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Dr. Fabian Theurer

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41. FIW-Seminar<br />

Unternehmensverflechtungen in Form<br />

von Gemeinschaftsunternehmen<br />

- am Beispiel Walzasphalt<br />

4.7.2013 - Köln<br />

Die hier vertretenen Auffassungen sind die des Vortragenden und binden das<br />

Bundeskartellamt nicht.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Fabian</strong> <strong>Theurer</strong>, LL.M. Brügge<br />

1. Beschlussabteilung<br />

www.bundeskartellamt.de


Überblick<br />

2<br />

Abschnitte A. - E. Sektoruntersuchung Walzasphalt (B 1-33/10)<br />

<br />

Abschnitte E. - F. Weiteres Vorgehen (B 1-100/12-xxx)<br />

<br />

Umgestaltung von GU (Folgefragen)<br />

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A. Anlass der Sektoruntersuchung<br />

3<br />

<br />

bekannt aus einzelnen Fusionskontrollverfahren zu Großvorhaben:<br />

zahlreiche Gemeinschaftsunternehmen (GU) zwischen Wettbewerbern auf dem Markt für<br />

Walzasphalt<br />

<br />

Annahme: ein Teil davon vor dem Hintergrund der BGH-Entscheidungen Nord-KS /Ost-<br />

Fleisch nicht mit dem Kartellrecht vereinbar<br />

noch keine ausreichende Transparenz über Umfang, Gewicht und wettbewerbliche<br />

Bedeutung dieser GU<br />

<br />

Abschlussbericht der Sektoruntersuchung (§ 32 e GWB):<br />

erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs durch ein nahezu unüberschaubares<br />

Geflecht von GU, durch die Einleitung von Verfahren abzustellen.<br />

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Sektorweite Verflechtungen in Form von GU<br />

4<br />

<br />

Insb. größere Asphaltproduzenten mit eigener Produktion und Vertrieb treffen sich als<br />

GU-Teilhaber auf verschiedenen Beteiligungsebenen (bundesweit, in bestimmten<br />

Regionen und / oder auf bestimmten Märkten)<br />

<br />

In die GU sind weitere Asphaltanbieter als Teilhaber eingebunden<br />

<br />

GU sind häufig auch untereinander beteiligt und binden dabei weitere Teilhaber ein<br />

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Beispiel für einzelnes GU 15 (4)<br />

(Darstellung nach Beteiligungsebenen)<br />

5<br />

100.0 %<br />

100.0 %<br />

100.0 %<br />

100.0 % 100.0 %<br />

17.0 %<br />

20.88 % 49.0 %<br />

100.0 %<br />

100.0 %<br />

34.0 %<br />

59.93 %<br />

19.19 %<br />

2.7 %<br />

11.8 %<br />

2.8 %<br />

25.9 %<br />

6.7 %<br />

6.3 %<br />

6.6 %<br />

30.2 %<br />

7.0 %<br />

47.92 % 10.42 %<br />

20.83 %<br />

20.83 %<br />

GU 4 GU 13 (3)<br />

50.0 %<br />

50.0 %<br />

GU 15<br />

(4)<br />

100.0 %<br />

100.0 %<br />

100.0 %<br />

100.0 %<br />

4 Werke<br />

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GU 15 (4)<br />

(gelb, geschlossene Darstellung)<br />

6<br />

<br />

GU 1 - GU 16 (weiss)in<br />

räumlichem Zusammenhang<br />

(hier Großteil 1 Bundeslandes)<br />

21<br />

GU 2<br />

59<br />

GU 1<br />

GU 6<br />

65 49 27<br />

G 1<br />

Z<br />

G 3<br />

49 17 34<br />

<br />

G 1 - G 3: G4-Unternehmen<br />

mit eigenen Werken<br />

GU 16 (2)<br />

70<br />

GU 7 (1)<br />

75<br />

GU 8 (1)<br />

25<br />

77 23<br />

GU 9 (2)<br />

<br />

X + Y: Unternehmen mit<br />

eigenen Werken<br />

51<br />

GU 3<br />

25 25<br />

GU 10 (1)<br />

25<br />

49<br />

19 22<br />

GU 11 (4)<br />

18<br />

X<br />

G 2<br />

30 37<br />

GU 12 (2)<br />

12 30 26<br />

GU 13 (3)<br />

56<br />

GU 14 (1)<br />

47,9 50 50<br />

GU 4<br />

GU<br />

15(4)<br />

www.bundeskartellamt.de 25.06.2013


B. Walzasphalt: Vorprodukt für den<br />

Straßenbau<br />

7<br />

macht ca. 20% der Kosten bei Neubau aus, bei Renovierung bis zu 80%<br />

besteht aus Gesteinen, Bitumen, Bindemitteln und unterliegt der technischen<br />

Normung, Recycling von Altasphalt<br />

<br />

da Walzasphalt heiß angebaut werden muss, bestehen grds. regionale Märkte, die<br />

nach dem Liefergebiet der betroffenen Werke abgegrenzt<br />

– mögl. „Vorsichtung“: Lieferradien (25 km um Werk und Einlieferung aus einem 50 Km-Radius)<br />

– Tendenz zu fahrzeitbezogener Betrachtung: Berücksichtigung von Verkehrsinfrastruktur, etc.<br />

Bundesweites Marktvolumen<br />

wertmäßig: < 2 Mrd. €<br />

mengenmäßig rückläufig: ca. 41 Mio. t (Schätzung DAV 2012),<br />

aktuelle Diskussion um Erhalt der Verkehrsinfrastruktur<br />

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C. Marktstruktur - 1 (Stand 10/2012)<br />

8<br />

I. Betreibergesellschaften und Werke im Alleineigentum<br />

und als GU<br />

Betreibergesellschaften<br />

Werke<br />

Anzahl in % Anzahl in %<br />

GESAMT 207 100 % 541 100 %<br />

Alleineigentum 74 35,7 % 270 49,9%<br />

GU 133 64,3 % 271 50,1<br />

Auch der Absatz- und der Umsatzanteil der 271 GU-Werke liegt bundesweit bei ca. 50%<br />

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C. Marktstruktur - 2 (Stand 10/2012)<br />

9<br />

<br />

aufgrund von Zahl und Grad der Verflechtungen und der damit verbundenen<br />

Zurechnungsprobleme kann bei der bundesweiten Betrachtung keine Marktanteilsberechnung<br />

auf Basis von § 36 Abs. 2 GWB vorgenommen werden<br />

hilfsweise Konzepte für SU:<br />

II. Marktkonzentration:<br />

größte und am meisten verflochtene 4 Unternehmen (G 4: Werhahn, STRABAG, EUROVIA,<br />

KEMNA): 60 % Marktanteil bundesweit<br />

– Marktanteile auf Basis der jeweiligen GU-Beteiligung(en) anteilig zugerechnet<br />

– Tendenz: Unterschätzung, da z.B. eine Mehrheitsbeteiligung von 51 % stets nur zu 51 % zugerechnet<br />

III. Marktdurchdringung der sog. G 4 (nach Werken):<br />

401 (75,5 %) von 541 Werken im Einflussbereich der G 4<br />

– deskriptives Konzept, Befund: sehr zahlreiche GU-Beteiligungen von G4, bei denen fast ausnahmslos<br />

mindestens ein G4-Unternehmen mindestens 20 % der GU-Anteile hält<br />

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D. Kartellrechtliche Bewertung von<br />

Gemeinschaftsunternehmen (ff.)<br />

10<br />

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Vorbemerkungen<br />

1. Gemeinschaftsunternehmen sind Unternehmen, an denen mindestens zwei voneinander<br />

unabhängige Unternehmen beteiligt sind<br />

2. Vielzahl der vorgefundenen Verflechtungen + Marktkonstellationen wurde zunächst<br />

durch eine Typisierung (A – C, U) eingeordnet<br />

3. Ausgangspunkt sind die Entscheidungen des Bundesgerichtshofes, in denen dieser für<br />

GU in bestimmten Marktkonstellationen eine Regelvermutung für das Bestehen einer<br />

Wettbewerbsbeschränkung formuliert hat<br />

4. Typen A, B + C erfassen nicht alle problematischen Einzelfälle<br />

5. Sowohl die Überprüfung der o.g. Regelvermutung (Typ A) als auch die Prüfung der<br />

Wettbewerbsbeschränkung bei weiteren GU-Typen (B und C) oder außerhalb der Typen<br />

erfordern eine Würdigung des konkreten Sachverhaltes und des rechtlichen und<br />

wirtschaftlichen Gesamtzusammenhangs im Einzelfall


I. Typ A-Fälle - 1<br />

11<br />

Zwei oder mehr Teilhaber und das GU sind auf demselben sachlichen und räumlichen<br />

Markt tätig: Basis der Regelvermutung des BGH zur (bezweckten +/v bewirkten)<br />

Wettbewerbsbeschränkung durch GU / mit GU gemäß Kartellverbot<br />

Werk<br />

Teilhaber<br />

1<br />

GU-Beteiligungen<br />

Werk<br />

Teilhaber<br />

2<br />

GU-<br />

Werk<br />

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I. Typ A-Fälle - 2<br />

12<br />

A. Wettbewerbliches Problem: Koordinierung mit und durch GU<br />

Wettbewerbsanreize der Teilhaber als aktueller Wettbewerber gegenüber dem GU und<br />

untereinander vermindern sich typischerweise<br />

<br />

„Kundenwanderung“ vom GU zum einzelnen Teilhaber schlägt sich für den Fall einer<br />

Preissenkung beim Teilhaber im Gesamtkalkül nieder<br />

niedrigerer eigener Gewinn und Ergebnis der GU-Beteiligung sinkt<br />

<br />

konkurrierende Teilhaber nehmen jeweils auf GU Rücksicht<br />

keine Rechtfertigung aus Immanenzgedanken (Wettbewerbsverbot zugunsten GU)<br />

wenn Teilhaber Wettbewerb auch ggü. GU eröffnet<br />

<br />

daraus und aus der teilweisen Vergemeinschaftung von Wettbewerbspotenzial im<br />

GU folgt regelmäßig Wettbewerbsbeschränkung zwischen konkurrierenden<br />

Teilhabern (GU ist Scharnier)<br />

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I. Typ A-Fälle - 3<br />

13<br />

<br />

<br />

Gegentheorie: mindestens ebenso effektiv wie das GU wirtschaftender Teilhaber<br />

mit höheren Marktanteilen als das GU muss keine Rücksicht auf GU nehmen – er<br />

erzielt durch vorstoßenden Wettbewerb auch ggü. GU insg. mehr Gewinn, als bei<br />

Rücksichtnahme<br />

im GU-Kontext nicht plausibel, einige Gründe dafür:<br />

<br />

<br />

Modell widerspricht dem - nicht unüblichen - Vortrag zu sog. Rationalisierungswirkungen<br />

durch GU, die für die Freistellung zu prüfen sind<br />

Verhältnis anderer GU-Teilhaber zum vorstoßenden Wettbewerb des Teilhabers?<br />

1. Ausgleichszahlungen für GU-„Schädigung“ wirtschaftlich nur darstellbar, wenn andere Teilhaber<br />

das GU nicht selbst „geschädigt“ haben; andernfalls gingen ggs. Forderungen ins Leere<br />

2. Ausgleichszahlungen für Wettbewerb ggü. anderem Teilhaber wäre unrealistisch<br />

(vgl. Ausgleiche z.B. für fehlende Kartelldisziplin bei Quotenabsprachen)<br />

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I. Typ A-Fälle - 4<br />

14<br />

(Forts. zu Gegentheorie)<br />

• Gegentheorie bezieht sich grds. auf ein kurzfristiges Spiel; GU sind regelmäßig<br />

dauerhafte Veranstaltungen mit festem Schlüssel für Gewinn-/Verlustbeteiligung<br />

, bei denen sämtliche Teilhaber (zumindest ggü. dem GU) nicht die typ.<br />

kartellspezifischen Unsicherheiten haben<br />

dauerhafter Wettbewerb der Teilhaber ggü. GU, bzw. umgekehrt stellt GU in Frage<br />

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I. Typ A-Fälle - 5<br />

15<br />

B. Fallkonstellationen Typ A<br />

erfasst Koordinierung/Kollusion unterhalb der vollständigen alleinigen Kontrolle d.<br />

GU<br />

Problem der Koordinierung gemäß der Regelvermutung<br />

1. formuliert in Ostfleisch-Entscheidung für ein gemeinsam vollständig kontrolliertes<br />

GU (ex ante-Perspektive: zu erwartende Auswirkungen)<br />

2. wiederholt in Nord KS-Entscheidung bzgl. GU mit nicht kontrollierenden<br />

Minderheitsbeteiligungen (im Wesentlichen ex post-Perspektive)<br />

3. gilt für allein - aber nicht vollständig allein - kontrollierte GU unabhängig davon, ob<br />

kontrollierender Teilhaber weitere Markttäigkeiten neben GU unterhält<br />

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I. Typ A-Fälle - 6<br />

16<br />

C. Rechtliche Einordnung der Regelvermutung<br />

<br />

<br />

rechtliche Vermutung bzgl. gestörter Wettbewerbsanreize durch den GU-Betrieb bei<br />

gleichzeitiger Markttätigkeit mind. zweier GU-Teilhaber (nicht industriespezifisch)<br />

Vermutung ist stets im Einzelfall anhand von Indizien zu überprüfen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

im Allgemeinen wird von wirtschaftlich zweckmäßigem Verhalten auszugehen sein<br />

insb. wirtschaftliche Bedeutung des GU und strategische Interessen der Beteiligten<br />

konkretisieren gestörte Wettbewerbsanreize<br />

vor dem konkreten rechtlichen und wirtschaftlichen Sachverhalt<br />

(mögl.: sonstige Verbindungen, Funktionsweise des GU, Lieferverhalten, Marktstruktur, etc.)<br />

klären, ob (spürbare) Wettbewerbsbeschränkung bezweckt/bewirkt (potentielle<br />

Auswirkungen)<br />

die Regelvermutung kann durch fehlende konkrete Indizien und der Vermutung<br />

widersprechende, hinreichende Indizien widerlegt werden<br />

– bloße Markttätigkeit d. GU und seiner Teilhaber genügt nicht<br />

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I. Typ A-Fälle - 7<br />

17<br />

<br />

Einzelfallprüfung erfordert nicht notwendig<br />

<br />

den tatsächlichen Fluss von wettbewerbsrelevanten Informationen zwischen den beteiligten<br />

Unternehmen (BGH im Fall Ostfleisch)<br />

Informationsfluss belegt für sich genommen nicht zwingend, dass Rücksichtnahme im<br />

wirtschaftlich/strategisch sinnvoll ist<br />

zwei verwandte, aber abgrenzbare Wettbewerbsprobleme: die konkret gestörten<br />

Wettbewerbsanreize bei Typ A ggü. Kollusionswirkungen durch tatsächliche<br />

Informationsflüsse<br />

<br />

Für die zahlenmäßig weniger relevanten Typen B 1 – B 3 siehe Abschlussbericht, Rn. 178 ff.<br />

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II. Typ-C Fälle - 1<br />

18<br />

Informationsflüsse zwischen einem Teilhaber und dem GU<br />

typisches Bsp. bei Asphalt-GU: Unterrichtung des konkurrierenden Teilhabers über<br />

marktrelevante Aktivitäten und Strategien des GU in der Gesellschafterversammlung / im<br />

GU-Beirat<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wettbewerbliches Problem: Teilhaber weiß frühzeitig von Wettbewerbsvorstößen des<br />

konkurrierenden GU, so dass die Bereitschaft zu eigenen Wettbewerbsvorstößen<br />

gedämpft wird<br />

Beschränkung des Geheimwettbewerbs (§ 1 GWB) / Verstoß gegen<br />

Selbständigkeitspostulat (Art. 101 AEUV)<br />

Eignung des Informationsflusses u.a. abhängig von:<br />

Produkt, Markt, Daten (Art, Inhalt, Aktualität, Zukunftsbezogenheit, Detaillierungsgrad),<br />

Häufigkeit, Identifizierbarkeit, Geschäftsgeheimnisse<br />

Einseitiger Informationsaustausch reicht für Verstoß aus<br />

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II. Typ-C Fälle - 2<br />

19<br />

<br />

eigenständige kartellverbotliche Beschränkung von Informationsrechten neben möglichen<br />

gesellschaftsrechtlichen Beschränkungen (Abschlussbericht, Rn. 215 – 227)<br />

<br />

für Typ C (allein) gilt das Konzernprivileg des (mit)beherrschenden Teilhabers<br />

<br />

Typ C häufig auch komplementär bei Typ A/B erfüllt, Informationsfluss für Prüfung der<br />

Regelvermutung ggfs. heranzuziehen<br />

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E. Ergebnisse der ersten kartellrechtlichen<br />

Beurteilung 2012 - 1<br />

20<br />

<br />

auf Grundlage der Marktkonstellation, der gesellschaftsrechtlichen<br />

Dokumentation, der wirtschaftlichen Marktverhältnisse (grds. 2009) und<br />

anderer relevanter Verbindungen / Verträge<br />

GU-<br />

Betreibergesell.<br />

Anteil in<br />

%<br />

Typ A<br />

Summe<br />

reiner<br />

Typ B 1 Typ B 2 Typ B 3<br />

Typ C Typen A Typ U Gesamt<br />

bis C<br />

75 14 2 2 10 103 27 130<br />

57,7% 10,8% 1,5% 1,5% 7,7% 79,2% 20,8% 100,0%<br />

GU-Werke<br />

(Anzahl)<br />

Anteil in<br />

%<br />

130 31 6 18 27 212 56 268<br />

48,5% 11,6% 2,2% 6,7% 10,1% 79,1% 20,9% 100,0%<br />

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E. Ergebnisse der ersten kartellrechtlichen<br />

Beurteilung 2012 - 2<br />

21<br />

Wirtschaftliche Bedeutung der problematischen<br />

Verflechtungen<br />

Gesamtumsatz<br />

in Mio. EUR<br />

alle<br />

GU-Typ A<br />

Anteil<br />

Werke bis C in %<br />

Beteiligte<br />

Werke der<br />

Gesellschafter<br />

im<br />

Alleineigentum<br />

Anteil<br />

in %<br />

Wirtschaftliche<br />

Bedeutung GU +<br />

Gesellschafterwerke<br />

(Typ A bis C) insg.<br />

in %<br />

1.901 815 42,87% 497 26,2% 69,03%<br />

Gesamtabsatz<br />

in Tsd. t<br />

47.592 20.040 42,11% 12.268 25,8% 67,88%<br />

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F. weiteres Vorgehen - 1<br />

22<br />

<br />

weiteres Vorgehen bei den ursprünglich mehr als 100 aufgegriffenen GU:<br />

ein Bündel von Verfahren (B 1-100/12 - 1 ff.), die häufig wirtschaftlich + rechtlich<br />

miteinander verbunden sind<br />

STUFE 1 (3 Monate)<br />

<br />

<br />

Unterrichtung der betroffenen Unternehmen<br />

Äußerung zur Bereitschaft, die identifizierten kartellrechtlichen Probleme wirksam<br />

zu beseitigen (96 von 104: positiv)<br />

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F. weiteres Vorgehen - 2<br />

23<br />

STUFE 2 (bis 7. Juli 13)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Teilhaber entscheiden über die Abstellung von Kartellrechtsverstößen + die<br />

konkrete Auseinandersetzung des GU<br />

§ 1-Verstoß ist gemeinsames Problem aller Beteiligten + gemeinsam zu lösen<br />

einzelne Fälle komplex: zahlreiche Teilhaber über mehrere Ebenen verteilt<br />

Vorlage eines Umgestaltungsplans<br />

Prüfung durch Beschlussabteilung nach den einschlägigen Vorschriften, insb.<br />

§§ 1 ff. GWB und ggfs. FuKo + Diskussion mit Unternehmen, teilweise<br />

Änderungen erforderlich<br />

über 35 zielführende Vorschläge für GU und weitere 15 Vorschläge für GU, die<br />

aufgrund einer hold up-Situation bei anderen GU noch nicht endgültig als<br />

zielführend bewertet werden<br />

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F. weiteres Vorgehen - 3<br />

24<br />

<br />

erforderlich sind zielführende Maßnahmen (STUFE 2 ), dazu einzelne<br />

Anmerkungen:<br />

<br />

<br />

vollständige + endgültige Beseitigung aller kartellrechtlichen Probleme<br />

keine Umgehungs- oder Zwischenlösungen, bei denen Problem fortbesteht<br />

(z.B. „formelle“ Beseitigung eines Typ A, bzw. fehlende Prüfung, ob das (ggfs.<br />

modifizierte) GU gemäß Gesamtbetrachtung nach § 1 den aktuellen/potentiellen<br />

Wettbewerb unter den Teilhaber beschränkt, betrifft einige größere GU, bei<br />

denen das aktuelle Wettbewerbspotential mit Werken (etc.) schon<br />

vergemeinschaftet ist, bzw. wachsen soll)<br />

<br />

Folge- oder Wechselwirkungen auf andere räumliche Märkte oder andere GU<br />

insb. größere Marktteilnehmer haben zahlreiche Optionen für das<br />

Auseinandergehen (z.B. zulässige „Tauschgeschäfte“)<br />

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F. weiteres Vorgehen - 4<br />

25<br />

STUFE 3 (weitere 6 Monate)<br />

<br />

Umsetzung des konkreten, von der Beschlussabteilung als kartellrechtlich unbedenklich<br />

beurteilten Entflechtungsplans, soweit nicht bereits in STUFE 2 erfolgt<br />

<br />

soweit kein zielführender Umgestaltungsplan vorgelegt worden ist, werden die Verfahren<br />

zwecks Beendigung von Zuwiderhandlungen durchgeführt<br />

<br />

mögliche Rechtsfolgen:<br />

Untersagung der weiteren Durchführung des GU oder Anordnung struktureller Maßnahmen (§ 32<br />

Abs. 2 S. 2 GWB nach Inkrafttreten der 8. Novelle)<br />

<br />

<br />

<br />

Durchsetzung der o.g. Untersagung oder Anordnung mit Verwaltungszwang<br />

Abschöpfung des wirtschaftlichen Vorteils aus der Zuwiderhandlung (§ 34 GWB)<br />

Inbezugnahme zivilrechtlicher Folgen für GU-Gesellschaftsverträge<br />

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41. FIW-Seminar<br />

26<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und für eine<br />

angeregte Diskussion.<br />

<br />

Einzelheiten zur SU unter:<br />

http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/download/pdf/Stellungnahmen/2012-10-<br />

01_SU_Walzasphalt_Abschlussbericht.pdf<br />

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