gtz: Kleinwaffenkontrolle + Explosivstoffe - Arbeit und Leben (DGB ...
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Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Ein gefährliches Erbe verwalten<br />
Kambodscha: <strong>Kleinwaffenkontrolle</strong> <strong>und</strong> sichere Lagerung<br />
von Munition <strong>und</strong> <strong>Explosivstoffe</strong>n<br />
DER AUFTRAG:<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Beratung für die sichere<br />
Waffenlagerung<br />
Bei einer Explosion in einem Waffenlager nahe der kambodschanischen<br />
Stadt Battambang kamen 2005 sechs Menschen<br />
ums <strong>Leben</strong>. Nichtexplodierte Munition verstreute sich über<br />
mehrere Quadratkilometer. Nach diesem Ereignis bat die<br />
Regierung von Kambodscha die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
bei der Frage um Hilfe, wie Kleinwaffen, Munition <strong>und</strong><br />
Sprengstoffe besser gelagert werden können. Bis zu 100.000<br />
Tonnen an Munition <strong>und</strong> <strong>Explosivstoffe</strong>n, die oft ungesichert<br />
in maroden Schuppen lagern, sind das gefährliche Erbe des<br />
kalten Krieges sowie des jahrzehntelangen Bürgerkrieges<br />
in Kambodscha. Es kann jederzeit zu spontanen Explosionen<br />
kommen. Das Auswärtige Amt beauftragte daher die Deutsche<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)<br />
GmbH damit, gemeinsam mit dem Zentrum für Verifikationsaufgaben<br />
der B<strong>und</strong>eswehr (ZVBw) eine Lösung für die<br />
sichere Lagerung zu entwickeln.<br />
Die B<strong>und</strong>eswehr unterstützt kambodschanische Soldaten dabei, veraltetes,<br />
unbrauchbares Material auszusortieren. Foto: GTZ/Ursula Meissner<br />
DAS ZIEL:<br />
Kontrolle von Kleinwaffen, Munition <strong>und</strong><br />
<strong>Explosivstoffe</strong>n<br />
Die unkontrollierte Lagerung von Waffen, Munition <strong>und</strong><br />
Sprengstoffen gefährdet nicht nur die unmittelbare Sicherheit<br />
der Bevölkerung, die in der Nähe der Munitionsdepots <strong>und</strong><br />
Munitionslager lebt, sondern kann darüber hinaus negative<br />
Auswirkungen auf die wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Entwicklung<br />
des Landes haben. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn<br />
Waffen, Munition oder <strong>Explosivstoffe</strong> in die Hände von gewaltbereiten<br />
Gruppen gelangen. Das Vorhaben leistet deshalb<br />
auch einen wirksamen Beitrag zur Krisenprävention.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Soldaten <strong>und</strong> Polizisten qualifizieren,<br />
Strukturen fördern<br />
Um das Problem der Waffenlagerung zu lösen, braucht<br />
Kambodscha Spezialisten <strong>und</strong> eine Organisation, die deren<br />
Einsatz steuert. Da die sichere Lagerung von Waffen <strong>und</strong><br />
Sprengstoff sowie die Vernichtung nicht mehr brauchbarer<br />
Munition technisch sehr anspruchsvolle Aufgaben sind,<br />
hat die GTZ Fachleute an Bord geholt: Ein Offizier der<br />
niederländischen Streitkräfte, der zudem über eine Spezialausbildung<br />
im Umgang mit Munition verfügt, bringt die<br />
notwendige technische Expertise für das Management des<br />
Vorhabens mit, das auf der Partnerseite unter anderem mit<br />
dem Verteidigungsministerium <strong>und</strong> den Dienststellen der<br />
kambodschanischen Streitkräfte kooperiert. Das ZVBw<br />
ernannte einen Verantwortlichen, der die fachlichen Leistungen<br />
der B<strong>und</strong>eswehr steuert. Deren Munitionsfachleute<br />
haben seit 2007 75 kambodschanische Soldaten in der Lagerung<br />
von Munition geschult. Ein Teil der Soldaten wurde<br />
auch im technischen Umgang mit Munition ausgebildet,<br />
damit sie zum Beispiel beurteilen können, ob die Munition<br />
überhaupt noch verwendbar ist <strong>und</strong> ob sie noch sicher<br />
gelagert werden kann. Die Qualifikation der Soldaten ist<br />
die Voraussetzung dafür, dass Kambodscha langfristig keine<br />
externe Unterstützung mehr bei der Lagerung von Munition<br />
<strong>und</strong> <strong>Explosivstoffe</strong>n benötigt. Inzwischen sind auch mehrere<br />
Gebäude eines großen Munitionsdepots der kambodschanischen<br />
Streitkräfte mit deutscher Unterstützung rehabilitiert<br />
<strong>und</strong> zwölf Container für kleinere Waffenlager bereitgestellt<br />
worden. Für die Polizei der Provinz Kampong Cham wurde<br />
11
ein neues zentrales Waffendepot mit 138 verschließbaren<br />
Waffenschränken eingerichtet <strong>und</strong> 248 Polizisten in der<br />
Registrierung von Kleinwaffen ausgebildet.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION<br />
VON DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Einhaltung internationaler Abkommen<br />
Neben den Kontakten zu anderen Experten im Land wie beispielsweise<br />
dem Cambodian Mine Action Center ist für das<br />
Vorhaben entscheidend, dass die Vertreter der Regierung <strong>und</strong><br />
Verwaltung gemeinsam handeln. Vertreter der Polizei, der<br />
Streitkräftekommandos sowie aus dem Verteidigungs-, Innen<strong>und</strong><br />
Außenministerium arbeiten zusammen in der „Nationalen<br />
Kommission für die Reform <strong>und</strong> das Management von<br />
Waffen <strong>und</strong> Sprengstoffen“. Die GTZ unterstützt die Zusammenarbeit<br />
der Kommissionsmitglieder auf verschiedenen<br />
Gebieten: Durch die Beratung der Nationalen Kommission<br />
leistet sie zum Beispiel einen Beitrag dazu, dass Kambodscha<br />
seine völkerrechtlichen Verpflichtungen zur Rüstungs- <strong>und</strong><br />
Waffenkontrolle besser erfüllt. Mit der Beratung zur Erarbeitung<br />
eines Nationalen Aktionsplans sowie von Rechtsverordnungen<br />
fördert sie das Bewusstsein bei den kambodschanischen<br />
Entscheidungsträgern dafür, dass sichere Waffenlagerung<br />
ein Problem ist, dessen Lösung der Staat zusammen mit<br />
der Zivilgesellschaft angehen muss.<br />
Regionalkonferenz in Südostasien<br />
Die sichere Waffenlagerung <strong>und</strong> die Vernichtung veralteter,<br />
überschüssiger Munition sind emen, die alle Staaten Südostasiens<br />
betreffen. Das Auswärtige Amt beauftragte deshalb<br />
die GTZ damit, eine Regionalkonferenz für die zehn Mitgliedstaaten<br />
des Verbands der südostasiatischen Staaten<br />
ASEAN zu organisieren. Deren Vertreter haben in der Veranstaltung<br />
das Vorhaben in Kambodscha kennengelernt <strong>und</strong><br />
ihre Erfahrungen bei der Lagerung <strong>und</strong> Vernichtung von<br />
Munition <strong>und</strong> <strong>Explosivstoffe</strong>n ausgetauscht. Sie haben außerdem<br />
ein besseres Verständnis dafür entwickelt, dass dieses<br />
komplexe ema nicht von einer staatlichen Institution alleine<br />
behandelt werden kann <strong>und</strong> dass eine länderübergreifende<br />
Zusammenarbeit für die regionale Sicherheit förderlich wäre.<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Rüstungskontrolle – ein neues Feld für die<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Das Vorhaben ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Unterstützung<br />
von Capacity Development auch auf für die GTZ<br />
neue Fachgebiete anwenden lässt. Wichtig bei der Planung<br />
<strong>und</strong> Durchführung des Vorhabens war es, eine „gemeinsame<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
Sprache“ zwischen den beteiligten Experten der Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> des Militärs zu finden. Die neuen<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Rollen entsprachen oft nicht dem Gewohnten<br />
<strong>und</strong> bis dahin Gelebten <strong>und</strong> mussten deshalb erst geübt <strong>und</strong><br />
geklärt werden. In diesem Vorhaben ist es gelungen, dass<br />
die Vertreter der Entwicklungs- <strong>und</strong> Rüstungskontrollpolitik<br />
nicht nur die „gleiche Sprache“, sondern auch mit „einer<br />
Stimme“ sprechen.<br />
Kambodschaner lernen, Munitionslager zu verwalten. Foto: GTZ/Ursula Meissner<br />
Projektsteckbrief<br />
Kambodscha: <strong>Kleinwaffenkontrolle</strong> <strong>und</strong> sichere<br />
Lagerung von Munition <strong>und</strong> <strong>Explosivstoffe</strong>n<br />
Auftraggeber: Auswärtiges Amt<br />
Laufzeit: 2007 bis 2010<br />
Ziele:<br />
Sichere Lagerung von Waffen, Munition<br />
<strong>und</strong> Sprengstoffen.<br />
Qualifizierung kambodschanischer Soldaten für<br />
die Verwaltung der Depots <strong>und</strong> die Entsorgung<br />
nicht mehr brauchbarer Materialien.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- „Alleinstehende“ bilaterale Vorhaben<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartner:<br />
Heinrich-Jürgen Schilling<br />
E-Mail: juergen.schilling@<strong>gtz</strong>.de
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Entwicklungsmotor Strom<br />
Pakistan: Programm Erneuerbare Energien <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
DER AUFTRAG<br />
Strategie für eine nachhaltige Energieversorgung<br />
Die Hälfte der Bevölkerung Pakistans, 80 Millionen<br />
Menschen, lebt ohne Stromversorgung. In etwa 40.000<br />
Dörfern gibt es keinen Stromanschluss. In den Städten fällt<br />
der Strom häufig aus oder wird nicht effizient genutzt, was<br />
die Entwicklung des produzierenden Gewerbes behindert.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) GmbH unterstützt staatliche <strong>und</strong> private Institutionen<br />
in Pakistan im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
dabei, die Energieprobleme des Landes zu lösen. Um den<br />
jährlich steigenden Strombedarf nachhaltig zu decken <strong>und</strong><br />
gleichzeitig die Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern,<br />
sollen regenerative Energien eingeführt <strong>und</strong> die Energieeffizienz<br />
verbessert werden.<br />
DAS ZIEL<br />
Energie für Haushalte <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Die staatlichen Energiebehörden, Unternehmen <strong>und</strong> Industrieverbände<br />
erstellen mit Unterstützung der GTZ ein Konzept<br />
zur Förderung erneuerbarer Energien <strong>und</strong> der Energieeffizienz<br />
in der Klein- <strong>und</strong> Mittelindustrie. Dessen Kernelemente<br />
sind: Dezentrale Wasserkraftwerke, Solar- <strong>und</strong><br />
Windkraftanlagen sollen künftig die ländlichen Haushalte<br />
verlässlich mit bezahlbarer Energie versorgen. In den städtischen<br />
Gebieten sollen vor allem die Unternehmen Einsparmöglichkeiten<br />
besser nutzen.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Erneuerbare Energien im ländlichen Raum fördern<br />
In Pakistan gibt es bislang wenig Erfahrung mit erneuerbaren<br />
Energien <strong>und</strong> der Verbesserung von Energieeffizienz.<br />
Deshalb unterstützt die GTZ die staatlichen Energiebehörden,<br />
die Unternehmen <strong>und</strong> Wirtschaftsverbände in erster<br />
Linie bei Pilotmaßnahmen.<br />
Das „Alternative Energy Development Board“ (AEDB) ist<br />
eine dem pakistanischen Ministerium für Wasser <strong>und</strong> Strom<br />
zugeordnete Behörde. Sie startete ein Projekt zur Elektrifizierung<br />
mit Hilfe von Solarstrom in 400 Dörfern in den<br />
Provinzen Baluchistan <strong>und</strong> Sindh. Die Mittel dafür stellte die<br />
pakistanische Regierung bereit. Damit die Anlagen entsprechend<br />
dem Bedarf der Bevölkerung <strong>und</strong> der Unternehmen<br />
gebaut werden, stimmten Regierung, Privatsektor sowie verschiedene<br />
Ausbildungsstätten für Handwerker <strong>und</strong> Fraueninitiativen<br />
die Planung in den einzelnen Dörfern ab. Integrierte<br />
Fachkräfte von CIM (Centrum für internationale Migration<br />
<strong>und</strong> Entwicklung) unterstützten als interne Mitarbeiter<br />
beim AEDB die Ausschreibungen <strong>und</strong> Vertragsabschlüsse für<br />
die beauftragten Firmen. Bei der Installation der Anlagen<br />
leistete das Fraunhofer-Institut für Solare Energietechnik aus<br />
Freiburg fachliche Beratung. Bislang wurden in knapp 100<br />
Dörfern etwa 3.000 kleine Solaranlagen aufgestellt.<br />
AEDB hat zusätzlich ein Public-Private-Partnership-Projekt<br />
zum Einsatz von Solarenergie für die Warmwasserbereitung<br />
verwirklicht. Der internationale Energiekonzern TOTAL<br />
hat den Aufbau von vier Warmwasseranlagen in zwei Großstädten<br />
fachlich betreut. Zusammen mit dem AEDB <strong>und</strong><br />
der GTZ hat TOTAL drei pakistanische Hersteller bei der<br />
Produktion, Wartung <strong>und</strong> Reparatur der Anlagen beraten.<br />
Von den bislang aufgebauten Warmwasseranlagen profitieren<br />
etwa 1.500 Haushalte in Pakistan.<br />
Energie in Betrieben effizienter nutzen<br />
Das für Energieeffizienz zuständige „National Energy Conservation<br />
Centre“ (ENERCON) im Umweltministerium hat<br />
zusammen mit der Förderagentur für Klein- <strong>und</strong> Mittelindustrien<br />
des Industrieministeriums sowie dem pakistanischen<br />
Textilindustrie-Verband Möglichkeiten der Energieeinsparung<br />
in ausgewählten Betrieben untersucht. Diese Studien<br />
haben ergeben, dass in der Textilindustrie Energieeinsparungen<br />
von bis zu 30 Prozent möglich sind, die sich vor allem<br />
durch einfache Verbesserungen beim Betrieb von Kompresso-<br />
12
en <strong>und</strong> Motoren sowie bei der Beleuchtung <strong>und</strong> Klimatisierung<br />
der Produktionsstätten umsetzen lassen. Diese Ergebnisse<br />
haben die Aufmerksamkeit der Wirtschaft <strong>und</strong> der<br />
staatlichen Entscheidungsträger auf die großen Einsparpotenziale<br />
in der pakistanischen Industrie gelenkt. Ein Resultat<br />
der Studien ist die Entwicklung eines Energie-Management-<br />
Systems zur Verbesserung der Energieeffizienz, das derzeit<br />
25 Textilunternehmen einführen.<br />
Regierungsberatung zur Umsetzung der neuen<br />
Energiepolitik<br />
Das GTZ-Energieprogramm berät gemeinsam mit anderen<br />
internationalen Gebern pakistanische Institutionen bei der<br />
praktischen Umsetzung der 2006 verabschiedeten – <strong>und</strong> von<br />
der GTZ unterstützten – Energiepolitik, die auf erneuerbare<br />
Energien <strong>und</strong> Energieeffizienz setzt. Eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage<br />
dafür sind die Erfahrungen aus den Pilotmaßnahmen in den<br />
ländlichen Regionen <strong>und</strong> in Betrieben. Die derzeitige Instabilität<br />
des politischen Systems in Pakistan ist jedoch ein Hindernis<br />
für die Weiterentwicklung des eingeschlagenen Kurses<br />
in der Energiepolitik. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass<br />
wichtige Verordnungen, die Investitionen in erneuerbare<br />
Energien <strong>und</strong> Energieeffizienz fördern würden, nicht zügig<br />
umgesetzt werden können. Dazu gehört unter anderem die<br />
dringend notwendige Entwicklung <strong>und</strong> Einführung vereinfachter<br />
<strong>und</strong> attraktiver Einspeiseregelungen für die Stromerzeugung<br />
aus Wind- <strong>und</strong> Kleinwasserkraftanlagen. Trotz<br />
dieser Hindernisse ging im April 2009 die erste 6-Megawatt-<br />
Windfarm des Landes in Betrieb.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION VON<br />
DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Technologiepartnerschaften aufbauen<br />
Das Energieprogramm kooperiert mit „Asia Invest“, einem<br />
Programm der Europäischen Union zur Förderung von<br />
Kooperationen zwischen europäischen <strong>und</strong> asiatischen Unternehmen<br />
im Bereich erneuerbarer Energien. Durch diese<br />
Plattform wurde ein Technologieaustausch zwischen pakistanischen<br />
<strong>und</strong> europäischen Unternehmen sowie Technologieanbietern<br />
hergestellt. Zum Beispiel sind Firmenkontakte<br />
zur Lieferung der ersten Windfarm des Landes, zur Dorfelektrifizierung<br />
mit Solarstromanlagen <strong>und</strong> zum Bau von Solarwarmwassersystemen<br />
entstanden.<br />
Ein Instrument, das künftig stärker in der internationalen<br />
Kooperation mit der Privatwirtschaft genutzt werden soll, ist<br />
der Clean Development Mechanism (CDM), der im Kyoto-<br />
Protokoll der Vereinten Nationen zum Klimaschutz festgelegt<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
ist. Es ermöglicht Unternehmen den Erwerb von Emissionsminderungszertifikaten<br />
durch Investitionen in Umweltschutz<br />
<strong>und</strong> klimaschonende Produktionsverfahren in Entwicklungsländern.<br />
Die GTZ berät die Betreiber von 105 Kleinstwasserkraftanlagen<br />
im Norden Pakistans, die Vorreiter für die Anwendung<br />
des CDM in Pakistan sind.<br />
DIE PERSPEKTIVEN<br />
Privatwirtschaft als stabilisierender Faktor<br />
Das Energieprogramm unterstützt sowohl Industrieverbände<br />
als auch die Privatwirtschaft bei der Initiierung von Pilotprojekten<br />
zum Einsatz von erneuerbaren Energien <strong>und</strong> zur<br />
Verbesserung der Energieeffizienz. Wichtig für die Entwicklung<br />
des Know-hows in diesem Sektor <strong>und</strong> für Investitionen<br />
in Pakistan sind sowohl der internationale Erfahrungsaustausch<br />
als auch die Formulierung einer kohärenten Energiepolitik.<br />
Der Privatsektor verspricht angesichts der fragilen<br />
politischen Lage derzeit am ehesten die nachhaltige Umsetzung<br />
von Innovationen im Energiesektor.<br />
Solaranlage auf dem Dach einer Moschee. Foto: GTZ<br />
Projektsteckbrief<br />
Pakistan: Programm Erneuerbare Energien <strong>und</strong><br />
Energieeffizienz<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: 2005 bis 2011<br />
Ziele:<br />
Die nachhaltige Energieversorgung ländlicher<br />
Haushalte mit regenerativen Energien <strong>und</strong><br />
eine höhere Energieeffizienz in produzierenden<br />
Betrieben.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- Koordinierte bilaterale <strong>und</strong> regionale<br />
Vorhaben der Technischen Zusammenarbeit<br />
- Public Private Partnership<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartner:<br />
Bernhard Meyhöfer<br />
E-Mail: bernhard.meyhoefer@<strong>gtz</strong>.de
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Brücken bauen zu neuen Märkten<br />
Thailand: Technologietransfer zur Förderung kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen<br />
am „Science and Technology Research Institute“ der Universität in Chiang Mai<br />
DER AUFTRAG:<br />
Förderung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
ailand ist kein Niedriglohnland mehr, sodass es für die Unternehmen<br />
schwieriger geworden ist, sich auf dem Weltmarkt<br />
zu behaupten. Bei der Suche nach Lösungen für diese Herausforderung<br />
setzt ailand unter anderem auf die Zusammenarbeit<br />
mit Agrarforschungseinrichtungen: Um Prozess- <strong>und</strong><br />
Produktinnovationen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen zu entwickeln, hat das „Science and<br />
Technology Research Institute“ (STRI) der Universität in<br />
Chiang Mai eine deutsche Expertin aus dem Programm Integrierte<br />
Fachkräfte von CIM (Centrum für internationale<br />
Migration <strong>und</strong> Entwicklung), einer <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft von<br />
GTZ <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esagentur für <strong>Arbeit</strong>, eingestellt. In diesem<br />
Fall ergänzt die <strong>Arbeit</strong> von CIM ein Programm der Deutschen<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH,<br />
welches im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) die Wettbewerbsfähigkeit<br />
kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen (KMU) im<br />
Agrarsektor fördert.<br />
Im Kommen: Bio-Früchte aus Thailand. Foto: Universität Chiang Mai<br />
DAS ZIEL:<br />
Höhere Wertschöpfung<br />
Die GTZ fördert die landwirtschaftliche Produktivität bei<br />
Frischobst <strong>und</strong> Gemüse, unter anderem durch die Einführung<br />
verbesserter Anbaumethoden <strong>und</strong> die Förderung der<br />
Qualitätsinfrastruktur (zum Beispiel Mess-, Normen-, Prüfwesen,<br />
Zertifizierungen). Der Einsatz der CIM-Fachkraft<br />
ergänzt die <strong>Arbeit</strong> der GTZ: Sie unterstützt die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Verbreitung von Dienstleistungen des STRI, vor allem<br />
zur Optimierung von Nacherntepraktiken, der Logistik <strong>und</strong><br />
der Zusammenarbeit der Beteiligten in einer Wertschöpfungskette<br />
vom Anbau bis zum Export.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Entwicklung von professionellen Dienstleistungen<br />
für Unternehmen<br />
Das GTZ-Programm will vor allem durch Unterstützung<br />
bei der Produktentwicklung <strong>und</strong> durch die Einhaltung von<br />
Qualitätsstandards, zum Beispiel durch international anerkannte<br />
Zertifizierungen bei Produkten wie Shrimps, Palmöl,<br />
Früchten <strong>und</strong> Gemüse, die Wettbewerbsfähigkeit thailändischer<br />
KMU verbessern helfen. Eine Komponente des<br />
GTZ-Programms widmet sich speziell der Verbesserung von<br />
Dienstleistungen für KMU. Hieran knüpft die <strong>Arbeit</strong> der<br />
CIM-Expertin an. Ihren <strong>Arbeit</strong>geber, das STRI, unterstützt<br />
sie unter anderem dabei, Wertschöpfungsketten zu analysieren,<br />
zum Beispiel für Baumwolle <strong>und</strong> Seide. Diese Analysen<br />
tragen dazu bei, dass die Teilnehmer an einer Wertschöpfungskette<br />
eine einheitliche Wahrnehmung von Engpässen<br />
<strong>und</strong> Marktchancen innerhalb einer Kette haben <strong>und</strong> sich auf<br />
gemeinsame Ansätze zur Prozessverbesserung oder Produktinnovation<br />
verständigen. Weitere Aufgabengebiete des STRI<br />
sind Machbarkeitsstudien, zum Beispiel zur Entwicklung<br />
von Ökotextilien sowie der Wissenstransfer zu emen wie<br />
schwefelfreie Nacherntebehandlung von Longan oder Seefracht<br />
von Mangos in Kühlcontainern. Außerdem bildet das<br />
STRI öffentliche <strong>und</strong> private Dienstleister fort, die sich auf<br />
13
die Verbreitung von GLOBAL GAP-Zertifizierungen (einem<br />
weltweit anerkannten Standard im Obst- <strong>und</strong> Gemüseanbau),<br />
Nacherntebehandlung oder Logistik spezialisieren <strong>und</strong><br />
mit ihren Angeboten ebenfalls die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von KMU verbessern helfen. Das Institut ist auf dem Weg,<br />
sich zum professionellen Dienstleister für Wissens- <strong>und</strong><br />
Technologietransfer für KMU zu entwickeln <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />
unabhängig zu werden. Allein von 2007 bis 2008 haben<br />
die verschiedenen branchenbezogenen Technologietransferzentren<br />
von STRI Projekte mit einem Auftragsvolumen von<br />
umgerechnet einer halben Million Euro akquiriert.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION<br />
VON DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Agrarforschung, Unternehmen <strong>und</strong> Händler<br />
zusammenbringen<br />
Die CIM-Expertin am STRI hat zum einen Netzwerke innerhalb<br />
der Chiang-Mai-Universität geknüpft. Dazu gehört die<br />
Zusammenarbeit mit dem Post Harvest Technology Institute,<br />
das über die Weiterverarbeitung von Agrarprodukten forscht.<br />
Zum anderen hat die CIM-Fachkraft internationale Verbindungen<br />
zwischen thailändischen Farmern <strong>und</strong> europäischen<br />
Händlern geknüpft. Auf ihre Initiative hin entstand das<br />
Projekt „Integriertes Lieferkettenmanagement von exotischen<br />
Früchten aus der ASEAN-Region“. Mit Unterstützung der<br />
GTZ <strong>und</strong> der Europäischen Union will die CIM-Expertin<br />
dazu beitragen, dass thailändische Farmer ihr Obstsortiment<br />
auf dem europäischen Markt vorstellen können. Als eine<br />
Maßnahme wurde die Einführung von ökologisch angebautem<br />
Longan auf der Weltleitmesse für Bio-Produkte, der<br />
BioFach 2009 in Nürnberg, vereinbart. Bislang wird diese vitaminreiche<br />
Beerenfrucht überwiegend nach China exportiert.<br />
Durch die Messeteilnahme in Deutschland soll ein neuer<br />
Markt erschlossen werden. Der Messeauftritt wurde intensiv<br />
vorbereitet: Einladungen gingen an deutsche <strong>und</strong> europäische<br />
Händler. Die Präferenzen der Standbesucher für verschiedene<br />
Longan-Produkte (Frischobst, Trockenfrüchte <strong>und</strong> Teeextrakt)<br />
wurden auf der Messe getestet. Die Verpackungen wurden<br />
verbessert <strong>und</strong> schließlich organisierte die CIM-Expertin Verkaufstrainings<br />
für lokale KMU. Damit die Präsentation der<br />
Produkte am Messestand überzeugt, unterstützte eine weitere<br />
CIM-Fachkraft, die als Experte für Messewesen bei der<br />
Deutsch-ailändischen Handelskammer arbeitet, die Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Organisation des Messestandes. Es entstand eine<br />
Vielzahl von neuen Geschäftskontakten, die sich zu neuen<br />
Geschäftsbeziehungen in der Longan-Saison 2009 entwickeln<br />
können. Eine Firma aus Malaysia hat bereits einen Auftrag<br />
erteilt <strong>und</strong> mehrere europäische Händler haben mit konkreten<br />
Anfragen reagiert.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Enger Austausch als Erfolgsfaktor<br />
Das Fachkräfteprogramm CIM ermöglicht Partnerorganisationen<br />
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit die<br />
Einstellung von Experten, die auf dem einheimischen <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
nicht verfügbar sind. Die Stärke der CIM-Fachkräfte<br />
besteht darin, dass sie als interne Mitarbeiter in der Partnerorganisation<br />
Vertrauen aufbauen können. Wie bei allen gemeinsamen<br />
Vorhaben holen sich CIM- <strong>und</strong> GTZ-Fachkräfte<br />
in ailand gegenseitig „ins Boot“. Sie arbeiten gemeinsam<br />
daran, Maßnahmen in den Partnerinstitutionen zu verankern,<br />
die Kapazitäten der Partner zu fördern <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
aufzuarbeiten.<br />
Schulung für Pomelo-Produzenten. Foto: Universität Chiang Mai.<br />
Projektsteckbrief<br />
Thailand: Technologietransfer zur Förderung<br />
kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen am „Science<br />
and Technology Research Institute“ der<br />
Universität in Chiang Mai<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: 2003 bis 2012<br />
Ziele:<br />
Technologietransfer als Gr<strong>und</strong>lage sowohl für<br />
eine höhere Wertschöpfung als auch für bessere<br />
Wettbewerbsfähigkeit kleiner <strong>und</strong> mittlerer<br />
Unternehmen in der Agrarindustrie.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- Koordinierte bilaterale <strong>und</strong> regionale<br />
Vorhaben der Technischen Zusammenarbeit<br />
- Fachkräfteprogramme von CIM<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartner (CIM):<br />
Simon Triebel<br />
E-Mail: simon.triebel@<strong>gtz</strong>.de
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Am Wachstum teilhaben<br />
Vietnam: Armutsbekämpfung im ländlichen Raum<br />
DER AUFTRAG:<br />
Ländliche Regionen fördern<br />
Vietnam hat große Erfolge in der Armutsbekämpfung erzielt.<br />
Die Wirtschaft ist seit 1998 jährlich um durchschnittlich<br />
sieben Prozent gewachsen. Die Zahl der Haushalte, in denen<br />
Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben, hat sich auf<br />
22 Prozent halbiert. Doch auf dem Land lebt immer noch<br />
die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) GmbH erhielt vom B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) den<br />
Auftrag, die besonders armen Provinzen Ha Tinh <strong>und</strong><br />
Tra Vinh dabei zu unterstützen, bessere Einkommensmöglichkeiten<br />
zu schaffen.<br />
Die GTZ fördert die Beteiligung der Bevölkerung an der kommunalen<br />
Entwicklungsplanung. Foto: GTZ/Joachim Röttgers<br />
DAS ZIEL:<br />
Einkommen für die arme Bevölkerung<br />
Die arme Bevölkerung soll einen besseren Zugang zu Märkten<br />
bekommen <strong>und</strong> beispielsweise lernen, landwirtschaftliche<br />
Produkte gewinnbringend zu vermarkten. Maßnahmen zur<br />
kommunalen Wirtschaftsförderung schaffen die Rahmenbedingungen<br />
dafür: Ausbau der Infrastruktur, Verbesserung<br />
des lokalen Investitionsklimas, beschäftigungsrelevante Qualifizierung<br />
<strong>und</strong> Förderung von lokalen Wertschöpfungsketten.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Lokale Träger lernen Entwicklungsplanung<br />
Die Regierung Vietnams hat erkannt, dass der ländliche<br />
Raum eine besondere Förderung <strong>und</strong> die Provinzen mehr<br />
Gestaltungsspielraum brauchen. Eine wichtige gesetzliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage dafür ist das „Grassroots Democracy Decree“<br />
von 2007, das die Beteiligung der Gesellschaft an lokalen<br />
Entwicklungsplanungen ermöglicht. In der Entwicklungszusammenarbeit<br />
übernehmen die Provinzen ebenfalls eine<br />
Schlüsselrolle, indem sie die finanziellen <strong>und</strong> fachlichen<br />
Geberbeiträge steuern. Im etablierten System der zentral<br />
gesteuerten Planwirtschaft sind dies f<strong>und</strong>amentale Neuerungen.<br />
Der Staat stellt den Provinzen finanzielle Mittel<br />
hauptsächlich für die Infrastrukturentwicklung bereit. Für<br />
die lokale Entwicklungsplanung <strong>und</strong> Wirtschaftsförderung<br />
engagieren sich die GTZ <strong>und</strong> der „International F<strong>und</strong> for<br />
Agricultural Development“ (IFAD), die Organisation der<br />
Vereinten Nationen für ländliche Entwicklung. Als dritter<br />
Geber ist 2009 das britische „Department for International<br />
Development“ (DFID) mit den Förderschwerpunkten<br />
Wissensmanagement <strong>und</strong> Anbindung des Programms an<br />
die zentral gesteuerte Regierungspolitik hinzugekommen.<br />
IFAD stellt den Provinzen Kredite für das Programm bereit,<br />
die GTZ fördert die Kapazitäten der beteiligten Kommunen,<br />
damit sie die Mittel wirkungsvoll einsetzen. Die Partner<br />
treten in der Öffentlichkeit gemeinsam auf, sodass ihre<br />
Beiträge als ein Programm wahrgenommen werden.<br />
Die lokalen Träger des Programms sind die Volkskomitees der<br />
Provinzen Ha Tinh <strong>und</strong> Tra Vinh. In jeder Provinz unterhält<br />
das Programm ein Koordinierungsbüro mit etwa 100 Mitarbeitern,<br />
in der Mehrzahl vietnamesische Beamte, die freigestellt<br />
sind, um neue Formen der kommunalen Planung<br />
kennenzulernen. Die GTZ berät die lokalen Partner in allen<br />
Fragen der Entwicklungsplanung für die insgesamt 100<br />
beteiligten Gemeinden. Analysen über lokale Märkte <strong>und</strong><br />
Wertschöpfungsketten sind die Gr<strong>und</strong>lage für gemeinsame<br />
14
Planungsworkshops, in denen der Bedarf ermittelt, Schwerpunkte<br />
definiert <strong>und</strong> der Einsatz der IFAD-Mittel festgelegt<br />
werden. Kriterium für die Förderung von Maßnahmen ist, dass<br />
sie den Marktzugang der armen Bevölkerung verbessern, sei<br />
es durch Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft, Ausweitung<br />
des Handels oder Zugang zu <strong>Arbeit</strong>splätzen. Mit Unterstützung<br />
der GTZ moderieren die vietnamesischen Partner<br />
diese Sitzungen, erstellen Entwicklungspläne <strong>und</strong> begleiten<br />
deren Umsetzung. Zu den Maßnahmen gehören der Ausbau<br />
der Infrastruktur, zum Beispiel Straßenbau, die Vergabe von<br />
Krediten für Betriebserweiterungen oder Neuansiedlungen von<br />
Unternehmen. Die Erfahrungen aus den Provinzen bereiten<br />
die Partner des Vorhabens auf, damit andere Provinzen die Konzepte<br />
<strong>und</strong> Verfahren auf ihre Situation übertragen können.<br />
Unternehmen für öffentlich-private<br />
Partnerschaften gewinnen<br />
Bei der Umsetzung des Entwicklungsplans beteiligen die<br />
Volkskomitees zunehmend den Privatsektor. Die GTZ hilft<br />
ihnen dabei, Unternehmen für Public-Private-Partnership-<br />
Projekte zu gewinnen, <strong>und</strong> unterstützt Vertragsabschlüsse.<br />
Zum Beispiel wurde die Partnerschaft zwischen einem vietnamesischen<br />
Saatgutunternehmen, einer landwirtschaftlichen<br />
Genossenschaft <strong>und</strong> dem Programm vertraglich vereinbart.<br />
Dabei führt das Saatgutunternehmen unter anderem Trainings<br />
für die Produzenten durch <strong>und</strong> verpflichtet sich, die<br />
Produktion der Genossenschaft zu vertraglich vereinbarten<br />
Preisen abzunehmen. Das Programm unterstützt die Genossenschaft<br />
bei der Verbesserung ihrer Organisation <strong>und</strong> des<br />
Managements.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION<br />
VON DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Regionale Netzwerke knüpfen<br />
Die internationale Entwicklungszusammenarbeit der letzten<br />
Jahre hat dazu beigetragen, dass in Vietnam Dienstleistungsorganisationen<br />
<strong>und</strong> Verbände mit umfangreichen Kompetenzen<br />
in der Wirtschaftsförderung entstanden sind, deren<br />
Schwerpunkt allerdings auf den Städten liegt. Da die beiden<br />
ausgewählten Provinzen bislang keinen Zugang zu diesen<br />
Organisationen hatten, fördert die GTZ die Vernetzung der<br />
vietnamesischen Institutionen untereinander. Zum Beispiel<br />
wurde die Vernetzung des Programms mit den Handelskammern<br />
in zwei benachbarten urbanen Zentren <strong>und</strong> deren Netzwerk<br />
von Trainern gefördert. Die Handelskammern stellen<br />
jetzt maßgefertigte Trainingspakete für Mittler des Programms<br />
im Bereich Business Development Services zusammen.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Programm mit lokaler Steuerung<br />
Die Kombination der GTZ-Leistung mit der Finanzierung<br />
durch IFAD hat ein großes Potenzial: Die GTZ hilft, die für<br />
die nachhaltige Entwicklung in einem Land notwendigen<br />
Kapazitäten aufzubauen, IFAD ermöglicht die Ausweitung<br />
der Maßnahmen im ganzen Land. Umfangreiche Entwicklungsprogramme<br />
wie dieses wurden traditionell zentral<br />
gesteuert, um sicherzustellen, dass Maßnahmen ineinandergreifen<br />
<strong>und</strong> abgestimmt sind. Vietnam geht neue Wege,<br />
indem es den Provinzen die Verantwortung übertragen hat,<br />
die finanziellen <strong>und</strong> fachlichen Geberbeiträge zu steuern.<br />
Die Volkskomitees übernahmen von Anfang an mehr Verantwortung<br />
<strong>und</strong> es war möglich, schnell <strong>und</strong> flexibel auf die<br />
verschiedenen Anforderungen in den Provinzen einzugehen.<br />
Projektsteckbrief<br />
Vietnam: Armutsbekämpfung im ländlichen Raum<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: 2007 bis 2011<br />
Ziele:<br />
Das Entwicklungsgefälle zwischen den Regionen<br />
Vietnams verringert sich.<br />
Die arme Bevölkerung in den Provinzen Tra Vinh<br />
<strong>und</strong> Ha Tinh bekommt einen Zugang zu Märkten<br />
für Produkte, Dienstleistungen, Finanzen <strong>und</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>.<br />
Dadurch verbessern sich ihr Einkommen <strong>und</strong><br />
ihre <strong>Leben</strong>sbedingungen.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- Koordinierte bilaterale <strong>und</strong> regionale<br />
Vorhaben der Technischen Zusammenarbeit<br />
- Public Private Partnerships<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartner:<br />
Christoph Feldkötter<br />
E-Mail: christoph.feldkoetter@<strong>gtz</strong>.de<br />
Die Entwicklungspläne sehen vor, dass Kleinbauern bessere Möglichkeiten<br />
bekommen, ihre landwirtschaftlichen Produkte lokal zu vermarkten.<br />
Foto: GTZ/Nguyen Thi Huyen Linh
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Auf dem Sprung zum modernen Staat<br />
Chile: Fonds zur strategischen Planung <strong>und</strong> Umsetzung eigenfinanzierter Reformen<br />
DER AUFTRAG:<br />
Beratung des Reformfonds für<br />
öffentliche Institutionen<br />
Chile zählt zu den aufstrebenden Schwellenländern, doch<br />
einige gravierende Hindernisse erschweren das Aufschließen<br />
zur Gruppe der Industrieländer. Eine Schwachstelle besteht<br />
darin, dass den öffentlichen Verwaltungen die Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Instrumente für strategisch geplante Reformen fehlen.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) GmbH unterstützt deshalb im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung<br />
(BMZ) die chilenische Entwicklungsbehörde Agencia<br />
de Cooperación Internacional (AGCI) <strong>und</strong> ausgewählte<br />
staatliche Institutionen bei der Planung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
von Reformen. Die Institutionen finanzieren ihre Maßnahmen<br />
selbst <strong>und</strong> können für punktuelle Fördermaßnahmen<br />
Leistungen aus dem von Deutschland bereitgestellten<br />
Reformfonds beantragen.<br />
DAS ZIEL:<br />
Bessere öffentliche Dienstleistungen<br />
Der Reformfonds soll dazu beitragen, dass chilenische Regierungsstellen<br />
in die Lage versetzt werden, Reformen strategisch<br />
zu planen <strong>und</strong> umzusetzen. Der Fonds wurde so konzipiert,<br />
dass die chilenische Regierung selbst die zu fördernden<br />
Reformthemen bestimmt. Die Maßnahmen, durch die sich<br />
die öffentlichen Dienstleistungen verbessern <strong>und</strong> ausdifferenzieren<br />
sollen, erhalten nach Bedarf fachliche Beratung von<br />
GTZ-Experten oder die Möglichkeit, sich mit Experten aus<br />
Deutschland <strong>und</strong> Europa auszutauschen.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Punktuelle Förderung von Reformprojekten<br />
Der Reformfonds ist ein innovatives Instrument der internationalen<br />
Zusammenarbeit, bei dem Schwellen- <strong>und</strong> Ankerländer<br />
ihre eigenen Prioritäten verstärkt zur Geltung bringen<br />
können. Die Steuerung des Fonds liegt bei der Entwicklungs-<br />
behörde AGCI, die von der GTZ Beratung beim Fondsmanagement<br />
sowie bei der Auswahl <strong>und</strong> Umsetzung der<br />
Maßnahmen wünschte. Dass der chilenische Staat diese Beratungsleistung<br />
angefragt hat, kann als Ausdruck der guten<br />
Erfahrungen gewertet werden, die chilenische Ministerien<br />
<strong>und</strong> Behörden in 20 Jahren Entwicklungszusammenarbeit<br />
mit Deutschland gemacht haben.<br />
Mit Unterstützung der GTZ führte AGCI im Jahr 2007 zwei<br />
öffentliche Ausschreibungen des Reformfonds durch. Klare<br />
Kriterien <strong>und</strong> Bedingungen für eine Förderung sorgten nicht<br />
nur für Transparenz, sondern auch für einen Wettbewerb zwischen<br />
den öffentlichen Institutionen um die besten Konzepte.<br />
Von 22 Anträgen hat das Koordinierungskomitee elf für förderungswürdig<br />
bef<strong>und</strong>en. Zum Auswahlkomitee gehörten neben<br />
der Entwicklungsbehörde Vertreter des Präsidialamtes <strong>und</strong><br />
des Finanzministeriums sowie das von der GTZ gestellte Technische<br />
Sekretariat, das eine beratende Funktion übernahm.<br />
Die GTZ berät die elf Reformmaßnahmen von neun verschiedenen<br />
Trägern. Neben der fachlichen Beratung fördern<br />
die GTZ-Experten die chilenischen Partner dabei, folgende<br />
Dimensionen ihrer Vorhaben zu bearbeiten:<br />
die systemisch-integrale Erfassung <strong>und</strong> Bearbeitung komplexer<br />
Sachverhalte;<br />
die daraus abgeleitete Notwendigkeit zur verstärkten<br />
Zusammenarbeit innerhalb <strong>und</strong> zwischen staatlichen<br />
Institutionen sowie mit der Privatwirtschaft <strong>und</strong> Zivilgesellschaft;<br />
die Förderung partizipativer Vorgehensweisen <strong>und</strong><br />
Vermittlung von Methoden wie Moderation, Konfliktlösungstechniken,<br />
Teamentwicklung <strong>und</strong> Coaching;<br />
die Ausarbeitung von Strategien der Reformkommunikation<br />
<strong>und</strong> der positiven Beeinflussung des politischen<br />
Umfeldes;<br />
die Prozessberatung <strong>und</strong> -begleitung;<br />
die Beratung zu Organisationsentwicklung <strong>und</strong> institutionellen<br />
Veränderungen.<br />
15
Zu den Maßnahmen gehören eine Reform der Besetzung von<br />
Leitungspositionen im öffentlichen Dienst, die Einführung<br />
einer gemeinsamen Vorschulerziehung für behinderte <strong>und</strong><br />
nichtbehinderte Kinder, die Reform des Jugendstrafvollzugs,<br />
die Förderung einer integrierten Abfallwirtschaft <strong>und</strong> die<br />
Verbesserung der Korruptionsbekämpfung durch den Rechnungshof.<br />
Für jede Maßnahme wurde zunächst ein Planungsworkshop<br />
durchgeführt, in dem die GTZ zusammen mit<br />
den Trägern Projektziele, Indikatoren <strong>und</strong> Umsetzungspläne<br />
Behinderte Kinder brauchen besonders viel Aufmerksamkeit. Der Reformfonds<br />
unterstützt die integrative Vorschulerziehung. Foto: GTZ<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
Projektsteckbrief<br />
Chile: Fonds zur strategischen Planung <strong>und</strong><br />
Umsetzung eigenfinanzierter Reformen<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: 2007 bis 2010<br />
Ziele:<br />
Die öffentlichen Verwaltungen Chiles verbessern<br />
ihre Fähigkeiten für eine langfristige, strategische<br />
Planung <strong>und</strong> Umsetzung von Reformen.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- „Alleinstehende“ bilaterale Vorhaben<br />
- Unterstützung von Fonds/Pools<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartner:<br />
Edgar von Knebel<br />
E-Mail: edgar.knebel-von@<strong>gtz</strong>.de<br />
verabschiedete. Die Vereinbarungen sind jeweils in einem<br />
Vertrag zwischen der GTZ <strong>und</strong> dem chilenischen Durchführungspartner<br />
festgehalten. Die geförderten Institutionen<br />
erbringen erhebliche Eigenleistungen, nicht nur finanzieller,<br />
sondern auch inhaltlicher Art, während sich die GTZ auf<br />
eine beratende <strong>und</strong> prozessbegleitende Rolle konzentriert.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION<br />
VON DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Den Nord-Süd-Austausch fördern<br />
Das Reformprojekt des chilenischen Wohnungsbau- <strong>und</strong><br />
Stadtentwicklungsministeriums ist ein Beispiel dafür, dass<br />
die GTZ neben der Unterstützung von Capacity Development<br />
auch Vernetzungsdienstleistungen für die Maßnahmen<br />
des Reformfonds erbringt. Das Ministerium arbeitet<br />
an einer neuen Stadtteilsanierungspolitik, bei der es neben<br />
baulichen um soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche Verbesserungen<br />
geht. Zum Beispiel soll die Einrichtung von Kindergärten<br />
dazu beitragen, dass mehr Mütter berufstätig sein können.<br />
Das Projekt unternahm eine Studienreise ins Ausland, um<br />
sich mit Experten auszutauschen <strong>und</strong> bewährte Konzepte<br />
kennenzulernen. Die GTZ vermittelte einschlägige Kontakte<br />
in Deutschland. So erhielt die chilenische Delegation<br />
in Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Hessen Einblicke<br />
in die Ausgestaltung des B<strong>und</strong>-Länder-Programms „Stadtteile<br />
mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“.<br />
Beim Planungsverband der Region Frankfurt/Rhein-Main<br />
informierten sie sich über die Herausforderungen für<br />
Ballungsräume bei der Schaffung von Wohnraum.<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Flexibles Instrument für Schwellenländer<br />
Der Reformfonds ist ein flexibles Instrument für die<br />
Zusammenarbeit mit Schwellenländern, das eine Anschub<strong>und</strong><br />
Begleitfunktion für wichtige Reformen erfüllt. Es ist<br />
davon auszugehen, dass Partnerländer wie Chile künftig<br />
zunehmend internationale Zusammenarbeit nachfragen,<br />
die ihren eigenen aktuellen Prioritäten entspricht. Die Vielfalt<br />
an unterschiedlichen Reformthemen in Chile zeigt,<br />
dass sich der Beratungsbedarf der Schwellenländer ausdifferenziert<br />
hat.
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Wirtschaftliche Entwicklung <strong>und</strong> Naturschutz:<br />
Kein Widerspruch<br />
Ecuador: Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen<br />
DER AUFTRAG:<br />
Naturressourcen schonend nutzen<br />
Ecuador verfügt über die weltweit größte biologische Vielfalt<br />
im Verhältnis zur Landesgröße. 18 Prozent der Fläche stehen<br />
unter Naturschutz. Dennoch ist die Natur in Gefahr. Jedes<br />
Jahr gehen 165.000 Hektar Wald verloren. Die Menschen<br />
roden, um Acker <strong>und</strong> Weideland zu schaffen. Nach wenigen<br />
Jahren sind die Böden ausgelaugt, was neue Rodungen<br />
nach sich zieht. Die Deutsche Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) GmbH versucht diesen Kreislauf<br />
zu durchbrechen. Im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
verbindet die GTZ den langfristigen Erhalt der natürlichen<br />
Ressourcen mit der Förderung von Einkommensmöglichkeiten.<br />
DAS ZIEL:<br />
Armut mindern durch nachhaltige Agrarproduktion<br />
Die biologische Vielfalt bietet Ecuador eine gute Gr<strong>und</strong>lage<br />
für künftige Entwicklung. Das Programm unterstützt kleinbäuerliche<br />
Betriebe im Amazonasgebiet, im Andenhochland<br />
<strong>und</strong> an der Pazifikküste bei der Herstellung qualitativ hochwertiger<br />
Bioprodukte. Um diese im Land <strong>und</strong> international<br />
zu vermarkten <strong>und</strong> das Einkommen der Menschen zu steigern,<br />
baut das Programm zusammen mit der Privatwirtschaft<br />
stabile Wertschöpfungsketten von der Produktion bis zur<br />
Vermarktung auf.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Unternehmen fördern durch<br />
Public-Private-Partnership-Projekte<br />
Die GTZ arbeitet eng mit der ecuadorianischen Gesellschaft<br />
für Export- <strong>und</strong> Investitionsförderung (CORPEI) zusammen,<br />
um private Unternehmen für die Teilnahme an Wertschöpfungsketten<br />
zu gewinnen. GTZ <strong>und</strong> CORPEI konzentrierten<br />
sich zunächst auf die Produkte Kaffee, Kakao <strong>und</strong> Quinoa.<br />
Als <strong>Arbeit</strong>skonzept nutzen sie ValueLinks, eine praxisorien-<br />
tierte Methode der GTZ, die auf der Basis von Erfahrungen<br />
zahlreicher Vorhaben zur ländlichen Entwicklung <strong>und</strong> Privatsektorförderung<br />
entstanden ist. Die Methode leitet die Anwender<br />
durch den gesamten Prozess, von der Auswahl bis zur<br />
Umsetzung <strong>und</strong> Evaluation der Wertschöpfungsketten. Heute<br />
wendet CORPEI das Konzept ValueLinks selbstständig beim<br />
Aufbau weiterer Wertschöpfungsketten an, zum Beispiel<br />
bei Heilkräutern, Holz <strong>und</strong> Maracuja sowie im Tourismus.<br />
Das zentrale Instrument zur Förderung der Wertschöpfungsketten<br />
sind PPP-Maßnahmen. Für deren Finanzierung<br />
gründeten GTZ <strong>und</strong> CORPEI einen Fonds. Die GTZ trägt<br />
ein Viertel der Mittel zu diesem Fonds bei. Andere Geber<br />
beteiligen sich mit Kofinanzierungen, darunter die schweizerische,<br />
belgische <strong>und</strong> spanische Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Im Jahr 2007 hat CORPEI mit Unterstützung einer<br />
integrierten Fachkraft von CIM (Centrum für internationale<br />
Migration <strong>und</strong> Entwicklung) die Steuerung des Fonds übernommen.<br />
Bei der Implementierung von PPP-Maßnahmen<br />
berät die CIM-Fachkraft CORPEI auch weiterhin nach Bedarf.<br />
Bislang hat das Programm 38 PPP-Maßnahmen gefördert.<br />
Davon sind 22 abgeschlossen, 16 Maßnahmen sind in der<br />
Durchführung. Aus dem Fonds finanzieren sich bislang neun<br />
Qualitätskontrolle: Kleinbauern produzieren Kakao mit Bio-Zertifikat. Foto: GTZ<br />
16
PPP-Maßnahmen. Die privaten Partner helfen den Kleinbauern,<br />
ihre Produktivität zu steigern <strong>und</strong> die Qualität<br />
ihrer Produkte so zu verbessern, dass diese als Bioprodukte<br />
zertifiziert werden. Außerdem können die Kleinbauern mit<br />
Hilfe der privaten Partner leichter Geschäftsbeziehungen<br />
zu Handels- <strong>und</strong> Verarbeitungsfirmen aufbauen.<br />
An der Förderung der Wertschöpfungsketten nehmen etwa<br />
25.000 Kleinbauern teil. Bis heute haben sie 30 neue Produkte<br />
auf den Markt gebracht. In der Region Tungurahua im<br />
Andenhochland haben 700 Familien von Kleinbauern zusammen<br />
einen Wochenmarkt für Bioprodukte gegründet. Die<br />
Familieneinkommen sind durch die nachhaltige Produktionsweise<br />
<strong>und</strong> die bessere Vermarktung der landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnisse um 40 bis 70 Prozent gestiegen. Das Programm<br />
hat bewirkt, dass 12.000 Hektar Land in Ecuador nachhaltig<br />
bewirtschaftet werden. Weitere 16.400 Hektar stehen unter<br />
striktem Naturschutz. Für den Verzicht auf die Nutzung der<br />
Flächen erhalten die Gemeinden vom Staat eine Ausgleichszahlung.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION VON<br />
DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
R<strong>und</strong>e Tische zur besseren Koordination<br />
Das Programm initiierte „r<strong>und</strong>e Tische“ für die Beteiligten<br />
an den Wertschöpfungsketten. Diese dienen dem Austausch<br />
<strong>und</strong> der Koordination der öffentlichen <strong>und</strong> privaten Partner<br />
sowie der internationalen Geber. Inzwischen ist daraus ein<br />
breiteres Forum entstanden, an dem auch das Landwirtschaftsministerium<br />
teilnimmt, das die Teilnehmer an den<br />
Dialogplattformen inzwischen als zentrale Politikpartner<br />
betrachtet. Da Wertschöpfungsketten nicht an Landesgrenzen<br />
haltmachen, war es auch notwendig, den Dialog auf internationaler<br />
Ebene zu verbessern. Ein ema ist dabei der Zugang<br />
der Kleinproduzenten zu internationalen Märkten. Ergebnisse<br />
dieser Dialoge sind eine Reihe von Initiativen, zum<br />
Beispiel die Zertifizierung von Produkten mit dem Bio- oder<br />
Fairtrade-Siegel, Messen für Bioprodukte <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
des Qualitätsstandards der internationalen Organisation<br />
„Common Code for the Coffee Community“ (4C), in der<br />
sich Kaffeebauern, Exporteure, Röster, der Einzelhandel,<br />
Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Verbände<br />
<strong>und</strong> Regierungen aus der ganzen Welt zusammengetan<br />
haben, um den gesamten Kaffeesektor schrittweise in sozialer,<br />
ökologischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Hinsicht nachhaltiger<br />
zu gestalten.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Dem Privatsektor Anreize geben<br />
Privatunternehmen werden als Partner in der internationalen<br />
Zusammenarbeit für Entwicklung immer wichtiger. Viele<br />
Firmen haben ein großes Interesse daran, ihre Produktionsprozesse<br />
sozial gerecht <strong>und</strong> ökologisch verträglich zu gestalten.<br />
Dafür brauchen sie Anreize <strong>und</strong> Partner, die ihnen bei der<br />
Umsetzung helfen. PPP-Maßnahmen haben sich in Ecuador<br />
als erfolgreich erwiesen, um Unternehmen für die Teilnahme<br />
an Entwicklungsaufgaben zu motivieren. Die Erfahrungen<br />
des Programms nutzen mittlerweile auch GTZ-Vorhaben in<br />
anderen Ländern, darunter Peru, Brasilien <strong>und</strong> Paraguay.<br />
Projektsteckbrief<br />
Ecuador: Nachhaltiges Management natürlicher<br />
Ressourcen<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: 2004 bis 2013<br />
Ziele:<br />
Die Einkommen von Kleinbauern in ausgewählten<br />
Gebieten des Amazonasgebiets, des<br />
Andenhochlands <strong>und</strong> der Küste steigern.<br />
Nachhaltige Nutzung der natürlichen<br />
Ressourcen.<br />
Verbesserung der Wertschöpfungsketten,<br />
der Produktqualität <strong>und</strong> des Marktzugangs.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- Public Private Partnerships<br />
- Fachkräfteprogramme von CIM<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Christian Fedlmeier<br />
E-Mail: christian.fedlmeier@<strong>gtz</strong>.de<br />
Nachhaltige Produktion <strong>und</strong> eine verbesserte Vermarktung sind der Schlüssel<br />
zu einem höheren Familieneinkommen. Foto: GTZ
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Erprobte Konzepte weitergeben<br />
Mexiko: Fonds zur Dreieckskooperation<br />
DER AUFTRAG:<br />
Süd-Süd-Kooperation fördern<br />
Mexiko hat den Sprung zum Schwellenland geschafft. Gemessen<br />
am Bruttoinlandsprodukt ist es die zweitgrößte Volkswirtschaft<br />
Lateinamerikas. Mexiko genießt in der Region<br />
ein hohes Ansehen, nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen<br />
Vormachtstellung, sondern auch, weil Mexiko Entwicklungsfortschritte<br />
erzielt hat, die für viele Länder beispielhaft sind.<br />
Mit dazu beigetragen hat die deutsch-mexikanische Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Schwerpunkt in den letzten Jahren<br />
war der Umweltschutz. Damit andere Länder von den<br />
Ergebnissen dieser Zusammenarbeit profitieren, fördert die<br />
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) GmbH im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Dreieckskooperationen. Bei dieser Form der Zusammenarbeit<br />
unterstützt die GTZ Mexiko dabei, eigene Fähigkeiten <strong>und</strong><br />
Kenntnisse an Entwicklungsländer weiterzugeben.<br />
DAS ZIEL:<br />
Ausbildung von Abfallexperten<br />
Da die Abfallbeseitigung in Lateinamerika oftmals ein noch<br />
ungelöstes Problem ist, stellen Mexiko <strong>und</strong> Deutschland ihre<br />
gemeinsam erarbeiteten Konzepte <strong>und</strong> Instrumente anderen<br />
Entwicklungsländern zur Verfügung. Im Mittelpunkt des<br />
Wissenstransfers steht die Ausbildung von Experten für die<br />
Abfallwirtschaft – sogenannten Umweltpromotoren. Außerdem<br />
möchte Mexiko mit Unterstützung der GTZ in eine<br />
neue Rolle als Geber von Entwicklungszusammenarbeit<br />
hineinwachsen.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Praxisnahe Ausbildung von Multiplikatoren<br />
In Mexiko hat die GTZ seit 2004 200 Umweltpromotoren<br />
in 30 Intensivkursen qualifiziert. Sie arbeiten zum Beispiel<br />
als Ingenieure im Umweltministerium, an Universitäten oder<br />
in der Privatwirtschaft. Nach ihrer Ausbildung wirken sie als<br />
Multiplikatoren, die ihr Wissen an die für Abfallwirtschaft<br />
zuständigen Beamten in den Gemeinden <strong>und</strong> an die Leiter<br />
der lokalen Gesellschaften zur Abfallverwertung weitergeben.<br />
Mit ihrer Hilfe lassen sich die Probleme der Abfallwirtschaft<br />
im ganzen Land einheitlich angehen: Sie informieren über<br />
die geltenden Gesetze, verbreiten erprobte technologische<br />
Lösungen <strong>und</strong> zeigen Möglichkeiten der Finanzierung auf,<br />
zum Beispiel wenn es darum geht, eine Deponie einzurichten.<br />
Inzwischen haben bereits 1.600 von insgesamt r<strong>und</strong><br />
2.500 Gemeindebezirken in Mexiko von der Beratung der<br />
Abfallexperten profitiert.<br />
Umweltpromotoren in der Ausbildung besuchen ein Kompostwerk in Mexiko.<br />
Foto: GTZ<br />
Angepasstes Ausbildungskonzept<br />
Seit 2006 haben Mexiko <strong>und</strong> Deutschland mit drei Ländern<br />
Dreieckskooperationen begonnen, zunächst mit Guatemala,<br />
danach mit Ecuador <strong>und</strong> der Dominikanischen Republik.<br />
Die Spezialisten der GTZ <strong>und</strong> aus Mexiko arbeiten in den<br />
Partnerländern mit den für Abfallwirtschaft zuständigen<br />
Ministerien <strong>und</strong> Fachbehörden zusammen. Vor Beginn der<br />
Ausbildung passen sie die Inhalte des sechs Monate dauernden<br />
Kurses an die Verhältnisse, Gesetze <strong>und</strong> institutionellen<br />
Rahmenbedingungen des Projektlandes an. In Guatemala,<br />
Ecuador <strong>und</strong> in der Dominikanischen Republik haben mexikanische<br />
Experten inzwischen über 130 Mitarbeiter aus<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsministerien, großen Gemeinden<br />
<strong>und</strong> Kommunalverbänden in Workshops <strong>und</strong> „on the job“<br />
17
ausgebildet. Die Ausbilder unterstützen die neuen Umweltpromotoren<br />
bei der Organisation einer kommunalen Abfallwirtschaft:<br />
Sie helfen bei der Einführung von modernen<br />
Abfallentsorgungskonzepten. Sie lehren Methoden der<br />
Müllvermeidung, der Müllsortierung, Kompostierung <strong>und</strong><br />
sicheren Ablagerung des Abfalls. Die GTZ begleitet die Ausbildungstätigkeit<br />
der mexikanischen Experten <strong>und</strong> stellt<br />
deren Qualität sicher.<br />
Hohe Akzeptanz für die mexikanische Unterstützung<br />
Die Federführung bei der Umsetzung der Dreieckskooperationen<br />
übernimmt das mexikanische Außenministerium, das<br />
unter anderem das mexikanische Fachpersonal für die Beratung<br />
der Partnerländer <strong>und</strong> das Management der Kooperationen<br />
finanziert. Für Mexiko ist die Hilfe keine Einbahnstraße:<br />
Durch den Auslandseinsatz bekommen die mexikanischen<br />
Spezialisten Anregungen, die sie im eigenen Land anwenden<br />
können. In den Empfängerländern erfährt diese Form der<br />
Süd-Süd-Kooperation eine hohe Akzeptanz, da die mexikanischen<br />
Berater aus einer ähnlichen Kultur stammen, die<br />
gleiche Sprache sprechen <strong>und</strong> vergleichbare Probleme zu<br />
bewältigen hatten.<br />
Einflussreiche Netzwerker<br />
Die Umweltpromotoren nehmen in Mexiko <strong>und</strong> in den<br />
Partnerländern der Dreieckskooperationen bereits Einfluss<br />
auf Entscheidungen in Gemeinden, B<strong>und</strong>esländern, Entwicklungsräten<br />
der Departements <strong>und</strong> auch in den für Abfallmanagement<br />
zuständigen Abteilungen der nationalen Ministerien.<br />
Dabei geht es nicht nur um die Weitergabe von Fachwissen.<br />
Die Abfallexperten verändern mit ihrer <strong>Arbeit</strong> auch<br />
das Bewusstsein der Menschen, die damit beginnen, von den<br />
Behörden mehr Investitionen in die Abfallwirtschaft zu verlangen.<br />
Zum Beispiel haben sich in Guatemala r<strong>und</strong>e Tische<br />
zu Umweltfragen gebildet. Dort suchen lokale Behörden,<br />
Vertreter von Universitäten <strong>und</strong> die Verursacher von Verschmutzungen<br />
gemeinsam nach Lösungen. Die Umweltpromotoren<br />
sind keine Einzelkämpfer, vielmehr sind sie in einem<br />
länderübergreifenden Netzwerk mit dem Namen „Red<br />
Giresol“ zusammengeschlossen, abgeleitet von der spanischen<br />
Bezeichnung „Gestión Integral de Residuos Sólidos“ (Integrierte<br />
Abfallwirtschaft).<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Flexibles Instrument für die Kooperation<br />
mit Schwellenländern<br />
Dreieckskooperationen sind als flexibler, neuartiger Ansatz<br />
zu betrachten <strong>und</strong> weniger als ein bereits fest geregeltes Ver-<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
fahren. Sie fördern die strategische Rolle eines Ankerlandes<br />
wie Mexiko, das für Länder in der Region eine Vorbildfunktion<br />
hat. Die Partnerländer schätzen die Kooperation mit<br />
der GTZ <strong>und</strong> dem Schwellenland, da die Ausbildung der<br />
Abfallexperten unmittelbar auf die Praxis ausgerichtet ist<br />
<strong>und</strong> schnell zu sichtbaren Ergebnissen führt. Der deutschen<br />
Entwicklungszusammenarbeit bringen die Dreieckskooperationen<br />
ebenfalls Vorteile: Zum einen teilt sich die GTZ die<br />
finanziellen Beiträge zu den Projekten mit den Partnerländern.<br />
Zum anderen muss die GTZ in kleinen Ländern wie<br />
der Dominikanischen Republik oder Guatemala beim ema<br />
Abfallwirtschaft keine eigenen Beratungskapazitäten aufbauen,<br />
sondern kann auf die bereits vorhandenen Kapazitäten<br />
aus Mexiko zurückgreifen.<br />
Inspizierung einer Müllkippe. Foto: GTZ<br />
Projektsteckbrief<br />
Mexiko: Fonds zur Dreieckskooperation<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: 2006 bis 2009<br />
Ziele:<br />
Transfer von Wissen <strong>und</strong> Erfahrungen im<br />
Bereich der Abfallwirtschaft aus der deutschmexikanischen<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
in ein drittes Partnerland.<br />
Mexikanische Experten <strong>und</strong> Institutionen entwickeln<br />
ihre Kompetenzen als Geber von<br />
Entwicklungszusammenarbeit in Lateinamerika.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- „Alleinstehende“ bilaterale Vorhaben<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Bernhard Bösl<br />
E-Mail: bernhard.boesl@<strong>gtz</strong>.de
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Effektiver Mitteleinsatz<br />
Weltweit: Deutsche BACKUP Initiative – Unterstützung der Partnerländer<br />
im Umgang mit globalen Finanzierungsmechanismen im Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />
DER AUFTRAG:<br />
Unterstützung von der Beantragung bis zum<br />
wirkungsvollen Einsatz globaler Gelder<br />
Weltweit stehen Gelder in Milliardenhöhe zur Bekämpfung<br />
von wichtigen Infektionskrankheiten bereit. Zu den größten<br />
Gebern gehört der 2002 gegründete „Globale Fonds zur<br />
Bekämpfung von Aids, Tuberkulose <strong>und</strong> Malaria“ mit einem<br />
Volumen von elf Milliarden US-Dollar. Durch die verfügbaren<br />
Mittel haben Entwicklungsländer die Chance, ihre<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen wesentlich zu verbessern. Vielen<br />
betroffenen Ländern fehlen jedoch Know-how <strong>und</strong> Strukturen,<br />
um genehmigungsfähige Projektanträge einzureichen<br />
<strong>und</strong> akquirierte Gelder wirkungsvoll zu verwenden. Hier setzt<br />
die „Deutsche BACKUP Initiative“ an, die von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
durchgeführt wird. Seit 2002 unterstützt die Initiative Partnerländer<br />
bei der Nutzung von Mittelen des Globalen Fonds,<br />
seit 2007 im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ).<br />
DAS ZIEL:<br />
Infektionskrankheiten wirksam bekämpfen<br />
Der Ansatz der Deutschen BACKUP Initiative zeichnet sich<br />
durch Schnelligkeit, Flexibilität, Transparenz, Nachfrage- <strong>und</strong><br />
Partnerorientierung aus. Ziel des Vorhabens ist es, staatliche<br />
<strong>und</strong> zivilgesellschaftliche Partner, zum Beispiel Netzwerke von<br />
HIV-infizierten Menschen in Entwicklungsländern, bei der<br />
Antragstellung für Mittel des Globalen Fonds zu beraten <strong>und</strong><br />
sie hierfür zu qualifizieren. Sie sollen Mittel, die ihnen für die<br />
Mittel zur Aidsbekämpfung müssen zielgerichtet eingesetzt werden. Fotos: GTZ<br />
Kontrolle von HIV/Aids, Malaria <strong>und</strong> Tuberkulose bereitgestellt<br />
werden, in wirksame Projekte zur Bekämpfung schwerer<br />
Infektionskrankheiten umsetzen. Die unterstützten Maßnahmen<br />
sollen die Ges<strong>und</strong>heitssysteme verbessern <strong>und</strong> zur Gendergerechtigkeit<br />
beitragen. Die Beratung <strong>und</strong> Vernetzung<br />
zivilgesellschaftlicher <strong>und</strong> staatlicher Akteure ist eine zentrale<br />
Aufgabe der BACKUP-Initiative. Dies wird durch Kooperationen<br />
mit der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO), dem<br />
Aids-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS), der<br />
International Planned Parenthood Federation (IPPF) <strong>und</strong><br />
dem International Council of Aids Service Organizations<br />
(ICASO) sichergestellt.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Fondsbegleitung – Kurzfristige Intervention,<br />
lange Wirkung<br />
Die Leistungen der Deutschen BACKUP Initiative umfassen<br />
Prozess- <strong>und</strong> Fachberatung von internationalen, nationalen<br />
<strong>und</strong> regionalen Organisationen durch Entsendung von<br />
Kurz- <strong>und</strong> Langzeitfachkräften,<br />
Qualifizierungsmaßnahmen staatlicher <strong>und</strong> zivilgesellschaftlicher<br />
Akteure,<br />
Zuschüsse <strong>und</strong> Finanzierungsverträge mit internationalen,<br />
staatlichen <strong>und</strong> nichtstaatlichen Organisationen für die<br />
Durchführung von Projektaktivitäten.<br />
In der bilateralen Kooperation haben sich drei Formen der Leistungserbringung<br />
bewährt, um eine auf die Anforderungen der<br />
Partner zugeschnittene Unterstützung anzubieten. Regierungsinstitutionen,<br />
nationale Koordinationsgremien, zivilgesellschaftliche<br />
Organisationen, private oder akademische Einrichtungen<br />
können auf folgende Unterstützung zurückgreifen:<br />
Finanzierung von Projektmaßnahmen (Project Mode)<br />
Beratungsleistung durch Kurzzeitfachkräfte (Consultancy<br />
Mode)<br />
Finanzierung einmaliger Aktivitäten, wie z.B. Organisation von<br />
Workshops, Teilnahme an Konferenzen (Fast Access Mode)<br />
18
Um die Qualität <strong>und</strong> Effektivität der Beratung zu gewährleisten,<br />
werden bestimmte Kriterien angewendet. Anfragen aus<br />
Partnerländern an die Deutsche BACKUP Initiative müssen<br />
auf Bedarfsanalysen basieren,<br />
von Schlüsselakteuren im Land unterstützt werden, zum<br />
Beispiel nationalen Koordinationsgremien, den Hauptempfängern<br />
von Mitteln des Globalen Fonds,<br />
zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie eines Landes<br />
beitragen,<br />
an die <strong>Arbeit</strong> des Globalen Fonds im Land geb<strong>und</strong>en sein,<br />
zur Geschlechtergerechtigkeit <strong>und</strong> zur Stärkung des<br />
Ges<strong>und</strong>heitssystems in einem Land beitragen.<br />
Seit 2002 hat die Deutsche BACKUP Initiative über 364<br />
Maßnahmen in 58 Ländern unterstützt (Stand: April 2009).<br />
Ein gelungenes Beispiel findet sich in Ghana. Dort unterstützte<br />
die Initiative die Einrichtung eines Lehrprojektes zur<br />
HIV-Behandlung. Gleichzeitig wurden Mittel aus dem<br />
Globalen Fonds beantragt. Im Ergebnis sind mehr als 400<br />
Ärzte, Apotheker <strong>und</strong> Krankenschwestern ausgebildet<br />
worden. Zudem erhielten sie modern ausgestattete <strong>Arbeit</strong>splätze,<br />
<strong>und</strong> das Ges<strong>und</strong>heitsministerium konnte Mittel für<br />
die Fortsetzung von HIV-erapien akquirieren.<br />
Die Initiative trägt außerdem zur Stärkung zivilgesellschaftlicher<br />
Organisationen <strong>und</strong> Netzwerke bei: In Lateinamerika<br />
wurden Mitglieder eines Netzwerks von 52 Selbsthilfevereinen<br />
für Aids-Betroffene für einen Sitz in den Koordinationsgremien<br />
qualifiziert, die alle Programme zur Bekämpfung<br />
von Infektionskrankheiten in einem Land steuern. Fortbildung<br />
erhalten auch die Koordinationsgremien selbst: Mit<br />
Unterstützung von BACKUP lernen deren Mitglieder, globale<br />
Finanzmittel systematisch <strong>und</strong> transparent zu verwalten,<br />
Programme effektiv zu steuern, zu evaluieren sowie verbesserte<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen anzubieten.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION<br />
VON DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Zusammenarbeit mit multilateralen Organisationen<br />
Zusätzlich zum Unterstützungsangebot für die Partnerländer<br />
arbeitet die Deutsche BACKUP Initiative mit multilateralen<br />
Organisationen zusammen <strong>und</strong> verknüpft deren Vorhaben<br />
mit der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Zu<br />
diesem Zweck finanziert BACKUP Experten in den Organisationen<br />
wie UNAIDS (Joint United Nations Programme<br />
on HIV/Aids) <strong>und</strong> Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO),<br />
um an der Entwicklung internationaler Richtlinien <strong>und</strong><br />
deren Umsetzung in den Partnerländern mitzuarbeiten.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
In Kooperation mit der WHO hat BACKUP in Afrika <strong>und</strong><br />
Osteuropa sechs regionale Wissenszentren aufgebaut. Diese<br />
„Knowledge Hubs“ haben bislang 11.000 Teilnehmern eine<br />
f<strong>und</strong>ierte Ausbildung zur HIV/Aids-Behandlung ermöglicht.<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Vorbild für andere Initiativen<br />
Inzwischen haben internationale Organisationen das<br />
BACKUP-Modell übernommen, zum Beispiel die Weltbank<br />
<strong>und</strong> die amerikanische Entwicklungsbehörde USAID. Auch<br />
innerhalb der GTZ dient BACKUP bereits als Vorbild für<br />
weitere Initiativen im Ges<strong>und</strong>heitsbereich, zum Beispiel für<br />
die Initiative zur Bekämpfung der Vogelgrippe. Einen wichtigen<br />
Beitrag zur Qualitätssicherung der bilateralen Projekte<br />
leisten die GTZ-Länderbüros, die den Partnern vor Ort<br />
als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Deutsche<br />
BACKUP Initiative hat 2007 ein Handbuch herausgegeben,<br />
in dem die bisherigen Erfahrungen, Prinzipien <strong>und</strong> Methoden<br />
dokumentiert sind. Der Kommentar aus einer zivilgesellschaftlichen<br />
Dachorganisation zum Nutzen des Handbuchs<br />
lautete: „is has become our bible.“<br />
BACKUP unterstützt Verbesserungen im Ges<strong>und</strong>heitswesen. Foto: GTZ/Moses Mutebi<br />
Projektsteckbrief<br />
Weltweit: Deutsche BACKUP Initiative – Unterstützung<br />
der Partnerländer im Umgang mit globalen<br />
Finanzierungsmechanismen im Ges<strong>und</strong>heitssektor<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit:<br />
- 2002 bis 2006: GTZ-Eigenmaßnahme<br />
- seit 2007 BMZ-finanziertes Sektorvorhaben<br />
Ziele:<br />
Beratung <strong>und</strong> Qualifizierung von staatlichen <strong>und</strong><br />
zivilgesellschaftlichen Partnern bei der Antragstellung<br />
für Mittel des Globalen Fonds <strong>und</strong><br />
der wirksamen Umsetzung von Projekten zur<br />
Kontrolle von HIV, Tuberkulose <strong>und</strong> Malaria.<br />
Stärkung der Ges<strong>und</strong>heitssysteme <strong>und</strong> Förderung<br />
der Gendergerechtigkeit.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- Unterstützung von Fonds/Pools<br />
(Fondsmanagement)<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Unterstützung internationaler Initiativen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Peter Weis<br />
E-Mail: peter.weis@<strong>gtz</strong>.de,<br />
backup-initiative@<strong>gtz</strong>.de
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Forschen gegen Hunger <strong>und</strong> Armut<br />
Weltweit: Beratungsgruppe entwicklungsorientierte Agrarforschung<br />
Biologische Bekämpfung des Aflatoxin-bildenden Schimmelpilzes. Foto: IITA<br />
DER AUFTRAG:<br />
Internationale Forschungszentren fördern<br />
Im Jahr 2050 werden voraussichtlich neun Milliarden Menschen<br />
auf der Erde leben – 2,5 Milliarden mehr als heute.<br />
Dementsprechend müssen mehr Nahrungsmittel produziert<br />
werden, möglichst ohne wesentlich mehr Flächen zu verbrauchen.<br />
Diese Herausforderung zu bewältigen <strong>und</strong> die<br />
natürlichen Ressourcen zu schonen ist eine globale Zukunftsaufgabe.<br />
Die internationale Agrarforschung ist daher eines<br />
der wichtigsten Instrumente der Agrarentwicklung sowie der<br />
sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Entwicklung geworden. Sie<br />
entwickelt nicht nur resistente Nahrungspflanzen weiter, sondern<br />
auch Methoden der Landnutzung, die den Standorten<br />
<strong>und</strong> den Bedürfnissen der Menschen in Entwicklungsländern<br />
angepasst sind. Dadurch können in den Hungerregionen<br />
der Welt langfristig doppelt so viele Nahrungsmittel produziert<br />
werden. Die „Beratungsgruppe entwicklungsorientierte<br />
Agrarforschung“ (BEAF) der Deutschen Gesellschaft für Technische<br />
Zusammenarbeit (GTZ) GmbH unterstützt die internationale<br />
Agrarforschung seit dem Jahr 1998 im Auftrag<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Entwicklung (BMZ).<br />
DAS ZIEL:<br />
Wege aus der Ernährungskrise<br />
Die entwicklungsorientierte Agrarforschung verbindet Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Entwicklungspolitik. Ihr Ziel ist die Ernäh-<br />
rungssicherung, Armutsminderung <strong>und</strong> nachhaltige Nutzung<br />
natürlicher Ressourcen vor dem Hintergr<strong>und</strong> aktueller<br />
Herausforderungen wie der Nahrungsmittelkrise oder der<br />
Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel. Die<br />
Forschungsergebnisse kommen direkt den Menschen zugute,<br />
zum Beispiel indem sie auf ihren landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />
höhere Erträge erzielen. Außerdem sollen die Ergebnisse<br />
Beiträge zur Ausgestaltung der Agrarpolitik in den Entwicklungsländern<br />
leisten.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN:<br />
BERATUNG VON AUFTRAGGEBERN<br />
Förderung von Forschungsprojekten für das BMZ<br />
Der Forschung zur Verringerung von Armut <strong>und</strong> Hunger<br />
widmen sich zahlreiche internationale Agrarforschungsinstitute.<br />
Deutschland ist Gründungsmitglied der auf Initiative der<br />
Weltbank 1971 entstandenen „Consultative Group on International<br />
Agricultural Research“ (CGIAR), die weltweit 15<br />
Forschungszentren fördert. Deren Ergebnisse sind internationale<br />
öffentliche Güter, die nicht patentiert werden dürfen<br />
<strong>und</strong> somit jedem zugänglich sind. Die Forschungspartnerschaften<br />
der CGIAR unterstützen internationale Konventionen,<br />
zum Beispiel zu Biodiversität, Klimawandel <strong>und</strong> Wüstenbildung.<br />
Der CGIAR gehören derzeit 64 Geberländer <strong>und</strong><br />
Regierungen an. BEAF verwaltet die Zuschüsse des BMZ an<br />
die CGIAR, die für die projektgeb<strong>und</strong>ene Förderung bestimmt<br />
sind: BEAF organisiert die Auswahl der Forschungsprojekte<br />
nach entwicklungspolitischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />
Kriterien. Sie unterstützt die Durchführung der Projekte <strong>und</strong><br />
entsendet deutsche Fachkräfte an die Forschungszentren.<br />
VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND ORGANISATION VON<br />
DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis verbinden<br />
BEAF fördert die Vernetzung von internationaler Agrarforschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklungszusammenarbeit:<br />
BEAF berät Projekte der technischen Zusammenarbeit bei<br />
der Suche nach Forschungspartnern, vermittelt Kontakte<br />
19
zu internationalen Agrarforschungszentren <strong>und</strong> beteiligt<br />
GTZ-Mitarbeiter an der Formulierung von Forschungsthemen<br />
oder der Durchführung von Forschungsvorhaben<br />
der Zentren.<br />
BEAF informiert die Regionalbereiche, die Büros <strong>und</strong> die<br />
Fachverbünde der GTZ in Asien, Afrika <strong>und</strong> Lateinamerika<br />
über laufende <strong>und</strong> neue Projekte. Damit wird der Austausch<br />
zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis der Entwicklungszusammenarbeit<br />
gefördert.<br />
BEAF organisiert gemeinsame Veranstaltungen internationaler<br />
Agrarforschungszentren <strong>und</strong> Institutionen wie der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT<br />
Wechselseitiger Wissenstransfer<br />
BEAF trägt zum wechselseitigen Wissenstransfer zwischen<br />
Nord <strong>und</strong> Süd bei: Das Projekt fördert <strong>und</strong> vermittelt seit<br />
zehn Jahren zum einen deutsche Doktoranden, Postdoktoranden<br />
sowie Wissenschaftler <strong>und</strong> Fachkräfte der technischen Zusammenarbeit<br />
an die 15 Forschungszentren, die alle in Afrika,<br />
einige davon auch in Asien <strong>und</strong> Lateinamerika aktiv sind.<br />
Zum anderen berät BEAF die deutsche Wissenschaft bei der<br />
Beteiligung an Forschungsprogrammen der internationalen<br />
Agrarforschungsinstitute <strong>und</strong> bei Fragen der Finanzierungsmöglichkeiten<br />
für gemeinsame Vorhaben. In enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Fachkräfteprogramm CIM (Centrum für<br />
internationale Migration <strong>und</strong> Entwicklung) vermittelte BEAF<br />
über 30 deutsche Wissenschaftler als integrierte Fachkräfte<br />
an internationale Agrarforschungszentren. Beispielsweise hat<br />
ein Molekularbiologe der Universität Hannover während eines<br />
sechsjährigen Aufenthaltes am International Livestock Research<br />
Institute (ILRI) in Kenia eine Methode entwickelt, mit<br />
der sich auf einfachem Wege eine verheerende Lungenkrankheit<br />
bei afrikanischen Rindern diagnostizieren lässt. Dies ist<br />
für die Viehhalter eine essenzielle Information, wenn sie ein<br />
Rind verkaufen oder kaufen wollen.<br />
Drei Forschungsbeispiele<br />
Zu den von BEAF für die Förderung ausgewählten Forschungszentren<br />
gehört das Internationale Reisforschungsinstitut<br />
(IRRI) auf den Philippinen. Dort wurde ein Gen<br />
im Reis entdeckt, das die Pflanze über zwei Wochen andauernde<br />
Überflutungen überstehen lässt. Dieses Wissen<br />
nutzen nun auch Indien <strong>und</strong> Bangladesch.<br />
Am Internationalen Institut für tropische Landwirtschaft<br />
(IITA) in Nigeria haben Wissenschaftler mit Unterstützung<br />
von BEAF eine Methode zur biologischen Bekämpfung des<br />
giftigen Aflatoxins, eines Stoffwechselproduktes von Schim-<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
melpilzen, entwickelt. Diese Methode ist im Maisanbau<br />
erprobt <strong>und</strong> soll auch in andere Länder transferiert werden.<br />
Das Internationale Mais- <strong>und</strong> Weizenforschungszentrum<br />
(CIMMYT) in Mexiko züchtet Weizensorten, die gegen<br />
die sogenannte Weizenbräune resistent sind, eine in Südamerika<br />
auftretende <strong>und</strong> auch die Landwirtschaft auf anderen<br />
Kontinenten gefährdende Pilzerkrankung. Die Züchtungsarbeiten<br />
laufen – auch mit finanzieller Unterstützung<br />
von BEAF – auf Hochtouren. In etwa acht Jahren sollen<br />
weizenbräuneresistente Sorten verfügbar sein.<br />
DIE PERSPEKTIVEN:<br />
Agrarforschung wirkt<br />
Die drei Beispiele zeigen: BEAF unterstützt die Forschung<br />
dort, wo akute Probleme zu lösen sind oder sich abzeichnen.<br />
BEAF sorgt für die enge Vernetzung <strong>und</strong> den ständigen<br />
Informationsfluss zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> entwicklungspolitischer<br />
Praxis, berät bei der Mittelvergabe sowie bei<br />
der Vorbereitung, Durchführung <strong>und</strong> Evaluierung von Forschungsprojekten.<br />
Das Know-how von BEAF nutzt nun<br />
auch die Europäische Kommission. Sie beauftragte BEAF in<br />
einem Modellprojekt mit der treuhänderischen Verwaltung<br />
der Mittel für die European Initiative on International<br />
Agricultural Research for Development (EIARD), einem Zusammenschluss<br />
europäischer Geber innerhalb der CGIAR.<br />
Gestapelte Maiskolben nach der Ernte in Benin. Foto: IITA<br />
Projektsteckbrief<br />
Weltweit: Beratungsgruppe entwicklungsorientierte<br />
Agrarforschung<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: seit 1998<br />
Ziele:<br />
Die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung<br />
<strong>und</strong> entwicklungspolitischen Zielen wie<br />
Armutsbekämpfung, Ernährungssicherung <strong>und</strong><br />
nachhaltige Nutzung der globalen natürlichen<br />
Ressourcen.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Beratung von Auftraggebern<br />
- Forschungs- <strong>und</strong> Pilotvorhaben zur Beratung<br />
des BMZ<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- Fachkräfteprogramme von CIM<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Wolfgang Kasten<br />
E-Mail: wolfgang.kasten@<strong>gtz</strong>.de
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen teilen — Leistungsmodalitäten der GTZ in der Praxis Praxisbeispiel<br />
Offenes Forum für Geber <strong>und</strong> Partner<br />
Weltweit: Internationales Gebernetzwerk für Kompetenzentwicklung „Train4Dev“<br />
DER AUFTRAG:<br />
Weltweite Fortbildungen zur Förderung von Harmonisierung<br />
in Armutsminderungsprozessen<br />
In der Pariser Erklärung (2005) <strong>und</strong> im Accra-Aktionsplan<br />
(2008) haben sich bi- <strong>und</strong> multilaterale Geber zu einer<br />
höheren Wirksamkeit <strong>und</strong> stärkeren Harmonisierung der<br />
Entwicklungszusammenarbeit verpflichtet. Ein früher Schritt<br />
in diese Richtung war die Gründung des internationalen<br />
Gebernetzwerkes für Kompetenzentwicklung „Train4Dev“<br />
im Jahr 2003, dem mehr als 25 Mitglieder angehören.<br />
Train4Dev ist ein offenes Forum für alle Geber, die sich mit<br />
seinen Zielen <strong>und</strong> Prinzipien identifizieren <strong>und</strong> Beiträge<br />
zu deren Verwirklichung beisteuern können. Mit gemeinsam<br />
entwickelten Fortbildungen will Train4Dev zur Harmonisierung<br />
<strong>und</strong> höheren Wirksamkeit der Armutsbekämpfung<br />
beitragen. Die emen für die gemeinsame Kompetenzentwicklung<br />
werden während der jährlichen Train4Dev-<br />
Konferenz bestimmt. Eine <strong>Arbeit</strong>sgruppe innerhalb des Netzwerks<br />
erarbeitete ein Trainingsprogramm zur Umsetzung von<br />
Armutsminderungsstrategien (Joint Staff Training on Poverty<br />
Reduction Strategies). Die Koordination dieser weltweiten<br />
Fortbildungsinitiative übernahm ab 2005 die Deutsche<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
als „Lead Agency“ im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ).<br />
Gemeinsam lernen. Train4Dev-Fortbildung in Uganda. Foto: GTZ/Melanie Wiskow<br />
DAS ZIEL<br />
Effektiver zusammenarbeiten<br />
Die Trainings haben dazu beigetragen, dass die Geber <strong>und</strong><br />
Partner bei der Ausrichtung <strong>und</strong> Umsetzung der nationalen<br />
Armutsminderungsstrategien stärker kooperieren (Harmonisierung)<br />
<strong>und</strong> sich noch mehr an der Politik der Partnerländer<br />
orientieren (Alignment). Die Teilnehmer haben gelernt:<br />
ein gemeinsames Verständnis von Prozessen zur Armutsminderung<br />
zu entwickeln,<br />
sich der Auswirkungen von unabgestimmten Aktivitäten<br />
bewusst zu werden,<br />
ihre Rolle bei der Umsetzung von Armutsminderungsstrategien<br />
besser zu verstehen <strong>und</strong> zu nutzen,<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> Wissen über Lösungsansätze auszutauschen,<br />
Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten zu identifizieren.<br />
DIE LEISTUNGSMODALITÄTEN<br />
UNTERSTÜTZUNG VON CAPACITY DEVELOPMENT IN<br />
VERBINDUNG MIT VERNETZUNGSDIENSTLEISTUNGEN UND<br />
ORGANISATION VON DIALOGVERANSTALTUNGEN<br />
Gemeinsam aus Erfahrungen mit Armutsminderungsstrategien<br />
lernen<br />
Vor allem die Regierungen der armen, hoch verschuldeten<br />
Entwicklungsländer sind seit Ende 1999 aufgefordert, unter<br />
Beteiligung der Zivilgesellschaft eigene nationale Strategiedokumente<br />
zur Armutsminderung (Poverty Reduction<br />
Strategy Paper) zu entwickeln. Die Strategiedokumente sind<br />
wichtige Planungs- <strong>und</strong> Steuerungsinstrumente. Sie bilden<br />
auch die Voraussetzung für Schuldenerlasse, für die Gewährung<br />
von besonders günstigen konzessionären Krediten der<br />
„International Development Association“ (IDA) oder von<br />
Mitteln des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Teilnehmer<br />
der Fortbildungen diskutierten ihre Erfahrungen<br />
mit der praktischen Umsetzung der Strategiedokumente.<br />
Sie reflektierten die geleistete <strong>Arbeit</strong> in ihren Ländern oder<br />
Regionen <strong>und</strong> suchten nach Wegen, wie sich Armut noch<br />
wirksamer mindern lässt.<br />
200
Lernprozesse koordinieren<br />
Die Train4Dev-<strong>Arbeit</strong>sgruppe, die das Trainingsprogramm<br />
verantwortete, bestand aus elf Mitgliedern. Die Leitung übernahm<br />
ein „Executive Committee“ (EC), in dem die fünf<br />
Mitgliedsländer Belgien, Dänemark, Deutschland, die Niederlande<br />
<strong>und</strong> Schweden vertreten waren. Die GTZ berichtete<br />
in ihrer Funktion als „Lead Agency“ direkt an das EC <strong>und</strong><br />
vertrat gleichzeitig Deutschland in diesem Gremium. Der<br />
deutsche Beitrag umfasste<br />
die Gesamtkoordination des „Joint Staff Trainings on<br />
Poverty Reduction Strategies“,<br />
die Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung des Trainingsmoduls<br />
„Monitoring von Armutsminderungsstrategien <strong>und</strong><br />
Orientierung auf Wirkung“.<br />
Die GTZ verwaltete außerdem die finanziellen Beiträge der<br />
Geber. Mit diesen Mitteln wurde hauptsächlich das Trainingskonsortium<br />
finanziert, das die Fortbildungen konzipierte<br />
<strong>und</strong> durchführte. Die GTZ organisierte die Ausschreibung<br />
für den Auftrag, entwarf die Leistungsbeschreibungen nach<br />
EU-Richtlinien <strong>und</strong> wählte gemeinsam mit dem EC das<br />
britische Beratungsunternehmen ITAD <strong>und</strong> den britischen<br />
inktank ODI (Overseas Development Institute) aus.<br />
Das Fortbildungsprogramm<br />
Das Training bestand aus handlungsorientierten Modulen,<br />
die sich mit praktischen Fragen der Umsetzung von Armutsminderungsstrategien<br />
(Poverty Reduction Strategies, PRS)<br />
beschäftigen. Die Module dienten als Rahmen für die<br />
Diskussion <strong>und</strong> wurden durch Fallbeispiele mit regionalem<br />
oder nationalem Bezug ergänzt. Folgende Module gehörten<br />
zu den Trainings:<br />
Bestandsaufnahme: Aktueller Stand der nationalen Pläne<br />
zur Armutsbekämpfung.<br />
Politische Ökonomie von Armutsminderungsstrategien.<br />
Verknüpfung von Armutsminderungsstrategien mit<br />
Planungen, öffentlichen Budgets <strong>und</strong> politischen Entscheidungsprozessen.<br />
Monitoring von Armutsminderungsstrategien <strong>und</strong><br />
Orientierung auf Wirkungen.<br />
Harmonisierung <strong>und</strong> Ausrichtung der Unterstützung<br />
von Armutsminderungsstrategien auf die Politik der<br />
Partnerländer.<br />
Teilnehmer schätzen die offenen Diskussionen<br />
ODI/ITAD führten gemeinsam mit der GTZ von 2006 bis<br />
2008 13 Kurse in Afrika, Asien, Lateinamerika <strong>und</strong> Südosteuropa<br />
durch. Es fanden neun regionale <strong>und</strong> vier nationale Fort-<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH<br />
Dag-Hammarskjöld-Weg 1–5<br />
65760 Eschborn, Deutschland<br />
www.<strong>gtz</strong>.de<br />
2009<br />
bildungen mit mehr als 400 Teilnehmern aus 30 PRS-Ländern<br />
statt. Zwei Drittel der Kursteilnehmer waren Vertreter der<br />
Geberländer, ein Drittel Vertreter der Regierungen <strong>und</strong> der<br />
Zivilgesellschaften der Partnerländer. Die Ausgestaltung<br />
der Kurse richtete sich nach dem jeweiligen Stand der Armutsminderung<br />
<strong>und</strong> dem Fortbildungsbedarf in den einzelnen<br />
Regionen <strong>und</strong> Ländern. Gerade bei der Vorbereitung der nationalen<br />
Kurse konnten die GTZ-Länderbüros eine wichtige<br />
Rolle übernehmen, indem sie die Abstimmung der Inhalte<br />
koordinierten <strong>und</strong> sich an der Auswahl der relevanten Teilnehmer<br />
beteiligten. Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren<br />
sehr positiv. Sie lobten die Professionalität bei der Auswahl<br />
der Inhalte, der Organisation <strong>und</strong> Kommunikation. Besonders<br />
schätzten die Teilnehmer die Lernatmosphäre, die es ermöglichte,<br />
Ideen, Ansätze <strong>und</strong> Erfahrungen offen zu diskutieren<br />
<strong>und</strong> wertvolle Anregungen für die eigene <strong>Arbeit</strong> mitzunehmen.<br />
DIE PERSPEKTIVEN<br />
Weitere Fortbildungsinitiativen geplant<br />
Auf der Train4Dev-Jahresversammlung 2008 wurden die<br />
Fortbildungen zu Armutsminderungsstrategien als ein gutes<br />
Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb<br />
des Netzwerks gewürdigt. Ihr Wert besteht darin, dass sie gemeinsames<br />
Lernen ermöglichen <strong>und</strong> besonders die Geber<br />
herausfordern, ihre <strong>Arbeit</strong> aus einem neuen Blickwinkel zu<br />
betrachten. Die hohe Akzeptanz der Kurse trug dazu bei,<br />
dass die GTZ Aufträge für die Koordination von zwei neuen<br />
Fortbildungsinitiativen des Train4Dev zu den emen<br />
Wirkungsorientiertes Management (Managing for Development<br />
Results) <strong>und</strong> breitenwirksames Wachstum (Pro-Poor<br />
Growth) erhielt. Die Erfahrungen <strong>und</strong> Materialien der Fortbildungsinitiative<br />
zu Armutsminderungsstrategien wurden<br />
zudem in einem Trainingsmanual aufgearbeitet.<br />
Projektsteckbrief<br />
Weltweit: Internationales Gebernetzwerk für<br />
Kompetenzentwicklung „Train4Dev“<br />
Auftraggeber: B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ)<br />
Laufzeit: 2005 bis 2008<br />
Ziele:<br />
Die Gemeinschaftsinitiative Train4Dev setzt sich<br />
dafür ein, die Effektivität der Entwicklungszusammenarbeit<br />
bei der Umsetzung von Armutsminderungsstrategien<br />
zu verbessern, indem<br />
Geber <strong>und</strong> Partner ihre Anstrengungen noch<br />
stärker harmonisieren <strong>und</strong> auf die Politik der<br />
Partnerländer abstimmen.<br />
GTZ-Leistungsmodalitäten:<br />
Unterstützung von Capacity Development<br />
- Unterstützung von Fonds/Pools (Fondsmanagement)<br />
Vernetzungsdienstleistungen <strong>und</strong> Organisation<br />
von Dialogveranstaltungen<br />
- Fazilitation internationaler Dialoge<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Melanie Wiskow<br />
E-Mail: melanie.wiskow@<strong>gtz</strong>.de<br />
Train4Dev ermöglicht<br />
Erfahrungsaustausch.<br />
Foto: GTZ/Melanie Wiskow