15.01.2014 Aufrufe

Berichte aus dem BVR 2012 - Bundesverband der Deutschen ...

Berichte aus dem BVR 2012 - Bundesverband der Deutschen ...

Berichte aus dem BVR 2012 - Bundesverband der Deutschen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

2<br />

Inhalt<br />

3<br />

Wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

4Kompass 2013<br />

15<br />

Fachrat Steuerung<br />

18<br />

Geschäftspolitik<br />

21<br />

5„Markt“ und Fachrat Markt<br />

Recht<br />

24<br />

7„Produktkoordination“ und<br />

Fachrat Produkte<br />

10 7„Bankorganisation/Informationstechnologie“<br />

und Fachrat IT<br />

11<br />

7„Personalmanagement“ und<br />

Fachrat Personal<br />

13<br />

Steuerrecht und<br />

Rechnungslegung<br />

28<br />

Abteilung Volkswirtschaft/<br />

Mittelstandspolitik<br />

29<br />

Sicherungseinrichtung<br />

31<br />

Kundenbeschwerdestelle<br />

„Zahlungsverkehr“ und<br />

Fachrat Zahlungsverkehr


Aktivitäten <strong>2012</strong> 3<br />

Wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands<br />

stand <strong>2012</strong> im Zeichen <strong>der</strong> europäischen Staatsschuldenkrise<br />

und einer schwachen Weltkonjunktur. Nach ersten<br />

Schätzungen des Statistischen Bundesamtes ist das deutsche<br />

Bruttoinlandsprodukt gegenüber <strong>dem</strong> Vorjahr preisbereinigt<br />

um 0,7 Prozent gestiegen. Der Anstieg fiel damit<br />

deutlich geringer <strong>aus</strong> als 2011 (3,0 Prozent).<br />

Das Wirtschaftswachstum wurde <strong>2012</strong>, ähnlich wie im Vorjahr,<br />

vor allem von <strong>der</strong> günstigen Entwicklung in <strong>der</strong> ersten<br />

Jahreshälfte getragen. Gegen Ende des Jahres verlor die<br />

Konjunktur dann merklich an Kraft. Das schwierige internationale<br />

Umfeld schlug verstärkt auf das Außenhandelsgeschäft<br />

und die Investitions<strong>aus</strong>gaben <strong>der</strong> inländischen<br />

Unternehmen durch.<br />

Trotz <strong>der</strong> Abschwächung zum Jahresende leistete <strong>der</strong><br />

Außenhandel <strong>2012</strong> den größten Beitrag zum Anstieg des<br />

Bruttoinlandsproduktes. Die Nachfrage nach deutschen<br />

Exportgütern ist zwar in den von Staatsschuldenkrisen<br />

betroffenen Län<strong>der</strong>n Spanien, Portugal, Griechenland und<br />

Zypern erheblich zurückgegangen. Der Rückgang konnte<br />

jedoch durch Exportzuwächse im Handel mit Län<strong>der</strong>n wie<br />

Japan, den USA und China mehr als <strong>aus</strong>geglichen werden.<br />

Auch die Konsum<strong>aus</strong>gaben <strong>der</strong> privaten und öffentlichen<br />

H<strong>aus</strong>halte trugen zum Wirtschafswachstum bei. Der Privatkonsum<br />

wurde durch hohe Tarifabschlüsse und die robuste<br />

Arbeitsmarktentwicklung beför<strong>der</strong>t. Von den Investitionen<br />

gingen hingegen, trotz <strong>der</strong> nach wie vor günstigen Finanzierungsbedingungen,<br />

insgesamt keine Wachstumsimpulse<br />

<strong>aus</strong>. Die Unternehmen haben ihre Ausrüstungs- und Lagerinvestitionen<br />

vor <strong>dem</strong> Hintergrund <strong>der</strong> großen Unsicherheit<br />

bezüglich <strong>der</strong> weltweiten Wirtschaftsentwicklung spürbar<br />

vermin<strong>der</strong>t. Auch die Bauinvestitionen sind trotz einer<br />

weiterhin regen Nachfrage im Wohnungsbau zurückgegangen.<br />

<strong>2012</strong> sind die Verbraucherpreise mo<strong>der</strong>at um 2,0 Prozent<br />

gestiegen. Im Vorjahr hatte die Teuerungsrate bei 2,1<br />

Prozent gelegen. Die wichtigsten Preistreiber waren abermals<br />

die Energiepreise, die sich im Mittel um 5,7 Prozent<br />

verteuerten. Deutliche Preisanhebungen waren allerdings<br />

auch bei Nahrungsmitteln zu verzeichnen.<br />

Der Arbeitsmarktaufschwung hat im Verlauf des Jahres<br />

erheblich an Kraft verloren. Neben <strong>der</strong> schwächeren<br />

Konjunktur waren hierfür auch <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> leicht<br />

mobilisierbaren Arbeitskraftreserven und das allmähliche<br />

Nachlassen <strong>der</strong> positiven Effekte <strong>der</strong> vorangegangenen<br />

Arbeitsmarktreformen verantwortlich. Dennoch konnte<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland<br />

im Jahresdurchschnitt merklich um knapp 450.000<br />

Personen auf rund 41,6 Millionen steigen und erreichte<br />

damit einen neuen Höchststand. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen<br />

ist hingegen um etwa 80.000 Menschen auf knapp<br />

2,9 Millionen zurückgegangen, was einer Arbeitslosenquote<br />

von 6,8 Prozent entspricht.<br />

Die öffentliche Hand erzielte <strong>2012</strong> erstmals seit 2007 wie<strong>der</strong><br />

einen <strong>aus</strong>geglichenen Gesamth<strong>aus</strong>halt. Gemäß ersten<br />

amtlichen Berechnungen schloss <strong>der</strong> Staatssektor das Jahr<br />

mit einem Finanzierungsüberschuss von gut 4 Milliarden<br />

Euro ab. In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt<br />

wandelte sich <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>haltssaldo von einem Defizit von<br />

0,8 Prozent im Vorjahr zu einem geringfügigen Überschuss<br />

von +0,2 Prozent.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

4<br />

„Kompass 2013”<br />

Als Kern<strong>aus</strong>sage stellt <strong>der</strong> im Jahr <strong>2012</strong> <strong>aus</strong>gearbeitete<br />

„Kompass 2013“ her<strong>aus</strong>, dass es neben den marktbezogenen<br />

Aktivitäten parallel einer vertieften Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit Kosten und Produktivität bedarf. So stehen<br />

die Genossenschaftsbanken vor <strong>der</strong> Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, in<br />

einem durch anhaltende Unsicherheit auf den Finanzmärkten,<br />

fortdauernde Niedrigzinsphase, umfangreiche Regulierungsaktivitäten<br />

und margenschmälernden Kampf um<br />

Marktanteile geprägten Bankenmarkt, eine Nachhaltigkeit<br />

in den wirtschaftlichen Ergebnissen zu erreichen.<br />

Der <strong>BVR</strong>-Verbandsrat hat daher in seinem ergänzenden Begleitbeschluss<br />

zum „Kompass 2013“ insbeson<strong>der</strong>e betont,<br />

dass mit Blick auf den unverän<strong>der</strong>t hohen Kostenblock<br />

dringen<strong>der</strong> Handlungsbedarf zur Sicherstellung einer nachhaltigen<br />

Wirtschaftlichkeit im Kundengeschäft besteht.<br />

Alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />

seien daher aufgefor<strong>der</strong>t, die eigene Geschäftstätigkeit<br />

auf Möglichkeiten zur Optimierung <strong>der</strong> Kostenstrukturen<br />

zu überprüfen. Nicht zuletzt die aktuelle Marktentwicklung<br />

bestätige jedoch die Festlegung <strong>der</strong> Kerngeschäftsfel<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Genossenschaftsbanken auf das Privat- und Firmenkundengeschäft<br />

und somit die Kern<strong>aus</strong>sagen <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Zielpyramide.<br />

Um die Anwendung des „Kompass 2013“ im Rahmen <strong>der</strong><br />

Planungen <strong>der</strong> Ortsbanken noch weiter zu verbessern,<br />

wurden die zentralen Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen des Jahres 2013<br />

prominent in <strong>der</strong> Zusammenfassung zum „Kompass 2013“<br />

her<strong>aus</strong>gestellt und mit den erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen in<br />

Zusammenhang gestellt. Damit wird zugleich ein Überblick<br />

über die Schwerpunktthemen des „Kompass 2013“<br />

gegeben.<br />

Der „Kompass 2013“ bietet mit den aufgezeigten Szenarien<br />

in <strong>dem</strong> komplexen – von wirtschaftlichen und politischen<br />

Unwägbarkeiten gekennzeichneten – Umfeld eine<br />

Orientierungshilfe für die bankindividuelle Planung und<br />

strategische Positionierung.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

5<br />

„Markt“ und Fachrat Markt<br />

Die Projekte und Maßnahmen des Fachrates Markt basieren<br />

auf den Inhalten des „Kompass“, den in <strong>der</strong> Zielpyramide<br />

definierten strategischen Zielen und Maximen sowie den<br />

Ergebnissen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> im Jahr 2011 durchgeführten gemeinsamen<br />

Strategietag <strong>der</strong> Fachräte Markt und Produkte. Im<br />

Sinne einer integrierten Vorgehensweise von Markenführung<br />

und Vertrieb geht es insbeson<strong>der</strong>e um die Stärkung <strong>der</strong><br />

Marke „Volksbanken Raiffeisenbanken“ auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

<strong>der</strong> genossenschaftlichen Identität und – dar<strong>aus</strong> abgeleitet –<br />

um die Steigerung <strong>der</strong> Beratungsleistung und -qualität in<br />

den Volksbanken und Raiffeisenbanken über alle Vertriebswege<br />

vor <strong>dem</strong> Hintergrund einer Multikanalstrategie.<br />

Der vor einigen Jahren begonnene Markenführungsprozess<br />

wurde weiterentwickelt. Ziel ist es, über eine Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Positionierung und des zentralen Markenkernwertes<br />

„mitglie<strong>der</strong>verpflichtet“ die „Marke Nummer 1“<br />

in <strong>der</strong> Branche zu werden. Um eine bundesweite Verbreitung<br />

sicherzustellen, wurde damit begonnen, einfach<br />

anwendbare Umsetzungshilfen zu entwickeln, mit denen<br />

die Volksbanken und Raiffeisenbanken unter <strong>dem</strong> Projektnamen<br />

„Markenkraft vor Ort“ die Marke mit Leben<br />

füllen können. Ein wesentlicher Bestandteil ist ein Ziel-/<br />

Messsystem zur Steuerung <strong>der</strong> Marke (Marken-Monitor),<br />

das <strong>der</strong>zeit erarbeitet und im Jahr 2013 eingeführt wird.<br />

Weg frei!“ wurde im Jahr <strong>2012</strong> konsequent fortgeführt<br />

und im Sinne <strong>der</strong> definierten Ziele weiterentwickelt. Die<br />

Mitgliedsbanken erhielten weitere Hilfestellungen für den<br />

Einsatz vor Ort.<br />

Die Etablierung <strong>der</strong> Kampagne <strong>der</strong> Genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

mit <strong>der</strong> Botschaft „Werte schaffen Werte“ wirkte positiv<br />

auf die Markensynergien zwischen <strong>der</strong> Marke „Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken“ und den Marken <strong>der</strong> Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken<br />

Raiffeisenbanken.<br />

Durch viele neue Regelungen zum Verbraucherschutz sind<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Beratung im Privatkundenbereich<br />

stark gestiegen. Mit Blick auf das strategische<br />

Ziel „Nr. 1 in Mitglie<strong>der</strong>- und Kundenzufriedenheit“, hat<br />

<strong>der</strong> <strong>BVR</strong>-Fachrat Markt das Projekt „Beratungsqualität“<br />

initiiert. Ziel dabei ist es, für die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

einen harmonisierten und medienbruchfreien<br />

Beratungsprozess zu entwickeln, um eine hohe Qualität in<br />

<strong>der</strong> Beratung sicherzustellen. Zu<strong>dem</strong> werden die Prozesse<br />

so gestaltet, dass sich im Hintergrund <strong>der</strong> Beratung die<br />

rechtlich notwendigen Protokolle so weit wie möglich<br />

automatisch befüllen. Die Umsetzung durch die Rechenzentralen<br />

erfolgen sukzessive, wobei bereits erste Module<br />

zum Einsatz für alle Volksbanken und Raiffeisenbanken zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Vor <strong>dem</strong> Hintergrund <strong>der</strong> Energiewende in Deutschland<br />

und <strong>der</strong> damit verbundenen Marktchancen im Bereich Erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz wurde den<br />

Mitgliedsbanken ein <strong>BVR</strong>-Leitfaden zu diesem Thema zur<br />

Verfügung gestellt. Damit wurde Transparenz über bereits<br />

bei vielen Banken und Verbänden bestehende Aktivitäten<br />

und Konzepte geschaffen. Insbeson<strong>der</strong>e Banken, die sich<br />

bisher noch nicht o<strong>der</strong> nur wenig mit <strong>dem</strong> Thema beschäftigt<br />

haben, sollen Anregungen für die Marktbearbeitung<br />

erhalten. Hinweise zu Ansprechpartnern in <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />

Organisation und Best-Practice-Beispiele von<br />

bereits aktiven Banken runden das Konzept ab.<br />

Mit <strong>der</strong> Initiative ESPrit wurden 20 Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken bei <strong>der</strong> erfolgreichen Umsetzung von<br />

Strategien im Privatkundengeschäft, <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> Rolle<br />

des Managements im Vertrieb und <strong>der</strong> Umsetzung von Vertriebsprojekten<br />

über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren<br />

begleitet. Eine Form <strong>der</strong> Weiterführung wird <strong>der</strong>zeit geprüft.<br />

Als Weiterentwicklung des Handbuchs „Privatkundengeschäft<br />

2010“ wurde das Zielgruppenkonzept „Ruheständler“<br />

eingeführt. Es geht um die Ansprache <strong>der</strong><br />

nicht mehr berufstätigen Kunden mit <strong>dem</strong> ganzheitlichen<br />

Beratungsansatz des VR-FinanzPlans.<br />

Die erfolgreiche Kommunikationskampagne „Je<strong>der</strong><br />

Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den<br />

Die Grundlage für die Beratungsphilosophie im Firmenkundengeschäft<br />

bildet <strong>der</strong> VR-FinanzPlan Mittelstand.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

6<br />

Mit <strong>der</strong> Verbundinitiative ProFi – professionelles Firmenkundengeschäft<br />

soll den Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

die Philosophie des VR-FinanzPlans Mittelstand<br />

nahegebracht werden. Das Ziel: eine aktive Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Positionierung im Firmenkundengeschäft.<br />

Dies geschah auch im Jahr <strong>2012</strong> in Workshops<br />

zur „ProFi-Standortbestimmung“. Das Angebot „ProFi Update“<br />

richtet sich an Banken, die bereits einen Workshop<br />

durchgeführt haben und die ihre betriebswirtschaftliche<br />

Auswertung aktualisieren möchten. Darüber hin<strong>aus</strong> können<br />

ProFi-Banken in ProFi-Clubs die gemeinsam im ProFi-<br />

Workshop identifizierten Handlungsfel<strong>der</strong> bearbeiten und<br />

bankindividuell umsetzen. Das Projekt „ProFi Strategie<br />

Zahlungsverkehr“, das durch die beiden Zentralbanken<br />

durchgeführt wird, richtet seinen Fokus auf die Marktbearbeitung<br />

im Bedarfsfeld Zahlungsverkehr.<br />

Neu initiiert wurde ein Projekt zur Firmenkundenstrategie.<br />

Hier werden die strategischen Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen und<br />

Handlungsfel<strong>der</strong> im Firmenkundengeschäft beschrieben<br />

und Lösungsansätze für die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

entwickelt.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Vertriebswege-Philosophie wurden auf<br />

Grundlage des 2009 eingeführten interaktiven Online-<br />

Leitfadens „Multikanalstrategie“ die Banken <strong>2012</strong> weiter<br />

für die Notwendigkeit des Internetvertriebs sensibilisiert.<br />

Durch eine stärkere Zusammenarbeit in <strong>der</strong> Genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken<br />

sollen die Aktivitäten zum Ausbau des Internetvertriebs<br />

stärker verzahnt und vorangetrieben werden. Aus diesem<br />

Grund startete das Projekt „webErfolg – Internetstrategie<br />

<strong>der</strong> Genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken“ unter Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> Unternehmen <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />

und <strong>der</strong> Ortsbanken.<br />

Mit einem FitnessCheck web 1.0 wurden anhand <strong>der</strong><br />

Kriterien „Auffindbarkeit“, „Vertriebsorientierung“, „Erfüllung<br />

rechtlicher Rahmenbedingungen“, „Kontaktmöglichkeiten“,<br />

„Benutzerfreundlichkeit“, „Online-Marketing“<br />

und „Regionalität“ die Onlineauftritte <strong>der</strong> Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken überprüft, um <strong>aus</strong> den Erkenntnissen<br />

Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Im Rahmen von ProFi Kundenoffensive wurden Ansprache-Strategien<br />

und Materialien für die Marktbearbeitung<br />

gegenüber Firmenkunden für die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

entwickelt.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

7<br />

„Produktkoordination“ und<br />

Fachrat Produkte<br />

Ein kundenbedarfsgerechtes Lösungsangebot ist ein zentraler<br />

Erfolgsfaktor für die Volksbanken und Raiffeisenbanken.<br />

Vor diesem Hintergrund hat <strong>der</strong> Fachrat Produkte<br />

wie auch in den vergangenen Jahren die strategischen<br />

Zielsetzungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> „Kompass” aufgegriffen und in<br />

seiner Arbeit die folgenden großen Hauptstoßrichtungen<br />

konsequent weiterverfolgt:<br />

––<br />

Bedarfsorientierte Preis- und Produktgestaltung<br />

––<br />

Strategische Differenzierung im Wettbewerb durch<br />

Qualität und gelebte Mitgliedschaft<br />

––<br />

Firmenkundengeschäft (bis zu einem Jahresumsatz<br />

von 500.000 Euro)<br />

––<br />

Weiterentwicklung von Produktbündeln <strong>aus</strong> Einlagenund<br />

Verbundprodukten für Betreuungskunden und<br />

vermögende Kunden<br />

Beson<strong>der</strong>s Direkt- und Auslandsbanken treten mit attraktiven<br />

Angeboten im Passivgeschäft und für Girokonten<br />

verstärkt an den Markt, um Marktanteile zu gewinnen.<br />

Hierbei wird bewusst auf eine Marge <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Kundengeschäft<br />

verzichtet, teils erfolgt sogar eine Bezuschussung.<br />

Im internationalen Umfeld ist eine Kapitalbeschaffung<br />

mit hochstandardisierten Produkten und Prozessen bei<br />

Privatkunden für diese Häuser oftmals günstiger als eine<br />

Eindeckung am Kapitalmarkt.<br />

In diesem Zusammenhang muss sich jede Volksbank und<br />

Raiffeisenbank damit <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>setzen, ob und wie sie<br />

ihre Kundenkonditionen in einem verän<strong>der</strong>ten Marktumfeld<br />

neu gestaltet.<br />

Der Fachrat Produkte hat im Rahmen von Grundlagenstudien<br />

in den Produktbereichen<br />

– Girokonto Privatkunden,<br />

– Girokonto Firmenkunden,<br />

– Passivprodukte<br />

Kundenpräferenzen ermitteln lassen, auf <strong>der</strong>en Basis bereits<br />

mehrere Volksbanken und Raiffeisenbanken bedarfsorientierte<br />

Preis- und Produktgestaltungsprojekte<br />

durchgeführt haben. Ihr Ziel war in <strong>der</strong> Regel, die möglichen<br />

Preis- und Produktgestaltungsspielräume im individuellen<br />

Marktumfeld zu definieren und bedarfsgerecht<br />

umzusetzen.<br />

Die allgemein verwertbaren Erkenntnisse wurden für die<br />

Produktbereiche Girokonto Privat und Firmen in Form<br />

von Projekthandbüchern im <strong>BVR</strong>-Extranet veröffentlicht.<br />

Für den Produktbereich Passivprodukte werden sie 2013<br />

in ein Projekthandbuch einfließen. Darüber hin<strong>aus</strong> bieten<br />

Regionalverbände und Beratungsgesellschaften zu diesem<br />

Thema Unterstützung an.<br />

Die Preis- und Produktgestaltung stellt einen elementaren<br />

Faktor in <strong>der</strong> Qualitätswahrnehmung von Kunden dar, was<br />

die ersten Ergebnisse des Projektes „Rahmenkonzept<br />

Qualität im Kundengeschäft“ zeigen. Hier werden<br />

ein Konzept sowie umsetzbare B<strong>aus</strong>teine entwickelt, mit<br />

denen es gelingt, sich stärker als Qualitätsanbieter im<br />

Kundengeschäft zu positionieren. In Phase 1 des Projektes<br />

wurden <strong>2012</strong> Grundlagen für ein ganzheitliches Qualitätskonzept<br />

erarbeitet. Hierzu gehörte die Erarbeitung eines<br />

gemeinsamen Zielbildes für das Rahmenkonzept und die<br />

Befragung <strong>der</strong> Kunden und Nichtkunden zum Thema<br />

„Qualitätswahrnehmung <strong>aus</strong> Kundensicht“.<br />

Die ersten Qualitätsfel<strong>der</strong>, Servicequalität und Beschwer<strong>dem</strong>anagement,<br />

wurden erarbeitet und mit Experten validiert<br />

sowie die gleichnamigen B<strong>aus</strong>teine im <strong>BVR</strong>-Extranet zur<br />

Verfügung gestellt. Sukzessive werden weitere relevante<br />

B<strong>aus</strong>teine erarbeitet, die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

bei ihrer strategischen Weiterentwicklung zur Nr. 1<br />

in <strong>der</strong> Kundenzufriedenheit einsetzen können.<br />

Zentrales und nicht kopierbares Alleinstellungsmerkmal<br />

von Genossenschaftsbanken ist ihre Gesellschaftsform,<br />

die auf einem einmaligen Geschäftsmodell basiert. Kunden<br />

sind gleichzeitig Inhaber ihrer Bank und haben somit<br />

an<strong>der</strong>e Interessen als an kurzfristiger Gewinnmaximierung


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

8<br />

orientierte Anteilseigner. Nichtsdestotrotz muss die<br />

Mitgliedschaft erlebbar gestaltet werden. Als praxisorientierte<br />

Unterstützung für Banken, die das Beson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Mitgliedschaft zu einem wirklichen strategischen<br />

Differenzierungsmerkmal <strong>aus</strong>bauen möchten, wurde ein<br />

Handbuch erarbeitet. Ergänzt wird dieses durch zahlreiche<br />

Instrumente und Hilfsmittel für die operative Projektarbeit.<br />

Sämtliche bisherigen Publikationen wie zum Beispiel das<br />

„Strategiepapier Mitgliedschaft“ o<strong>der</strong> das „Ideenhandbuch“<br />

sind in diesem Werk aufgegangen.<br />

Eine Management-Summary beschreibt jeweils den Fokus<br />

und die Zielsetzung <strong>der</strong> einzelnen Kapitel. Neben <strong>der</strong> Sensibilisierung<br />

für das Thema und die Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen für<br />

Genossenschaftsbanken ist im dritten Kapitel ein praxiserprobtes<br />

Vorgehensmodell beschrieben, wie ein bankindividuelles<br />

Mitglie<strong>der</strong>- und Mehrwertkonzept erarbeitet<br />

werden kann. Darüber hin<strong>aus</strong> sind Hinweise für die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> erarbeiteten Konzepte in die tägliche Praxis sowie<br />

die Schaffung stabiler Rahmenbedingungen wesentliche<br />

Bestandteile des Handbuches. Ziel ist es, die interessierte<br />

Bank dabei zu unterstützen, ihren eigenen „Mitglie<strong>der</strong>weg“<br />

zu finden. Das jeweilige Mitglie<strong>der</strong>konzept sollte<br />

selbstverständlich regional sowie kulturell passend sein.<br />

Pilotbanken haben beschrieben, dass die Beschäftigung<br />

mit <strong>dem</strong> Umsetzungshandbuch ein lohnen<strong>der</strong> Weg sei, um<br />

das Alleinstellungsmerkmal Mitgliedschaft im jeweiligen<br />

H<strong>aus</strong> wie<strong>der</strong> stärker in den Blick zu nehmen. 2013 wird das<br />

Handbuch um die Erkenntnisse <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>2012</strong> durchgeführten<br />

Teilprojekt „Mitgliedschaft für Firmenkunden<br />

erlebbar gestalten“ erweitert. Darüber hin<strong>aus</strong> gilt es in<br />

einem nächsten Schritt, die Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> Mitgliedschaft<br />

in Form eines zu entwickelnden Benchmarkings sichtund<br />

messbar zu machen.<br />

Ein bedarfsorientiertes Produkt- und Lösungsangebot stellt<br />

auch für Geschäfts- und Gewerbekunden die Basis für<br />

eine ertragreiche und vertrauensvolle ganzheitliche Kundenbeziehung<br />

dar. Insbeson<strong>der</strong>e in diesen beiden Segmenten,<br />

die etwa 80 Prozent des Firmenkundengeschäftes <strong>der</strong><br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken <strong>aus</strong>machen, bestehen<br />

noch Potenziale zur Erhöhung <strong>der</strong> Produktnutzungsquoten.<br />

OptiProFi hat zum Ziel, den Banken, die eine <strong>der</strong> Philosophie<br />

des VR-FinanzPlan-Firmenkunden entsprechende<br />

Strategie im Geschäfts- und Gewerbekundensegment<br />

nachhaltig verfolgen möchten, notwendige Hilfsmittel zur<br />

Verfügung zu stellen. Das Projekt findet unter Koordination<br />

des <strong>BVR</strong> unter Einbindung von neun Pilotbanken, allen<br />

relevanten Unternehmen <strong>der</strong> genossenschaftlichen Finanz-<br />

Gruppe, den Rechenzentralen und den Regionalverbänden<br />

statt und wird in drei Phasen durchgeführt.<br />

In <strong>der</strong> abgeschlossenen Projektphase A (Analyse) wurden<br />

zunächst sämtliche bestehenden Konzepte und Materialien,<br />

die bereits heute in <strong>der</strong> genossenschaftlichen Finanz-<br />

Gruppe existieren, anhand eines standardisierten Rasters<br />

gesichtet und gewürdigt. Auf dieser Basis wurden Lücken<br />

für eine ganzheitliche Unterstützung im Vorgehen identifiziert,<br />

die es im Rahmen <strong>der</strong> Projektphase B zu schließen<br />

gilt. Zusätzlich zur Analyse bestehen<strong>der</strong> Konzepte wurden<br />

individuelle Strategieworkshops in den Pilotbanken auf<br />

Basis einer neu entwickelten standardisierten Datenanalyse<br />

<strong>der</strong> Rechenzentraldaten durchgeführt. Ein Ergebnisbericht<br />

wurde angefertigt.<br />

Projektphase B (Konzeption und Verprobung) ist <strong>2012</strong><br />

ebenfalls gestartet. Parallel zu individuellen Projekten in<br />

den neun Pilotbanken erfolgt die Weiterentwicklung und<br />

Verprobung <strong>der</strong> angeführten Hilfestellungen. Das neuartige<br />

Projektvorgehen einer integrierten Entwicklung und<br />

Verprobung innerhalb <strong>der</strong> Schwerpunktthemen<br />

– Produktprogramm und Beratungstiefe,<br />

– Betreuungskonzeption,<br />

– Prozesse<br />

verkürzt die Konzeptionsphase deutlich.<br />

In Projektphase C (Kommunikation) werden vor<strong>aus</strong>sichtlich<br />

ab <strong>dem</strong> dritten Quartal 2013 allen Mitgliedsbanken des<br />

<strong>BVR</strong> operative Hilfestellungen an die Hand gegeben, die die<br />

eigenständige erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung<br />

einer Geschäftsfeldstrategie für die Segmente Geschäftsund<br />

Gewerbekunden unterstützen. Darüber hin<strong>aus</strong> sind<br />

begleitende kommunikative und unterstützende Maßnahmen<br />

mit <strong>dem</strong> Projektlenkungsteam zu planen.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

9<br />

Der ganzheitliche Betreuungsansatz in <strong>der</strong> Philosophie des<br />

VR-FinanzPlanes birgt große Ertragspotenziale durch ein bedarfsorientiertes<br />

Produkt- und Lösungsangebot für Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken im Betreuungskundensegment.<br />

Aber wie gelingt es, ein bedarfsorientiertes Produkt-<br />

und Lösungsangebot zu implementieren und nachhaltig<br />

anzubieten? Antworten wurden im Rahmen des<br />

Projektes OPTI PRO gefunden und in <strong>dem</strong> gleichnamigen<br />

Handbuch festgehalten. Dies enthält eine ganzheitliche<br />

Analyse des Betreuungskundensegmentes von <strong>der</strong> Produktpalette<br />

über die Kundensegmentierung bis hin zum Berateralltag<br />

und zur Kundenwahrnehmung inklusive Handlungsempfehlungen.<br />

Begleitende Beratungsangebote werden<br />

von den Regionalverbänden und Aka<strong>dem</strong>ien angeboten.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

10<br />

„Bankorganisation/Informationstechnologie“<br />

und Fachrat IT<br />

Der Fachrat IT koordinierte auch im Geschäftsjahr <strong>2012</strong> für alle<br />

an<strong>der</strong>en Fachräte die nötige technische Umsetzung sämtlicher<br />

Fachratsprojekte. Die Projektanfor<strong>der</strong>ungen wurden gesammelt<br />

und gebündelt an die Rechenzentralen übergeben.<br />

Die IT-Planungen für das Jahr 2013 <strong>der</strong> Rechenzentralen<br />

sowie <strong>der</strong> Zentralbanken und <strong>der</strong> Verbundunternehmen<br />

wurden für den Fachrat IT turnusgemäß nach einem einheitlichen<br />

Schema erhoben. Die Verbundprojekte wurden<br />

mit Blick auf die Tiefe des Kooperationsgrades <strong>der</strong> Rechenzentralen<br />

erfasst. Der gemeinsamen Umsetzung von<br />

Modulen bei anschließen<strong>der</strong> Integration in die Rechenzentralverfahren<br />

sind weiterhin – bedingt durch die unterschiedlichen<br />

Kernbankverfahren, aber auch aufgrund unterschiedlicher<br />

strategischer Grundsätze – Grenzen gesetzt.<br />

IT-Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen werden immer stärker an<br />

die genossenschaftliche FinanzGruppe herangetragen, unter<br />

an<strong>der</strong>em im Rahmen <strong>der</strong> Cyber-Sicherheitsstrategie <strong>der</strong> Bundesregierung.<br />

Deshalb wurde ein regelmäßiger Aust<strong>aus</strong>ch<br />

zu IT-Sicherheitsthemen beim <strong>BVR</strong> mit den Rechenzentralen,<br />

Zentralbanken sowie Prüfungsverbänden installiert. <strong>2012</strong><br />

wurde in diesem Kreis die Diskussion mit <strong>dem</strong> Bundesministerium<br />

des Innern (BMI) zur IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen<br />

abgestimmt.<br />

Zur Umsetzung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen nach § 34d WpHG/<br />

WpHG-Mitarbeiteranzeigeverordnung wurden die technischen<br />

Abläufe beschrieben und die Umsetzung <strong>der</strong> IT-Unterstützung<br />

für PAISY-Anwen<strong>der</strong> über die Dienstleister Ratiodata<br />

beziehungsweise PERAS begleitet. Die Banken haben<br />

bis 1. November <strong>2012</strong> ihre Mitarbeiter in <strong>der</strong> Anlageberatung,<br />

Vertriebsbeauftragte sowie Compliance-Beauftragte<br />

gegenüber <strong>der</strong> Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin) angezeigt.<br />

Das im Jahr 2010/2011 entwickelte <strong>BVR</strong>-Immobilienmarktmonitoring<br />

wird weiterhin rege von den Banken genutzt,<br />

die sich die aufsichtsrechtlich notwendige Überwachung von<br />

Immobiliensicherheiten (Monitoring) damit erleichtern.<br />

Über den Innovationsmonitor werden Innovationen und<br />

Geschäftsmodelle – für die die IT Grundlage und Beför<strong>der</strong>er<br />

ist – stetig beobachtet. Dabei werden Auswirkungen technischer<br />

Neuerungen hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken<br />

bewertet. Zu potenziell interessanten Themen werden Detailuntersuchungen<br />

angeregt o<strong>der</strong> selbst durchgeführt.<br />

Innerhalb des Projektes „VR-Process” wurden <strong>2012</strong> neue<br />

Referenzprozesse erarbeitet und <strong>der</strong> Prozesskatalog von<br />

zehn auf nunmehr 13 erweitert. Anfang <strong>2012</strong> wurden<br />

hier Prozessdokumentationen zu Tagesgeld, Termingeld<br />

und Sparbrief den Volksbanken und Raiffeisenbanken zur<br />

Verfügung gestellt. Darüber hin<strong>aus</strong> werden <strong>der</strong>zeit die<br />

Grundschuld-Prozesse in einem Projekt erarbeitet. Die Veröffentlichung<br />

dieser Prozesse ist für Anfang 2013 geplant.<br />

In diesem Zeitraum wird auch <strong>der</strong> neue Referenzprozess<br />

zur Nachlassbearbeitung veröffentlicht, <strong>der</strong> <strong>2012</strong> gemeinsam<br />

mit Servicegesellschaften erarbeitet wurde und allen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken <strong>dem</strong>nächst zur Verfügung<br />

steht. Neben den neuen Referenzprozessen werden<br />

im Rahmen von VR-Process die neuen Beratungsprozesse<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Projekt „Beratungsqualität” nach GPO-Standard<br />

modelliert und die Prozessanbindung an die bestehenden<br />

Referenzprozesse sichergestellt. Die geän<strong>der</strong>ten Referenzprozesse<br />

werden jeweils zum Breiteneinsatz <strong>der</strong> einzelnen<br />

Komponenten <strong>2012</strong>/2013 bereitgestellt.<br />

Die seit 2007 jährlich wie<strong>der</strong>holte IT-Benchmarking-<br />

Studie zeigt die Einsparpotenziale im Bereich IT-Kosten <strong>der</strong><br />

Banken auf. Zu<strong>dem</strong> liefert sie Impulse für künftige Maßnahmen.<br />

Neben einem direkten Vergleich <strong>der</strong> Banken liefert die<br />

Studie auch einen indirekten Vergleich <strong>der</strong> Rechenzentralen<br />

FIDUCIA IT und GAD sowie einen Vergleich mit Wettbewerbern.<br />

Die Studie des Jahres <strong>2012</strong> zeigt für die Daten des<br />

Jahres 2011 – bezogen auf das Kundenvolumen und auf<br />

die Bilanzsumme – sinkende bis konstante IT-Kosten. Zum<br />

zweiten Mal zeigt sich in dieser Studie, dass die Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken in Summe bei den dezentralen IT-<br />

Kosten höhere Einsparungen als bei den zentralen IT-Kosten<br />

erreichen. Dies deutet auf erfolgreiche Kostensenkungsmaßnahmen<br />

<strong>der</strong> Banken hin. Dennoch besteht weiterhin<br />

zwischen den teilnehmenden Banken eine unverän<strong>der</strong>t<br />

hohe Varianz in den IT-Kosten, was auf große nutzbare<br />

Potenziale für Kostensenkungen hinweist. Im Sparkassenbereich<br />

ist 2011 eine Reduzierung <strong>der</strong> zentralen IT-Kosten,<br />

aber ein leichter Anstieg <strong>der</strong> dezentralen IT-Kosten zu verzeichnen.<br />

In Summe ist somit <strong>der</strong> Abstand zu den IT-Kosten<br />

<strong>der</strong> Sparkassen leicht zurückgegangen. Teilnehmer für die<br />

subventionierte Studie 2013 werden noch gesucht.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

11<br />

„Personalmanagement“ und<br />

Fachrat Personal<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeiten des Fachrates Personal standen<br />

im Jahr <strong>2012</strong> erneut Themen und Projekte, die sich<br />

vornehmlich an die gesamtstrategische Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Bank richten.<br />

Im Rahmen des Schwerpunktthemas „Demografie“ stellte<br />

<strong>der</strong> <strong>BVR</strong> <strong>2012</strong> allen Volksbanken und Raiffeisenbanken den<br />

Demografie-Rechner zur Verfügung. Mit diesem Instrument<br />

können bankindividuelle Prognosen <strong>der</strong> Personalbestandsentwicklung<br />

durchgeführt werden. Dabei werden<br />

neben <strong>der</strong> Gesamtbank auch die Unternehmensbereiche<br />

Vertrieb, Produktion und Steuerung sowie für Gruppe<br />

<strong>der</strong> Führungskräfte und darüber hin<strong>aus</strong> die Altersstruktur<br />

<strong>der</strong> Bank betrachtet. Dadurch werden die Banken in die<br />

Lage versetzt, bankindividuelle Gestaltungspotenziale und<br />

-bedarfe unter Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>dem</strong>ografischen Entwicklung<br />

zu identifizieren.<br />

Durch die <strong>dem</strong>ografische Entwicklung sowie den gesellschaftlichen<br />

Wandel werden sich zukünftig Personalengpässe<br />

und Fachkräftemangel verschärfen. Auch die<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken werden in einen stärkeren<br />

Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter treten. Um<br />

sowohl die Mitarbeiterbindung als auch die Arbeitgeberattraktivität<br />

für Bewerber zu erhöhen, ist die Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> Personalarbeit an den Lebens- und Arbeitsphasen <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter ein wichtiger Aspekt. AVR und <strong>BVR</strong> haben<br />

sich <strong>2012</strong> gemeinsam mit einigen Personalpraktikern mit<br />

diesem Themenbereich beschäftigt, um Hilfestellungen<br />

für die Banken innerhalb des Projektes „Lebensphasenorientierte<br />

Personalarbeit“ zu konzipieren. 2013 ist die<br />

Entwicklung von praxisorientierten Unterstützungsleistungen<br />

angedacht, um den Banken konkrete Ideen zur<br />

Gestaltung einer lebensphasenorientierten Personalarbeit<br />

zu geben.<br />

Die Stärkung <strong>der</strong> Marke Volksbanken Raiffeisenbanken als<br />

attraktiver Arbeitgeber steht im Mittelpunkt des <strong>2012</strong> gestarteten<br />

Projektes „Arbeitgeberpositionierung“. Hier<br />

wird auf Grundlage des bestehenden Markenkerns eine<br />

übergreifende, gemeinsame Arbeitgeberpositionierung für<br />

die Volksbanken und Raiffeisenbanken entwickelt. Auf<br />

dieser Basis ist die Bank vor Ort für die Positionierung als<br />

regionaler Arbeitgeber verantwortlich. Projektergebnisse<br />

sind für Mitte 2013 geplant.<br />

Im Rahmen des Projektes „Wirksame Führung“ wurde<br />

ein Führungsanalyse-Instrument entwickelt und erfolgreich<br />

pilotiert. Damit kann eine bedarfsgerechte Betrachtung<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Teilbereiche „Führungssystem“,<br />

„Führungskraft“ und „Mitarbeiterführung“ vorgenommen<br />

werden. Dadurch ist es möglich, unkompliziert und<br />

kompakt den Status quo zur Wirksamkeit von Führung<br />

in <strong>der</strong> Bank zu ermitteln. Als Ergebnis <strong>der</strong> Befragung von<br />

Mitarbeitern und Führungskräften erhält die Bank einen<br />

Bericht, <strong>der</strong> sich in eine Bewertung einzelner Führungselemente,<br />

eine Abweichungsanalyse zwischen Führungskräften<br />

und Mitarbeitern und ein Portfolio mit ersten<br />

Handlungsansätzen aufglie<strong>der</strong>t. Das Instrument steht den<br />

Banken seit Ende <strong>2012</strong> zur Verfügung.<br />

Das Konzept Funktionen & Competencies (F&C) wurde<br />

vor mehr als zehn Jahren entwickelt. Es findet seit<strong>dem</strong><br />

Eingang in verschiedenste Bereiche und Institutionen <strong>der</strong><br />

genossenschaftlichen FinanzGruppe sowie in Instrumente<br />

des <strong>BVR</strong>. Die im Jahr 2011 unter Einbindung von Bankpraktikern<br />

begonnene inhaltliche Überarbeitung von F&C<br />

wurde <strong>2012</strong> abgeschlossen. Darüber hin<strong>aus</strong> wurde die<br />

technische, browserbasierte Unterstützung zur Zusammenstellung<br />

<strong>der</strong> Funktionen wie in einem Baukasten und<br />

je nach bankindividueller Struktur und Beschaffenheit <strong>der</strong><br />

Stellen konzipiert und umgesetzt. Im ersten Quartal 2013<br />

wurde den Banken das neue Konzept Funktionen & Competencies<br />

inklusive technischer Plattform zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Im August <strong>2012</strong> richtete <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> die erste <strong>BVR</strong>-Fachtagung<br />

Personal in Montabaur <strong>aus</strong>. Rund 140 Vorstände<br />

und Personalverantwortliche von Genossenschaftsbanken<br />

haben sich dort zu strategisch relevanten Themen des Personalmanagements<br />

informiert und <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht.<br />

Auch <strong>2012</strong> haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

die beiden Qualitätssiegel „Deutschlands 100 Top-


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

12<br />

Arbeitgeber“ des trendence Schülerbarometers und des<br />

Absolventenbarometers erhalten. Die Siegel können im<br />

Rahmen des Personalmarketings – zum Beispiel bei Stellen<strong>aus</strong>schreibungen<br />

– eingesetzt werden. Darüber hin<strong>aus</strong><br />

können sie auch für die allgemeine Unternehmensdarstellung<br />

auf <strong>der</strong> bankeigenen Website, im Geschäftsbericht<br />

etc. genutzt werden. Die aktuellen Siegel stehen im <strong>BVR</strong>-<br />

Extranet zum Abruf bereit.<br />

Wie im Vorjahr hat <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> zu<strong>dem</strong> die Interessen <strong>der</strong><br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken in <strong>der</strong> Berufsbildung<br />

und Qualifizierung vertreten und sich auf vielfältige Art und<br />

Weise für die Attraktivität des Berufsbildes Bankkaufmann/<br />

-frau eingesetzt.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

13<br />

„Zahlungsverkehr“ und<br />

Fachrat Zahlungsverkehr<br />

Kontaktlose und mobile Bezahldienstleistungen werden<br />

künftig im kartengestützten Zahlungsverkehr zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnen. Um den Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken sowie <strong>der</strong>en Kunden eine frühzeitige<br />

Teilnahme an diesen Zukunftstechnologien und um die<br />

eigene Positionierung im Wettbewerbsumfeld auch gegenüber<br />

neuen Anbietern <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Nichtbankenbereich<br />

zu ermöglichen, erprobt die genossenschaftliche Finanz-<br />

Gruppe <strong>der</strong>zeit im Auftrag des Fachrates Zahlungsverkehr<br />

in zwei <strong>2012</strong> gestarteten Pilotprojekten das kontaktlose<br />

Bezahlen mit <strong>der</strong> Kreditkarte (MasterCard „PayPass“)<br />

in Hamburg sowie auf Basis <strong>der</strong> GeldKarte-Technologie<br />

im Großraum Hannover („girogo“). Die technische Systeminfrastruktur<br />

hat sich dabei als stabil und funktionsfähig<br />

erwiesen. Die tatsächliche Kundennutzung ist <strong>dem</strong>gegenüber<br />

noch entwicklungsbedürftig.<br />

Die bisher vorliegenden Markterkenntnisse bestätigen<br />

die im Fachrat Zahlungsverkehr erarbeitete strategische<br />

Positionierung <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe,<br />

bei den neuen kontaktlosen und mobilen Bezahlsystemen<br />

zuerst – unter vertretbarem Aufwand – eigene Markterfahrungen<br />

zu sammeln, ohne sich angesichts <strong>der</strong> Vielzahl<br />

und raschen Entwicklung neuer Verfahren bereits zu früh<br />

auf bestimmte, gegebenenfalls nicht zukunftsträchtige<br />

Zahlungssysteme festzulegen. Im Rahmen weiterer Pilotanwendungen<br />

sollen daher auch im Laufe des Jahres 2013,<br />

mit einer ersten mobilen Bezahllösung per Smartphone im<br />

Raum Dortmund sowie mit <strong>dem</strong> zukünftigen Einsatz von<br />

„girocard-kontaktlos“, weitere Markterfahrungen gesammelt<br />

werden.<br />

Das girocard-System <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft<br />

wurde im Jahr <strong>2012</strong> entsprechend den aktuellen wettbewerbsrechtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen durch Einführung<br />

des sogenannten Konzentratormodells weiterentwickelt.<br />

Dieses sieht nun – in Abkehr vom bisherigen System starrer<br />

und multilateral, von allen Systembeteiligten gemeinsam<br />

festgelegter Interbankenentgelte – individuelle<br />

Entgeltvereinbarungen zwischen den von <strong>der</strong> DZ BANK<br />

beziehungsweise <strong>der</strong> WGZ BANK vertretenen genossenschaftlichen<br />

Banken als girocard-Kartenemittenten und<br />

den Händlern beziehungsweise an<strong>der</strong>en girocard-Akzeptanzpartnern<br />

vor. Angesichts <strong>der</strong> verstärkten wettbewerblichen<br />

Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen hat <strong>der</strong> Fachrat Zahlungsverkehr<br />

zugleich als Maßnahme zur weiteren Sicherung<br />

<strong>der</strong> Profitabilität im Kartengeschäft die Notwendigkeit<br />

zur Reduzierung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Primärbanken bei <strong>der</strong> Abwicklung<br />

von girocard-Transaktionen identifiziert. Dementsprechend<br />

wird sich <strong>der</strong> Fachrat Zahlungsverkehr im<br />

Jahr 2013 <strong>aus</strong>führlicher mit möglichen verbundinternen<br />

Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Kosteneffizienz im<br />

girocard-System befassen.<br />

Auch mit Maßnahmen zur Vertriebsoptimierung im<br />

Zahlungsverkehr/Kartengeschäft können Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken ihre Profitabilität in diesem Bereich<br />

unmittelbar erhöhen. Im Auftrag des Fachrates Zahlungsverkehr<br />

sind hierzu im Jahr <strong>2012</strong> unter an<strong>der</strong>em durch<br />

die Markteinführung von „ProFi-Zahlungsverkehr“ als<br />

strukturiertem Beratungs- und Marktbearbeitungskonzept<br />

im Firmenkundengeschäft, „VR pay“ zur Stärkung<br />

<strong>der</strong> Kartenakzeptanzvermittlung im Händlerkundengeschäft<br />

sowie <strong>der</strong> Möglichkeit für die Karteninhaber zur<br />

PIN-Selbstwahl sehr wettbewerbsfähige Verbundangebote<br />

entwickelt worden, die allen Banken zur sofortigen<br />

Nutzung zur Verfügung stehen.<br />

Mit <strong>dem</strong> einheitlichen Euro-Zahlungsraum SEPA (Single<br />

Euro Payments Area) wird es künftig keine Unterscheidung<br />

mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden<br />

Euro-Zahlungen in <strong>der</strong> Europäischen Union (EU) geben.<br />

Die am 31. März <strong>2012</strong> in Kraft getretene EU-Verordnung<br />

Nr. 260/<strong>2012</strong> hat den 1. Februar 2014 als europaweiten<br />

Migrationstermin für die bisherigen nationalen Überweisungs-<br />

und Lastschriftverfahren bestimmt. Die Festlegung<br />

dieses einheitlichen Datums war bereits ein wesentlicher<br />

Erfolg <strong>der</strong> Interessenvertretung durch den <strong>BVR</strong>, da auf EU-<br />

Ebene auch erheblich kürzere Fristen zur Diskussion standen.<br />

Der <strong>BVR</strong> hatte hierzu im politischen Raum permanent<br />

betont, dass sich die gesetzliche Ablösefrist angemessen<br />

an den Bedürfnissen <strong>der</strong> Kunden <strong>aus</strong>richten muss, um auch<br />

Lernkurveneffekte in <strong>der</strong> Bevölkerung und realistische Investitionszyklen<br />

bei den Unternehmen zu berücksichtigen.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

14<br />

Die EU-Verordnung hat den nationalen Gesetzgebern<br />

im Weiteren die Möglichkeit eingeräumt, für eine Übergangsfrist<br />

bis zum 1. Februar 2016 noch bestimmte optionale<br />

Ausnahmeregeln vorzusehen. Die Bundesregierung<br />

hat hiervon mit <strong>dem</strong> deutschen SEPA-Begleitgesetz<br />

Gebrauch gemacht. Dies wurde am 8. November <strong>2012</strong><br />

vom <strong>Deutschen</strong> Bundestag verabschiedet. Der <strong>BVR</strong> hat<br />

auch dieses Gesetzgebungsverfahren während des gesamten<br />

Jahres <strong>2012</strong> intensiv begleitet und konnte dabei<br />

seine Anfor<strong>der</strong>ung, das Gesetz so schlank wie möglich<br />

zu halten, weitgehend durchsetzen. So sieht das SEPA-<br />

Begleitgesetz zwar eine Übergangsregelung für das elektronische<br />

Lastschriftverfahren bis zum 1. Februar 2016<br />

vor. Auch Privatkunden können noch bis zu diesem Termin<br />

die bisherigen DTA-Datensatzformate sowie die heutige<br />

Kontonummer und Bankleitzahl anstatt <strong>der</strong> neuen IBAN<br />

nutzen. An<strong>der</strong>en, von vielen Zahlungssystem-Nutzern<br />

erhobenen For<strong>der</strong>ungen, beispielsweise zur Erweiterung<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Übergangsregelung auch auf sogenannte<br />

Nischenprodukte wie Abbuchungsauftrags-, „Internet“-<br />

und „Telefon“-Lastschriften, konnte <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> im laufenden<br />

parlamentarischen Verfahren erfolgreich entgegentreten.<br />

Mit den damit nun abschließend feststehenden rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen ist eine praktikable Anpassung<br />

<strong>der</strong> Kunden an die neue SEPA-Welt gut möglich.<br />

die Konten von Bankkunden, die diese mit <strong>der</strong> Ausführung<br />

von Onlineüberweisungen beauftragt haben. Neben<br />

wettbewerbsrechtlichen Aspekten sind hierbei aber auch<br />

datenschutzrechtliche und Sicherheitsfragen zu beachten.<br />

Der <strong>BVR</strong> bemüht sich daher im Auftrag des Fachrates<br />

Zahlungsverkehr intensiv darum, mit den nationalen und<br />

europäischen Wettbewerbsbehörden sowie am Markt tätigen<br />

Onlinebezahldiensten eine möglichst baldige Verständigung<br />

auf ein unter den unterschiedlichen rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen allgemein akzeptiertes Zugriffsverfahren<br />

auf die Onlinebanking-Schnittstellen <strong>der</strong> Mitgliedsinstitute<br />

herbeizuführen.<br />

Auch die verbundinternen Vorbereitungsaktivitäten<br />

auf die bevorstehende Einführung <strong>der</strong> SEPA, insbeson<strong>der</strong>e<br />

in den Bereichen IT, Prozesse, Produkte und Kommunikation,<br />

werden in <strong>der</strong> vom Fachrat Zahlungsverkehr hierfür<br />

eingerichteten Projektstruktur <strong>der</strong> FinanzGruppe fristgerecht<br />

und im erfor<strong>der</strong>lichen Maße weiter fortgeführt. Im<br />

Laufe des Jahres 2013 gilt es daher, nun schwerpunktmäßig<br />

für jede einzelne Volksbank und Raiffeisenbank<br />

die mit SEPA bestehenden Vertriebschancen zu nutzen<br />

und gemeinsam mit ihren Firmen-, Gewerbe- und Vereinskunden<br />

(bis 1. Februar 2014) und ihren Privatkunden (bis<br />

1. Februar 2016) <strong>der</strong>en fristgerechte Migration auf die<br />

SEPA-Verfahren sicherzustellen.<br />

Sowohl das Bundeskartellamt als auch die Generaldirektion<br />

Wettbewerb bei <strong>der</strong> EU-Kommission befassen sich seit<br />

einiger Zeit intensiv mit den Zugriffs- und Einsichtsmöglichkeiten<br />

von bankfremden Onlinebezahldiensten auf


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

15<br />

Fachrat Steuerung<br />

Wie gewohnt war die Arbeit des Fachrates Steuerung stark<br />

durch strategie- und steuerungsrelevante sowie aufsichtsrechtliche<br />

Themenstellungen geprägt. So standen im Jahr<br />

<strong>2012</strong> die Abschätzung <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Themen<br />

Zinsschock, implizite Optionen, Liquiditätssteuerung etc.<br />

sowie <strong>der</strong>en Bedeutung für die Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Steuerungsinstrumente im Mittelpunkt.<br />

Das 2011 begonnene Projekt im Rahmen <strong>der</strong> aufsichtsrechtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>aus</strong> Basel III zur Erfüllung neuer<br />

Liquiditätsnormen wurde <strong>2012</strong> mit einem Zwischenbericht<br />

abgeschlossen. Geplant ist, während <strong>der</strong> Beobachtungsphase<br />

die entwickelten Methoden und Prozesse in<br />

einem Probebetrieb zu testen, um dann über eine Anwendung<br />

in Verbindung mit <strong>der</strong> aufsichtsrechtlichen Abnahme<br />

zu entscheiden.<br />

Zu<strong>dem</strong> wurden in Verbindung mit <strong>der</strong> neuen Normierung<br />

des Baseler Zinsrisikokoeffizienten alternative Verfahren<br />

zur Steuerung des variablen Geschäftes untersucht. Dieses<br />

Projekt soll mit <strong>dem</strong> Ziel, zukunftsorientierte Mischungsverhältnisse<br />

in einer Pilotphase in <strong>aus</strong>gewählten Pilotbanken<br />

zu untersuchen, 2013 fortgesetzt werden. Erste<br />

Ergebnisse zeigen: In <strong>der</strong> Gewinn-und-Verlust-Rechnung<br />

(GuV) kann sowohl die Stabilität als auch <strong>der</strong> Ertrag <strong>aus</strong><br />

diesen Mischungsverhältnissen zunehmen.<br />

Der „Parametrisierungs- und Umsetzungsleitfaden zur<br />

Steuerung des Marktpreisrisikos gemäß VR-Control<br />

5.6 mit ZIABRIS/ZINSMANAGEMENT/OPTIRIS“ wurde<br />

überarbeitet und ist <strong>2012</strong> in <strong>der</strong> dritten Auflage erschienen.<br />

Hiermit haben die Anwen<strong>der</strong> eine gute Unterstützung<br />

im täglichen Controlling-Prozess und mit<br />

<strong>dem</strong> neuen Kapitel VR-EUROS auch in <strong>der</strong> strategischen<br />

Gesamtbanksteuerung.<br />

Der <strong>BVR</strong> hat die Parameter des Portfoliomodells Kundengeschäft,<br />

das von vielen Banken zur Messung <strong>der</strong><br />

unerwarteten Verluste in <strong>der</strong> RTF-Rechnung verwendet<br />

wird, auf <strong>der</strong> Grundlage neuer Branchenzeitreihen<br />

neu geschätzt. Die neue Parametrisierung wird mit <strong>der</strong><br />

Softwareversion 5.6 den Banken bereitgestellt. Zu<strong>dem</strong><br />

wurde für die anwendenden Banken ein Anwen<strong>der</strong>leitfaden<br />

erstellt.<br />

Ferner hat <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> <strong>2012</strong> zwei größere Projekte zur<br />

Validierung <strong>der</strong> VR-Ratingverfahren aufgesetzt, die<br />

Anfang 2013 mit den Validierungsberichten abgeschlossen<br />

sein werden.<br />

Der Fachrat Steuerung hatte eine DV-technische Umsetzung<br />

des am 29. Juni 2011 verabschiedeten DGRV-Muster-<br />

Risikohandbuches beschlossen. Diesen Anfor<strong>der</strong>ungen ist<br />

<strong>der</strong> <strong>BVR</strong> durch die fristgerechte Überarbeitung des Ma-<br />

Risk-Risikoreporting in <strong>der</strong> DV-technischen Umsetzung<br />

in VR-Control 5.7 nachgekommen.<br />

Um den Banken eine Hilfestellung im Kontext von 44er-<br />

Prüfungen zu bieten, hatte <strong>der</strong> Fachrat Steuerung den <strong>BVR</strong><br />

und den DGRV beauftragt, die in <strong>der</strong> Prüfungspraxis <strong>der</strong><br />

Bankenaufsicht aufgetretenen 44er-Feststellungen zusammenzutragen,<br />

zu systematisieren und den Mitgliedsbanken<br />

zur Verfügung zu stellen. Dieser Anfor<strong>der</strong>ung sind <strong>der</strong><br />

DGRV und <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> gemeinsam durch die Gestaltung einer<br />

Erfassungsdatei für aufgetretene Feststellungen nachgekommen.<br />

Die Ergebnisse dieser Zusammenstellung stehen<br />

den Mitgliedsbanken im <strong>BVR</strong>-Extranet zur Verfügung.<br />

Das Projekt „Optimierung und Umsetzung <strong>der</strong> Marktund<br />

Vertriebssteuerung“ (OMV) zur ganzheitlichen<br />

und umfassenden Steuerung des Kundengeschäftes wurde<br />

im Jahr <strong>2012</strong> neu geplant und die zu erreichenden (Teil-)Ergebnisse<br />

wurden definiert (Überarbeitung des Leitfadens<br />

„Kundengeschäftssteuerung”, Erstellung des Leitfadens<br />

„Geschäftsfeldrechnung auf Ortsbankenebene”, Konzept<br />

Vertriebsplanung und -steuerung, Personal, prozessuale<br />

Verzahnung mit Toolbox). Ferner wurden die Arbeiten<br />

zur Erstellung des Zielfotos abgeschlossen und die Teilergebnisse<br />

„Leitfaden Kundengeschäftssteuerung“ sowie<br />

„Leitfaden Geschäftsfeldrechnung auf Ortsbankenebene“<br />

fertiggestellt. Mit <strong>dem</strong> Leitfaden „Aufbau einer Geschäftsfeldrechnung<br />

auf Ortsbankenebene“ gibt <strong>der</strong><br />

Fachrat Steuerung den Kreditgenossenschaften eine Hilfestellung<br />

zum Aufbau einer individuellen Geschäftsfeldrechnung<br />

an die Hand. Der Leitfaden richtet sich in erster Linie


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

16<br />

an Banken, die eine strategische Geschäftsfeldrechnung<br />

neu aufsetzen möchten. Einzelne Aspekte können aber<br />

auch von Banken, die bereits über eine Geschäftsfeldrechnung<br />

verfügen, in die bestehende Rechnung integriert<br />

werden. Ziel des Fachrates ist, dass jede Volksbank und<br />

Raiffeisenbank eine eigene Geschäftsfeldrechnung aufbauen<br />

und nutzen kann. Die Planung für die Realisierung<br />

des OMV-Teilprojektes „Vertriebsplanung und -steuerung“<br />

wurde begonnen und bildet einen Schwerpunkt im kommenden<br />

Jahr.<br />

Die durch den Fachrat Steuerung initiierte Toolbox „Strategische<br />

Steuerung” wurde <strong>2012</strong> komplett auf die Funktionsfähigkeit<br />

im neuen <strong>BVR</strong>-Extranet angepasst. Sie steht<br />

den Ortsbanken als Onlineanwendung dort zur Verfügung.<br />

Die Toolbox bietet praxisorientierte Unterstützungsleistungen<br />

bei <strong>der</strong> individuellen Strategieentwicklung beziehungsweise<br />

-überarbeitung und auch bei <strong>der</strong> jährlichen<br />

Strategieüberprüfung an. Sie gibt zielorientierte Tipps zum<br />

Ablauf eines Strategieprozesses – je nach bankindividueller<br />

Ausgangssituation – und liefert sofort einsetzbare Hilfestellungen<br />

für die einzelnen Phasen des Strategieprozesses.<br />

Die Bedeutung von Kosten und Produktivität in den Banken<br />

spielt eine immer stärkere Rolle. Deshalb beschäftigt sich<br />

<strong>der</strong> Fachrat Steuerung mit <strong>der</strong> Erarbeitung einer Zielsetzung<br />

und einem Entwicklungspfad für den Aufbau einer<br />

Kosten- und Produktivitätssteuerung. Die 2011 vorbereitete<br />

Umfrage (Vorstudie) wurde <strong>2012</strong> durchgeführt und<br />

mit den dar<strong>aus</strong> gewonnenen Erkenntnissen das Zielfoto<br />

zum Aufbau einer Kosten- und Produktivitätssteuerung<br />

entworfen. Um auf <strong>dem</strong> Weg von Kostentransparenz über<br />

Kostenbewusstsein zu kostenbewusstem Verhalten und<br />

einer Kostenkultur voranzukommen, wurde zusammen mit<br />

<strong>der</strong> gfb GmbH <strong>der</strong> VR-KostenManager in den Versionen<br />

Basis und Plus entwickelt und den Banken zur Nutzung<br />

angeboten. Hiermit steht ein Instrument bereit, das die<br />

Kostentransparenz in den Banken verbessert, Kostentreiber<br />

identifiziert und als Signal- und Impulsgeber für Kostenprojekte<br />

dient.<br />

Um eine weitgehend einheitliche Definition von Kennzahlen<br />

für den qualitätsgesicherten Vergleich mit an<strong>der</strong>en<br />

Banken sicherzustellen und Doppelerhebungen von Einzelbankdaten<br />

in den Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

zu vermeiden, wurden die Arbeiten im Projekt „Vereinheitlichung<br />

<strong>der</strong> Definitionen und Vereinfachung <strong>der</strong><br />

Vergleichszahlen“ weiter vorangetrieben, in<strong>dem</strong> die vom<br />

Fachrat vorgeschlagene zweistufige Umsetzung konkretisiert<br />

wurde. Des Weiteren wurden mit den Verbänden und<br />

Rechenzentralen die Eckpfeiler einer künftigen Zusammenarbeit<br />

im Projekt abgestimmt.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> wird die Kundenzufriedenheitsmessung<br />

und -analyse als weiteres Projekt des Fachrates<br />

Steuerung vom <strong>BVR</strong> durchgeführt. Die Thematik Messung<br />

und Bewertung <strong>der</strong> Kundenzufriedenheit hat in Zeiten<br />

eines starken Wettbewerbes beson<strong>der</strong>s an Bedeutung<br />

gewonnen. Sie ist die Basis für eine dauerhafte Kundenbindung<br />

und beeinflusst somit den Erfolg am Markt. Die<br />

Kundenzufriedenheitsmessung und -analyse verschafft<br />

allen teilnehmenden Instituten einen allgemeinen Überblick<br />

über die Außenwahrnehmung <strong>der</strong> Bank. Im Jahr <strong>2012</strong><br />

nahmen 273 Banken und über 66.000 Kunden daran teil.<br />

Die Anwendung ist so konzipiert, dass neben einer schnellen<br />

und kostengünstigen Onlinebefragung für die Kunden<br />

jede teilnehmende Bank automatisch eine bankindividuelle<br />

Son<strong>der</strong><strong>aus</strong>wertung erhält.<br />

Neben <strong>der</strong> Betreuung und Organisation des Fachrates<br />

Steuerung und vieler durch ihn initiierter Projekte wurden<br />

von <strong>der</strong> Abteilung Betriebswirtschaft zahlreiche betriebswirtschaftliche<br />

Analysen zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

sowie <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe erstellt.<br />

Grundlage für den auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> vorgelegten<br />

und einer prüferischen Durchsicht unterzogenen<br />

„Konsolidierten Jahresabschluss <strong>der</strong> Genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken“ bildeten<br />

dabei die Daten des jährlichen Betriebsvergleichs. Daneben<br />

wurden den Ortsbanken weitere Auswertungen <strong>der</strong> <strong>BVR</strong>-<br />

Betriebsvergleiche zur Verfügung gestellt (vierteljährlicher<br />

Betriebsvergleich, Wertpapier-Betriebsvergleich, die prüfungsrelevanten<br />

Daten zum Verbundgeschäft sowie <strong>der</strong><br />

Marktanteilsplaner im Zuge des „Kompass 2013“).<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Interessenvertretung zum bankstatistischen<br />

und bankaufsichtlichen Meldewesen wurde


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

17<br />

die Arbeit <strong>der</strong> Abteilung Betriebswirtschaft <strong>2012</strong> von den<br />

Arbeiten in Vorbereitung auf die nationale Umsetzung<br />

des europäischen Gesetzespaketes zur Stärkung <strong>der</strong> Regulierung<br />

des Bankensektors (CRD IV/CRR I) sowie <strong>der</strong><br />

überarbeiteten Depotstatistik auf Konzern- und Einzelbankebene<br />

und Zahlungsverkehrsstatistik <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Bundesbank dominiert. Bedeutsam waren hier die begleitenden,<br />

quantitativen Unterstützungsleistungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft (DK) und eigens geschaffene<br />

Verbundarbeitsgruppen. Im Rahmen <strong>der</strong> neuen Kennzahl<br />

LCR wurden durch die Abteilung Betriebswirtschaft<br />

verbundeinheitlich Annahmen abgestimmt und die Entwicklung<br />

eines LCR-Rechentools initiiert, beauftragt und<br />

den Banken als Planungs- und Simulationshilfe für die am<br />

1. Januar 2013 begonnene Beobachtungsphase zur Verfügung<br />

gestellt. Im Bereich <strong>der</strong> Bankenstatistik stand die<br />

Abstimmung von Einzelfragen <strong>der</strong> Depotstatistik mit <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Bundesbank im Mittelpunkt. Parallel wurde <strong>der</strong><br />

vom <strong>BVR</strong> eingeleitete Umsetzungsprozess <strong>der</strong> Meldeanfor<strong>der</strong>ungen<br />

zur Depotstatistik mit Unterstützung <strong>der</strong> Zentralbanken,<br />

Rechenzentralen und <strong>der</strong> dwpbank fortgeführt.<br />

Schließlich wurden die DK-Verbände von <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Bundesbank über die von <strong>der</strong> Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) geplanten Erweiterungen in <strong>der</strong> Zahlungsverkehrsstatistik<br />

unterrichtet.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

18<br />

Geschäftspolitik<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Kapitalmarktpolitik bildete die Revision<br />

<strong>der</strong> Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente<br />

(MiFID) einen Schwerpunkt innerhalb <strong>der</strong> europaweiten<br />

Diskussion zu den Konsequenzen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Finanzkrise.<br />

Zu den Hauptthemen <strong>der</strong> noch nicht abgeschlossenen<br />

Diskussionen um die Richtlinie gehört die Ausweitung<br />

<strong>der</strong> Anlegerschutzbestimmungen. An die Seite <strong>der</strong> MiFID<br />

soll eine Verordnung (MiFIR) treten, die Einzelaspekte<br />

wie etwa den Handelsplatzzwang für clearingpflichtige<br />

Derivate regeln wird. Die europäische Verordnung über<br />

OTC-Derivate, zentrale Gegenparteien und Transaktionsregister<br />

wurde verabschiedet, ist in ihrer Wirkung<br />

aber noch von zahlreichen untergesetzlichen Maßnahmen<br />

abhängig, <strong>der</strong>en Verabschiedung und Umsetzung noch<br />

bis in das Jahr 2013 hineinreichen wird. In <strong>der</strong> Verordnung<br />

gelang es, die Intragruppentransaktionen innerhalb <strong>der</strong><br />

genossenschaftlichen FinanzGruppe von <strong>der</strong> grundsätzlichen<br />

Clearingpflicht freizustellen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Produktinformationsblätter brachte die<br />

Europäische Kommission einen Regulierungsvorschlag für<br />

sogenannte verpackte Investmentprodukte ein (PRIPS),<br />

die grundsätzlich <strong>dem</strong> Beispiel <strong>der</strong> investmentrechtlichen<br />

Bestimmungen für wesentliche Anlegerinformationen<br />

folgt. Im Investmentrecht wurde mit OGAW V eine weitere<br />

Überarbeitung des Rechts <strong>der</strong> EU-Investmentfonds<br />

auf den Weg gebracht. Diese soll unter an<strong>der</strong>em die<br />

Haftung <strong>der</strong> Verwahrstellen regeln. Die Richtlinie für die<br />

Manager alternativer Investmentfonds (AIFMD) wurde um<br />

eine anhängige Verordnung ergänzt. Zum Thema Finanzmarktinfrastrukturen<br />

hat die Europäische Kommission einen<br />

Vorschlag für eine Verordnung zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Wertpapierabrechnung in <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

und über Zentralverwahrer eingebracht sowie einen<br />

möglichen Rechtsrahmen für die Sanierung und Abwicklung<br />

von an<strong>der</strong>en Finanzinstituten als Banken konsultiert.<br />

National wurde die EU-Verordnung über Leerverkäufe<br />

und bestimmte Aspekte von Credit Default Swaps<br />

umgesetzt und das Ausführungsgesetz zur bereits erwähnten<br />

Verordnung über OTC-Derivate, zentrale Ge-<br />

genparteien und Transaktionsregister eingebracht. In <strong>der</strong><br />

nationalen Gesetzgebung spielte <strong>der</strong> Entwurf des Hochfrequenzhandelsgesetzes<br />

eine wichtige Rolle. Diesen<br />

hatte <strong>der</strong> deutsche Gesetzgeber bereits im Vorgriff auf die<br />

kommenden Bestimmungen <strong>der</strong> MiFID II/ MiFIR in das legislative<br />

Verfahren eingebracht. Ebenso wurde <strong>der</strong> Entwurf<br />

des Honoraranlageberatungsgesetzes vom deutschen<br />

Gesetzgeber eingebracht, gleichfalls in teilweisem Vorgriff<br />

auf die kommenden Bestimmungen von MiFID/MiFIR. Die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> AIFMD nahm <strong>der</strong> deutsche Gesetzgeber<br />

zum Anlass, eine umfassende Neugestaltung und Bündelung<br />

<strong>der</strong> bisher im Investmentgesetz enthaltenen Bestimmungen<br />

in einem neuen Kapitalanlagegesetzbuch auf<br />

den Weg zu bringen – ein Regulierungsvorhaben, das <strong>2012</strong><br />

ebenfalls noch nicht abgeschlossen wurde.<br />

Zu <strong>dem</strong> am 31. März 2011 von <strong>der</strong> EU-Kommission veröffentlichten<br />

Richtlinienvorschlag über Wohnimmobilienkreditverträge<br />

wurde im ersten Halbjahr <strong>2012</strong><br />

in den maßgeblich beteiligten EU-Parlaments<strong>aus</strong>schüssen<br />

eine Abstimmung herbeigeführt. Seit Herbst <strong>2012</strong> stockt<br />

<strong>der</strong> Gesetzgebungsprozess auf europäischer Ebene allerdings.<br />

Er befindet sich nunmehr in den Trilogverhandlungen<br />

zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und EU-Rat.<br />

Auch zu Beginn des Jahres 2013 sind viele wesentliche<br />

Regelungsbereiche noch nicht <strong>aus</strong>verhandelt. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> laufenden Trilogverhandlungen setzt sich <strong>der</strong> <strong>BVR</strong><br />

zusammen mit den an<strong>der</strong>en Verbänden <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Kreditwirtschaft in erster Linie für die Beibehaltung des<br />

deutschen Modells <strong>der</strong> langfristigen Festzinsfinanzierung<br />

ein. Dieses krisenfeste Finanzierungsmodell darf durch die<br />

künftigen Regelungen nicht gefährdet werden. So muss<br />

eine angemessene Entschädigung des Kreditgebers in den<br />

Fällen vorzeitiger Rückzahlung weiterhin möglich und diese<br />

wie<strong>der</strong>um für den Kreditnehmer an bestimmte Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />

gebunden sein. Nur so lässt sich ein Angebot dieser<br />

Produkte am Markt aufrechterhalten. Darüber hin<strong>aus</strong> setzt<br />

sich <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> dafür ein, dass <strong>der</strong> Anwendungsbereich auf<br />

private Wohnbauprojekte beschränkt bleibt. So ließe sich<br />

eine Ausweitung auf rein kommerzielle o<strong>der</strong> gemischte<br />

Projekte nur schwer mit <strong>dem</strong> originären Richtlinienziel –<br />

<strong>der</strong> Ausweitung des Verbraucherschutzes – in Einklang<br />

bringen. Weitere Ziele des <strong>BVR</strong> sind die Beibehaltung <strong>der</strong><br />

in Deutschland bestehenden 14-tägigen Wi<strong>der</strong>rufsfrist, die


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

19<br />

Vermeidung von Einschränkungen bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong><br />

Begrifflichkeiten „unabhängige Beratung“/„unabhängiger<br />

Berater“ sowie die Sicherstellung <strong>der</strong> vom EU-Parlament<br />

vorgesehenen aufsichtsrechtlichen Erleichterungen für<br />

Kreditinstitute, die als Kreditvermittler agieren.<br />

Im Juni <strong>2012</strong> hat <strong>der</strong> Deutsche Bundestag einem Antrag<br />

<strong>der</strong> Regierungsfraktionen zugestimmt, wonach Kreditinstitute<br />

gesetzlich verpflichtet werden sollen, bei Ablehnungen<br />

von „Girokonten für je<strong>der</strong>mann“ <strong>dem</strong> Verbraucher<br />

eine schriftliche Mitteilung darüber einschließlich eines<br />

Hinweises auf die zuständige, kostenlose Schlichtungsstelle<br />

zukommen zu lassen. Der konkrete Gesetzentwurf steht<br />

noch <strong>aus</strong>. Gleichzeitig nimmt auf europäischer Ebene <strong>der</strong><br />

Druck zu, den Zugang zu Girokonten zu verbessern. Die<br />

EU-Kommission hat zu den drei Themen „Kontowechsel”,<br />

„Transparenz von Kontogebühren” und „Zugang zu einem<br />

Basiskonto” bereits ein Konsultationsverfahren durchgeführt.<br />

Entsprechende Gesetzgebungsvorschläge werden<br />

für das erste Quartal 2013 erwartet. Der <strong>BVR</strong> hält we<strong>der</strong><br />

auf europäischer noch auf nationaler Ebene weitere Maßnahmen<br />

für erfor<strong>der</strong>lich. Sollten dennoch Maßnahmen<br />

auf europäischer Ebene in Erwägung gezogen werden,<br />

die sämtliche EU-Mitgliedstaaten tangieren, so befürwortet<br />

<strong>der</strong> <strong>BVR</strong> als einzigen geeigneten Legislativvorschlag<br />

<strong>aus</strong>schließlich eine Richtlinie, die es ermöglicht, bewährte<br />

Verfahren in den Mitgliedstaaten – wie beispielsweise die<br />

erfolgreiche Empfehlung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft<br />

zum „Girokonto für je<strong>der</strong>mann“ – zu berücksichtigen.<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Dispozinsen stand in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

immer wie<strong>der</strong> im Fokus <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion. Staatliche<br />

Eingriffe bei <strong>der</strong> Zinsgestaltung lehnt das Bundesverbraucherministerium<br />

dabei als nicht zielführend ab und<br />

setzt in erster Linie auf eine Verbesserung <strong>der</strong> Transparenz<br />

bei den Dispokreditkonditionen. Am 2. Oktober <strong>2012</strong> hatte<br />

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner die Vertreter <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft sowie Verbraucherschützer zu<br />

einem Spitzengespräch geladen. Dort konnte die Kreditwirtschaft<br />

die verschiedenen Wege aufzeigen, auf denen<br />

die Kreditinstitute bereits heute eine umfangreiche Transparenz<br />

über die Höhe <strong>der</strong> Dispokreditzinsen sicherstellen.<br />

Dies schließt alle Phasen <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung – von <strong>der</strong><br />

Vertragsanbahnung über den Vertragsabschluss bis hin zur<br />

laufenden Vertragsbeziehung – ein. Auch konnte verdeutlicht<br />

werden, dass die Differenz zwischen <strong>der</strong> Höhe des<br />

EZB-Leitzinses und den Dispozinsen keine Aussage über<br />

die Höhe <strong>der</strong> Zinsmargen <strong>der</strong> Banken trifft.<br />

Auf europäischer Ebene begleitete <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> die EU-Planungen<br />

für eine Verbesserung <strong>der</strong> Mittelstandsfinanzierung<br />

und for<strong>der</strong>te angesichts <strong>der</strong> guten Finanzierungssituation in<br />

Deutschland – auch dank <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken – eine<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> län<strong>der</strong>spezifischen Gegebenheiten in<br />

<strong>der</strong> EU. Beim regelmäßigen Informations<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch mit <strong>der</strong><br />

KfW setzte sich <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> insbeson<strong>der</strong>e bei den laufenden<br />

KfW-Internetgroßprojekten „BDO 2.0“ und „neuer KfW-<br />

Internetauftritt“ für eine Beibehaltung des bewährten H<strong>aus</strong>bankenprinzips<br />

ein. Auch <strong>2012</strong> blieben die Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken Marktführer nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> zugesagten<br />

KfW-För<strong>der</strong>kredite im Bereich <strong>der</strong> KfW Mittelstandsbank.<br />

Als Mitinitiator von Deutschlands größter Unternehmensbörse<br />

„nexxt-change“ begleitete <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> eng die in <strong>der</strong><br />

zweiten Jahreshälfte <strong>2012</strong> vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie gestartete Evaluation <strong>der</strong> Nachfolgebörse,<br />

bei <strong>der</strong> die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

die größte Gruppe <strong>der</strong> Regionalpartner stellen. Seit Mai<br />

<strong>2012</strong> kooperiert „nexxt-change“ mit <strong>der</strong> Nachfolgebörse<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftskammern Österreichs und mit <strong>der</strong> „Germany<br />

Trade and Invest“, die als Gesellschaft für Außenwirtschaft<br />

und Standortmarketing <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland interessierte <strong>aus</strong>ländische Investoren für Unternehmensnachfolgen<br />

in Deutschland mobilisieren soll.<br />

Unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des <strong>BVR</strong> beteiligten sich die Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken an <strong>der</strong> schwerpunktmäßig<br />

im November <strong>2012</strong> stattgefundenen „Grün<strong>der</strong>woche<br />

Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie und an <strong>dem</strong> im Oktober <strong>2012</strong> gestarteten<br />

Wettbewerb „Menschen und Erfolge“ des Bundesministeriums<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, bei <strong>dem</strong> her<strong>aus</strong>ragende<br />

Ideen und Initiativen, die das Leben in ländlichen<br />

Regionen lebenswerter und attraktiver machen,<br />

<strong>aus</strong>gezeichnet werden sollen.<br />

Als Fe<strong>der</strong>führer <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft führte <strong>der</strong><br />

<strong>BVR</strong> <strong>2012</strong> Gespräche mit <strong>der</strong> Bundesregierung und <strong>dem</strong>


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

20<br />

Nationalen Normenkontrollrat über den weiteren Abbau<br />

bürokratischer Hemmnisse. Ein Ergebnis war insbeson<strong>der</strong>e,<br />

dass im Entwurf des Jahressteuergesetzes 2013<br />

die Verkürzung <strong>der</strong> steuerlichen und handelsrechtlichen<br />

Aufbewahrungsfristen von bisher zehn Jahren ab 2013<br />

auf acht und in einem weiteren Schritt ab 2015 auf dann<br />

dauerhaft sieben Jahre aufgenommen wurde. Aufgrund<br />

von Verzögerungen im Gesetzgebungsverfahren kam eine<br />

Beschlussfassung <strong>2012</strong> nicht mehr zustande.<br />

Zum Internationalen Jahr <strong>der</strong> Genossenschaften <strong>2012</strong>,<br />

das von den Vereinten Nationen <strong>aus</strong>gerufen wurde, fanden<br />

vielfältige Aktionen im gesamten Bundesgebiet statt.<br />

Der <strong>BVR</strong> hat neben zahlreichen Publikationen zum Thema<br />

und einer Fokussierung auf das Alleinstellungsmerkmal<br />

„Mitgliedschaft“ nebst zugehörigem Gewinnspiel am Tag<br />

<strong>der</strong> Genossenschafte <strong>dem</strong> 7. Juli <strong>2012</strong>, eine öffentlichkeitswirksame<br />

Bannerschaltung auf <strong>dem</strong> Internetportal<br />

„YouTube“ vorgenommen. Als Jahreshighlight zum Thema<br />

fand eine unter Fe<strong>der</strong>führung des <strong>BVR</strong> organisierte zentrale<br />

Festveranstaltung aller genossenschaftlichen Bundesverbände<br />

statt, in <strong>der</strong> Bundeskanzlerin Angela Merkel vor 600<br />

Gästen <strong>aus</strong> Politik und Wirtschaft das Geschäftsmodell <strong>der</strong><br />

Genossenschaften als vorbildlich würdigte.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

21<br />

Recht<br />

Erneut war einer <strong>der</strong> Schwerpunkte im Bankenaufsichtsrecht<br />

im Jahr <strong>2012</strong> die Betreuung <strong>der</strong> europäischen und<br />

nationalen Umsetzungsarbeiten von Basel III (CRR I/CRD IV)<br />

durch den europäischen Gesetzgeber sowie den deutschen<br />

Gesetz- und Verordnungsgeber. Dabei konnten weitere<br />

wichtige Anliegen <strong>der</strong> Genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />

Volksbanken Raiffeisenbanken durchgesetzt werden.<br />

So soll das Wahlrecht zum Nichtabzug von Verbundbeteiligungen<br />

vom haftenden Eigenkapital in <strong>der</strong> CRR so<br />

<strong>aus</strong>gestaltet werden, dass es von den deutschen Genossenschaftsbanken<br />

vor<strong>aus</strong>sichtlich ohne größere Probleme<br />

genutzt werden kann. Der Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> deutschen<br />

Aufsichtsbehörden gegen eine Umsetzung des Wahlrechtes<br />

konnte deutlich verringert werden. Weiterhin ist es<br />

gelungen, alle drei europäischen Gesetzgebungsorgane<br />

von einer Absenkung des Risikogewichts für Mittelstandskredite<br />

zu überzeugen. Damit dürften dann die p<strong>aus</strong>chalen<br />

Kapitalerhöhungen für sämtliche Kredite in diesem für<br />

die Genossenschaftsbanken bedeutenden Geschäftsfeld<br />

aufgefangen werden.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt im Bereich <strong>der</strong> europäischen<br />

Bankenaufsicht bildeten im Jahr <strong>2012</strong> die von<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission forcierten Regulierungsvorhaben rund<br />

um die Bankenunion. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind<br />

dabei die Bemühungen um die Schaffung einer einheitlichen<br />

Bankenaufsicht für die Eurozone (SSM) und die<br />

Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung<br />

von Kreditinstituten (Krisenmanagement-Richtlinie).<br />

In beiden Themengebieten sind die gesetzgeberischen<br />

Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Im Hinblick auf die<br />

Schaffung einer einheitlichen Bankenaufsicht konnte<br />

aber zunächst erreicht werden, dass die von <strong>der</strong> EU-<br />

Kommission geplante Aufsicht <strong>der</strong> Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) über alle Kreditinstitute <strong>der</strong> Euro-Zone durch<br />

den Europäischen Rat beziehungsweise den ECOFIN-Rat<br />

dahingehend modifiziert wurde, dass die EZB im Kern<br />

nur Kreditinstitute, <strong>der</strong>en Bilanzsumme 30 Milliarden Euro<br />

überschreitet, <strong>der</strong>en Bilanzsumme mindestens 20 Prozent<br />

des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in ihrem Heimatland<br />

<strong>aus</strong>macht o<strong>der</strong> die Hilfsgel<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität<br />

(EFSF) o<strong>der</strong> vom Europäischen<br />

Stabilitätsmechanismus (ESM) erhalten haben, unmittelbar<br />

überwachen soll. Alle an<strong>der</strong>en Institute sollen weiterhin<br />

durch die nationalen Behörden beaufsichtigt werden. Die<br />

EZB soll insoweit lediglich allgemeine Leitlinien o<strong>der</strong> Anweisungen<br />

für die nationalen Aufsichtsbehörden festlegen<br />

und an diese Institute Informationsersuche richten. Konkrete<br />

Anweisungen an einzelne Institute wären <strong>der</strong> EZB<br />

hingegen verwehrt. Der finale Rechtstext soll, nach einem<br />

Trilog unter Einbeziehung des Europäischen Parlamentes<br />

und <strong>der</strong> Zustimmung von Bundestag und Bundesrat,<br />

vor<strong>aus</strong>sichtlich bis Februar beziehungsweise März 2013<br />

fertiggestellt werden. Vor diesem Hintergrund sind noch<br />

inhaltliche Än<strong>der</strong>ungen des Verordnungstextes möglich.<br />

Die EZB wird vor<strong>aus</strong>sichtlich ab März 2014, jedoch spätestens<br />

zwölf Monate nach <strong>der</strong> rechtlichen Verabschiedung<br />

<strong>der</strong> Verordnung die Aufsichtstätigkeit <strong>aus</strong>üben. Durch die<br />

Krisenmanagement-Richtlinie sollen ferner verbesserte<br />

Instrumentarien zur Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten<br />

geschaffen werden, um künftig so weit wie möglich<br />

<strong>aus</strong>zuschließen, dass Kreditinstitute unter Rückgriff auf<br />

öffentliche Gel<strong>der</strong> gerettet werden müssen. Hier hat sich<br />

<strong>der</strong> <strong>BVR</strong> dafür eingesetzt, für kleinere und mittlere Institute<br />

weitgehende Ausnahmen und Erleichterungen zu schaffen<br />

und insbeson<strong>der</strong>e die seit Jahrzehnten funktionierende Einrichtung<br />

<strong>der</strong> Institutssicherung im Rahmen <strong>der</strong> geplanten<br />

Maßnahmen zu berücksichtigen. Än<strong>der</strong>ungsanträge zum<br />

Vorschlag <strong>der</strong> EU-Kommission sind Gegenstand des parlamentarischen<br />

Verfahrens im Europäischen Parlament, das<br />

vor<strong>aus</strong>sichtlich erst im Juni 2013 abgeschlossen sein wird.<br />

Im Wertpapieraufsichtsrecht lag auch <strong>2012</strong> ein Schwerpunkt<br />

auf <strong>der</strong> Interessenvertretung sowie Begleitung<br />

und Umsetzung gesetzgeberischer Vorhaben sowie von<br />

aufsichtsbehördlichen Auslegungen. Zum europäischen<br />

Wertpapieraufsichtsrecht gab <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> im Rahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft (DK) sowie über die Europäische<br />

Vereinigung <strong>der</strong> Genossenschaftsbanken (EACB)<br />

Stellungnahmen zu verschiedenen EU-rechtlichen Themen<br />

ab und führte Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern.<br />

Im Zentrum stand dabei die Begleitung <strong>der</strong><br />

Überarbeitung <strong>der</strong> Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente<br />

(unmittelbar geltende Verordnung – MiFIR –


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

22<br />

und Richtlinie – MiFID II), insbeson<strong>der</strong>e die künftigen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die provisionsbasierte Anlageberatung<br />

und die von <strong>der</strong> Europäischen Kommission vorgeschlagene<br />

Pflicht zur Sprachaufzeichnung von telefonisch erteilten<br />

Or<strong>der</strong>s. Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Interessenvertretung<br />

betraf die Überarbeitung <strong>der</strong> Richtlinie über Insi<strong>der</strong>handel<br />

und Marktmanipulationen (MAD). Aufsichtsrechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Sanktionen sind künftig in <strong>der</strong> unmittelbar<br />

geltenden Verordnung MAR normiert. Sie wird ergänzt<br />

durch die Richtlinie MAD II. Diese sieht für marktmissbräuchliches<br />

Verhalten Mindestvorgaben für die Schaffung<br />

strafrechtlicher Sanktionen durch die Mitgliedstaaten vor.<br />

Die vorstehenden europäischen Gesetzgebungsvorhaben<br />

werden erst 2013 verabschiedet werden.<br />

Auch zu diversen Konsultationen <strong>der</strong> europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde<br />

ESMA – unter an<strong>der</strong>em die Compliance-Funktion,<br />

die Geeignetheit <strong>der</strong> Anlageberatung<br />

sowie die Vergütungsregelungen betreffend – hat <strong>der</strong><br />

<strong>BVR</strong> gemeinsam mit den übrigen DK-Verbänden sowie im<br />

Rahmen <strong>der</strong> EACB Stellung genommen.<br />

National stand vor allem die Umsetzung <strong>der</strong> seit November<br />

<strong>2012</strong> geltenden neuen Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Sachkunde und Zuverlässigkeit von Anlageberatern,<br />

von Vertriebsbeauftragten sowie des Compliance-<br />

Beauftragten, die Pflicht zur Anzeige dieser Mitarbeiter<br />

sowie von Kundenbeschwerden im Vor<strong>der</strong>grund,<br />

bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> die Mitgliedsbanken umfassend unterstützt<br />

hat. Entsprechendes gilt auch für die Umsetzung<br />

des Finanzanlagevermittler- und Vermögensanlagegesetzes,<br />

mit <strong>dem</strong> die wertpapieraufsichtsrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

auch auf Vermögensanlagen (unter an<strong>der</strong>em<br />

geschlossene Fonds) <strong>aus</strong>gedehnt wurden.<br />

Des Weiteren hat <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> zusammen mit den übrigen DK-<br />

Verbänden Konsultationen <strong>der</strong> Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin) zu Ergänzungen beziehungsweise<br />

zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Auslegung von wertpapierrechtlichen<br />

Regelungen (MaComp) intensiv begleitet<br />

(unter an<strong>der</strong>em Zuwendungs- und Verwendungsverzeichnis;<br />

Umsetzung <strong>der</strong> ESMA-Guidelines zur Compliance-<br />

Funktion sowie zur Geeignetheit <strong>der</strong> Anlageberatung in<br />

den MaComp).<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Geldwäschebekämpfung lag ein<br />

Schwerpunkt zunächst auf <strong>der</strong> Begleitung <strong>der</strong> Umsetzung<br />

des Gesetzes zur Optimierung <strong>der</strong> Geldwäscheprävention<br />

(GwOptG), das bereits am 28. Dezember 2011 im<br />

Bundesgesetzblatt verkündet wurde. Es trat im Wesentlichen<br />

am 29. Dezember 2011 in Kraft. Einzelne neue<br />

Bestimmungen, wie die Absenkung des Schwellenwertes<br />

für Geldtransfers außerhalb bestehen<strong>der</strong> Geschäftsbeziehungen,<br />

die Erstreckung <strong>der</strong> Abklärungspflicht des<br />

PEP-Status auch auf im Inland ansässige Vertragspartner<br />

und die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> internen Sicherungsmaßnahmen<br />

traten zum 1. März <strong>2012</strong> in Kraft. Mit Rundschreiben<br />

vom 16. Januar <strong>2012</strong> wurden die Mitgliedsbanken über<br />

den Inhalt <strong>der</strong> wesentlichen Gesetzesän<strong>der</strong>ungen sowie<br />

den Hintergrund des Gesetzes <strong>aus</strong>führlich informiert.<br />

Als Ergebnis intensiver Gespräche mit <strong>der</strong> BaFin und<br />

<strong>dem</strong> Bundesministerium <strong>der</strong> Finanzen (BMF) konnten<br />

die Mitgliedsbanken mit Rundschreiben vom 28. Februar<br />

<strong>2012</strong> über eine für die Bankpraxis wichtige Nichtsanktionsfrist<br />

informiert werden. Danach wird die Nichtumsetzung<br />

beziehungsweise nicht vollständige Umsetzung<br />

<strong>der</strong> durch das GwOptG veranlassten Gesetzesän<strong>der</strong>ungen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Absenkung des Schwellenwertes für<br />

Geldtransfers gemäß § 3 Absatz 2 Satz 1 Nr. 2 GwG<br />

sowie <strong>der</strong> Abklärung des PEP-Status (in Bezug auf die<br />

Ausdehnung auf inländische PEPs und die Abklärung <strong>der</strong><br />

wirtschaftlich Berechtigten) gemäß § 6 Absatz 2 GwG bis<br />

zum 31. Dezember <strong>2012</strong> von <strong>der</strong> BaFin nicht sanktioniert.<br />

Aufgrund weiterer intensiver Erörterungen im Rahmen<br />

<strong>der</strong> gemeinsamen Arbeitsgruppe des BMF, <strong>der</strong> BaFin und<br />

<strong>der</strong> DK zur Behandlung von Fragen <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong><br />

Geldwäsche und <strong>der</strong> Terrorismusfinanzierung sowie sonstiger<br />

strafbarer Handlungen (GwAG) hat die BaFin mit<br />

Rundschreiben 9/<strong>2012</strong> (GW) vom 13. Dezember <strong>2012</strong> die<br />

genannten Nichtsanktionsfristen bis zum 31. März 2013<br />

verlängert. Als weiteres Ergebnis dieser Arbeitsgruppe<br />

wurden ergänzende Auslegungs- und Anwendungshinweise<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft zur Umsetzung des<br />

GwOptG, die die BaFin als ihre Verwaltungspraxis anerkannt<br />

hat, abgestimmt und veröffentlicht. Über den Stand<br />

<strong>der</strong> Umsetzungen in den Vordrucken des DG VERLAGS<br />

sowie weitere Details zur Gesetzesumsetzung sind die<br />

Mitgliedsbanken mit Rundschreiben vom 22. November<br />

<strong>2012</strong> informiert worden.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

23<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Behandlung<br />

von Fragen <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Geldwäsche und <strong>der</strong><br />

Terrorismusfinanzierung sowie sonstiger strafbarer Handlungen<br />

(GwAG des BMF, <strong>der</strong> BaFin und <strong>der</strong> DK) konnte im<br />

Februar <strong>2012</strong> eine erste umfassende Überarbeitung <strong>der</strong><br />

Auslegungs- und Anwendungshinweise <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Kreditwirtschaft zur Verhin<strong>der</strong>ung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung<br />

und „sonstigen strafbaren Handlungen“<br />

(DK-Hinweise) veröffentlicht werden. Weiterhin<br />

wurden im September <strong>2012</strong> ergänzende Auslegungs- und<br />

Anwendungshinweise zur Umsetzung des Gesetzes zur<br />

Optimierung <strong>der</strong> Geldwäscheprävention als Ergebnis <strong>der</strong><br />

Abstimmungen in <strong>der</strong> GwAG veröffentlicht. Die BaFin hat<br />

die DK-Hinweise <strong>aus</strong>drücklich als ihre Verwaltungspraxis<br />

anerkannt. Eine weitere Ergänzung <strong>der</strong> DK-Hinweise wird<br />

für das ersten Halbjahr 2013 angestrebt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt lag <strong>2012</strong> in <strong>der</strong> Begleitung von<br />

Freistellungsanträgen für die kontogebundene und die kontoungebundene<br />

GeldKarte <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft<br />

nach § 25i Absatz 5 Kreditwesengesetz (KWG). Während<br />

die Absätze 1 bis 4 des § 25i KWG die Ausgabe von E-Geld<br />

an die Erfüllung diverser geldwäscherechtlicher Pflichten<br />

knüpfen, wie die Identifizierung des Vertragspartners, die<br />

kontinuierliche Überwachung <strong>der</strong> Geschäftsbeziehung und<br />

die Aufzeichnung und Aufbewahrung <strong>der</strong> erhobenen Angaben,<br />

gibt § 25i Absatz 5 KWG <strong>der</strong> BaFin die Möglichkeit,<br />

für lediglich mit geringem Risiko behaftete E-Geld-Arten<br />

Ausnahmen von <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> genannten Pflichten<br />

zu gestatten. Ein Ergebnis <strong>der</strong> Antragsverfahren ist <strong>der</strong>zeit<br />

jedoch noch nicht absehbar. Allerdings hat die BaFin<br />

zwischenzeitlich in einem Schreiben an das Institut <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsprüfer (IDW) vom 7. September <strong>2012</strong> mitgeteilt,<br />

dass von einer Bewertung <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> Vorschrift des<br />

§ 25i KWG im Rahmen <strong>der</strong> Anlage 6 zu § 21 Prüfberichtsverordnung<br />

(PrüfbV) im Zusammenhang mit <strong>der</strong> GeldKarte<br />

bis zu einer Entscheidung <strong>der</strong> BaFin über die Anträge nach<br />

§ 25i Absatz 5 KWG abgesehen werden kann.<br />

Angestoßen durch sich häufende Anfragen von Mitgliedsinstituten,<br />

ob in den Son<strong>der</strong>bedingungen für den Sparverkehr<br />

(Loseblatt-Sparurkunden) auf die obligatorische<br />

Ausstellung einer Sparbuchhülle sowie einer Magnetkarte<br />

als Zugangsmedium zum Konto<strong>aus</strong>zugsdrucker verzichtet<br />

werden könnte, sind diese sowie die für gebundene<br />

Sparurkunden geltenden Son<strong>der</strong>bedingungen für den<br />

Sparverkehr insgesamt auf den Prüfstand gestellt worden.<br />

Die zuständigen Gremien haben dabei beschlossen,<br />

beide Son<strong>der</strong>bedingungswerke zu einheitlichen Son<strong>der</strong>bedingungen<br />

zusammenzuführen. Mit Rundschreiben<br />

vom 27. April <strong>2012</strong> sind die Mitgliedsbanken <strong>aus</strong>führlich<br />

über Hintergrund, Aufbau und Inhalt <strong>der</strong> neu gefassten<br />

Son<strong>der</strong>bedingungen für den Sparverkehr sowie <strong>der</strong>en<br />

Einbeziehung in bestehende Vertragsverhältnisse informiert<br />

worden. Auch Hinweise zum Aust<strong>aus</strong>ch gebundener<br />

Sparurkunden gegen Loseblatt-Sparurkunden und zu wesentlichen<br />

Rahmenbedingungen für die Handhabung von<br />

Loseblatt-Sparurkunden waren darin enthalten. Die neuen<br />

Son<strong>der</strong>bedingungen für den Sparverkehr wurden zum<br />

15. Oktober <strong>2012</strong> eingeführt.<br />

Im Insolvenzrecht hat sich die Bundesregierung einen<br />

Dreistufenplan für die Reformgesetzgebung in dieser Legislaturperiode<br />

vorgenommen. Im Jahr 2011 wurde die erste<br />

Stufe, die Reform des Unternehmensinsolvenzrechtes, verabschiedet.<br />

Sie trat zum 1. März <strong>2012</strong> in Kraft. Das Gesetz<br />

sieht insbeson<strong>der</strong>e eine Verstärkung <strong>der</strong> Gläubigerrechte<br />

durch die Möglichkeit <strong>der</strong> Mitwirkung eines vorläufigen<br />

Gläubiger<strong>aus</strong>schusses bei <strong>der</strong> Auswahl des vorläufigen<br />

Insolvenzverwalters vor. Die Bundesregierung hat Ende<br />

<strong>2012</strong> einen Entwurf zur Reform des Verbraucherinsolvenzrechtes<br />

vorgelegt, <strong>der</strong> im Jahre 2013 beschlossen werden<br />

soll. Auch dieser sieht eine Stärkung <strong>der</strong> Gläubigerrechte,<br />

aber vor allen Dingen eine Verkürzung <strong>der</strong> Restschuldbefreiung<br />

auf – unter gewissen Vor<strong>aus</strong>setzungen – drei<br />

Jahre vor. Ferner ist die Abschaffung <strong>der</strong> Regelungen über<br />

die Lohnzession in <strong>der</strong> Insolvenz (§ 114 InsO) vorgesehen.<br />

Für den weiteren Verlauf <strong>der</strong> Legislaturperiode soll auf <strong>der</strong><br />

dritten Stufe eine Reform des Konzerninsolvenzrechtes<br />

beschlossen werden.<br />

Das Recht des Kontopfändungsschutzes ist im Jahre<br />

2010 durch die Einführung sogenannter Pfändungsschutzkonten<br />

grundlegend neu geregelt worden. Nach<strong>dem</strong> zwischenzeitlich<br />

erste Rechtsfragen durch gerichtliche Entscheidungen<br />

– auch des Bundesgerichtshofes – geklärt<br />

worden sind, steht für das Jahr 2013 eine „Evaluierung“<br />

des Gesetzes an. Je nach <strong>dem</strong> Ergebnis dieser Bewertung<br />

sind gesetzliche Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> nächsten Legislaturperiode<br />

zu erwarten.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

24<br />

Steuerrecht und Rechnungslegung<br />

Zur Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Steuerverkürzung durch US-Personen,<br />

die Konten und/o<strong>der</strong> Investments außerhalb <strong>der</strong><br />

USA halten, wurde am 18. März 2010 ein umfangreiches<br />

Maßnahmenpaket als Teil des Hiring Incentives to Restore<br />

Employment Act verabschiedet. Hier wurde <strong>dem</strong> US-Steuergesetzbuch<br />

(Internal Revenue Code) durch den Foreign<br />

Account Tax Compliance Act (FATCA) ein neues Kapitel<br />

hinzugefügt, wodurch ein neues Quellensteuersystem eingeführt<br />

wird, das die Erhebung einer Strafbesteuerung für<br />

bestimmte Nicht-US-Finanzdienstleister und Rechtsgebilde<br />

vorsieht, die die Offenlegung <strong>der</strong> Identität von US-Personen<br />

unterlassen. Weil die amerikanische Gesetzgebung<br />

keine unmittelbare Wirkung in Deutschland entfaltet, sieht<br />

FATCA vor, dass Kreditinstitute weltweit einen individualrechtlichen<br />

Vertrag mit <strong>der</strong> Bundessteuerbehörde IRS in<br />

den USA abschließen. Erst über diesen Vertrag zwischen<br />

<strong>dem</strong> IRS und <strong>dem</strong> jeweiligen Kreditinstitut in Deutschland<br />

werden vertragliche Pflichten zur Einhaltung des FATCA<br />

übernommen. Möchte ein Kreditinstitut diesen Vertrag mit<br />

<strong>dem</strong> IRS nicht schließen, folgt dar<strong>aus</strong>, dass bei US-Erträgen<br />

die betreffende Bank und ihre Kunden eine 30-prozentige<br />

Quellensteuer in Kauf nehmen müssen. Der Quellensteuerabzug<br />

erfolgt durch das in das US-Geschäft einbezogene<br />

vorgeschaltete Institut, das selber den FATCA-Vertrag mit<br />

<strong>dem</strong> IRS abgeschlossen hat o<strong>der</strong> in Ermangelung dessen<br />

durch einen US-Steuerabzugsverpflichteten (US withholding<br />

agent).<br />

Der <strong>BVR</strong> hat zusammen mit den an<strong>der</strong>en kreditwirtschaftlichen<br />

Spitzenverbänden wie<strong>der</strong>holt darauf hingewiesen,<br />

dass <strong>der</strong> Abschluss eines solchen Vertrages mit <strong>dem</strong> IRS<br />

lediglich das Außenverhältnis <strong>der</strong> Bank zum <strong>aus</strong>ländischen<br />

Fiskus betrifft, nicht jedoch das Verhältnis zum Bankkunden.<br />

Aus datenschutzrechtlichen Gründen sei die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> US-amerikanischen Neuregelungen in Deutschland<br />

daher nicht möglich. Auch <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n mit einem ähnlichen datenschutzrechtlichen<br />

Standard wurde auf die rechtlichen Umsetzungshin<strong>der</strong>nisse<br />

vehement hingewiesen. Auf Basis einer am 8. Februar<br />

<strong>2012</strong> abgegebenen gemeinsamen Absichtserklärung<br />

haben die Vereinigten Staaten am 26. Juli <strong>2012</strong> gemeinsam<br />

mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und<br />

Spanien ein zwischenstaatliches Musterabkommen zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Steuerehrlichkeit und Umsetzung des<br />

Foreign Account Tax Compliance Act veröffentlicht. Der<br />

Abschluss von bilateralen völkerrechtlichen Verträgen auf<br />

Grundlage dieses Modelvertrages ist beabsichtigt. Für<br />

Deutschland wird <strong>der</strong> zwischenstaatliche Vertrag vor<strong>aus</strong>sichtlich<br />

im Februar 2013 abgeschlossen werden.<br />

Durch die zwischenstaatliche Vorgehensweise können die<br />

datenschutzrechtlichen Umsetzungshin<strong>der</strong>nisse <strong>aus</strong>geräumt<br />

werden. Nach <strong>dem</strong> Musterabkommen verpflichten<br />

sich die Staaten, die sich zu einer zwischenstaatlichen<br />

Vorgehensweise entschieden haben (sogenannte FATCA-<br />

Partnerlän<strong>der</strong>) dazu, von den in ihrem Gebiet ansässigen<br />

Finanzinstituten die Informationen über für US-Kunden<br />

geführte Konten zu erheben und <strong>der</strong> US-Finanzbehörde IRS<br />

zur Verfügung zu stellen. Dafür sind alle Kreditinstitute des<br />

jeweiligen FATCA-Partnerlandes von <strong>der</strong> Verpflichtung <strong>aus</strong>genommen,<br />

mit <strong>dem</strong> IRS Vereinbarungen abzuschließen,<br />

um Quellensteuereinbehalte unter FATCA zu vermeiden.<br />

Das Musterabkommen schafft einen Rahmen für die Meldung<br />

bestimmter Kontodaten durch die Finanzinstitute<br />

an ihre jeweiligen Steuerbehörden mit anschließen<strong>dem</strong><br />

Aust<strong>aus</strong>ch <strong>der</strong> betreffenden Daten im Rahmen <strong>der</strong> bestehenden<br />

bilateralen Besteuerungs- beziehungsweise<br />

Steuerinformationsabkommen. Es beseitigt nicht nur die<br />

im Zusammenhang mit FATCA aufgetretenen rechtlichen<br />

Umsetzungshin<strong>der</strong>nisse, son<strong>der</strong>n vereinfacht auch dessen<br />

Umsetzung für die Finanzinstitute in Deutschland, was zu<br />

erheblichen Kosteneinsparungen führen wird. Das Musterabkommen<br />

sieht einen auf Gegenseitigkeit beruhenden<br />

Informations<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch vor, sodass auch <strong>der</strong> deutsche<br />

Fiskus in den Genuss von Kontrollmitteilungen über in<br />

Deutschland ansässige Kunden von US-Finanzinstituten<br />

kommen wird.<br />

Der <strong>BVR</strong> hat zusammen mit den an<strong>der</strong>en kreditwirtschaftlichen<br />

Spitzenverbänden weitgehende Ausnahmeregelungen<br />

für Kreditinstitute und diejenigen Kunden beantragt,<br />

die <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache her<strong>aus</strong> nur ein geringes<br />

Steuerhinterziehungsrisiko darstellen (zum Beispiel steuerbefreite<br />

Körperschaften). Dem Vernehmen nach werden


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

25<br />

diese Ausnahmeregelungen in die Vereinbarung zwischen<br />

Deutschland und den USA eingehen. Vor<strong>aus</strong>sichtlich im<br />

ersten Halbjahr 2013 wird <strong>der</strong> deutsche Gesetzgeber die<br />

zwischenstaatliche Vereinbarung in Form einer Rechtsverordnung<br />

in deutsches Recht umsetzen.<br />

Nach <strong>der</strong> Verabschiedung des Steuervereinfachungsgesetzes<br />

2011 am 23. September 2011 traten unter an<strong>der</strong>em<br />

rückwirkend zum 1. Juli 2011 umsatzsteuerliche Erleichterungen<br />

für die elektronische Rechnungsübermittlung<br />

in Kraft. Die papierhafte Rechnung und eine elektronisch<br />

übermittelte Rechnung wurden umfassend gleichgestellt.<br />

Das bedeutet, dass eine Rechnungsübermittlung seit<strong>dem</strong><br />

in jeglichem elektronischen Format zulässig ist (als E-Mail,<br />

als PDF-Datei, als Computer-Fax usw.). Damit wurden die<br />

seit Langem vom <strong>BVR</strong> konsequent gefor<strong>der</strong>ten Erleichterungen<br />

umgesetzt. Diese werden für die Mitgliedsinstitute<br />

eine spürbare Entlastung in <strong>der</strong> Praxis mit sich bringen,<br />

allerdings ist die rechtssichere Anwendung <strong>der</strong> neuen Regelungen<br />

noch nicht umfassend gewährleistet. Zwar hatte<br />

die Finanzverwaltung Anfang <strong>2012</strong> den Entwurf eines<br />

Anwendungsschreibens veröffentlicht, dieser beinhaltete<br />

allerdings keine Ausführungen zu <strong>der</strong> Frage, wie bei elektronischen<br />

Rechnungen die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Aufbewahrung<br />

zu erfüllen sind beziehungsweise wie die umsatzsteuerlichen<br />

Erleichterungen mit den auf den Vorschriften<br />

<strong>der</strong> Abgabenordnung beruhenden Ausführungen in den<br />

Grundsätzen ordnungsgemäßer DV-gestützter Buchführungssysteme<br />

(GoBS) und den Grundsätzen zum Datenzugriff<br />

und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GDPdU) in<br />

Einklang gebracht werden können. Nach den GoBS muss<br />

unter an<strong>der</strong>em sichergestellt sein, dass ein elektronisches<br />

Dokument vor <strong>der</strong> Speicherung nicht verän<strong>der</strong>t werden<br />

kann, und nach den Ausführungen in den GDPdU muss ein<br />

originär digitales Dokument in einem <strong>aus</strong>wertbaren Format<br />

gespeichert werden. Beide Anfor<strong>der</strong>ungen scheinen zum<br />

Beispiel durch eine gängige PDF-Datei nicht erfüllt werden<br />

zu können, obwohl diese umsatzsteuerrechtlich <strong>aus</strong>drücklich<br />

zum Versand einer elektronischen Rechnung geeignet<br />

ist. Dies wurde auch vorrangig in <strong>der</strong> unter Fe<strong>der</strong>führerschaft<br />

des <strong>BVR</strong> erarbeiteten Stellungnahme <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Kreditwirtschaft (DK) zum Entwurf des Anwendungsschreibens<br />

und in einem ebenfalls unter Fe<strong>der</strong>führerschaft<br />

des <strong>BVR</strong> erarbeiteten ergänzenden Schreibens direkt an<br />

Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble thematisiert.<br />

Lei<strong>der</strong> geht die am 2. Juli <strong>2012</strong> veröffentlichte Endfassung<br />

des Anwendungsschreibens nicht auf diese Fragestellungen<br />

ein. Auch die Antwort auf den Ministerbrief hat keinen<br />

Fortschritt gebracht. Immerhin haben sich die DK-Verbände<br />

und das Bundesfinanzministerium (BMF) mündlich darauf<br />

verständigen können, dass nach den GDPdU durch die<br />

Speicherung eines elektronischen Dokumentes das Niveau<br />

<strong>der</strong> Auswertbarkeit nicht herabgesetzt werden darf. Erhält<br />

ein Unternehmer eine Rechnung als PDF-Dokument, reicht<br />

eine Speicherung in diesem Format <strong>aus</strong>, nicht hingegen bei<br />

einem <strong>aus</strong>wertbaren Format wie Excel o<strong>der</strong> XML.<br />

Sicherlich werden die umsatzsteuerlichen Erleichterungen<br />

auch Fortschritte in <strong>der</strong> seit Langem festgefahrenen Diskussion<br />

des elektronischen Konto<strong>aus</strong>zugs für Firmenkunden<br />

bringen, allerdings sind hier im Grunde die gleichen Fragestellungen<br />

<strong>aus</strong> den GoBS und den GDPdU wie bei <strong>der</strong> elektronischen<br />

Rechnung noch nicht abschließend geklärt. Der<br />

<strong>BVR</strong> wird zusammen mit den an<strong>der</strong>en DK-Verbänden, aber<br />

auch verbundintern, vor allem mit den Rechenzentralen,<br />

den Zentralbanken und <strong>dem</strong> DG VERLAG weiterhin daran<br />

arbeiten, für alle Beteiligten eine rechtssichere Anwendung<br />

<strong>der</strong> verfahrenstechnischen Erleichterungen zu erreichen,<br />

damit das von <strong>der</strong> Politik mit <strong>der</strong> gesetzlichen Neuregelung<br />

verkündete Einsparpotenzial bei den Mitgliedsinstituten<br />

und <strong>der</strong>en Kunden auch tatsächlich verwirklicht werden<br />

kann.<br />

Die Diskussion um die Einführung einer Finanztransaktionssteuer<br />

hat den <strong>BVR</strong> auch während des gesamten<br />

Jahres <strong>2012</strong> beschäftigt. Der von <strong>der</strong> EU-Kommission im<br />

September 2011 vorgelegte Entwurf für eine Finanztransaktionssteuer<br />

war letztlich auf Ebene aller EU-Mitgliedstaaten<br />

nicht konsensfähig. Zur Erinnerung: Die Kommission<br />

hatte vorgeschlagen, innerhalb <strong>der</strong> EU eine Steuer<br />

auf Wertpapiertransaktionen (0,1 Prozent) und auf Derivatetransaktionen<br />

(0,01 Prozent) einzuführen. Auf EU-<br />

27-Ebene sollten hier<strong>aus</strong> jährlich Steuereinnahmen in Höhe<br />

von 57 Milliarden Euro generiert werden. Auf <strong>der</strong> Sitzung<br />

<strong>der</strong> EU-Regierungschefs vom 22. Juni <strong>2012</strong> sind die Vorschläge<br />

jedoch auf EU-27-Ebene gescheitert. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

Großbritannien und Schweden stimmten dagegen.<br />

Auf die Initiative Deutschlands und Frankreichs hin haben


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

26<br />

sich im Oktober <strong>2012</strong> jedoch elf Mitgliedstaaten darauf<br />

verständigt, die Finanztransaktionssteuer im Wege <strong>der</strong><br />

sogenannten verstärkten Zusammenarbeit (VZ) einzuführen.<br />

Die EU-Kommission hat danach einen Vorschlag zur<br />

Ermächtigung einer VZ vorgelegt. Neben einem Beschluss<br />

des Rates <strong>der</strong> EU mit qualifizierter Mehrheit setzt diese<br />

auch die Zustimmung des EU-Parlamentes vor<strong>aus</strong>. Diese<br />

erfolgte am 12. Dezember <strong>2012</strong>. Der <strong>BVR</strong> hat die Diskussion<br />

sehr kritisch begleitet. Eine auf einzelne Staaten in Europa<br />

beschränkte Regelung schadet diesen Finanzplätzen und<br />

führt zu Steuermin<strong>der</strong>einnahmen. Riskante Finanztransaktionen<br />

würden nicht vermieden, son<strong>der</strong>n nur verlagert,<br />

mit <strong>der</strong> Folge, dass Steueraufkommen abwan<strong>der</strong>t, die<br />

systemischen Risiken aber bestehen bleiben. Eine zentrale<br />

For<strong>der</strong>ung des <strong>BVR</strong> und <strong>der</strong> DK ist daher, dass eine Steuer<br />

auf Finanztransaktionen alle wesentlichen Finanzplätze in<br />

Europa mit einbezieht. Mit <strong>der</strong> einseitigen Einführung einer<br />

nationalen Finanztransaktionssteuer durch Frankreich zum<br />

1. August <strong>2012</strong>, die zugleich Vorbild für weitere EU-Staaten<br />

ist, verfolgt die Politik lei<strong>der</strong> genau das Gegenteil. Vor<br />

diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Interessen <strong>der</strong><br />

Genossenschaftsbanken, <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> und Kunden nicht<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Blick geraten:<br />

– Die Mehrfachbelastung von Geschäften mit mehreren<br />

Handelsstufen (Kaskadeneffekte) muss vermieden<br />

werden.<br />

– Das Altersvorsorgesparen darf durch die Steuer nicht<br />

erschwert werden.<br />

– Wichtig ist auch eine Ausnahme für Wertpapierpensionsgeschäfte,<br />

damit die Liquiditätssteuerung in <strong>der</strong><br />

genossenschaftlichen FinanzGruppe nicht beeinträchtigt<br />

wird.<br />

– Auch die Transaktionen innerhalb von Gruppen/Konzernen<br />

müssen zur Vermeidung einer Mehrfachbesteuerung<br />

freigestellt werden.<br />

– Eine Transaktionssteuer muss wegen <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

Bürokratie- und Kostenbelastungen zentral über<br />

die Abwicklungsstellen und nicht dezentral bei allen<br />

Marktteilnehmern erhoben werden.<br />

Der <strong>BVR</strong> wird die Erfüllung dieser Mindestbedingungen<br />

gegenüber <strong>der</strong> Bundesregierung und vor allem in Brüssel<br />

mit Nachdruck anmahnen.<br />

Am 25. Oktober 2011 hat die Europäische Kommission<br />

einen Vorschlag zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bilanzierungsrichtlinien<br />

(78/660/EWG und 83/349/EWG) veröffentlicht.<br />

Der <strong>BVR</strong> verfolgt die Überarbeitung dieser EU-Richtlinien<br />

mit großem Engagement, weil sie als Rechtsgrundlage für<br />

das HGB direkte Auswirkungen auf die nationale Bilanzierung<br />

in Deutschland haben. Da sich in den vergangenen<br />

30 Jahren die rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten<br />

sowohl in <strong>der</strong> Europäischen Union als auch weltweit<br />

sukzessive geän<strong>der</strong>t haben, ergibt sich die Notwendigkeit<br />

die beiden Bilanzierungsrichtlinien zu aktualisieren.<br />

Ursprünglich war geplant, die Überarbeitung bereits im<br />

ersten Halbjahr <strong>2012</strong> abzuschließen. Dies ist aufgrund unterschiedlicher<br />

Vorstellungen über die Rechnungslegung in<br />

den EU-Mitgliedstaaten nicht gelungen. Nunmehr wird mit<br />

einer Verabschiedung <strong>der</strong> überarbeiteten Bilanzierungsrichtlinien<br />

im ersten Halbjahr 2013 gerechnet.<br />

Die Deutsche Kreditwirtschaft begrüßt grundsätzlich die<br />

Weiterentwicklung, Konsolidierung und Erneuerung <strong>der</strong><br />

Bilanzierungsrichtlinien und hält diesen Ansatz gegenüber<br />

einer verbindlichen Einführung des IFRS für kleinere und<br />

mittlere Unternehmen (KMU) für vorzugswürdig. Der <strong>BVR</strong><br />

hat bei den vielen vorgelegten Än<strong>der</strong>ungsvorschlägen<br />

zu <strong>dem</strong> EU-Kommissionsvorschlag stets darauf geachtet,<br />

dass sich keine Verwerfungen mit <strong>dem</strong> deutschen HGB<br />

ergeben. Sofern dies <strong>der</strong> Fall war, wurde hierauf gegenüber<br />

den <strong>Berichte</strong>rstattern im Europäischen Parlament in<br />

diversen Stellungnahmen hingewiesen und entsprechende<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorgeschlagen. Schließlich bildet das im Geschäftsjahr<br />

2010 erstmals angewandte Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz<br />

für die Mitgliedsinstitute eine gute<br />

Grundlage für eine transparente Bilanzierung. Die EU-<br />

Bilanzierungsrichtlinien sollten sich hieran orientieren. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

sollten sich die bürokratischen Lasten <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Rechnungslegung nicht weiter erhöhen.<br />

Der Europäische Gerichtshof hat in einem Vertragsverletzungsverfahren<br />

gegen die Bundesrepublik festgestellt,<br />

dass <strong>aus</strong>ländische Körperschaften als Anteilseigner gegenüber<br />

im Inland ansässigen Anteilseignern benachteiligt<br />

werden. So wird bei <strong>aus</strong>ländischen Anteilseignern eine<br />

Quellensteuer in Höhe von 15 Prozent einbehalten, die<br />

auch nicht erstattet wird. Bei inländischen Anteilseignern


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

27<br />

wird <strong>dem</strong>gegenüber die Kapitalertragsteuer, die bei <strong>der</strong><br />

Ausschüttung einbehalten wird, vollständig auf die insgesamt<br />

zu zahlende Steuer angerechnet (dies führt zur vollständigen<br />

Erstattung bei Körperschaften, da die Dividende<br />

steuerfrei bleibt).<br />

Der Bundesrat for<strong>der</strong>t nunmehr die inländischen Anteilseigner<br />

(Körperschaften mit sogenannten Streubesitzdividenden<br />

– Beteiligung kleiner als 10 Prozent) durch eine Besteuerung<br />

in Höhe von 15 Prozent Körperschaftsteuer den<br />

<strong>aus</strong>ländischen Anteilseignern gleichzustellen. Hierdurch<br />

würde bei einem mehrstufigen Beteiligungsverhältnis die<br />

Dividenden<strong>aus</strong>schüttung auf je<strong>der</strong> Stufe <strong>der</strong> Beteiligung<br />

mit einer effektiven Steuerbelastung in Höhe von 30 Prozent<br />

(15 Prozent Körperschaftsteuer und zirka 15 Prozent<br />

Gewerbesteuer) belastet, die auf <strong>der</strong> nächsten Stufe <strong>der</strong><br />

Beteiligung nicht anrechenbar wäre.<br />

Euro pro Jahr. Der <strong>BVR</strong> hat deshalb als Auffanglinie gemeinsam<br />

mit <strong>dem</strong> DSGV eine Son<strong>der</strong>regelung für die sogenannten<br />

Verbundbeteiligungen gefor<strong>der</strong>t. Diese wurde im<br />

Vermittlungsverfahren zum Jahressteuergesetz 2013 von<br />

den Verhandlungspartnern im Grundsatz gebilligt und in<br />

einer Protokollerklärung festgehalten. Bedauerlicherweise<br />

wurde dieses Gesetzgebungsverfahren vom Bundestag<br />

gestoppt. Jetzt soll diese Frage in einem an<strong>der</strong>en Gesetzgebungsverfahren<br />

ab Ende Januar im Vermittlungsverfahren<br />

neu verhandelt werden. Es muss also ein erneuter<br />

Anlauf genommen werden.<br />

Beson<strong>der</strong>s benachteiligt wären durch diese Neuregelung<br />

Verbundsysteme wie etwa die genossenschaftliche FinanzGruppe<br />

und <strong>der</strong> Sparkassenverbund, bei denen die<br />

Beteiligungen an Zentralunternehmen über verschiedene<br />

Stufen von Primärinstituten gehalten werden. Die Beteiligung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

an <strong>der</strong> DZ BANK AG und an <strong>der</strong> WGZ BANK AG liegen<br />

immer unterhalb <strong>der</strong> 10-Prozent-Grenze. In <strong>der</strong> Konsequenz<br />

würde die Neuregelung zum Beispiel für die Dividenden<strong>aus</strong>schüttungen<br />

<strong>der</strong> DZ BANK AG und <strong>der</strong> WGZ BANK<br />

AG bedeuten, dass die Steuerlast auf <strong>der</strong> Ausschüttung<br />

von <strong>der</strong>zeit 52 Prozent auf zirka 65 Prozent steigen würde.<br />

Diese hohe Zusatzbelastung bei <strong>der</strong> Besteuerung <strong>der</strong> Erträge<br />

<strong>aus</strong> Beteiligungen unterhalb von 10 Prozent wirkt<br />

dabei für Verbundsysteme im Vergleich mit Konzernen<br />

wettbewerbsverzerrend.<br />

Zwischenzeitlich ist es auf Initiative des <strong>BVR</strong> gemeinsam mit<br />

den an<strong>der</strong>en kreditwirtschaftlichen Spitzenverbänden gelungen,<br />

die Bundesregierung dazu zu bewegen, in einem<br />

Gesetzentwurf die Steuererstattung an Steuer<strong>aus</strong>län<strong>der</strong><br />

vorzusehen. Damit könnten die Dividendenerträge im Inland<br />

weiterhin steuerfrei bleiben. Die SPD beharrt gegenwärtig<br />

jedoch im Bundesrat weiterhin auf <strong>der</strong> Einführung<br />

<strong>der</strong> Steuerpflicht. Die Län<strong>der</strong> rechnen mit Mehreinnahmen<br />

<strong>aus</strong> dieser Gesetzesän<strong>der</strong>ung in Höhe von 400 Millionen


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

28<br />

Abteilung Volkswirtschaft/<br />

Mittelstandspolitik<br />

einer eingehenden Analyse und Bewertung unterzogen.<br />

Einen beson<strong>der</strong>en Schwerpunkt bildete hierbei die Euro-<br />

Staatsschuldenkrise.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> übernahm <strong>der</strong> <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (<strong>BVR</strong>) die Fe<strong>der</strong>führung<br />

in <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Kreditwirtschaft. Vor diesem<br />

Hintergrund koordinierte die Abteilung Volkswirtschaft/<br />

Finanzpolitik maßgeblich die Erstellung des Finanzstandortberichts<br />

<strong>der</strong> Initiative Finanzstandort Deutschland<br />

(IFD). Der Bericht, <strong>der</strong> zum achten Mal erschien,<br />

liefert sowohl fundierte Informationen zu den Märkten<br />

und Akteuren am Finanzplatz Deutschland als auch eine<br />

Bewertung relevanter Themen zur Entwicklung des deutschen<br />

Finanzstandortes.<br />

Die Abteilung Volkwirtschaft/Mittelstandspolitik war darüber<br />

hin<strong>aus</strong> aktiv an <strong>der</strong> Erstellung des neuen Jahresmittelstandsberichts<br />

<strong>der</strong> AG Mittelstand beteiligt. Wie<br />

bereits in den vergangenen Jahren wurde <strong>der</strong> Bericht im<br />

Mai veröffentlicht. Der Jahresmittelstandsbericht stand<br />

in diesem Jahr unter <strong>dem</strong> Titel „Der Mittelstand: Verantwortung,<br />

Verlässlichkeit, Vertrauen“ und umfasste neben<br />

Ausführungen zur Steuer-, Finanz-, Beschäftigungs- und<br />

Sozialpolitik auch Son<strong>der</strong>kapitel zur Energie- und Rohstoffpolitik<br />

sowie zur Nachhaltigkeitspolitik. Zur AG Mittelstand<br />

gehören neben <strong>dem</strong> <strong>BVR</strong> noch acht weitere Verbände des<br />

Mittelstands.<br />

Wie in den Jahren zuvor beteiligte man sich auch <strong>2012</strong><br />

maßgeblich an <strong>der</strong> Erstellung des „Kompass 2013” des<br />

<strong>BVR</strong>. Dabei fiel <strong>der</strong> Abteilung die Erstellung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />

Prognose, <strong>der</strong> Zinsen und <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Einlagen und Kredite zu.<br />

Zu den Son<strong>der</strong>themen, die in <strong>der</strong> „<strong>BVR</strong> Volkswirtschaft<br />

special” regelmäßig aufbereitet werden, zählt die Analyse<br />

<strong>der</strong> Spartätigkeit <strong>der</strong> Bundesbürger. Dabei wurden<br />

nicht nur die Zahlen <strong>der</strong> Bundesbank zur Finanzierungsrechnung<br />

analysiert und aufbereitet, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Ergebnisse einer eigens in Auftrag gegebenen Studie zum<br />

Sparverhalten <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>aus</strong>gewertet.<br />

Mit <strong>dem</strong> „<strong>BVR</strong>-Mittelstandsspiegel <strong>2012</strong>” wurde zum<br />

zweiten Mal eine umfassende Auswertung <strong>der</strong> Finanzierungs-<br />

und Ertragsverhältnisse <strong>der</strong> mittelständischen Firmenkunden<br />

<strong>der</strong> Volksbanken und Raiffeisenbanken vorgelegt,<br />

als weiteres Son<strong>der</strong>heft <strong>der</strong> „<strong>BVR</strong> Volkswirtschaft<br />

special”. Die neue Ausgabe, die auf rund 950.000 Jahresabschlüssen<br />

basiert, stellt dabei nicht nur eine Aktualisierung<br />

des Mittelstandsspiegels von 2011 dar, son<strong>der</strong>n<br />

enthält darüber hin<strong>aus</strong> eine Analyse nach Regionen. Der aktuellen<br />

Auswertung zufolge, hat sich die durchschnittliche<br />

Eigenkapitalquote <strong>der</strong> Firmenkunden 2011 weiter erhöht.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> wird monatlich eine aktualisierte Checkliste<br />

Konjunktur/Finanzmärkte erstellt. Sie beinhaltet<br />

Charts zur Konjunktur in Deutschland und im Euroraum<br />

sowie zu den Finanzmärkten einschließlich einer kurzen<br />

Kommentierung. Die Checkliste dient <strong>der</strong> Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Primärbanken bei <strong>der</strong> Erstellung einer ganzheitlichen<br />

strategischen Analyse <strong>der</strong> Konjunktur und <strong>der</strong> Finanzmärkte.<br />

Die Charts und Quelldaten <strong>der</strong> Checkliste können<br />

dabei von den Primärbanken auch direkt für Präsentationen<br />

und weitergehende Analysen verwendet werden.<br />

Mit 15 Ausgaben <strong>der</strong> „<strong>BVR</strong> Volkswirtschaft special” und<br />

51 Ausgaben <strong>der</strong> „<strong>BVR</strong> Wochen-Info” setzte die Abteilung<br />

Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik ihre regelmäßige<br />

<strong>Berichte</strong>rstattung über aktuelle Wirtschaftsthemen fort.<br />

In diesem Kontext werden vor allem die konjunkturelle<br />

und wirtschaftspolitische Entwicklung Deutschlands und<br />

des Euroraums sowie die Lage an den Finanzmärkten<br />

Wie bereits in den Vorjahren begleitete die Abteilung<br />

Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik die Veröffentlichung<br />

von 200 Ausgaben des „VR Branchen special”. Die<br />

<strong>Berichte</strong> informierten halbjährlich über die wirtschaftliche<br />

Entwicklung von 160 Branchen <strong>der</strong> mittelständischen<br />

deutschen Wirtschaft. Sie werden vom ifo Institut erstellt,<br />

vom DG VERLAG vertrieben und vom <strong>BVR</strong> her<strong>aus</strong>gegeben.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

29<br />

Sicherungseinrichtung<br />

Die Sicherungseinrichtung des <strong>BVR</strong> steht als Institution<br />

für das Vertrauen <strong>der</strong> Bankkunden in die Sicherheit ihrer<br />

Einlagen sowie das Vertrauen <strong>der</strong> Geld- und Kapitalmärkte<br />

in die Stabilität <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe.<br />

Die Erfüllung dieser Aufgabe gelang auch im Jahr <strong>2012</strong> in<br />

uneingeschränktem Maße – und das trotz <strong>der</strong> mittlerweile<br />

ins fünfte Jahr reichenden beson<strong>der</strong>en Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen<br />

für den europäischen Bankenmarkt.<br />

uneingeschränkt erfüllt. Durch den praktizierten Institutsschutz<br />

<strong>der</strong> Sicherungseinrichtung wird den Kunden ein voll<br />

umfassen<strong>der</strong> Schutz ihrer Einlagen gewährt. Die genossenschaftliche<br />

Bankengruppe ist die einzige in Deutschland,<br />

die seit je ohne staatliche Hilfe <strong>aus</strong>kommt. Das vor zirka<br />

zehn Jahren eingeführte Klassifizierungssystem und ein<br />

daran anknüpfendes bonitätsorientiertes Beitragssystem<br />

zum Garantiefonds sowie die Implementierung eines Präventions-<br />

und Sanierungsmanagements sind dabei bedeutende<br />

B<strong>aus</strong>teine zum Erhalt <strong>der</strong> Stabilität <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe im heutigen Marktumfeld.<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> europäischen Staatsfinanzkrise und<br />

ihren Effekten auf die gemeinsame Währung sowie die<br />

Stabilität von Märkten und Banken ist mittlerweile auch<br />

eine veritable Vertrauenskrise in „die” Banken allgemein<br />

erwachsen – noch verstärkt durch nicht wenige, im Jahr<br />

<strong>2012</strong> aufgedeckte grenzwertige Verhaltensweisen von einzelnen,<br />

international tätigen Banken, die das Vertrauen <strong>der</strong><br />

Kunden stark eingeschränkt haben. Die genossenschaftliche<br />

Bankengruppe und ihre Sicherungseinrichtung stehen<br />

bei diesen Negativentwicklungen deutlich außen vor. Dennoch<br />

ist und bleibt vor diesem Hintergrund die ganzheitliche<br />

Risikolage <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />

und <strong>der</strong> Sicherungseinrichtung des <strong>BVR</strong> weiterhin stark<br />

auch von <strong>der</strong> Entwicklung externer Einflüsse abhängig.<br />

Dass sich in den schwierigen Jahren seit Beginn <strong>der</strong> Finanzkrise<br />

2008 die genossenschaftliche FinanzGruppe nicht<br />

nur wi<strong>der</strong>standsfähig zeigt, son<strong>der</strong>n ein eindrucksvolles<br />

Geschäftswachstum bei erfreulichen Jahresergebnissen –<br />

auch im Jahr <strong>2012</strong> – erreichen konnte, ist umso bemerkenswerter.<br />

Die komplette Angebotspalette an Kredit- und Einlagenprodukten<br />

ist von den Instituten <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe ebenso je<strong>der</strong>zeit bedient worden wie<br />

die Gruppe je<strong>der</strong>zeit ihre stabile wie stabilisierende Rolle<br />

auf <strong>dem</strong> inländischen Bankenmarkt mit Erfolg wahrnehmen<br />

konnte. Die Sicherungseinrichtung des <strong>BVR</strong> bildet dabei das<br />

wirtschaftliche und organisatorische Bindeglied im Solidarsystem<br />

<strong>der</strong> Kreditgenossenschaften sowie <strong>der</strong> übrigen, ihr<br />

im Gruppeninteresse angeschlossenen Institute.<br />

Auch im Jahr <strong>2012</strong> hat die Sicherungseinrichtung ihre<br />

statutarische Aufgabe des sogenannten Institutsschutzes<br />

Vor diesem Hintergrund bilden die regulären Betreuungsaktivitäten<br />

für die Präventions- und Sanierungsbanken<br />

den Kern <strong>der</strong> operativen Tätigkeit <strong>der</strong> Sicherungseinrichtung.<br />

Die abzuschirmenden Sanierungsvolumina lagen<br />

<strong>2012</strong> unter <strong>der</strong> ex ante vorsichtig angesetzten Höhe. Insgesamt<br />

konnte die Substanz <strong>der</strong> Sicherungseinrichtung auch<br />

im Jahr <strong>2012</strong> weiter gestärkt und <strong>der</strong> Bestand an Mitteln<br />

<strong>aus</strong>gebaut werden.<br />

Die immer noch durch externe Risiken bedrohte Lage<br />

an den Finanzmärkten und <strong>der</strong> Antrieb, die Substanz<br />

<strong>der</strong> Sicherungseinrichtung weiter zu stärken, waren die<br />

Motive für die Gremienbeschlüsse Ende des Jahres <strong>2012</strong>,<br />

den Garantiefondssatz für das Beitragsjahr 2013 auf<br />

<strong>dem</strong> Vorjahresniveau von 1,2 Promille beziehungsweise<br />

1,5 Promille <strong>der</strong> jeweils vom Institut gewählten Bemessungsgrundlagen<br />

zu belassen.<br />

Zu den Aufgabengebieten <strong>der</strong> Sicherungseinrichtung gehören<br />

– neben den bereits in den Kapiteln „Kompass“<br />

und „Fachrat Steuerung“ genannten Aktivitäten <strong>der</strong> Sicherungseinrichtung<br />

– auch die Bereiche „Konsolidierter<br />

Jahresabschluss <strong>der</strong> genossenschaftlichen Finanz-<br />

Gruppe“ sowie „Verbundrating“. Der konsolidierte Jahresabschluss<br />

für das Geschäftsjahr 2011 wurde <strong>2012</strong> nun<br />

schon zum vierten Mal nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften<br />

(IFRS) aufgestellt. Dabei konnte<br />

auch erstmalig eine konsolidierte Liquiditätssicht aufgestellt<br />

werden – mit erfreulichen und den internationalen<br />

Normen uneingeschränkt gerecht werdenden Ergebnissen.<br />

Der konsolidierte Jahresabschluss war wie<strong>der</strong> Gegenstand<br />

<strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

30<br />

durch die internationalen Ratingagenturen Standard &<br />

Poor’s (S&P) und Fitch Ratings. Hierbei ist beson<strong>der</strong>s hervorzuheben,<br />

dass – entgegen des europäischen Trends –<br />

das Verbundrating durch S&P bei AA– und bei Fitch<br />

auf A+ gehalten wurde. Stabilität und Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

Sicherungseinrichtung wurden dabei als ein wesentlicher<br />

Faktor <strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe<br />

hervorgehoben.<br />

Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung für die Sicherungseinrichtung<br />

war im vergangenen Jahr wie<strong>der</strong>holt die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit diversen, von <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

angestoßenen Regulierungsinitiativen des Bankensektors<br />

in Europa. Weit vorne stand dabei <strong>2012</strong> die Befassung mit<br />

<strong>der</strong> sogenannten „Bankenunion“, zu <strong>der</strong> neben <strong>der</strong> weiterhin<br />

stockenden Reform <strong>der</strong> Einlagensicherungsrichtlinie<br />

auch die einheitliche europäische Bankenaufsicht bei <strong>der</strong><br />

Europäischen Zentralbank (EZB), einheitliche Regeln für die<br />

Bankenaufsicht (das sogenannte „single rule book“) und<br />

ein europäischer Abwicklungsmechanismus für gescheiterte<br />

Banken (sogenannte „Krisenmanagement-Richtlinie<br />

CMD/BRR“ und damit korrespondierende Gesetze und<br />

Mindestanfor<strong>der</strong>ungen) gehören. Für den Verlauf des<br />

Jahres 2013 ist nun die Finalisierung <strong>der</strong> Krisenmanagement-<br />

und anschließend <strong>der</strong> Einlagensicherungsrichtlinie<br />

zu erwarten. Auf <strong>dem</strong> Weg dahin wird <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> die Position<br />

<strong>der</strong> genossenschaftlichen FinanzGruppe weiter einbringen,<br />

um Funktion und Wirkungsweise <strong>der</strong> Sicherungseinrichtung<br />

des <strong>BVR</strong> als institutsschützendes System nicht zu<br />

schwächen.


Aktivitäten <strong>2012</strong><br />

31<br />

Kundenbeschwerdestelle<br />

Des Weiteren betreibt <strong>der</strong> <strong>BVR</strong> das Ombudsmannverfahren<br />

<strong>der</strong> deutschen genossenschaftlichen Bankengruppe.<br />

Das im Jahr 2002 zur außergerichtlichen<br />

Schlichtung von Meinungsverschiedenheiten zwischen<br />

Kunden und genossenschaftlichen Banken eingeführte<br />

Verfahren wurde auch <strong>2012</strong> rege in Anspruch genommen:<br />

Insgesamt 1.857 Eingaben erreichten die Kundenbeschwerdestelle.<br />

1.704 davon fielen in die Zuständigkeit<br />

des Ombudsmannes. 1.269 dieser Vorgänge waren am<br />

31. Dezember <strong>2012</strong> abgeschlossen, 246 davon – im Sinne<br />

<strong>der</strong> erklärten Zielsetzung des Verfahrens – bereits im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Vorprüfung durch die Kundenbeschwerdestelle<br />

beim <strong>BVR</strong>. 353 Beschwerden wurden nicht weiterverfolgt<br />

o<strong>der</strong> zurückgezogen. 68 Beschwerdeführer wünschten lediglich<br />

eine Rechtsberatung, für die <strong>der</strong> Ombudsmann nicht<br />

zuständig ist.<br />

Von den nicht zu behebenden Kontroversen, die <strong>dem</strong><br />

Ombudsmann vorgelegt wurden (602), erfüllte ein großer<br />

Teil (314) nicht die Zulässigkeitsvor<strong>aus</strong>setzungen, weil etwa<br />

zur Klärung des streitigen Sachverhaltes eine Beweisaufnahme<br />

(meist die Vernehmung von Zeugen) erfor<strong>der</strong>lich<br />

gewesen wäre, die Angelegenheit bereits die Gerichte o<strong>der</strong><br />

die Staatsanwaltschaft beschäftigte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> mögliche<br />

Anspruch bei Einleitung des Ombudsmannverfahrens verjährt<br />

war und die Bank die Einrede <strong>der</strong> Verjährung erhoben<br />

hatte. In 288 zum Verfahren zugelassenen Fällen machte<br />

<strong>der</strong> Ombudsmann, Dr. Alfons van Gel<strong>der</strong>, einen Schlichtungsvorschlag.<br />

435 Vorgänge waren am 31. Dezember<br />

<strong>2012</strong> noch offen.<br />

An den Ombudsmann können sich sowohl Privatkunden<br />

als auch Firmenkunden wenden. Wie in den vergangenen<br />

Jahren waren es auch im Berichtszeitraum überwiegend<br />

Privatpersonen, die Hilfe beim Ombudsmann suchten; das<br />

Firmenkundengeschäft war lediglich mit rund 7 Prozent<br />

vertreten.<br />

Die von Privatkunden eingereichten Beschwerden betrafen<br />

alle Bereiche des Bankgeschäftes. „Spitzenreiter“ war mit<br />

einem Anteil von knapp 27 Prozent das Kreditgeschäft,<br />

gefolgt von <strong>der</strong> Kontoführung (einschließlich P-Konto),<br />

auf die ein Anteil von fast 25 Prozent entfiel. Die Anlageberatung<br />

war mit lediglich 19 Prozent (2011: 42 Prozent)<br />

vertreten. Der Anteil an Beschwerden zum „Girokonto für<br />

je<strong>der</strong>mann“ betrug knapp 14 Prozent.<br />

Informationen rund um das Ombudsmannverfahren –<br />

unter an<strong>der</strong>em die jährlich von <strong>der</strong> Kundenbeschwerdestelle<br />

veröffentlichten Tätigkeitsberichte – finden sich unter<br />

www.bvr.de > Verband > Kundenbeschwerdestelle.<br />

Von den 534 abschließend behandelten und zum Verfahren<br />

zugelassenen Fällen (= 848 im Ombudsmannverfahren<br />

behandelte Beschwerden abzüglich 314 unzulässige Eingaben)<br />

sind insgesamt 294 – also 55 Prozent – zugunsten <strong>der</strong><br />

Beschwerdeführer <strong>aus</strong>gegangen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!