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Träume leben<br />
Erst im Iran fühlte sich Johanna auf <strong>de</strong>r Reise angekommen.<br />
In Rumänien o<strong>de</strong>r Bulgarien war ja immer noch die Donau …<br />
Lange Kleidung schützt vor usbekischer Wüstensonne und strengen Blicken <strong>de</strong>r Gläubigen in Buchara.<br />
Die Fotoausrüstung war <strong>de</strong>r schwerste Posten, auf <strong>de</strong>n ich aber<br />
auch heute nicht verzichten wollte.<br />
Johanna: Unser Gepäck hat sich etwas ausgedünnt, zweimal<br />
haben wir Unnötiges heimgeschickt. Ich hatte sicher etwas zu viel<br />
Verbandszeug dabei – man wirft das <strong>de</strong>utsche Sicherheits<strong>de</strong>nken<br />
eben nicht so schnell ab. Es hat uns stets gefreut, wenn wir an<strong>de</strong>re<br />
Reisen<strong>de</strong> trafen, die mit weniger Ausrüstung zurechtkamen.<br />
Meist waren es Englän<strong>de</strong>r, die dann anstatt mit Dio<strong>de</strong>n-Fahrradlicht<br />
mit einer Konservendose und Glühlampe unterwegs waren.<br />
Wann und wie genau ging es los?<br />
Andreas: Wir sind am 1. März 2011 in Hamburg gestartet. Erst<br />
mal <strong>de</strong>n Elberadweg entlang. Bei Minusgra<strong>de</strong>n und Nebel, doch<br />
wir fuhren <strong>de</strong>m Frühling entgegen, das hat uns sehr motiviert.<br />
Und wann, wür<strong>de</strong>t ihr sagen, habt ihr euch ganz auf die Tour eingelassen<br />
und nicht mehr in Gedanken in Hamburg gehangen?<br />
Andreas: Als wir in Istanbul nach Asien kamen, das war ein Meilenstein<br />
für mich, danach waren die Gedanken an die Arbeit weg.<br />
Johanna: Ja, die Ankunft in Istanbul – ich hatte Tränen in <strong>de</strong>n<br />
Augen. Bei mir hat’s aber noch bis in <strong>de</strong>n Iran hinein gedauert, bis<br />
ich ganz auf <strong>de</strong>r Reise angekommen war. In Rumänien und Bulgarien<br />
dachte ich noch: Ach, wir sind ja immer noch an <strong>de</strong>r Donau.<br />
In eurem Blog habt ihr von Kriegsspuren in Kroatien und Serbien<br />
geschrieben. Was ist davon noch zu sehen?<br />
Andreas: Einschusslöcher an Häusern, Schil<strong>de</strong>r, die vor Minen<br />
warnen. Und das so nah dran, es ist Europa! Serbien ist wie eine<br />
Zeitreise 30 Jahre zurück: verschmutzte Luft, Ochsenkarren, sehr<br />
arme Menschen. In Novi Sad hatten wir unseren ersten Platten,<br />
von insgesamt 31. Es regnete, und wir schoben die Fahrrä<strong>de</strong>r unter<br />
das einzige Dach weit und breit – eine Kaserne. Uns war etwas<br />
mulmig, als Soldaten auftauchten. Doch sie brachten uns Tee.<br />
Wie waren <strong>de</strong>nn die Straßen?<br />
Johanna: Ganz unterschiedlich. Unvergesslich bleibt mir ein Weg<br />
vor Belgrad, <strong>de</strong>r war so morastig, dass selbst Schieben nicht mehr<br />
ging. Erschöpft kamen wir durch ein Dorf. Ein Mann schüttelte bei<br />
unserem Anblick ungläubig <strong>de</strong>n Kopf. Dann nahm er <strong>de</strong>n Gartenschlauch<br />
und spritzte unsere Rä<strong>de</strong>r ab. Was für ein Geschenk!<br />
Türkei mal zwei: Rohrzangenreparatur und Camperglück.<br />
Andreas: Manchmal erschwerten auch Hun<strong>de</strong> die Weiterfahrt,<br />
zum Beispiel hinter <strong>de</strong>r bulgarisch-türkischen Grenze. Sechs,<br />
sieben Straßenköter hefteten sich an unsere Hinterreifen. Es<br />
ging bergab, und wir ra<strong>de</strong>lten <strong>de</strong>r Meute davon. Doch nach <strong>de</strong>r<br />
nächsten Kurve führte die Straße steil bergan … Das schienen<br />
die Hun<strong>de</strong> gewusst zu haben. Schnell stiegen wir ab und<br />
schnappten uns Steine. Sobald wir <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rücken<br />
zudrehten, kamen sie gefährlich nahe. Es dauerte lange, bis sie<br />
das Interesse an uns verloren und wir weiterfahren konnten.<br />
Gab es neben <strong>de</strong>n Reifenpannen auch größere Reparaturen?<br />
Andreas: Vor <strong>de</strong>r Reise hatte ich unseren Fahrradbauer gefragt,<br />
ob ich Werkzeug fürs Tretlager mitnehmen soll. Er verneinte.<br />
Prompt gab in <strong>de</strong>r Türkei mein Innenlager <strong>de</strong>n Geist auf … In<br />
einer Kleinstadt fan<strong>de</strong>n wir einen Radla<strong>de</strong>n. Der Mann holte<br />
eine Rohrzange und setzte sie an mein E<strong>de</strong>lrad an – ich musste<br />
mich wegdrehen, weil ich das nicht mit ansehen konnte. Aber<br />
mit Geschick allein war nichts zu machen. Auch im nächsten<br />
Radla<strong>de</strong>n fehlte das passen<strong>de</strong> Werkzeug. Die Jungs dort meinten,<br />
ich solle Fotos vom Tretlager machen und es beschreiben.<br />
Dann mailten sie die Fotos und Informationen, die ich mithilfe<br />
von Google Translate übersetzt hatte, an einen Fahrradla<strong>de</strong>n in<br />
Istanbul. Dort organisierten sie prompt das richtige Tretlager,<br />
<strong>de</strong>r Nachtbus brachte es die 1000 Kilometer zu uns, wo es am<br />
nächsten Tag eingebaut wur<strong>de</strong> – mit <strong>de</strong>r Rohrzange. Und die<br />
Jungs stellten uns nur das Material in Rechnung.<br />
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