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Senioren-Info Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
20. Jahrgang • Sommer 2013<br />
spätlese<br />
Wenn das Leben zu Ende geht<br />
Was erwartet uns<br />
am Lebensende?<br />
Von Zuversicht und Hoffnung<br />
neben Abschiednehmen und Tod<br />
E<strong>in</strong> gutes Mite<strong>in</strong>ander von Jung<br />
und Alt ist e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage<br />
für unsere Gesellschaft<br />
Interview mit M<strong>in</strong>ister Alexander Schweitzer<br />
Gewaltige Zeugen<br />
der Erdgeschichte<br />
Maare, Lavabomben und Geysire: Die<br />
Vulkaneifel hat viele Attraktionen zu bieten
Inhalt<br />
Impressum ............................................. 2<br />
Grußwort des M<strong>in</strong>isters .................... 2<br />
Themenschwerpunkt:<br />
Wenn das Leben zu Ende geht<br />
Was erwartet uns am<br />
Lebensende? ......................................... 3<br />
Geborgen <strong>in</strong> Würde sterben ............. 4<br />
Den Abschied geme<strong>in</strong>sam<br />
gestalten ................................................. 5<br />
Wenn der Tod ganz nahe ist ............ 6<br />
Hilfe <strong>in</strong> der letzten Lebensphase .... 7<br />
Lichter für die Toten ........................... 8<br />
In Würde zu Hause sterben .............. 8<br />
Fit für Demografie ............................... 9<br />
Zeichen der Er<strong>in</strong>nerung ..................... 9<br />
Das Sterben vorbereiten ................. 10<br />
Trost bei Kaffee und Kuchen .......... 10<br />
Netzwerk für die letzten<br />
Lebenstage ........................................... 11<br />
Offen mit dem Thema Tod<br />
umgehen ............................................... 12<br />
Aus der Arbeit der Landesseniorenvertretung<br />
......................... 13<br />
Aus Seniorenbeiräten<br />
und Projekten ...................... 14, 15, 16<br />
Kulturtipps, Damals ....................... 17<br />
Berühmt und bekannt .................... 18<br />
Aktuelles<br />
E<strong>in</strong> gutes Mite<strong>in</strong>ander von Jung<br />
und Alt ist e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage<br />
für unsere Gesellschaft .................... 19<br />
Der Tod als letzter Ausweg ............ 20<br />
Neuer Landesbeh<strong>in</strong>dertenbeauftragter<br />
........................................ 21<br />
Leserbriefe .......................................... 21<br />
Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ......................... 21<br />
Liebenswertes Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
Gewaltige Zeugen der<br />
Erdgeschichte .............................. 22, 23<br />
Wichtiges · Interessantes ·<br />
Nützliches · Verbraucher-Tipps<br />
.................................................................. 24<br />
Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />
Sterben und Tod s<strong>in</strong>d Teil des Lebens<br />
und dürfen nicht verdrängt<br />
werden. Ob e<strong>in</strong> Sterben <strong>in</strong> Würde<br />
möglich ist, darüber entscheiden<br />
wir alle mit, durch unser Verhalten<br />
und <strong>in</strong>dem wir die nötigen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen schaffen.<br />
Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> hat als e<strong>in</strong>es der<br />
ersten Bundesländer die Charta<br />
zur Betreuung schwerstkranker<br />
und sterbender Menschen unterzeichnet.<br />
Ich freue mich, dass wir<br />
neben stationären Hospizen e<strong>in</strong><br />
dichtes Netz ambulanter Hospizdienste<br />
haben, die Menschen <strong>in</strong><br />
ihrer letzten Lebensphase beglei-<br />
Impressum<br />
Redaktion: Sylke Enders-Gonzalez (SEG), Gabi Frank-Mantowski (GFM), Petra v. Gersdorff (PVG),<br />
Arnold Holste<strong>in</strong> (AH), Dieter Kürschner (DK), Anja Selle-Uersfeld (SEL, verantwortlich),<br />
Dieter Trojahn (DT), Helga Ulrich (HU), Wulf Werbelow (WW)<br />
Herausgeber: M<strong>in</strong>isterium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Referat für Reden<br />
und Öffentlichkeitsarbeit – Bauhofstraße 9, 55116 Ma<strong>in</strong>z, www.msagd.rlp.de<br />
Die Spätlese ersche<strong>in</strong>t viermal im Jahr und wird kostenlos abgegeben. Nachdruck unter Quellenangabe<br />
erlaubt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung der<br />
Redaktion und der Herausgeber<strong>in</strong> wieder. Für unaufgefordert zugesandte Beiträge und Fotos entsteht<br />
ke<strong>in</strong> Anspruch auf Veröffentlichung.<br />
Redaktion Spätlese, Landesleitstelle „Älter werden <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>” im <strong>MSAGD</strong>, Bauhofstraße<br />
9, 55116 Ma<strong>in</strong>z, Telefon: 06131/16 57 88 und 16 26 85, E-Mail: spaetlese@msagd.rlp.de<br />
Gestaltung: Kreativwerkstatt/Werbeagentur & Verlag, Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Druck: alpha pr<strong>in</strong>t medien AG, Darmstadt (Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier)<br />
Bildernachweis: Titelbild und Seiten: 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 16, 20 Fotolia; Seite 5: Caritas-Altenzentrum<br />
Maria König<strong>in</strong>, Ma<strong>in</strong>z-Drais; Seite 9: Rolf Mantowski; Seite 13: Helmut Giesen;<br />
Seite 15: iStockphoto; Seite 17: Arp Museum Bahnhof Rolandseck und Wikipedia; Seite 18:<br />
teutopress GmbH und Photodisc; Seite 22 und 23: Vulkanpark GmbH.<br />
Rätselauflösung<br />
Tipp: Hier ist nur jeder zweite Buchstabe zu lesen.<br />
Am Anfang <strong>in</strong> dem Alphabet der königliche Apfel steht! Am Ende stehn zwei arme<br />
Schlucker: Die Zigarette und der Zucker! Die Zigarette ganz am Ende, ach, wenn sie<br />
doch dort niemand fände!<br />
Unser nächstes Thema: 3/2013: „Männer“<br />
ten und den trauernden Angehörigen<br />
zur Seite stehen. Ich danke<br />
besonders den vielen ehrenamtlichen<br />
Hospizhelfer<strong>in</strong>nen und Hospizhelfern<br />
für ihr großes Engagement<br />
und die Bereitschaft, e<strong>in</strong>e<br />
sehr wichtige und unerlässliche Aufgabe<br />
<strong>in</strong> der Sterbe- und Trauerbegleitung<br />
zu übernehmen.<br />
Die Beiträge dieser Ausgabe der<br />
Spätlese beschäftigen sich mit<br />
vielen Aspekten des Sterbens und<br />
des Abschiednehmens. Sie regen<br />
dazu an, sich mit dem Thema ause<strong>in</strong>anderzusetzen<br />
und es mit den<br />
eigenen Angehörigen zu besprechen.<br />
Ich hoffe, dass diese Ausgabe<br />
auch dazu beiträgt, dass der<br />
Tod ke<strong>in</strong> Tabuthema bleibt.<br />
Ich wünsche Ihnen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante<br />
Lektüre.<br />
Alexander Schweitzer<br />
M<strong>in</strong>ister für Soziales, Arbeit,<br />
Gesundheit und Demografie<br />
des Landes Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
2<br />
spätlese 2/2013
Was erwartet uns am Lebensende?<br />
Von Zuversicht und Hoffnung neben Abschiednehmen und Tod<br />
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Sterben, Abschiednehmen und<br />
Tod s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />
e<strong>in</strong> Thema, das oft verdrängt<br />
und zur Seite geschoben wird.<br />
So schwer es auch se<strong>in</strong> mag, sich<br />
mit Sterblichkeit und den dazu<br />
gehörenden Fragen ause<strong>in</strong>anderzusetzen,<br />
so s<strong>in</strong>nvoll ist es, dem<br />
nicht auszuweichen.<br />
Der Verstand sagt uns, dass wir alle<br />
e<strong>in</strong>mal sterben müssen. Aber sprechen<br />
wir auch darüber? Und wer denkt<br />
ohne Erschrecken daran?<br />
Jedes Abschiednehmen ist und bleibt<br />
e<strong>in</strong>e ganz persönliche Geschichte. Viele<br />
Menschen blicken mit Sorge auf<br />
das Ende ihres Lebens. Oft ist auch<br />
Angst dabei: Angst vor dem Sterben<br />
und dem Tod, Angst vor Schmerzen,<br />
Angst vor der letzten E<strong>in</strong>samkeit. Was<br />
kommt danach?<br />
Das Leben nach dem Tod<br />
Obwohl <strong>in</strong> unseren Breiten der Glaube<br />
an e<strong>in</strong> personifiziertes göttliches<br />
Wesen zunehmend schw<strong>in</strong>det, glauben<br />
immer noch mehr als 80 Prozent<br />
„Das schönste Denkmal, das e<strong>in</strong><br />
Mensch bekommen kann, steht <strong>in</strong><br />
den Herzen der Mitmenschen.“<br />
Albert Schweitzer (1875–1965),<br />
Träger des Friedensnobelpreises 1952<br />
der Europäer<strong>in</strong>nen und Europäer an<br />
e<strong>in</strong> Leben nach dem Tod.<br />
Die Frage nach dem, was nach dem<br />
Tod kommt, gehört zu den menschlichen<br />
Grundfragen. Die Hoffnung auf<br />
das ewige Leben eröffnet uns Wege<br />
<strong>in</strong> der Kunst des Loslassens und des<br />
rechtzeitigen Abschiednehmens.<br />
Die Er<strong>in</strong>nerung lebt weiter<br />
Wir haben ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss darauf,<br />
wie lange wir leben und wann unsere<br />
Lebenszeit vorbei ist. Gläubige<br />
Menschen nehmen den Zeitpunkt<br />
mit Demut an – <strong>in</strong> der Hoffnung,<br />
im Jenseits mit ihren Lieben vere<strong>in</strong>t<br />
zu se<strong>in</strong>. Sie verb<strong>in</strong>den damit ke<strong>in</strong>e<br />
räumlichen Vorstellungen. Sie glauben<br />
vielmehr daran, dass von jedem<br />
Menschen letztendlich etwas Unverwechselbares<br />
bleibt – se<strong>in</strong>e Seele.<br />
Die Hoffnung auf das ewige Leben<br />
beschönigt und verharmlost das<br />
Elend des Todes nicht. Aber sie lässt<br />
den Gedanken zu, dass wir sterben<br />
müssen. Sterben und Tod anzunehmen,<br />
das ist e<strong>in</strong> spirituelles Geschehen:<br />
Alles muss ich loslassen, aber<br />
auch wirklich alles. Es bleiben Hoffen<br />
und Glauben, dass der Tod Durchgang<br />
zu Leben ist.<br />
Diese Vorstellung vom ewigen Leben<br />
erfährt selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er säkularisierten<br />
Welt ihre Ausprägung <strong>in</strong> der<br />
Er<strong>in</strong>nerungskultur. In den Gedanken<br />
und Herzen unserer Angehörigen,<br />
Freunde und Mitmenschen leben wir<br />
weiter.<br />
Selbstbestimmt gestalten<br />
Ob man sich nun auf das Sterben vorbereiten<br />
kann? Gewiss nicht so, dass<br />
man sicher se<strong>in</strong> kann, ohne Angst<br />
zu sterben. Man kann aber „se<strong>in</strong><br />
Haus bestellen“: Immer mehr Menschen<br />
haben den Wunsch, auch ihr<br />
Lebensende selbstbestimmt zu gestalten<br />
und Vorsorge für die eigene<br />
Bestattung zu treffen. Sie möchten<br />
auch hier nichts dem Zufall oder anderen<br />
überlassen und gleichzeitig ihre<br />
trauernden Angehörigen entlasten.<br />
Sterben, Abschiednehmen und Tod<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zigartig für jede und jeden<br />
E<strong>in</strong>zelnen. So wie es uns schon der<br />
Dichter Ra<strong>in</strong>er Maria Rilke vermittelt<br />
hat: „Jeder stirbt se<strong>in</strong>en eigenen Tod.“<br />
Dieser nüchterne Satz gebietet uns<br />
Achtung vor dem Sterben und dem<br />
Tod <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen Fall. Es wird<br />
uns abverlangt, dass wir allen Menschen<br />
ihr eigenes Urteil zugestehen<br />
und dass wir diese Entscheidung respektieren.<br />
Arnold Holste<strong>in</strong><br />
spätlese 2/2013 3
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Geborgen <strong>in</strong> Würde sterben<br />
Die Palliativmediz<strong>in</strong> umsorgt Schwerstkranke am Lebensende<br />
Die Angst vor dem Tod be<strong>in</strong>haltet<br />
für die meisten von uns nicht<br />
nur das damit verbundene Ende<br />
unseres Se<strong>in</strong>s, sondern sie wird<br />
oft auch durch Ängste vor e<strong>in</strong>em<br />
äußerst schmerzhaften Ende<br />
geschürt.<br />
Mit unerträglichen Schmerzen oder<br />
anderen kaum auszuhaltenden körperlichen<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen sterben<br />
zu müssen, ist e<strong>in</strong> weitverbreiteter<br />
Schrecken.<br />
Diesen Ängsten entgegenzuwirken,<br />
hat sich die Palliativmediz<strong>in</strong> als Ziel<br />
gesetzt. Das Wort „pallium“, aus dem<br />
Late<strong>in</strong>ischen kommend und „Mantel“<br />
bedeutend, steht für die Ummantelung<br />
Schwerstkranker mit mediz<strong>in</strong>ischer<br />
und seelischer Versorgung<br />
für e<strong>in</strong> möglichst schmerzfreies Lebensende.<br />
Seitens der Sozialgesetzgebung greift<br />
hier § 37b SGB V „Spezialisierte ambulante<br />
Palliativversorgung“, der für<br />
Versicherte die Leistungen sowohl<br />
im stationären wie auch im häuslichen<br />
Bereich def<strong>in</strong>iert. In ganz Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
s<strong>in</strong>d so genannte Palliativ-Netzwerke<br />
entstanden, die sich<br />
über die Hausärzt<strong>in</strong>nen und Hausärzte<br />
erfragen lassen.<br />
Hilfe rund um die Uhr<br />
In der Praxis sieht es meist so aus,<br />
dass Patient<strong>in</strong>nen und Patienten, die<br />
aufwendig versorgt werden müssen,<br />
bei e<strong>in</strong>er fortgeschrittenen, nicht<br />
heilbaren Erkrankung mit begrenzter<br />
Lebenserwartung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hospiz<br />
oder auf e<strong>in</strong>er Palliativstation aufgenommen<br />
werden. E<strong>in</strong> speziell ausgebildetes<br />
Team aus Ärzt<strong>in</strong>nen und<br />
Ärzten, Schwestern und Pflegern ist<br />
dort rund um die Uhr bemüht, die<br />
Schmerzen und Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
der Patient<strong>in</strong>nen und Patienten auf<br />
e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu reduzieren – möglichst<br />
ohne deren Bewusstse<strong>in</strong> stark<br />
e<strong>in</strong>zuschränken.<br />
Die besondere Stärke dieser Versorgung<br />
liegt <strong>in</strong> der empathischen Beziehung<br />
zwischen Betreuten und Betreuenden.<br />
Neben den Patient<strong>in</strong>nen<br />
und Patienten mit ihren massiven<br />
Beschwerden wird stets das gesamte<br />
Umfeld (Familie, häusliche Gegebenheiten,<br />
Betreuungssituation) <strong>in</strong><br />
den Blick genommen.<br />
Wohltuendes für die Seele<br />
Parallel dazu wird viel für das seelische<br />
Wohl getan. Geistliche aller<br />
Konfessionen besuchen auf Wunsch<br />
Erkrankte und Angehörige. Zur Entspannung<br />
wird oft Musiktherapie angewendet.<br />
Ehrenamtlich <strong>in</strong> Hospizvere<strong>in</strong>en<br />
engagierte Helfer<strong>in</strong>nen und<br />
Helfer hören zu und bieten sich den<br />
Schwerstkranken und ihren Lieben<br />
als Gesprächspartner<strong>in</strong>nen und -partner<br />
an.<br />
Wird e<strong>in</strong>e Patient<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> Patient,<br />
was das erklärte Ziel vieler Sterbenden<br />
ist, nach Hause entlassen, dann<br />
greift die so genannte SAPV – die<br />
spezialisierte ambulante Palliativversorgung.<br />
Auch dah<strong>in</strong>ter steht wieder<br />
e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft aus Fachkräften<br />
verschiedenster Bereiche, wobei das<br />
mediz<strong>in</strong>ische Team 24 Stunden am<br />
Tag erreichbar ist.<br />
Mehrere Wechsel zwischen stationärer<br />
und ambulanter Betreuung kommen<br />
im Verlauf e<strong>in</strong>es Krankheitsprozesses<br />
häufiger vor und werden<br />
möglichst e<strong>in</strong>fach und bürokratiefrei<br />
abgewickelt.<br />
Die Palliativversorgung ermöglicht<br />
durch die Koord<strong>in</strong>ation vieler, differenzierter<br />
Hilfen und die persönliche<br />
Betreuung im Notfall e<strong>in</strong>en<br />
würdevollen Abschied <strong>in</strong> gewohnter<br />
Umgebung, der zu e<strong>in</strong>em tief berührenden<br />
Erlebnis für alle werden kann.<br />
Sylke Enders-Gonzalez<br />
4<br />
spätlese 2/2013
Den Abschied geme<strong>in</strong>sam gestalten<br />
Sterbebegleitung gehört zum Alltag <strong>in</strong> Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Heute ziehen Menschen oftmals<br />
erst dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Altenpflegee<strong>in</strong>richtung<br />
um, wenn e<strong>in</strong>e Versorgung<br />
im häuslichen Bereich nicht<br />
mehr möglich ist. Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
s<strong>in</strong>d deshalb häufig<br />
schon bei der Aufnahme mit<br />
e<strong>in</strong>er starken H<strong>in</strong>fälligkeit der<br />
zukünftigen Bewohner<strong>in</strong>nen und<br />
Bewohner konfrontiert.<br />
Natürlich s<strong>in</strong>d zunächst der Umzug<br />
und das gel<strong>in</strong>gende Leben <strong>in</strong> der Altenpflegee<strong>in</strong>richtung<br />
das geme<strong>in</strong>same<br />
Anliegen. Trotzdem werden bei uns<br />
im Erstgespräch auch Fragen nach<br />
e<strong>in</strong>er Patientenverfügung, e<strong>in</strong>er Vorsorgevollmacht<br />
oder dem Wunsch<br />
nach seelsorglicher Begleitung gestellt.<br />
Im Heimvertrag wird vermerkt,<br />
wer Ansprechpartner<strong>in</strong> oder -partner<br />
im Todesfall ist.<br />
Was wird gewünscht?<br />
In den ersten Wochen wird dann im<br />
Rahmen der Biografiearbeit versucht<br />
herauszuf<strong>in</strong>den, ob Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
und Bewohner schon bereit s<strong>in</strong>d,<br />
sich mit dem Leben und Sterben<br />
ause<strong>in</strong>anderzusetzen: Welche Menschen<br />
sollen sie oder ihn begleiten?<br />
Welche Erfahrungen hat sie oder er<br />
mit Schmerzen und Krankheit? Ist<br />
die E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>es ambulanten<br />
Hospizdienstes gewünscht?<br />
Vertraute Umgebung<br />
Auch <strong>in</strong> Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
wie der unsrigen wird der Anspruch<br />
auf e<strong>in</strong>e spezialisierte ambulante<br />
Palliativversorgung (SAPV) umgesetzt<br />
und mit ambulanten Hospizdiensten<br />
zusammengearbeitet. Deren<br />
Palliativfachkräfte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen E<strong>in</strong>richtungen<br />
geschätzte Partner <strong>in</strong> der<br />
Begleitung von Bewohner<strong>in</strong>nen und<br />
Bewohnern. Damit sollen schwerstkranken<br />
Menschen kraftraubende<br />
Transporte und Aufenthalte <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />
erspart bleiben. Sterbende<br />
brauchen menschliche Zuwendung<br />
und dürfen <strong>in</strong> Ruhe <strong>in</strong> ihren<br />
Zimmern mit Angehörigen, Partner<strong>in</strong>nen<br />
und Partnern, Freund<strong>in</strong>nen<br />
und Freunden zusammen se<strong>in</strong> und<br />
Abschied nehmen.<br />
Bei Doppelzimmern bleiben sterbende<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner <strong>in</strong><br />
ihrer vertrauten Umgebung. Mit den<br />
Mitbewohner<strong>in</strong>nen und -bewohnern<br />
besprechen wir, ob sie im Zimmer<br />
bleiben möchten und bieten e<strong>in</strong>e<br />
vorübergehende Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em anderen Zimmer an. Wünscht<br />
e<strong>in</strong> Mensch, alle<strong>in</strong>e zu sterben, wird<br />
dies respektiert.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den Sterbenden,<br />
sofern dies möglich ist, den Angehörigen<br />
und der Hausärzt<strong>in</strong> oder dem<br />
Hausarzt werden Absprachen getroffen:<br />
Was muss oder soll jetzt noch<br />
gemacht werden? Welche Maßnahmen<br />
s<strong>in</strong>d nun nicht mehr wichtig? Der<br />
Abbruch von Behandlungen ist erlaubt<br />
– und <strong>in</strong> der Regel geboten –<br />
wenn mediz<strong>in</strong>ische Maßnahmen den<br />
natürlichen Ablauf des Sterbens verzögern<br />
würden. Die L<strong>in</strong>derung von<br />
Leiden und Schmerzen ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Aspekt von Lebensqualität,<br />
auch wenn die Maßnahmen im<br />
E<strong>in</strong>zelfall lebensverkürzend se<strong>in</strong> können.<br />
E<strong>in</strong>e aktive Sterbehilfe wird<br />
jedoch abgelehnt.<br />
Tod gehört zum Leben<br />
Ist die Bewohner<strong>in</strong> oder der Bewohner<br />
verstorben, wird <strong>in</strong> unserer E<strong>in</strong>richtung<br />
vor dem Zimmer e<strong>in</strong>e Kerze<br />
entzündet. E<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> mit dem Namen<br />
wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schale vor der Kapelle<br />
aufbewahrt. Bei der jährlichen<br />
Gedenkfeier für die verstorbenen<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner, zu<br />
der die Angehörigen schriftlich e<strong>in</strong>geladen<br />
werden, werden alle Namen<br />
nochmals vorgelesen und e<strong>in</strong>e Kerze<br />
entzündet.<br />
Neben der Schale steht zudem das<br />
Er<strong>in</strong>nerungsbuch mit Fotos, kle<strong>in</strong>en<br />
Geschichten und Gedichten, die an<br />
die verstorbenen Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
und Bewohner er<strong>in</strong>nern.<br />
Die vom Bestattungs<strong>in</strong>stitut abgeholten<br />
Verstorbenen werden von<br />
Pflegekräften bis zum Verlassen des<br />
Hauses begleitet. Dies geschieht am<br />
Tag über den Haupte<strong>in</strong>gang (dort wo<br />
man e<strong>in</strong>gezogen ist, geht man auch<br />
h<strong>in</strong>aus) und nicht heimlich durch<br />
den H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>gang – der Tod gehört<br />
zum Leben.<br />
Uwe Vilz, der Autor dieses Artikels,<br />
ist Leiter des Caritas-Altenzentrums<br />
Maria König<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z-Drais und<br />
Sprecher des Palliativnetzwerkes<br />
Ma<strong>in</strong>z. Er ist auch Mitglied im Vorstand<br />
der LAG Hospiz.<br />
spätlese 2/2013 5
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Wenn der Tod ganz nahe ist<br />
Im Hospiz bestimmen die Gäste ihren Tagesablauf weitgehend selbst<br />
Das Hospiz <strong>in</strong> Trier liegt mitten<br />
<strong>in</strong> der Stadt – denn Sterben geht<br />
uns alle an. Über die Arbeit im<br />
Hospiz und ihr Engagement im<br />
1995 gegründeten Hospiz Vere<strong>in</strong><br />
Trier sprach die Spätlese mit<br />
Vorstandsmitglied Maria Brandau<br />
und Pflegedienstleiter<strong>in</strong> Siegl<strong>in</strong>de<br />
Gross.<br />
So freundlich, ja so fröhlich habe ich<br />
mir e<strong>in</strong> Hospiz nicht vorgestellt.<br />
Sterben ist e<strong>in</strong> Teil des Lebens. Weil<br />
wir mit unseren Gästen hier leben, ist<br />
das Hospiz e<strong>in</strong> Haus des Lebens. Der<br />
Tod ist hier me<strong>in</strong> Freund geworden.<br />
Können Sie Sterbende auch dah<strong>in</strong><br />
führen?<br />
Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Ort, an dem wir unseren<br />
Gästen zuhören, wenn sie über den<br />
Tod, über ihren Tod reden wollen. Sie<br />
sollen das Gefühl haben, dass sie sich<br />
fallen lassen dürfen und doch aufgefangen<br />
werden. Auch für die Angehörigen<br />
ist es oft e<strong>in</strong>e Entlastung,<br />
nicht mehr die ganze Last zu tragen.<br />
Sie nennen die Menschen, die zum<br />
Sterben zu Ihnen kommen, Gäste.<br />
Warum?<br />
Hospiz kommt aus dem Late<strong>in</strong>ischen:<br />
„hospitium“ bedeutet „Herberge,<br />
Gastlichkeit“. Wir s<strong>in</strong>d alle<br />
nur Gast auf Erden. Das bedeutet für<br />
uns, dass diejenigen, die auf ihrem<br />
letzten Weg zu uns kommen, unsere<br />
Gäste s<strong>in</strong>d. Und wir wollen ihnen<br />
auch so begegnen.<br />
Nun kostet ja fast alles auf Erden<br />
Geld. Wie f<strong>in</strong>anziert sich das Hospiz?<br />
Wie viel müssen die Gäste bezahlen?<br />
90 Prozent bezahlen die Krankenkassen,<br />
wenn die Krankheit weit<br />
fortgeschritten und e<strong>in</strong>e Heilung<br />
ausgeschlossen ist, nur noch e<strong>in</strong>e<br />
begrenzte Lebenserwartung besteht<br />
und e<strong>in</strong>e Behandlung im Krankenhaus<br />
nicht mehr erforderlich ist. Die<br />
restlichen zehn Prozent übernehmen<br />
unser Vere<strong>in</strong> und die 2005 gegründete<br />
Stiftung „Da-Se<strong>in</strong>“. Die Erkrankten<br />
selbst zahlen nichts.<br />
Welche Rolle spielt der Glaube, wenn<br />
man bei Ihnen als Gast aufgenommen<br />
werden will?<br />
Ke<strong>in</strong>e. Wir s<strong>in</strong>d offen für alle Religionen<br />
und Nichtreligionen. Bei uns hat<br />
jeder Gast dasselbe Recht, umsorgt<br />
und <strong>in</strong> Würde sterben zu dürfen.<br />
Wie gestalten Sie den Tagesablauf ihrer<br />
Gäste?<br />
Wir gestalten gar nicht. Wir haben<br />
ke<strong>in</strong>en festen Tagesablauf, außer<br />
der Verabreichung der Medikamente<br />
Hospiz Trier<br />
nach Zeitplan. Unsere Gäste entscheiden<br />
selbst, wann sie essen,<br />
gewaschen werden oder Besuch<br />
empfangen wollen. Unser Ziel ist<br />
es, Lebensqualität zu erhalten und<br />
wenn möglich zu verbessern. Und<br />
Wünsche zu erfüllen.<br />
Was s<strong>in</strong>d das für Wünsche?<br />
E<strong>in</strong>e Zigarette rauchen, im Garten<br />
spazieren gehen, noch e<strong>in</strong>mal für e<strong>in</strong><br />
paar Stunden nach Hause können…<br />
Wir achten auf Signale, h<strong>in</strong>terfragen<br />
sie und gehen möglichst darauf e<strong>in</strong>.<br />
Wie lange s<strong>in</strong>d die Menschen bei<br />
Ihnen?<br />
Das können wenige Tage se<strong>in</strong>, bei<br />
anderen e<strong>in</strong>ige Wochen. Im Durchschnitt<br />
s<strong>in</strong>d es 21 Tage.<br />
Die schwierigste Frage für mich: Was<br />
machen Sie ganz konkret, wenn e<strong>in</strong><br />
Leben zu Ende geht?<br />
Das kommt ganz auf den jeweiligen<br />
Menschen an. Manche wollen, dass<br />
wir ihnen die Hand halten. Andere<br />
wollen alle<strong>in</strong>e sterben. Wieder andere<br />
wünschen, dass Angehörige<br />
anwesend s<strong>in</strong>d. Wir können je nach<br />
Situation Schmerzmittel geben, e<strong>in</strong><br />
Gespräch führen, über Ängste und<br />
Nöte sprechen. Manchmal hilft e<strong>in</strong>fach<br />
nur zuhören.<br />
Das Gespräch führte Wulf Werbelow.<br />
6<br />
spätlese 2/2013
Hilfe <strong>in</strong> der letzten Lebensphase<br />
Sterbe- und Trauerbegleitung als Ehrenamt: e<strong>in</strong>e erfüllende Passion<br />
Da stand es <strong>in</strong> der Zeitung: „Hospizvere<strong>in</strong><br />
Da se<strong>in</strong> e.V. Alzey bildet<br />
neue Hospizhelfer aus.“<br />
Ich, gut über 40, selbstständige Market<strong>in</strong>gfachfrau,<br />
Betriebswirt<strong>in</strong>, verheiratet,<br />
zwei K<strong>in</strong>der, zwei Hunde, e<strong>in</strong>e<br />
Katze und noch anderes Getier, Haus,<br />
Garten… Ich war eigentlich mit allem,<br />
was ich so hatte, mehr als ausgelastet.<br />
Dachte ich – damals, vor vier Jahren.<br />
Trotzdem meldete ich mich an. Wir<br />
waren e<strong>in</strong>e Gruppe mit zwölf Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
und Teilnehmern: bunt<br />
gemischt, sowohl von der Altersstruktur<br />
(unsere Älteste war gut über 70)<br />
wie auch von der beruflichen Seite.<br />
Nur die Männerquote (e<strong>in</strong>en Alibi-<br />
Mann hatten wir dabei) ließ zu wünschen<br />
übrig.<br />
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Lernen ganz nah am Tod<br />
Unsere Ausbildung hatte es <strong>in</strong> sich:<br />
In Rollenspielen und Meditationen<br />
wurden wir an unseren eigenen und<br />
den Tod anderer ganz nah herangeführt.<br />
E<strong>in</strong>e emotional verdichtete<br />
und oft auch tränenreiche Zeit, <strong>in</strong><br />
der e<strong>in</strong>e tiefe Verb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Gruppe entstand.<br />
Selbstverständlich wurde auch viel<br />
Wissen vermittelt: über die Sterbephasen<br />
oder über Trauerrituale. E<strong>in</strong><br />
wesentlicher und auch abschließender<br />
Teil unserer Ausbildung war –<br />
neben Besuchen e<strong>in</strong>es Stationären<br />
Hospizes, e<strong>in</strong>es Bestattungs<strong>in</strong>stitutes<br />
und e<strong>in</strong>er Palliativstation – e<strong>in</strong> Praktikum<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Institution, <strong>in</strong> der der<br />
Tod allgegenwärtig ist.<br />
Erste Erfahrungen<br />
Me<strong>in</strong>e Wahl fiel auf e<strong>in</strong>e Seniorene<strong>in</strong>richtung,<br />
<strong>in</strong> der ich noch heute als<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>er<br />
Demenzstation mit E<strong>in</strong>zel- und<br />
Gruppenbetreuung tätig b<strong>in</strong>. Hier habe<br />
ich „ihn“, Gevatter Tod, dann auch<br />
zum ersten Mal getroffen.<br />
E<strong>in</strong>e ältere Dame, die ich lange betreute,<br />
lag über Wochen im Sterben.<br />
Kurz vor ihrem Tod erbat sie dann<br />
me<strong>in</strong> Ohr ganz nah an ihren Mund<br />
und flüsterte freudig erregt: „Jetzt<br />
geht es bald los.“ Genauso war es<br />
auch, zwei Tage später war sie tot.<br />
Halt und Nähe schenken<br />
Halte Dich<br />
Immer wieder<br />
Ans Leben:<br />
Das tut auch<br />
Der Tod<br />
Und er wächst<br />
und gedeiht<br />
dabei wie<br />
das blühende<br />
Leben<br />
Erich Fried<br />
Vor rund zwei Jahren f<strong>in</strong>g ich dann<br />
mit Sterbe- und Trauerbegleitung anderer<br />
Art an: e<strong>in</strong> wöchentlicher Besuch<br />
auf e<strong>in</strong>er Palliativstation. Schwerstkranke<br />
und deren Angehörige zu begleiten<br />
und ihnen auf Wunsch e<strong>in</strong>e<br />
wirklich nahe Gesprächspartner<strong>in</strong> zu<br />
se<strong>in</strong>, ist seither sonntagabends me<strong>in</strong>e<br />
„Leidenschaft“ geworden.<br />
In ganz kurzer Zeit <strong>in</strong> das Leben dann<br />
nicht mehr fremder Menschen e<strong>in</strong>zutauchen,<br />
ihnen e<strong>in</strong> Halt zu se<strong>in</strong>, sie<br />
<strong>in</strong> ihrer schwersten Zeit zu begleiten,<br />
ist e<strong>in</strong>e rundum erfüllende Passion.<br />
Ich b<strong>in</strong> hier gewachsen und gereift,<br />
b<strong>in</strong> gelassener und vor allem demütiger<br />
geworden. Wirklich: Ich liebe<br />
diese Tätigkeit.<br />
Ke<strong>in</strong> besonderes Talent<br />
Ehrenamtlich als Hospizhelfer<strong>in</strong> oder<br />
Hospizhelfer tätig zu se<strong>in</strong>, erfordert<br />
ke<strong>in</strong> besonderes Talent und ist unabhängig<br />
vom Alter. Es ist e<strong>in</strong>e Tätigkeit,<br />
bei der Geben und Nehmen sich<br />
mehr als die Waage halten.<br />
E<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong> wenig Mut ist von Nöten,<br />
um sich hier zu engagieren – und<br />
der steckt ja <strong>in</strong> jeder und jedem<br />
von uns. Sylke Enders-Gonzalez<br />
spätlese 2/2013 7
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Lichter für die Toten<br />
Sitten und Gebräuche helfen uns, Abschied zu nehmen<br />
Jeder Mensch trauert anders, auf<br />
se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Art und Weise.<br />
Es gibt aber zahlreiche Sitten<br />
und Gebräuche, die uns dabei helfen,<br />
Abschied zu nehmen. Manche<br />
haben sich im Laufe der Zeit<br />
gewandelt.<br />
Die Trauerfeier ist e<strong>in</strong> jahrhundertealter<br />
Brauch und zentrales Element<br />
jedes Abschiednehmens. Ihr Ablauf<br />
ist geprägt von der Religion, der die<br />
oder der Verstorbene angehört haben.<br />
Seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />
f<strong>in</strong>den sich auch kirchlich ungebundene<br />
Trauerredner<strong>in</strong>nen und -redner,<br />
die zunehmend gefragt s<strong>in</strong>d.<br />
Die musikalische Gestaltung hat sich<br />
ebenfalls verändert. Neben den klassischen<br />
Liedern aus den Gesangbüchern<br />
werden heute auch Liebl<strong>in</strong>gslieder<br />
der Verstorbenen e<strong>in</strong>gespielt.<br />
Diese s<strong>in</strong>d dann durchaus mal rockig<br />
und laut und er<strong>in</strong>nern an bestimmte<br />
Phasen im Leben.<br />
Es gibt auch Unterschiede zwischen<br />
Trauerfeiern <strong>in</strong> der Stadt und Beerdigungen<br />
auf dem Land. Auf großstädtischen,<br />
viel besuchten Friedhöfen ist<br />
die Zeitspanne zwischen den Trauerfeiern<br />
oft dichter, es herrscht eng<br />
aufe<strong>in</strong>ander folgender hektischer Betrieb.<br />
Im ländlichen Raum dagegen<br />
steht mehr Zeit zur Verfügung und die<br />
Dorfgeme<strong>in</strong>schaft nimmt geme<strong>in</strong>sam<br />
an der Beerdigung teil.<br />
Schwarz ist Trauerfarbe<br />
Von der früher üblichen Aufbahrung<br />
und dem Abschiednehmen am offenen<br />
Sarg wird <strong>in</strong> der heutigen Zeit<br />
nur noch wenig Gebrauch gemacht.<br />
Erhalten geblieben dagegen ist Schwarz<br />
als traditionelle Trauerfarbe des Christentums.<br />
E<strong>in</strong>e Renaissance erfahren Bräuche<br />
wie die Grabbeigaben. Den Toten werden<br />
Briefe, Fotos, Er<strong>in</strong>nerungs- oder<br />
Liebl<strong>in</strong>gsstücke <strong>in</strong> den Sarg gelegt.<br />
Althergebracht s<strong>in</strong>d Abschiedsrituale,<br />
nach denen e<strong>in</strong> Fenster geöffnet<br />
werden muss, damit die Seele entfliehen<br />
kann, wenn jemand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
geschlossenen Raum gestorben ist<br />
oder das Anzünden e<strong>in</strong>er Kerze, e<strong>in</strong>es<br />
Lichts für die Verstorbenen.<br />
Petra von Gersdorff<br />
Buchtipp<br />
Dem Thema Tod kann man sich<br />
auch mit Humor nähern. Aus<br />
die Maus enthält e<strong>in</strong>e Sammlung<br />
von ungewöhnlichen Todesanzeigen.<br />
Sie zeichnen e<strong>in</strong> zuweilen<br />
recht skurriles und komisches<br />
Bild vom Leben<br />
und Sterben –<br />
ganz im satz zu den<br />
Traueranzeigen,<br />
Gegendie<br />
wir täglich<br />
<strong>in</strong> der Zeitung<br />
lesen.<br />
Aus die Maus<br />
Christian Sprang und<br />
Matthias Nöllke<br />
Verlag KiWi-Paperback<br />
ISBN 978-3462041576<br />
Preis: 7,95 Euro<br />
In Würde zu Hause sterben<br />
In Würde zu Hause sterben, das ist der<br />
Wunsch vieler Menschen. Doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Gesellschaft <strong>in</strong> der das Sterben und<br />
der Tod zwar gegenwärtig s<strong>in</strong>d, aber<br />
gern verdrängt werden, ist es nicht<br />
immer e<strong>in</strong>fach, diesen Wunsch zu<br />
erfüllen.<br />
Seit mehr als sechs Jahren besteht<br />
zwar e<strong>in</strong> gesetzlicher Anspruch, zu<br />
Hause sterben zu können, doch das<br />
Recht auf e<strong>in</strong>e Spezialisierte ambulante<br />
Palliativversorgung (SAPV) ist<br />
längst noch nicht überall bekannt.<br />
Auch die Voraussetzungen – e<strong>in</strong><br />
Team aus qualifizierten Ärzt<strong>in</strong>nen<br />
und Ärzten, Pfleger<strong>in</strong>nen und Pflegern<br />
soll den sterbenden Menschen<br />
rund um die Uhr unbürokratisch <strong>in</strong><br />
dessen eigenen vier Wänden betreuen<br />
und se<strong>in</strong>e Schmerzen l<strong>in</strong>dern –<br />
s<strong>in</strong>d noch nicht überall geschaffen<br />
worden.<br />
Das Recht auf die Unterstützung<br />
durch e<strong>in</strong> Palliativteam ist e<strong>in</strong>klagbar,<br />
aber welche pflegenden Angehörigen<br />
machen angesichts e<strong>in</strong>er<br />
solchen persönlichen Situation davon<br />
Gebrauch. Die Versorgung e<strong>in</strong>es<br />
sterbenden Menschen ist e<strong>in</strong>e Rundum-die-Uhr-Aufgabe,<br />
die kaum<br />
Raum für die Welt da draußen lässt.<br />
Dafür entsteht e<strong>in</strong>e Nähe, wie es sie<br />
sonst nicht gibt.<br />
Wer die Chance hat, die Geburt e<strong>in</strong>es<br />
K<strong>in</strong>des mitzuerleben oder das<br />
Sterben e<strong>in</strong>es nahen Angehörigen<br />
zu begleiten, wird diese Momente<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ganzen Leben nicht mehr<br />
vergessen.<br />
Dieter Trojahn<br />
8<br />
spätlese 2/2013
Zeichen der Er<strong>in</strong>nerung<br />
Friedhöfe – Orte der Trauer, des Trostes und des Andenkens<br />
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Kirchhof, Nekropole oder Gottesacker: So nennen wir die Plätze, auf<br />
denen Menschen ihre letzte Ruhe f<strong>in</strong>den. Ob <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sarg oder <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Urne, ob im eigenen Grab, unter e<strong>in</strong>em Baum, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aufwendigen<br />
Familiengruft oder auf e<strong>in</strong>er anonymen Parzelle – auf den Friedhof<br />
führt unser letzter Weg.<br />
Friedhöfe dienen den H<strong>in</strong>terbliebenen<br />
als Ort der Trauer und ebenso<br />
als e<strong>in</strong> Weg zu Trost und neuer<br />
Kraft. Hier setzen wir durch die Anlage<br />
der Gräber, das Aufstellen von<br />
Grabmälern, Bepflanzung, Blumenschmuck<br />
und Grablichter zahlreiche<br />
Zeichen der Er<strong>in</strong>nerung. Dies s<strong>in</strong>d auch<br />
Zeichen der Achtung vor den Toten.<br />
E<strong>in</strong> Grab sollte deshalb würdevoll und<br />
mit Liebe gestaltet se<strong>in</strong>. Es bietet die<br />
Möglichkeit, sowohl durch die Gestaltung<br />
als auch durch Namen und Daten<br />
der Verstorbenen, vielleicht auch<br />
mit e<strong>in</strong>em Foto, die Toten zu ehren<br />
und ihr Andenken zu bewahren.<br />
Vielfalt für die Ewigkeit<br />
Grabmäler gehören zu den frühesten<br />
Kulturdenkmälern der Menschheit.<br />
Überwiegend aus Ste<strong>in</strong> gearbeitet<br />
– e<strong>in</strong>em Material für die Ewigkeit –<br />
symbolisieren sie die Er<strong>in</strong>nerung an<br />
die Verstorbenen, von der wir voll<br />
Zuversicht und Vertrauen sagen,<br />
dass auch sie ewig se<strong>in</strong> wird.<br />
Die Gestaltung der Grabmäler unterliegt<br />
wie die Architektur im sakralen<br />
Bereich zwangsläufig auch dem<br />
Zeitgeist, der kulturellen Herkunft<br />
und religiösen Vorgaben oder Gewohnheiten.<br />
Diese Vielfalt zeigt sich<br />
e<strong>in</strong>drucksvoll bei jedem Gang über<br />
e<strong>in</strong>en Friedhof. Arnold Holste<strong>in</strong><br />
Fairer Handel auch bei Grabste<strong>in</strong>en<br />
Als Folge der Globalisierung hat der <strong>in</strong>ternationale Handel<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten auch <strong>in</strong> der Naturste<strong>in</strong>branche<br />
dazu geführt, dass immer mehr Material<br />
aus Schwellen- und Entwicklungsländern importiert wird.<br />
E<strong>in</strong> erheblicher Anteil der <strong>in</strong> Deutschland verwendeten<br />
Grabste<strong>in</strong>e und der zur Grabmalherstellung benutzten<br />
Ste<strong>in</strong>blöcke kommt aus Indien. Mit e<strong>in</strong>em Anteil von<br />
etwa e<strong>in</strong>em Drittel an der Gesamtausfuhr ist Deutschland<br />
der größte Abnehmer <strong>in</strong>discher Grabmäler.<br />
In Indien aber schuften K<strong>in</strong>der von zwölf bis 15 Jahren unter<br />
elenden Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong>brüchen: acht Stunden<br />
am Tag, ohne Mundschutz oder Ohrenschützer, an den<br />
Füßen nur Gummilatschen. Bei 45 Grad bohren sie die<br />
Löcher <strong>in</strong> die Granitstollen. Ihr Wochenlohn beträgt<br />
etwa 300 Rupien, das entspricht drei Euro. Diese K<strong>in</strong>derarbeit<br />
ist vielfach aus der Schuldknechtschaft der Eltern<br />
begründet.<br />
Um hier Abhilfe zu schaffen, haben Freiburger Ste<strong>in</strong>metze<br />
zusammen mit dem katholischen Hilfswerk<br />
Misereor das Gütesiegel Xertifix <strong>in</strong>itiiert. Die W<strong>in</strong>-<br />
W<strong>in</strong> Agentur hat <strong>in</strong> ähnlicher Weise das Label fair<br />
stone geschaffen.<br />
Beide Gütesiegel besche<strong>in</strong>igen, dass die so gekennzeichneten<br />
Grabste<strong>in</strong>e frei von K<strong>in</strong>derarbeit s<strong>in</strong>d.<br />
spätlese 2/2013 9
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Das Sterben vorbereiten?!<br />
nen Gefühlen und Wünschen zu lieben.<br />
Die Nachhaltigkeit des eigenen<br />
Handelns zu bedenken und Verantwortung<br />
zu übernehmen.<br />
Sich auf das eigene Sterben vorbereiten:<br />
Ist das überhaupt möglich?<br />
E<strong>in</strong>e ungeme<strong>in</strong> schwierige und hoch<br />
sensible Frage, auf die es unendlich<br />
viele, subjektiv richtige Antworten<br />
geben kann.<br />
Von daher kann ich nur empfehlen,<br />
sich auf das Leben zu konzentrieren.<br />
Zu versuchen, jeden Augenblick so<br />
bewusst wie möglich zu (er)leben.<br />
Das Leben zuzulassen, das Leichte<br />
und das Schwere. Sich selbst mit sei-<br />
Trost bei Kaffee und Kuchen<br />
Denn der alte Spruch „Man stirbt,<br />
wie man gelebt hat“ sche<strong>in</strong>t sich,<br />
zum<strong>in</strong>dest aus me<strong>in</strong>en Erfahrungen<br />
bei der Begleitung Sterbender, zu<br />
bewahrheiten.<br />
Das positive Erleben der verbleibenden<br />
Zeit, die Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>er<br />
würdigen Lebensqualität und e<strong>in</strong><br />
gutes Mite<strong>in</strong>ander bis zum Abschied<br />
gel<strong>in</strong>gen besser, wenn geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den Angehörigen e<strong>in</strong> Netz der<br />
Liebe gewoben wird, welches alle<br />
mite<strong>in</strong>ander trägt.<br />
Und weil der Tod nun e<strong>in</strong>mal so unberechenbar<br />
wie das Leben selbst ist,<br />
sche<strong>in</strong>t denn e<strong>in</strong>e gute Vorbereitung<br />
auf das Sterben e<strong>in</strong> gutes Leben zu<br />
se<strong>in</strong>. Das ist nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>fach,<br />
doch sicher auch nicht von Nachteil.<br />
Sylke Enders-Gonzalez<br />
Beim Leichenschmaus werden Anekdoten und Er<strong>in</strong>nerungen ausgetauscht<br />
„Spaß muss se<strong>in</strong> bei der Leich, sonst<br />
geht ke<strong>in</strong>er mit.“ Dieser alte Spruch<br />
mag flapsig und pietätlos kl<strong>in</strong>gen zu<br />
e<strong>in</strong>em traurigen Anlass wie e<strong>in</strong>er Beerdigung.<br />
Und doch hat das Leichims<br />
oder der Leichenschmaus (<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />
auch Schippesitzung genannt) e<strong>in</strong>e<br />
tiefere Bedeutung und e<strong>in</strong>e lange<br />
Tradition.<br />
Ursprünglich ist es e<strong>in</strong> dörflicher Brauch.<br />
War jemand im Ort gestorben, dann<br />
schaufelten ihm die nächsten Nachbarn<br />
das Grab und alle Dorfbewohner<strong>in</strong>nen<br />
und -bewohner g<strong>in</strong>gen mit<br />
zur Beerdigung. Auch die Verwandten,<br />
die meist <strong>in</strong> den umliegenden<br />
Dörfern wohnten, begleiteten die Toten<br />
von ihren Häusern zum Friedhof.<br />
Danach g<strong>in</strong>g man nicht e<strong>in</strong>fach ause<strong>in</strong>ander.<br />
Man traf sich im Dorfgasthaus,<br />
wo die Familien der Verstorbenen<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Imbiss als Dank<br />
für die „Schaufler“ (daher Schippesitzung)<br />
und als Stärkung für den<br />
Heimweg der Trauergäste hergerichtet<br />
hatten. Serviert wurden die so<br />
genannten Beerdigungsweck, die aber<br />
auch Butter- oder Streuselkuchen<br />
oder Wurstbrötchen se<strong>in</strong> konnten.<br />
Dort saß man nun beisammen, viele<br />
hatten sich lange nicht gesehen. Alte<br />
Er<strong>in</strong>nerungen wurden ausgetauscht,<br />
Familiennachrichten auf den neuesten<br />
Stand gebracht. Begebenheiten<br />
und Stiggelcher, an denen der<br />
Verstorbene beteiligt gewesen war,<br />
wurden rekapituliert.<br />
Und je länger man zusammen saß und<br />
redete, um so schöner wurden die Er<strong>in</strong>nerungen,<br />
um so fröhlicher die Stimmung:<br />
Das Leben übernahm wieder<br />
die Führung. So hatten die Toten auf<br />
ihrem Leichims alle, die sie kannten,<br />
die mit ihnen gelebt und mit denen sie<br />
gelebt hatten, e<strong>in</strong> letztes Mal zusammengeführt.<br />
Die Menschen konnten<br />
getröstet und dem Leben zugewandt<br />
nach Hause gehen.<br />
Auch heute noch gibt es das Leichims,<br />
auch wenn es wenig poetisch<br />
Beerdigungs- oder Trösterkaffee heißt.<br />
Wulf Werbelow<br />
10<br />
spätlese 2/2013
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Netzwerk für die letzten Lebenstage<br />
Die Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Hospiz Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> hilft Sterbenden<br />
In der Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Hospiz Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> e.V.<br />
(LAG Hospiz) haben sich die im<br />
Land tätigen Vere<strong>in</strong>igungen,<br />
Träger von Diensten und E<strong>in</strong>richtungen<br />
zusammengeschlossen,<br />
die <strong>in</strong> der Tradition christlichabendländischer<br />
Humanität<br />
schwerstkranke und sterbende<br />
Menschen sowie deren Angehörige<br />
betreuen und aktive Sterbehilfe<br />
ausdrücklich ablehnen.<br />
Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen<br />
auch <strong>in</strong> den letzten Lebenstagen<br />
zu erhalten und e<strong>in</strong> menschenwürdiges<br />
Sterben – möglichst <strong>in</strong> der<br />
vertrauten häuslichen Umgebung – zu<br />
realisieren. Hierbei stehen die Wünsche<br />
und Bedürfnisse der Sterbenden<br />
und ihrer Angehörigen im Zentrum<br />
des Handelns der Hospize<strong>in</strong>richtungen.<br />
Mehr als 1.200 Engagierte<br />
Von den ambulanten Hospizdiensten,<br />
die <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> mittlerweile<br />
flächendeckend vorhanden s<strong>in</strong>d, wurden<br />
beispielsweise im Jahr 2012 mehr<br />
als 2.500 sterbende Menschen und<br />
deren Angehörige begleitet.<br />
Dabei kamen neben hauptamtlichen<br />
Hospizfachkräften mehr als 1.200<br />
ehrenamtliche Hospizhelfer<strong>in</strong>nen und<br />
-helfer, die <strong>in</strong> speziellen Schulungen<br />
auf ihren E<strong>in</strong>satz vorbereitet werden,<br />
zum E<strong>in</strong>satz.<br />
Wenn die ambulante Versorgung <strong>in</strong><br />
der häuslichen Umgebung nicht möglich<br />
ist, besteht auch die Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er stationären Betreuung. Alle acht<br />
stationären Hospize <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />
<strong>Pfalz</strong> (darunter auch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derhospiz)<br />
und elf der 20 Palliativstationen s<strong>in</strong>d<br />
Mitglied <strong>in</strong> der 1995 gegründeten<br />
LAG Hospiz.<br />
Erfahrungen austauschen<br />
Die LAG Hospiz ist Forum für den<br />
Erfahrungsaustausch und Ansprechpartner<br />
der Hospize<strong>in</strong>richtungen und<br />
-dienste des Landes und versteht<br />
sich auch als Ansprechpartner für die<br />
Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter von Gesundheitswesen,<br />
Politik, Kirche und<br />
Wohlfahrt.<br />
Sie berät die Krankenkassen zur Förderung<br />
ambulanter Hospizdienste gemäß<br />
der Rahmenvere<strong>in</strong>barung nach<br />
§ 39a SGB V und trägt maßgeblich<br />
zur Umsetzung der Spezialisierten<br />
Ambulanten Palliativversorgung (SAPV)<br />
bei, auf die jede und jeder gesetzlich<br />
Versicherte seit April 2007 e<strong>in</strong>en<br />
Anspruch hat.<br />
Buchtipp<br />
Diesem Buch liegt nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e neue Idee zugrunde: E<strong>in</strong> älterer<br />
Herr geht zum Briefkasten, läuft daran vorbei und dann immer weiter.<br />
Das Besondere an dieser Geschichte ist jedoch zum e<strong>in</strong>en, dass Harold<br />
Fry e<strong>in</strong>e Postkarte an e<strong>in</strong>e langjährige Bekannte e<strong>in</strong>werfen möchte, die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Hospiz die letzten Tage ihres Lebens verbr<strong>in</strong>gt.<br />
Und zum anderen, dass er auf se<strong>in</strong>er langen Wanderung<br />
se<strong>in</strong>em eigenem Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er emotional berührenden<br />
Reflektion begegnet.<br />
E<strong>in</strong> absolut lesenswertes Buch, dessen Tiefgründigkeit<br />
die wirklich wichtigen D<strong>in</strong>ge im Leben<br />
ungeschützt anspricht.<br />
SEG<br />
Die unwahrsche<strong>in</strong>liche Pilgerreise des Harold Fry<br />
von Rachel Joyce, ISBN 978-3-8105-1079-2<br />
Preis: 18,99 Euro<br />
INFO<br />
LAG Hospiz Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
Bahnstraße 32<br />
55128 Ma<strong>in</strong>z<br />
Telefon 06131/2826264<br />
Telefax 06131/2826204,<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@lag-hospiz-rp.de<br />
www.lag-hospiz-rp.de<br />
Gisela Textor, die Autor<strong>in</strong> dieses<br />
Artikels, ist Vorsitzende der LAG<br />
Hospiz Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />
spätlese 2/2013 11
THEMENSCHWERPUNKT<br />
WENN DAS LEBEN ZU ENDE GEHT<br />
Offen mit dem Thema Tod umgehen<br />
Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen<br />
Als e<strong>in</strong>es der ersten Bundesländer hat Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> die Charta zur<br />
Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen unterzeichnet.<br />
Diese Charta wurde unter geme<strong>in</strong>samer Federführung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Palliativmediz<strong>in</strong>, des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands<br />
und der Bundesärztekammer erarbeitet und am 8. September<br />
2010 der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Im Jahr 2005 veröffentlichte zunächst<br />
die Enquete-Kommission „Ethik und<br />
Recht der modernen Mediz<strong>in</strong>“ ihren<br />
Zwischenbericht zur Verbesserung<br />
der Versorgung Schwerstkranker und<br />
Sterbender <strong>in</strong> Deutschland durch<br />
Palliativmediz<strong>in</strong> und Hospizarbeit.<br />
Dar<strong>in</strong> wurde neben der Forderung nach<br />
mehr Vorschriften zur Versorgung<br />
Sterbender auch die Forderung nach<br />
der E<strong>in</strong>richtung Runder Tische aller<br />
relevanten Gruppen der Palliativ- und<br />
Hospizversorgung auf Kommunal-, Landes-<br />
und Bundesebene vorgebracht.<br />
Eckpunkte für Europa<br />
Zu dieser Zeit gab es <strong>in</strong> Deutschland<br />
bereits e<strong>in</strong>e Vielzahl von Strukturen<br />
zur Versorgung von schwerstkranken<br />
und sterbenden Menschen wie etwa<br />
Hospize oder Palliativstationen <strong>in</strong><br />
Krankenhäusern. Auch auf die wichtige<br />
Rolle der Hausärzt<strong>in</strong>nen und<br />
Hausärzte, die ihre Patient<strong>in</strong>nen und<br />
Patienten im wahrsten S<strong>in</strong>ne des<br />
Wortes e<strong>in</strong> Leben lang begleiten, muss<br />
unbed<strong>in</strong>gt h<strong>in</strong>gewiesen werden –<br />
wie auch auf die Arbeit der Kirchen.<br />
2007 wurden dann die so genannten<br />
Budapest Commitments verabschiedet<br />
– e<strong>in</strong> Grundsatzpapier, das für<br />
alle Mitgliedstaaten der Europäischen<br />
Union Empfehlungen zur Palliativversorgung<br />
und zur Hospizarbeit formuliert.<br />
Zur Umsetzung dieses Eckpunktepapiers<br />
hat sich anschließend<br />
<strong>in</strong> Deutschland der Runde Tisch zur<br />
Betreuung schwerstkranker und sterbender<br />
Menschen gebildet und die<br />
gleichnamige Charta formuliert.<br />
Die Themen der Charta<br />
Die Charta umfasst die Themen Sterben,<br />
Tod und Trauerarbeit ebenso<br />
wie hospizliche und palliative Pflege<br />
mit all ihren Facetten. Sie benennt<br />
konkrete Handlungsfelder zur Verbesserung<br />
der Palliativversorgung und<br />
der Hospizbewegung <strong>in</strong> fünf Leitsätzen:<br />
Gesellschaftspolitische Herausforderungen,<br />
Anforderungen an die<br />
Versorgungsstrukturen, Anforderungen<br />
an die Aus-, Fort- und Weiterbildung,<br />
Entwicklungsperspektiven und<br />
Forschung, Internationale Dimension.<br />
Hauptanliegen derzeit ist die Verbreitung<br />
der Charta und die Gew<strong>in</strong>nung<br />
weiterer Unterstützer<strong>in</strong>nen und<br />
Unterstützer.<br />
Engagierte Ehrenamtliche<br />
Für die professionelle Versorgung<br />
schwerstkranker und sterbender Menschen<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> stehen 20<br />
Palliativstationen der Krankenhäuser,<br />
sieben stationäre Hospize, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derhospiz<br />
und 45 ambulante Hospizdienste<br />
bereit.<br />
Seit 2011 gibt es zudem e<strong>in</strong>en Vertrag<br />
zwischen Krankenkassen und<br />
Leistungserbr<strong>in</strong>gern, auf dessen Basis<br />
sich bis jetzt fünf regionale Netzwerke<br />
der Spezialisierten Ambulanten<br />
Palliativ-Versorgung (SAPV) gegründet<br />
haben, die Menschen <strong>in</strong> ihrer<br />
letzten Lebensphase im häuslichen Umfeld<br />
begleiten. In vielen dieser Strukturen<br />
s<strong>in</strong>d es gerade die ehrenamtlich<br />
Tätigen, ohne die Hospizarbeit <strong>in</strong> der<br />
jetzigen Form nicht denkbar wäre.<br />
„Vorwärts auf dem Weg zurück <strong>in</strong><br />
die Gesellschaft!“: Dieses Motto des<br />
letztjährigen Aachener Hospizgesprächs<br />
plädiert für e<strong>in</strong>en offenen<br />
Umgang mit den Themen Sterben,<br />
Tod und Trauer und beschreibt treffend<br />
den Weg, den wir alle geme<strong>in</strong>sam<br />
gehen können. Ralf Engel<br />
12<br />
spätlese 2/2013
LSV plant Wahlbauste<strong>in</strong>e<br />
AUS DER ARBEIT<br />
DER LANDESSENIORENVERTRETUNG<br />
Mitgliederversammlung der Landesseniorenvertretung Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
Zum ersten Mal hatte die Mitgliederversammlung<br />
der Landesseniorenvertretung<br />
Rhe<strong>in</strong>land-<br />
<strong>Pfalz</strong> (LSV), die im April <strong>in</strong> der<br />
Hunsrückhalle <strong>in</strong> Simmern stattfand,<br />
e<strong>in</strong>e regionale Ausrichtung.<br />
Im Foyer stellten zahlreiche Organisationen<br />
an liebevoll gestalteten<br />
Ständen ihre Arbeit vor.<br />
Außerdem präsentierte Ulrike Weikusat<br />
das Projekt „Im Alter Zu Hause<br />
Leben“ des Landkreises Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück<br />
und Werner Klemm berichtete<br />
über die Arbeit des Seniorenbeirates<br />
<strong>in</strong> der Verbandsgeme<strong>in</strong>de Simmern.<br />
Thema Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
In se<strong>in</strong>em Jahresbericht wies der Vorsitzende<br />
Herman-Hartmut Weyel darauf<br />
h<strong>in</strong>, dass die LSV mit den gut besuchten<br />
Sem<strong>in</strong>arreihen im vergangenen<br />
Jahr auf dem richtigen Weg sei und<br />
dass diese Arbeit fortgeführt werde.<br />
Politik aktiv gestalten<br />
Erstmalig sollen auch geme<strong>in</strong>sam<br />
Wahlbauste<strong>in</strong>e für die Kommunalwahl<br />
im Mai 2014 erarbeitet<br />
werden. E<strong>in</strong> Vorhaben, das auch<br />
Staatssekretär David Langner vom<br />
M<strong>in</strong>isterium für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />
und Demografie begeisterte:<br />
„So können sich ältere Bürger<strong>in</strong>nen<br />
und Bürger aktiv <strong>in</strong> die Politik<br />
e<strong>in</strong>mischen. Junge Menschen profitieren<br />
von dem, was ältere Menschen<br />
auf den Weg gebracht haben.<br />
Wir müssen geme<strong>in</strong>sam unsere<br />
Zukunft so gestalten, dass sich alle<br />
hier <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> wohlfühlen!“<br />
Helga Ulrich<br />
Schwerpunktthema der Mitgliederversammlung<br />
war „Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />
älterer Menschen“. E<strong>in</strong>e negative und<br />
ungerechtfertigte Beurteilung und<br />
Behandlung von Personengruppen<br />
aufgrund ihres Alters verletzt die<br />
Menschenwürde und ist unsozial,<br />
dar<strong>in</strong> waren sich die Vertreter<strong>in</strong>nen<br />
und Vertreter der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />
Senior<strong>in</strong>nen und Senioren mit<br />
den Referenten Hayri Maag (M<strong>in</strong>isterium<br />
für Integration, Familie, K<strong>in</strong>der,<br />
Jugend und Frauen) und Markus<br />
Kühnel (Technische Universität<br />
Dortmund, Lehrstuhl Soziale Gerontologie)<br />
e<strong>in</strong>ig. Altersdiskrim<strong>in</strong>ierung<br />
sei aber vermeidbar, wenn sie rechtzeitig<br />
<strong>in</strong> all ihren Ausprägungen erkannt<br />
wird.<br />
Sem<strong>in</strong>are gut besucht<br />
Sem<strong>in</strong>arplan 2013<br />
INFO<br />
Sicher auftreten, überzeugen und begeistern – Tipps und Tricks für<br />
Redner und Vortragende • Orte: Maxdorf, Bad Kreuznach, Weißenthurm<br />
www.xxx.seniorenvertretung.net – für Redaktionen der Internetseiten<br />
System TYPO3 • Orte: Grünstadt, Vallendar<br />
Lebendige und kernige Sätze – Fortbildung für Redaktionen der Internetseiten<br />
• Orte: Grünstadt, Vallendar<br />
Frauen Power <strong>in</strong> der Seniorenarbeit – Das „anders se<strong>in</strong>“ positiv e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
• Orte: Stehen noch nicht fest.<br />
Nähere Informationen, Term<strong>in</strong>e, Preise und Anmeldungen bei:<br />
Landesseniorenvertretung Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
Schillstraße 2 • 55131 Ma<strong>in</strong>z • Telefon: 0174/5302745<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@lsvrp.com • Internet: www.landesseniorenvertretung-rlp.de<br />
spätlese 2/2013 13
AUS SENIORENBEIRÄTEN<br />
UND PROJEKTEN<br />
Hilfe bei schwierigen Entscheidungen<br />
E<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe für Menschen, die vor schwierigen Entscheidungen stehen, die ihre Gesundheit<br />
oder ihr soziales Leben betreffen, hat das Institut für Wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheitswesen<br />
(IQWiG) übersetzt und an deutsche Verhältnisse angepasst.<br />
Entwickelt wurde die Entscheidungshilfe von kanadischen<br />
Wissenschaftlern. Sie hilft dabei, sich über persönliche<br />
Bedürfnisse klar zu werden, die nächsten Schritte<br />
zu planen, Fortschritte zu dokumentieren und anderen<br />
an der Entscheidung beteiligten Menschen die eigene<br />
Sichtweise zu vermitteln.<br />
Die Entscheidungshilfe ersetzt ke<strong>in</strong>e professionelle Beratung.<br />
Sie unterstützt aber bei der persönlichen Vorbereitung<br />
auf Gespräche, <strong>in</strong> denen mit Fachleuten und Angehörigen<br />
die verschiedenen Möglichkeiten besprochen<br />
werden.<br />
Die Entscheidungshilfe umfasst vier Schritte:<br />
1. Um welche Entscheidung geht es?<br />
2. Welche Möglichkeiten haben Sie?<br />
Wer kann Sie unterstützen?<br />
3. Was benötigen Sie für die Entscheidung?<br />
4. Was fehlt Ihnen noch für die Entscheidung?<br />
INFO<br />
Die Entscheidungshilfe ist im Internet als <strong>in</strong>teraktives<br />
PDF-Formular, <strong>in</strong> das Sie Ihre Daten direkt<br />
am PC e<strong>in</strong>geben und speichern können, abrufbar:<br />
www.gesundheits<strong>in</strong>formation.de/entscheidungshilfe.590.de.html<br />
Kurz und knapp<br />
Beim Grünstadter Industriemarkt und bei den Gesundheitstagen<br />
<strong>in</strong> Obrigheim hat der Seniorenbeirat Grünstadt-Land<br />
sich und se<strong>in</strong>e Arbeit präsentiert. Viele gute<br />
Gespräche am Infostand bestätigten den Seniorenbeirat<br />
dar<strong>in</strong>, sich auch zukünftig als Ansprechpartner <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
anzubieten.<br />
Angebote, bei denen die speziellen Belange bl<strong>in</strong>der und<br />
sehbeh<strong>in</strong>derter Reisender berücksichtigt werden, zeigt<br />
die Datenbank Touristische Angebote für bl<strong>in</strong>de und<br />
sehbeh<strong>in</strong>derte Menschen <strong>in</strong> Deutschland. Auf der Internetseite<br />
www.databus.dbsv.org s<strong>in</strong>d Ausflugsziele,<br />
Ausstellungen, Restaurants, Unterkünfte und Veranstaltungen<br />
zu f<strong>in</strong>den, die zum Beispiel hilfreiche Audios, Informationen<br />
<strong>in</strong> Bl<strong>in</strong>denschrift, Tastobjekte oder Orientierungshilfen<br />
und Leitsysteme anbieten.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit der Deutschen Psychotherapeuten<br />
Vere<strong>in</strong>igung hat die<br />
Bundesarbeitsarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
der Senioren-Organisationen (BAG-<br />
SO) die Broschüre Entlastung für<br />
die Seele – E<strong>in</strong> Ratgeber für pflegende<br />
Angehörige herausgegeben.<br />
Ausführlich und sehr verständlich<br />
werden dar<strong>in</strong> die Wege, die zu e<strong>in</strong>er Überlastung<br />
führen und die Auswege daraus dargelegt und<br />
durch e<strong>in</strong>e umfassende Sammlung von Hilfsmöglichkeiten,<br />
Selbsthilfegruppen und Ansprechpartnern ergänzt.<br />
Die Broschüre kann kostenfrei bestellt werden bei: BAGSO,<br />
Bonngasse 10, 53111 Bonn, Telefon 0228/2 49 99 30,<br />
E-Mail: kontakt@bagso.de.<br />
Die aktualisierte und<br />
erweiterte Neuauflage<br />
der von der<br />
Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO) herausgegebenen<br />
Broschüre<br />
Wegweiser<br />
durch die digitale Welt <strong>in</strong>formiert nun auch über neue<br />
Wege <strong>in</strong>s Internet durch Smartphones und Tablet-PCs.<br />
Die Broschüre kann kostenlos bestellt werden über:<br />
Publikationsversand der Bundesregierung, Postfach 48<br />
10 09, 18132 Rostock, E-Mail: publikationen@bundesregierung.de,<br />
Telefon 01805/77 80 90 (0,14 €/M<strong>in</strong>, abweichende<br />
Preise aus den Mobilfunknetzen möglich).<br />
14<br />
spätlese 2/2013
Demografiewoche Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
Vom 28. Oktober bis 4. November 2013 f<strong>in</strong>det die<br />
erste Demografiewoche <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> statt.<br />
Wir laden Sie e<strong>in</strong>, sich aktiv zu beteiligen.<br />
Viele Kommunen, Unternehmen, Vere<strong>in</strong>e und weitere Organisationen<br />
und E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
schon sehr engagiert <strong>in</strong> der Gestaltung des demografischen<br />
Wandels. Ob Fachtagung, Ausstellung, Lesung, Tag der<br />
offenen Tür, Podiumsdiskussion oder e<strong>in</strong> anderes Veranstaltungsformat<br />
– seien Sie mit Ihrer eigenen Veranstaltung<br />
Teil der ersten Demografiewoche <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />
Sie soll noch mehr Menschen motivieren, den Wandel<br />
aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig wollen wir zeigen: Es<br />
gibt <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> bereits <strong>in</strong>novative Ideen und gute<br />
Ansätze dafür, wie wir auch <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />
gut leben können.<br />
Interessierte können sich auf der Internetseite www.demografiewoche.rlp.de<br />
mit ihrer Veranstaltung onl<strong>in</strong>e<br />
anmelden.<br />
AUS SENIORENBEIRÄTEN<br />
UND PROJEKTEN<br />
Persönliche Gründe für ihr Engagement <strong>in</strong> der Pflege<br />
verraten professionell und ehrenamtlich Pflegende auf e<strong>in</strong>em<br />
neuen Internetportal des Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>isteriums.<br />
Die Website www.ich-pflege-weil.de verleiht<br />
Pflegenden Gehör und macht Menschen Mut, die selbst<br />
vor der Entscheidung stehen, Angehörige zu pflegen.<br />
Das nächste Deutsche Amateurtheater-Festival f<strong>in</strong>det<br />
vom 11. bis 14. September 2014 <strong>in</strong> Ransbach-Baumbach<br />
statt. Nähere Auskünfte beim Landesverband Amateurtheater<br />
Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>, Hans Schill<strong>in</strong>g (Erster Vorsitzender),<br />
Berl<strong>in</strong>er Straße 10, 56235 Ransbach-Baumbach, Telefon<br />
02623/39 42.<br />
Ende Oktober 2013 bietet der Bund Deutscher Amateurtheater<br />
im bayerischen Sche<strong>in</strong>feld das bundesweite<br />
Qualifizierungsprogramm Seniorentheater mit Kursen<br />
zu den Themen Clownstheater, Biografietheater und<br />
Dramaturgie an. Anmeldungen an: Bund Deutscher Amateurtheater,<br />
Tanja Eberhardt, Ste<strong>in</strong>heimer Straße 7/1,<br />
89518 Heidenheim, Telefon 07321/9 46 99 03, E-Mail:<br />
bdat-eberhardt@t-onl<strong>in</strong>e.de, Internet: www.bdat.<strong>in</strong>fo.<br />
Ob Flussperlmuschel oder Feuerfalter: E<strong>in</strong> neues Internetportal<br />
über seltene Tier- und Pflanzenarten <strong>in</strong> der<br />
Großregion zwischen Rhe<strong>in</strong>, Mosel, Saar und Maas listet<br />
auf, welche gefährdeten und bedrohten Arten <strong>in</strong> dem<br />
65.400 Quadratkilometer großen Gebiet vorkommen.<br />
Unter www.bio-gr.eu kann das Angebot <strong>in</strong> deutscher,<br />
französischer und englischer Sprache genutzt werden.<br />
Ausführliche Informationen für Angehörige, Betreuer<strong>in</strong>nen<br />
und Betreuer zum Thema Freiheitsentziehende<br />
Maßnahmen <strong>in</strong> der Pflege bietet die vom rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />
Sozialm<strong>in</strong>isterium herausgegebene Broschüre<br />
„Es geht auch anders“.<br />
Die Broschüre kann kostenfrei bestellt werden bei: M<strong>in</strong>isterium<br />
für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie,<br />
Bauhofstraße 9, 55116 Ma<strong>in</strong>z, Telefon 06131/16 20 27,<br />
E-Mail: poststelle@msagd.rlp.de.<br />
Die Westerwälder Kontakt- und Informationsstelle für<br />
Selbsthilfe (WeKISS) hat ihren Flyer mit Erläuterungen<br />
zur Arbeit der WeKISS und zur Funktion von Selbsthilfegruppen<br />
mehrsprachig herausgegeben. Das Faltblatt<br />
ist nun <strong>in</strong> englischer, französischer, türkischer, russischer<br />
und deutscher Sprache verfasst. Nähere Informationen<br />
bei: WeKISS, Neustr. 34, 56457 Westerburg, Telefon<br />
02663/25 40, E-Mail: wekiss@gmx.de.<br />
spätlese 2/2013 15
AUS SENIORENBEIRÄTEN<br />
UND PROJEKTEN<br />
Neue Hilfen für Nachbarn<br />
Im Landkreis Birkenfeld startet e<strong>in</strong> Modellprojekt zu Nachbarschaftshilfen<br />
Seit 2010 haben das Land Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> und der<br />
Landkreis Birkenfeld den Modellprozess MITMACHEN!<br />
entwickelt, der sich drei Handlungsfeldern widmet:<br />
Sicherung und Stärkung der Dase<strong>in</strong>svorsorge, wirtschaftliche<br />
Entwicklung sowie lebens- und liebenswerte Städt<br />
und Dörfer. In Folge e<strong>in</strong>er der zahlreichen Ideen der<br />
beteiligten Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger wird nun das Modellprojekt<br />
„Neue Nachbarschaftshilfen für den Landkreis<br />
Birkenfeld“ realisiert.<br />
In dem von der Stiftung Pro Alter getragenen und vom<br />
Demografiem<strong>in</strong>isterium geförderten zweijährigen Projekt<br />
sollen mithilfe e<strong>in</strong>es Kümmerers <strong>in</strong> allen <strong>in</strong>teressierten<br />
Kommunen nachbarschaftliche Unterstützungsnetzwerke<br />
entwickelt werden. Dabei ist auch die Vernetzung<br />
mit vorhandenen Angeboten und Akteur<strong>in</strong>nen und<br />
Akteuren wichtig, damit die durch das Projekt entwickelten<br />
nachbarschaftlichen Hilfen auch über das Modellende<br />
h<strong>in</strong>aus weiter tragen.<br />
In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird bei allen Kommunen im<br />
Landkreis für die Teilnahme an dem Projekt geworben.<br />
E<strong>in</strong> Dialog mit den Bürgermeister<strong>in</strong>nen und Bürgermeistern<br />
dient der Bestandsaufnahme über vorhandene Angebote<br />
und den örtlichen Handlungsbedarf.<br />
Durch das Modellprojekt soll es den älteren Menschen<br />
<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den ermöglicht werden, ihre Selbstständigkeit<br />
und Lebensqualität aufrecht zu erhalten und zu<br />
Hause wohnen zu bleiben. Gabi Frank-Mantowski<br />
Kümmerer Michael Hippeli,<br />
Ortsbürgermeister<br />
<strong>in</strong> Fischbach/Nahe<br />
Neues Bildungsangebot für 50+<br />
Unter dem Titel „#Erfahrung #Unterwegs – Bildung<br />
50+“ bietet das Europa-Haus Marienberg<br />
e<strong>in</strong>en attraktiven Bildungsbaukasten für Menschen<br />
ab 50 an.<br />
Die anerkannte und traditionsreiche europäische Bildungs-<br />
und Begegnungsstätte, die schon seit 1951 <strong>in</strong><br />
Bad Marienberg beheimatet ist, hat e<strong>in</strong> neues Angebot<br />
entwickelt, das sich mit der Region Westerwald und<br />
der Gesundheitsstadt Bad Marienberg gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend<br />
verb<strong>in</strong>den lässt.<br />
Interessierte Gruppen können sich e<strong>in</strong>e Veranstaltung<br />
kreieren lassen, die alles umfasst: spannende Bildungselemente,<br />
kulturelle Highlights des Westerwaldes und<br />
der umliegenden Großstädte sowie verschiedenste geme<strong>in</strong>schaftliche<br />
Aktivitäten rund um Geselligkeit und<br />
Wohlbef<strong>in</strong>den.<br />
Das Gesamtpaket und die <strong>in</strong>dividuelle Flexibilität machen<br />
das Angebot so attraktiv. Mehr Informationen<br />
f<strong>in</strong>den Sie auf der Homepage des Europa-Hauses Marienberg.<br />
Andrea Kunz<br />
INFO<br />
Europa-Haus Marienberg • Öffentliche<br />
Stiftung bürgerlichen Rechts • Telefon 02661/6 40-0<br />
E-Mail: ehm@europa-haus-marienberg.de<br />
Internet: www.europa-haus-marienberg.de<br />
16<br />
spätlese 2/2013
Kulturtipps<br />
Zum Jubiläumsjahr der Forstwirtschaft 300 Jahre Nachhaltigkeit<br />
werden landesweit Aktionen und Veranstaltungen<br />
rund um das Thema Wald angeboten. Dabei<br />
geht es um das Ökosystem und den Erholungsraum Wald<br />
ebenso wie um den wirtschaftlichen Nutzen, den uns die<br />
moderne Forstwirtschaft br<strong>in</strong>gt.<br />
Nähere Informationen zum Programm gibt es bei: Kommunikation<br />
und Market<strong>in</strong>g der Landesforsten, Zentralstelle<br />
der Forstverwaltung, Neupfalz, 55442 Stromberg,<br />
Telefon 06724/60 36 90. Den Veranstaltungskalender<br />
zum Jubiläumsjahr<br />
f<strong>in</strong>den Sie im Internet<br />
auf www.wald-rlp.de.<br />
Facetten des Judentums 2013 zeigt das Festival „Hip im<br />
Exil II“ noch bis Mitte August bei Veranstaltungen <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />
und Worms. Mit Lesungen, Konzerten und Vorträgen<br />
soll die jüdische Kultur e<strong>in</strong>em breiteren Publikum zugänglich<br />
gemacht und e<strong>in</strong> Zeichen gegen den wachsenden<br />
Antisemitismus <strong>in</strong> Deutschland gesetzt werden.<br />
Nähere Informationen zum Programm und Karten gibt<br />
es beim Landesverband der Jüdischen Geme<strong>in</strong>den von<br />
Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>, Synagogenplatz 1, 55118 Ma<strong>in</strong>z, Telefon<br />
06131/9 72 98 10, E-Mail: mail@juedisches-kulturfestival.de,<br />
Internet: www.juedisches-kulturfestival.de.<br />
Unter dem Motto „bio, regional, fair und nachhaltig“ f<strong>in</strong>den<br />
Ende August die Ökotage Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> statt.<br />
Eröffnet wird die Aktionswoche am Sonntag, 25. August,<br />
Damals...<br />
Vor 150 Jahren, am 23. Mai 1863, wurde <strong>in</strong> Leipzig der Allgeme<strong>in</strong>e<br />
Deutsche Arbeitervere<strong>in</strong> als Antwort auf die<br />
wirtschaftliche Not und politische Machtlosigkeit der Arbeiter<br />
gegründet. Erster Präsident war Ferd<strong>in</strong>and Lassalle.<br />
Der Arbeitervere<strong>in</strong> lehnte Streik und gewaltsame Machtübernahme<br />
ab, sondern wollte durch freie Wahlen die<br />
Mehrheit im Staat gew<strong>in</strong>nen. Er gilt als Mitbegründer der<br />
Sozialdemokratie, die <strong>in</strong> diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen<br />
feiert und die älteste aktive Partei Deutschlands ist.<br />
Ebenfalls vor 150 Jahren, am 30. Juli 1863, wurde Henry<br />
Ford geboren. Er führte die Fließbandarbeit im Autobau<br />
e<strong>in</strong> und schuf damit die automatisierte,<br />
moderne Industrieproduktion. Damit<br />
mehr Autos verkauft werden konnten,<br />
stärkte Ford die Kaufkraft se<strong>in</strong>er<br />
Belegschaft, <strong>in</strong>dem er hohe Löhne<br />
zahlte.<br />
BERÜHMT UND BEKANNT<br />
mit e<strong>in</strong>em großen Biomarkt auf dem Klostergut <strong>in</strong> Maria<br />
Laach. Dort präsentieren regionale Bio-Erzeuger ihre Produkte,<br />
zudem gibt es e<strong>in</strong> Bühnen- und K<strong>in</strong>derprogramm.<br />
Nähere Informationen und e<strong>in</strong>e Übersicht aller Veranstaltungen<br />
f<strong>in</strong>den Sie im Internet auf www.oekotage.rlp.de.<br />
Noch bis Mai nächsten Jahres ist im Arp Museum Bahnhof<br />
Rolandseck die Ausstellung „Schau mich an! Porträts<br />
seit 1500“ zu sehen. Die Bilder zeigen die Lebenswelten<br />
von Malern und ihren Modellen ebenso wie die<br />
Auftraggeber <strong>in</strong> ihren verschiedenen Rollen: als religiöse<br />
Stifter des Spätmittelalters, als fürstliche Heiratskandidaten<br />
des Barock oder als Familienmenschen der Frühromantik.<br />
Nähere Informationen bei der Landes-Stiftung<br />
Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Hans-Arp-Allee 1,<br />
53424 Remagen, Telefon 02228/9 42 50, E-Mail: <strong>in</strong>fo@<br />
arpmuseum.org, Internet: www.arpmuseum.org.<br />
Anja Selle-Uersfeld<br />
Am 8. Juli 1838, vor 175 Jahren, wurde Ferd<strong>in</strong>and Graf<br />
Zeppel<strong>in</strong> geboren. Er war e<strong>in</strong> begnadeter Erf<strong>in</strong>der und<br />
hervorragender Ingenieur. Im amerikanischen Sezessionskrieghatte<br />
Graf Zeppel<strong>in</strong> als Soldat 1863 den E<strong>in</strong>satz von<br />
Heißluftballons kennengelernt und sich dafür begeistert.<br />
Mehr als 30 Jahre später baute er am Bodensee se<strong>in</strong> erstes<br />
steuerbares Luftschiff.<br />
Vor 100 Jahren, am 13. August 1913,<br />
starb der bedeutende deutsche Politiker<br />
und Sozialdemokrat Ferd<strong>in</strong>and<br />
August Bebel. Er war e<strong>in</strong> praxisorientierter<br />
Arbeiterführer, der weit voraus<br />
dachte, und Mitbegründer der sozialdemokratischen<br />
Arbeiterbewegung. Bebel<br />
entwarf bereits zur Zeit des Deutschen<br />
Kaiserreichs die Vision e<strong>in</strong>er gerechten<br />
Gesellschaft. Dieter Kürschner<br />
spätlese 2/2013 17
BERÜHMT UND BEKANNT<br />
Zwei Große des deutschen Fernsehens<br />
Zum 100. Geburtstag von Peter Frankenfeld und Robert Lembke<br />
Zwei ganz Große des deutschen<br />
Fernsehens wären 2013 e<strong>in</strong>hundert<br />
Jahre alt geworden: Peter<br />
Frankenfeld am 31. Mai und Robert<br />
Lembke am 17. September.<br />
An den e<strong>in</strong>en er<strong>in</strong>nern wir uns <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er großkarierten Jacke oder im<br />
eleganten Smok<strong>in</strong>g, vom andern<br />
haben wir immer noch den Satz im<br />
Ohr: „Welches Schwe<strong>in</strong>derl hätten‘s<br />
denn gern?“<br />
Peter Frankenfeld<br />
Nachdem er die Schule „geschmissen“<br />
hatte und von zu Hause abgehauen<br />
war, schloss sich Peter Frankenfeld<br />
als Zauberer e<strong>in</strong>em Wan-<br />
derzirkus an, war nache<strong>in</strong>ander Vertreter,<br />
Schaufensterdekorateur, Maler,<br />
Stepptänzer und Conférencier. Beim<br />
Kabarett der Komiker startete er <strong>in</strong><br />
den 1930er Jahren se<strong>in</strong>e Bühnenlaufbahn.<br />
Nach dem Krieg moderierte Peter<br />
Frankenfeld zahlreiche Hörfunksendungen,<br />
bis er 1952 zum Fernsehen<br />
wechselte. Dann kamen se<strong>in</strong>e großen<br />
Erfolge: die Spielshow „Vergißme<strong>in</strong>nicht“<br />
zugunsten der Aktion Sorgenk<strong>in</strong>d<br />
und „Musik ist Trumpf“, das<br />
große Fernseh-Wunschkonzert.<br />
Unvergessen und noch heute gerne<br />
gesendet und gesehen s<strong>in</strong>d Peter Frankenfelds<br />
Sketche wie „Die Bowle“, „Ja,<br />
dem Papi geht‘s gut“ oder der „Wetterbericht“,<br />
den er <strong>in</strong> fast allen deutschen<br />
Dialekten sprach.<br />
Robert Lembke<br />
Robert Lembke füllte ke<strong>in</strong>e Säle und<br />
brauchte nicht die große Bühne, um<br />
ebenso bekannt und beliebt zu werden<br />
wie Peter Frankenfeld. 13 Jahre<br />
lang saß er witzig und leicht ironisch<br />
plaudernd an se<strong>in</strong>em „Wer b<strong>in</strong> ich“-<br />
Tisch, ließ die abenteuerlichsten und<br />
Hagenbeck und die Tiere<br />
ausgefallensten Berufe erraten und<br />
füllte bei jedem Ne<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gäste<br />
e<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>derl mit Fünf-Mark-<br />
Stücken.<br />
Dass Robert Lembke Journalist war,<br />
Hörfunkchef, Fernsehdirektor, Chef<br />
des deutschen Olympiazentrums 1972,<br />
verantwortlich für die Hörfunk- und<br />
Fernsehübertragungen von Olympia<br />
und von der Fußballweltmeisterschaft<br />
1974, das wussten nur wenige.<br />
Als „Wer b<strong>in</strong> ich“– Moderator war er<br />
e<strong>in</strong> leiser, unaufgeregt charmanter<br />
Fernsehstar, sozusagen der Gegenpol<br />
zum herzlichlauten Peter Frankenfeld.<br />
Wulf Werbelow<br />
Vor 100 Jahren, am 14. April 1913, starb <strong>in</strong><br />
Hamburg der Zoo-Pionier Carl Hagenbeck.<br />
Vom se<strong>in</strong>em Vater hatte Carl Hagenbeck als Sechzehnjähriger e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Tierhandel<br />
übernommen. Diese Firma baute er zum größten Tierhandel <strong>in</strong> Deutschland<br />
aus und revolutionierte gleichzeitig das Geschäft mit Tieren.<br />
Carl Hagenbeck rüstete Expeditionen zum Tierfang <strong>in</strong> Afrika aus, gründete<br />
e<strong>in</strong>en Zirkus <strong>in</strong> Hamburg und erwarb e<strong>in</strong> Patent zum Errichten e<strong>in</strong>es gitterlosen<br />
Zoos. Diese Neuerung zusammen mit naturalistisch angelegten Freigehegen war<br />
im 19. Jahrhundert e<strong>in</strong>e Revolution. Der Hamburger spürte das Interesse der Menschen<br />
an fremden Tieren und an e<strong>in</strong>er exotischen, unbekannten Welt. Se<strong>in</strong>e Tier- und Völkerschauen<br />
wurden schnell zu e<strong>in</strong>em Publikumsrenner.<br />
Die Menschen <strong>in</strong> diesen Darbietungen, die meist aus Afrika oder Südostasien stammten,<br />
wurden schlecht bezahlt und nicht für „voll“ genommen. Aus heutiger Sicht ist deshalb<br />
sowohl Hagebecks Menschenbild, aber auch <strong>in</strong> Teilen se<strong>in</strong>e Sicht der Tiere nicht mehr<br />
akzeptabel. Um ihm gerecht zu werden, müssen wir Carl Hagenbeck als K<strong>in</strong>d<br />
se<strong>in</strong>er Zeit sehen.<br />
Dieter Kürschner<br />
18<br />
spätlese 2/2013
AKTUELLES<br />
E<strong>in</strong> gutes Mite<strong>in</strong>ander von Jung<br />
und Alt ist e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage<br />
für unsere Gesellschaft<br />
Interview mit M<strong>in</strong>ister Alexander Schweitzer<br />
Seit dem 16. Januar 2013 ist<br />
Alexander Schweitzer M<strong>in</strong>ister<br />
für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />
und Demografie des Landes<br />
Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />
Wo liegen Ihre Schwerpunkte,<br />
besonders bei der Politik für ältere<br />
Menschen?<br />
Es ist me<strong>in</strong> Ziel, dass alle Menschen<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> möglichst selbstbestimmt<br />
und eigenverantwortlich<br />
leben können. Gerade ältere Menschen<br />
sollen so leben können, wie<br />
sie es sich wünschen: solange wie<br />
möglich zu Hause, zum<strong>in</strong>dest aber<br />
<strong>in</strong> ihrem Wohnquartier – und das<br />
auch bei Pflegebedarf. Dazu müssen<br />
wir die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen unseres<br />
Zusammenlebens weiterentwickeln<br />
und die wohnortnahe Versorgung<br />
stärken.<br />
Wir brauchen <strong>in</strong> Zukunft beispielsweise<br />
mehr altersgerechten und barrierefreien<br />
Wohnraum und e<strong>in</strong> Wohnumfeld,<br />
<strong>in</strong> dem die D<strong>in</strong>ge des täglichen<br />
Lebens gut erreichbar s<strong>in</strong>d.<br />
Weitere Schwerpunkte liegen <strong>in</strong> der<br />
Fachkräftesicherung und dar<strong>in</strong>, die<br />
mediz<strong>in</strong>ische und pflegerische Versorgung<br />
auch <strong>in</strong> Zukunft zu sichern<br />
und neue <strong>in</strong>novative mediz<strong>in</strong>ische<br />
Strukturen und Dienstleistungen aufzubauen,<br />
beispielsweise im Bereich<br />
der Telemediz<strong>in</strong>.<br />
Was ist Ihre größte politische<br />
Herausforderung?<br />
E<strong>in</strong>e der größten Aufgaben ist sicherlich<br />
die generationengerechte Gestaltung<br />
des demografischen Wandels.<br />
Dass wir weniger und älter werden<br />
bee<strong>in</strong>flusst fast alle Bereiche der<br />
Gesellschaft, aber auch das Leben<br />
jedes e<strong>in</strong>zelnen Menschen. Die Themen,<br />
um die es geht, reichen von der<br />
Fachkräftesicherung und der Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf, über<br />
gute Bildung und lebenslanges Lernen,<br />
die Integration von Menschen<br />
mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, selbstbestimmtes<br />
Wohnen und gute Angebote<br />
<strong>in</strong> Gesundheit und Pflege. Und<br />
das s<strong>in</strong>d nur Beispiele.<br />
In Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> passiert bereits<br />
ganz viel. Das will die Landesregierung<br />
auch zeigen. Vom 28. Oktober<br />
bis 4. November 2013 wird es deshalb<br />
die erste Demografiewoche des<br />
Landes geben, die für das Thema sensibilisiert.<br />
Viele unterschiedliche Veranstaltungen<br />
sollen zeigen, welche<br />
guten Beispiele, spannenden Projekte<br />
und positiven Ansätze es bereits<br />
gibt. Ich lade alle Bürger<strong>in</strong>nen und<br />
Bürger ganz herzlich e<strong>in</strong>, zu den Veranstaltungen<br />
im ganzen Land zu kommen,<br />
sich zu <strong>in</strong>formieren und sich<br />
aktiv e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Auf der Internetseite<br />
www.demografiewoche.rlp.de<br />
stehen alle Informationen dazu.<br />
Welche Rolle spielen dabei ältere<br />
Menschen?<br />
Ich b<strong>in</strong> der festen Überzeugung, dass<br />
e<strong>in</strong> gutes Mite<strong>in</strong>ander von Jung und<br />
Alt e<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für unsere<br />
Gesellschaft ist. Senior<strong>in</strong>nen und<br />
Senioren s<strong>in</strong>d dabei alles andere als<br />
abgemeldet. Viele ältere Menschen, die<br />
ich kennengelernt habe, sprühen vor<br />
Ideen und Lebensenergie. Sie möchten<br />
weiterh<strong>in</strong> Teilhaben am Geme<strong>in</strong>wesen<br />
und ihren großen Erfahrungsschatz<br />
auch weitergeben. Sie br<strong>in</strong>gen<br />
sich gesellschaftspolitisch e<strong>in</strong> und<br />
engagieren sich ehrenamtlich. Die SeniorTra<strong>in</strong>erInnen<br />
unterstützen zum<br />
Beispiel junge Menschen bei der Berufswahl,<br />
geben Sprach- oder Computerunterricht,<br />
werden Lesepaten,<br />
s<strong>in</strong>d Wunschoma, Wunschopa oder<br />
engagieren sich für Umwelt und<br />
Naturschutz.<br />
Auch im Bereich der Pflege brauchen<br />
wir die Kompetenzen der Angehörigen,<br />
Freund<strong>in</strong>nen und Freunde, Nachbar<strong>in</strong>nen<br />
und Nachbarn sowie bürgerschaftlich<br />
engagierter Menschen.<br />
Die notwendigen professionell erbrachten<br />
Hilfen ergänzen diese Hilfemöglichkeiten<br />
dann zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen<br />
Hilfe-Mix. Ich danke allen,<br />
die sich engagieren, ganz herzlich für<br />
ihren E<strong>in</strong>satz und für ihre Bereitschaft,<br />
Verantwortung im Geme<strong>in</strong>wesen<br />
zu übernehmen.<br />
Wie gefällt Ihnen Ihr neues Amt?<br />
Ich b<strong>in</strong> sehr gerne M<strong>in</strong>ister <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />
In den ersten Tagen und<br />
Wochen habe ich mich zunächst <strong>in</strong><br />
die vielfältigen Aufgaben und Themen<br />
des M<strong>in</strong>isteriums e<strong>in</strong>gearbeitet.<br />
Besonders spannend und <strong>in</strong>teressant<br />
s<strong>in</strong>d für mich die vielen Begegnungen<br />
und Gespräche mit unseren Partner<strong>in</strong>nen<br />
und Partnern aus den verschiedenen<br />
Bereichen.<br />
Auf me<strong>in</strong>er Sommerreise „Beschäftigungsdialog“<br />
habe ich beispielsweise<br />
mittelständische und <strong>in</strong>ternationale<br />
Unternehmen verschiedener Branchen<br />
besucht. Der direkte Austausch mit<br />
Unternehmensleitungen, Betriebsräten<br />
und Jugend- und Auszubildendenvertretungen<br />
hat deutlich gemacht,<br />
dass die Unternehmen bereits aktiv<br />
dabei s<strong>in</strong>d, den demografischen Wandel<br />
zu gestalten.<br />
spätlese 2/2013 19
AKTUELLES<br />
Der Tod als letzter Ausweg<br />
In Deutschland wählen jedes Jahr fast 10.000 Menschen den Suizid<br />
Jahr für Jahr setzen fast 10.000<br />
Menschen <strong>in</strong> Deutschland ihrem<br />
Leben e<strong>in</strong> gewaltsames Ende, sagt<br />
die Statistik. Zusätzlich werden<br />
noch 2.000 bis 2.500 Fälle als<br />
Dunkelziffer genannt. Zahlen, die<br />
traurig machen.<br />
Noch erschreckender ist die Zahl der<br />
Selbstmordversuche. Sie liegt nach<br />
Schätzungen bei jährlich 100.000 bis<br />
150.000. Frauen versuchen doppelt<br />
so oft, sich das Leben zu nehmen<br />
als Männer. Aber Männern gel<strong>in</strong>gt es<br />
dreimal mehr, ihr verzweifeltes Vorhaben<br />
zu Ende zu führen.<br />
Während <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
<strong>in</strong> Deutschland die Zahl der Selbstmorde<br />
bei Jugendlichen und Erwachsenen<br />
abgenommen hat, suchen<br />
immer mehr ältere Menschen den<br />
Freitod. Die Hälfte aller Selbsttötungen<br />
wird von Menschen über 60 Jahren<br />
begangen.<br />
Schritt der Verzweiflung<br />
All diese Menschen haben ke<strong>in</strong>e<br />
Chance mehr gesehen, am Leben teilzuhaben.<br />
Sie waren krank, verzweifelt,<br />
mutlos, depressiv. Sie waren<br />
e<strong>in</strong>sam, hatten e<strong>in</strong>en geliebten Menschen<br />
verloren, fühlten sich überflüssig<br />
oder wollten anderen nicht zur<br />
Last fallen.<br />
Manche glauben, e<strong>in</strong>e große Schuld<br />
auf sich geladen zu haben. Andere<br />
müssen e<strong>in</strong>e schwere oder unheilbare<br />
Krankheit ertragen. Wieder andere<br />
haben familiäre Probleme, f<strong>in</strong>anzielle<br />
oder berufliche Schwierigkeiten.<br />
All diese Menschen beherrscht das<br />
Gefühl, dass ihr Leben ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n<br />
mehr hat, dass es sich nicht mehr<br />
lohnt weiterzuleben. Sie sehen nirgendwo<br />
Hilfe. Ihre e<strong>in</strong>zige Hoffnung<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass mit dem Freitod<br />
ihre Probleme endgültig gelöst se<strong>in</strong><br />
werden. Jeder Suizid ist e<strong>in</strong> Schritt<br />
der Verzweiflung, e<strong>in</strong> ungehörter<br />
Schrei aus tiefster Not. Wir alle<br />
müssen uns fragen: Wie können wir<br />
Anzahl der Suizide nach Altersgruppen, Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> 2011<br />
Quellen: Statistisches<br />
Landesamt Rhe<strong>in</strong>land-<br />
<strong>Pfalz</strong>, Bevölkerungsstatistik<br />
/ Statistisches<br />
Bundesamt, Todesursachenstatistik<br />
(Land)<br />
die Nöte und Ängste gerade älterer<br />
Menschen besser wahrnehmen?<br />
Damit sie nicht den äußersten,<br />
endgültigen und unumkehrbaren<br />
Schritt tun.<br />
Behutsam Hilfe anbieten<br />
E<strong>in</strong> Selbstmord kündigt sich an:<br />
Menschen ziehen sich auffällig zurück,<br />
reden öfter vom Tod und vom<br />
Sterbenwollen. Wir sollten den Mut<br />
haben, die Betroffenen anzusprechen<br />
und behutsam mit ihnen zu<br />
reden. Später können wir auf Organisationen<br />
aufmerksam machen,<br />
die bei Problemen und Gedanken an<br />
Selbstmord Hilfe anbieten.<br />
Und wir können, wenn wir selbst<br />
von solchen Gedanken bedrängt und<br />
bedroht werden, uns vertrauensvoll<br />
und ohne Scheu selbst dorth<strong>in</strong> wenden.<br />
Vielleicht kann so e<strong>in</strong> erster kle<strong>in</strong>er<br />
Sonnenstrahl wieder <strong>in</strong> dunkel<br />
gewordenes Leben e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>en<br />
Versuch ist es immer wert.<br />
Wulf Werbelow<br />
INFO<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für Suizidprävention<br />
Nikolsburger Platz 6<br />
10717 Berl<strong>in</strong><br />
Telefon 030/4 17 28 39 52<br />
E-Mail: dgs@suizidprophylaxe.de<br />
Internet: www.suizidprophylaxe.de<br />
TelefonSeelsorge<br />
Deutschlandweit<br />
Telefon 0800/1 11 01 11<br />
oder 0800/1 11 02 22<br />
In Ma<strong>in</strong>z bietet die TelefonSeelsorge<br />
auch persönliche Beratung<br />
vor Ort an:<br />
Beratungsstelle Ma<strong>in</strong>z<br />
Schusterstraße 54<br />
55116 Ma<strong>in</strong>z<br />
Telefon 06131/22 05 11<br />
20<br />
spätlese 2/2013
Neuer Landesbeh<strong>in</strong>dertenbeauftragter<br />
Matthias Rösch ist seit Januar im Amt – Leitsatz „Nichts über uns – ohne uns!“<br />
AKTUELLES<br />
Am 1. Januar 2013 hat Matthias<br />
Rösch se<strong>in</strong> Amt als Landesbeauftragter<br />
für die Belange beh<strong>in</strong>derter<br />
Menschen im rhe<strong>in</strong>landpfälzischen<br />
Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />
angetreten.<br />
Der neue Landesbeauftragte engagiert<br />
sich schon seit mehr als 20 Jahren<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> und über die<br />
Landesgrenzen h<strong>in</strong>aus für die Gleichstellung<br />
und Selbstbestimmung beh<strong>in</strong>derter<br />
Menschen. Bis 2013 war<br />
Matthias Rösch Referatsleiter im Sozialm<strong>in</strong>isterium.<br />
UN-Konvention umsetzen<br />
Schwerpunkt se<strong>in</strong>er Tätigkeit als Landesbeauftragter<br />
ist die Umsetzung der<br />
UN-Beh<strong>in</strong>dertenrechtskonvention.<br />
Dazu gehören besonders der Ausbau<br />
des geme<strong>in</strong>samen Unterrichts von beh<strong>in</strong>derten<br />
und nichtbeh<strong>in</strong>derten K<strong>in</strong>dern,<br />
die Teilhabe beh<strong>in</strong>derter Menschen<br />
am Arbeitsleben, die weitere<br />
Umsetzung von Barrierefreiheit und<br />
die Stärkung persönlicher Assistenz<br />
für e<strong>in</strong> selbstbestimmtes Leben mitten<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de.<br />
Dabei ist der Landesregierung die E<strong>in</strong>beziehung<br />
der Selbstvertretungsorganisationen<br />
der Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />
wichtig. Matthias Rösch<br />
pflegt deshalb engen Kontakt zu den<br />
kommunalen Beh<strong>in</strong>dertenbeiräten und<br />
-beauftragten, den Werkstatträten<br />
und Bewohner<strong>in</strong>nen- und Bewohnerbeiräten<br />
oder dem Landesbeh<strong>in</strong>dertenbeirat.<br />
Persönliche Anliegen<br />
Matthias Rösch ist ehemaliger Vorsitzender<br />
des Ma<strong>in</strong>zer Beh<strong>in</strong>dertenbeirats<br />
und selbst auf den Rollstuhl<br />
angewiesen. Als Mitglied des Ma<strong>in</strong>zer<br />
Stadtrats hat er seit 2004 kommunalpolitische<br />
Erfahrung sammeln<br />
können. Deshalb ist ihm der Leitsatz<br />
„Nichts über uns – ohne uns!“ e<strong>in</strong><br />
Herzensanliegen.<br />
Als Landesbeauftragter ist Matthias<br />
Rösch selbstverständlich auch für die<br />
persönlichen Anliegen der Menschen<br />
mit Beh<strong>in</strong>derungen da. Der 47-jährige<br />
Diplom-Psychologe wird bei E<strong>in</strong>gaben<br />
und Anfragen auf Lösungen zugunsten<br />
der betroffenen Menschen<br />
h<strong>in</strong>wirken.<br />
Leserbriefe<br />
Zur Ausgabe Frühjahr 2013 „Demografischer Wandel“:<br />
Danke für die kostenlose Zusendung der Spätlese. Es ist ressant, dar<strong>in</strong> zu lesen. Zu den Beiträgen „E<strong>in</strong>kaufen mit H<strong>in</strong>-<br />
<strong>in</strong>tedernissen“<br />
und „Wer fährt sicher Auto?“ möchte ich Ihnen<br />
me<strong>in</strong> Verhalten mitteilen.<br />
Muss ich me<strong>in</strong>e Garderobe ergänzen, dann achte ich darauf,<br />
was die Dame des Verkaufs anbietet. Ich erlebe oft, dass mit<br />
der Farbe Grau begonnen wird. Darauf lasse ich mich nicht e<strong>in</strong>.<br />
Ich entgegne meist: Alt b<strong>in</strong> ich, das muss ich durch die Kleidung<br />
nicht unterstreichen.<br />
Ich habe 1968 mit 43 Jahren den Führersche<strong>in</strong> gemacht. Bisher<br />
fahre ich unfallfrei. In letzter Zeit habe ich mir angewöhnt,<br />
<strong>in</strong> Stoßzeiten den Straßenverkehr zu meiden. Ich habe und<br />
nehme mir die Zeit, im Auto <strong>in</strong> verkehrsruhigen Zeiten unterwegs<br />
zu se<strong>in</strong>. Wie sollte ich bei dem „ländlichen“ Nahverkehr<br />
ohne Auto me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>käufe und Besuche beim Arzt, me<strong>in</strong>e<br />
täglichen Aufgaben sonst erledigen? Martha Pütz, Betzdorf<br />
Zur Spätlese: Ich b<strong>in</strong> begeistert von der Zeitschrift und f<strong>in</strong>de<br />
die Spätlese aufschlussreich, <strong>in</strong>formativ, konstruktiv, verständlich<br />
und umfangreich.<br />
Kar<strong>in</strong> Mertel, Netzwerk-Osteoporose e.V., Paderborn<br />
Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Mit dem Zweiten liest man besser...<br />
Um diesen Text zu entschlüsseln, müssen Sie<br />
sehr genau h<strong>in</strong>sehen. In der Überschrift steckt<br />
dazu e<strong>in</strong> Tipp. Wenn Sie gar nicht weiter wissen,<br />
lesen Sie den H<strong>in</strong>weis auf der Lösungsseite.<br />
TAFM RATNEFRAUNIG BIRN ODSEIM<br />
BAULOPEHOARBIEST ADZELR<br />
UKROTELNEINGOLPIRCAHRE<br />
ZARPIFREOLPSATREKHAT! DAMM WEINODIE<br />
ASETREIHEN UZEWAERIBAHRTMIE<br />
ASTCOHELEUTCOKKELR: ADKILE<br />
UZEINGOALRIENTUTME RUINAD EDREOR<br />
AZPURCEKIETR! ODEILE EZEINGRALRUERTOTTE<br />
UGRALNIZ KAUM SEINODIE, FARCEH,<br />
AWIERNUN OSTIME ADEOJCEH<br />
IDEOMRIT KNEILERMUAKNAD PFLAMERNIDKE!<br />
Aus der Zeitschrift GEISTIG FIT der Gesellschaft für Gehirntra<strong>in</strong><strong>in</strong>g e.V.<br />
(www.gfg-onl<strong>in</strong>e.de). Kostenloses Probeexemplar erhältlich, mit Anregungen,<br />
Tipps und 20 Seiten Aufgaben zum Gehirn-Jogg<strong>in</strong>g. GfG, Postfach 1420,<br />
85555 Ebersberg. Bitte 1,45 Euro <strong>in</strong> Briefmarken für Portokosten beilegen<br />
(ke<strong>in</strong> Kuvert schicken).<br />
spätlese 2/2013 21
LIEBENSWERTES<br />
RHEINLAND-PFALZ<br />
Gewaltige Zeugen der Erdgeschichte<br />
Maare, Lavabomben und Geysire: Die Vulkaneifel hat viele Attraktionen zu bieten<br />
Wenn es plötzlich nach Kohlendioxid<br />
st<strong>in</strong>kt, wenn nahezu kreisrunde<br />
Wasserflächen wie dunkle<br />
Augen starren, wenn steil aufragende<br />
Bergkegel die Landschaft<br />
dom<strong>in</strong>ieren, wenn H<strong>in</strong>weisschilder<br />
wie „Lavagrube“ oder „Basaltste<strong>in</strong>bruch“<br />
am Wegrand stehen –<br />
dann hat das alles mit Ereignissen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil der Eifel zu tun, die<br />
vor 11.000 bis 570.000 Jahren geschehen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Dieser Teil der Eifel wird Vulkaneifel<br />
genannt. Mehr als 300 erloschene<br />
Vulkane werden <strong>in</strong> dieser Region gezählt.<br />
Der letzte gewaltige Ausbruch<br />
erfolgte vor zirka 12.900 Jahren und<br />
h<strong>in</strong>terließ mit dem Laacher See e<strong>in</strong><br />
bee<strong>in</strong>druckendes Naturdenkmal.<br />
Der Laacher See<br />
Die rund e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbstündige Wanderung<br />
um den See gibt Auskünfte<br />
über den Vulkanismus <strong>in</strong> der Eifel.<br />
Und steht man an der Stelle, wo das<br />
Wasser ständig blubbert und übelriechende<br />
Gase aufsteigen, dann<br />
spürt man schon e<strong>in</strong> wenig Gänsehautgefühl<br />
– zumal Expert<strong>in</strong>nen und<br />
Experten <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
e<strong>in</strong>en verstärkten Kohlendioxid-Austritt<br />
festgestellt haben. Was e<strong>in</strong>ige<br />
Vulkanolog<strong>in</strong>nen und Vulkanologen<br />
zu der Annahme verleitet, dass dieser<br />
Vulkan noch nicht erloschen ist.<br />
Das Museum Lava-Dome<br />
Vom Laacher See ist es nur e<strong>in</strong> Katzensprung<br />
nach Mendig. Dort bef<strong>in</strong>det<br />
sich das Deutsche Vulkanmuseum,<br />
das Lava-Dome. Der Besuch ist unbed<strong>in</strong>gt<br />
empfehlenswert. In sehr anschaulicher<br />
Weise wird dort der<br />
Eifelvulkanismus präsentiert.<br />
In diesem Zusammenhang sollte<br />
auch e<strong>in</strong>e Besichtigung der Lavakeller<br />
<strong>in</strong> Mendig nicht versäumt werden.<br />
In e<strong>in</strong>er Vielzahl von Stollen<br />
und Schächten haben die Mendiger<br />
die Basaltlava unterirdisch abgebaut.<br />
So entstanden die Lavakeller. Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts nutzten dann<br />
28 Brauereien – dank stets gleichbleibender<br />
Temperaturen von sechs<br />
bis neun Grad – die Räumlichkeiten,<br />
um ihr Bier zu lagern.<br />
Der Geysir <strong>in</strong> Andernach<br />
Nur wenige Autom<strong>in</strong>uten entfernt<br />
liegt Andernach am Rhe<strong>in</strong>. Hier bef<strong>in</strong>det<br />
sich der höchste Kaltwassergeysir<br />
der Welt mit e<strong>in</strong>er Fontäne bis<br />
etwa 60 Meter Höhe, die sich ungefähr<br />
alle zwei Stunden aufbaut. Unsere<br />
M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Malu Dreyer<br />
erlebte 2004 hautnah, wie es ist,<br />
wenn die Wassersäule vom W<strong>in</strong>de<br />
verweht wird und ke<strong>in</strong>e Rücksicht<br />
auf noch so prom<strong>in</strong>ente Besucher<strong>in</strong>nen<br />
und Besucher nimmt.<br />
Das im Jahr 2009 eröffnete Erlebniszentrum<br />
vermittelt H<strong>in</strong>tergrundwissen<br />
zum Geysir und ist Ausgangspunkt<br />
der Fahrt zur Namedyer Werth:<br />
dem Standort des Geysires, der nur<br />
per Schiff zu erreichen ist.<br />
Wer es gern e<strong>in</strong>e Nummer kle<strong>in</strong>er<br />
mag, der fährt <strong>in</strong> die Nähe von Daun<br />
<strong>in</strong> das beschauliche Dorf Wallenborn.<br />
Auch dort bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Kaltwassergeysir,<br />
von den Dorfbewohner<strong>in</strong>nen<br />
und -bewohnern liebevoll „Brubbel“<br />
genannt. Se<strong>in</strong>e Wassersäule, die alle<br />
35 M<strong>in</strong>uten aufsteigt, erreicht e<strong>in</strong>e<br />
Höhe von zirka vier Metern. Doch das<br />
Erleben dieses Naturwunders steht<br />
dem des Andernacher Geysirs <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />
Weise nach.<br />
Das Land der Maare<br />
Das Dorf Wallenborn liegt sozusagen<br />
im Herzen der Vulkaneifel. Nur<br />
wenige Kilometer s<strong>in</strong>d es von hier <strong>in</strong><br />
das Land der Maare. Wie Perlen auf<br />
e<strong>in</strong>er Kette f<strong>in</strong>den sich die Maare<br />
aufgereiht.<br />
22<br />
spätlese 2/2013
LIEBENSWERTES<br />
RHEINLAND-PFALZ<br />
Das Wort Maar ist abgeleitet aus dem<br />
late<strong>in</strong>ischen mare (=Meer). Es bezeichnet<br />
e<strong>in</strong>en durch Wasserdampf-<br />
Eruptionen entstandenen, trichterförmigen<br />
Vulkantypus, der sich <strong>in</strong> schüsselartiger<br />
Form präsentiert. Nachdem<br />
die Vulkantätigkeit <strong>in</strong> der Eifel<br />
nachließ, füllten sich diese Krater mit<br />
Wasser. Mehr als 70 solcher Seen<br />
zählte man <strong>in</strong> der Eifel, doch bis auf<br />
zehn s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen alle verlandet.<br />
E<strong>in</strong> Spaziergang um e<strong>in</strong>es der Maare –<br />
ob Pulvermaar, Holzmaar, Meerfelder<br />
Maar, Immerather Maar, Ulmener<br />
Maar oder e<strong>in</strong>es der drei Dauner<br />
Maare – ist e<strong>in</strong> Erlebnis, denn das<br />
dunkle, unergründlich tiefe Wasser<br />
lässt se<strong>in</strong>e Betrachter<strong>in</strong>nen und Betrachter<br />
so schnell nicht los. In e<strong>in</strong>igen<br />
Maaren darf noch gebadet werden.<br />
Auch das ist etwas Besonderes,<br />
wenn das leicht moussierende Wasser<br />
dem Körper schmeichelt.<br />
Das Vulkanhaus<br />
Von den Maaren ist es e<strong>in</strong> kurzer<br />
Weg nach Strohn. Dort lohnt der<br />
Besuch des Vulkanhauses: e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en,<br />
aber sehr fe<strong>in</strong>en Vulkanmuseums.<br />
Mit allen S<strong>in</strong>nen kann man hier<br />
Erfahrungen über den Vulkanismus<br />
der Erde machen.<br />
E<strong>in</strong> kurzer Fußmarsch zur Strohner<br />
Lavabombe darf nicht fehlen. Mit<br />
mehr als fünf Metern Durchmesser<br />
und e<strong>in</strong>em Gewicht von rund 120<br />
Tonnen ist sie e<strong>in</strong> wahres Schwergewicht<br />
unter den Lavabomben.<br />
Baumaterial Lava<br />
E<strong>in</strong> Abstecher zu der nahe gelegenen<br />
Lavagrube verdeutlicht, dass auch<br />
heute noch mit den H<strong>in</strong>terlassenschaften<br />
der gewaltigen Vulkanausbrüche<br />
Geld zu verdienen ist. So ist<br />
die Lava immer noch e<strong>in</strong> sehr gern<br />
verwendetes Baumaterial.<br />
Und wer sich die Mühe macht, am<br />
Rande der Lavagrube e<strong>in</strong> wenig zu<br />
suchen, der f<strong>in</strong>det manch bizarres<br />
Stück Lava. Hebt man es an, ist man<br />
immer wieder über die Leichtigkeit<br />
selbst größerer Brocken erstaunt –<br />
ganz abgesehen von der Vielfalt der<br />
Farben, die sich offenbaren.<br />
Geo-Pfade und Museen<br />
Inzwischen erkennen immer mehr<br />
Menschen, dass e<strong>in</strong> Abstecher <strong>in</strong> die<br />
Erdgeschichte unserer Heimat lehrreich<br />
und durchaus aufregend se<strong>in</strong><br />
kann. Die Städte und Geme<strong>in</strong>den der<br />
Vulkaneifel tragen dem Rechnung.<br />
E<strong>in</strong>e Vielzahl von Möglichkeiten, um<br />
sich mit dem Vulkanismus <strong>in</strong> der Eifel<br />
zu beschäftigen, wurde geschaffen.<br />
Zahlreiche Geo-Pfade führen die<br />
Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher an besonders<br />
<strong>in</strong>teressante Orte. Mehrere<br />
Museen widmen sich dem Thema<br />
und die Deutsche Vulkanstraße wurde<br />
e<strong>in</strong>gerichtet, um die zahlreichen<br />
Zeugnisse des Vulkanismus der Eifel<br />
mit dem Auto erkunden zu können.<br />
Dieter Trojahn<br />
INFO<br />
Vulkanpark GmbH<br />
Infozentrum<br />
Rauschermühle 6, 56637 Plaidt<br />
Telefon: 02632/9 87 50<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@vulkanpark.com<br />
Internet: www.vulkanpark.com<br />
Museum Lava-Dome<br />
Brauerstraße 1, 56743 Mendig<br />
Telefon 02652/9 39 92 22<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@lava-dome.de<br />
Internet: www.lava-dome.de<br />
Geysir Andernach Erlebniszentrum<br />
Konrad-Adenauer-Allee 40<br />
56626 Andernach<br />
Telefon 02632/9 58 00 80<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@geysir-andernach.de<br />
Internet: www.geysir-andernach.de<br />
Eifel-Vulkanmuseum Daun<br />
Leopoldstraße 9, 54550 Daun<br />
Telefon 06592/98 53 53<br />
E-Mail: eifel-vulkanmuseum@<br />
vulkaneifel.de<br />
Maarmuseum Manderscheid<br />
Wittlicher Straße 11<br />
54531 Manderscheid<br />
Telefon 06572/92 03 10<br />
E-Mail: maarmuseum@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Internet: www.maarmuseum.de<br />
Vulkanhaus Strohn<br />
Hauptstraße 38, 54558 Strohn<br />
Telefon 06573/95 37 21<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@vulkanhaus-strohn.de<br />
Internet: vulkanhaus-strohn.de<br />
Deutsche Vulkanstraße<br />
Internet:<br />
www.deutsche-vulkanstrasse.com<br />
spätlese 2/2013 23
WICHTIGES • INTERESSANTES • NÜTZLICHES • VERBRAUCHERTIPPS<br />
Informationen zum Thema Pflege<br />
„Menschen pflegen“ war im Jahr<br />
2002 e<strong>in</strong>e der ersten Pflege<strong>in</strong>itiativen<br />
bundesweit, die sich geme<strong>in</strong>sam<br />
mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Partner<strong>in</strong>nen<br />
und Partnern klare pflegepolitische<br />
Ziele gesetzt hat. Daraus ist mittlerweile<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> e<strong>in</strong> tragfähiges<br />
Pflegenetz entstanden mit<br />
starken Partnerschaften und regelhaften<br />
Beteiligungsprozessen.<br />
In Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> gibt es flächendeckend<br />
und wohnortnah 135 Pflegestützpunkte,<br />
die Menschen konkret zu<br />
allen Fragen der Pflege kostenlos und<br />
zeitnah beraten.<br />
Plötzliche oder sich anbahnende Pflegebedürftigkeit<br />
überfordert oft alle<br />
Leseraktion zum Jubiläum<br />
2014 wird die Spätlese, Ihr Senioren-Info Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>,<br />
20 Jahre jung. Verb<strong>in</strong>den Sie mit der Spätlese e<strong>in</strong> persönliches<br />
Erlebnis oder e<strong>in</strong>e nette Anekdote?<br />
Wie haben Sie die Spätlese kennengelernt? Warum s<strong>in</strong>d<br />
Sie der Lektüre treu geblieben? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte<br />
mit der Spätlese. Schreiben Sie uns und wir<br />
veröffentlichen e<strong>in</strong>e große Auswahl <strong>in</strong> der Jubiläums-<br />
Beteiligten. Betroffene und ihre Angehörigen<br />
müssen sich mit vielen<br />
Fragen ause<strong>in</strong>andersetzen. Im Pflegestützpunkt<br />
f<strong>in</strong>den sie Rat bei<br />
Expert<strong>in</strong>nen und Experten, die die<br />
rechtlichen und regionalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
genau kennen.<br />
Dieser Ausgabe der Spätlese liegt e<strong>in</strong><br />
Flyer über die Pflegestützpunkte <strong>in</strong><br />
Richtige Ernährung bei Krebs<br />
Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Magenprobleme und die damit<br />
verbundenen Gewichtsverluste s<strong>in</strong>d stark bee<strong>in</strong>trächtigende<br />
Folgen e<strong>in</strong>er Krebserkrankung. Um Körper und Immunsystem<br />
fit zu halten, sollte e<strong>in</strong>e optimale Kost bei e<strong>in</strong>er<br />
solch schweren Erkrankung möglichst viel Energie liefern<br />
sowie fett- und eiweißreich se<strong>in</strong>.<br />
Welche Lebensmittel dabei helfen, Gewichtsabnahmen zu<br />
vermeiden und das Wohlbef<strong>in</strong>den zu stärken, zeigt der Ratgeber<br />
„Wie ernähre ich mich bei Krebs“ der Verbraucherzentrale.<br />
Das Buch erklärt anschaulich, welche positiven<br />
Wirkungen Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate, sekundäre Pflanzenstoffe,<br />
Vitam<strong>in</strong>e und Ballaststoffe im Körper auslösen.<br />
Außerdem erfahren Krebspatient<strong>in</strong>nen und -patienten, wie<br />
sich mit gezielter Ernährung der Heilungsprozess fördern<br />
lässt – etwa mit welchen Mitteln Übelkeit bei der Zubereitung<br />
der Mahlzeiten, Schluck- und Verdauungsprobleme oder<br />
e<strong>in</strong>e Abneigung gegen Essen gel<strong>in</strong>dert werden können.<br />
Der Flyer „Pflegestützpunkte <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>“ kann<br />
kostenfrei auf der Internetseite des Sozialm<strong>in</strong>isteriums<br />
bestellt werden: www.msagd.rlp.de > Service > Publikationen.<br />
Bestellungen per Post s<strong>in</strong>d möglich unter der<br />
Anschrift M<strong>in</strong>isterium für Soziales, Arbeit, Gesundheit<br />
und Demografie, Bauhofstraße 9, 55116 Ma<strong>in</strong>z.<br />
Der Ratgeber kostet 9,90 Euro<br />
(plus 2,50 Euro für Porto und<br />
Versand).<br />
Bestellmöglichkeiten:<br />
Versandservice der Verbraucherzentralen,<br />
Himmelgeister<br />
Straße 70, 40225 Düsseldorf,<br />
Telefon 0211/3 80 95 55,<br />
Telefax 0211/3 80 92 35,<br />
E-Mail: ratgeber@vz-nrw.de,<br />
Internet: www.vz-ratgeber.de.<br />
Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> bei. Ratsuchenden<br />
soll er den Weg zu den Stützpunkten<br />
weisen und über die vielfältigen<br />
Pflege- und Betreuungsangebote <strong>in</strong>formieren.<br />
Stefanie Jung<br />
Seppel-Glückert-Passage 10 • 55116 Ma<strong>in</strong>z<br />
Telefon 06131/2 84 80 • Telefax 06131/28 48 66<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@vz-rlp.de • Internet: www.vz-rlp.de<br />
ausgabe Anfang 2014. Mit Ihren Beiträgen gestalten wir<br />
e<strong>in</strong>e Zeitreise der Geschichte und Geschichten über „20<br />
Jahre Spätlese“.<br />
Ihre Zuschriften senden Sie bitte bis zum 1. November<br />
2013 per Mail, Post oder Fax an die Redaktionsadresse,<br />
die im Impressum steht. Wir freuen uns darauf.<br />
Gabi Frank-Mantowski<br />
24<br />
spätlese 2/2013