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Länderanalyse Indien - Bayerische Landesbank

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Länderanalyse <strong>Indien</strong> 4<br />

von 514 Milliarden Dollar veranschlagt war, hat die Regierung inzwischen angekündigt,<br />

zwischen 2012 und 2017 etwa 1.000 Mrd. Dollar in den Ausbau der Infrastruktur<br />

zu investieren. Da die haushaltspolitischen Spielräume aufgrund der geringen<br />

fiskalischen Einnahmeeffektivität sehr begrenzt sind, versucht die Regierung<br />

einen Großteil der Projekte im Rahmen von Public Private Partnerships zu<br />

realisieren. Was auf zentralstaatlicher Ebene mittlerweile gut funktioniert, scheitert<br />

in den Bundesstaaten jedoch oft an den schlechten institutionellen Rahmenbedingungen.<br />

Dem versucht die Regierung entgegenzuwirken, indem sie mit den<br />

einzelnen Bundesstaaten Rahmenkonzessionsverträge entwirft, die dem privaten<br />

Partner Transparenz und Investitionssicherheit garantieren. Dies sollte das Interesse<br />

von Investoren an Public Private Partnerships in den kommenden Jahren erhöhen.<br />

Als weiterer Hemmschuh für die Fortsetzung des Wachstumstrends könnte<br />

sich mittelfristig ein Mangel an gut ausgebildeten Nachwuchskräften entpuppen.<br />

Auch wenn die großen Universitäten des Landes mittlerweile hervorragende Absolventen<br />

hervorbringen, liegt die Analphabetenquote <strong>Indien</strong>s immer noch bei<br />

knapp 30%.<br />

Insbesondere aufgrund der inneren Probleme wird das reale Bruttoinlandsprodukt<br />

voraussichtlich erst 2014 wieder auf einen höheren Wachstumspfad (7,5% bis 8%)<br />

einschwenken. Auch wenn dieses Wachstum nicht ausreicht, um die Arbeitslosenquote<br />

deutlich zu reduzieren bzw. um die Armut weiter Bevölkerungsteile in absehbarer<br />

Zeit zu beseitigen, steht der Wachstumstrend dennoch für gute Geschäftsperspektiven<br />

im weltweit zweitgrößten Binnenmarkt.<br />

4. Außenwirtschaft<br />

Hohe Zuwachsraten prägten bis Ende 2008 den Außenhandel. Allerdings stoppte<br />

der Expansionstrend 2009 infolge der weltweiten Wirtschaftskrise. Der Umsatzeinbruch<br />

bei Warenexporten und –importen war jedoch nur von kurzer Dauer, da<br />

beide Werte das Vorkrisenniveau bereits 2010 wieder übertreffen konnten. Nachdem<br />

2011 sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen deutliche Zuwachsraten<br />

erzielt wurden, stagnierte der Außenhandel 2012 nahezu. Das für eine dynamische<br />

Binnenwirtschaft typische Handelsbilanzdefizit schlägt zum Teil auch auf<br />

die Leistungsbilanz durch. Mit einem Fehlbetrag von jährlich 3% bis 4% gemessen<br />

am Bruttoinlandsprodukt bewegt sich das Leistungsbilanzdefizit noch auf einem<br />

vertretbaren Niveau. Trotz der jüngsten Erhöhung des Defizits in der Leistungsbilanz,<br />

war zuletzt ein strukturell wichtiger positiver Trend zu beobachten: Überproportional<br />

hohes Wachstum bei gleichzeitiger Diversifizierung der Dienstleistungsexporte.<br />

Das dynamische Wachstum in diesem Bereich – welcher ohnehin dafür<br />

Sorge trägt, dass sich das Handelsbilanzdefizit nur zum Teil auf die Leistungsbilanz<br />

durchschlägt – wird das Leistungsbilanzdefizit mittelfristig wieder auf unter 3%<br />

drücken.<br />

BayernLB

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