<br />
»Speedhiking«-Mo<strong>de</strong>lle sowie<br />
Spezialschuhe für Jäger o<strong>de</strong>r Soldaten.<br />
In bester Erinnerung ist<br />
vielen Skifahrern ein Kunststoffstiefel<br />
aus <strong>de</strong>n 70er-Jahren<br />
mit <strong>de</strong>m berühmten »Air System«,<br />
einer Pumpe zur optimalen<br />
Anpassung. 2012 stellte<br />
Tecnica die Produktion von<br />
Lowa-Skischuhen ein.<br />
Auch Haferlschuhe gehören <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
an. Die Zukunft von Lowa gehört<br />
<strong>de</strong>n Outdoormo<strong>de</strong>llen, wo man 1982 mit<br />
<strong>de</strong>m le<strong>de</strong>rgefütterten »Trekker« und später<br />
mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Segments Multifunktionsschuhe<br />
(ATC) und <strong>de</strong>r Markteinführung<br />
<strong>de</strong>s Renega<strong>de</strong> GTX Mid –<br />
einem <strong>de</strong>r meistverkauften Outdoorschuhe<br />
weltweit – weitere Meilensteine<br />
setzte. »Wir wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Jahren sicherlich<br />
unsere Erfolgsgeschichte<br />
weiterschreiben«,<br />
sagt Rolf<br />
Multifunktionsschuh Innox<br />
GTX – leicht und stabil.<br />
Eberhard vielversprechend.<br />
Petra Rapp<br />
Auf zum Bergfest!<br />
Lowa feiert am 29. Juni seinen 90. Geburtstag mit<br />
einem großen Bergfest am Wen<strong>de</strong>lstein. Eingela<strong>de</strong>n<br />
sind Bergfreun<strong>de</strong>, Wan<strong>de</strong>rer, Sportler, Athleten,<br />
Geschäftspartner und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
nach Bayrischzell aufs Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Siglhofs. Ab<br />
10 Uhr gibt’s Bergerlebnisse wie eine geführte Drei-<br />
Gipfel-Tour, Kletterstationen, Geocaching-Parcours,<br />
Speedhiking-Teststrecke und Slackline-Area. Dazu<br />
Infos und Aktionen rund um Berge und Bergsport,<br />
Präsentationen <strong>de</strong>r Bergwacht sowie ein original<br />
Basislager, das <strong>de</strong>r DAV Summit Club am Fuße <strong>de</strong>s<br />
Wen<strong>de</strong>lsteins aufschlägt. Für das musikalische<br />
Programm sorgen Antenne Bayern, <strong>de</strong>r bayerische<br />
Surfbar<strong>de</strong> Chris Columbus sowie Dick Brave &<br />
The Backbeats. Darüber hinaus: kulinarische<br />
Schmankerl, Kin<strong>de</strong>rprogramm und Verlosungen.<br />
Die Bayerische Oberlandbahn bringt bis zu 2000<br />
Festteilnehmer gratis vom Münchner Hauptbahnhof<br />
nach Bayrischzell und zurück. Auch die Wen<strong>de</strong>lsteinbahn<br />
transportiert die Bergfest-Besucher <strong>de</strong>n<br />
ganzen Tag kostenlos. Infos zum Bergfest: lowa.<strong>de</strong>.<br />
Am Siglhof steigt die Party.<br />
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VON DER SONNE<br />
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LADEGERÄT
36<br />
Aktuell<br />
Aktuell 37<br />
Raus auf die Wei<strong>de</strong>n<br />
NEULICH AN<br />
DER KASSE …<br />
Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n gewähren einen Einblick in ihre Einkaufstüte.<br />
Diesmal in <strong>de</strong>r Filiale Köln.<br />
Ein Wochenen<strong>de</strong> beim Natur-<br />
Genuss-Festival in Schleswig-<br />
Holstein gewinnen.<br />
Die Stiftung Naturschutz Schleswig-<br />
Holstein veranstaltet von Juni bis November<br />
<strong>2013</strong> wie<strong>de</strong>r das Natur- Genuss-<br />
Festival. Das Rezept dieses Festivals: rund<br />
100 Veranstaltungen, die immer einen<br />
Schuss Naturerlebnis mit einer kräftigen<br />
Prise leiblichen Wohls verbin<strong>de</strong>n.<br />
Im Mittelpunkt steht dabei das Robustrindfleisch:<br />
Heckrin<strong>de</strong>r, Schottische Hochlandrin<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r Galloways haben zuvor als<br />
eine Art Öko-Rasenmäher auf <strong>de</strong>n Wil<strong>de</strong>n<br />
Wei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Stiftungslands gegrast. Wil<strong>de</strong><br />
Wei<strong>de</strong>n sind weite, beson<strong>de</strong>re Landschaften<br />
– in <strong>de</strong>nen es sich wun<strong>de</strong>rbar wan<strong>de</strong>rn<br />
lässt – mit seltenen Tieren und Pflanzen:<br />
Zu ihnen zählt etwa das urige Ei<strong>de</strong>rtal, in<br />
<strong>de</strong>m man Heckrin<strong>de</strong>r, eine Nachzüchtung<br />
Öko-Rasenmäher lieben die salzigen Wiesen.<br />
<strong>de</strong>s Auerochsen, und auch Wildpfer<strong>de</strong> zu<br />
Gesicht bekommt.<br />
Unter sh-beson<strong>de</strong>rs.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n sich viele<br />
weitere I<strong>de</strong>en für beson<strong>de</strong>re Erlebnisse in<br />
Schleswig-Holstein sowie weitere Infos<br />
zum Festival. Wer gern ein kostenloses<br />
Festival-Wochenen<strong>de</strong> (für zwei Personen)<br />
erleben möchte, kann unter <strong>de</strong>r Adresse<br />
sh-tourismus.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/gewinnen an einem<br />
Gewinnspiel teilnehmen.<br />
<<br />
Foto: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein<br />
»Zufällig gefun<strong>de</strong>n«<br />
Ich stöbere regelmäßig durch<br />
die Filiale. Heute bin ich ohne<br />
beson<strong>de</strong>res Vorhaben hergekommen<br />
und habe dann diesen<br />
schönen Mantel von Kaikkialla<br />
gefun<strong>de</strong>n. Der Piia Coat war<br />
von 249,95 auf 199,95 Euro<br />
reduziert, und da musste ich<br />
ihn einfach mitnehmen, obwohl<br />
ich ihn wahrscheinlich<br />
erst im nächsten Herbst brauche.<br />
Inke Ruhe (47) aus Bonn<br />
Medium: 4-seasons Globetrotter<br />
Format: Ssp 172 x 112 mm, 4c<br />
DU: 22.04.13<br />
ET: 15.05.13<br />
»Meine Mutter ist beruhigt«<br />
Ich habe gera<strong>de</strong> von meiner<br />
Mutter ein neues Stadtfahrrad<br />
geschenkt bekommen. Und<br />
weil <strong>de</strong>r Verkehr hier in Köln<br />
manchmal etwas chaotisch ist,<br />
gab es noch diesen Helm von<br />
Abus dazu. Der Aduro (54,90<br />
Euro) ist schwarz und schick,<br />
und meine Mutter lässt mich<br />
jetzt beruhigt fahren.<br />
Ann-Kathrin Kratschmer<br />
(25) aus Köln<br />
»Zentralamerika im Sommer«<br />
Mein Bru<strong>de</strong>r hat heute Geburtstag,<br />
und da habe ich ihm<br />
diesen Reiseführer »Zentralamerika<br />
für wenig Geld« von<br />
Lonely Planet (26,95 Euro)<br />
besorgt. Wir waren schon öfters<br />
zusammen mit <strong>de</strong>m Rucksack<br />
unterwegs, in Asien, Ägypten,<br />
<strong>de</strong>n USA o<strong>de</strong>r auch Südamerika.<br />
Zentralamerika steht für<br />
<strong>de</strong>n Sommer auf <strong>de</strong>m Plan.<br />
Simon Stückler (29) aus Köln<br />
»Säge für <strong>de</strong>n Kletterwald«<br />
Ich komme aus Wiesba<strong>de</strong>n,<br />
und wenn ich in Köln bin,<br />
schaue ich immer in <strong>de</strong>r Globetrotter-Filiale<br />
vorbei. Die fin<strong>de</strong><br />
ich super. Heute habe ich eine<br />
Handsäge von ARS gekauft, die<br />
CT-32 Pro brauche ich für<br />
meinen Job im Kletterwald. Da<br />
fängt die Saison nun wie<strong>de</strong>r an,<br />
und wir müssen Bäume ausschnei<strong>de</strong>n.<br />
Johannes En<strong>de</strong>n<br />
(24) aus Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Fotos: Julian Rohn<br />
© Foto: Frithjof Fure, Nærøyfjord<br />
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das macht Sinn
38 Aktuell<br />
Aktuell 39<br />
Der heißt wirklich Schrecklicher Pfeilgiftfrosch.<br />
Gar nicht giftig: ein Königspython.<br />
Fotos: David Farcas, Wolfgang Heumer/Klimahaus Bremerhaven<br />
Sind diese Tiere die<br />
Dinosaurier von morgen?<br />
Das Klimahaus Bremerhaven zeigt gefähr<strong>de</strong>te Arten und ihre<br />
bereits ausgestorbenen Verwandten. In 4-<strong>Seasons</strong> erklärt <strong>de</strong>r<br />
Ausstellungsleiter, warum es fünf vor zwölf ist.<br />
Als vor etwa 65 Millionen Jahren die<br />
Hälfte aller Tiergattungen ausstarb, da<br />
haben sie überlebt. Nicht einmal <strong>de</strong>r<br />
Meteoriten einschlag von Yukatan, <strong>de</strong>r<br />
vermutlich <strong>de</strong>n Dinosauriern <strong>de</strong>n To<strong>de</strong>sstoß<br />
versetzte, konnte diese Tiergruppen<br />
aus löschen. Doch nun bedroht <strong>de</strong>r<br />
Klima wan<strong>de</strong>l die Existenz vieler Reptilien,<br />
Amphibien und wirbelloser Tiere.<br />
Diese Tiere sind ebenso alt wie akut gefähr<strong>de</strong>t.<br />
Grund genug für das Klimahaus<br />
Bremerhaven, beson<strong>de</strong>rs bedrohte Arten<br />
ihren bereits ausgestorbenen Verwandten<br />
gegenüberzustellen. Der Biologe Dr. Lutz<br />
Fischer erklärt im Interview die I<strong>de</strong>e hinter<br />
<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>r ausstellung »Kreaturen <strong>de</strong>r<br />
Urzeit – Die Grenzen <strong>de</strong>r Anpassung«.<br />
Herr Dr. Fischer, welche Tiere zeigen Sie in<br />
<strong>de</strong>r Ausstellung?<br />
An leben<strong>de</strong>n Tieren zeigen wir 24 Arten.<br />
Wir haben beispielsweise <strong>de</strong>n Schrecklichen<br />
Pfeilgiftfrosch, die Puffotter, <strong>de</strong>n<br />
Königspython, Riesentausendfüßler, Vogelspinnen,<br />
Wasserschildkröten o<strong>de</strong>r auch<br />
ein Neuguinea-Krokodil. Demgegenüber<br />
Biologe<br />
Dr. Lutz<br />
Fischer<br />
vom<br />
Klimahaus<br />
Bremerhaven.<br />
stehen 25 Repliken von ausgestorbenen<br />
Tierarten, vor allem von Dinosauriern, aber<br />
auch von Tintenfischen o<strong>de</strong>r See skorpionen.<br />
Ich weiß, das sind nicht gera<strong>de</strong><br />
Kuscheltiere. Aber wir zeigen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Ausstellung viele bereits ausge storbene<br />
Arten – und da sind auch Tiere mit Fell<br />
dabei. Hier wer<strong>de</strong>n zum Beispiel Sympathieträger<br />
wie das Mammut o<strong>de</strong>r das<br />
Riesenkaninchen gezeigt – allerdings im<br />
Rahmen einer dramatischen Friedhofssituation<br />
…<br />
Und für dieses Aussterben sind wir Menschen<br />
verantwortlich?<br />
Den Dinosauriern ist ja zum Verhängnis<br />
gewor<strong>de</strong>n, dass sie sich nicht schnell<br />
genug an Verän<strong>de</strong>rungen ihrer Umwelt<br />
anpassen konnten. Nun verän<strong>de</strong>rn wir die<br />
Lebensumstän<strong>de</strong> vieler Tiere und Pflanzen<br />
in einer Rasanz, mit <strong>de</strong>r die Evolution<br />
nicht Schritt halten kann. Wir sprechen in<br />
diesem Zusammenhang vom »Meteoriten<br />
Mensch«. Damit meinen wir zum einen<br />
<strong>de</strong>n menschengemachten Klimawan<strong>de</strong>l,<br />
aber auch die Zerstörung von Lebensräumen.<br />
Ein Beispiel sind Ölpalmenplantagen,<br />
die immer mehr Urwald vernichten<br />
und damit die Lebensgrundlage nicht<br />
zuletzt von Amphibien und Reptilien.<br />
Wie nah sind <strong>de</strong>nn Schildkröten o<strong>de</strong>r<br />
Krokodile mit <strong>de</strong>n Dinosauriern verwandt?<br />
Als Biologe wür<strong>de</strong> ich sagen, das sind<br />
Schwestergruppen. Sie haben einen natürlichen<br />
gemeinsamen Ursprung. Die Reptilien<br />
haben sich im Lauf <strong>de</strong>r Erdgeschichte<br />
als sehr erfolgreiche Gattung erwiesen.<br />
Nun aber sind sie vom Aussterben bedroht.<br />
Warum sind gera<strong>de</strong> Reptilien und Amphibien<br />
nun beson<strong>de</strong>rs bedroht?<br />
Nicht zuletzt wegen ihrer eingeschränkten<br />
Mobilität. Säugetiere und Vögel können<br />
Die Ausstellung zeigt 25 Repliken von ausgestorbenen Arten, darunter mehrere Dinosaurier.<br />
auf Wan<strong>de</strong>rschaft gehen, wenn sich ein<br />
Lebensraum verän<strong>de</strong>rt. Amphibien hingegen<br />
sind an ein Gewässer gebun<strong>de</strong>n.<br />
Meeresschildkröten beispielsweise suchen<br />
immer wie<strong>de</strong>r dasselbe Gebiet zum<br />
Laichen auf. Und so sind Reptilien und<br />
Amphibien diejenigen Gattungen, bei<br />
<strong>de</strong>nen wir <strong>de</strong>n größten Artenrückgang<br />
feststellen müssen.<br />
Sind die Dinosaurier nicht das beste<br />
Beispiel dafür, dass es Artensterben schon<br />
immer gegeben hat und dass neue Arten<br />
nachfolgen?<br />
Die Entwicklung einer neuen Spezies<br />
dauert Millionen von Jahren. »Früher« ist<br />
im Durchschnitt alle hun<strong>de</strong>rt Jahre eine<br />
»Wir sprechen vom<br />
Meteoriten Mensch –<br />
nicht nur wegen <strong>de</strong>s<br />
Klimawan<strong>de</strong>ls.«<br />
Art ausgestorben. Heutzutage verschwin<strong>de</strong>t<br />
allein in Deutschland täglich eine<br />
Art, weltweit sind es rund hun<strong>de</strong>rt pro Tag!<br />
Bei <strong>de</strong>n Amphibien hatten wir 1998 »nur«<br />
18 gefähr<strong>de</strong>te Arten, mittlerweile sind es<br />
509! Bei <strong>de</strong>n Reptilien hat sich die Zahl<br />
im gleichen Zeitraum von 41 auf 144<br />
erhöht. Darunter sind auch unscheinbare<br />
Arten, die aber trotz<strong>de</strong>m be<strong>de</strong>utsam sind.<br />
Manch einer wird sich nun fragen, was an<br />
Fröschen und Lurchen so be<strong>de</strong>utsam ist?<br />
Ich weiß, wir Menschen sind egoistisch.<br />
Wir sehen uns als Krone <strong>de</strong>r Schöpfung<br />
und <strong>de</strong>nken letztlich immer an uns. Aber<br />
auch für uns ist es wichtig, dass wir viele<br />
Arten erhalten. Zum Beispiel enthalten<br />
viele giftige Tiere, die wir auch in <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
zeigen, Substanzen, die bei <strong>de</strong>r<br />
Narkose und in <strong>de</strong>r Schmerztherapie hilfreich<br />
sind. Solche Möglichkeiten nehmen<br />
wir uns mit je<strong>de</strong>r aussterben<strong>de</strong>n Art. <<br />
Son<strong>de</strong>rausstellung »Kreaturen <strong>de</strong>r Urzeit –<br />
Die Grenzen <strong>de</strong>r Anpassung«, bis 3. November<br />
im Klimahaus Bremerhaven. Infos:<br />
klimahaus-bremerhaven.<strong>de</strong>.
40<br />
Aktuell<br />
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bringt. Die Basics gibt’s hier im Heft, die XXL-Expertenversion auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Die 4-<strong>Seasons</strong>-Pflegeserie<br />
mit Guido Augustiniak *<br />
Teil 1: Waschen, aber richtig!<br />
Teil 2 (nächstes Heft):<br />
Hardshell imprägnieren<br />
Teil 3: Lust auf Le<strong>de</strong>r –<br />
Schuhpflege<br />
Teil 4: Innere Werte –<br />
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Funktionsbekleidung sollte man möglichst<br />
selten waschen – glauben viele. Irrtum!<br />
Wer von seinen geliebten Outdoorklamotte<br />
n lange etwas haben möchte,<br />
muss sogar regelmäßig waschen. Am<br />
Beispiel von Funktionsjacken zeigen wir<br />
hier, wie’s geht. Ergänzend zu dieser Kurzanleitung<br />
liefern wir ausführliche Hintergrundinfos:<br />
Warum gehen ungewaschene<br />
Jacken schneller kaput t? Warum pflegen<br />
spezielle Outdoorwaschmittel besser?<br />
Warum sind Tensi<strong>de</strong> aus Kokosfett umweltfreundlicher?<br />
Warum ist <strong>de</strong>r Klettverschluss<br />
<strong>de</strong>r Klamottenkiller schlechthin?<br />
Und warum ist Schleu<strong>de</strong>rn schlecht?<br />
Alle Antworten gibt es auf 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/<br />
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für 8 bis 10 Maschinen.<br />
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1. Wäsche sammeln<br />
• Jacken mit Membranen o<strong>de</strong>r Beschichtung<br />
können problemlos mit Fleece,<br />
Funktionswäsche etc. in die Maschine.<br />
• Feine Stoffe wie Merinowolle aber nicht<br />
mit Teilen waschen, die viele Besätze,<br />
Zugschnüre o<strong>de</strong>r Klettverschlüsse aufweisen<br />
(Beschädigungsgefahr).<br />
• Maximal 3 kg Wäsche pro Ladung.<br />
2. Etiketten checken, Wäsche sortieren<br />
• Hier steht alles zum Waschen, Trocknen,<br />
Bügeln (Symbol-Info siehe Onlineversion).<br />
• Wäsche entsprechend sortieren, meist<br />
gibt’s eine Ladung 30° C und eine 40° C .<br />
• Etikett fehlt? Dann das Teil so schonend<br />
wie möglich waschen: 30° C-Feinwäsche,<br />
Schleu<strong>de</strong>r gang aus, Wasser-Plus-Taste<br />
an. Kein Trockner, nicht bügeln.<br />
3. Starke Verschmutzung vorbehan<strong>de</strong>ln<br />
• Bei normaler Verschmutzung (Dreck,<br />
körpereigene Fette und Salze von<br />
Schweißrückstän<strong>de</strong>n) reicht eine 30° C-<br />
Wäsche in <strong>de</strong>r Regel locker aus.<br />
• Stark verschmutzte Stellen (speckiger<br />
Kragen etc.) vorbehan<strong>de</strong>ln. Dazu einfach<br />
ein wenig Pro Wash aufbringen und mit<br />
<strong>de</strong>n Fingern in <strong>de</strong>n Stoff einmassieren.<br />
4. Jacken vorbereiten<br />
• Die Jacken wer<strong>de</strong>n geschlossen und auf<br />
rechts gewaschen (Außenseite außen).<br />
• Front-Reißverschluss schließen, an<strong>de</strong>re<br />
RVs, Druckknöpfe, Taschen ebenso. RV-<br />
Schieber in die Zippergaragen.<br />
• Klettverschlüsse unbedingt schließen!<br />
Möglichst ohne Zug, Faltenwurf vermei<strong>de</strong>n.<br />
Auch alle Schnurzüge entlasten.<br />
5. Waschmaschine einstellen<br />
• Waschprogramm wählen (siehe Punkt 2).<br />
• Waschmittel ins normale Fach. 25 – 30 ml<br />
Pro Wash pro Ladung genügen vollauf.<br />
• Schleu<strong>de</strong>rgang reduzieren (400 U/min)<br />
o<strong>de</strong>r ganz abstellen.<br />
• Falls an <strong>de</strong>r Waschmaschine vorhan<strong>de</strong>n:<br />
Die Taste »Wasser plus« o<strong>de</strong>r »Spülen +«<br />
aktivieren.<br />
6. Trocknen<br />
• Jacken nass aus <strong>de</strong>r Maschine nehmen<br />
(sonstige Wäsche evtl. noch schleu<strong>de</strong>rn<br />
und/o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Trockner geben).<br />
• Jacken austropfen und an <strong>de</strong>r Luft trocknen<br />
lassen (z. B. in <strong>de</strong>r Dusche). Fertig!<br />
• Via Trockner o<strong>de</strong>r Bügeleisen evtl. die<br />
Imprägnierung auffrischen. Mehr dazu in<br />
<strong>de</strong>r nächsten Folge <strong>de</strong>r Pflegeserie.<br />
* Bei Guido Augustiniak, Chef von Fibertec, hat die Redaktion ein komplettes Schulungsprogramm absolviert, wie es auch Globetrotter-Berater durchlaufen.<br />
Fibertec sitzt in Neuss und ist auf umweltverträgliche Wasch- und Imprägniermittel spezialisiert. Die Produkte sind bei Globetrotter erhältlich. Mehr: fibertec.info.<br />
Teva-Vertrieb Deutschland und Österreich:<br />
Tatonka GmbH, Robert-Bosch-Straße 3, D-86453 Dasing, Tel.: + 49 8205 9602-0, www.teva.tatonka.com
42<br />
Aktuell<br />
ENGAGIERT<br />
ENGAGIERT<br />
Globetrotter gewinnt<br />
Sportför<strong>de</strong>rpreis<br />
Bei <strong>de</strong>r Hamburger Sportgala wird je<strong>de</strong>s Jahr<br />
ein Unternehmen für sein Engagement im Breitenund<br />
Spitzensport ausgezeichnet. Für 2012 hat<br />
Globetrotter die SportMerkur-Trophäe gewonnen.<br />
Sie leben auf und von <strong>de</strong>r<br />
Finca mit <strong>de</strong>m Visionswald.<br />
Fotos: Fabian Nendza<br />
Der Wald hilft auch <strong>de</strong>n Menschen<br />
Das Globetrotter-Team beim Berliner Velothon 2012.<br />
Der Globetrotter-Visionswald soll die Klimabilanz verbessern. Doch<br />
bei seinem Besuch in Costa Rica stellte <strong>de</strong>r Nachhaltigkeitsbeauftragte<br />
Fabian Nendza fest: Von <strong>de</strong>m Projekt profitiert nicht nur die Umwelt.<br />
Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen, hat<br />
Helmut Schmidt einst gesagt. Globetrotter<br />
beteiligt sich an einem ganzen Visionswald.<br />
Wie fühlst du dich damit?<br />
Sehr gut! (lacht) Ich stehe zu unseren<br />
Visionen. Zum Beispiel, dass Globetrotter<br />
eines Tages ein klimaneutrales Unternehmen<br />
wird. Der Visionswald in Costa Rica<br />
ermöglicht uns bereits jetzt einen klimaneutralen<br />
Versand.<br />
Wie muss man sich <strong>de</strong>n Visionswald vorstellen?<br />
Als monotone Plantage mit <strong>de</strong>m<br />
einzigen Ziel, CO 2 zu bin<strong>de</strong>n, damit Globetrotter<br />
entsprechen<strong>de</strong> Zertifikate vorweisen<br />
kann?<br />
Nein, mit <strong>de</strong>rartigen Plantagen haben wir<br />
nichts zu tun. Das Projekt, das wir unterstützen,<br />
verfolgt einen ganzheitlichen<br />
Ansatz. Neben <strong>de</strong>r ökologischen Aufforstung<br />
mit einheimischen Mischwäl<strong>de</strong>rn<br />
und tropischen E<strong>de</strong>lhölzern geht es auch<br />
um Waldfeldbau als Einkommensperspektive<br />
für Kleinbauern. Bei meinem Besuch<br />
habe ich zum Beispiel Carlos kennengelernt.<br />
Er arbeitet auf <strong>de</strong>r Finca und hat<br />
mir erzählt, dass die Anstellung ihm überhaupt<br />
erst ermöglicht hat, eine Familie zu<br />
grün<strong>de</strong>n und diese zu versorgen. Auf<br />
an<strong>de</strong>ren Plantagen hätte er lediglich einen<br />
Hungerlohn bekommen.<br />
Welche Arbeiten sind <strong>de</strong>nn im Globetrotter-<br />
Visionswald zu verrichten?<br />
Die 20 000 Bäumchen, von <strong>de</strong>nen die letzten<br />
im Herbst gepflanzt wur<strong>de</strong>n, erhalten<br />
nun Pflege, damit sie ge<strong>de</strong>ihen. So wer<strong>de</strong>n<br />
Schlingpflanzen weggeschnitten, die das<br />
Wachstum hemmen. Da laufen also Arbeiter<br />
mit Hacken durch die Baumreihen und<br />
stecken viel Mühe und Herzblut rein.<br />
Bislang hatte ich das Projekt nur aus <strong>de</strong>r<br />
Ferne verfolgt. Nun vor Ort zu sein und alles<br />
live zu sehen – das war überwältigend.<br />
Fabian Nendza in Costa Rica.<br />
Welche Begegnung hat dich noch bewegt?<br />
Als wir auf <strong>de</strong>r Finca waren, haben dort<br />
Stu<strong>de</strong>nten einer nahen Universität die<br />
wachsen<strong>de</strong> Biodiversität erforscht. Abends<br />
am Lagerfeuer bin ich mit ihnen ins<br />
Gespräch gekommen. Und da haben sie<br />
mir erklärt, wie toll und be<strong>de</strong>utsam die<br />
Möglichkeit zur Forschung im Visionswald<br />
für sie ist. Auch das hat mir gezeigt, wie<br />
viele unterschiedliche Dimensionen dieses<br />
Projekt hat, das geht über die Klimabilanz<br />
von Globetrotter Ausrüstung weit hinaus.<br />
Und solche Visionen fin<strong>de</strong>t sicher auch<br />
Helmut Schmidt gesund (lacht). <<br />
Was haben Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin<br />
Alix von Melle, <strong>de</strong>r Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-<br />
Holstein und <strong>de</strong>r Harz Triathlon gemeinsam? Sie wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
Globetrotter Ausrüstung GmbH im Rahmen <strong>de</strong>r firmeneigenen<br />
Sportför<strong>de</strong>rung unterstützt. Und sie sind nur drei von ungefähr<br />
drei Dutzend Einzelsportlern, Institutionen und Events, die von<br />
<strong>de</strong>m Hamburger Unternehmen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für dieses Engagement sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport<br />
erhielt Globetrotter nun <strong>de</strong>n SportMerkur-Preis. Die Stifter<br />
– darunter die Han<strong>de</strong>lskammer Hamburg – lobten bei <strong>de</strong>r Verleihung<br />
auf <strong>de</strong>r Sportgala im vergangenen Februar vor allem<br />
die kontinuierliche und langfristige Sportför<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n<br />
größten Outdoor-Händler Deutschlands.<br />
Die Globetrotter-Sportför<strong>de</strong>rung unterstützt im Leistungssportbereich<br />
unter an<strong>de</strong>rem die Boul<strong>de</strong>rin Jana Müller, das Olympiateam<br />
Hamburg und die Deutschen Meisterschaften im Distanzreiten.<br />
Im Breitensport freuen sich zum Beispiel <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Fußball-Verband und <strong>de</strong>r Alster-Canoe-Club über die Unterstützung.<br />
Meist hilft Globetrotter in Form von Ausrüstung.<br />
Aber auch die eigenen Mitarbeiter sind Herzblut-Outdoorer. Folglich<br />
för<strong>de</strong>rt Globetrotter auch <strong>de</strong>n Betriebssport. So können die<br />
Mitarbeiter am firmenübergreifen<strong>de</strong>n Programm HanseFit teilnehmen.<br />
Die Globetrotter-Mannschaft erreichte bei <strong>de</strong>n Hamburger<br />
Fußball-Hallenmeisterschaften 2012 <strong>de</strong>n vierten Platz.<br />
Orange geklei<strong>de</strong>te Teams fahren o<strong>de</strong>r rennen beim Hamburger<br />
Radrennen Cyclassics o<strong>de</strong>r beim Firmenlauf B2Run mit. Und<br />
schon die Azubis wer<strong>de</strong>n animiert, draußen aktiv zu sein: bei<br />
Ausbildungstouren zum Wan<strong>de</strong>rn, Klettern o<strong>de</strong>r Kanufahren. <<br />
Photo © Helmut Baumgartner<br />
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44<br />
Aktuell<br />
ENGAGIERT<br />
»Fahrradfreundlichster<br />
Arbeitgeber«<br />
Mit <strong>de</strong>m Bike ins Büro? Globetrotter Ausrüstung<br />
macht’s vor und erhielt dafür nun einen Preis.<br />
Wir nehmen <strong>de</strong>n Preis an. Globetrotter-Geschäftsführer Andreas Bartmann (2. v. r.).<br />
En<strong>de</strong> März zeichnete <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utsche<br />
Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management<br />
(B.A.U.M.) mit <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Behör<strong>de</strong> für Wirtschaft, Verkehr und Innovation<br />
die »fahrradfreundlichsten Arbeitgeber<br />
Hamburgs« aus. Die Jury vergab <strong>de</strong>n<br />
Titel an zwei Unternehmen – eines davon<br />
ist Globetrotter. Der Outdoor-Ausrüster<br />
för<strong>de</strong>rt seit Jahren die Fahrradnutzung <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter.<br />
Voraussetzung dafür ist eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Infrastruktur. So bietet Globetrotter<br />
seinen Mitarbeitern Dienstfahrrä<strong>de</strong>r<br />
im Firmen<strong>de</strong>sign, Fahrradzubehör (Helme,<br />
Regenkleidung, Taschen, Luftpumpen,<br />
Reparatursets), Umklei<strong>de</strong>n, Duschen und<br />
Schränke sowie überwachte, überdachte<br />
und beleuchtete Fahrradbügel bei <strong>de</strong>n<br />
Eingängen. Auch die Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
erhält Rückenwind. So nimmt das<br />
Unternehmen an Aktionen teil, die die<br />
Fahrradfahrt zum Arbeitsplatz honorieren.<br />
Erfreuliches Ergebnis: Nahezu 20 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter fahren inzwischen überwiegend<br />
mit <strong>de</strong>m Fahrrad zur Arbeit. Näheres:<br />
4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/fahrradfreundlich. <<br />
ICH LIEBE NATUR<br />
Ich liebe Performance<br />
Klimaschutz will gelernt sein<br />
Seit vielen Jahren arbeiten<br />
Hamburger Schüler an einem<br />
Waldprojekt in Schwe<strong>de</strong>n. Die<br />
Bilanz kann sich sehen lassen.<br />
An <strong>de</strong>r Ida-Ehre-Schule im Stadtteil Eimsbüttel<br />
sprechen sie von »unserem Wald«.<br />
Die Bäume in <strong>de</strong>r Provinz Westergötland<br />
sind <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern ans<br />
Herz gewachsen. Seit 1989 verlegen Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche ihr Klassenzimmer in<br />
das größte Waldgebiet Südschwe<strong>de</strong>ns, um<br />
dort Umwelterziehung zu erleben.<br />
Eine Lektion in Sachen Klimawan<strong>de</strong>l erteilte<br />
ihnen ein Orkan, <strong>de</strong>r 2009 über die<br />
Region zog, gewaltige Schneisen in die<br />
Wäl<strong>de</strong>r riss und das Outdoorcamp <strong>de</strong>r<br />
Schule beschädigte. Doch das spornte <strong>de</strong>n<br />
Eifer <strong>de</strong>r Mädchen und Jungen erst richtig<br />
an. Und so reparierten die Hamburger Kids<br />
noch im selben Jahr ihre Hütten und<br />
pflanzten 8000 Bäume. Im Jahr darauf<br />
folgten weitere 3500 Fichtensprösslinge.<br />
Pflanzen, sägen,<br />
zimmern – die<br />
Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Jugendlichen<br />
ist vielfältig.<br />
Überdies zimmerten die Jugendlichen<br />
Unterstän<strong>de</strong> für Forstmaschinen.<br />
»Unser Langzeitprojekt geht regelmäßig<br />
nach <strong>de</strong>r Frostperio<strong>de</strong> im Mai weiter«, erklärt<br />
<strong>de</strong>r Initiator Andreas Franke-Thiele.<br />
»Aber die Finanzierung über die Schülerinnen<br />
und Schüler wird immer schwieriger«,<br />
bedauert <strong>de</strong>r Lehrer. Nun sichern<br />
Sponsoren das Projekt. Globetrotter spen<strong>de</strong>te<br />
Arbeitsgeräte und Unterstän<strong>de</strong>. <<br />
Foto: Andreas Franke-Thiele<br />
Photo: Alexandre Buisse, Location: Aiguille <strong>de</strong> la Glière<br />
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Wir verlangen von unseren Produkten höchste Funktionalität und Performance.<br />
Gleichzeitig versuchen wir einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.<br />
1% <strong>de</strong>r Erlöse aus <strong>de</strong>r VAUDE Green Shape Kollektion fließt direkt in die Naturschutzarbeit <strong>de</strong>s<br />
WWF Deutschland. Wir wollen die Natur erhalten, weil wir alle die Natur lieben.<br />
crestone.vau<strong>de</strong>.com
46<br />
Projekte<br />
Projekte<br />
47<br />
Im Wiege tritt zum Wasserfall<br />
Fotos: Jens Klatt<br />
Earn your turns!<br />
Auf <strong>de</strong>m Rad und mit<br />
<strong>de</strong>m Wildwasserkajak im<br />
Schlepptau zogen drei<br />
Pad<strong>de</strong>lfreun<strong>de</strong> ökologisch<br />
korrekt 700 Kilometer<br />
durch das Fjordland in<br />
Westnorwegen. Mit dabei:<br />
4-<strong>Seasons</strong>-Redakteur<br />
Philip Baues.<br />
XXL-Spezial<br />
XXL-Spezial
48 Projekte Projekte 49<br />
Wo war noch mal die Mütze? Eiszeit am Bøyabreen.<br />
Hunger ist und bleibt <strong>de</strong>r beste Koch.<br />
Nach einer 40 Kilometer langen Anfahrt mit<br />
50 Kilo Gepäck auf <strong>de</strong>m Hänger fühlt sich das<br />
Wildwasser noch mächtiger an als sonst.
50 Projekte<br />
Projekte 51<br />
Groggy am Geiranger: 600 steile Höhenmeter for<strong>de</strong>rn ihren Tribut.<br />
Das Downshifting-Motto <strong>de</strong>r Tour<br />
ist schnell ausgereizt – viele Gäng e<br />
zum Runterschalten sind auf <strong>de</strong>m<br />
Ritzelpaket schon auf <strong>de</strong>n ersten<br />
Kilometern nicht mehr übrig.<br />
Ein Hoch auf <strong>de</strong>n Routenplaner: Bergab sind die elf<br />
Haarna<strong>de</strong>lkurven <strong>de</strong>s Trollstigen ein wahrer Genuss.<br />
Wegen Flüssen wie <strong>de</strong>r Valldalselva<br />
gilt Norwegen als Eldorado<br />
für Wildwasserpaddler.
52 Projekte<br />
Gute Laune am Ziel in Åndalsnes (von links): Lukas Wielatt, Olaf Obsommer und 4-<strong>Seasons</strong>-Redakteur Philip Baues.<br />
W<br />
ollt ihr euch das wirklich antun?« Diese Frage bekamen Olaf<br />
Obsommer, Lukas Wielatt und Philip Baues im Vorfeld ihrer<br />
Bike2Boat-Tour durch Norwegen <strong>de</strong>s Öfteren zu hören.<br />
Anstat t wie sonst die Kajaks in <strong>de</strong>n Flieger zu packen, um <strong>de</strong>n<br />
Globu s zu jetten und von einem »Kick« zum nächsten zu hetzen,<br />
wollten sich die drei expeditionserfahrenen Paddler dieses Mal die<br />
Talfahrten im Wildwasser ehrlich verdienen. Aber wie? Zu Fuß? Da<br />
kommt man nicht weit. Mit Mulis? Verlockend, aber auch irgendwie<br />
gepfuscht. Also doch das Fahrrad und <strong>de</strong>r Anhänger: Man kann<br />
länger e Strecken bewältigen, reist in einer nachvollziehbaren<br />
Geschwindigkei t, und auf <strong>de</strong>m Hänger und in <strong>de</strong>n Packtaschen ist<br />
genug Platz für 50 Kilo Ausrüstung. Denn nur mit einem freien Geist<br />
und frohem Mut ist es auf solch einem Trip nicht getan. Allein das<br />
Kajak bringt gute 20 Kilo auf die Waage, dazu kommen Bekleidung,<br />
Essen, Zelt, Schlafsack, Isomatte ...<br />
»Wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten wür<strong>de</strong>, wie weit wir aus<br />
eigener Kraft überhaupt kommen könnten«, gesteht Olaf anfängliche<br />
Zweifel an <strong>de</strong>r Durchführbarkeit <strong>de</strong>s Projekts. Immerhin lagen beim<br />
Start <strong>de</strong>r dreiwöchigen Tour in Bergen gut 700 Radkilometer bis zum<br />
Ziel in Åndalsnes vor <strong>de</strong>r Truppe. Und dabei ging es gar nicht ums<br />
Biken: Ziel war das spektakuläre Wildwasser in <strong>de</strong>n Tälern entlang<br />
<strong>de</strong>s Weges, das Rad war lediglich Transportmittel zum Zweck. »Uns<br />
war klar, wir wür<strong>de</strong>n langsam sein. An<strong>de</strong>rerseits gibt uns das genug<br />
Zeit, um die Eindrücke zu verarbeiten. Bike2Boat ist ein Plädoyer für<br />
die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r reduzierten Geschwindigkeit«, so Olaf.<br />
Doch das ist so eine Sache mit <strong>de</strong>r Entschleunigung. Zu viel davon<br />
be<strong>de</strong>utet nämlich Stillstand. Weniger auf philosophischer als<br />
auf physikalischer Ebene wur<strong>de</strong> das <strong>de</strong>n drei Abenteurern beim<br />
Bergauf ra<strong>de</strong>ln klar: Masse zieht nach unten, und <strong>de</strong>s Paddlers<br />
Kräfte liegen naturgemäß oberhalb <strong>de</strong>r Hüfte. Zum Glück gibt es<br />
noch ein zweites Mo<strong>de</strong>wort für Stressgeplagte: Downshifting. Doch<br />
schon auf <strong>de</strong>n ersten Kilometern stellte Philip fest, dass das Motto<br />
<strong>de</strong>r Tour bereit s ziemlich ausgereizt war: »Viele Gänge zum Runterschalten<br />
waren auf meinem Ritzelpaket nicht mehr übrig.«<br />
Am En<strong>de</strong> waren es vor allem die kleinen Momente, die das Erlebnis<br />
für die Freun<strong>de</strong> zu etwas ganz Beson<strong>de</strong>rem machten: die simple<br />
Freu<strong>de</strong> über einen Teller Nu<strong>de</strong>ln nach einem anstrengen<strong>de</strong>n Tag, ein<br />
trockenes Plätzchen für die Nacht, die Anfeuerungsrufe <strong>de</strong>r sonst so<br />
wortkargen Nordlän<strong>de</strong>r. Vor allem aber das gute Gefühl, ein Ziel aus<br />
eigener Kraft erreicht zu haben. <<br />
Und so geht’s weiter: Bike2Boat <strong>2013</strong><br />
We<strong>de</strong>r wun<strong>de</strong> Hintern noch brennen<strong>de</strong><br />
Oberschenkel konnten sie stoppen: Seit<br />
<strong>de</strong>m 5. Mai sind Olaf und Philip wie<strong>de</strong>r<br />
mit Bike und Boot unterwegs. Diesmal<br />
von Cannes nach Venedig: Durch fünf<br />
Län<strong>de</strong>r, einmal <strong>de</strong>n gesamten Alpenbogen<br />
entlang – ohne Begleitfahrzeu g<br />
und Dopingarzt. Dafür tritt Fotograf<br />
Jens Klatt selbst mit in die Pedale. Wer<br />
will, kann die pad<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Pedalieros<br />
im Netz auf bike2boat.com verfolgen,<br />
im Herbst wird Olaf Obsommer auf<br />
seiner Filmtou r berichten. Termine und<br />
Infos unter abenteuer-kajak.<strong>de</strong>.
54 Reisetipp<br />
Reisetipp 55<br />
Träumst du noch – o<strong>de</strong>r<br />
läufst du schon?<br />
Rund um Koblenz liegen die sogenannten Traumpfa<strong>de</strong>.<br />
In <strong>de</strong>r Osteifel wan<strong>de</strong>rt man durch Hei<strong>de</strong>landschaften und<br />
erkun<strong>de</strong>t die vulkanische Vergangenheit <strong>de</strong>r Region.<br />
einer ins Träumen – genau so soll es sein, o<strong>de</strong>r? Ohne wirklich<br />
strapaziöse Anstiege verläuft <strong>de</strong>r wenige Kilometer entfernte<br />
Wachol <strong>de</strong>r weg. Für diese Tour ist <strong>de</strong>r kleine Ort Langscheid ein<br />
guter Startpunkt. In seiner Mitte steht eine mächtige, fast tausend<br />
Jahre alte Lin<strong>de</strong>. Ziemlich betagt wirken auch die einzelnen<br />
Kiefern oberhalb vom Ort, echte Baum-Charaktere mit weitverzweigten<br />
Ästen, schief und gebogen vom rauen Wind. Nach etwa<br />
vierzig Minuten Wegstrecke kommt <strong>de</strong>r Büschberg. Dort gibt es<br />
üppige Wachol<strong>de</strong>rhei<strong>de</strong>n, die Sträucher haben respekteinflößen<strong>de</strong><br />
lange , spitze Na<strong>de</strong>ln. Der Wachol<strong>de</strong>r wirkt natürlich<br />
gewachsen , dabei ist er im Rahmen eines Naturschutzprojekts<br />
von EU und <strong>de</strong>m Land Rheinland-Pfalz erst vor wenigen Jahren<br />
gepflanzt wor<strong>de</strong>n : um ein Stück alte Kulturlandschaft, wie sie<br />
früher für die Osteifel typisch war, wie<strong>de</strong>rherzustellen. Und so ziehen<br />
heute wie<strong>de</strong>r Schafher<strong>de</strong>n über Hei<strong>de</strong> und Wachol<strong>de</strong>rflächen,<br />
sie helfen, dass diese nicht von Büschen verdrängt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Schafe bleiben auf <strong>de</strong>r Höhe zurück, während <strong>de</strong>r Traumpfad<br />
ins Grün <strong>de</strong>r Bäume, hinunter ins Nettetal, abtaucht. Auch <strong>de</strong>r<br />
Wind bleibt oben, die Geräusche versiegen. Es wird still, bis auf<br />
einen gurgeln<strong>de</strong>n Bach. Seinem Lauf folgt <strong>de</strong>r Pfad auf weicher,<br />
dunkler Er<strong>de</strong>. Der Bach mün<strong>de</strong>t schließlich in die Nette. Nicht<br />
weit von ihrem Ufer befin<strong>de</strong>t sich eine Quelle, die Heilquelle<br />
Sauer brunnen. Sie liegt am En<strong>de</strong> (o<strong>de</strong>r, je nach Richtung, am<br />
Anfang ) <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>himmel-Tour, trinkbares Mineralwasser spru<strong>de</strong>lt<br />
aus einem Stein, angereichert mit Eisen, Calcium, Magnesium.<br />
Vulkan unter <strong>de</strong>n Schuhen<br />
Es wäre scha<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Eifel <strong>de</strong>n Rücken zu kehren, ohne das Bier zu<br />
probieren. Früher war <strong>de</strong>r nahe Ort Mendig mit 28 Brauereien eine<br />
<strong>de</strong>utsche Biermetropole, übrig geblieben ist heute nur noch eine,<br />
die Vulkan Brauerei. Unter <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> liegen die Lavakeller, sie<br />
dienten einst zur Bierlagerung. Bei geführten Touren kann man<br />
hinabsteigen und wun<strong>de</strong>rsame Steingebil<strong>de</strong> aus einem erkalteten<br />
Lavastrom bestaunen. Wen jetzt die Vulkanlei<strong>de</strong>nschaft gepackt<br />
hat, <strong>de</strong>r unternimmt am besten noch einen Abstecher auf <strong>de</strong>n<br />
knapp sieben Kilometer langen Vulkanpfad : Unter <strong>de</strong>n Füßen<br />
knirscht bröseliges Basaltgestein, man läuft an einem ehemaligen<br />
Kraterrand entlang, gefolgt vom steilen Abstieg ins Kottenheimer<br />
Winfeld, einen stillgelegten Basaltsteinbruch. Dort ragen imposante<br />
Lavawän<strong>de</strong> in die Höhe, rostige Kräne stehen herum, und<br />
irgendwo zwischen bizarr geformten Felsen und Felsblöcken<br />
bauen Uhus ihre Nester. <br />
Karin Kura<br />
26-mal ausgezeichnet wan<strong>de</strong>rn<br />
Allgemein<br />
Die 26 Traumpfa<strong>de</strong> rund um<br />
Rhein, Mosel und Eifel sind<br />
Rundwege zwischen 7 und<br />
19 km Länge. Sie tragen das<br />
Deutsche Wan<strong>de</strong>rsiegel für<br />
Premiumwege und zeichnen<br />
sich durch eine erlebnisreiche<br />
Routenführung und eine<br />
durchgängige Markierung<br />
sowie Wegweisung aus.<br />
Übernachten<br />
Zahlreiche zertifizierte Wan<strong>de</strong>rgastgeber<br />
bieten gute Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Für die Touren in <strong>de</strong>r<br />
Osteifel bietet sich z. B. in Mendig<br />
das Hansa-Hotel als Quartier an:<br />
mendighansahotel.<strong>de</strong>.<br />
A48<br />
A61<br />
Laacher<br />
See Neuwied<br />
An<strong>de</strong>rnach<br />
Mendig<br />
Mosel<br />
=<br />
Gebiete <strong>de</strong>r<br />
Traumpfa<strong>de</strong><br />
Koblenz<br />
Rhein<br />
Infos<br />
Tourengui<strong>de</strong>, Gastgeberverzeichnis<br />
und weitere Infos beim Projektbüro<br />
Traumpfa<strong>de</strong>, Rhein-Mosel-Eifel-<br />
Touristik, Tel. 02 61/10 84 19,<br />
traumpfa<strong>de</strong>.info und bei <strong>de</strong>r<br />
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Tel.<br />
02 61/91 52 00, wan<strong>de</strong>rwun<strong>de</strong>r.info.<br />
4-<strong>Seasons</strong>.tv/rheinland-pfalz<br />
Traumpfa<strong>de</strong> – es klingt wie ein Versprechen, und <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rtraum<br />
könnte so beginnen: In zartem Lila strahlt das Hei<strong>de</strong>kraut<br />
auf <strong>de</strong>r Höhe, ein paar Schritte weiter kitzelt ein würziger<br />
Wachol<strong>de</strong>rduft die Nase. Am Himmel flattert und zwitschert eine<br />
Lerche, während tief unten, versteckt zwischen grünem Blätterwerk,<br />
ein Flüsschen fließt. Ja, so ist das tatsächlich in <strong>de</strong>r Eifel:<br />
Da win<strong>de</strong>t sich die Nette durch ihr gleichnamiges Tal, es ist dicht<br />
bewal<strong>de</strong>t, einzig Schloss Bürresheim ragt aus <strong>de</strong>m grünen<br />
Teppich hervor. Das Schloss, ursprünglich eine Festung, wur<strong>de</strong><br />
nie in Kriege verwickelt. Es ist komplett erhalten, und Besucher<br />
können in <strong>de</strong>n Räumen Möbel, Bil<strong>de</strong>r und weitere Gegenstän<strong>de</strong><br />
adliger Wohnkultur ab <strong>de</strong>m 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt besichtigen. Wirklich<br />
ein nettes, friedliches Tal.<br />
Mehrere Traumpfa<strong>de</strong> streifen es, darunter <strong>de</strong>r Wachol<strong>de</strong>rweg sowie<br />
<strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>himmel Volkesfeld. Bei<strong>de</strong>s schöne Rundtouren von<br />
weniger als zehn Kilometer Länge, i<strong>de</strong>al also für einen entspannten<br />
Vor- o<strong>de</strong>r Nachmittag. Gelaufen wird zumeist auf <strong>de</strong>r Höhe,<br />
und – <strong>de</strong>r Name ist Programm – auf <strong>de</strong>m ersten Traumpfad lan<strong>de</strong>t<br />
man tatsächlich im Hei<strong>de</strong>himmel: Ein weicher Wiesenpfad<br />
schlängelt sich durch wild wachsen<strong>de</strong>s Hei<strong>de</strong>kraut, lila Tupfer<br />
überall, wohin das Auge schaut. Und, da ist noch ein Rest <strong>de</strong>r<br />
Pracht, fast verblühte gelb leuchten<strong>de</strong> Ginsterbüsche, die ihre<br />
Sträucher frech über <strong>de</strong>n Pfad strecken. Eifelgold heißen diese<br />
hübschen Wegbegleiter hierzulan<strong>de</strong>. Getoppt wird diese farbenfrohe<br />
Landschaft vielleicht noch von <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
schönen Ausblick über sanfte Bergkuppen. Dabei gerät manch<br />
Fotos: Klaus-Peter Kappest<br />
Auch typisch Traumpfa<strong>de</strong>: Spannen<strong>de</strong> Wege durch Bachtäler.<br />
Früher Steinbruch, heute Attraktion: das Kottenheimer Winfeld.
56 Reise<br />
Reise<br />
57<br />
Vom<br />
Gletscherblick<br />
zum<br />
Urwaldtrip<br />
Bayerns große imaginäre Reiseexportschlager sind<br />
das Lebensgefühl und die Kultur. Kaum zu glauben,<br />
dass die wun<strong>de</strong>rbare Natur eher eine untergeordnete<br />
Rolle spielt – daher war 4-<strong>Seasons</strong> unterwegs und hat<br />
Reise i<strong>de</strong>en mitgebracht, die auf <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r<br />
Exportschlager ganz oben stehen sollten.<br />
Texte: Norbert Eisele-Hein, Andreas Worsch, Ingo Hübner, Franz Lerchenmüller<br />
Grenzgang auf<br />
<strong>de</strong>m Goldsteig<br />
24 Stun<strong>de</strong>n von Bayern:<br />
Neuschwanstein<br />
Wildniscamp am<br />
Wen<strong>de</strong>lstein<br />
Schauplatz<br />
Erdgeschichte:<br />
<strong>de</strong>r Eistobel<br />
Durch die Chiemgauer Alpen
58 Reise<br />
Reise 59<br />
München<br />
Gletscherblick in Weißblau<br />
In <strong>de</strong>n Chiemgauer Alpen führen die Wan<strong>de</strong>rwege durch Wäl<strong>de</strong>r, Schluchten, über Almwiesen<br />
zu immer neuen Gipfelpanoramen – und natürlich einzigartigen Weitblicken übers Alpenvorland.<br />
Günter Dirnhofer ist ein Schrank von einem Mann. Der bald<br />
zwei Meter große Hüttenwirt wirkt ein wenig überdimensioniert<br />
hinter <strong>de</strong>m Lenkrad seines Kleinbusses. Da freut man sich<br />
fast für ihn, dass die Fahrt zu seiner Hin<strong>de</strong>nburghütte hoch über<br />
Reit im Winkl nicht lang dauert. Günters Shuttledienst verschafft<br />
viel wertvolle Wan<strong>de</strong>rzeit, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r gleich um die Ecke beginnen<strong>de</strong><br />
knapp 15 Kilometer lange Rundkurs Gletscherblick wur<strong>de</strong> nicht<br />
umsonst vom Deutschen Wan<strong>de</strong>rinstitut mit <strong>de</strong>m Premium-Siegel<br />
gekrönt. Aber Vorsicht: Die Hin<strong>de</strong>nburghütte ist ein gefährliches<br />
Pflaster. Sissi Dirnhofer schürt dort schon frühmorgens <strong>de</strong>n Holzofen<br />
an, und bald duftet es verführerisch nach leckeren Braten<br />
und Stru<strong>de</strong>ln. Und wenn <strong>de</strong>r Multi-Instrumentalist Günter erst in<br />
seiner Tracht steckt und mit seinen Bergfex’n zum Früh schop pen<br />
aufspielt, dann packt einen <strong>de</strong>r Hüttenschlendrian womöglich<br />
schon vor <strong>de</strong>r Tour. Darum nichts wie los.<br />
Ein paar Kehren durch <strong>de</strong>n Wald, und schon sind wir oben auf <strong>de</strong>r<br />
lichten Hochfläche <strong>de</strong>r Hemmersuppenalm. Die Inversionslage hat<br />
<strong>de</strong>n ganzen Archipel in Watte gepackt, und die Hochfläche ragt wie<br />
eine einsame Insel aus <strong>de</strong>m ganzen Weiß heraus. Nur noch die<br />
Para <strong>de</strong> gipfel <strong>de</strong>r bayerischen Berge sind zu sehen. Gemächlich ansteigend<br />
erreichen wir die Sankt-Anna-Kapelle. Die Route erobert<br />
die Landschaft nicht, son<strong>de</strong>rn schmeichelt ihr. Die gol<strong>de</strong>ne Krone<br />
auf <strong>de</strong>n Wegtafeln hat sie sich auf alle Fälle mehr als verdient.<br />
Wobei das Beste ja noch kommt. Bis zu <strong>de</strong>n Durchkaseralmen<br />
unterhalb <strong>de</strong>s 1513 Meter hohen Windbichl steigt <strong>de</strong>r Weg an, wird<br />
etwas felsiger und gibt ganz allmählich <strong>de</strong>n Blick frei. Weit reicht er<br />
von <strong>de</strong>n Berchtesga<strong>de</strong>ner Alpen über die Loferer Steinberge bis<br />
zum nahen Wil<strong>de</strong>n Kaiser, <strong>de</strong>r wie ein gigantischer Monolith aus<br />
<strong>de</strong>r Ebene ragt. Es geht weiter auf einem schmalen Pfad, vorerst<br />
noch durch Latschenkiefern, später auf breiterem Steig bis zum<br />
Eggenalmkogel. Die Gipfelalm schließlich ist eine Explosion <strong>de</strong>r<br />
Farben: Sumpfdotterblumen, Schusternägel und an<strong>de</strong>re Enziane<br />
erstrahlen wie kleine Glühlampen im Gegenlicht. Spätestens hier<br />
erweist <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rweg auch seinem Namen die Ehre: In <strong>de</strong>r Ferne<br />
blitzen die silbrigen Gletscher <strong>de</strong>s Großglockners und Großvenedigers<br />
auf. Schwer ist es, sich loszureißen, immerhin ist es abwärts<br />
einfacher, und irgendwann weht ein Hauch von Musik durch die<br />
Luft, die Hin <strong>de</strong>n burghütte ist wie<strong>de</strong>r nah. Dort angelangt stellt sich<br />
die Frage : ein Haferl Kaffee und einen hausgemachten Millirahmstru<strong>de</strong>l,<br />
also beim Alpensound <strong>de</strong>r Bergfex’n gesellig verweilen,<br />
o<strong>de</strong>r weiter ... Aber nein, eigentlich stellt sich gar keine Frage.<br />
An<strong>de</strong>rntags früh morgens in Ettenhausen, nur einen Katzensprung<br />
von Reit im Winkl entfernt, starten wir hinauf zum Geigelstein.<br />
Urige Bauernhäuser dämmern in <strong>de</strong>n ersten warmen Sonnenstrahlen<br />
vor sich hin, die Zunftzeichen <strong>de</strong>s Maibaums wer<strong>de</strong>n raffiniert<br />
von Schäfchenwolken hintermalt. Der Geigelstein gilt als Blumenberg<br />
in <strong>de</strong>n Chiemgauer Alpen, seit 1991 ist er Naturschutzgebiet,<br />
über 700 Farn- und Blütenpflanzen sind am Berg zu Hause. Knapp<br />
900 Höhenmeter später haben wir einige davon gesehen, doch vor<br />
<strong>de</strong>m Gipfelaufbau <strong>de</strong>s Wandspitz wird es felsiger, und bald geht es<br />
in Quergängen durch ausge<strong>de</strong>hnte Latschenfel<strong>de</strong>r bis zum<br />
1813 Meter hohen Gipfel mit Kreuz und kleiner Kapelle.<br />
Das 360-Grad-Pano rama reicht wie<strong>de</strong>r einmal vom Who’s who<br />
<strong>de</strong>r Chiemgauer Gipfel – <strong>de</strong>m Hochfelln, <strong>de</strong>m Hochgern und <strong>de</strong>r<br />
Steinplatte – bis zu <strong>de</strong>n Berchtesga<strong>de</strong>ner Alpen und Hohen Tauern.<br />
Direkt dahinter leuchtet das bayerische Meer, <strong>de</strong>r Chiemsee, wie<br />
ein überdimensio naler Saphir in <strong>de</strong>r Ebene. Dominiert wird dieser<br />
Reigen aber von <strong>de</strong>r Kampenwand. Deren Hahnenkamm-ähnlicher<br />
Gipfelwall bietet unzählige Kletterrouten. Und selbst Wan<strong>de</strong>rer<br />
müssen für <strong>de</strong>n Gipfel ein paar stahlseil- und trittklammerngesicherte<br />
Passagen überwin<strong>de</strong>n und Fels in die Hand nehmen. Ja,<br />
wir wer<strong>de</strong>n wohl noch einen Tag im Chiemgau dranhängen.<br />
Schöne Wan<strong>de</strong>recke, so hoch über Reit im Winkl. <<br />
Infos zu diesen und weiteren Wan<strong>de</strong>rungen sowie Reiseangebote gibt es bei Chiemgau Tourismus, Tel. 08 61/909 59 00, chiemgau-tourismus.<strong>de</strong>.<br />
Das Panorama umfasst wie<strong>de</strong>r einmal das Who’s who <strong>de</strong>r<br />
Chiemgauer Gipfel. Dahinter leuchtet das bayerische Meer,<br />
<strong>de</strong>r Chiemsee, wie ein überdimensionaler Saphir in <strong>de</strong>r Ebene.<br />
Fotos: Norbert Eisele-Hein
60 Reise<br />
Reise 61<br />
München<br />
Unterwegs auf Körnerbrot<br />
Die Eistobelschlucht ist einer <strong>de</strong>r außergewöhnlichsten Naturschauplätze im Allgäu. Die Wan<strong>de</strong>rung<br />
hindurch offenbart einen faszinieren<strong>de</strong>n Einblick in die eiszeitliche Erdgeschichte <strong>de</strong>r Region.<br />
In dicken Strähnen und breiten Kaska<strong>de</strong>n<br />
schäumt und spritzt <strong>de</strong>r Fluss über eine<br />
steinerne Rutsche.<br />
Fotos: Thomas Gretler<br />
Wer sehr früh kommt, hat das Wun<strong>de</strong>r noch ganz für sich allein.<br />
Auf <strong>de</strong>r Wiese am Grund <strong>de</strong>r Schlucht liegt perlend <strong>de</strong>r Tau,<br />
fast gemütlich rauscht und gurgelt die Argen zwischen Kiesbänken<br />
dahin. Man sieht ihr nicht an, welche Aufregungen sie bereits hinter<br />
sich hat. Sumpfdotterblumen leuchten gol<strong>de</strong>n zwischen Wurzelstöcken,<br />
die klo<strong>de</strong>ckelgroßen Blätter <strong>de</strong>r Pestwurz beschirmen<br />
weit räumig <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n, eine erste Libelle zuckt blau glitzernd übers<br />
Wasser . Nach wenigen Minuten nimmt das Rauschen zu. In dicken<br />
Strähnen und breiten Kaska<strong>de</strong>n schäumt und spritzt <strong>de</strong>r Fluss über<br />
eine steinerne Rutsche. Wie aus Beton gemauert scheinen die Felsrücken,<br />
über die das Wasser schießt. Es ist Nagelfluh, ein Gesteinsgemenge,<br />
das irgendwie an versteinertes Körnerbrot erinnert.<br />
Und schon steckt <strong>de</strong>r Besucher mitten in abwechslungsreichsten<br />
Wasserfestspielen und wan<strong>de</strong>rt staunend von Schauplatz zu Schauplatz.<br />
Mal plätschert <strong>de</strong>r Fluss einfach fröhlich über Geröll. Dann<br />
wie<strong>de</strong>r zieht und mahlt er in geheimnisvollen Stru<strong>de</strong>llöchern, ein<br />
unruhiger Strom aus schlierigem schwarzem Glas. Manche dieser<br />
»Gumpen« sind an die sieben Meter tief, und ein Schild warnt dringend<br />
davor, zu ba<strong>de</strong>n. Früher erzählte man sich im nahen Grünenbach<br />
und Maierhöfen Geschichten über Jugendliche, die an schönen<br />
Sommernachmittagen übermütig hineinhüpften, von <strong>de</strong>r Unterströmung<br />
eingesaugt wur<strong>de</strong>n und erst Tage später irgendwo antrieben,<br />
völlig zerschlagen und zerschun<strong>de</strong>n. Immer wie<strong>de</strong>r liegt am Weg <strong>de</strong>r<br />
bloße Stein zutage. Beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r 50 Meter hohen »Hohen Wand«<br />
heben sich schräge Schichten unterschiedlichen Gesteins <strong>de</strong>utlich<br />
voneinan<strong>de</strong>r ab. Dafür lieben Geologen <strong>de</strong>n Eistobel. Süßwassermolasse<br />
und Meeresmolasse unterschei<strong>de</strong>n sie hier, Sandstein, Ton,<br />
Feldspat, auch Braunkohle – so offenherzig gibt die Er<strong>de</strong> selten<br />
Auskunft über ihre letzten 35 Millionen Jahre.<br />
Am Zwinger ruht <strong>de</strong>r Fluss kurz smaragdgrün in Felswannen aus, ehe<br />
er sich durch einen nicht mal einen Meter breiten Spalt quält. Die<br />
mächtigen Felsblöcke links und rechts halten <strong>de</strong>m Druck seit Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />
stand. Auf einigen haben sich kleine Tannen, Farne und<br />
Eschen angesie<strong>de</strong>lt und bil<strong>de</strong>n ein eigenes, gera<strong>de</strong> mal zwei, drei<br />
Quadratmeter großes Biotop. Stämme liegen quer übers Wasser verkantet<br />
und haben in <strong>de</strong>r feuchten Luft Moos angesetzt. Von Farnen<br />
tropft es, zwischen <strong>de</strong>n alten Buchen und Ulmen spielen Sonnenstrahlen<br />
auf <strong>de</strong>m Waldbo<strong>de</strong>n. Forellen huschen als dunkle Schatten<br />
durch die Rinnen, und eine Wasseramsel, <strong>de</strong>r einzige Singvogel<br />
Europas, <strong>de</strong>r tauchen und schwimmen kann, schüttelt ihr Gefie<strong>de</strong>r<br />
und plustert sich auf. Trotz vieler Besucher hat sich die dunkle Welt<br />
am Grund <strong>de</strong>r Schlucht etwas Verwunschenes bewahrt.<br />
Zu Recht gilt <strong>de</strong>r Eistobel als eines <strong>de</strong>r schönsten Geotope <strong>de</strong>s Allgäus.<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist er vor etwa 15000 Jahren. Der Rheingletscher<br />
war geschmolzen, in <strong>de</strong>r Talsenke von Ebratshofen hatte sich ein<br />
Stausee gebil<strong>de</strong>t, und langsam suchte sich das Wasser nun seinen<br />
Weg durch einen Spalt ins tiefere Land. Anfänglich nur ein Rinnsal,<br />
fraß und fräste es sich in <strong>de</strong>n Grund, hun<strong>de</strong>rt Meter und mehr, wusch<br />
alles Weiche aus <strong>de</strong>r harten Nagelfluh, und wo zufälligerweise ein<br />
Stein liegen blieb in einem kleinen Becken, wirbelte die Strömung<br />
ihn wie eine Raspel im Kreis herum und schmirgelte so ein immer<br />
tieferes, immer breiteres Loch. Der Eistobel ist ein höchst anschauliches<br />
Lehrbeispiel für die ungeheure Kraft <strong>de</strong>s Wassers. Am En<strong>de</strong><br />
führt ein Steg ans an<strong>de</strong>re Ufer, <strong>de</strong>r Ausgang nach Schüttentobel ist<br />
nahe. Wen es jetzt noch nicht zu Kässpätzle und Weizenbier zieht,<br />
<strong>de</strong>r schlägt <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rweg auf die Kugel ein, <strong>de</strong>n höchsten Berg im<br />
Westallgäu. Von tief unten hoch hinaus – was will man mehr? <<br />
Logenplatz bei <strong>de</strong>n Wasserfestspielen.<br />
Der Eistobel liegt zwischen Grünenbach<br />
und Maierhöfen im Westallgäu,<br />
isny.<strong>de</strong>, ferienregion-allgaeu.<strong>de</strong> und<br />
eistobel.<strong>de</strong>. Weitere außergewöhnliche<br />
Naturschauplätze und -phänomene<br />
sind etwa die Sturmannshöhle bei<br />
Obermaiselstein, hoernerdoerfer.<strong>de</strong>,<br />
Kraftvolle Orte<br />
<strong>de</strong>r Lechfall bei Füssen, fuessen.<strong>de</strong>,<br />
die Reichenbachklamm bei Pfronten,<br />
pfronten.<strong>de</strong> und die eiszeitlich-geologische<br />
Wan<strong>de</strong>rung »Steinmeile« rund<br />
um Oy, oy-mittelberg.<strong>de</strong>. Allgemeine<br />
Infos, weitere Wan<strong>de</strong>ri<strong>de</strong>en und<br />
-arrangements : wan<strong>de</strong>rn-allgaeu.<strong>de</strong>.
62 Reise<br />
Reise 63<br />
München München München<br />
Gol<strong>de</strong>ne Aussichten<br />
Einsam zieht sich <strong>de</strong>r Goldsteig durchs bayerisch-böhmische Grenzland. Sein Herzstück führt<br />
durch echten Urwald und aussichtsreich über die höchsten Gipfel <strong>de</strong>s Bayerischen Wal<strong>de</strong>s.<br />
Bei <strong>de</strong>n wil<strong>de</strong>n Kerlen<br />
Am Fuße <strong>de</strong>s Wen<strong>de</strong>lstein bei Bad Feilnbach<br />
gibt es Wildniscamps für die ganze Familie.<br />
24 Stun<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n König<br />
<strong>2013</strong> ist Schloss Neuschwanstein die Kulisse für<br />
das Wan<strong>de</strong>rkultevent »24 Stun<strong>de</strong>n von Bayern«.<br />
Im Nationalpark Bayerischer Wald darf <strong>de</strong>r Wald einfach nur Urwald sein.<br />
Hou?« »Mou.« Unter <strong>de</strong>n riesenhaften Fichten hatten sich zwei<br />
Männer genähert. Sie hatten sich die seltsamen Laute zugeraunt<br />
und sind ihrer Wege gegangen. Wir blicken uns fragend an.<br />
Der Bayerische Wald ist ein Mysterium. Und so dringen wir tiefer<br />
in die rätselhaften Wäl<strong>de</strong>r. Steil bergan. Urige Tannen vor <strong>de</strong>m<br />
satten Blau <strong>de</strong>s Himmels. Der Wald öffnet sich zu Brachflächen,<br />
die <strong>de</strong>r Orkan Kyrill geschaffen hat, und Schachten, ehemaligen<br />
Wei<strong>de</strong>flächen, mit köstlichen Waldbeeren. Zwischen <strong>de</strong>n Zacken<br />
eigenartiger Felsgruppen verfängt sich <strong>de</strong>r Wind und säuselt seine<br />
Ge schich ten . Immer wie<strong>de</strong>r tun sich fantastische Ausblicke auf,<br />
weit über das Waldgebirge, über Blockmeere, Hochmoore und<br />
uner gründliche Seen. Und dann, als am späten Nachmittag <strong>de</strong>r<br />
Große Arber, <strong>de</strong>r letzte Gipfel <strong>de</strong>r Acht-Tausen<strong>de</strong>r-Etappe, erklommen<br />
ist und die Blicke glücklich erschöpft in die Ferne schweifen,<br />
taucht die Sonne das Land in ein wun<strong>de</strong>rsam gol<strong>de</strong>nes Licht, und<br />
ein glühen<strong>de</strong>r Schimmer durchzieht <strong>de</strong>n Dunst <strong>de</strong>r Täler. Der<br />
Goldsteig hat seinen Namen verdient. Wahrscheinlich ist er aber<br />
eher historisch angelehnt:<br />
Die Region war früher von<br />
bayerisch-böhmischen<br />
Salz han<strong>de</strong>lswegen durchzogen,<br />
und Salz nann te man<br />
damals »wei ßes Gold«.<br />
Fest steht, dass die Route<br />
für <strong>de</strong>n lei<strong>de</strong>nschaftlichen<br />
Wan<strong>de</strong>rer auf je<strong>de</strong>n Fall<br />
Gold wert ist. Dafür verbürgt<br />
sich auch <strong>de</strong>r Deutsche<br />
Wan <strong>de</strong>rverband mit <strong>de</strong>r<br />
Auszeichnung »Qualitätsweg<br />
Wan<strong>de</strong>rbares Deutschland«.<br />
660 Kilometer läuft<br />
<strong>de</strong>r Steig zwischen Marktredwitz<br />
im Ober pfälzer Wald<br />
und <strong>de</strong>m nie<strong>de</strong>r bayerischen<br />
Passau mit einer Nord- und<br />
Süd va riante und durchquert<br />
dabei fünf Natur parks und<br />
einen Natio nalpark. Die<br />
nördliche Route – die wir<br />
genommen haben – ist die anspruchsvollere und führt über <strong>de</strong>n<br />
Hauptkamm <strong>de</strong>s Bayerischen Wal<strong>de</strong>s. Mit <strong>de</strong>r Besteigung <strong>de</strong>s<br />
Großen Arber, <strong>de</strong>s »Königs <strong>de</strong>s Bayerischen Wal<strong>de</strong>s«, liegt <strong>de</strong>r<br />
erste Teil <strong>de</strong>r größeren Anstrengungen gera<strong>de</strong> hinter uns. Was<br />
folgen wird, ist ein mehrtägiges Auf und Ab im Kerngebiet <strong>de</strong>s<br />
National parks Bayerischer Wald über die drei Gipfel <strong>de</strong>s Falkenstein-,<br />
Rachel- und Lusenmassivs. Dazwischen viel, viel Urwald.<br />
Ein Raum für weitere spannen<strong>de</strong> Mysterien – seltene Tiere wie<br />
Luchse und Fischotter sind hier heimisch.<br />
Als wir an diesem Abend mü<strong>de</strong> in unser Nachtquartier einkehren,<br />
klärt uns ein freundlicher Herbergsvater zumin<strong>de</strong>st über das<br />
Rätsel <strong>de</strong>s heutigen Tages auf. Die Kommunikationsgewohnheiten<br />
<strong>de</strong>s Waidlers seien nun mal äußerst effektiv. Aus »hou« und<br />
»mou« könne somit durchaus eine vollständige Unterhaltung<br />
bestehen und soll heißen: »Wie geht’s?« – »Muss geh’n.« Schließlich<br />
sei damit oft alles gesagt. Da hat er recht. Inmitten so einer<br />
großartigen Natur muss man nicht unbedingt immer viel re<strong>de</strong>n. <<br />
Foto: Ostbayern Tourismus<br />
Foto: Bad Feilnbach<br />
Habt ihr das Röhren gehört?« Dirk blickt gespannt in die Run<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r nur vom Lagerfeuer erhellten Gesichter. »Da hat aber jemand<br />
ziemlich laut im Wald gerülpst«, witzelt Fabian spontan und<br />
erntet schallen<strong>de</strong>s Gelächter. »Na ja, das ist <strong>de</strong>r Brunftschrei <strong>de</strong>s<br />
Hirsches, <strong>de</strong>r auf Brautschau ist«, entgegnet Dirk schmunzelnd.<br />
Über ihnen ein sternklarer Himmel, <strong>de</strong>r vom dunklen Schatten<br />
<strong>de</strong>s Wen<strong>de</strong>lstein beschnitten wird, im Hintergrund die schemenhaften<br />
Umrisse einiger Tipizelte – das Wildniscamp. Nicht mehr<br />
lange, und alle wer<strong>de</strong>n vor wohliger Erschöpfung gähnen und sich<br />
in ihre Zelte verkriechen. Es war aber auch ein anstrengen<strong>de</strong>r Tag.<br />
Am Morgen unterwies Dirk die Gruppe in <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s Fährtenlesens.<br />
Am Nachmittag stand Bogenschießen auf <strong>de</strong>m Programm.<br />
Dann Feuer machen, Brot backen und am Lagerfeuer essen. Mit<br />
<strong>de</strong>m Wildniscamp verfolgt Grün<strong>de</strong>r Dirk Schrö<strong>de</strong>r das Ziel,<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Familien ganzheitliches Wissen über die Natur zu<br />
vermitteln , sodass sie wie<strong>de</strong>r eine tiefere Verbindung zu ihr<br />
spüren. »Und was steht morgen auf <strong>de</strong>m Programm?«, lautet die<br />
übliche Frage, bevor alle ins Zelt kriechen. »Einswer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />
Natur«, lautet die Antwort dann.<br />
<<br />
Auch das ist Einswer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Natur.<br />
Das Wildniscamp ist nur eine von vielen außergewöhnlichen Aktivitäten, die<br />
Bad Feilnbach anbietet. Unter gipflstürma.<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>t man die ganze Palette.<br />
Neuschwanstein: als Wan<strong>de</strong>rkulisse schwer zu übertreffen.<br />
Bereits zum fünften Mal fin<strong>de</strong>n <strong>2013</strong> die »24 Stun<strong>de</strong>n von<br />
Bayern« statt. Und wie<strong>de</strong>r wird es darum gehen, <strong>de</strong>n inneren<br />
Schweinehund zu besiegen, durchzuhalten und eine außergewöhnliche<br />
Wan<strong>de</strong>rung zu erleben. Zum Jubiläum haben sich die<br />
Macher <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>rkultevents einen ganz beson <strong>de</strong>ren Erlebnisrahmen<br />
ausgesucht: die Region Füssen mit Schloss Neuschwanstein.<br />
In so einer prunkvollen Nachbarschaft wird es auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall ein echter Wan<strong>de</strong>r kracher, wenn vom 22. auf <strong>de</strong>n 23. Juni<br />
genau 444 Teilnehmer einmal rund um die Uhr rund um Füssen<br />
wan<strong>de</strong>rn. Denn die Kulisse ist wahrlich königlich-majestätisch: Im<br />
Sü<strong>de</strong>n drängen sich imposante Alpengipfel im Halbrund um die<br />
Stadt, im Nor<strong>de</strong>n erstreckt sich die typische leicht hügelige<br />
Vor alpenlandschaft mit lauter Seen darin. Und die ganze Szenerie<br />
überstrahlt das einzigartige Schloss Neuschwanstein. So lautet<br />
das Motto dieser 24 Stun<strong>de</strong>n auch trefflich: Original trifft Original.<br />
Weil sich mittlerweile <strong>de</strong>r Event bereits selbst zu einem bayerischen<br />
Original gemausert hat. So viel ist sicher.<br />
<<br />
Der Veranstalter Bayern Tourismus Marketing GmbH verlost unter <strong>de</strong>r Adresse<br />
bayern.by/gewinnspiel-24h zwei <strong>de</strong>r begehrten Tickets.<br />
Foto: Füssen Tourismus und Marketing/www.guenterstandl.<strong>de</strong><br />
Umfassen<strong>de</strong> Informationen zum Goldsteig mit Tourenplaner, Unterkünften, Gepäckservice etc. fin<strong>de</strong>n sich auf goldsteig-wan<strong>de</strong>rn.<strong>de</strong>.<br />
Weitere Reisetipps unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/bayern. Je<strong>de</strong> Menge bewegte bayerische Bil<strong>de</strong>r gibt es unter 4-<strong>Seasons</strong>.tv/bayern.
64 Kun<strong>de</strong>nkarte<br />
Kun<strong>de</strong>nkarte 65<br />
Gute Karten<br />
Mit <strong>de</strong>r GlobetrotterCard bekommst du 4-<strong>Seasons</strong> frei Haus – und Rabatt (in Form von GlobePoints):<br />
Bis zu 10 Prozent sparen Besitzer einer Kun<strong>de</strong>nkarte beim Einkauf. Gewinnspiele und viele weitere Vorteile<br />
gibt’s gratis dazu. Außer<strong>de</strong>m ist die GlobetrotterCard <strong>de</strong>ine Eintrittskarte zu exklusiven Events – wie die auf<br />
diesen Seiten vorgestellten. Genaue Infos zu <strong>de</strong>n Karten sowie <strong>de</strong>n Online-Antrag fin<strong>de</strong>st du auf<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>/kun<strong>de</strong>nkarte. Kun<strong>de</strong>nbetreuung: Tel. 040/67 96 62 82.<br />
Willis wil<strong>de</strong> Wege<br />
Willi Weitzel ist über die Alpen gewan<strong>de</strong>rt und<br />
per Anhalter ins Paradies gefahren. Über diese<br />
und weitere Abenteuertouren erzählt <strong>de</strong>r kultige<br />
Reporter <strong>de</strong>mnächst bei einer Vortragsreihe in<br />
<strong>de</strong>n Globetrotter-Filialstädten.<br />
Willi, was war <strong>de</strong>in bisher größtes Abenteuer?<br />
Im Moment ist es wohl die Vortragstour: Ich steige aus <strong>de</strong>m<br />
Fernseher raus und klettere auf die Bühne. Davon abgesehen bin<br />
ich kein Extremabenteurer, son<strong>de</strong>rn ein normaler Mensch, <strong>de</strong>r ab<br />
und zu Opfer seiner Neugier wird und dadurch in abenteuerliche<br />
Situationen gerät. So habe ich einige spannen<strong>de</strong> Begegnungen<br />
mit Tieren o<strong>de</strong>r Menschen sammeln können.<br />
Du hast zum Beispiel zu Fuß die Alpen überquert – wie überwin<strong>de</strong>t<br />
man an Regentagen <strong>de</strong>n inneren Schweinehund?<br />
Ich habe es noch nicht geschafft, meinen inneren Schweinehund<br />
so zu dressieren, dass er mir die Wan<strong>de</strong>rschuhe ans Bett trägt.<br />
Aber in <strong>de</strong>r Regel und bei Regen lässt er sich mit Schokola<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Speck bestechen.<br />
Du warst viel allein auf Reisen – glaubst du, man lernt dadurch<br />
ein Land und seine Leute besser kennen?<br />
Davon bin ich überzeugt. Aber um Interesse an an<strong>de</strong>ren Menschen<br />
zu entwickeln, muss man mit sich selbst im Reinen sein.<br />
Und ich mache die Erfahrung, dass Wege, die ich alleine gehe,<br />
mich in erster Linie mit mir selbst konfrontieren; sie haben in <strong>de</strong>m<br />
Sinne fast etwas Therapeutisches.<br />
Fotos: WelterforscherFilm<br />
Kein Weg zu<br />
weit für Willi<br />
Weitzel. Ob<br />
am Montblanc<br />
(großes Bild)<br />
o<strong>de</strong>r auf<br />
Vortragstour.<br />
Wie bewahrst du dir die kindliche Neugier und Offenheit?<br />
Ich hab die Tür zu meiner Kindheit nicht verschlossen. Und<br />
auch wenn ich manchmal dafür belächelt wer<strong>de</strong>, bringe ich <strong>de</strong>n<br />
Mut auf, nach <strong>de</strong>n Sternen zu greifen.<br />
So kommt man dann auch auf so – sagen wir – verrückte<br />
Gedanken, wie mit einem Esel nach Bethlehem zu gehen?<br />
Als ich meiner Tochter die Weihnachtsgeschichte vorgelesen<br />
habe, hatte ich die I<strong>de</strong>e, mit einem Esel von Nazareth nach<br />
Bethlehem zu wan<strong>de</strong>rn. Aber wieso verrückt? Es ist doch ganz<br />
normal, dass man das mal ausprobieren will – o<strong>de</strong>r?<br />
Ist <strong>de</strong>ine Tochter auch <strong>de</strong>in Probepublikum?<br />
Sagen wir es so: Sie ist ein Teil <strong>de</strong>r Kommission, die meinen<br />
Abenteuervortrag durchwinken muss, bevor er <strong>de</strong>m Rest <strong>de</strong>r<br />
Welt präsentiert wer<strong>de</strong>n darf. Der an<strong>de</strong>re Teil ist meine Frau,<br />
schließlich will ich keine gähnen<strong>de</strong>n Erwachsenen im Saal<br />
sitzen haben.<br />
»Willis wil<strong>de</strong> Wege« ist also ein Erlebnis für Jung und Alt. Was<br />
kann man dort lernen?<br />
In erster Linie wird man mich persönlicher kennenlernen.<br />
Bisher bin ich meinem Publikum ja nur aus <strong>de</strong>m Fernsehen<br />
bekannt. Auf diese Begegnung freue ich mich sehr! Aber auch<br />
bei »Willis wil<strong>de</strong> Wege« wird man <strong>de</strong>n Saal schlauer verlassen<br />
können, <strong>de</strong>nn ich bringe Fotos, Filme und an<strong>de</strong>re Dinge mit,<br />
wie etwa »Willis Pedia«, das Schlau-mach-Element. Vielleicht<br />
schaffe ich es auch, im Publikum wachzukitzeln, was mein Motor<br />
ist: Träume nicht <strong>de</strong>in Leben, son<strong>de</strong>rn lebe <strong>de</strong>inen Traum. <<br />
Mit <strong>de</strong>r GlobetrotterCard zu Willi Weitzel<br />
Seit zwölf Jahren erklärt Willi Weitzel nicht nur <strong>de</strong>n Kleinen die Welt: als unbändig<br />
neugieriger Reporter in <strong>de</strong>r ARD-Reihe »Willi wills wissen«. Nun kommt<br />
<strong>de</strong>r 40- Jährige, <strong>de</strong>r immer noch mit Kin<strong>de</strong>raugen sieht, in die Globetrotter-<br />
Filialstädte und erzählt von ebenso abenteuerlichen wie unterhaltsamen<br />
Touren – von »Quer durch Äthiopien« bis »Auf <strong>de</strong>n Montblanc«. Die Termine:<br />
31.5. Hamburg, 1.6. Dres<strong>de</strong>n, 2.6. Berlin, 7.6. Köln, 8.6. Frankfurt, 9.6. München.<br />
Weitere Informationen und Tickets: williswil<strong>de</strong>wege.<strong>de</strong>. GlobetrotterCard-<br />
Inhaber bekommen 5 Euro Rabatt.<br />
An <strong>de</strong>r Fotoküste<br />
Die Nordsee bot <strong>de</strong>n bildschönen Rahmen für ein<br />
spannen<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nkarten-Event.<br />
Tolle Motive in <strong>de</strong>r Natur und an historischen Orten, viel gelernt<br />
und auch genossen – dieses Fazit zogen die zehn Teilnehmer <strong>de</strong>s<br />
GlobetrotterCard-Events »Fotoküste Nordsee Schleswig-Holstein«.<br />
Die Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n hatten einen Platz bei <strong>de</strong>m viertägigen<br />
Foto-Event gewonnen, das Mitte März in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Nordsee-Tourismus-Service und <strong>de</strong>r Tourismusagentur<br />
Schleswig-Holstein stattfand. Kein Geringerer als <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r<br />
Leica-Aka<strong>de</strong>mie, Udo Zell, leitete <strong>de</strong>n Workshop und stellte <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern je eine hochwertige Kamera Leica V-Lux 4 zur<br />
Verfügung. Selbst die Halbprofis in <strong>de</strong>r Gruppe nahmen viele neue<br />
Erkenntnisse mit aus <strong>de</strong>m Workshop, bei <strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem die<br />
Bil<strong>de</strong>r ausführlich besprochen wur<strong>de</strong>n. Später stand die Fotoexkursion<br />
auf <strong>de</strong>m Programm – mit einer Führung im Naturreservat<br />
Katinger Watt durch die Naturschutzbund-Expertin<br />
Monika Povel und die Fotografin Annecke Müller sowie mit einer<br />
Exkursion zum »Tanz <strong>de</strong>r Stare« an <strong>de</strong>r dänischen Grenze. Als am<br />
Westerhever Leuchtturm die Sonne im Meer versank, liefen die<br />
Kameras heiß. Umso schöner die Entspannung am Abend im<br />
Tönninger Biohotel Miramar, das <strong>de</strong>n Teilnehmern ein i<strong>de</strong>ales<br />
Basislager für die Exkursionen bot.<br />
<<br />
Die Teilnehmer und eines ihrer Lieblingsmotive.<br />
Foto: Ralf Vetterle
Hej,<br />
66 Hersteller<br />
Hersteller 67<br />
Spezialist<br />
für Lieblingsteile<br />
Der Outdoor-Markt gilt als gesättigt, neue Marken haben es schwer.<br />
Ausnahme: eine erstaunliche kleine Firma aus Schwe<strong>de</strong>n, die Design<br />
und Umweltschutz als gleichberechtigt ansieht und Witze über ihre<br />
Männerquote macht. Ein Besuch bei Houdini in Stockholm.<br />
»Bei uns dominieren die Mä<strong>de</strong>ls« – das Houdini-Managementteam mit Quotenmann Ola tagt im Showroom.<br />
Text und Fotos: Stephan Glocker<br />
Außen lässig, innen öko: 80 Prozent <strong>de</strong>r Kollektion bestehen schon aus Recyclingmaterial, 100 Prozent sind das Ziel.<br />
»<br />
die Fahrscheine bitte.« Die junge Schwedin, die auf<br />
<strong>de</strong>r City-Fähre vom Strandvägen die Tickets kontrolliert,<br />
strahlt mit <strong>de</strong>r Aprilsonne um die Wette. Der Frühling hat<br />
das Eis von <strong>de</strong>n Wasserstraßen und Kanälen zurückgedrängt, und<br />
ganz Stockholm glitzert unter einem makellosen Himmel.<br />
Ein Ticket bräuchte ich bitte. Das Lächeln lässt etwas nach. »Oh,<br />
Ticket s musst du vorher lösen, auf <strong>de</strong>m Boot verkaufen wir keine.<br />
Wohin musst du <strong>de</strong>nn genau?« Ich zeige meine ausgedruckte E-Mail.<br />
»Ah, Finnboda Hamn, das sind nur zwei Stationen.« Der Blick fällt<br />
auf <strong>de</strong>n Absen<strong>de</strong>r. »Zu Houdini? Coole Firma! Weißt du was, wir<br />
nehme n dich diesmal so mit. Aber künftig kaufst du ein Ticket, ja?«<br />
Ob die Freifahrt <strong>de</strong>m Frühlingswetter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Coolness von Houdini<br />
zu verdanken ist, bleibt offen. Während die junge Outdoor-Marke in<br />
Deutschland noch als Geheimtipp gilt, hat man in <strong>de</strong>r Heima t je<strong>de</strong>nfalls<br />
<strong>de</strong>n Durchbruch geschafft. Das belegt einerseits die wachsen<strong>de</strong><br />
Präsenz <strong>de</strong>s freundlichen Houdini-Logos in Fjäll und Fußgängerzonen,<br />
an<strong>de</strong>rerseits ein Hagel an Auszeichnungen – bemerkenswerterweise<br />
in ganz verschie<strong>de</strong>nen Disziplinen: Das CNBC-Wirtschaftsmagazi n<br />
listete Houdini als eines <strong>de</strong>r 25 kreativsten Unternehme n Europas;<br />
die Swedsbank und die Skandinavian Outdoor Group vergaben Nachhaltigkeits-Preise;<br />
fürs rasante Wachstum gab es <strong>de</strong>n schwedischen<br />
»Gazelle-Award«. Von <strong>de</strong>r Sportbranche <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> Houdini-<br />
Chefin Eva Karlsson eben zur »Frau <strong>de</strong>s Jahres« gewählt.<br />
Jetzt steht die »Frau <strong>de</strong>s Jahres« am Fähranleger von Finnboda Hamn<br />
und winkt mir zu: Willkommen bei Houdini!<br />
Ein »Houdini« ist ein unmöglicher Move<br />
Nur ein paar Meter vom Wasser steht ein mehrstöckiger Klinkerbau,<br />
in <strong>de</strong>m Houdini zwei Stockwerke belegt: Im Erdgeschoss, äußerst<br />
schick, ein Showroom für die Kun<strong>de</strong>n; im vierten Stock, äußerst<br />
chaotisc h, die eigentliche Firma. Es sieht aus wie in einem Film über<br />
ein Start-up-Unternehmen: Junge, gut aussehen<strong>de</strong> Menschen belagern<br />
viel zu kleine Schreibtische, dazwischen parken überlange<br />
Klei<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>r mit Jacken, Houdies, Hosen und Mützen. Die<br />
Stimmun g ist gut, <strong>de</strong>r Frauenanteil erstaunlich hoch.<br />
»Richtig, bei Houdini dominieren die Mä<strong>de</strong>ls«, lacht Eva, »wir sind<br />
25 Leute, davon nur fünf Männer. Vielleicht sollten wir mal über eine<br />
Männerquote nach<strong>de</strong>nken.« Ola Oredsson, <strong>de</strong>r einzige Mann im<br />
Managemen t-Team, setzt einen Dackelblick auf: »Genau, wir wer<strong>de</strong>n<br />
unterdrückt! Im Moment dürfen sich die Jungs nicht rasieren, weil<br />
die Damen uns zu einem Schnurrbart-Wettbewerb zwingen!« Kein >
68 Hersteller<br />
Hersteller 69<br />
Globetrotter-Bestseller: Bikinis und Merino-Sei<strong>de</strong>n-Shirts.<br />
Aus altem Plastik (oben) wer<strong>de</strong>n neue Klamotten (unten).<br />
Im Frühlingslicht:<br />
Eva Karlsson, hinten<br />
die Houdini-Zentrale.<br />
Evas philosophischer Überbau reicht bis in die Klei<strong>de</strong>rschränke <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n:<br />
»Unsere Produkte halten lange, aber genauso wichtig ist, dass man sie auch<br />
lange tragen möchte. Deshalb streben wir ein zeitloses Design an.«<br />
Witz, die Männer tragen tatsächlich Räuberbärte … Man glaubt <strong>de</strong>n<br />
Houdinis aufs Wort, dass sie viel Spaß bei <strong>de</strong>r Arbeit haben.<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> Houdini bereits 1993, von Lotta Giornofelice, einer<br />
schwedischen Bergsteigerin. Die ersten zehn Jahre war die Firma<br />
eine One-Woman-Show. Lotta wollte eigentlich gar kein Geschäft aufbauen,<br />
son<strong>de</strong>rn war das halbe Jahr unterwegs und nähte nebenher für<br />
sich und ein paar Freun<strong>de</strong> Unterwäsche und Baselayer aus Strechfleece.<br />
Damals gab es nur sackartige, schwere Fleece-Klamotten, die<br />
am Berg meist zu warm waren und im Rucksack Platz wegnahmen.<br />
Lottas Teile lagen eng an, machten je<strong>de</strong> Bewegung mit, reduzierte n<br />
Wärmestaus und hatten – wenn man sie mal nicht brauchte – ein sehr<br />
kleines Packmaß. Daher auch <strong>de</strong>r Name: Die Klamotte n verschwan<strong>de</strong>n<br />
im Rucksack wie einst Harry Houdini, <strong>de</strong>r legendäre Entfesselungskünstler<br />
und Zauberer, von <strong>de</strong>r Bühne. Außer<strong>de</strong> m steht »einen<br />
Houdini machen« in <strong>de</strong>r Kletterszene für eine n vermeintlich unmöglichen<br />
Move; auch ein bekannter Boul<strong>de</strong>r felsen in Stockholm heißt<br />
Houdini. Der perfekte Name also.<br />
Zehn Jahre lang werkelte Lotta solo vor sich hin, bis 2003 Eva<br />
Karlsso n und Hanna Lindblad die Firma übernahmen, jetzt als Two-<br />
Women-Show. »Wir ergänzen uns, Hanna ist ein Business-Profi, ich<br />
komme vom Bergsteigen und hatte davor für verschie<strong>de</strong>ne Outdoorfirmen<br />
gearbeitet«, sagt Eva. »Wir hatten klare Vorstellungen, was wir<br />
machen wollten – und was nicht. Vor allem: keine Kompromisse.«<br />
Lottas Konzept wird strukturiert und systematisch ausgebaut. Nach<strong>de</strong>m<br />
Houdini schon als erste Firma überhaupt Outdoor-Produkte aus<br />
Strechfleece hergestellt hatte, widmeten sich Eva und Hannah <strong>de</strong>m<br />
Thema Unterwäsche. »Fast alle meine Freun<strong>de</strong> sagten über ihre<br />
Funktions wäsche: zwar hässlich, aber gut! Also dachten wir uns, dass<br />
Unterwäsch e ja auch schön und noch besser sein könnte.«<br />
Vier Jahre Forschung für einen Merino-Sei<strong>de</strong>-Mix<br />
Houdini bringt Farbe ins Spiel, tüftelt an neuen Schnitten und Materialien.<br />
Bald entwickelt man Teile für die zweite Lage. Bis heute sind<br />
beson<strong>de</strong>rs die Houdies, funktionelle Kapuzenjacken aus Powerstrech-Fleece,<br />
ein Vorzeigeprodukt. Von Anfang an folgen die Schwedinnen<br />
ihrer eigenen Philosophie: »Bekleidun g soll bequem sein,<br />
funktionell und vielfältig einsetzbar, gut aussehen – und die Umwelt<br />
wenig belasten. Alle diese Punkte sind gleich wichtig!«, sagt Eva.<br />
Gut, das sagen viele Hersteller. Was also macht Houdini an<strong>de</strong>rs?<br />
»Beque m heißt, dass du die Bekleidung fast nicht spürst, dich aber<br />
wohlfühlst. Es gibt viele unangenehme Tights, manche Leute mögen<br />
sie <strong>de</strong>shalb nicht. Unsere Sachen sind auch körpernah geschnitten,<br />
aber geschmeidig und nicht einengend. Umgekehrt machen wir keine<br />
weiten Baggy-Styles, nur weil das gera<strong>de</strong> in ist. Funktion und Flexibilität<br />
erreichst du über Design und das richtige Material an <strong>de</strong>r<br />
richtige n Stelle, da stecken wir viel Arbeit rein. Manche Hersteller<br />
verlustieren sich bei ihren technischen Jacken, aber die Baselayer-<br />
Kollektion wird am Schluss schnell noch dazugebastelt.«<br />
Eva erzählt von <strong>de</strong>r Airborn-Serie – Shirts aus einem superleichten<br />
Merino-Sei<strong>de</strong>-Gemisch: »Merinowäsch e ist toll, aber sie geht zu<br />
schnell kaputt. Also haben wir Alternativen gesucht, die Kombination<br />
mit Sei<strong>de</strong> entwickelt und getestet. Vier Jahre lang! Aber jetzt haben<br />
wir einen weichen, robusten Stoff mit nur 120 Gramm pro Quadratmeter.<br />
Lei<strong>de</strong>r nicht gera<strong>de</strong> billig – aber eben genau, was wir wollten.«<br />
Nicht nur <strong>de</strong>n Hintern retten, son<strong>de</strong>rn auch die Welt!<br />
Mit <strong>de</strong>rselben lei<strong>de</strong>nschaftlichen Ernsthaftigkeit geht Houdini das<br />
Thema Umweltschutz an. Von Beginn an spezialisieren sich Eva und<br />
Hanna auf Recyclingmaterial und leisten Pionierarbeit. Sie experimentieren,<br />
entwickeln sortenreine Produkte, motivieren Kun<strong>de</strong>n und<br />
Lieferanten. Der Recyclinganteil <strong>de</strong>r Houdini-Kollektion liegt bereits<br />
bei beeindrucken<strong>de</strong>n 80 Prozent – »aber wir wollen 100 Prozent, so<br />
schnell wie möglich!«, sagt Eva. Manche Spezialstoffe o<strong>de</strong>r Materialstärken<br />
gibt es noch nicht als Recycling-Variante, doch daran wird<br />
gearbeitet. Die Herstellung steht ebenfalls im Fokus. Houdini ist<br />
BlueSign-Partner, unterwirft sich also strengen Umweltschutz-<br />
Standard s. Produziert wird ausschließlich in <strong>de</strong>r EU.<br />
Evas philosophischer Überbau reicht noch weiter, bis in die Klei<strong>de</strong>rschränke<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n: »Unsere Produkte halten lange, aber genauso<br />
wichtig ist, dass man sie auch lange tragen möchte. Deshalb streben<br />
wir ein zeitloses Design an. Typische Mo<strong>de</strong>farben, die nach einem<br />
Jahr out sind, mei<strong>de</strong>n wir. Wir sind eher ein Spezialist für Lieblingsteile«.<br />
Und wenn das Lieblingsteil doch irgendwann schlappmacht,<br />
wird es wie<strong>de</strong>rverwertet. Die meisten Houdini-Produkte sind komplett<br />
recyclebar o<strong>de</strong>r – wie die Airborn-Wäsche – biologisch abbaubar.<br />
Dennoch reiten die Schwe<strong>de</strong>n nicht mit erhobenem Zeigefinger die<br />
grüne Welle. Houdini hat einen eigenen, cleanen Look ohne je<strong>de</strong>n<br />
Öko-Touch. Die Werbeslogans sind lebensfroh statt pessimistisch:<br />
»Nicht nur <strong>de</strong>n eigenen Hintern retten, son<strong>de</strong>rn auch die Welt!«<br />
Mittlerweile haben Eva und Hanna <strong>de</strong>n nächsten Schritt gemacht.<br />
Die Two-Women-Show holte neue Leute dazu, Spezialisten für<br />
Design, Nachhaltigkeit, Marketing, Verkauf. Viele von ihnen übernahmen<br />
Firmenanteile, ebenso Privatleute aus <strong>de</strong>m Freun<strong>de</strong>skreis. Einen<br />
Konzern im Hintergrund gibt es nicht. Der La<strong>de</strong>n brummt trotz<strong>de</strong>m.<br />
Am Nachmittag versammelt sich das Team zur rituellen Kaffeepause.<br />
Weil Donnerstag ist, gibt es sogar Eis dazu. Themen am Tisch: die<br />
anstehend e Firmen-Skitour ins Fjäll, <strong>de</strong>r Schnurrbart-Wettbewerb<br />
und die Frage, ob es noch schönere Farbbezeichnungen für Houdini-<br />
Klamotten gibt als »Sonnenbrand-Rot«o<strong>de</strong>r »Pow<strong>de</strong>rday-Weiß«<br />
Die Ticketverkäuferin auf <strong>de</strong>r Fähre sagte es bereits: coole Firma!
70 State of the Art<br />
State of the Art 71<br />
Keen<br />
Clearwater CNX<br />
Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus.<br />
In State of the Art zeigt 4-<strong>Seasons</strong> Ausrüstung,<br />
die in ihrer Klasse Standards setzt.<br />
Produktklasse<br />
Einsatzbereich<br />
Status<br />
Amphibiensandale für <strong>de</strong>n Einsatz zu Wasser und zu Land.<br />
Spiel und Spaß im und am Wasser, i<strong>de</strong>al auch als Zweitschuh auf<br />
Reisen und beim Trekking (Hütte, Camp, Bachdurchquerungen) –<br />
in <strong>de</strong>r überholten CNX-Version jetzt noch schlanker und leichter.<br />
Die Outdoorsandale mit »Stoßstange« für die Zehen.<br />
STATE OF THE<br />
ART<br />
Referenzprodukt<br />
Sommer <strong>2013</strong><br />
Riemen<br />
An <strong>de</strong>n Seiten aus gewebtem Polyester, auf <strong>de</strong>r<br />
Oberseite aus einer Kombination von Nylon und<br />
Polyester mit Veloursle<strong>de</strong>rhaptik. Komplett mit<br />
polstern<strong>de</strong>m und schnell trocknen<strong>de</strong>m Nylonfutter<br />
unterlegt. Obwohl die Riemen in <strong>de</strong>r überarbeiteten<br />
CNX-Version aufs Wesentliche reduziert wur<strong>de</strong>n,<br />
sitzt die Sandale fast so stabil wie ein Sportschuh.<br />
Innensohle<br />
Der geschlossenzellige EVA-<br />
Schaum ist gegen Gerüche<br />
und Verfärbungen mit einer<br />
antibakteriellen Beschichtung<br />
versehen (ohne umweltbelasten<strong>de</strong><br />
Substanzen). Ein<br />
kleiner Steg zwischen Zehen<br />
und Mittelfuß entlastet die<br />
Zehen und verbessert Halt und<br />
Balance in <strong>de</strong>r Sandale.<br />
Unterfußstabilisator<br />
Zentral in <strong>de</strong>r Außensohle ist<br />
eine etwa kreditkartengroße<br />
Platte aus thermoplastischem<br />
PU (etwas steifer als<br />
das Gummi <strong>de</strong>r Laufsohle)<br />
eingelassen und erhöht die<br />
Torsionssteifigkeit.<br />
XXL-Spezial<br />
Zwischensohle<br />
Aus PU. Dämpft harte Unter -<br />
grün<strong>de</strong> und stabilisiert <strong>de</strong>n Fuß.<br />
Ist an <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn (Rist, Ferse<br />
und unter <strong>de</strong>m Fuß gewölbe)<br />
leicht hochgezogen und formt<br />
so das Fußbett, auf <strong>de</strong>m die<br />
Innensohle aufbaut.<br />
XX<br />
Hersteller<br />
Konzept/I<strong>de</strong>e<br />
Technische<br />
Daten <br />
Historie<br />
Keen Inc., Portland, Oregon, USA.<br />
Jeff Dill, Produktentwickler bei Keen.<br />
Material: Ethylenvinylacetat (EVA), Gummi, Nylon, Polyester,<br />
Polyuretha n (PU). Gewich t: 510 g (Paar/Größe 7). Größe n: 6 – 11<br />
(Frauen) und 7 – 15. Farben: norse blue/supe r lemon, black/yellow<br />
(Frauen) und gargoyle/super lemon, black/gargoyle. Preis: 99,95 €.<br />
Die Geschichte von Keen beginnt wie häufig in <strong>de</strong>r Outdoorbranch<br />
e mit <strong>de</strong>r Einsicht: »Wenn dafür noch keiner was erfun<strong>de</strong>n<br />
hat, machen wir es selbst!« Weil sich die Segler <strong>de</strong>r US-Küstenstadt<br />
Newport regelmäßig an Deck bei hektischen Manövern in<br />
ihre n Sandale n die Zehen anstoßen, ent wickelt das Gründungsteam<br />
2003 eine Sandal e mit Gummikappe als Schutz. Offenbar<br />
hatten sich auch an<strong>de</strong>re Leute die Füße häufig angestoßen – an<br />
Steinen, Zeltheringen o<strong>de</strong>r Kajak fußrasten –, <strong>de</strong>nn anschließend<br />
reißen sich Outdoorsportler aller Art um die neue »Newport«. Seit<br />
2006 sitzt Keen in Portland an <strong>de</strong>r Westküste und hat inzwischen<br />
ein komplettes Sortiment von Zehensandalen über Kin<strong>de</strong>rschuhe<br />
bis zu Winterstiefeln im Programm, ergänzt um Socken und<br />
Tasche n. Die »Clearwater CNX« ist ein sportlich schlanker Urenkel<br />
<strong>de</strong>r ursprünglichen »Newport«.<br />
Schnürung<br />
Dank Gummizug (Ø 2 mm) mit Tankaverschluss<br />
ist die Clearwater superschnell geschnürt und<br />
bleibt auch bei schnellen Bewegungen und<br />
Richtungswechseln eng am Fuß. Ein kleiner<br />
Plastikclip sichert das freie En<strong>de</strong>. Zwei Fingerschlaufen<br />
mit Reflektor<strong>de</strong>tails helfen beim<br />
An- und Ausziehen.<br />
Perfekt für Stadt, Trail<br />
o<strong>de</strong>r Wasser: Wir sind<br />
stolz, dass wir auch bei<br />
<strong>de</strong>r leichten und schlanken<br />
CNX-Serie die gute<br />
Passform und <strong>de</strong>n Schutz unserer Keen-<br />
Sandalen beibehalten konnten. Ron Hill,<br />
Vizepräsi<strong>de</strong>nt Produkte Keen<br />
Mit <strong>de</strong>r Zehenkappe hat<br />
Keen vor zehn Jahren<br />
<strong>de</strong>n Markt <strong>de</strong>r Outdoorsandalen<br />
revolutioniert.<br />
Die Clearwater ist das<br />
tolle Resultat einer stetigen Produktweiterentwicklung.<br />
<br />
Olaf Friedrichs,<br />
Einkäufer Schuhe Globetrotter<br />
Laufsohle<br />
Aus abriebfestem Gummi. Durch tiefe Flexionskerben<br />
rollt sie leicht ab und greift gut im Gelän<strong>de</strong>.<br />
Ein sehr feines Messerschnittprofil unter Ballen<br />
und Ferse sichert die Standfestigkeit auf nassen<br />
und rutschigen Bö<strong>de</strong>n.<br />
Sprengung<br />
Der Höhenunterschied zwischen Ferse und<br />
Vor<strong>de</strong>rfuß beträgt bei <strong>de</strong>r Clearwater CNX<br />
nur 4 mm und gewährt so ein natürliches<br />
Bewegungsgefühl und direkteren Kontakt<br />
zum Untergrund.<br />
Zehenkappe<br />
Zentrales Merkmal (fast) aller Keen-Schuhe.<br />
Wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r neuen CNX-Serie verschlankt<br />
und trägt nun weniger auf – schützt aber<br />
noch immer vor Zelt heringen, Steinen o<strong>de</strong>r<br />
Bordsteinkanten.<br />
Im Juli <strong>2013</strong> kommt Keen zu Aktionswochenen<strong>de</strong>n in die Globetrotter-Filialen. Genaue Termine unter: 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/keen.
72 Ausrüstungsberatung<br />
Ausrüstungsberatung 73<br />
Tipps für Klettersteige<br />
Auf eisernen<br />
Wegen<br />
XXL-Spezial<br />
XXL-Spezial<br />
Interview: Ingo Wilhelm | Fotos: Archiv Michael Fischer<br />
Klettersteige machen Felsgelän<strong>de</strong> auch für<br />
sportliche Wan<strong>de</strong>rer zugänglich – von <strong>de</strong>r kurzen<br />
Kraxelei bis zur Mehrtagestour. Michael Fischer*<br />
erklärt, was man auf die Via Ferrata mitnimmt.<br />
* Michael Fischer (55)<br />
leitet die Bergsportabteilung<br />
bei Globetrotter in Frankfurt<br />
am Main. Hier und auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Seiten sieht man die Produkte, die er<br />
auf eine mehr tägige Klettersteigtour in<br />
die Brenta mitnimmt. Die komplette Liste<br />
mit Gewichten und Preisen sowie das<br />
Interview in ganzer Länge gibt’s unter<br />
4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/klettersteig.
74<br />
Ausrüstungsberatung<br />
Michael, ist es eine Frage <strong>de</strong>r richtigen<br />
Ausrüstung, ob ich an einem<br />
Klettersteig Spaß habe?<br />
Spaß wirst du haben, wenn du sicher unterwegs<br />
bist. Dafür musst du trittsicher<br />
und schwin<strong>de</strong>lfrei sein. Außer<strong>de</strong>m solltest<br />
du <strong>de</strong>ine körperlichen und mentalen Fähigkeiten<br />
realistisch einschätzen sowie die<br />
Ansprüche <strong>de</strong>s Klettersteigs nicht unterschätzen.<br />
Aber ja, auch die Ausrüstung<br />
entschei<strong>de</strong>t über Sicherheit und Spaß.<br />
Egal ob auf einem Kurzklettersteig o<strong>de</strong>r einer<br />
epischen Run<strong>de</strong> durch die Dolomiten,<br />
an drei Dingen führt kein Weg vorbei: Klettergurt,<br />
Kletterhelm und Klettersteigset.<br />
Wie funktioniert ein Klettersteigset?<br />
Klettersteige zeichnen sich dadurch aus,<br />
dass du dich an Fixseilen aus Stahl, an<br />
Leitern o<strong>de</strong>r Ähnlichem sichern kannst.<br />
Das Klettersteigset verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>inen Gurt<br />
mit <strong>de</strong>m Fixpunkt und verhin<strong>de</strong>rt dadurch<br />
im Fall <strong>de</strong>r Fälle <strong>de</strong>inen Komplettabsturz.<br />
Zunächst einmal hat es zwei Arme, sodass<br />
du beim Umhängen <strong>de</strong>r Karabiner stets<br />
gesichert bist. Und mo<strong>de</strong>rne Klettersteigsets<br />
haben einen Bandfalldämpfer. Wenn<br />
du da reinfällst, reißen Nähte kontrolliert<br />
auf, absorbieren dadurch Sturzenergie und<br />
reduzieren <strong>de</strong>n Fangstoß.<br />
Klingt toll. Aber warum haben zuletzt fast<br />
alle Hersteller einige Sets zurückgerufen?<br />
Die Rückrufwellen betrafen Sets mit unterschiedlicher<br />
Funktionsweise. Erst ging<br />
es um eine spezielle Art von elastischen<br />
Armen, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>hnbare mit tragen<strong>de</strong>n<br />
Fasern verwoben waren. Beim zweiten Mal<br />
»Globetrotter verkauft<br />
nur Klettersteigsets, die<br />
technisch up to date sind.«<br />
um alle Sets mit Reibungsbremse; dort<br />
läuft ein Seil durch eine gelochte Metallplatte<br />
und verringert so <strong>de</strong>n Fangstoß. Wer<br />
wissen möchte, ob sein Set betroffen ist,<br />
kann bei Globetrotter nachfragen o<strong>de</strong>r sich<br />
online erkundigen (Link siehe Seite 78).<br />
Mir ist eines wichtig: Globetrotter verkauft<br />
ausschließlich Klettersteigsets, die <strong>de</strong>n<br />
gültigen Normen und <strong>de</strong>m aktuellen Stand<br />
<strong>de</strong>r Sicherheitsforschung entsprechen.<br />
Ferrata vom Feinsten:<br />
La Via <strong>de</strong>lle Bocchette<br />
Lage: Brenta-Gebirge in <strong>de</strong>r<br />
norditalienischen Provinz Trentino.<br />
Ausgangspunkt Madonna di<br />
Campiglio, Endpunkt Pinzolo.<br />
Charakter: Ein Netz aus Klettersteigen<br />
durchzieht die Brenta. Der<br />
berühmte Bocchette-Weg wird in<br />
<strong>de</strong>r Regel in drei Tagen absolviert,<br />
über die Teilstücke Sentiero Benini,<br />
Sentiero Bocchette Alte und Sentiero<br />
Bocchette Centrale. Zwischen <strong>de</strong>n<br />
versicherten Steigen gibt es Gehpassagen.<br />
Übernachtet wird in Hütten.<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen: Die drei Klettersteige<br />
bewegen sich auf <strong>de</strong>r fünfstufigen<br />
Skala (von A wie »wenig schwierig«<br />
bis E »extrem schwierig«) zwischen<br />
A und C. Der anspruchsvolle Sentiero<br />
Bocchette Alte (C) lässt sich über<br />
<strong>de</strong>n Sentiero Sosat (A) umgehen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r Tagesetappen<br />
(bis zu sechs Stun<strong>de</strong>n) verlangt <strong>de</strong>r<br />
Bocchette-Weg sehr gute Kondition,<br />
wegen <strong>de</strong>r Ausgesetztheit Trittsicherheit<br />
und Schwin<strong>de</strong>lfreiheit. Höchster<br />
Punkt: Spalla di Brenta (3002 Meter).<br />
Beste Zeit: En<strong>de</strong> Juni (vorher oft zu<br />
viel Schnee) bis 20. September (dann<br />
schließen die Hütten).<br />
Information: Klettersteigführer<br />
»Dolomiten – Brenta – Gardasee«<br />
von Mark Zahel, Bergverlag Rother,<br />
18,90 €, Globetrotter-Bestellnummer:<br />
15.31.96.<br />
Trink Wasser, das nach<br />
Wasser schmeckt<br />
Das innovative Trinksystem von SOURCE ist praktisch<br />
selbstreinigend und absolut geschmacksneutral. Das<br />
einzigartige Design sowie die Glass-Like und<br />
Grunge-Guard-Technologie von SOURCE garantieren einfache<br />
Handhabung und frisches Wasser ohne Beigeschmack.<br />
Bei je<strong>de</strong>m Abenteuer, in in je<strong>de</strong>m Klima.<br />
Okay, verstan<strong>de</strong>n. Das Klettersteigset ist<br />
also meine Lebensversicherung.<br />
So in <strong>de</strong>r Art. Gleichzeitig sorgt es dafür,<br />
dass du möglichst sanft fällst. Denn: Die<br />
Fixpunkte <strong>de</strong>r Drahtseilsicherung liegen<br />
bis zu fünf Meter weit auseinan<strong>de</strong>r. Wenn<br />
du im ungünstigsten Fall über fünf Meter<br />
fällst und ruckartig gebremst wirst, kann<br />
das zu schweren Verletzungen führen.<br />
Deshalb darf man sich keinesfalls nur mit<br />
Bandschlinge und Karabiner einhängen.<br />
Was kann ein Klettersteigset, was eine<br />
Bandschlinge nicht kann?<br />
Mit euren Sets kann ich mich also beruhigt<br />
fallen lassen?<br />
Bloß nicht! Ein Klettersteigset ist eine<br />
Notfallausrüstung für <strong>de</strong>n Worst Case, wie<br />
ein Airbag. Am Klettersteig musst du einen<br />
Sturz unbedingt vermei<strong>de</strong>n! Schon ein<br />
Ausrutscher kann zu schlimmen Verletzungen<br />
führen. Und um dich aus <strong>de</strong>m Klettersteig<br />
zu bergen, bleibt oft nur <strong>de</strong>r Heli.<br />
Wer<strong>de</strong>n wir konkret: Welches ist das<br />
Klettersteigset <strong>de</strong>iner Wahl?<br />
Das Cable Comfort 2.2 von E<strong>de</strong>lrid. Dank<br />
seiner elastischen Arme baumeln dir ><br />
Steiler, schöner, Leiter. Die Brenta steckt voller Komparative.<br />
Das Wi<strong>de</strong>pac mit <strong>de</strong>m weit<br />
öffnen<strong>de</strong>n Schiebeverschluss -- für<br />
schnelles und einfaches Befüllen,<br />
Entleeren und Trocknen.
76 Ausrüstungsberatung<br />
Ausrüstungsberatung 77<br />
keine Seile vor <strong>de</strong>n Beinen rum. Die Arme<br />
hängen an einem Drehgelenk, sodass sie<br />
sich nicht verzwirbeln können. Das Flachprofil<br />
<strong>de</strong>r Karabiner verhin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Bruch,<br />
sollten sie auf Knick belastet wer<strong>de</strong>n.<br />
Super sind auch <strong>de</strong>r sehr leichtgängige<br />
Verschluss sowie die große Öffnung für<br />
unkompliziertes Ein- und Aushängen.<br />
Ist dieses Set zugleich für je<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Klettersteiggeher die I<strong>de</strong>allösung?<br />
Große Ausnahme sind Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r sehr<br />
leichtgewichtige Erwachsene. Denn: Alle<br />
Klettersteigsets sind laut Norm auf<br />
80 Kilo-Menschen zugeschnitten. Bei<br />
einer leichten Person reißt <strong>de</strong>r Bandfalldämpfer<br />
nicht weit genug auf, um <strong>de</strong>n<br />
Sturz abzufe<strong>de</strong>rn; sie bekommen einen<br />
heftigen, vielleicht gefährlich starken<br />
Fangstoß verpasst. Deshalb hat E<strong>de</strong>lrid mit<br />
<strong>de</strong>m Cable Vario ein Set entwickelt, bei<br />
<strong>de</strong>m man mit einem Inbus <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstand<br />
<strong>de</strong>s Bandfalldämpfers auf ein Körpergewicht<br />
von 30 bis 80 Kilo einstellen kann.<br />
Ob schwer o<strong>de</strong>r leicht, groß o<strong>de</strong>r klein –<br />
je<strong>de</strong>r Ferrata-Gänger braucht auch einen<br />
Klettergurt. Worauf legst du dabei Wert?<br />
Für Kin<strong>de</strong>r macht eine Kombination aus<br />
Brust- und Sitzgurt Sinn, weil sie so bei<br />
einem Sturz in aufrechter Körperhaltung<br />
bleiben. Solche Kombis sind aber etwas<br />
unbequem zu tragen und nerven beim<br />
Umziehen, weshalb sich die meisten Erwachsenen<br />
mit einem Sitzgurt begnügen.<br />
Dass man am Klettersteig zu 95 Prozent<br />
geht, könnte für ein Ultralight-Mo<strong>de</strong>ll sprechen.<br />
Ich aber hocke mich gern mal in <strong>de</strong>n<br />
Gurt, um die Hän<strong>de</strong> zum Fotografieren frei<br />
zu haben. Daher nehme ich einen gut gepolsterten<br />
und belüfteten Allroun<strong>de</strong>r. Für<br />
einen Universalisten spricht auch, dass die<br />
meisten Leute sich nur einen Gurt kaufen,<br />
<strong>de</strong>n sie bei verschie<strong>de</strong>nen Aktivitäten einsetzen,<br />
von Hallenklettern bis Hochtour.<br />
Und welches Mo<strong>de</strong>ll empfiehlst du?<br />
Auf <strong>de</strong>r Packliste fin<strong>de</strong>st du meinen Favoriten.<br />
Aber <strong>de</strong>n sage ich hier nicht laut,<br />
<strong>de</strong>nn das Wichtigste ist die Passform, und<br />
da sind die Bedürfnisse verschie<strong>de</strong>n. Deshalb<br />
muss man einen Gurt anprobieren; im<br />
Ernst: Ich lasse nieman<strong>de</strong>n mit Gurt aus<br />
<strong>de</strong>m La<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r nicht Probe gehangen hat.<br />
»Klettergurt und -helm<br />
muss man vor <strong>de</strong>m Kauf<br />
unbedingt anprobieren.«<br />
Fehlt zur Grundausstattung <strong>de</strong>r Helm …<br />
Auch hier: anprobieren! Ein drücken<strong>de</strong>r<br />
Helm macht dich mürbe, ein zu lockerer ist<br />
gefährlich. Da ich lange Touren gehe, sind<br />
mir Belüftung und geringes Gewicht wichtig.<br />
In diesen Punkten sind In-Mold-Helme<br />
wie <strong>de</strong>r Petzl Meteor 3+ unschlagbar.<br />
Brauche ich spezielle Schuhe?<br />
Wenn man wirklich trittsicher ist, fin<strong>de</strong> ich<br />
nur knöchelhohe Schuhe an einfacheren<br />
Kletter steigen mit kurzem Zustieg vertretbar.<br />
Etwa sogenannte Approach-Schuhe:<br />
Ihre Sohle hat meist eine Reibungszone<br />
und ist nicht allzu hart, sodass sie sich<br />
beim flachen Antreten <strong>de</strong>m Fels anpasst.<br />
Auf langen alpinen Klettersteigen, womöglich<br />
mit schwerem Rucksack, bevorzuge<br />
ich Trekkingstiefel wie <strong>de</strong>n Meindl Island.<br />
Seine harte Sohle ist gut beim spitzen<br />
Antreten auf Felsnasen o<strong>de</strong>r Leitern. Der<br />
hohe Schaft verhin<strong>de</strong>rt zu<strong>de</strong>m im tiefen<br />
Geröll, dass Steine in <strong>de</strong>n Schuh fliegen.<br />
Wie muss man sich so eine lange alpine<br />
Klettersteigtour vorstellen?<br />
Ein Mega-Klassiker sind die Klettersteige<br />
in <strong>de</strong>r Brenta. Dort verlaufen die Vie Ferrate<br />
über ausgesetzte Felsbän<strong>de</strong>r, steile<br />
Leitern und durch Scharten. Die Via <strong>de</strong>lle<br />
Bocchette, also <strong>de</strong>r Schartenweg, ist eine<br />
mehrtägige Klettersteigrun<strong>de</strong> durch die<br />
gesamte Brenta. Grandioser geht’s nicht.<br />
Nimmst du Übernachtungsgepäck mit?<br />
Ja, <strong>de</strong>nn du schläfst in Hütten, von <strong>de</strong>nen<br />
es in <strong>de</strong>r Brenta einige gibt. Allerdings <strong>de</strong>r<br />
rustikalen Sorte; statt Doppelzimmer solltest<br />
du dich auf Massenlager einstellen.<br />
Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand<br />
sind also Ohrenstöpsel?<br />
Wenn dich die Dinger beim Schlafen nicht<br />
stören, mitnehmen! Wichtiger ist aber,<br />
dass du bei so anspruchsvollen Touren 20<br />
Meter Einfachseil, eine 120-Zentimeter-<br />
Bandschlinge sowie drei HMS-Karabiner<br />
dabeihast. Etwa für <strong>de</strong>n Fall, dass ein<br />
Stück <strong>de</strong>s Drahtseils durch Steinschlag<br />
weggerissen ist und du die Stelle überbrücken<br />
musst. Da sind Sicherungskenntnisse<br />
aus <strong>de</strong>m Klettersport von Vorteil.<br />
Aber auf normalen Klettersteigen kann ich<br />
Bandschlinge und Schraubkarabiner zu<br />
Hause lassen?<br />
><br />
Auf zum<br />
Gipfeltreffen<br />
in die …<br />
VECTOR<br />
Leichtgewicht aus<br />
Polycarbonat und<br />
EPS-Schaum.<br />
Grosse Belüftungsöffnungen<br />
für optimale<br />
Ventilation.<br />
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von dort einfach und schnell in die Schweizer Berge. Weitere Informationen<br />
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Die Bahn macht mobil.<br />
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78<br />
Ausrüstungsberatung<br />
Ich empfehle, sich aus einer 60-Zentimeter-Bandschlinge<br />
und einem HMS-Karabiner<br />
eine Rastschlinge zu bauen. Man<br />
hängt sie ins Stahlseil und setzt sich dann<br />
in <strong>de</strong>n Gurt, wenn man ausruhen o<strong>de</strong>r fotografieren<br />
möchte. Die Arme <strong>de</strong>s Klettersteigsets<br />
sind zu lang dafür.<br />
Weitere Unterschie<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Packlisten<br />
für eine Tagestour und die Brenta-Run<strong>de</strong>?<br />
In <strong>de</strong>r Brenta musst du bis weit in <strong>de</strong>n<br />
Sommer hinein mit Altschneefel<strong>de</strong>rn rechnen.<br />
Da gibt dir ein Pickel Halt o<strong>de</strong>r dient<br />
dir im Fall <strong>de</strong>s Abrutschens als Bremse.<br />
Bei Schnee helfen auch Grö<strong>de</strong>l; das sind<br />
Leichtsteigeisen, die man unter Schuhe<br />
schnüren kann. Und für lange Zu- und Abstiege<br />
nehme ich Trekkingstöcke mit, die<br />
ich beim Klettern am Rucksack fixiere.<br />
Dein Rucksack muss also Befestigungsriemen<br />
haben. Was noch?<br />
Generell empfehle ich schmal geschnittene<br />
Rucksäcke für guten Bewegungsspielraum<br />
beim Klettern. Er sollte körpernah<br />
sitzen, <strong>de</strong>nn geringes Schwanken geht am<br />
Klettersteig vor üppiger Belüftung. Pickelhalterung<br />
gehört auch dazu. Das und noch<br />
viel mehr bietet <strong>de</strong>r Deuter Gui<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n es<br />
in drei Volumina gibt. Ich brauche wegen<br />
meiner Fotosachen meist 40 bis 45 Liter.<br />
»Dank Trinksystem kann<br />
ich mir selbst am Überhang<br />
ein Schlückchen gönnen.«<br />
Hey, uns geht’s nicht darum, 19,90 Euro<br />
mehr zu machen. Obwohl sie laufend<br />
saniert wer<strong>de</strong>n, lauern vor allem an älteren<br />
Steigen teils aufge spleißte Drahtseile –<br />
und zack, hast du rostiges Eisen in <strong>de</strong>r<br />
Handfläche. Daher: immer Handschuhe!<br />
Brauche ich spezielle Bekleidung o<strong>de</strong>r<br />
kann ich normale Wan<strong>de</strong>rsachen tragen?<br />
Allzu groß sind die Unterschie<strong>de</strong> nicht.<br />
Aber gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Hose wür<strong>de</strong> ich ein<br />
alpinistisches Mo<strong>de</strong>ll mit eher eng anliegen<strong>de</strong>n<br />
Beinen nehmen, damit ich sehe,<br />
wo ich hintrete. Stretchmaterial gibt Beweglichkeit<br />
beim Klettern. Verstärkungen<br />
an <strong>de</strong>n Knien und am Gesäß schützen vor<br />
Felszacken. Die Casca<strong>de</strong> plus von Direct<br />
Alpine hat darüber hinaus einen Zwei<br />
Wege-Frontreißverschluss – hilft beim<br />
Pinkeln mit Klettergurt ungemein (lacht).<br />
Gewähr uns bitte einen tieferen Blick in<br />
<strong>de</strong>inen Rucksack bei einer Mehrtagestour!<br />
Also: Zweithose aus Microfleece für die<br />
Hütte o<strong>de</strong>r zum Unterziehen. Zwei Unterhem<strong>de</strong>n<br />
aus 100 Prozent Kunstfaser, weil<br />
mir schnelles Trocknen über alles geht.<br />
Schlaf-T-Shirt aus Baumwolle. Baumwoll-<br />
Inlet als Hüttenschlafsack. Ein dünnes<br />
Fleece als mittlere Lage. Windstopperjacke<br />
mit Unterarm-Reißverschlüssen.<br />
Daunenweste, wenn es in einer Scharte<br />
zieht o<strong>de</strong>r beim Fotografieren <strong>de</strong>s Sonnenuntergangs.<br />
Regenhose aus Gore-Tex<br />
Paclite mit langen Seitenreißverschlüssen.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Regenjacke ist Paclite mein<br />
Material <strong>de</strong>r Wahl: leicht, gut komprimierbar<br />
und robust genug bei Felskontakt.<br />
Zum Schluss noch ein ultimativer Klettersteig-Praxistipp<br />
vom Profi bitte!<br />
Weil ich am Fels nicht ständig meinen<br />
Rucksack absetzen und die Flasche rauskramen<br />
möchte, bin ich Fan von Trinksystemen<br />
– damit kann ich mir selbst an<br />
einer überhängen<strong>de</strong>n Leiter ein Schlückchen<br />
gönnen. <<br />
__<br />
MIT<br />
BAYERISCHEM<br />
SCHUHWERK<br />
NONSTOP<br />
QUER ÜBER<br />
DIE ALPEN<br />
IN 49,5 STUNDEN<br />
__<br />
Es gibt spezielle Klettersteig-Handschuhe<br />
– ist das nicht Geldschnei<strong>de</strong>rei?<br />
Immer an <strong>de</strong>r Wand lang. Felsband auf <strong>de</strong>m Sentiero Bocchette Centrale.<br />
Filme zum Thema: 4-<strong>Seasons</strong>.tv/klettersteige. Alles über die Rückrufe von Klettersteigsets: 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/klettersteig-rueckrufe.
ALPENCROSS NON-STOP<br />
___<br />
120 KILOMETER<br />
13.000 HÖHENMETER<br />
IM AUF- UND ABSTIEG<br />
49,5 STUNDEN<br />
___<br />
Wenn Thorsten Hoyer in seine Wan<strong>de</strong>rstiefel<br />
steigt, dann kann man sich<br />
sicher sein, dass er sie so schnell<br />
nicht wie<strong>de</strong>r auszieht. Er ist überzeugter<br />
„Weitwan<strong>de</strong>rer“ und seit Jahren<br />
Stammgast auf <strong>de</strong>n europäischen<br />
Fernwan<strong>de</strong>rwegen. Das Beson<strong>de</strong>re:<br />
Thorsten läuft nonstop, auch nachts!<br />
1. Nacht<br />
2. Nacht<br />
THORSTENS NON-STOP TRANSALPIN-ROUTE:<br />
DEUTSCHLAND<br />
07:30 Uhr<br />
G. Partenkirchen<br />
Oberstdorf<br />
Zugspitze<br />
11:30 Uhr<br />
Kemptener Hütte<br />
20:30 Uhr<br />
Memminger Hütte<br />
Innsbruck<br />
05:00 Uhr<br />
ÖSTERREICH<br />
Zams<br />
E 5<br />
16:15 Uhr<br />
Braunschweiger Hütte<br />
02:00 Uhr<br />
Martin-Busch Hütte<br />
05:30 Uhr<br />
Similaunhütte<br />
08:30 Uhr<br />
SCHWEIZ<br />
Vernagt<br />
Meran<br />
ITALIEN<br />
Foto: joachimstark.<strong>de</strong><br />
Neben einigen Projekten in Deutschland,<br />
so wie <strong>de</strong>m Rheinsteig o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Rothaarsteig, verwirklichte <strong>de</strong>r<br />
44-Jährige bereits eine schlaflose<br />
Island-Durch querung. Eines <strong>de</strong>r Highlights<br />
seiner „Karriere“ aber ist die<br />
Nonstop-Alpenüberquerung auf <strong>de</strong>m<br />
legendären E5 Wan<strong>de</strong>rweg: Vom bayerischen<br />
Oberst dorf über Österreich<br />
und die Schweiz führte ihn sein Weg<br />
bis nach Vernagt in Südtirol, Italien.<br />
120 Kilometer in 49,5 Stun<strong>de</strong>n und<br />
rund 13.000 Höhenmeter im Auf- und<br />
Abstieg – eine echte Höchstleistung!<br />
Schließlich braucht ein „Durch schnittswan<strong>de</strong>rer“<br />
für diese Tour rund sechs<br />
Tage. Erfahrung, Kondi tion und gutes<br />
Wetter vorausgesetzt.<br />
Auf das schwierige, oft unwegsame<br />
Gelän<strong>de</strong> ist Thorsten ausreichend<br />
vorbereitet und seine Kondition hat<br />
Völlig erschöpft gönnt sich Thorsten eine Pause im Trockenraum einer Hütte. Zu gemütlich kann<br />
und darf er es sich nicht machen. Schließlich geht es gleich wie<strong>de</strong>r hinaus in die Dunkelheit.<br />
er zuvor ja schon oft genug bewiesen.<br />
Als sich dann aber noch Schnee dazu<br />
gesellt, zweifelt auch er kurzzeitig<br />
an seinem Vorhaben. „Gestartet bin<br />
ich im strömen<strong>de</strong>n Regen, <strong>de</strong>r weiter<br />
oben für eine Schneelandschaft<br />
sorgte – und das im August! Irgendwann<br />
war <strong>de</strong>r Weg verschneit, nach<br />
ca. zwei Dritteln <strong>de</strong>s Weges reichte<br />
mir <strong>de</strong>r Schnee bis zum Knie und<br />
ich wusste nicht, ob ich durchkomme.<br />
Aber es funktionierte, das Wetter<br />
wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r besser und die harten<br />
Passagen konnte ich schließlich gut<br />
meistern.“<br />
Nicht zuletzt sein gutes Schuhwerk<br />
ließ Thorsten in diesen widrigen<br />
Be dingungen durchhalten. Bei <strong>de</strong>r<br />
gesamten Alpenüberquerung setzte<br />
<strong>de</strong>r ProTeamer auf <strong>de</strong>n Hanwag Altai<br />
GTX ® , <strong>de</strong>r neben seinem wasserdichten<br />
GORE-TEX ® Futter auch <strong>de</strong>n<br />
restlichen Anfor<strong>de</strong>rungen für Weitwan<strong>de</strong>rungen<br />
gerecht wird: Für lange<br />
Touren empfiehlt sich ein stabiler<br />
Stiefel mit einer weich flexen<strong>de</strong>n<br />
Sohle. So reduziert sich die Gefahr<br />
vor Verletzungen und auch nach langer<br />
Zeit lässt sich noch ermüdungsfrei<br />
abrollen. Neben <strong>de</strong>m Altai GTX ®<br />
eignen sich hier auch Mo<strong>de</strong>lle wie<br />
<strong>de</strong>r Tatra GTX ® o<strong>de</strong>r – beson<strong>de</strong>rs bei<br />
schwerem Gepäck – <strong>de</strong>r Ancash GTX ® .<br />
Während die übrigen Wan<strong>de</strong>rer auf<br />
<strong>de</strong>m E5 abends <strong>de</strong>nnoch froh sind,<br />
ihre Schuhe auszuziehen, in gemütliche<br />
Hüttenschuhe schlüpfen und<br />
ins Matratzenlager sinken zu können,<br />
nutzt Thorsten die Hütten nur<br />
für kurze Zwischenstopps. Ungläubige<br />
und fragen<strong>de</strong> Blicke sind die häufigste<br />
Reaktion, wenn er wie<strong>de</strong>r hinaus<br />
in die Nacht geht. „Dabei machen<br />
vor allem die Nächte viel Spaß. Man<br />
muss sich gut auf <strong>de</strong>n Weg konzentrieren,<br />
Fehltritte sind in <strong>de</strong>n Bergen<br />
nicht erlaubt. Deshalb hatte ich<br />
nachts einen Begleiter. Der ist bei<br />
Dunkelheit absolut sicherheitsrelevant.“<br />
Eine Ausnahme auf <strong>de</strong>n langen<br />
Wan<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Weitwan<strong>de</strong>rers.<br />
Normalerweise läuft er am liebsten<br />
allein, Begleitung vermisst er selten.<br />
„Das liegt an <strong>de</strong>r Natur. Es gibt so viel<br />
zu sehen, dass keine Langeweile aufkommt.<br />
Auf einem Laufband dagegen<br />
wür<strong>de</strong> ich es keine zehn Kilometer<br />
aushalten.<br />
Bei aller Begeisterung bleibt eine Frage:<br />
Warum? Die Antwort ist einfach:<br />
„Es geht mir keineswegs um Rekor<strong>de</strong>,<br />
die sind kein Anreiz für mich. Meine<br />
Motivation klingt eher banal: Neugier<strong>de</strong>!“<br />
Diese Neugier<strong>de</strong> lässt sich nur unterwegs<br />
stillen und so läuft <strong>de</strong>r Hesse<br />
einfach immer weiter. Ein Trip nach<br />
Albanien steht in diesem Jahr genauso<br />
auf <strong>de</strong>m Plan wie eine Trekking-<br />
Reise nach Nepal. „Und ‚300 Kilometer<br />
nonstop’ ist auch noch ein Projekt,<br />
Die Richtung stimmt! Zeitangaben hingegen<br />
interessieren <strong>de</strong>n Weitwan<strong>de</strong>rer wenig.<br />
Erst gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tour ist er langsamer<br />
als auf <strong>de</strong>n Wegweisern angegeben.<br />
das auf meiner Agenda steht.“<br />
„Jo“ Stark ist am liebsten<br />
in <strong>de</strong>n Bergen und am<br />
Fels unterwegs.<br />
Der Sportwissenschaftler<br />
arbeitet als freier Journalist<br />
und Fotograf.<br />
Im August 2011 hat er<br />
Thorsten Hoyer begleitet.<br />
www.joachimstark.<strong>de</strong><br />
ALTAI GTX ®<br />
TATRA GTX ®<br />
Flexibler und leichter Trekking-Schuh mit<br />
viel Sohlenflex für ermüdungsfreies Abrollen<br />
beim flotten Wan<strong>de</strong>rn und Steigen.<br />
Kategorie: Trek, B | C<br />
Obermaterial: Sportvelours / Cordura ® Rocket<br />
Futter: GORE-TEX ® Laminat<br />
Sohle: Vibram ® AW Integral<br />
Gewicht: 745 Gramm (Gr./S.: 7½)<br />
Vielseitiger und beliebter Trekking-Schuh mit flexiblem<br />
und gut stützen<strong>de</strong>m Sohlenaufbau. Zusätzlich in <strong>de</strong>r<br />
Wi<strong>de</strong>- und Narrow-Version erhältlich. Mit Le<strong>de</strong>ro<strong>de</strong>r<br />
GORE-TEX ® Futter.<br />
Kategorie: Trek, A | B<br />
Obermaterial: Nubuk gewachst<br />
Futter: GORE-TEX ® Laminat<br />
Sohle: Vibram ® AW Integral<br />
Gewicht: 730 Gramm (Gr./S.: 7½)
ANCASH GTX ®<br />
Ein echter Spezialist für <strong>de</strong>n Einsatz auf langen, harten<br />
Trekking-Touren – gerne auch mit viel Gepäck.<br />
Extrem robuster Aufbau kombiniert mit verblüffend<br />
komfortablem Tragegefühl. Mit Le<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r<br />
GORE-TEX ® Futter erhältlich.<br />
Kategorie: Trek, B | C<br />
Obermaterial: Nubuk gewachst<br />
Futter: GORE-TEX ® Laminat<br />
Sohle: Vibram ® Fuora<br />
Gewicht: 860 Gramm (Gr./S.: 7½)<br />
ATLIN GTX ®<br />
Kompromissloser Trekkingstiefel für höchste<br />
Ansprüche an Funktionalität und Stabilität.<br />
Für hartes Trekking (auch über Gletscher)<br />
und schwieriges Gelän<strong>de</strong>.<br />
Kategorie: Trek, B | C, bedingt steigeisenfest<br />
Obermaterial: Nubuk gewachst<br />
Futter: GORE-TEX ® Laminat<br />
Sohle: Vibram ® Dolomit<br />
Gewicht: 830 Gramm (Gr./S.: 7½)<br />
NAZCAT GTX ®<br />
Etwas höher geschnittener, echt klassischer<br />
Trekking-Stiefel ohne viel Schnickschnack.<br />
Geeignet auch für anspruchsvolle Touren.<br />
Ganz auf sich allein gestellt: Hanwag ProTeamer Thorsten<br />
inmitten <strong>de</strong>r mächtigen Fels- und Geröllhal<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Alpen.<br />
Kategorie: Trek, B<br />
Obermaterial: Gefettetes Le<strong>de</strong>r / Cordura ®<br />
Futter: GORE-TEX ® Laminat<br />
Sohle: Vibram ® Fuora<br />
Gewicht: 740 Gramm (Gr. 7½)<br />
Foto: joachimstark.<strong>de</strong>
BANKS GTX ®<br />
Vielfach ausgezeichneter Leicht-Trekking Bestseller,<br />
jetzt in aufgewerteter Form mit hochwertigem<br />
Materialmix und gut gedämpfter Sohle.<br />
Das Ergebnis: ein echter Allroun<strong>de</strong>r – bewährt,<br />
robust und vor allem unfassbar bequem.<br />
Kategorie: Trek-Light, A | B<br />
Obermaterial: Nubuk / Cordura ®<br />
Futter: GORE-TEX ® Laminat<br />
Sohle: Vibram ® Endurance<br />
Gewicht: 600 Gramm (Gr./S.: 7½)<br />
COMOX GTX ®<br />
Der Sportler unter <strong>de</strong>n Leichttrekking-Mo<strong>de</strong>llen:<br />
beson<strong>de</strong>rs leichter knöchelhoher Stiefel für einfache<br />
Trekking-Touren und flotte Wan<strong>de</strong>rungen.<br />
Auch als Halbschuhversion erhältlich.<br />
Kategorie: Trek-Light, A | B<br />
Obermaterial: Cordura ® / Nubuk /<br />
Sport velours<br />
Futter: GORE-TEX ® Laminat<br />
Sohle: Vibram ® Dyno-XC<br />
Gewicht: 650 Gramm (Gr./S.: 7½)<br />
CANYON II<br />
Leichter Trekking-Stiefel aus Vollle<strong>de</strong>r. Mit tollem<br />
Abrollverhalten und unvergleichlichem Gehgefühl<br />
dank hochwertigem chromfrei gegerbtem (und<br />
damit antiallergenem) Le<strong>de</strong>r-Innenleben.<br />
Foto: joachimstark.<strong>de</strong><br />
Kategorie: Trek-Light, A | B<br />
Obermaterial: Nubuk gewachst<br />
Futter: Chromfreies Le<strong>de</strong>r<br />
Sohle: Vibram ® Ultra Grip<br />
Gewicht: 670 Gramm (Gr. 7½)<br />
Die Höhenunterschie<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r Tour machen sich auch<br />
im Landschaftsbild bemerkbar. Nach <strong>de</strong>m Schnee in <strong>de</strong>r Höhe<br />
freut sich Thorsten über ein wenig Grün am Wegesrand.
VOGEL FLIEGT,<br />
FISCH SCHWIMMT,<br />
HOYER WANDERT.<br />
__<br />
ALPENÜBERQUERUNG IN<br />
49,5 STUNDEN NONSTOP<br />
HANWAG ProTeam: Thorsten Hoyer<br />
Extrem-Weitwan<strong>de</strong>rer<br />
KATEGORIE TREK | ALTAI GTX ®<br />
Bequemes und funktionelles Schuhwerk, das<br />
festen und soli<strong>de</strong>n Halt für schwere Treks o<strong>de</strong>r<br />
mehrtägige Wan<strong>de</strong>rungen mit viel Gepäck<br />
bietet. Teilweise bedingt steigeisenfest.<br />
Dieser Katalog umfasst nur einen kleinen Teil unseres großen Schuh-Sortiments.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.hanwag.<strong>de</strong><br />
youtube.com/hanwagvi<strong>de</strong>ochannel vimeo.com/hanwag facebook.com/Hanwag<br />
Foto Titel & Titelfoto: und Rücktitel: JoachimStark.<strong>de</strong><br />
JoachimStark.<strong>de</strong><br />
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Kanu | Trekking | Outdoor | eigene Inseln<br />
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im „Kanada“ Europas<br />
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• Organisationsteam und <strong>de</strong>utschsprachige<br />
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Hanwag GmbH | Wiesenfeldstraße 7 | D-85256 Vierkirchen | +49 (0) 81 39/93 56 0 | kontakt@hanwag.<strong>de</strong>
88<br />
Produkte<br />
Produkte<br />
89<br />
Biolite CampStove<br />
199,95 €, Nr. 22.05.60<br />
Dieser Kocher ist genial. Wenn <strong>de</strong>r Ventilator<br />
läuft und das grüne Licht brennt, kann man über<br />
USB-Kabel zum Beispiel das Handy aufla<strong>de</strong>n. Kein Rauch,<br />
kein Funkenflug, und das Holz verbrennt komplett. Bis die<br />
ganze Kohle verglüht ist, dauert es fast 30 Minuten. Durch<br />
<strong>de</strong>n Ventilator kühlt dieser Kocher sehr schnell ab und kann<br />
problemlos verpackt wer<strong>de</strong>n. Florian H.<br />
Ausrüstungsfavoriten <strong>de</strong>r Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n<br />
»Im täglichen<br />
Dauertest«<br />
Bevor ein Produkt im Globetrotter-Sortiment lan<strong>de</strong>t,<br />
wird getestet und diskutiert. Über <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />
Erfolg eines Artikels entschei<strong>de</strong>t allerdings die Meinung<br />
<strong>de</strong>r Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n. Damit <strong>de</strong>ren wertvoller<br />
Erfahrungsschatz nicht nur am Lagerfeuer die Run<strong>de</strong> macht, gibt es<br />
auf <strong>de</strong>r Globetrotter-Website zu je<strong>de</strong>m Artikel Kommentare und Bewertungen.<br />
Hier sind zehn Produkte, die von unseren Kun<strong>de</strong> n die begehrte<br />
Maximalbewertung von fünf Sternen bekommen haben.<br />
Swiss Piranha Zelthering<br />
7,45 €, Nr. 21.01.04<br />
Ich war letztes Wochenen<strong>de</strong> mit ein paar Motorradkumpels<br />
auf <strong>de</strong>m Darß zum Zelten, da konnte ich<br />
gleich die neuen »Piranhas« ausprobieren. Die hielten<br />
unser Zelt sogar bei orkanartigem Wind am Bo<strong>de</strong>n! Der<br />
Piranha-Hering ist außer<strong>de</strong>m sehr leicht. Durch <strong>de</strong>n<br />
flachen Kopf reißt man sich nicht mehr die Füße auf.<br />
Super Sache! Andreas K.<br />
Ortlieb Duffle<br />
ab 159,95 €, Nr. 13.74.30<br />
Die Tasche ist <strong>de</strong>r Hammer. Ich habe sie für meine Weltreise<br />
gekauft, weil ich mich mit großen Rucksäcken nicht anfreun<strong>de</strong>n<br />
kann. Beim Ortlieb Duffle hat man eine große Öffnung<br />
und alles im Blick. Er lässt sich auch gut als Rucksack<br />
tragen. Wür<strong>de</strong> ich je<strong>de</strong>rzeit wie<strong>de</strong>r kaufen! Stefan P.<br />
Spy<strong>de</strong>rco Manix-2 XL<br />
174,95 €, Nr. 22.21.24<br />
Ich habe das »Megamanix« fast je<strong>de</strong>n Tag dabei.<br />
Trotz seiner erheblichen Größe ist es auch für<br />
feinere Arbeiten geeignet. So lassen sich dank<br />
<strong>de</strong>r nur 3 mm Klingenstärke Apfelschiffchen<br />
schnei<strong>de</strong>n. Aber auch ein Wan<strong>de</strong>rstab ist schnell<br />
abgelängt. Die Klingenarretierung ist leicht zu<br />
öffnen (auch mit einer Hand) und hält sicher. J.K.<br />
Jack Wolfskin Full Stretch Pants<br />
89,95 €, Nr. 20.53.15<br />
Die Hose ist sehr leicht und unglaublich<br />
bequem. Selbst auf einem Survivalkurs,<br />
wo ich oft auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />
herumgekrochen bin, hat sie sich<br />
absolut bewährt. Trotz Hitze gab es<br />
keine unangenehme Geruchsentwicklung,<br />
wie man sie bei Chemiefasern<br />
gelegentlich hat. Optimal<br />
ist <strong>de</strong>r hohe Stretchanteil: sitzt<br />
absolut toll. Vanessa D.<br />
Nitecore EA2<br />
59,95 €, Nr. 21.40.01<br />
Eine wirklich gute Taschenlampe! Absolut griffig<br />
trotz kleiner Maße. Dass eine so kleine Lampe so<br />
hell sein kann, ist <strong>de</strong>r absolute Hit! Gegen Regen<br />
ist sie ausreichend geschützt. Mitgeliefert wird<br />
eine praktische Tasche, die sich gut an<br />
einem Gürtel befestigen lässt. <br />
Christoph K.<br />
Meru Narmada<br />
24,95 €,<br />
Nr. 17.54.63<br />
Das T-Shirt ist sehr<br />
bequem geschnitten, im<br />
Zweifel also eine Nummer<br />
kleiner wählen! Für breite<br />
Schultern ist das aber i<strong>de</strong>al.<br />
Der Stoff ist relativ dicht,<br />
angenehm zu tragen und<br />
<strong>de</strong>hnbar. Positiv: Das Shirt<br />
ist aus zertifizierter Biobaumwolle<br />
hergestellt. Robert K.<br />
Brooks England B17 Standard Aged<br />
89,95 €, Nr. 22.08.19<br />
Nach diversen Fehlgriffen war ich<br />
sattelmäßig unzufrie<strong>de</strong>n. Von Brooks-<br />
Sätteln hatte ich gehört, sie seien erst<br />
bequem, nach<strong>de</strong>m man sie »eingeritten«<br />
hat. Als es dann die Aged-Version<br />
gab – ohne Einreitzeit –, ging ich das<br />
Risiko ein und wur<strong>de</strong> nicht enttäuscht.<br />
Das gute Stück ist sein Geld wert! Vom<br />
ersten Tag an waren Touren mit mehr als<br />
100 Kilometern kein Problem. Alex N.<br />
Nalgene Everyday OTF<br />
10,95 €, Nr. 20.77.27<br />
Diese Trinkflasche ist auslaufsicher<br />
und gut für Kin<strong>de</strong>r handhabbar.<br />
Die große Trinköffnung<br />
kann leicht mit einer Flaschenbürste<br />
gereinigt o<strong>de</strong>r in die Spülmaschine<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n. Somit<br />
breiten sich keine Keime aus. Die<br />
Flasche ist bei uns im täglichen<br />
Dauertest und hat alle Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
bestan<strong>de</strong>n. Vivien Z.<br />
Hilleberg Akto<br />
495 €, Nr. 10.05.61<br />
Es ist ein Einmannzelt und keine<br />
Villa. Daher hatte ich keine übermäßigen<br />
Erwartungen, was die<br />
Größe <strong>de</strong>s Innenraumes angeht.<br />
Trotz<strong>de</strong>m war ich (mit einem 85-Liter-<br />
Rucksack) durchaus zufrie<strong>de</strong>n. Auch<br />
beim schlechten Wetter auf <strong>de</strong>m<br />
Kungsle<strong>de</strong>n hatte ich mit Feuchtigkeit<br />
überhaupt kein Problem. Jo N.
90<br />
Reise<br />
Reise 91<br />
Wo sich<br />
Wolf und Bär<br />
Zwei <strong>de</strong>r spektakulärsten Naturräume dieser Er<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>n<br />
sich im Westen Kanadas: die Rocky Mountains und <strong>de</strong>r<br />
Great Bear Rainforest. Bei<strong>de</strong> sind an Epik, Wildheit und<br />
Einsamkeit nur schwer zu übertreffen. Eine Tour zu zwei<br />
menschenfernen Orten, wo Begegnungen <strong>de</strong>r tierischen Art<br />
die wahrscheinlichsten sozialen Kontakte darstellen.<br />
Gute Nacht<br />
sagen<br />
Text: Ole Helmhausen, Ingo Hübner<br />
Fotos: Diana Hübner, Noel Rogers, Tom Rivest
92 Reise<br />
Reise 93<br />
Die Wölfin starrt mit diesem<br />
wolfs typischen regungslosen Blick<br />
herüber: bis hierher und nicht weiter!<br />
Mitten im Nichts: die Mount Engadine Lodge.<br />
Spray Valley mit Spray Lake, eine wagnerianische Szenerie voller Kraft und Schönheit.<br />
Was ist das für ein komisches Vogelgezwitscher? Und jetzt<br />
hört es sich auf einmal an wie Gewinsel nahe an <strong>de</strong>r Ultraschallgrenze.<br />
Am Buller Creek ein Stück fluss abwärts auf<br />
einer Kiesbank sind kurz darauf die Urheber <strong>de</strong>s Geräuschs zu<br />
sehen: drei herumalbern<strong>de</strong>, vergnügt quietschen<strong>de</strong> Wollknäuel.<br />
Sofort bleiben wir stehen, doch nicht schnell genug. Ein großer<br />
Schatten löst sich aus <strong>de</strong>m Dickicht. Mit drei Sätzen ist die Wölfin<br />
bei ihren Welpen und schubst sie recht unsanft mit <strong>de</strong>r Schnauze<br />
wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Wald. Danach tritt sie zurück auf die Kiesbank,<br />
stellt die Vor<strong>de</strong>rläufe in <strong>de</strong>n Schlick und starrt mit die sem wolfstypischen<br />
regungslosen Blick herüber. Auch wir rühren uns nicht,<br />
ans Fotografieren wagt keiner zu <strong>de</strong>nken. Ihre Mimik lässt keinen<br />
Zweifel aufkommen: bis hierher und nicht weiter! Also langsam<br />
rückwärtsgehen, bis man außer Sichtweite ist.<br />
Die Begegnung dauerte nur wenige Augenblicke, doch sie war<br />
von elementarer Wucht, und das reicht, um Ewigkeiten von ihr<br />
zu zehren. »Neulich wur<strong>de</strong> hier im Spray Valley eine Wölfin mit<br />
ihren Jungen gesichtet. Das passiert nicht so oft«, meinte Chris<br />
Williams , Manager <strong>de</strong>r Mount Engadine Lodge, noch kurz vor <strong>de</strong>m<br />
Aufbruch zur ersten Erkundung <strong>de</strong>r Gegend. Die Wölfe können von<br />
Sü<strong>de</strong>n heraufgekommen sein, <strong>de</strong>n Fährten <strong>de</strong>r Beutetiere folgend ,<br />
vermutete Chris. Dass wir sie allerdings zu Gesicht bekommen ,<br />
damit hatten wir nicht im Traum gerechnet.<br />
Immerhin gilt das Tal, das als Spray Valley Provincial Park unter<br />
Schutz steht, als Wildniskorridor. Es ermöglicht Großwild wie<br />
Elchen, Hirschen, Bären und Wölfen, relativ ungestört vom Peter<br />
Schauen und staunen: das große Spiel <strong>de</strong>r Elemente.<br />
Lougheed Provincial Park im Sü<strong>de</strong>n in die Nationalparks Banff<br />
und Jasper im Nor<strong>de</strong>n zu ziehen – <strong>de</strong>r Korridor ist Teil umfassen<strong>de</strong>r<br />
Bemühungen von Staat und Provinz, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n<br />
Grizzlybären und Wölfen einen weitläufigeren Lebensraum zu<br />
ermöglichen . Ganz nebenbei fin<strong>de</strong>t sich im Park einer <strong>de</strong>r schönsten<br />
Abschnitte <strong>de</strong>r kanadischen Rocky Mountains. Im Nor<strong>de</strong>n<br />
grenzt er an <strong>de</strong>n Banff National Park, aber während <strong>de</strong>r berühmte<br />
Nachbar jährlich vier bis fünf Millionen Besucher zählt, verirrt<br />
sich ins Spray Valley kaum ein Mensch.<br />
Und leicht zu fin<strong>de</strong>n war es auch nicht gera<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn Wegweiser<br />
sind rar. Im für kanadische Verhältnisse nahen Städtchen Canmore<br />
im Bow Valley legten Einheimische, nach <strong>de</strong>m Weg gefragt,<br />
nur <strong>de</strong>n Kopf in <strong>de</strong>n Nacken, nickten Richtung Three Sisters, das<br />
scharf gezackte Trio hoch über <strong>de</strong>m Ort, und sagten Dinge wie:<br />
»Liegt hinter <strong>de</strong>n Bergen da. Nehmt die Schotterpiste zum<br />
Wasserturm über <strong>de</strong>r Schlucht.« Das klang romantisch und prosaisch<br />
zugleich und ließ die Erwartungen an <strong>de</strong>n Ort steigen. Im<br />
zweiten Gang rumpelten wir bergan. Zwischen Ha Ling Peak und<br />
Fotos: Noel Rogers<br />
Mount Rundle arbeitete sich <strong>de</strong>r Spray Trail durch eine enge<br />
Schlucht mit <strong>de</strong>n letzten Zeichen von Zivilisation: Parkplätze für<br />
Tagesausflügler. Wenig später kam ein Pass, und das Spray Valley<br />
öffnete sich einer Offenbarung gleich. Der lang gestreckte Spray<br />
Lake und mächtige Dreitausen<strong>de</strong>r, be <strong>de</strong>ckt von Schneefel<strong>de</strong>rn<br />
und Schmelzwasserrinnen, be stimmten das Bild – eine wagnerianische<br />
Kulisse voller Kraft und Schönheit. Und keine Menschenseele<br />
mehr zu sehen. Mit je<strong>de</strong>m Kilometer streiften wir das<br />
einschläfern<strong>de</strong> Gefühl naher Zivilisation ein bisschen mehr ab,<br />
bis wir schließlich die Mount Engadine Lodge erreichten, die<br />
ein zige Unterkunft in diesem gewaltigen, menschenleeren Tal.<br />
Eine Leere, die gierig macht<br />
An<strong>de</strong>rntags nehmen wir <strong>de</strong>n Buller Pass Trail unter die Füße. Der<br />
Wan<strong>de</strong>rweg verspricht grandiose Aussichten 700 Meter weiter<br />
oben. Nach <strong>de</strong>r Begegnung mit <strong>de</strong>n Wölfen ist <strong>de</strong>r Hunger nach<br />
mehr wil<strong>de</strong>r Einsamkeit kurioserweise noch größer. Eine Stun<strong>de</strong><br />
lang stehen kerzengera<strong>de</strong> dunkle Engelmann-Fichten Spalier, bis<br />
sich <strong>de</strong>r Wald lichtet und <strong>de</strong>n Blick bergan auf zwei mächtige,<br />
tal ähnliche Kerben aus nacktem Fels freigibt. Wir nehmen die<br />
rechte und verlassen die Baumgrenze. An<strong>de</strong>rthalb Stun<strong>de</strong>n vom<br />
Trailhead entfernt ergießt sich <strong>de</strong>r Buller Creek in einen türkisfarbenen<br />
Felsenpool. Keine zwei Steinwürfe dahinter ragt <strong>de</strong>r<br />
knapp 3000 Meter hohe Mount Engadine wie ein spitzes Dreieck<br />
himmelwärts. Der niedrigere Mount Buller davor lässt es etwas<br />
weniger dramatisch angehen. Apropos Dramatik: Bären? Hatte<br />
Chris nicht auch was von Bären erzählt? Aber über <strong>de</strong>r Baumgrenze<br />
ist man wohl zu hoch, um sie zu Gesicht zu bekommen.<br />
O<strong>de</strong>r etwa nicht? Hin und wie<strong>de</strong>r erwischen wir einan<strong>de</strong>r beim<br />
ver stohlenen Blick über die Schulter. Und stehen bald auf <strong>de</strong>m<br />
Bo<strong>de</strong>n eines mächtigen Kessels aus schierem Fels. Der Trail, nun<br />
von Geröll be<strong>de</strong>ckt, hangelt sich in engen Serpentinen die Gipfelwand<br />
em por . 160 strenge Höhenmeter später ist <strong>de</strong>r Buller Pass<br />
erreicht, <strong>de</strong>r Magen knurrt. Ein scharfer Wind zwingt zur Brotzeit<br />
in <strong>de</strong>n Windschatten eines großen Felsbrockens. Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Magen besänftigt ist, lässt sich ungestört über die Aussicht<br />
staunen: Der Blick fällt in ein unbesie<strong>de</strong>ltes grünes Tal mit einem<br />
kleinen See, <strong>de</strong>m Ribbon Lake. Dahinter stehen weitere Giganten,<br />
öffnen sich weitere straßenlose, menschenleere Täler. Gierig<br />
saugen wir die Leere in uns auf, fühlen die Rocky Mountains so<br />
richtig : Knapp unter <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>l<strong>de</strong>cke breitet sich so eine ballonartige<br />
Schwerelosigkeit aus, lässt uns irgendwie schweben.<br />
Abends sitzen wir auf <strong>de</strong>r Terrasse <strong>de</strong>r Lodge und schauen <strong>de</strong>m<br />
Sonnenuntergang über <strong>de</strong>n Bergen zu. Ein Elch überquert die<br />
Wiese und steuert das Wasserloch unterhalb <strong>de</strong>r Terrasse an.<br />
Hoch oben kreisen Steinadler. Vom Gelän<strong>de</strong>r aus studiert uns ein<br />
Streifenhörnchen. Als die Sonne hinter <strong>de</strong>m Mount Commonwealth<br />
versinkt, bleiben ihre Strahlen noch eine Weile an seinem<br />
gezackten Kamm hängen – das Ganze hat was von einem Heiligenschein.<br />
Dann verschwin<strong>de</strong>t das letzte Tageslicht so schnell, als<br />
hätte jemand das Licht ausgeknipst, und am Himmel drängen >
94 Reise<br />
Reise 95<br />
Foto: Noel Rogers<br />
Größer kann das Rocky-Mountains-Gipfelglück nicht sein.<br />
Der Great Bear Rainforest, eine Landschaft wie in Trance: alles uralt, so verwachsen, so regungslos.<br />
Eigentlich wäre jetzt etwas Wagner<br />
passend, doch zu hören ist lediglich<br />
das rüpelhafte Schlürfen <strong>de</strong>s Elchs.<br />
sich auf einmal die Sterne. Eigentlich wäre jetzt etwas Wagner<br />
passend, doch zu hören ist lediglich das rüpelhafte Schlürfen und<br />
Schlabbern <strong>de</strong>s Elchs.<br />
Westwärts im Regenwald geht die Tierschau weiter<br />
Geisterhaft schweben<strong>de</strong>r Nebel drückt sich hartnäckig in die<br />
Bäume an <strong>de</strong>n Flusshängen. Früh am Morgen ist die Welt noch<br />
schläfrig, ihr Atmen kaum spürbar, das Wasser still und glatt. Ab<br />
und an gluckst ein Rabe aus <strong>de</strong>m Dickicht herüber o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schrei<br />
<strong>de</strong>s Seeadlers stößt von weit oben herab. Das Boot schwankt fast<br />
unmerklich auf <strong>de</strong>m trägen Strom <strong>de</strong>r Gezeiten, <strong>de</strong>r Ru<strong>de</strong>rschlag<br />
ein Metronom <strong>de</strong>r Stille. Langsam wird das Warten zur Trance, die<br />
üppige Landschaft <strong>de</strong>s Great Bear Rainforest streicht in Megazeitlupe<br />
vorbei. Alles uralt, so verwachsen, so regungslos. Sogar<br />
die Sonne wird noch bis Mittag brauchen, bis sie die letzten<br />
Nebelfetzen von <strong>de</strong>n Berghängen geleckt hat und ihre Strahlen<br />
bis herunter zum Fluss vordringen. Ein unvermitteltes kratzen<strong>de</strong>s<br />
Geräusch lässt die Bootsinsassen aus ihrer Lethargie hochschrecken.<br />
»Nur Steine unterm Rumpf«, flüstert Bootsführer Tom.<br />
Ganz nah ist das Boot nun am Ufer, genau an <strong>de</strong>r Stelle ist das<br />
hüfthohe Gras großflächig platt gedrückt, als ob eine Planierraupe<br />
durchgefahren wäre. Natürlich wissen wir es bereits besser:<br />
das Werk eines Grizzlybärs. Was er hier wohl gemacht hat? Sich<br />
ge suhlt wie ein Verrückter? O<strong>de</strong>r sind gar zwei aneinan<strong>de</strong>rgeraten<br />
und haben unter welterschüttern<strong>de</strong>m, kehligem Gebrüll ihre<br />
Klauen gekreuzt? In diesem beginnen<strong>de</strong>n halluzinatorischen<br />
Bären pirsch-Wartezustand – zwei frostige Stun<strong>de</strong>n manövriert<br />
Tom bereits das Boot vom Fluss in Nebenarme und wie<strong>de</strong>r zurück<br />
– befallen einen die wil<strong>de</strong>sten Gedanken.<br />
Sprechen ist nach Möglichkeit nämlich nicht, da die Tierchen<br />
auch noch scheu sind und womöglich das schützen<strong>de</strong> Dunkel <strong>de</strong>s<br />
Wal<strong>de</strong>s erst gar nicht verlassen. Doch jetzt bricht Tom mit <strong>de</strong>r<br />
Regel, offenbar in Sorge, einer seiner sechs Mitfahrer könnte<br />
ein nicken und aus <strong>de</strong>m Boot kippen. Bei einer ähnlichen Situation,<br />
allerdings mit junger Bärin im nahen Ufergras, trottete mal<br />
ein sexhungriges Männchen aus <strong>de</strong>m Wald an. Sie, null Bock auf<br />
ihn, stieg kurzerhand ins Wasser und schwamm hinter das Boot.<br />
Er zurück in <strong>de</strong>n Wald. Tom zieht das Ru<strong>de</strong>r gemächlich durchs<br />
Wasser, eine gekonnte dramaturgische Pause. Beim nächsten Mal<br />
hatte die junge Dame mit dieser Masche jedoch keinen Erfolg.<br />
Das Männchen folgte ihr einfach ins Wasser hinterher. Und mitten<br />
in diesen Gefühlswallungen das Boot, das müsse man sich mal ><br />
Eine Bärensichtung am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.<br />
Beim Landgang wird je<strong>de</strong> Bärenspur<br />
fachmännisch untersucht.<br />
Foto: Tom Rivest
96<br />
Reise<br />
Quality since 1923 Quality since 1923<br />
Meist geraten die Männer wegen <strong>de</strong>r Frauen aneinan<strong>de</strong>r.<br />
Foto: Tom Rivest<br />
Der Baum ist für die Bären so etwas<br />
wie die Pinnwand von Facebook: Sie<br />
hinterlassen einan<strong>de</strong>r hier Nachrichten.<br />
vorstellen! Blitzartig ist <strong>de</strong>r Blick geschärft, und sieben Augenpaare<br />
suchen wie<strong>de</strong>r die Ufersäume nach Bewegungen ab. Das geht noch<br />
eine Stun<strong>de</strong> so weiter, bis die Pirsch erfolglos zu En<strong>de</strong> gehen wird.<br />
Da ist viel Zeit und Raum, um das große Drumherum ausgiebig auf<br />
sich wirken zu lassen. Der Great Bear Rainforest, <strong>de</strong>r sich nördlich Auf <strong>de</strong>m Bärenpfad durch <strong>de</strong>n Regenwald.<br />
von Vancouver Island die Küste hinauf erstreckt, gilt als letztes<br />
großes Rückzugsgebiet <strong>de</strong>r Grizzlys in Nordamerika. Einst war<br />
mehr als <strong>de</strong>r halbe Kontinent ihre Heimat. In diesem unwegsamen<br />
Küsten gebiet, das mit seiner von Flüssen zerfurchten Landschaft schwimmen<strong>de</strong>n Great Bear Lodge sowie ein weiteres Paar sind gar<br />
und seinem Gewirr aus Tausen<strong>de</strong>n Mini inseln – überwuchert von die einzigen Permanentbewohner hier im Smith Inlet. So dauert es<br />
einem alles verschlingen<strong>de</strong>n Regenwald – je<strong>de</strong>n Orientierung nicht allzu lang, bis man sich in dieser Abgeschie<strong>de</strong>nheit in einer<br />
Suchen<strong>de</strong>n zur Raserei bringen kann, in diesem Küstengebiet also Art Garten E<strong>de</strong>n im Rohzustand fühlt.<br />
lässt man die Grizzlys fast in Ruhe. Wenn da nicht hin und wie<strong>de</strong>r<br />
die Jäger wären. Aber die Raincoast Conservation Foundation, zu Kein Wan<strong>de</strong>rweg, son<strong>de</strong>rn ein Bärenpfad<br />
<strong>de</strong>r auch Tom gehört, kauft Land an <strong>de</strong>r Küste und unterbin<strong>de</strong>t<br />
somit <strong>de</strong>n Zugang für die Jäger.<br />
Einer neuen Bärenspur folgt die Gruppe am Nachmittag zu Fuß in<br />
In absoluten Zahlen zieht sich <strong>de</strong>r Mensch aus diesem Naturraum <strong>de</strong>n Wald. Doch <strong>de</strong>r vermeintliche Wan<strong>de</strong>rweg durchs Dickicht ist<br />
sogar zurück: Lebten an größeren Flussläufen in <strong>de</strong>n 1930er-Jahren bereits die Bärenspur, genau gesagt: ein Bärenpfad, erklärt Tom mit<br />
noch einige Tausend Holzfäller und Lachsverar bei ter – es gab stoischer Miene an einer Wegkreuzung. Diese wur<strong>de</strong> ebenso fachmännisch<br />
von Bären angelegt. An <strong>de</strong>r Kreuzung steht ein Baum mit<br />
schwimmen<strong>de</strong> Konservenfabriken und für das Seelen heil schwimmen<strong>de</strong><br />
Kirchen –, sind es heute »dank« <strong>de</strong>r Industrialisierung dieser <strong>de</strong>r Kratzspur einer großen Kralle in <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>. Der Baum ist für die<br />
Branchen nur wenige Menschen. Tom und seine Frau Marg auf ihrer Bären so etwas wie die Pinnwand von Facebook: Sie hinter lassen >
98<br />
Reise<br />
explore mother nature finsi<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />
»Der Lachs ist das Düngemittel<br />
für <strong>de</strong>n Regenwald und <strong>de</strong>r Bär<br />
<strong>de</strong>r Gärtner, <strong>de</strong>r ihn bestellt.«<br />
Wer so allein inmitten <strong>de</strong>r Wildnis lebt, aus <strong>de</strong>m fließen wahrscheinlich<br />
manchmal einfach solche Thoreau-artigen Einsichten in<br />
<strong>de</strong>n Kreislauf <strong>de</strong>s Lebens.<br />
Für uns schließt sich <strong>de</strong>r Kreis abends: Wir sitzen in <strong>de</strong>r lilagrauen<br />
Dämmerung wie<strong>de</strong>r regungslos und still im Boot auf Bären pirsch.<br />
Die Augen schmerzen schon ein wenig, und die Po backen sind<br />
etwas taub. Zeitweise kann das Echte ganz schön anstrengend<br />
Bei <strong>de</strong>n Bären zu Hause: Great-Bear-Lodge-Besitzer Tom Rivest. sein. Wie viel einfacher wäre es, einen Grizzly in <strong>de</strong>r domestizierten<br />
Welt eines Geheges zu beobach ten? Doch gera<strong>de</strong> als dieser Gedanke<br />
aus <strong>de</strong>r Bequemlichkeitsecke <strong>de</strong>s Gehirns herankriecht, nickt<br />
Tom in Richtung Waldrand. Das Boot ist wie<strong>de</strong>r ganz nah an einer<br />
einan<strong>de</strong>r hier Nachrichten, meist in Form von Duftmarken. Der<br />
große Bo etwa – einer <strong>de</strong>r 40 bis 60 Bären im Tal, Tom kennt sie<br />
alle – reibt sich am Stamm und sagt <strong>de</strong>n Frauen damit, ich bin dort<br />
runter, hier entlang, wenn ihr heiß seid. Tom <strong>de</strong>utet verheißungsvoll<br />
<strong>de</strong>n linken Weg hinab. Den nehmen wir auch, und einige Meter<br />
weiter nahe am Wasser ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n übersät von kleinen Unterkiefern.<br />
Die gehörten mal Lachsen. Der Bär verteilt diese nicht<br />
verspeisten Reste, und die Bäume verarbeiten die Nährstoffe<br />
daraus. Tom, jetzt ganz <strong>de</strong>r Philosoph: »Der Lachs ist das Düngemittel<br />
Uferwiese. Ein Grizzly zottelt gemächlich aufs Gras, keine zehn<br />
Meter entfernt. Für uns interessiert er sich nicht, ist vertieft in die<br />
Suche nach Beeren. Kommt näher und näher, die Schnauze in die<br />
Wiese versenkt. Schnaub- und Grunzlaute, offenbar kitzeln ihn die<br />
Grashalme in <strong>de</strong>r Nase. Keine zwei Meter ist er jetzt weg, wür<strong>de</strong><br />
man sich weit aus <strong>de</strong>m Boot lehnen, könnte man ihm durchs Fell<br />
streichen. Unvermittelt richtet er sich auf, glotzt uns an, als wolle<br />
er fragen: »Wo kommt ihr <strong>de</strong>nn auf einmal her?« Und jetzt liegt<br />
etwas in <strong>de</strong>r Luft, sie knistert fast, kitzelt alle Nerven en<strong>de</strong>n – dieses<br />
für <strong>de</strong>n Regenwald und <strong>de</strong>r Bär <strong>de</strong>r Gärtner, <strong>de</strong>r ihn bestellt.« Etwas ist eben doch nur hier draußen spürbar.<br />
<<br />
Anreise<br />
Bei Air Canada kann man einen<br />
Gabel flug buchen, zuerst nach Calgary,<br />
weiter nach Vancouver und von dort<br />
wie<strong>de</strong>r zurück nach Deutschland,<br />
aircanada.com.<br />
Alberta –<br />
Spray Valley Provincial Park<br />
Von Calgary aus nimmt man ein Auto<br />
(Alamo hat günstige, alamo.<strong>de</strong>), <strong>de</strong>r<br />
Park liegt in <strong>de</strong>r Nähe von Canmore .<br />
Die im sehr heimeligen Blockhausstil<br />
errichtete Mount Engadine Lodge ist<br />
die einzige Übernachtungsmöglichkeit<br />
im Park. Bereits im Umkreis von<br />
15 Minuten warten 150 Kilometer<br />
Wan<strong>de</strong>rwege, mountengadine.com.<br />
Meer<br />
Meer<br />
Wiesen / Kulturland<br />
0 2 4 6 km<br />
Zwei außergewöhnliche Wald Tiefwald Naturräume erleben<br />
Tiefwald<br />
Hochwald<br />
Hochwald<br />
British Columbia –<br />
Great Bear Rainforest<br />
Bergtundra / Tundra<br />
Die Great Bear Lodge, die Basis für die<br />
Bärenbeobachtung, liegt etwa 80 Kilometer<br />
nördlich von Port Hardy (ganz im<br />
Felslandschaften<br />
Nor<strong>de</strong>n von Vancouver Island) und wird<br />
Gletscher<br />
mit <strong>de</strong>m Wasserflugzeug angeflogen.<br />
Ein typischer Aufenthalt dauert drei<br />
Wüste<br />
Nächte, greatbeartours.com. Buchbar<br />
ist die Lodge etwa beim Nordamerikaspezialisten<br />
CRD, crd.<strong>de</strong>.<br />
Unwichtig<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg in <strong>de</strong>n Nor<strong>de</strong>n von Vancouver<br />
Island bietet sich ein Zwischen<br />
Moor/Sumpf<br />
stopp in Tofino an. Nat.-Park Im Pacific Rim Nationalparks<br />
National Park trifft <strong>de</strong>r Regenwald auf<br />
GEOGRAFISCHE UNTERTEILUNG<br />
eine unheimlich schöne Küste. Traumhaftes<br />
Übernachten<br />
Naturpark<br />
im Chesterman<br />
Beach B&B, chestermanbeach.net.<br />
Pfälzer Wald<br />
H a<br />
Meer<br />
See<br />
See<br />
Port Hardy: Michele und Dave vom<br />
Ocean Storm B&B sorgen dafür, dass<br />
man diesen Ort nicht mehr verlassen<br />
will. Zu<strong>de</strong>m hat Dave, <strong>de</strong>r lange<br />
als Holzfäller gearbeitet<br />
POLITISCHE UNTERTEILUNG<br />
hat, einige<br />
wirklich äußerst haarsträuben<strong>de</strong><br />
Grizzly geschichten parat,<br />
anoceanstormbb.com.<br />
r z<br />
H a r z<br />
H a<br />
r<br />
z<br />
Prince<br />
Rupert<br />
B a y e r n<br />
B a y e r n<br />
B a y e<br />
Great Bear Lodge<br />
Port Hardy<br />
Vancouver Island<br />
r n<br />
B r i<br />
Tofino<br />
t i s h C o l u m b i a<br />
Victoria<br />
K A N A D A<br />
D E U T S C H L A N D<br />
D E U T S C H L A N D<br />
D E U T S C H L A N D<br />
Fluss<br />
Prince George<br />
VANCOUVER<br />
Kamloops<br />
Bach<br />
Richtung<br />
Banff Nationalpark<br />
Spray Valley<br />
Provincial Park<br />
U . S . A .<br />
HAUPTSTADT<br />
große Stadt<br />
Stadt<br />
Ortschaft<br />
Edmonton<br />
Calgary<br />
Tipps und Infos<br />
Unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/westkanada gibt<br />
es bis 31.5. einen großen Trip in <strong>de</strong>n<br />
Westen Kanadas zu gewinnen sowie<br />
weitere Reisetipps. Infos über die Provinzen<br />
Alberta und British Columbia:<br />
canadas-west.<strong>de</strong>, travelalberta.com<br />
Fährroute<br />
und britishcolumbia.travel.<br />
Routenverlauf<br />
A l b e<br />
r t a<br />
A 2<br />
E<br />
A<br />
Berge<br />
(1000 m)<br />
Aussichtspunkt<br />
Wehr<br />
Unbefahrbar<br />
umtragen<br />
Schleuse<br />
Achtung/Gefahr<br />
Einstieg<br />
Ausstieg<br />
A27<br />
68<br />
P<br />
WC<br />
Eisenbahn/Bahnhof<br />
Autobahn mit Nummer<br />
und Abfahrt<br />
(Bun<strong>de</strong>s-)Straße<br />
mit Nummer<br />
Hütte<br />
Campingplätze<br />
JHB, Hotels<br />
Kirche<br />
Pass<br />
Höhle<br />
Parken<br />
Info<br />
Feuerstelle<br />
Unterstand<br />
Toilette<br />
Cafè<br />
Restaurant<br />
Flughafen<br />
Schiff<br />
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ent<strong>de</strong>cke die nordische<br />
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Filme über Westkanada unter 4-<strong>Seasons</strong>.tv/westkanada.<br />
born to explore finkid.<strong>de</strong>
100 Kollege Globetrotter<br />
Kollege Globetrotter 101<br />
XXL-Spezial<br />
XX<br />
Eine Frage <strong>de</strong>s<br />
Überlebens<br />
Niklas Berglöw verkauft Isomatten und Zelte in <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Globetrotter-Filiale. Bei seinen privaten Wildnistrips sind für ihn eine<br />
bequeme Matte und ein Dach über <strong>de</strong>m Kopf überflüssiger Luxus.<br />
Denn Niklas ist Survivalspezialist.<br />
Text: Manuel Arnu | Fotos: Manuel Arnu, Archiv Niklas Berglöw<br />
Niklas Berglöw steht auf einem gefrorenen See in <strong>de</strong>r<br />
schwedischen Winterwildnis. Vor ihm klafft ein Loch im<br />
Eis. Niklas holt tief Luft, geht zwei Schritte voran und<br />
springt ohne Zögern ins Eiswasser. Lähmen<strong>de</strong> Kälte dringt durch<br />
seine Kleidung, sein Atem stockt. Die schweren Stiefel ziehen<br />
ihn Richtung Grund. Niklas darf jetzt keine Zeit verlieren. Er robbt<br />
bibbernd zurück aufs Eis, kramt aus seinem Rucksack trockene<br />
Kleidung, entfacht mit Feuerstahl und Zweigen eine kleine<br />
Wärmequelle. Schnell muss es jetzt gehen, je<strong>de</strong>r Handgriff sitzen,<br />
<strong>de</strong>nn Niklas möchte nicht erfrieren – er will überleben!<br />
Niklas Berglöw, 42 Jahre alt und Verkäufer in <strong>de</strong>r Zeltabteilung<br />
bei Globetrotter Hamburg, nennt sich Survivalist und will auf<br />
Notsituationen nicht hilflos reagieren. Dazu gehört, sich Extremsituationen<br />
auszusetzen und Überlebenstechniken zu üben, bis<br />
sie in Fleisch und Blut übergehen. Den Sprung ins Eiswasser, Teil<br />
eines Winter-Survivalkurses <strong>de</strong>s schwedischen Militärs, überwachten<br />
Trainer, Sanitäter und Notärzte. Aber Niklas<br />
konnte sich selbst retten, ohne frem<strong>de</strong> Hilfe.<br />
Niklas Berglöw ist Schwe<strong>de</strong>, er wuchs in<br />
einem Vorort von Stockholm auf, in<br />
einer Schärenlandschaft aus Fels, Wald und Wasser. Als Kind<br />
war er immer mit Freun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Natur unterwegs, in seiner<br />
Jugend wälzte er Survival bücher. Wildnis begann bei Niklas gleich<br />
hinter <strong>de</strong>r Haustüre, wo er sein neu erworbenes Wissen ausprobieren<br />
konnte. Als junger Mann absolvierte Niklas seinen Wehrdienst<br />
beim Küstenregiment als »Amfibiesoldat«: zwölf Monate Ausbildung,<br />
viel Überlebenstraining mit wenig Ausrüstung. Er lernte,<br />
sich im Niemandsland zu orientieren, Kälte zu ertragen, Vögel zu<br />
fangen, Lagerplätze zu errichten und ins Eiswasser zu springen.<br />
Es folgte eine Ausbildung als Survivalinstruktor für Sommer und<br />
Winter beim schwedischen Militär.<br />
Im zivilen Leben machte er eine Lehre zum Fotografen, arbeitete<br />
in <strong>de</strong>r Securitybranche sowie in einem Jagd- und Angelgeschäft.<br />
1998 brachten ihn seine Outdoorbegeisterung und ein EU-<br />
Stipendium zu einem sechsmonatigen Praktikum bei Globetrotter<br />
nach Hamburg. Lag es am Überlebenstraining? Je<strong>de</strong>nfalls fand<br />
sich Niklas auch im nord<strong>de</strong>utschen Großstadtdschungel bes tens<br />
zurecht. Bei Globetrotter erhielt er eine Festanstellung, er heiratete<br />
und grün<strong>de</strong>te eine Familie in Hamburg. Seinen sympathischen<br />
Ikea-Akzent hat <strong>de</strong>r zweifache Vater behalten.<br />
>
102<br />
Kollege Globetrotter<br />
Gera<strong>de</strong> in unserer zivilisierten Welt hält Niklas<br />
Survival-Know-how für wichtig. Denn was,<br />
wenn die Technik ihren Geist aufgibt?<br />
Foto: VisitFinland<br />
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Travemün<strong>de</strong>-Helsinki v. v.<br />
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Hauptsaison.<br />
Niklas bei <strong>de</strong>r<br />
Selbstrettung<br />
aus <strong>de</strong>m Eisloch<br />
und mit <strong>de</strong>m<br />
Notboot<br />
à la Nehberg.<br />
Survivaltraining ist Niklas’ große Lei<strong>de</strong>nschaft, vom Scheitel bis<br />
zur Sohle. Auch im Alltag trägt er robuste Lundhags-Le<strong>de</strong>rstiefel.<br />
Die Schnürsenkel hat er durch Paracord ersetzt, ein leichtes<br />
Kernmantelseil mit 250 Kilogramm Bruchlast, das ursprünglich<br />
für amerikanische Fallschirme im Zweiten Weltkrieg eingesetzt<br />
wur<strong>de</strong>. Das Seil besteht im Kern aus sieben verzwirnten Einzelseilen.<br />
Im Notfall wer<strong>de</strong>n so aus zwei Schnürsenkeln fast 20 Meter<br />
dünnes Seil zum Reparieren, Basteln o<strong>de</strong>r Fallenstellen.<br />
Multifunktionalität ist Trumpf<br />
»Ich wähle meine Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong> immer so, dass sie<br />
mehrere Funktionen erfüllen können«, erklärt Niklas. »Meine<br />
Jacke ist nicht nur Bekleidung, son<strong>de</strong>rn auch eine Decke beim<br />
Schlafen.« Seinen Poncho verwen<strong>de</strong>t er als Wetterschutz, Tarp,<br />
Ohne sein Survivalpäckchen geht Niklas nicht aus <strong>de</strong>m Haus.<br />
Wasserbehälter und Biwaksack. In <strong>de</strong>n Stiefeln trägt Niklas statt<br />
dicker Wintersocken lieber dünne Strümpfe und Fußlappen aus<br />
Wolle. Das hat er von <strong>de</strong>n Samen in Lappland gelernt. »Die Fußlappen<br />
trocknen schneller, und ich kann sie auch als Halstuch<br />
o<strong>de</strong>r zum Schneeschmelzen verwen<strong>de</strong>n.«<br />
»Mein Vorbild ist Lars Fält«, erzählt Niklas, »ein international<br />
bekannter Survivalexperte aus Schwe<strong>de</strong>n.« Fält hat die schwedische<br />
Militär-Survivalschule gegrün<strong>de</strong>t, Fachbücher geschrieben<br />
und mehr als 35 Jahre lang englische und US- amerikanische<br />
Spezialkräfte in Überlebenskunst ausgebil<strong>de</strong>t. Auch jenseits von<br />
militärischem Nutzen hat das Erlernen von Überlebenstechniken<br />
Relevanz, fin<strong>de</strong>t Niklas, gera<strong>de</strong> in unserer zivilisierten Welt voller<br />
Überfluss: »Für fast je<strong>de</strong>s Problem gibt es eine technische<br />
Antwort, davon kann man sich auch bei einem Rundgang durch<br />
eine Globetrotter-Filiale überzeugen«, so Niklas. Es gibt Outdoor-<br />
Espressomaschinen, Solarla<strong>de</strong>geräte für Smartphones, selbstaufblasen<strong>de</strong><br />
Isomatten, die bequemer sind als die Matratzen zu<br />
Hause. »Aber sobald die technischen Hilfsmittel ihren Geist<br />
aufgeben, beginnt die Hilflosigkeit«, hat Niklas beobachtet.<br />
Mit seinem Wissen hingegen könne man nicht nur bei einem Campingtrip<br />
Brennstoff sparen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Speiseplan mit Beeren und<br />
Pilzen aufpeppen – sein Wissen helfe im Notfall beim Überleben!<br />
Niklas hat auch schon bei minus 30 Grad Kälte ohne Schlafsack<br />
auf einem Bett aus Tannenzweigen übernachtet; eine Situation,<br />
die Wan<strong>de</strong>rer bei einem Notbiwak treffen kann. »Dann erhitze ich<br />
in meiner Feldflasche Wasser, nehme sie als Wärmflasche und<br />
versuche, in <strong>de</strong>r Embryonal stellung zu schlafen.« Das ist kein<br />
Luxuscamping, aber man überlebt.<br />
Mit Ekelmutproben wie im RTL-Dschungelcamp<br />
hat Niklas’ Überlebenstraining<br />
wenig gemeinsam. Regenwürmer hat er<br />
trotz<strong>de</strong>m schon mal gekostet. Niklas<br />
verzieht sein Gesicht. »Einfach nur bitter<br />
und zäh. Wenn man sie grillt, wer<strong>de</strong>n sie<br />
besser, fast wie Pommes. Noch schmackhafter<br />
sind Schnecken, im eigenen Haus<br />
über <strong>de</strong>m Feuer gegart.« Aber es gibt<br />
auch Survival-Dreisterneküche, sofern<br />
das Notfallgepäck Angelhaken und<br />
Schnur enthält: »Hecht und Barsch kann<br />
man grillen. O<strong>de</strong>r man packt <strong>de</strong>n Fisch in<br />
nasse Birkenrin<strong>de</strong>, legt ihn mit im Feuer<br />
erhitzten Steinen in eine Erdgrube, etwa<br />
30 bis 60 Minuten warten, voilà! Dazu<br />
Löwenzahnsalat und einen Tee aus jungen<br />
Tannenna<strong>de</strong>ln.«<br />
Mit Kollegen auf Lehrgang bei Nehberg<br />
Ähnlich <strong>de</strong>likate Survivaltipps hat Niklas<br />
von Deutschlands berühmtestem Würmeresser,<br />
Rüdiger Nehberg, bekommen.<br />
»Ich war mit Globetrotter-Kollegen zwei<br />
Wochenen<strong>de</strong>n auf seinem Hof eingela<strong>de</strong>n.<br />
Wir haben unter an<strong>de</strong>rem in Hängematten<br />
übernachtet, Feuer gemacht und<br />
uns durch seinen Hin<strong>de</strong>rnisparcour gekämpft.<br />
Das hat Spaß gemacht.«<br />
Wenn Niklas sich für drei Dinge entschei<strong>de</strong>n<br />
müsste, die er außer seiner Kleidung<br />
Hej Niklas! Wohnst du noch o<strong>de</strong>r lebst du schon?<br />
mit in die Wildnis nehmen dürfte? Die<br />
Antwort fällt ihm leicht. Erstens: sein<br />
Messer, mit <strong>de</strong>m er Werkzeuge herstellen<br />
o<strong>de</strong>r Holz zerkleinern kann. Dazu einen<br />
kleinen Feuerstahl, umwickelt mit einem<br />
Stück Fahrradschlauch; Messer und<br />
Stahl machen selbst bei Nässe und Wind<br />
Feuer, Gummi schlauch sorgt für guten<br />
Griff und kann notfalls als Brennstoff<br />
dienen. »Als Drittes wür<strong>de</strong> ich einen<br />
Kompass mitnehmen. Obwohl man etwa<br />
in <strong>de</strong>n schwedischen Wäl<strong>de</strong>rn darauf<br />
verzichten könnte. Ameisen hügel sind<br />
immer nach Sü<strong>de</strong>n ausgerichtet, Bäume<br />
haben auf <strong>de</strong>r Nordseite kürzere Äste und<br />
mehr Flechten.«<br />
Auch im Arbeitsalltag ist Niklas auf alles<br />
vorbereitet. In seiner Jackentasche trägt<br />
er stets eine Notfallkarte mit praktischen<br />
Tipps und ein Survivalpäckchen mit<br />
Kompass, Angelzeug, Schweizer Messer,<br />
Verbandsmaterial, Wasserreinigungstabletten,<br />
Signalspiegel, Feuerstahl und<br />
zwei Tampons als Zun<strong>de</strong>r. Und sollte das<br />
nächste Jahrhun<strong>de</strong>rthochwasser die Elbe<br />
hochdrücken, Niklas müsste nicht einmal<br />
ein Boot aus <strong>de</strong>r Kanuabteilung entwen<strong>de</strong>n:<br />
»Bei Nehberg habe ich gelernt,<br />
ein Notboot aus Ästen und Plas tikplane<br />
zu bauen«, sagt er stolz, »und es ist sogar<br />
geschwommen!« So nimmt Niklas selbst<br />
einer Springflut <strong>de</strong>n Schrecken.<br />
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Traumtour<br />
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XXL-Spezial<br />
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Wan<strong>de</strong>r führer schreiben?<br />
Toller Job. Aber was, wenn<br />
ein Weg 1000 Kilometer lang<br />
ist? Und mit 65 000 Höhenmetern<br />
die Kondition einer<br />
Her<strong>de</strong> Bergziegen verlangt …
106 Traumtour<br />
Traumtour 107<br />
… dann nimmt man sich<br />
Text & Fotos: Iris Kürschner, Dieter Haas<br />
einen ganzen Sommer Zeit!<br />
Für die GTA, die »Gran<strong>de</strong><br />
Traversata <strong>de</strong>lle Alpi«.<br />
Etappe 1. Ein strahlen<strong>de</strong>r Tag Anfang Juli. In <strong>de</strong>m kleinen See am<br />
Nufenenpass treiben noch kleine Eisschollen. Daneben leuchten,<br />
zart und fast durchsichtig, Anemonen. Wir sind voller Tatendrang.<br />
Was erwartet uns auf <strong>de</strong>r 1000 Kilometer langen Tour, die <strong>de</strong>n<br />
ganzen Sommer dauern wird? Von <strong>de</strong>n eisigen Höhen an <strong>de</strong>r Grenze<br />
zur Schweiz geht es zum Mittelmeer – durch <strong>de</strong>n kompletten italienischen<br />
Westalpenkamm, <strong>de</strong>r sich wie eine Arena um die Po-Ebene<br />
zieht. Eine schier endlose Abfolge von Quertälern und Bergketten<br />
verlangt ein ständiges Auf und Ab, insgesamt 65 000 Höhenmeter.<br />
Erst am finalen Tag, auf <strong>de</strong>r Etappe 65, steigt man die letzten 500<br />
Meter hinab zum Strand von Ventimiglia.<br />
Natürlich hätten wir uns <strong>de</strong>n Weg über mehrere Jahre aufteilen<br />
könne n, wie das die meisten Wan<strong>de</strong>rer machen auf <strong>de</strong>r GTA, <strong>de</strong>r<br />
Gran<strong>de</strong> Traversata <strong>de</strong>lle Alpi. Aber nach<strong>de</strong>m wir durch unsere Arbeit<br />
an zwei Büchern bereits einige Etappen kennen, reizt die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r kompletten Tour. Über zwei Monate unterwegs, je<strong>de</strong>n<br />
Tag ein Pass, immer neue Blicke und Landschaften.<br />
Nur die Rucksäcke tragen wenig zur Vorfreu<strong>de</strong> bei. 17 Kilo wiegt<br />
meiner, Dieter hievt sich sogar 24 Kilo auf <strong>de</strong>n Buckel. Für die GTA<br />
ist das Übergepäck nicht notwendig, Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten<br />
gibt es reichlich. Aber als Autorenteam haben<br />
wir unser Büro dabei: Netbook, Kameraausrüstung, Stativ, Kabelwirtschaft.<br />
So viel zum Arbeitsalltag von Outdoor-Journalisten.<br />
Etappe 9. Nach <strong>de</strong>m brutalen Start – im Durchschnitt geht es je<strong>de</strong>n<br />
Tag 1000 Höhenmeter rauf und runter – haben wir uns eingewöhnt<br />
und genießen die beson<strong>de</strong>re Faszination <strong>de</strong>r GTA. Sie zeigt die Alpen,<br />
wie sie vielerorts einmal gewesen sind: authentisch, ohne<br />
Event-Getue und architektonische Wahnsinnigkeiten. Die GTA führt<br />
durch eine vergleichsweise einsame Landschaft, die wir <strong>de</strong>shalb<br />
vielleicht als wild bezeichnen wür<strong>de</strong>n. Im Faltenwurf <strong>de</strong>r Berge hat<br />
sich mancherorts eine Bauernkultur erhalten, die an<strong>de</strong>rswo längst<br />
verschwun<strong>de</strong>n ist. Es gibt alte Bogenbrücken, die tatsächlich noch<br />
<strong>de</strong>m Verkehr dienen; Mühlen, <strong>de</strong>ren winziger Energieertrag dankbare<br />
Abnehmer fin<strong>de</strong>t; Alpkäsereien, die ihre Produkte mit Mulis<br />
ins Tal bringen. In <strong>de</strong>n Tälern streift die GTA pittoreske Dörfer,<br />
gigantische Festungsanlagen, nostalgische Thermalbä<strong>de</strong>r. Dazwischen<br />
liegen alte, oft kunstvoll gepflasterte Maultierpfa<strong>de</strong>, Säumer-,<br />
Salz- und Schmugglerrouten, Militärwege, königliche Jagdsteige.<br />
Die GTA besteht aus Wegen voller Geschichte und Geschichten.<br />
Etappe 15. Wer in Italiens Westalpentälern ein Idyll mit glücklichen<br />
Kühen und fröhlichen Bauern sucht, ent<strong>de</strong>ckt auch die Schattenseiten.<br />
Die Region lei<strong>de</strong>t seit Jahrzehnten unter <strong>de</strong>r Landflucht,<br />
ganze Ortschaften verfallen zu Geisterdörfern. Nicht selten stoßen<br />
GTA-Wan<strong>de</strong>rer auf aufgegebene Häuser, die wirken, als wären sie<br />
eben erst Hals über Kopf verlassen wor<strong>de</strong>n. Da steht noch eine<br />
Weinflasche auf <strong>de</strong>m Tisch, liegen Bücher herum. Manchmal >
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können wir das Geschehen rekonstruieren:<br />
Eine vergilbte Zeitung von 1963 berichtet<br />
über <strong>de</strong>n »neuen« Papst Paul VI. Daneben<br />
Briefe an einen Giovanni Einaudi. Einige<br />
sind an ein Krankenhaus adressiert, aus<br />
<strong>de</strong>m Signore Einaudi offenbar nie zurückgekehrt<br />
ist. Seit 50 Jahren scheint niemand<br />
mehr hier gewesen zu sein.<br />
Etappe 26. Wir sind im Nationalpark Gran<br />
Paradiso angekommen und treffen Furio<br />
Chianetta, einen <strong>de</strong>r Initiatoren <strong>de</strong>r GTA.<br />
Angesprochen auf die verlassenen Dörfer<br />
erzählt er, dass die I<strong>de</strong>e für <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rweg<br />
tatsächlich auf die Landflucht zurückgeht.<br />
Die französischen Nachbarn auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s Westalpen bogens hatten<br />
das gleiche Problem – und etablierten<br />
mit <strong>de</strong>m GR 5 <strong>de</strong>n ersten Weitwan<strong>de</strong>rweg<br />
durch die französischen Alpen. Der GR 5<br />
sollte auch <strong>de</strong>r Abwan<strong>de</strong>rung entgegenwirken<br />
und <strong>de</strong>n Anwohnern neue Verdienstquellen<br />
erschließen. Das Projekt<br />
hatte Erfolg.<br />
Furio und seine Freun<strong>de</strong> fan<strong>de</strong>n, dass so<br />
etwas auch auf ihrer Seite möglich sein<br />
müsste. So entstand die GTA als Pendant<br />
zum GR 5. Alte Transport- und Verbindungswege<br />
zwischen <strong>de</strong>n Dörfern wur<strong>de</strong> n<br />
wie<strong>de</strong>r freigeschlagen und die Route so<br />
gelegt, dass sie die wenigen touristisch<br />
entwickelten Gebiete umgeht. Der sanfte<br />
Wan<strong>de</strong>rtourismus soll helfen, die Bauernkultur<br />
zu erhalten. Deshalb dienen statt<br />
<strong>de</strong>r üblichen Berghütten meist Dörfer in<br />
<strong>de</strong>n Talschlüssen als Etappenziele.<br />
Das Übernachten in <strong>de</strong>n verschwiegenen<br />
Ortschaften gefällt uns – nicht nur, weil wir<br />
dadurch müffeln<strong>de</strong>n und geräuschvollen<br />
Hüttenlagern entgehen, son<strong>de</strong>rn weil man<br />
Kein Grund zur Landflucht. Sie pflegen Tradition mit Lei<strong>de</strong>nschaft.<br />
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Im Piemont zeigen sich die Alpen, wie sie vielerorts<br />
einmal gewesen sind: authentisch, ohne Event-Getue.<br />
die regionale Vielfalt hautnah miterlebt.<br />
Je<strong>de</strong>s Dorf hat seinen Charakter, man ist<br />
überall willkommen, und die Einheimischen<br />
reagieren sehr offen, wenn man sich<br />
für ihr Tal interessiert. Im Gegentakt dazu<br />
sind die Pässe <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Höhepunkt im<br />
GTA-Alltag. Nach oft stun<strong>de</strong>nlangem Aufstieg<br />
belohnen sie uns mit gigantischen<br />
Weitblicken: mal hautnah an <strong>de</strong>n Walliser<br />
Viertausen<strong>de</strong>rn, dann wie<strong>de</strong>r knapp über<br />
<strong>de</strong>r Po-Ebene. Nirgends in <strong>de</strong>n Alpen ist<br />
<strong>de</strong>r Übergang zwischen Gebirge und Flachland<br />
so abrupt.<br />
Etappe 36. Usseaux im Chisone-Tal ist<br />
ein Bil<strong>de</strong>rbuchdorf, und <strong>de</strong>r Posto Tappa<br />
(Etappenunterkunft) erinnert an eine<br />
Himalaja-Lodge – bunt angemalt, die<br />
Stube voller historischer Relikte. Zum<br />
Essen gibt es Ravioles, die allerdings<br />
nichts mit Ravioli zu tun haben, son<strong>de</strong>rn<br />
an Gnocchi erinnern. Dasselbe Rezept, erzählt<br />
<strong>de</strong>r Wirt, fän<strong>de</strong> man auch im Écrins-<br />
Gebiet auf <strong>de</strong>r französischen Seite. Das sei<br />
kein Zufall, schließlich habe man auch<br />
eine gemeinsame Sprache – Okzitanisch,<br />
die Lingu a d’Oc, ist eine <strong>de</strong>r ältesten romanischen<br />
Sprachen und hat sich im frühen<br />
Mittelalter im südfranzösischen Raum entwickelt.<br />
Ab <strong>de</strong>m 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> sie<br />
in Frankreich unterdrückt und bestand<br />
nur noch schriftlos weiter. Ganz an<strong>de</strong>rs<br />
in Italie n, wo in zwölf Alpentälern zwischen<br />
Susa und Ligurien Okzitanisch noch<br />
Alltagssprache ist. Allerdings nur in <strong>de</strong>n<br />
obere n Talhälften, in <strong>de</strong>n unteren herrscht<br />
Piemontesisch vor. Viele Talbewohner sind<br />
wahre Sprachgenies, sie können vom Okzitanischen<br />
ins Piemontesische wechseln,<br />
ebenso von Italienisch in Französisch.<br />
Etappe 42. In <strong>de</strong>n letzten Tagen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Monte Viso immer mehr zum Blickfang.<br />
Erst eine kleine Pyrami<strong>de</strong>, die an je<strong>de</strong>m<br />
Pass größer wirkte und nun am Übergang<br />
ins Po-Tal ihre ganze Wuchtigkeit entfaltet.<br />
Es ist das erste Mal, dass uns ein paar<br />
Wan<strong>de</strong>rer mehr begegnen. Der Berg ist Anziehungspunkt,<br />
überragt er doch um mehr<br />
als 500 Meter alle umliegen<strong>de</strong>n Gipfel.<br />
Und an seinem Fuß spru<strong>de</strong>lt die Po-<br />
Quelle, die sich später zum größten Fluss<br />
Italiens mausert. Die einzige Stelle <strong>de</strong>s Po<br />
mit Trinkwasserqualität ist natürlich heilig.<br />
Auch wir füllen unsere Wasserflasche.<br />
Etappe 48. Die Dolomiten von Cuneo sind<br />
ein beson<strong>de</strong>rs spektakulärer Abschnitt <strong>de</strong>r<br />
GTA. Die mächtigen Kalkberge ziehen sich<br />
vom Varaita-Tal über das Maira-Tal bis<br />
zum Stura-Tal, das wir nun erreichen. Eine<br />
Schafher<strong>de</strong> umringt uns. Wir hatten bereits<br />
davon gehört, dass die Zucht <strong>de</strong>s<br />
Sambucana-Schafs, einer nur im Stura-Tal<br />
vorkommen<strong>de</strong>n Schafrasse, eine Renaissance<br />
erlebt. Das zarte Fleisch ist begehrt.<br />
Mitten im Geblöke lernen wir Adriano<br />
kenne n. Er hat seinen Job bei Michelin<br />
Der Weg führt durch viele Dörfer – verlassene wie belebte. ><br />
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110 Traumtour<br />
Traumtour 111<br />
Die Wege sind so perfekt angelegt,<br />
dass trotz <strong>de</strong>s rauen Reliefs ein<br />
bequemes Wan<strong>de</strong>rn möglich ist.<br />
hingeschmissen, um sich ganz seiner Passion, <strong>de</strong>n Schafen, zu<br />
widme n. Es kehren also tatsächlich Menschen zurück ins Gebirge.<br />
Doch Adriano ist grantig: Seit Wochen habe es nicht geregnet, und<br />
gutes Gras sei Mangelware. Dann habe ihm auch noch ein Wolf vier<br />
Schafe gerissen. Zwar bekomme er 90 Euro Entschädigung, aber<br />
so viel koste fast schon die Entsorgung <strong>de</strong>r Kadaver. Und als eine<br />
Lawine die Straße zum Stall zerstörte, sei auch niemand vom Staat<br />
gekommen. »Kein Wun<strong>de</strong>r, dass immer noch so viele gehen. Sämtliche<br />
Tiere sind geschützt. Warum nicht die Bergler, die Sennen?<br />
Die sind ebenso vom Aussterben bedroht«, ärgert sich <strong>de</strong>r Schäfer.<br />
Auch seine Tochter Marta wolle bleiben, hätte es mit ihrer Ziegenzucht<br />
aber auch schwer. »EU-Genehmigungen dauern ewig, auf<br />
Subventionsanträge folgen Ausre<strong>de</strong>n. Erst heißt es: kein Geld, weil<br />
die Regierung wechseln wird; dann: kein Geld, weil die Regierung<br />
gewechselt hat ...« Derweil bringe Marta ihre Ziegen in einer leer<br />
stehen<strong>de</strong>n Festung unter und verkaufe <strong>de</strong>n Käse unter <strong>de</strong>r Hand.<br />
Den Berglern wird es nicht leicht gemacht. Aber es gibt auch<br />
positiv e Beispiele: Die Familie Bruna ist geblieben und betreibt die<br />
GTA-Etappenunterkunft in Sambuco. Im Entrée ein Foto: Reinhold<br />
Messner neben Bartolo Bruna mit stolzgeschwellter Brust. Der<br />
Fernsehsen<strong>de</strong>r Arte widmete <strong>de</strong>m Chef <strong>de</strong>r Osteria <strong>de</strong>lla Pace einen<br />
ganzen Film. Mit außergewöhnlicher Küche hat sich die Osteria<br />
eine n Ruf erarbeitet. Die Bar gegenüber betreibt Bartolos Sohn<br />
Daniel e, <strong>de</strong>n Lebensmittella<strong>de</strong>n die Tante, das Bed & Breakfast im<br />
Ortsteil Clauzio <strong>de</strong>r Cousin. So macht eine Familie <strong>de</strong>m Dorf Mut,<br />
nicht abzuhauen. Bartolo glaubt, dass es hier noch etwas Beson<strong>de</strong>re<br />
s gibt. Das einfache Leben, nennt er es.<br />
Etappe 53. Auf königlichen Jagdsteigen, die später vom Militär<br />
befestig t wur<strong>de</strong>n, durchstreifen wir <strong>de</strong>n Naturpark Alpi Marittime.<br />
Die Wege sind so perfekt angelegt, dass trotz <strong>de</strong>s rauen Reliefs<br />
ein bequemes Wan<strong>de</strong>rn möglich ist. Wie auch <strong>de</strong>r Gran-Paradiso-<br />
National park zählten die Seealpen zum Jagdrevier <strong>de</strong>s Königs<br />
Vittorio Emanuele II., <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts eine Sommerresi<strong>de</strong>nz<br />
und mehrere Jagdschlösser bauen ließ. Eines <strong>de</strong>r Schlösser<br />
im Valasco-Hochtal ist neuerdings zum Rifugio umfunktioniert.<br />
Wir ziehen Terme di Valdieri im Tal vor. Wo <strong>de</strong>r König gerne kurte,<br />
wollen auch wir im warmen Thermalwasser die Muskeln lockern.<br />
Etappe 59. Nach vielen Wochen mit Bil<strong>de</strong>rbuchwetter regnet es nun<br />
doch. Für die wenigen Regentage – so hatten wir gedacht – wür<strong>de</strong>n<br />
Ponchos genügen. Fehlanzeige. Die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt,<br />
und bei je<strong>de</strong>m Schritt bergwärts tritt man drauf. Nie<br />
wie<strong>de</strong>r so ein unförmiges Zelt, schimpft Dieter. Stun<strong>de</strong>nlang tappen<br />
Die italienischen Alpen können auch skandinavisch. wir durch fiesen Niesel, die Berge verschwin<strong>de</strong>n im nebulösen ><br />
nkel.se<br />
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Hochalpine Schönheit. Dabei ist das<br />
Meer nur noch 30 Kilometer entfernt.<br />
Einheitsbrei. Die gute Laune kehrt erst am Ofen <strong>de</strong>r Hütte zurück.<br />
Das Rifugio Garelli unter <strong>de</strong>r Nordflanke <strong>de</strong>s Marguareis ist Guido<br />
Colombos Reich, seine Passion als Hüttenwirt auch nach 22 Jahren<br />
nicht abgestumpft. Er lässt es sich nicht nehmen, wöchentlich ins<br />
Tal abzusteigen, um Frischwaren einzukaufen, die sein Pferd dann<br />
hinauftragen darf. Stolz zeigt er seine Fleischtomaten, selbst gezogen<br />
im kleinen Gewächshaus. Dort ge<strong>de</strong>ihen auch Salat, Zucchini<br />
und Kräuter. Kaum haben wir das Festessen verschlungen, klart <strong>de</strong>r<br />
Himmel auf. Alle rennen nach draußen. Welch eine Schau über <strong>de</strong>n<br />
Alpenkamm bis zu <strong>de</strong>n Walliser Alpen! Hochalpine Schönheit, dabei<br />
ist das Meer nur noch 30 Kilometer Luftlinie entfernt.<br />
Etappe 63. Noch einmal bäumt sich <strong>de</strong>r Grenzkamm mit zwei<br />
imposante n Kalkgipfeln auf. Verwegene Alpinisteige sind in die<br />
senkrechte n Felsfluchten von Monte Pietravecchia und Monte<br />
Toraggi o geschlagen. Extreme vereinen sich auch in <strong>de</strong>r Botanik.<br />
Laven<strong>de</strong>l, E<strong>de</strong>lweiß, Pfingstrosen, Goldregen – je nach Jahreszeit<br />
duftet und blüht es am Wegesrand, dass das Herz aufgeht. Fast als<br />
könne man auch das Meer riechen, so nah wirkt es. Weiße Kreuzfahrtschiffe<br />
lassen sich ausmachen, am Horizont gar Korsika.<br />
Etappe 65. Erst ganz kurz vor <strong>de</strong>m Ziel wird es richtig mediterran:<br />
Macchi a, Pinien, Wein- und Olivengärten. Dann, ganz abrupt, fallen<br />
die Alpen ins Meer. Ventimiglia, Palmen, Strand. Dieter rennt mit<br />
allem, was er am Leibe trägt, ins Mittelmeer.<br />
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In Ventimiglia geht es nur noch bergab.<br />
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Mont Blanc<br />
4808 m<br />
Sestriere<br />
Monte Viso<br />
3841 m<br />
SCHWEIZ<br />
Rhône<br />
Po<br />
Matterhorn<br />
4478 m<br />
Aosta<br />
Gran Paradiso<br />
4061 m<br />
Susa<br />
FRANKREICH<br />
Gran<strong>de</strong> Traversata<br />
<strong>de</strong>lle Alpi<br />
Nizza<br />
Nufenenpass<br />
Po<br />
Turin ITALIEN<br />
Cuneo<br />
Ventimiglia<br />
Lago<br />
Maggiore<br />
Lugano<br />
Genua<br />
Mittelmeer<br />
Mailand<br />
Die GTA führt vom Nufenenpass<br />
(Schweizer Grenze) über <strong>de</strong>n italienischen<br />
Westalpenbogen bis ans<br />
Mittelmeer. Eckdaten: 65 Etappen,<br />
1000 Kilometer, 65 000 Höhenmeter.<br />
Meist wer<strong>de</strong>n Teilstrecken gegangen,<br />
die gesamte GTA ist ein wahres<br />
Großprojekt. Technisch ein einfacher<br />
Bergwan<strong>de</strong>rweg ohne Gletscherüberquerungen<br />
o<strong>de</strong>r Kletterstellen<br />
(Ausnahme: kurzer Abschnitt auf<br />
Etappe 21), verlangt die GTA aber mit<br />
rund 1000 Höhenmetern pro Tag eine<br />
gehörige Kondition und Trittsicherheit.<br />
Übernachtet wird meist im Tal in<br />
einfachen Pensionen, Familienhotels<br />
und Bauernhöfen (Halbpension mit<br />
oft hervorragen<strong>de</strong>m Essen um<br />
die 40 Euro/Person). Beste Zeit:<br />
En<strong>de</strong> Juni bis September.<br />
Planung<br />
Die GTA lässt sich sehr gut in<br />
Abschnitte einteilen, fast alle<br />
Etappenorte sind mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln erreichbar.<br />
Die schönsten Etappen<br />
• 1 – 5: Auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r Walser<br />
durch die Lepontinischen Alpen.<br />
• 37 – 43: Wal<strong>de</strong>nsertäler und<br />
Monviso.<br />
• 44 – 48: Dolomiten von Cuneo.<br />
• 49 – 56: Seealpen.<br />
Infos rund um die GTA und Kontakt zu <strong>de</strong>n Autoren unter facebook.com/gta.trek.<br />
Termine zur Multivisionsshow GTA unter powerpress.ch.<br />
Highlights für Kulinariker<br />
Albergo Fontana in Rimella (Etappe<br />
13), Posto Tappa Pzit Rei in Usseaux<br />
(Etappe 36), Albergo Les Montagnards<br />
in Balme (Etappe 30).<br />
Infos<br />
• Der Wan<strong>de</strong>rführer unserer Autoren:<br />
GTA, Bergverlag<br />
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• Im Herbst <strong>2013</strong> erscheint im selben<br />
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Waldbühne, beim Kurort Hartha im Tharandter Wald. Gezeigt wer<strong>de</strong>n die<br />
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<strong>de</strong>s Banff Mountain Film Festivals. Beginn ist gegen 21 Uhr. Vorverkauf<br />
in <strong>de</strong>r Dresdner Globetrotter-Filiale. Infos: globetrotter-events.<strong>de</strong>.<br />
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