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Kinderschutz – Praktische Ideen - Psychiatrische Dienste Aargau AG

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12<br />

Kontinuum der elterlichen Betreuungsfähigkeiten<br />

Kindsmisshandlung<br />

Häufiges Schimpfen, Schlagen<br />

Bestrafen mit Liebesentzug<br />

Angemessenes<br />

Erziehungsverhalten<br />

Kindstötung<br />

Grafik 4<br />

Erläuterungen<br />

• Der rechte Bereich gehört zum Normalen. Entwicklungen nach links gibt es wohl bei vielen Familien.<br />

Nur die meisten Eltern erkennen dies und finden selbständig Wege zurück in den grünen Bereich.<br />

• Der Unterbruch des Kontinuums auf der linken Seite weist daraufhin, dass es namhafte Experten gibt,<br />

die meinen, eine schwerste Kindsmisshandlung, evtl. auch mit Todesfolgen, sei nicht mehr im Rahmen<br />

des Kontinuums erklärbar, sondern sei auf andere Erklärungsmodelle zurückzuführen (z.B. psychopathische<br />

Persönlichkeitsstörung). In solchen Fällen wird dann die langfristige Trennung von Täter und<br />

Opfer als richtig angesehen.<br />

• Diese Grafik bildet auch Grundlage für die optimistische Haltung, dass durch Veränderungen bei den<br />

Tätern eine Rückkehr zur misshandlungsfreien Erziehung möglich ist.<br />

Ein weiteres Erklärungsmodell geht davon aus, dass sich die Täter in kognitiver Verzerrung fälschlicherweise<br />

als Opfer der z.B. schreienden Kinder erleben. Dies soll die folgende Grafik 5 illustrieren:<br />

Subjektive Wirklichkeit des Täters bei körperlicher Misshandlung<br />

Objektiv<br />

Subjektiv<br />

Bääääääääää<br />

Grafik 5<br />

2.2 Ziele der <strong>Kinderschutz</strong>arbeit bei körperlichen Misshandlungen<br />

Das Ziel der Interventionen bei der körperlichen Misshandlung ist, die Kinder vor weiteren (körperlichen)<br />

Misshandlungen zu schützen. Dabei ist besonders zu beachten, dass bei äusserem Druck die körperliche<br />

Misshandlung älterer Kinder aufhören kann, aber die psychische Misshandlung im Gegenzug zunimmt.<br />

Um die Kinder kurzfristig vor weiterer Misshandlung zu schützen, ist es bei schwereren Misshandlungen<br />

und bei akuten Situationen (im Gegensatz zur chronischen Situation) oft unvermeidlich, Täter und Opfer zu<br />

trennen. Die Entfernung des Täters stellt in unseren Rechtsverhältnissen meist eine schwierige Aufgabe<br />

dar, so dass oft die Kinder (durch kurzfristig ausgesprochenen Obhutsentzug) entfernt werden müssen.<br />

Dies können die Kinder als Strafe erleben, was zusätzlich traumatisierend wirkt.<br />

12/29

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