Theaterplus März 2013 - Deutsch-sorbisches Volkstheater
Theaterplus März 2013 - Deutsch-sorbisches Volkstheater
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<strong>Theaterplus</strong> <strong>März</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>Deutsch</strong>e Übersetzung der sorbischen Texte auf Seite 3<br />
Sorbische Uraufführung am 9. <strong>März</strong> auf der Hauptbühne<br />
Wie im Himmel<br />
Die diesjährige Hauptbühnenproduktion ist das Stück „Wie im Himmel“, welches am Sonnabend, dem 9. <strong>März</strong><br />
seine sorbische Uraufführung erlebt.<br />
Die Adaption des Dramas des schwedischen Regisseurs Kay Pollak behandelt das Leben und insbesondere das<br />
Suchen des weltbekannten Dirigenten Daniel Dareus. Nach einem Unfall und der daraus resultierenden<br />
Aufgabe seiner Arbeit versucht er in sein Heimatdorf zurückkehrend, seinem Leben Sinn und Glück<br />
zurückzugeben. Seinen größten Traum – das Berühren des menschlichen Herzens durch die Musik – hat er, so<br />
stellt er fest, schließlich noch nicht verwirklicht. Allmählich und nicht ohne Schwierigkeiten scheint es ihm, als<br />
ob er sich seinen Wunsch als Leiter des örtlichen gemischten Chores erfüllen könnte. Der Erfolg ruft jedoch<br />
nicht nur Anerkennung, sondern auch verbitterte Gegnerschaft hervor.<br />
„Wie in Himmel“ ist Milieustudie wie Portrait eines Suchenden, beleuchtet die dörfliche Gemeinschaft und<br />
erzählt von der Macht der Musik. Bei aller zum Teil melancholischen Ernsthaftigkeit gibt es dennoch genug<br />
skurrile, heitere und warme Momente.<br />
Gerald Gluth-Goldmann, der bislang unter anderem in Tübingen, Krefeld und Dresden gewirkt hat, inszeniert<br />
das Stück in Bautzen, womit er nach den Erfolgen „Fettes Schwein“ und „Verschüttet“ bereits zum dritten Male<br />
die Verantwortung für eine sorbischsprachige Produktion übernimmt. „Mittlerweile habe ich ein ganz gutes<br />
Gefühl für das Sorbische. Schließlich weiß ich, wovon die Rede ist, und die Korrespondenz zwischen dem<br />
Gespielten und dem Gesprochenen ist unabhängig von der Sprache immer gleich“, erläutert der aus Thüringen<br />
stammende Regisseur. „Außerdem kenne ich ja nun die sorbischen Schauspieler und arbeite wirklich gern mit<br />
ihnen. Deshalb musste ich nicht lange überlegen und habe zugesagt, dieses interessante Stück mit ihnen zu<br />
verwirklichen. Das ist eine zwar anspruchsvolle, aber auch angenehme Aufgabe. Ich bind demnach froh, wieder<br />
in Bautzen zu sein.“<br />
Das von Mirana Zuschke übersetzte Drama „Wie im Himmel“ ist die Bühnenfassung des Filmes „Sả som i<br />
himmelen“, was jedoch für Gerald Gluth-Goldmann kein Problem darstellt: „Es ist nicht so schwer, die Materie<br />
zu übertragen. Am wichtigsten ist stets die Interaktion der Handelnden, sind die zwischenmenschlichen<br />
Konflikte. Darauf konzentriere ich mich und arbeite diese mit den Schauspielern genau aus. Durch Verdichtung<br />
stellen wir den Kern der Erzählung in den Mittelpunkt und erreichen somit eine bühnengerechte Dynamik.“<br />
Eine gewisse Gemeinsamkeit haben das Stück und der Film aber mit Sicherheit: „Musik ist ein hervorragendes<br />
Mittel, das Gezeigte zu umrahmen, zu vertiefen oder weiterzuführen. Und dies umso mehr, wenn sie wie für<br />
unsere Hauptfigur nicht weniger als die Sehnsucht nach der Kommunikation mit Gott darstellt. Die Zuschauer<br />
können sich also auf viel Musik und schönen Gesang freuen – immerhin stehen wir gemeinsam mit dem Chor<br />
Lipa auf der Bühne!“<br />
Regie: Gerald Gluth-Goldmann<br />
Übersetzung: Mirana Zuschke<br />
Ausstattung: Katharina Lorenz a. G.<br />
Es spielen und singen Marian Bulang, Jan Mickan, Mirko Brankatschk,Thomas Ziesch, István Kobjela, Torsten Schlosser, Lisa<br />
Jakscht a. G., Andrea Rehde a. G., Anna-Maria Brankatschk, Petra-Maria Wenzel, Christian Barth a. G., Janina Brankatschk, Marko<br />
Paschke, Christa Berger a. G. sowie die Mitglieder des Chores Lipa<br />
Premiere am 9. <strong>März</strong>, 19.30 Uhr im großen Haus<br />
weitere Termine: 17. und 23. <strong>März</strong><br />
Eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn bieten wie eine Stückeinführung an.<br />
Die ungehorsame Prinzessin und die sieben Räuber<br />
Sorbisches Kindertheater mit Premiere am 13. <strong>März</strong> im Bautzener Burgtheater<br />
Das Sorbische Kindertheater lädt am Mittwoch, den 13. <strong>März</strong> zur Premiere seiner neuen Inszenierung „Die<br />
ungehorsame Prinzessin und die sieben Räuber“ ins Bautzener Burgtheater ein. Das Märchenstück ist eine von<br />
Božena Braumann übersetzte Dramatisierung Marie Hrbáčovas des Sujets von Josef Lady.<br />
Hanka entspricht so gar nicht dem bekannten Bild einer Prinzessin: Sie schert sich weder um die Vorschriften
am Hofe noch um die ständigen Ermahnungen, klettert auf Bäume, träumt von Abenteuern und – welch Skandal<br />
– prügelt sich mit Jungs! So nimmt es wenig Wunder, dass sie eines Tages in den Wald entflieht, wo sie prompt<br />
auf ein Häuflein chaotischer Räuber stößt. Ohne viel Federlesens übernimmt sie das Kommando über die<br />
Bande, denn selbstverständlich braucht auch ein Ganove Ordnung, wenn er erfolgreich sein will, und etwas<br />
Sauberkeit kann natürlich auch nicht schaden.<br />
Außerdem trifft sie im Wald Irrlichter und den Drachen Waldemar, welcher sich genau wie die Prinzessin<br />
keinerlei Gedanken über das richtige, in diesem Fall also drachenhafte Benehmen macht. Nicht zuletzt deshalb<br />
werden sie Freunde. Und Freunde hat Hanka bald nötig: Der böse Zauberer Kilian entführt sie nämlich auf sein<br />
Schloss, damit sie ihm diene. Ob es wohl gelingt, Hanka zu befreien, und ob zum Schluss vielleicht gar ein<br />
Prinz heraneilt, das erfahren Sie ab dem 13. <strong>März</strong> auf der Bühne.<br />
Regie: Petra Wenzel-Bulang<br />
Übersetzung: Božena Braumann<br />
Ausstattung: Ingolf Trautmann a. G.<br />
Dramaturgie: John Petrik<br />
Theaterpädagogik: Beate Nasticki, Heide-Simone Barth<br />
Es spielen Schüler der sorbischen Grundschule Bautzen, der sorbischen Grundschule „Jurij Chěžka“ Crostwitz und des Sorbischen<br />
Gymnasiums Bautzen<br />
Letzte Vorstellung und Abschied<br />
Lysistrata und Thorsten Schlosser sagen Adieu<br />
Die Jubiläumsinszenierung „Lysistrata“, mit welcher das Jugendtheater des Sorbischen Gymna-siums am<br />
DSVTh seinen 20. Geburtstag feiert, begrüßte auf den bisher 11 Vorstellungen etwa 700 Zuschauer im<br />
Bautzener Burgtheater. Wir zeigen das Stück in Schlossers Bearbeitung der antiken Tragikomödie des<br />
Aristophanes, welches sowohl seitens der Besucher als auch der Medien hoch gelobt wurde, noch drei Mal, und<br />
zwar am Donnerstag, dem 28. Februar; am Montag, dem 11. <strong>März</strong> im Rahmen des 14. Schüler-Welttheatertages<br />
sowie am Freitag, dem 23. <strong>März</strong> zum letzten Mal.<br />
An diesem Tag verabschiedet sich darüber hinaus auch der Leiter der Gruppe Thorsten Schlosser, der sich nach<br />
15 Jahren an der Spitze neuen Herausforderungen stellen möchte. Obwohl die Nachfolge bislang noch nicht<br />
abschließend geklärt ist, bleibt die Förderung des Theaternachwuchses weiterhin sicher. Zuvor jedoch freuen<br />
wir uns auf ein großartiges Finale – wir empfehlen eine vorzeitige Reservierung der Eintrittskarten.<br />
Bearbeitung und Regie: Thorsten Schlosser<br />
Übersetzung: Mirana Zuschke<br />
Choreographie: Constanze Wendisch a. G.<br />
Ausstattung: Bärbel Meyering<br />
Darsteller: Mitglieder des Jugendtheaters des Sorbischen Gymnasiums am DSVTh und die Tanzgruppe der 1. sorbischen<br />
Kulturbrigade des Sorbischen Gymnasiums Bautzen<br />
Weitere Termine: 28. Februar, 11. und 22. <strong>März</strong> im Burgtheater zu Bautzen<br />
Theater für Dich!?<br />
Schüler schnuppern Theaterluft<br />
Am Montag, dem 28. Januar, begrüßten wir im DSVTh mehr als 120 sorbische Schüler aller Mittelschulen des<br />
Kreises Bautzen und des Niedersorbischen Gymnasiums Cottbus zum Theatertag „Theater für Dich!?“. In<br />
Workshops konnten sich die Jugendlichen in verschiedenen Genres auf die Probe stellen und lernten die<br />
Theaterberufe auf und hinter der Bühne kennen.<br />
Die Schüler aus Cottbus waren überaus dankbar für einen Tag voller neuer Erfahrungen und schickten dem<br />
Theater einen langen Brief, in welchem es unter anderem heißt: „Mir gefällt das sorbische <strong>Volkstheater</strong>. Alle<br />
Stationen waren sehr interessant“, schreibt zum Beispiel Lee-Anne, und Annabell Banusch meint: „Montag war<br />
ein sehr schöner Tag, und das nicht deshalb, weil wir keine Schule hatten. Alles war sehr gut organisiert.“ Für<br />
Jenny Zenke war am schönsten, „dass wir einmal die Chance hatten, uns mit Schülern aus Bautzen zu treffen.“<br />
Nach dem Besuch der Inszenierung „Lysistrata“ des Jugendtheaters des Sorbischen Gymnasiums am DSVTh<br />
hatten die Schüler Lust auf mehr: „Auch die muttersprachlichen Schauspieler des Theaterstücks ,Lysistrataʻ<br />
haben mich begeistert. Alles hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich interessiere mich auch für den Austausch<br />
mit den Obersorben“, lässt uns Maximilian Hassatzky und Silvia Oehlert wünscht sich, dass „wir und die<br />
Obersorben uns öfter treffen und mehr miteinander unternehmen.“ Unser Eleve hat unsere Cottbuser Gäste mit<br />
einer niedersorbischen Puppenspielszene überrascht. Tobias Banke zeigt sich begeistert und sagt, die Schüler<br />
aus Cottbus hätten bemerkt, „dass sich die Obersorben sich um einen gemeinsame Kultur bemühen“, und Lisa-<br />
Marie Richter will „gern wieder nach Bautzen fahren.“