KZ-Außenkommando „Tannenwald“ in Kransberg - Arbeit und ...
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<strong>KZ</strong>-<strong>Außenkommando</strong> des SS-Sonderlagers/<br />
<strong>KZ</strong> H<strong>in</strong>zert am Flughafen Merzhausen<br />
E<strong>in</strong> <strong>KZ</strong>-<strong>Außenkommando</strong> des SS-Sonderlagers/<strong>KZ</strong><br />
H<strong>in</strong>zert mit 30 politischen Häftl<strong>in</strong>gen aus Luxemburg<br />
kam am 14. Juni 1944 an den seit 1937 bestehenden<br />
Militärflughafen <strong>in</strong> Merzhausen. Nachdem er 1940 für<br />
Luftangriffe auf Frankreich <strong>und</strong> die Benelux-Staaten<br />
benutzt wurde, verlor er ab 1941 an Bedeutung <strong>und</strong><br />
war kaum belegt. Doch von 1944 an wurden von hier<br />
aus im Rahmen der „Reichsluftverteidigung“ wieder<br />
Jagdflugzeuge gegen alliierte Bomber e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Das <strong>Außenkommando</strong> musste dafür die Start- <strong>und</strong><br />
Landebahn nach Westen verlängern.<br />
Luftbild mit der Gesamtanlage des Flughafens Merzhausen im Oktober 1944: 1. Baracke, <strong>in</strong> der die <strong>KZ</strong>-Häftl<strong>in</strong>ge<br />
untergebracht waren, 2. Rollfeld, 3. Kommandantur <strong>und</strong> andere Gebäude des Flughafens, 4. Straße nach<br />
Wilhelmsdorf. (Bild: University of Keele).<br />
Die <strong>KZ</strong>-Häftl<strong>in</strong>ge standen im Verdacht, dem Widerstand gegen die Besetzung Luxemburgs anzugehören. Sie<br />
waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Holzbaracke am Rollfeld untergebracht. Die <strong>Arbeit</strong> war für die durch die Lagerhaft geschwächten<br />
Männer schwer, da sie nur Hacken, Schaufeln <strong>und</strong> Schubkarren<br />
zur Verfügung hatten. Die meisten Häftl<strong>in</strong>ge wurden<br />
nach Ende der <strong>Arbeit</strong>en am 18. August 1944 <strong>in</strong> das Konzentrationslager<br />
H<strong>in</strong>zert bei Trier zurücktransportiert. Überlebende<br />
gaben an, <strong>in</strong> Merzhausen sei es etwas leichter gewesen als<br />
dort, weil das Wachpersonal zeitweise aus älteren Luftwaffensoldaten<br />
bestand. Sie sagten aber auch über den SS-Kommandoführer<br />
W<strong>in</strong>disch: „Wenn er da war, schwebten wir ständig<br />
Flughafengebäude <strong>in</strong> Merzhausen. Wie bei anderen Militärflughafen der Epoche, imitierten die Gebäude<br />
e<strong>in</strong>en Bauernhof. In Merzhausen hatte dies nicht alle<strong>in</strong> Tarngründe. Hier wurden tatsächlich<br />
<strong>in</strong> Lebensgefahr. Er war oft betrunken, gefährlich <strong>und</strong> jähzornig.<br />
Schafe gehalten, die auf dem Rollfeld grasten <strong>und</strong> den Rasen so kurz hielten.<br />
Immer wieder hat er gedroht, uns zu erschießen.“<br />
(Bild: Vorlaeufer-Germer).<br />
Alliierte Bomber zerstörten große Teile des Flughafens am 24.12.1944, <strong>und</strong> nach dem Krieg wurde er nicht mehr<br />
genutzt. Auf e<strong>in</strong>em Teil des Geländes bef<strong>in</strong>det sich heute die Erdfunkstelle Us<strong>in</strong>gen.<br />
Im Mai 1988 besuchten ehemalige <strong>KZ</strong>-Häftl<strong>in</strong>ge des <strong>Außenkommando</strong>s die Stelle des Flughafens,<br />
nämlich Josef König (1. v.l.), Artur Paulus (2. v.l.) <strong>und</strong> Marcel Engel (2. v.r.). Mit auf dem Bild: He<strong>in</strong>z<br />
Born (Bürgermeister Neu-Anspach, 3. v.l.), Hans-Albert Jack (Station Manager Erdfunkstelle), Bernd<br />
Vorlaeufer-Germer (Lokalhistoriker, 1.v.r.). (Bild: Vorlaeufer-Germer).<br />
Ausschnitt des Flughafens mit der Baracke für die Zwangsarbeiter.<br />
Die sechs punktartigen Strukturen nahe des Gebäudes<br />
s<strong>in</strong>d Stellungen für Flugabwehrgeschütze.<br />
(Bild: University of Keele).<br />
Texte: Kreisarchiv des Hochtaunuskreises/<br />
Bernd Vorlaeufer-Germer