14.01.2014 Aufrufe

Elektrische Maschinen: Der Gleichstrommotor 1 ... - H. Klinkner

Elektrische Maschinen: Der Gleichstrommotor 1 ... - H. Klinkner

Elektrische Maschinen: Der Gleichstrommotor 1 ... - H. Klinkner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Elektrische</strong> <strong>Maschinen</strong>: <strong>Der</strong> <strong>Gleichstrommotor</strong> 1<br />

Befindet sich ein stromdurchflossener Leiter in einem<br />

Magnetfeld, wird auf diesen eine (Lorentz-)Kraft ausgeübt.<br />

Diesen Effekt nützt man allgemein bei Elektromotoren<br />

aus.<br />

Welle<br />

Blechpaket<br />

Eigenschaften von E-Motoren:<br />

• einfacher Anschluss ans Netz<br />

• Leistung steht sofort bereit<br />

• für kleine und größere Leistung<br />

• relativ wartungs arm<br />

• geräusch arm<br />

• keine Abgase<br />

• guter Wirkungsgrad<br />

Kommutator<br />

Wicklung<br />

Bei kleineren <strong>Maschinen</strong> wird das Magnetfeld durch einen Dauermagneten (meist SmCo, statt Ferrite)<br />

erzeugt; bei größeren muss es mittels stromdurchflossenen Wicklungen erregt werden.<br />

Um den Rotor mit Strom zu versorgen, der bei jeder halben Umdrehung wieder gewendet werden muss, ist<br />

ein Kommutator samt Bürsten notwendig. Dessen Funkenbildung (sog. „Bürstenfeuer“) bewirkt eine<br />

erhebliche el.-magn. Störung und fördert den Verschleiß .<br />

Eigenschaften<br />

• <strong>Gleichstrommotor</strong>en lassen sich durch Ändern der Klemmenspannung<br />

die Drehzahl im weiten Bereich stufenlos einstellen.<br />

• Großer Drehzahlbereich bei hoher Leistung<br />

• Gutes Anfahr verhalten<br />

Verwendung<br />

• Aufzüge u. Förderanlagen<br />

• Kleinmotoren<br />

Die Gleichstrommaschine nimmt im Anlauf sehr große Ströme auf, auch wenn sie gar nicht belastet wird,<br />

denn im Anker wird eine Gegenspannung induziert . Beim Beschleunigen auf höhere Drehzahlen wird der<br />

Strom immer kleiner. Würde das Stator-Magnetfeld während des Laufs immer kleiner werden, so würde der<br />

Rotor, wegen fehlender Gegenspannung immer schneller rotieren .<br />

<strong>Gleichstrommotor</strong>en können z.T. auch bei geringster Drehzahl hohe Drehmomente entwickeln. Das<br />

Drehmoment hängt ab von der ... • Stärke des Erregerfeldes (I Err )<br />

• Größe des Ankerstromes (I A )<br />

• Bauart des Rotors<br />

<strong>Der</strong> Nebenschlussmotor<br />

<strong>Der</strong> Reihen- oder Hauptschlussmotor<br />

M U 1 U 2<br />

M U 1 U 2<br />

• Drehzahl bleibt bei Belastungsschwankungen<br />

nahezu konstant<br />

n<br />

• sehr großes Anzugsmoment (z.B. beim Kfz-AnlasserMotor,<br />

Straßenbahnen, Elektrowerkzeuge)<br />

• kann auch mit Wechsel spannung (gleiche Phasenlage von<br />

Rotor- und Statorfeld) betrieben werden „Universalmotor“<br />

• im Leerlauf wird die Drehzahl zu hoch, „Motor geht durch“!!<br />

n<br />

<strong>Der</strong> Doppelschlussmotor<br />

... ist ein Kompromiss aus 1 + 2 .<br />

• Er vereinigt deshalb die Vorteile der beiden<br />

Arten.<br />

<strong>Der</strong> Fremderregte Motor<br />

Läufer und Stator werden von zwei verschieden (und<br />

geregelten) Spannungsquellen versorgt:<br />

• weiter, belastungsunabhängiger Drehzahlbereich<br />

Dank der Mikroprozessortechnik werden heute die <strong>Gleichstrommotor</strong>en durch frequenz gesteuerte AC-Motoren ( s.<br />

nächstes Thema) ersetzt. Diese lassen sich leicht in eine (SPS-)Steuerung einbinden. (z.B. in Waschautomaten)


<strong>Elektrische</strong> <strong>Maschinen</strong>: <strong>Der</strong> <strong>Gleichstrommotor</strong> 2<br />

1. a) Welche Vorteile haben Elektromotoren mit einem Permanentmagneten?<br />

b) Warum findet man solche Bautypen wohl kaum bei großen Motoren?<br />

a) Diese permanenterregte Motoren benötigen keinen Strom; sie haben deshalb<br />

einen höheren Wirkungsgrad und die oft störende Wärme ist geringer.<br />

b) Permanentmagnete lassen sich nur bis zu einer gewissen Größe noch<br />

wirtschaftlich herstellen; große Motoren müssen das Magnetfeld (durch Spulen<br />

und Strom) selbst erregen.<br />

2. a) Wie kann man sich den hohen Anlaufstrom von <strong>Gleichstrommotor</strong>en erklären?<br />

b) Warum wirkt er störend?<br />

a) Weil die Drehbewegung noch sehr gering ist, entsteht im Rotor nur eine sehr geringe Induktionsspannung. D.h.<br />

diese Gegenspannung kann die äußere Spannung nur sehr wenig schwächen; der Strom ist deshalb im Rotor (bei<br />

rel. geringem ohmschen Widerstand) hoch.<br />

U −U I = ind<br />

R<br />

b) Er belastet das Netz (bzw. die Spannungsquelle), ohne dass der Motor viel Leistung abgibt. (sehr geringer<br />

Wirkungsgrad)<br />

3. Wie ändert man die Drehzahl und die Drehrichtung von <strong>Gleichstrommotor</strong>en?<br />

I. Die Drehzahl ändert man durch Erhöhung der angelegten Spannung (mittels Widerstände oder besser<br />

mittels Stelltrafo, ...).<br />

II. Die Drehrichtung ändert sich, wenn man entweder den Stator- oder den Rotorstrom umkehrt.<br />

4. Welche Aufgaben haben Kommutatoren?<br />

Bei modernen Motoren werden sie oft durch elektronische Kommutatoren ersetzt. Warum?<br />

(commutare = vertauschen) <strong>Der</strong> Kommutator (auch Kollektor) hat die Aufgabe in der Läuferwicklung den<br />

Strom (zum richtigen Zeitpunkt) zu wenden. Da je nach Stromfluss noch Induktionsspannungen in der<br />

Wicklung herrschen können, kommt es zur Funkenbildung ( el.-magn. Störung und Verschleiß). Wenn man die<br />

Rotorstellung (z.B. über Hallsensor) erfasst und dann mit Hilfe einer Leistungselektronik der Strom in den (3)<br />

Statorwicklungen verändert. <strong>Der</strong> Motor wird dadurch wartungsfrei und lässt sich gut regeln.<br />

5. a) Wieso lassen sich bestimmte <strong>Gleichstrommotor</strong>en auch mit Wechselstrom betreiben?<br />

b) Welche Bauart erlaubt dies?<br />

a) Wenn sowohl das Rotor- wie das Statorfeld sich gleichzeitig ändern, bleibt die Kraftrichtung<br />

die gleiche; der Motor hat (fast) die gleichen Eigenschaften wie ein normaler<br />

<strong>Gleichstrommotor</strong>.<br />

b) Da der Strom in Stator- und Rotorfeld gleichphasig sein müssen, kann nur ein Hauptschlussmotor als<br />

Universalmotor arbeiten.<br />

6. a) Wählen Sie für folgende Anwendungsbeispiele einen Neben- oder einen Hauptschlussmotor aus.<br />

b) Kreuzen Sie die Fälle an, wo man heutzutage eher einen frequenzgesteuerten Motor einsetzt.<br />

c) Welche Gründe sprechen für (und gegen) die Variante b) ?<br />

H<br />

N<br />

H<br />

N<br />

H<br />

N<br />

Anlasser für Verbrennungsmotor (große Kraft am Anfang nötig)<br />

Antrieb einer großen Kreiselpumpe (möglichst konst. Drehzahl im Nennbereich)<br />

Motor, um Lasten zu heben<br />

Antrieb für großen Extruder (konstante Drehzahl einhalten)<br />

Straßenbahnmotor<br />

Hauptantrieb einer Werkzeugmaschine<br />

c) größerer Drehzahlbereich, größeres Drehmoment (u.U. kann auf’s Getriebe verzichtet<br />

werden), leichtere Regelbarkeit, keine Gleichstromquelle erforderlich, teuerer.<br />

7. Ordnen Sie mit Linien den Schaltungen den richtigen Namen und die wesentliche Eigenschaft zu.<br />

Hauptschlussmotor<br />

Nebenschlussmotor<br />

Doppelschlussmotor<br />

Fremderregter Motor<br />

8. Wie kühlt man <strong>Gleichstrommotor</strong>en, die mit sehr kleinen Drehzahlen arbeiten?<br />

Sie benötigen eine Fremd- oder eine Wasserkühlung.<br />

großes Anzugsmoment<br />

sehr weiter Drehzahlbereich<br />

lastunabhängige Drehzahl<br />

Motor kann nicht „durchgehen“


<strong>Elektrische</strong> <strong>Maschinen</strong>: <strong>Der</strong> <strong>Gleichstrommotor</strong> 3<br />

9. Sie sollen für eine Kreiselpumpe und für eine Kolbenpumpe den jew. richtigen Hauptschluss- oder (in der<br />

nächsten Stunde zu behandelnden) Drehstrommotor auswählen.<br />

a) Ordnen Sie den folgenden vier skizzierten M-n-Diagrammen die jew. charakterisierte Maschine zu.<br />

b) Worauf müssen Sie bei Ihrer Auslegung der <strong>Maschinen</strong> unbedingt achten?.<br />

a) M Hauptschlussmotor<br />

n<br />

M<br />

Kreiselpumpe<br />

n<br />

M<br />

Kolbenpumpe<br />

n<br />

M<br />

Drehstrommotor<br />

b) Die Nennwerte (Nenndrehmoment und Nenndrehzahl) müssen bei Pumpe und Motor möglichst beieinander<br />

liegen.<br />

Die Drehmomentkennlinie der Pumpe muss (von n 0 bis n Nenn ) weit genug unterhalb der des Motors liegen, sonst<br />

„schafft’s der Motor nicht, bis zur Nenndrehzahl“.<br />

(Also Achtung bei der Kolbenpumpe, die unter Last angefahren werden muss. Nicht jeder el. Antrieb ist hier<br />

geeignet. Ein Drehstrom-Asynchron-Motoren {vgl. nächstes Thema} könnte hier evtl. ohne zusätzliche<br />

Maßnahmen nicht anlaufen.)<br />

10. Wie kann man mit (Gleichstrom-)Motoren betriebene Anlagen el. bremsen?<br />

Motor als Generator arbeiten lassen:<br />

o Strom in einem Widerstand „verbraten“ (wie bei der Straßenbahn)<br />

o Strom ins Netz zurückliefern (wie bei einer Bergbahn)<br />

n<br />

... weil noch Platz ist, hier ....<br />

... ein verschlissener Kommutator<br />

Kollektor<br />

Kohle-Bürste<br />

... ein bürstenloser Außenläufermotor eines Festplattenantriebs<br />

innen: elektronisch kommutierte Spulen, feststehend<br />

außen: rotierender Permanentmagnet<br />

stufenlos für verschiedene Belastungen, Drehzahlen und Drehrichtungen regelbarer Motor<br />

Hallsensor nötig<br />

hohes Drehmoment, guter Wirkungsgrad, verschleiß“frei“<br />

... ein althergebrachter (neuer)<br />

DC-Motor, 600 kW<br />

(6-polig, mit Thyristoren zur<br />

Stromgleichrichtung)<br />

für ’ne ...<br />

russische Walzstraße oder ’ne österreichische Seilbahn

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!