Cortal Consors Magazin | Nr. 2 | Mai 2013 | Investoren
Cortal Consors Magazin | Nr. 2 | Mai 2013 | Investoren
Cortal Consors Magazin | Nr. 2 | Mai 2013 | Investoren
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
_CHANCEN ETFS<br />
Zwei Wege,<br />
Direkte Nachbildung des Index oder<br />
„synthetische“ Nachbildung der<br />
Performance: Je nachdem, welchen<br />
Ansatz ein ETF verfolgt, liegen ganz<br />
andere Werte im Fondsvermögen.<br />
ein Ziel<br />
Ende 2012 sorgte db X-trackers,<br />
Tochter der Deutschen Bank, mit einem<br />
Strategieschwenk für Aufsehen:<br />
Der Anbieter von ETFs (Exchange Traded<br />
Funds) lancierte passive Fonds, die<br />
den zugrunde liegenden Index direkt<br />
nachbilden. Das bedeutet im Prinzip,<br />
dass im Portfolio des ETF nur solche<br />
Werte liegen, die auch im Index notiert<br />
sind. Ein ETF auf den DAX enthält in<br />
diesem Fall also die DAX-Werte gemäß<br />
ihrer Gewichtung im Index.<br />
Zuvor hatte sich db X-trackers auf die<br />
indirekte Nachbildung konzentriert, die<br />
synthetisch genannt wird. Solche ETFs<br />
erzielen die Performance des zugrunde<br />
liegenden Index mit Hilfe eines Tauschgeschäfts,<br />
eines Swap. Im Portfolio eines<br />
ETF auf den DAX liegen dann zum<br />
Beispiel japanische Aktien. Die Performance<br />
des Portfolios japanischer Aktien<br />
wird über den Swap mit der des<br />
DAX getauscht und mit dem Partner<br />
verrechnet. So partizipieren auch die<br />
Anleger des synthetischen ETF auf den<br />
DAX nur an der Performance des DAX.<br />
Die Fondsrichtlinie UCITS schränkt<br />
solche Swapgeschäfte bei ETFs auf<br />
maximal ein Zehntel ihres Nettoinventarwerts<br />
ein. Damit ist das Kontrahentenrisiko<br />
begrenzt – also das Risiko,<br />
dass der Fonds stark in Mitleidenschaft<br />
gezogen wird, wenn der<br />
Tauschpartner des Swapgeschäfts in<br />
wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät.<br />
Doch die synthetische Methode stößt<br />
bei Anlegern mehr und mehr auf Skepsis.<br />
„Wir haben gesehen, dass einige<br />
Anleger ETFs bevorzugen, bei denen die<br />
eigentlichen Index-Wertpapiere im<br />
Fondsvermögen liegen“, unterstreicht<br />
Kai Bald, Leiter Public Distribution für<br />
Passive Produkte bei Deutsche Asset &<br />
Wealth Management. Im Jahr 2008 lagen<br />
laut einer im Januar veröffentlichten<br />
Studie der Deutschen Bank noch 47 Prozent<br />
des europaweit in ETFs investierten<br />
Kapitals in synthetischen Produkten. Im<br />
Jahr 2012 war ihr Anteil auf 37 Prozent<br />
Beide Methoden der<br />
Nachbildung eines Index haben<br />
Vor- und Nachteile.<br />
Christine Bichlmeier, Produktmanagerin bei <strong>Cortal</strong> <strong>Consors</strong><br />
geschrumpft. Vor diesem Hintergrund<br />
überrascht der Strategieschwenk von db<br />
X-trackers wenig. Gleichwohl gibt es bei<br />
db X-trackers auch weiter synthetische<br />
ETFs. „Wir halten beide Varianten für<br />
sinnvoll und lassen dem Anleger gerne<br />
die Wahl“, betont Bald.<br />
Nachvollziehbar ist die zweigleisige<br />
Strategie schon allein wegen eines<br />
Schwachpunkts der direkten Nachbildung.<br />
Sie stößt beispielsweise bei besonders<br />
großen Indizes an ihre Grenzen.<br />
So enthält der MSCI World mehr<br />
als 1.600 Werte aus 24 Ländern. Handelsrestriktionen,<br />
illiquide Einzeltitel<br />
oder die Zeitverschiebung können bei<br />
der direkten Nachbildung Probleme<br />
bereiten. Mit Hilfe von Swaps lässt sich<br />
die Nachbildung einfacher bewerkstelligen.<br />
Selbst Branchenprimus iShares,<br />
eigentlich ein Verfechter der direkten<br />
Nachbildung, greift daher zum Teil auf<br />
das synthetische Modell zurück. Die Fähigkeit,<br />
einen Index möglichst genau zu<br />
Fotos: wdv/K. Koch; Jurga Graf