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UPDATE Oktober 2013 - Uniklinik Balgrist

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MEDIZINISCHE FACHINFORMATIONEN FÜR ÄRZTE #7 | OKTOBER <strong>2013</strong><br />

KOMPETENZ IN BEWEGUNG<br />

Neues aus der Klinik<br />

<strong>Balgrist</strong> Campus:<br />

Der Grundstein ist gelegt<br />

MEDIZIN-<strong>UPDATE</strong> Fuss- und Sprunggelenk<br />

Die Instabilität des<br />

oberen Sprunggelenks


Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

Hochspezialisierte Medizin und<br />

Spitzenmedizin sind strapazierte,<br />

unscharf definierte Schlagworte.<br />

Dennoch hat man in der<br />

Laienpresse und in politischen<br />

Diskussionen den Eindruck, dies<br />

sei die einzige Medizin von Bedeutung.<br />

Zweifelsfrei ist es so,<br />

dass wir für viele Leiden am Bewegungsapparat<br />

keine gute Lösung<br />

haben. Dazu gehören nicht<br />

nur Querschnittslähmung und<br />

bösartige Knochentumore, sondern<br />

auch chronische Sehnenrisse,<br />

Osteoporose, bestimmte<br />

Arthroseformen und Infekte am<br />

Bewegungsapparat. Kinderlähmung,<br />

Tuberkulose und andere<br />

Geisseln der Menschheit haben<br />

gezeigt, dass bedeutende Fortschritte<br />

nur über Forschungsergebnisse erzielt<br />

werden. Als Universitätsklinik sind wir der<br />

Medizin der Zukunft und damit der Forschung<br />

verpflichtet. Ärzte, die in täglichem Kontakt<br />

mit Patienten stehen, sind am besten geeignet,<br />

die Wichtigkeit von Problemen zu erkennen<br />

und deren Dringlichkeit zu beurteilen. Um<br />

solche Patientenprobleme zu lösen, entsteht<br />

dank grosszügigster privater und institutioneller<br />

Unterstützung und ohne Beanspruchung<br />

von Steuergeldern der «<strong>Balgrist</strong> Campus». Er<br />

soll als Plattform Spezialisten und Forschergruppen<br />

aus Universität, ETH und Industrie<br />

zur Verfügung stehen. Wir bedanken uns bei<br />

allen bisherigen und zukünftigen Unterstützern<br />

dieses grossen Projektes sehr herzlich.<br />

recht, als er sagte: Der grösstmögliche kurzund<br />

mittelfristige Fortschritt in der Medizin<br />

würde dadurch erzielt, dass das heutige Wissen<br />

und Können korrekt angewendet würde.<br />

Die Abklärung und Behandlung von Bandverletzungen<br />

am oberen Sprunggelenk sind dafür<br />

ein gutes Beispiel: Die heutige, viel konservativere<br />

Vorgehensweise erlaubt wesentliche<br />

Einsparungen bei der Abklärung und Behandlung<br />

und führt zu geringeren Krankheitsabsenzen.<br />

Nur seltene, hochspezialisierte Fälle,<br />

wie grosse Knorpelverletzungen am Talus,<br />

benötigen aufwändige Abklärungs- und Therapieverfahren.<br />

Die Zusammenfassung des<br />

gegenwärtigen Wissens von PD Dr. Norman<br />

Espinosa und Dr. Stephan Wirth ist recht detailliert<br />

gehalten, aber die Eckpunkte des Beitrages<br />

sind so gekennzeichnet, dass der eilige<br />

Leser sie nicht verfehlen wird.<br />

Der Beitrag über die Fussverletzungen zeigt,<br />

dass es in vielen Bereichen «evidence based»<br />

gesichertes Wissen gibt. Unser Alltag zeigt<br />

leider, dass es auch Probleme gibt, wo dieses<br />

Wissen fehlt. Es ist wichtig, diese beiden<br />

Bereiche zu unterscheiden und die Lehre auf<br />

den ersten und die Forschung auf den zweiten<br />

Bereich zu fokussieren. Die <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

stellt sich mit all ihren Mitarbeitenden<br />

gerne und engagiert dieser Herausforderung.<br />

Falls wir Ihnen oder einem Ihrer Patienten behilflich<br />

sein können, zögern Sie nicht, uns zu<br />

kontaktieren.<br />

Herzlich<br />

Wenn eingangs die Spitzenmedizin erwähnt<br />

wurde, so sind es die gleichen Medien und<br />

Exponenten, die allein in der Hausarztmedizin<br />

eine Zukunft sehen. Sicher hatte der legendäre<br />

Neurologie Professor Marco Mumenthaler<br />

Prof. Christian Gerber<br />

Ärztlicher Direktor der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

Ordinarius für Orthopädie an der<br />

Universität Zürich<br />

2 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


Inhalt<br />

4<br />

Medizin-Update<br />

Die Instabilität<br />

des oberen Sprunggelenks<br />

13<br />

14<br />

17<br />

Applaus<br />

Gewusst wie – Der Fall<br />

Agenda<br />

18<br />

24<br />

26<br />

27<br />

Neues aus der Klinik<br />

• Reha <strong>Balgrist</strong>: Spitzenmedizin und<br />

erstklassige Therapie unter einem Dach<br />

• Operieren am Simulator<br />

• <strong>Balgrist</strong> Campus:<br />

Der Grundstein ist gelegt !<br />

Wussten Sie, dass ...<br />

<strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong> und Spitzenmedizin<br />

Gewusst wie – Die Auflösung<br />

22 Bis im Jahr 2015 entsteht mit dem<br />

«<strong>Balgrist</strong> Campus» auf dem Nachbargelände<br />

der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong> ein wegweisendes,<br />

medizinisches Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

für den Bewegungsapparat.<br />

Finanziert wird das Vorhaben mehrheitlich<br />

durch Spender und Aktionäre, ohne Steuergelder.<br />

Anfangs September wurde in einem<br />

symbolischen Akt der Grundstein gelegt.<br />

Adressänderungen / Abbestellungen / Anregungen<br />

nehmen wir gerne unter sabrina.good@balgrist.ch oder Tel. +41 44 386 14 15 entgegen.<br />

IMPRESSUM | <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong> © <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

Herausgeberin: <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong>, www.balgrist.ch<br />

Redaktion: <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

Verantwortung für Texte und Inhalte: die jeweiligen Abteilungen / Fachautoren<br />

Design / Layout: Lars Klingenberg, gestalterei.com<br />

Illustrationen: blankvisual.ch / medicine<br />

Lektorat: Heidi Mühlemann, rab.ch<br />

Druck: Fairdruck Rota-Druck AG, fairdruck.ch (Auflage 5’000 Exemplare)<br />

Zu Gunsten der einfacheren Lesbarkeit wird jeweils nur die männliche Form<br />

verwendet, die weibliche Form ist jedoch immer mit eingeschlossen.<br />

Nächste Ausgabe<br />

Mai 2014<br />

Medizin-Update Kniechirurgie<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 3


Medizin-Update<br />

Fuss- und Sprunggelenk<br />

4 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong><br />

Fotolia Fotolia


Medizin-Update<br />

PD Dr. Norman Espinosa und Dr. Stephan H. Wirth<br />

Die Instabilität des oberen Sprunggelenks<br />

Einleitung<br />

Ligamentäre Verletzungen des oberen<br />

Sprunggelenk-(OSG)-Bandapparates sind<br />

häufig und machen ca. 25 % aller Sportverletzungen<br />

aus. Sie sind oft Folge einer mehr<br />

oder weniger stark ausgeprägten Distorsion.<br />

Dabei sind in gut 85 % die lateralen Bandstrukturen<br />

betroffen. Bleiben akute oder<br />

chronische Bandverletzungen unerkannt<br />

oder werden inadäquat behandelt, können<br />

schwerwiegende Langzeitfolgen resultieren.<br />

Persistierende Schmerzen nach OSG-Distorsionen<br />

über mehrere Wochen oder Monate,<br />

rezidivierende OSG-Distorsionen, Probleme<br />

beim Gehen oder Laufen auf unebenem Bo-<br />

Der Rückfuss setzt sich knöchern aus der Tibia,<br />

der Fibula, dem Talus und dem Calcaneus<br />

zusammen (Abb. 1). Die Stabilität im OSG<br />

wird durch eine perfekte Orchestrierung von<br />

statischen (Knochen, Bänder, Retinakula und<br />

Kapseln) und dynamischen Strukturen (Muskeln)<br />

garantiert. Dabei hängt die jeweilige Inanspruchnahme<br />

dieser Strukturen von der<br />

Belastung und Position des Fusses im dreididen<br />

oder Beschwerden bei Sportarten mit<br />

schnellen Richtungswechseln können auf<br />

eine chronische OSG-Instabilität hinweisen.<br />

Oftmals geht die inadäquate Behandlung<br />

einer akuten Verletzung mit insuffizienter<br />

Abheilung der verletzten Bänder der chronischen<br />

OSG-Instabilität voraus. Als Spätfolge<br />

kann sich eine OSG-Arthrose ausbilden. Die<br />

Prävalenz der chronischen OSG-Instabilität<br />

variiert, je nach Studie, von 10 % bis 30 %.<br />

Der vorliegende Artikel behandelt das Thema<br />

der akuten und chronischen Bandverletzungen<br />

und die therapeutischen Ansätze.<br />

Anatomische und biomechanische Aspekte<br />

Die Plantarflexion des OSG geht mit<br />

einer Adduktion und Innenrotation<br />

des Fusses einher, während die Tibia<br />

nach aussen dreht. Diese kombinierte<br />

Bewegung nennt man die Supination.<br />

In Dorsalextension kommt<br />

es zu einer Abduktion, Aussenrotation<br />

des Fusses, während die Tibia<br />

nach innen rotiert. Die Bewegung ist<br />

die Pronation.<br />

mensionalen Raum ab. Alle diese Strukturen<br />

ermöglichen die Stabilisierung des OSG, die<br />

Propriozeption und Begrenzung unphysiologischer<br />

Bewegungen im Rückfussbereich.<br />

Bewegungen im Rückfussbereich sind multiplanar<br />

und mit der Tibia verknüpft.<br />

Abb. 1<br />

Schematische<br />

Darstellung des<br />

lateralen Bandapparates<br />

am OSG.<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 5


Medizin-Update<br />

Somit entspricht die Funktion des OSG nicht<br />

einem einfachen Scharniergelenk, wie oft<br />

fälschlicherweise angenommen wird. Das subtalare<br />

Gelenk wirkt im Sinne eines komplexen<br />

«Schraubengelenks» und erlaubt gleichzeitige<br />

Translation und Rotation (Eversion und Inversion).<br />

Der Calcaneus dreht sich dabei um seine<br />

Längsachse und wird durch die interossären<br />

Ligamente in seinem Bewegungsausmass<br />

kontrolliert. Die höchste Stabilität des OSG<br />

findet sich in Dorsalextensions-Stellung, weil<br />

sich dabei der anteriore, breite Taluskörper in<br />

der Malleolengabel verblockt. Die grösste Instabilität<br />

findet sich demnach in der Plantarflexion,<br />

da sich die schmale posteriore Taluspartie<br />

in der breiten Malleolengabel «verliert».<br />

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die anatomischen<br />

Gegebenheiten des lateralen Bandapparates<br />

zu kennen. Dabei muss für eine spätere<br />

Integritätsprüfung der Bänder bekannt sein, bei<br />

welcher Bewegung die Bänder anspannen. Die<br />

beiden wichtigsten lateralen Bänder, da sehr<br />

häufig verletzt, sind das Ligamentum fibulotalare<br />

anterius und das Ligamentum fibulocalcaneare.<br />

Das Ligamentum fibulotalare anterius entspringt<br />

an der distalen, vorderen, Fibulaspitze<br />

und inseriert am Taluskörper lateralseits. Einige<br />

seiner Fasern laufen in die anteriore Gelenkkapsel<br />

und stabilisieren diese zusätzlich.<br />

Das Ligamentum fibulotalare anterius überbrückt lediglich das OSG und spannt<br />

sich während der Plantarflexion an.<br />

Das Ligamentum fibulocalcaneare entspringt<br />

ebenfalls von der distalen, vorderen Fibulaspitze<br />

und zieht dann nach postero-lateral,<br />

um am Calcaneus zu inserieren. Im Gegensatz<br />

zum Ligamentum fibulotalare anterius<br />

überbrückt das Ligamentum fibulocalcaneare<br />

sowohl das OSG als auch das subtalare<br />

Gelenk.<br />

Das Ligamentum fibulocalcaneare spannt sich in Neutral- oder Dorsalextensionsstellung<br />

an.<br />

Neben den erwähnten Bandstrukturen gibt es<br />

zudem das Ligamentum fibulotalare posterius,<br />

das inferiore Extensorenretinakulum und die<br />

interossären subtalaren Bandapparate, auf die<br />

hier, der Übersicht willen, nicht näher eingegangen<br />

wird.<br />

Das Ligamentum fibulotalare anterius hemmt<br />

eine zu grosse Innenrotation des Talus und die<br />

zu starke Aussenrotation der Fibula. Das Ligamentum<br />

fibulocalcaneare hemmt die Adduktion<br />

des Talus und stabilisiert das subtalare Gelenk.<br />

In dorsalextendierter Stellung des OSG<br />

wirkt das Ligamentum fibulocalcaneare als<br />

echter, seitlicher Stabilisator. Das Ligamentum<br />

fibulotalare anterius weist im Vergleich zu dem<br />

Ligamentum fibulocalcaneare eine relativ hohe<br />

Dehnbarkeit bei geringer Stärke auf. Letzteres<br />

zeigt eine dreifach höhere Strukturstärke als<br />

das Ligamentum fibulotalare anterius.<br />

Da die meisten OSG-Distorsionen in einer adduzierten,<br />

plantarflektierten und invertierten<br />

Stellung geschehen (Supination), ist das Ligamentum<br />

fibulotalare anterius aufgrund seiner<br />

Schwäche am häufigsten betroffen (86 %),<br />

direkt gefolgt von Läsionen des Ligamentum<br />

fibulocalcaneare (64 %). Isolierte Verletzungen<br />

des Ligamentum fibulocalcaneare werden zu<br />

den Raritäten gezählt. In 40 % werden zusätzliche<br />

Verletzungen des Ligamentum deltoideum<br />

gefunden.<br />

Eine Kombination von lateralen und medialen Bandinstabilitäten wird auch OSG-<br />

Rotationsinstabilität genannt.<br />

6 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


Medizin-Update<br />

Eine unbehandelte OSG-Instabilität führt auf<br />

Dauer zu Scherkräften an der Knorpeloberfläche<br />

und kann diese schädigen. Ist diese<br />

Scherbewegung mit einer lateralen Translation<br />

des Talus um 1mm verbunden, so gehen<br />

ca. 40 % der Kontaktfläche verloren. Als Folge<br />

entstehen zu hohe Druckspitzen, die wiederum<br />

die Knorpeloberfläche überlasten und<br />

schädigen. Somit kann die chronische, unbehandelte<br />

OSG-Instabilität als Präarthrose<br />

angesehen werden.<br />

Akute Bandverletzungen<br />

Die frühe Diagnose, korrekte funktionelle Behandlung<br />

sowie Rehabilitation der akuten<br />

Bandverletzungen sind der Schlüssel, um eine<br />

chronische OSG-Instabilität zu verhindern. Patienten,<br />

die eine akute Bandverletzung erleiden,<br />

präsentieren sich mit Schmerzen, Schwellung<br />

und z. T. Hämatomen über der Aussenknöchelregion.<br />

Der Unfallhergang sollte erfragt werden.<br />

Anamnestisch berichtete, vorgängig stattgehabte,<br />

OSG-Distorsionen können auf eine akute<br />

auf chronische Bandproblematik hinweisen.<br />

Die akuten Bandverletzungen teilen sich in<br />

Überdehnungen, partielle Rupturen und kom-<br />

Ottawa Ankle Rules: Eine Röntgenaufnahme<br />

ist indiziert, wenn<br />

Weiter ist eine Röntgenaufnahme<br />

indiziert wenn<br />

Abb. 2:<br />

1) der Patient keine 4 Schritte direkt nach<br />

dem Verletzungsgeschehen gehen kann<br />

oder<br />

2) eine Druckdolenz entlang der distalen<br />

6 cm der Hinterfläche der Tibia oder an<br />

der Spitze des medialen Malleolus vorliegt<br />

oder<br />

3) eine Druckdolenz entlang der distalen<br />

6 cm der Hinterfläche der Fibula oder an<br />

der Fibulaspitze vorliegt.<br />

1) eine Druckdolenz an der Basis des<br />

fünften Metatarsaleknochens vorliegt<br />

oder<br />

2) eine Druckdolenz am Os naviculare<br />

vorliegt.<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 7


Medizin-Update<br />

plette Rupturen auf. Um Begleitfrakturen<br />

ausschliessen zu können, empfiehlt es sich,<br />

konventionelle, belastete Röntgenaufnahmen<br />

(antero-posteriore und laterale Ansicht)<br />

durchzuführen.<br />

Eine ökonomische sinnvolle Anwendung der<br />

konventionellen Röntgenaufnahmen wurde<br />

durch die sogenannten Ottawa-Ankle-Rules<br />

formuliert (Abb. 2). Diese basieren auf der<br />

Grundlage, dass bei fast allen Mittel- und<br />

Rückfussdistorsionen konventionelle Röntgenaufnahmen<br />

durchgeführt werden, obwohl<br />

in weniger als 15 % eine Fraktur nachgewiesen<br />

werden kann. Aus diesem Grund wurden<br />

klinische Kriterien definiert, um eine Fraktur<br />

ausschliessen zu können. Die Sensitivität beträgt<br />

nahezu 100 %. Gemäss Studien können<br />

damit 30 – 40 % unnötiger Aufnahmen reduziert<br />

werden. Die Spezifität ist jedoch geringer<br />

und liegt bei 25 – 50 %. Stressaufnahmen<br />

werden nicht mehr empfohlen. Der Gebrauch<br />

eines MRI oder CT kann in seltenen Fällen<br />

indiziert sein, ist aber meistens nicht sinnvoll.<br />

Klinisch erlaubt die vorsichtige Palpation eine<br />

Eingrenzung des Schmerzes im Bereich der<br />

betroffenen Strukturen. Eine Stabilitätsprüfung<br />

der Bänder (siehe unten) kann akut nicht<br />

durchgeführt werden, so dass eine postakute<br />

Neubeurteilung 3 – 5 Tage nach Trauma empfohlen<br />

wird. Bis dahin wird die Knöchelregion<br />

in einer Bandage und Applikation analgetischer<br />

und antiphlogistischer Salben ruhiggestellt.<br />

Eine kurzzeitige Stockentlastung und<br />

Verabreichung einer thromboembolischen<br />

Prophylaxe kann notwendig werden und<br />

muss von Fall zu Fall entschieden werden.<br />

In der postakuten Neubeurteilung sollten sowohl<br />

die Bänder als auch deren Funktion im<br />

Seitenvergleich geprüft werden.<br />

Vordere Schublade (Integritätsprüfung des Ligamentum fibulotalare anterius)<br />

Der Untersucher umgreift mit der einen Hand<br />

die Tibia und mit der anderen Hand das Tuber<br />

calcanei. Das OSG wird in ca. 20 ° Plantarflexion<br />

gebracht (das Ligamentum fibulotalare<br />

anterius spannt sich an) und mit der<br />

Hand am Calcaneus eine nach vorne gerichtete<br />

Kraft ausgeübt. Bei einer massiven<br />

Instabilität schiebt der Taluskörper aus der<br />

Malleolengabel nach ventral heraus (sog. Talusvorschub).<br />

Der normale Wert für den Talusvorschub beträgt in der Regel bis 3 mm. Ein Vorschub<br />

von mehr als 6 mm gilt als pathologisch.<br />

Seitliche Aufklappbarkeit (Integritätsprüfung des Ligamentum fibulocalcaneare)<br />

Der Untersucher umgreift mit einer Hand<br />

die Tibia und mit der anderen Hand den<br />

Calcaneus. Das OSG wird in Neutral- oder<br />

besser in 10 – 20 ° Dorsalextension gehalten<br />

(das Ligamentum fibulocalcaneare spannt<br />

in dieser Position an). Jetzt wird versucht,<br />

den Calcaneus unter dem Talus und der Tibia<br />

durchzuschwenken. Bei Schädigung des<br />

Ligamentum fibulocalcaneare kommt es zu<br />

einer vermehrten Aufklappbarkeit der lateralen<br />

OSG-Partie.<br />

Der Normalwert für die seitliche Aufklappbarkeit beträgt 10 ° – 20 °. Eine im Seitenvergleich<br />

getestete Aufklappbarkeit von 10 ° oder mehr zur gesunden Seite gilt als<br />

pathologisch.<br />

8 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


Medizin-Update<br />

Neben der Prüfung der lateralen Bänder<br />

sollten auch palpatorisch Frakturen am Procesuss<br />

anterius calcanei, Rupturen und Instabilitäten<br />

der Peronealsehnen sowie Syndesmosenverletzungen<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Peronealsehnenrupturen können durch Palpation<br />

des Sehnenfachs und schmerzhafter<br />

Eversion gegen Widerstand diagnostiziert<br />

werden. Die forcierte Eversion des Rückfusses<br />

gegen Widerstand kann bei einer Peronealsehneninstabilität<br />

die Subluxation oder vollständige,<br />

teilweise schmerzhafte, Luxation<br />

der Peronealsehnen nach vorne, resp. über<br />

die Fibulaspitze hinaus provozieren.<br />

Überdehnungen: Grad I Verletzungen<br />

Diese Verletzungen stellen den leichtesten<br />

Grad dar, sofern es sich um die erste OSG-<br />

Distorsion handelt. In einem solchen Fall sind<br />

die schmerzadaptierte, kurzzeitige Ruhigstellung<br />

in einer Bandage oder Schiene sowie die<br />

lokale oder systemische analgetische Applika-<br />

tion ausreichend, um gute Resultate zu erlangen.<br />

Nicht selten kommt es jedoch vor, dass<br />

diese «leichten» Verletzungen Ausdruck einer<br />

chronischen OSG-Instabilität sind und deshalb<br />

physiotherapeutisch behandelt werden<br />

müssen.<br />

Partielle oder komplette Rupturen: Grad II Verletzungen<br />

Die klinische Unterscheidung dieser Rupturtypen<br />

ist schwierig. Aus diesem Grund werden<br />

beide Formen in gleicher Weise behandelt.<br />

Bis zur postakuten Phase 3 – 5 Tage nach<br />

Trauma wird das OSG mittels abschwellender<br />

Massnahmen in einer Bandage gehalten.<br />

Zur Unterstützung der Abschwellung ist<br />

eine Teilbelastung indiziert. Danach erfolgt<br />

eine kurzzeitige Ruhigstellung des OSG für<br />

2 Wochen (OSG-Wrap, Aircast, Malleoloc,<br />

Künzli-Stabilschuh etc.), wobei Vollbelastung<br />

durchaus erlaubt ist. Wichtig ist auch die<br />

Garantie einer rotatorischen Kontrolle. Der<br />

kurzzeitigen Immobilisationsphase des OSG<br />

folgt eine strukturierte, physiotherapeutische<br />

Nachbehandlung (siehe Tabelle Seite 12). Die<br />

physiotherapeutische Nachbehandlung umfasst<br />

Propriozeption, neuromuskuläre Stabilisation,<br />

Kraft und Beweglichkeit.<br />

Das Ziel der konservativen Therapie ist einerseits<br />

die neuromuskuläre Rekonditionierung<br />

über ein propriozeptives Training sowie Re-<br />

Edukation der muskulären Präaktivierung.<br />

Chronische Bandverletzungen<br />

Die inadäquate Behandlung einer akuten lateralen Bandverletzung kann in bis zu 30 % der<br />

Fälle in einer chronischen OSG-Bandinstabilität münden. Zwei Pathomechanismen werden<br />

unterschieden:<br />

1. Mechanische Instabilität<br />

Hier spielen sowohl strukturelle Insuffizienzen der Bandapparate als auch der knöchernen<br />

Konfiguration eine wichtige Rolle. Unterschiede der talaren Radii spielen eine<br />

wichtige Rolle (66 % lateral > medial; 19 % lateral = medial; 15 % medial > lateral). Rückfuss-<br />

Varusfehlstellungen müssen identifiziert und auf ihre Ursachen (z. B. Charcot-Marie-Tooth-<br />

Erkrankung) und Korrekturmöglichkeit hin untersucht werden (Coleman-Block-Test).<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 9


Medizin-Update<br />

Eine zu geringe tibiale Überdachung des Talusdoms, eine Fehlstellung der Fibula, abnorme<br />

syndesmotische Weitungen und trochleäre Varianten stellen Risikofaktoren dar.<br />

Im Rahmen eines Marfan-Syndromes auftretende Hyperlaxitäten gehören ebenso in<br />

die Entität der mechanischen Instabilität. Anteriore OSG-Osteophyten und synoviale<br />

Hypertrophien alterieren die mechanischen Abläufe im OSG und können sekundär zu<br />

Instabilitäten führen.<br />

2. Funktionelle Instabilität<br />

Diese besteht aus einer unzureichenden neuromuskulären Kontrolle aufgrund des Verlustes<br />

und der Schwächung der funktionellen Stabilität. Die propriozeptive Kontrolle wird<br />

durch das Zusammenspiel der Golgi-Apparate in den Sehnen, den Ruffini-Mechanorezeptoren<br />

der Gelenke und kutanen Mechanorezeptoren gestellt. Muskuläre Störungen<br />

können in einem temporären neurologischen Defizit liegen, aufgrund von mechanischen<br />

Muskeldefekten, erhöhter metatarsophalangeale-I-Gelenksdorsiflexion oder erhöhter Bodenreaktionszeit.<br />

Posturale Störungen im Rahmen einer Rückfuss-Varusfehlstellung resultieren<br />

in exzessiven Spannungen der peronealen Muskulatur.<br />

Kurz gesagt, können alle Störungen dieser empfindlichen Regelkreise zu Schwächungen<br />

und Veränderungen der Propriozeption, der kinästhetischen Kontrolle und der peronealen<br />

Reaktionszeit sowie Innervationsmuster und Muskelkraft führen.<br />

Die klinische Untersuchung erlaubt eine bessere<br />

Untersuchung als im akuten Fall, wobei<br />

häufig ein anteriorer Talusvorschub (vordere<br />

Schublade) und eine laterale Aufklappbarkeit<br />

nachgewiesen werden können. Begleitverletzungen,<br />

wie z. B. Peronalsehnenrupturen oder<br />

-instabilitäten, sollten wie im akuten Fall beschrieben<br />

überprüft werden. Eine Hyperlaxität<br />

muss untersucht werden, da diese direkten<br />

Einfluss auf die getroffenen Therapiemassnahmen<br />

hat. Ein Rückfussvarus muss untersucht<br />

werden.<br />

Neben konventionell radiologischer Diagnostik<br />

eignet sich die Durchführung eines Arthro-CT<br />

oder eines MRI zur adäquaten Bilanzierung<br />

der Band- und Gelenkschäden. Die konventionelle<br />

Röntgendiagnostik erlaubt die Beurteilung<br />

von knöchernen Verletzungen (Processus<br />

lateralis tali-, Fibula-, Proceuss anterius calcanei-Fraktur)<br />

und der Kongruenz, die Ausmessung<br />

möglicher Fehlstellungen des Rückfusses<br />

(speziell Varus) und den Nachweis einer<br />

möglichen Gelenkdegeneration (Arthrose). Wie<br />

schon oben erwähnt sind Stressaufnahmen<br />

aufgrund ihrer geringen Wertigkeit bereits<br />

obsolet und sollten nicht mehr durchgeführt<br />

werden. Die Magnetresonanzuntersuchung<br />

(MRI) ermöglicht die Beurteilung der Bänder,<br />

der Knorpeloberflächen und Sehnen. Die CT-<br />

Untersuchung kann eine Coalitio nachweisen.<br />

Die primäre Therapie der chronischen OSG-<br />

Instabilität ist konservativ und erfolgt durch<br />

eine gezielte physiotherapeutische Behandlung<br />

(siehe Tabelle Seite 12). Die konservative<br />

Therapie wird mindestens 3 – 6 Monate durchgeführt.<br />

Dieser Zeitraum erlaubt die Anpassung<br />

des Rückfusses an die neuen regulatorischen<br />

Gegebenheiten. Bei Risikopatienten<br />

oder Sportlern wird zur Prävention von weiteren<br />

Verletzungen häufig zur Taping-Therapie<br />

geraten. Der Taping-Effekt ist noch nicht ganz<br />

geklärt, da nachgewiesen wurde, dass nach<br />

15 – 30 Minuten bereits Lockerungen der Verbände<br />

eintreten. Es werden jedoch mechanische<br />

Prohibition als auch Stimulation kutaner,<br />

propriozeptiver Fasern diskutiert. Bei Vorliegen<br />

eines Rückfussvarus, der flexibel ist, eignet<br />

sich u. U. eine laterale Fuss- oder Schuhranderhöhung.<br />

Mit dieser Massnahme wird der<br />

Rückfuss in eine Valgusstellung übergeführt<br />

und damit der Stress auf die lateralen Bänder<br />

reduziert.<br />

10 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


Medizin-Update<br />

Operative Behandlung der chronischen Instabilität<br />

Die konservative Therapie der chronischen<br />

OSG-Instabilität führt, im Gegensatz zur akuten<br />

OSG-Instabilität, nur noch in ca. 50 % der<br />

Patienten zum Erfolg. Bleiben trotz strukturierter,<br />

physiotherapeutischer Behandlungen<br />

Patienten weiterhin instabil, gilt es, die operative<br />

Versorgung in Erwägung zu ziehen.<br />

Grundsätzlich sollte eine anatomische Rekonstruktion<br />

der lateralen Bandstrukturen<br />

erfolgen. Diese kann perkutan (minimal-invasiv)<br />

oder offen erfolgen. Nicht-anatomische<br />

Rekonstruktionen werden heutzutage zunehmend<br />

verlassen und sind nur in Ausnahmefällen<br />

gerechtfertigt.<br />

Anatomische, perkutane und minimal-invasive laterale OSG-Bandrekonstruktion<br />

Bei fehlenden Bandstrukturen empfiehlt sich<br />

die perkutane, minimal-invasive Rekonstruktion<br />

über Transplantation einer autologen<br />

oder allogenen Sehne. Autolog kann eine<br />

knienahe Sehne (z. B. Gracilis, Semitendinosus-Sehne)<br />

oder die Plantarissehne verwendet<br />

werden. Falls aus besonderen Gründen<br />

nicht möglich, kann auf allogenes Sehnenmaterial<br />

ausgewichen werden. Im Gegensatz<br />

zu offenen Prozeduren vermeidet die<br />

perkutane Technik die ausgedehnte Freilegung<br />

von Weichteilstrukturen und verringert<br />

damit die Ausbildung einsteifender Narben,<br />

die u. U. dolent sein können. Diese Form ist<br />

v.a. dann indiziert, wenn keine vorherigen<br />

Eingriffe stattgefunden haben, wenn keine<br />

zusätzlichen Osteotomien zur Korrektur von<br />

knöchernen Fehlstellungen vorgenommen<br />

werden müssen oder wenn keine Peronealsehnenverletzungen<br />

vorliegen.<br />

Anatomische, offene laterale OSG-Bandrekonstruktion nach Broström<br />

Die laterale OSG-Bandrekonstruktion nach<br />

Broström ist wohl die am meisten verbreitete<br />

Form der operativen Versorgung. Seit ihrer<br />

Einführung in den 60-er Jahren wurden verschiedene<br />

Modifikationen vorgenommen. Als<br />

Grundvoraussetzung gilt das Vorliegen suffi-<br />

zienten Bandgewebes, das eine Re-Insertion<br />

in die Fibula über Ankersystem erlaubt. Gelegentlich<br />

wird die Reparatur mittels Augmentation<br />

über das Extensorenretinakulum oder<br />

eines fibulären Periostschlauchs verstärkt.<br />

Nicht-anatomische, offene oder perkutane laterale OSG-Bandrekonstruktion<br />

Zu Beginn der operativen Versorgung von lateralen<br />

Bandläsionen wurden nicht-anatomische<br />

Verfahren verwendet. Hierfür wird oft die Hälfte<br />

der Peroneus brevis Sehne zur Rekonstruktion<br />

verwendet, was zur Einsteifung des subtalaren<br />

Gelenks führt. Dies wiederum kann Schmerzen<br />

oder gar sekundäre Degenerationen zur<br />

Folge haben. Durch die nichtanatomische<br />

Verlegung des Peroneus brevis Sehnenanteils<br />

kann, je nach Technik, die Halterichtung des<br />

Ligamentum fibulotalare anterius nicht korrekt<br />

wiederhergestellt werden, was zu residueller<br />

Instabilität beiträgt. Die genannten Gründe<br />

rechtfertigen keine solche Rekonstruktion.<br />

Sowohl die perkutane als auch die offene Rekonstruktion<br />

der lateralen Bandapparate erzielen<br />

bei einer Mehrheit der Patienten sehr gute<br />

bis exzellente Resultate und übertreffen jene<br />

der nicht-anatomischen.<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 11


Medizin-Update<br />

Additive Eingriffe<br />

Bei Fehlstellungen des Rückfusses, am häufigsten<br />

die Varuskonfiguration, sind Osteotomien<br />

zur Normalisierung der Achsenverhältnisse<br />

notwendig. Peronealsehnennähte und<br />

-stabilisierungen im Rahmen von Luxationstendenzen<br />

können simultan zur Bandrekonstruktion<br />

vorgenommen werden. Ebenfalls<br />

können symptomatische, osteochondrale<br />

Läsionen behandelt werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Verletzungen der lateralen Bandapparate sind<br />

häufig und bedürfen der frühen Erkennung<br />

und korrekten Behandlung. Als primäre Therapieform<br />

gelten sowohl für akute wie auch<br />

chronische Instabilitäten die konservativen<br />

Massnahmen, die eine normale Funktion, volle<br />

Stabilität und Schmerzfreiheit anstreben.<br />

Wenn die konservative Therapie versagt, sind<br />

operative Rekonstruktionen der lateralen<br />

Bandapparate notwendig, um den Rückfuss<br />

wieder in Balance zu bringen. Dabei sind die<br />

anatomischen Rekonstruktionen den nichtanatomischen<br />

vorzuziehen.<br />

Tabelle<br />

Initial<br />

(0 – 2 Wochen)<br />

Frühe Rehab<br />

(3. – 4. Woche)<br />

Späte Rehab<br />

(5. – 8. Woche)<br />

Funktionelle<br />

(ab 9. Woche)<br />

Prophylaktisch<br />

1. Reduktion Schwellung (RICE) für 2 – 4 Tage (inkl. antiinflammatorische<br />

Medikation)<br />

2. Elastische Bandage für 3 – 5 Tage, danach OSG-Soft-Cast für<br />

maximal 2 Wochen (andere Ruhigstellungen auch möglich)<br />

3. Gehschule und Beginn mit einem Wackelbrett gegen Ende der<br />

2. Woche<br />

Ziel: Bewegung erhalten<br />

1. Aktive Bewegungsübungen ohne OSG-Soft-Cast<br />

2. Manuelle Therapie und Kinetotherapie<br />

3. Dehnung der Wadenmuskulatur (Gastrocnemius-Soleus-<br />

Muskulatur)<br />

4. Wackelbrett-Übungen und antiinflammatorische Medikation<br />

wo nötig<br />

5. Funktionelle Schienung oder Taping möglich<br />

Ziel: Kraft, Ausdauer und Propriozeption zurückerlangen<br />

1. Zunehmende Übungen unter voller Belastung<br />

2. Wackelbrett-Übungen<br />

3. Krafttraining der Wadenmuskulatur, intensiver<br />

1. Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten<br />

2. Sprung, Drehung und Wechselbewegungen<br />

3. Reduktion von Distorsionen<br />

1. Bei Risikopatienten ist funktionelles Taping oder präventive<br />

Schienung abzuschätzen<br />

Referenzen: Literatur beim Autor erhältlich<br />

12 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


APPLAUS<br />

Ehrungen, Preise und Beförderungen<br />

Wir gratulieren …<br />

… PD Dr. Peter Koch, Leiter Kniechirurgie,<br />

der per Anfang 2014 zum Chefarzt Orthopädie<br />

und Traumatologie des Bewegungsapparates<br />

des Kantonsspitals Winterthur gewählt<br />

worden ist.<br />

… PD Dr. Sandro Fucenteser, der per 1.1.14<br />

zum neuen Leiter des Knieteams befördert<br />

wurde.<br />

… Dr. Stephan Wirth, der zum Teamleiter<br />

Stv. Fusschirurgie befördert wurde.<br />

… Dr. Karl Wieser, der zum Oberarzt Schulter-<br />

und Ellbogenchirurgie befördert wurde.<br />

… den beiden Gewinnern des Wissenschaftspreises<br />

der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong>: Der<br />

Preis der experimentellen orthopädischen<br />

Forschung ging an PD Dr. Mazda Farshad,<br />

den Preis der klinischen orthopädischen<br />

Forschung erhielt Dr. sc. nat. Ana<br />

Gvozdenovic. Der Preis wird einmal jährlich<br />

verliehen und honoriert wissenschaftlich aktive<br />

Mitarbeiter für ihre Arbeit.<br />

… den Gewinnern der Preise des diesjährigen<br />

SGOT-Kongresses ganz herzlich zu folgenden<br />

hervorragenden Leistungen:<br />

• Venel Preis Klinik: Fucentese Sandro F,<br />

von Roll AL, Pfirrmann CWA, Gerber C, Jost<br />

B: «Evolution of nonoperatively treated, symptomatic,<br />

isolated full-thickness supraspinatus<br />

tears.» J. Bone Joint Surg 94-A: 809-813,<br />

2012<br />

• Venel Preis Grundlagenforschung: Rothenfluh<br />

Esin, Zingg P, Dora C, Snedeker J.G.,<br />

Favre P: «Influence of resection geometry on<br />

fracture risk in the treatment of femoroacetabular<br />

impingement: a finite element study.»<br />

Am. J. Sports Med: 40(9), 2002 – 2008, 2012<br />

• Beste erste, freie Mitteilung: Krupp Friederike,<br />

Wirth S, Meyer, D.C. Gerber C: «Anterior<br />

latissimus dorsi transfer for irreparable<br />

subscapularis tears. An anatomical study.»<br />

• Bestes Poster Grundlagenwissenschaften:<br />

Husman Knut, Arlt M, Born W, Fuchs B:<br />

«Pain treatment with meloxicam in a mouse<br />

osteosarcoma tumor model results in reduced<br />

lung metastasis formation.»<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 13


Fallorientierte<br />

Wissensschulung<br />

In der Rubrik «Gewusst wie» stellen wir Ihnen einen medizinischen<br />

Fall aus unserer Klinik vor. Sie stellen die Diagnose<br />

und überlegen sich einen Behandlungsvorschlag.<br />

Die Auflösung resp. die von uns bevorzugte Behandlung<br />

finden Sie auf Seite 27.<br />

14 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong><br />

Fotolia Fotolia


GEWUSST WIE<br />

Die Ausgangslage<br />

Eine 30-jährige Patientin verdrehte sich das linke Knie bei einer Fast-Kollision beim Schlitteln.<br />

Dabei traten ein Knacken und ein stechender Schmerz im Gelenk auf, gefolgt von einem intraartikulären<br />

Gelenkserguss. Anlässlich einer notfallmässigen Konsultation im Regionalspital<br />

in der Region wurden untenstehende Röntgenaufnahmen (ap / seitlich, Abb. 1) gemacht. Am<br />

Folgetag stellte sich die Patientin bei uns zur Weiterbehandlung vor.<br />

Wie lautet die Diagnose ?<br />

Abb. 1<br />

Sind weitere Untersuchungen sinnvoll ?<br />

Für die Verdachtsdiagnose und die Untersuchungsart bitte umblättern.<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 15


GEWUSST WIE<br />

Diagnose und Untersuchungsart<br />

Die Patientin hat sich eine dislozierte Fraktur der Eminentia intercondylaris zugezogen mit<br />

ossärem Ausriss des vorderen Kreuzbandes. Aufgrund einer Auffälligkeit auf dem konventionellen<br />

Röntgenbild mit fraglicher Knochenschuppe (Abb. 2) im Bereich des Tibiaplateau-Hinterrandes<br />

erfolgte eine Weiterabklärung mittels Computertomogramm (Abb. 3). Dabei bestätigte<br />

sich das grössere Ausmass der Verletzung bei gleichzeitig vorhandener nicht dislozierter<br />

medialer Tibiakopffrakur.<br />

Abb. 2:<br />

Sagittale und coronare<br />

CT-Bildgebung mit<br />

ossärem Ausriss der<br />

Eminentia intercondylaris.<br />

Abb. 3:<br />

Axiale und sagittale<br />

CT-Aufnahme: Diese<br />

zeigen die zusätzliche<br />

mediale Tibiaplateau-<br />

Fraktur bei gleichzeitiger<br />

kleiner Impressionsfraktur<br />

der posterolateralen<br />

Tibia-Hinterkante.<br />

Welche Behandlungsoptionen bestehen ?<br />

1) Konservative Therapie im Gipstutor ?<br />

2) Konservative Therapie im Knie-Brace ?<br />

3) Operative Fixation der Eminentia ?<br />

4) Operative Fixation der Eminentia und der Tibiaplateau-Fraktur ?<br />

Die Auflösung finden Sie auf Seite 27.<br />

16 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


AGENDA<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote<br />

5. <strong>Balgrist</strong> Symposium zum diabetischen Fuss<br />

Ort<br />

Kursleitung<br />

Datum / Zeit<br />

Thema<br />

Kurssprache<br />

Hörsaal <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

KD Dr. Thomas Böni, Leiter Technische Orthopädie &<br />

Dr. Martin Berli, Oberarzt Technische Orthopädie<br />

Donnerstag, 31. <strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong>, 13.30 – 18.00 und<br />

Freitag, 1. November <strong>2013</strong>, 08.00 – 16.30<br />

Das diabetische Fussulkus<br />

Deutsch<br />

Orthopedics Update Hüfte<br />

Ort<br />

Hörsaal <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

Kursleitung Prof. Claudio Dora, Leiter Hüftchirurgie &<br />

KD Dr. Patrick Zingg, Stv. Leiter Hüftchirurgie<br />

Datum / Zeit Donnerstag, 21. November <strong>2013</strong>, 10.00 – 16.00<br />

Themen Kontroversen der endoprothetischen Hüftrekonstruktion:<br />

Was gibt‘s neues ?<br />

Kurssprache Deutsch<br />

Physio Update<br />

Ort<br />

Hörsaal <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

Kursleitung PD Dr. med. et Dr. phil. Florian Brunner, Chefarzt Abteilung für<br />

Physikalische Medizin und Rheumatologie, Evelyn Bärtschi, Leiterin<br />

Physiotherapie Wirbelsäule / Rheumatologie<br />

Datum / Zeit Freitag, 24. Januar 2014, 16.00 – 20.00<br />

Themen Komplexes Regionales Schmerzsyndrom (CRPS) Untersuchung,<br />

Behandlung & Management in der Physiotherapie<br />

Kurssprache Deutsch<br />

Mehr Informationen zu diesen und anderen Veranstaltungen finden Sie auf www.balgrist.ch /<br />

Kongresse. Möchten Sie regelmässig per E-Mail über unsere Gastvorträge und Veranstaltungen<br />

informiert werden ? Dann wenden Sie sich bitte an die Koordinatorin Karin Wettstein.<br />

E-Mail: karin.wettstein@balgrist.ch, Telefon: +41 44 386 38 33.<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 17


NEUES AUS DER KLINIK<br />

Reha <strong>Balgrist</strong>: Spitzenmedizin und<br />

erstklassige Therapie unter einem Dach<br />

Nach einem chirurgischen Eingriff oder nach<br />

einer Krankheit ist es wichtig, sich abgestimmt<br />

auf die persönlichen Bedürfnisse in<br />

Ruhe und wohltuender Atmosphäre zu erholen.<br />

Im Frühjahr 2012 wurde die Reha <strong>Balgrist</strong><br />

für muskuloskelettale Rehabilitation eröffnet.<br />

Die Abteilung umfasst zehn Betten. Die Reha<br />

<strong>Balgrist</strong> profitiert vom direkten Anschluss an<br />

die <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong>, denn dadurch sind alle<br />

Spezialisten bei Bedarf rasch verfügbar: Orthopäden,<br />

Rheumatologen, Chiropraktoren,<br />

Pflegefachpersonen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten<br />

sowie Sozialarbeiter.<br />

Alles unter einem Dach<br />

Die Reha <strong>Balgrist</strong> befindet sich auf dem Areal<br />

der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong>. Die Patientinnen und<br />

Patienten der Reha <strong>Balgrist</strong> schätzen besonders<br />

den unmittelbaren und bequemen<br />

Zugang zu allen therapeutischen und medizinischen<br />

Einrichtungen innerhalb der Klinik.<br />

18 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


NEUES AUS DER KLINIK<br />

Reha <strong>Balgrist</strong>:<br />

Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

Umfassende Betreuung<br />

• Rehabilitationspflege<br />

• Selbsthilfetraining bei<br />

alltäglichen Verrichtungen<br />

• Vorbereitung auf den<br />

häuslichen Alltag<br />

• Information und Instruktion<br />

der Angehörigen<br />

Therapieangebot<br />

• Physiotherapie<br />

• Ergotherapie<br />

• Aktivierungs- und<br />

Gestaltungstherapie<br />

Beratungen<br />

• Sozialberatung<br />

• Seelsorge<br />

• Ernährungsberatung<br />

Ob Bad oder Gymnastik, Physio-, Ergo- oder<br />

Aktivierungstherapie – unsere Infrastruktur<br />

steht in unmittelbarer Umgebung zur Verfügung.<br />

Dank der Verknüpfung von Akut- und<br />

Rehabilitationsklinik können wir eine integrierte<br />

Versorgung anbieten. Ziel der Rehabilitation<br />

ist, dass die Patientinnen und Patienten<br />

baldmöglichst wieder ihren gewohnten<br />

Tätigkeiten nachgehen können.<br />

Service und Infrastruktur<br />

• Komfortable Zimmer<br />

mit Platz für eine<br />

Begleitperson<br />

• Gehbad und Schwimmbad<br />

• Turn- und Sporthalle<br />

• Freundliche Aufenthaltsräume<br />

• Stimmungsvolle Terrasse<br />

• Cafeteria, Kiosk, Coiffeur,<br />

Fusspflege<br />

• Parkanlage<br />

• Zentrale Lage (Tramhaltestelle,<br />

Stadtnähe)<br />

• Bankomat<br />

• Wireless Internet<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 19


NEUES AUS DER KLINIK<br />

Operieren am Simulator<br />

Mit so genannten Virtual Reality Simulatoren können angehende Chirurgen das Operieren<br />

mit originalen Instrumenten trainieren. Das 2007 gegründete Jungunternehmen<br />

VirtaMed entwickelt, produziert und vertreibt diese Virtual Reality Simulatoren. Das<br />

virtuelle Arthroskopie-Training am ArthroS wurde in enger Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong> entwickelt. Im Juni <strong>2013</strong> hat das innovative Jungunternehmen den<br />

begehrten Swiss Economic Award in der Kategorie Hightech / Biotech gewonnen. Dr.<br />

Stefan Tuchschmid, Gründer und CEO von VirtaMed, im Interview.<br />

gekommen, damit die Ärzte Feedback geben<br />

konnten: Wie sieht es «in echt» aus, wie fühlt<br />

es sich an, was muss am Simulator noch geändert<br />

werden, um möglichst perfekt die Realität<br />

wiederzugeben ?<br />

Dr. Stefan Tuchschmid,<br />

CEO VirtaMed<br />

Der Arthroskopiesimulator ArthroS wurde<br />

in Zusammenarbeit mit der <strong>Uniklinik</strong><br />

<strong>Balgrist</strong> entwickelt. Wie sieht diese Zusammenarbeit<br />

aus ?<br />

Wenn man Virtual Reality Simulatoren für chirurgisches<br />

Training entwickeln will, braucht<br />

man eine gute Zusammenarbeit von kompetenten<br />

Ingenieuren und erfahrenen Ärzten.<br />

Wir haben unser langjähriges Wissen in der<br />

Chirurgiesimulation eingebracht, und das<br />

erfahrene Orthopädie-Team an der <strong>Uniklinik</strong><br />

<strong>Balgrist</strong> brachte das Wissen aus tausenden<br />

Arthroskopien mit. Am Anfang stand die Definition<br />

der Patientenfälle, die simuliert werden<br />

sollen, anatomische Besonderheiten,<br />

das Vorgehen bei einer Operation. Später,<br />

während der Entwicklungszeit, sind unsere<br />

Ingenieure immer wieder mit Prototypen des<br />

ArthroS Simulators in die <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong><br />

Inwiefern profitieren angehende Chirurgen<br />

von den Simulatoren ?<br />

VirtaMed entwickelt Simulatoren, die weltweit<br />

unübertroffen sind, was Realitätsnähe anbelangt.<br />

Chirurgen trainieren an unseren Simulatoren<br />

mit Original-Instrumenten, das heisst,<br />

sie können das Erlernte einfach und ohne<br />

Umgewöhnung anwenden, wenn es ernst<br />

wird. Sie können in einer risikofreien Umgebung<br />

üben, bevor sie zum ersten Mal im<br />

Operationssaal stehen. Chirurgen profitieren<br />

also von der innovativsten Art und Weise, ihr<br />

operatives Geschick zu schulen. Sie können<br />

Fehler machen, ohne dass es Auswirkungen<br />

auf einen lebenden Menschen hätte.<br />

Wie entstehen die simulierten Patientenfälle,<br />

wie wählen Sie Pathologien aus ?<br />

Die Patientenfälle des ArthroS basieren auf<br />

MRI-Daten von realen Patienten. Das Schöne<br />

an der Simulation ist, dass eine unendliche<br />

Auswahl an verschiedenen Pathologien<br />

möglich ist. Wir können die verschiedensten<br />

Anatomien und Pathologien erschaffen und<br />

zum Training bereitstellen, so dass ein Arzt<br />

am Simulator bereits viel gesehen und viel<br />

erlebt hat, wofür er im Spital teilweise Monate<br />

oder Jahre gebraucht hätte. Die zur Verfügung<br />

stehenden Patienten im Spitalalltag ergeben<br />

ja leider kein umfassendes Spektrum<br />

20 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


NEUES AUS DER KLINIK<br />

möglicher Fälle, so dass ein Arzt während der<br />

Assistenzzeit einiges vielleicht nie zu Gesicht<br />

bekommt.<br />

Können Simulatoren einen menschlichen<br />

Ausbildner komplett ersetzen ?<br />

Simulatoren können einen Arzt auf seinem<br />

Weg der chirurgischen Ausbildung ein weites<br />

Stück begleiten und das Lernen stark<br />

beschleunigen. Unser SimProctor, der z. B.<br />

Hinweise gibt, beim diagnostischen Rundgang<br />

die zu visualisierende Anatomie einfärbt<br />

oder vorzeigt, wie der Patient positioniert<br />

oder die Instrumente gehalten werden sollten,<br />

ist sicher eine grosse Hilfe. Bei der Programmierung<br />

haben wir Tipps von erfahrenen<br />

Chirurgen eingebaut. Und ein Simulator<br />

steht sieben Tage die Woche 24 Stunden zur<br />

Verfügung und muss sich keinem OP-Plan<br />

oder sonstigen Vorgaben unterordnen. Ganz<br />

ersetzen können Simulatoren einen menschlichen<br />

Ausbildner jedoch vorerst nicht.<br />

Wer setzt VirtaMed Simulatoren ein und<br />

wofür ?<br />

Einerseits setzen Spitäler und Trainingszentren<br />

unsere Simulatoren ein, um Ärzte in Ausbildung<br />

optimal zu schulen und auf ihren ersten<br />

Einsatz im Operationssaal vorzubereiten,<br />

sie mit den Instrumenten vertraut zu machen,<br />

und ihnen das korrekte Vorgehen beizubringen.<br />

Andererseits setzen auch grosse Medizinaltechnikhersteller<br />

Simulatoren ein, um<br />

Ärzten den Umgang mit ihren eigenen Instrumenten<br />

beibringen zu können, ohne auf einen<br />

passenden Patienten warten zu müssen<br />

und wertvolle OP-Zeit mit Erklärungen zu<br />

verschwenden. Auch bei medizinischen Kongressen<br />

verwenden Hersteller gern Simulatoren,<br />

um direkt an ihrem Ausstellungsstand<br />

die Einsatzmöglichkeiten zeigen zu können.<br />

Welche Projekte sind für die Zukunft geplant<br />

?<br />

In Zukunft werden wir die Anwendungsbereiche<br />

unserer Simulatoren erweitern. Hier<br />

richten wir uns nach dem Trainingsbedarf<br />

der Chirurgen sowie nach der technischen<br />

Machbarkeit. Ein Simulator bietet nur dann<br />

eine optimale Vorbereitung auf den ersten<br />

Einsatz im Operationssaal, wenn er die richtigen<br />

Fertigkeiten schult und den Eingriff realistisch<br />

simuliert. Interessante neue Gebiete<br />

wären zum Beispiel Arthroskopie an Hüfte<br />

oder Ellbogen, Gehirnchirurgie oder Operationen<br />

im Bereich der Wirbelsäule. Aber<br />

natürlich arbeiten wir auch immer an neuen<br />

Eingriffen und Pathologien für unsere bestehenden<br />

Simulatoren, wie z.B. den ArthroS –<br />

wir werden also unsere Zusammenarbeit mit<br />

der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong> ganz sicher fortführen.<br />

Kurzprofil VirtaMed AG<br />

VirtaMed entwickelt innovative und äusserst realitätsnahe Trainingsinstrumente für die endoskopische<br />

Chirurgie mit dem Ziel, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Die<br />

Schweizer Firma verwendet Original-Instrumente aus dem Operationssaal und erleichtert so<br />

den Transfer von erlernten Fähigkeiten von der virtuellen Welt in den OP. Es können geführte<br />

Grundlagen trainiert werden oder der Arzt kann komplette Eingriffe absolvieren. Für ein effizientes<br />

Training in virtueller Realität ohne Risiko für den Patienten stehen zur Verfügung:<br />

• ArthroS Simulator für Arthroskopie an Knie- und Schultergelenk<br />

• HystSim für Übungen in diagnostischer und therapeutischer Hysteroskopie<br />

• PelvicSim für gynäkologische Eingriffe<br />

• TURPSim zum Erlernen von transurethraler Resektion der Prostata<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.virtamed.com<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 21


NEUES AUS DER KLINIK<br />

<strong>Balgrist</strong> Campus:<br />

Der Grundstein ist gelegt !<br />

Bis im Jahr 2015 entsteht mit dem «<strong>Balgrist</strong><br />

Campus» auf dem Nachbargelände<br />

der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong> ein wegweisendes<br />

medizinisches Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

für den Bewegungsapparat.<br />

Finanziert wird das Vorhaben ohne Steuergelder<br />

mehrheitlich durch Spender und<br />

Aktionäre. Anfangs September wurde in<br />

einem symbolischen Akt der Grundstein<br />

gelegt.<br />

Die Behandlung von Schädigungen des Bewegungsapparats<br />

stellt eine der grössten sozioökonomischen<br />

Herausforderungen für unser<br />

Gesundheitswesen dar. Mit dem «<strong>Balgrist</strong><br />

Campus» entsteht bis im Jahr 2015 ein Forschungs-<br />

und Entwicklungsgebäude, in dem<br />

solche Probleme in weltweit einzigartiger Art<br />

und Weise von Patienten, Ärzten, Forschern<br />

und Entwicklern gemeinsam angegangen<br />

werden. Das Gebäude wird bereitgestellt für<br />

Forschungsgruppen der Universität Zürich<br />

und der ETH Zürich sowie für industrielle<br />

Partner, die sich hochspezialisiert mit dem<br />

Bewegungsapparat befassen. Prof. Michael<br />

Hengartner, Rector designatus der Universität<br />

Zürich, erläuterte an der Grundsteinlegung<br />

den Nutzen für die Hochschulmedizin:<br />

«Die Universität Zürich freut sich ausserordentlich<br />

und ist dankbar für die Realisierung<br />

des <strong>Balgrist</strong> Campus. Dank dieser privaten<br />

Initiative und der grosszügigen Unterstützung<br />

Dritter kann sie damit die Forschung am Bewegungsapparat<br />

massgeblich verstärken.»<br />

Synthes-Gründer Hansjörg Wyss als<br />

Hauptsponsor<br />

Eigentümerin des neuen Gebäudes ist die<br />

gemeinnützige, entsprechend steuerbefreite,<br />

<strong>Balgrist</strong> Campus AG, die ihrerseits zu 60 Prozent<br />

der ResOrtho-Stiftung und zu 40 Prozent<br />

dem Schweizerischen Verein <strong>Balgrist</strong><br />

gehört und damit vollständig privat finanziert<br />

22 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


NEUES AUS DER KLINIK<br />

ist. Die Baukosten für das neue Forschungsund<br />

Entwicklungsgebäude belaufen sich auf<br />

CHF 62 Mio. Knapp die Hälfte dieser Summe<br />

ist bereits über private Spenden und Beiträge<br />

der Aktionäre finanziert. Hauptspender<br />

des <strong>Balgrist</strong> Campus ist Dr. Hansjörg Wyss,<br />

der das Vorhaben mit insgesamt CHF 14 Mio.<br />

unterstützt.<br />

Eröffnung für 2015 geplant<br />

Der <strong>Balgrist</strong> Campus wird ein «bewusst offen<br />

gestalteter Baukörper mit transparenten,<br />

versetzten Geschossen», erläuterte Architekt<br />

Daniel Wentzlaff. Damit soll der interdisziplinäre<br />

Austausch zwischen Forschern, Entwicklern<br />

und Industrie gefördert werden. Der<br />

Neubau entsteht auf einem Nachbargelände<br />

der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong>. Der Kanton Zürich stellt<br />

das Areal der <strong>Balgrist</strong> Campus AG im Baurecht<br />

für 45 Jahre zu einem marktüblichen<br />

Zins zur Verfügung, und das Gebäude ist bewusst<br />

so konzipiert, dass eine Erweiterung<br />

dieses Forschungszentrums auf dem Land<br />

des Kantons ohne weiteres möglich ist. Die<br />

Nutzfläche beträgt 8750 Quadratmeter. Die<br />

Eröffnung des <strong>Balgrist</strong> Campus ist für 2015<br />

vorgesehen.<br />

Dr. Eric Honegger,<br />

Prof. Christian Gerber,<br />

Rita Fuhrer und Daniel<br />

Wentzlaff (v.l.n.r.).<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 23


WUSSTEN SIE, DASS…<br />

Wussten Sie, dass…<br />

Als Universitätsklinik spielen Lehre und Forschung bei uns eine zentrale Rolle. In der Rubrik<br />

«Wussten Sie, dass …» möchten wir Sie über unsere laufenden wissenschaftlichen<br />

Projekte informieren und Ihnen aktuelle Erkenntnisse unserer neuesten Publikationen<br />

auf kurze und prägnante Weise näherbringen. Sie finden die Publikations-Links ebenfalls<br />

aufgeführt, falls Sie sich detaillierter in die Arbeit einlesen möchten.<br />

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… es neben dem typischen Konflikt im Hüftgelenk zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne<br />

auch weitere – meistens ausserhalb des Gelenkes liegende – Ursachen<br />

für ein Impingement gibt ? Diese atypischen Ursachen, wie eine zu geringe Torsion<br />

des Oberschenkelknochens oder eine zu lange Spina iliaca anterior inferior<br />

(Knochenvorsprung oberhalb der Hüftpfanne), können mit der radiologischen<br />

Diagnostik sicher erfasst werden.<br />

Prof. Christian Pfirrmann, Chefarzt Radiologie. Atypical hip impingement. Am J Roentgenol. <strong>2013</strong> Sep; 201(3): W437-42 Sutter R, Pfirrmann CW.<br />

… Patienten einen Fragebogen zu ihrem Befinden und ihren Schmerzen eher nicht<br />

zurückschicken, wenn die minimal-invasive, bildgebungsgesteuerte Spritze an<br />

einer schmerzhaften Nervenwurzel der Lendenwirbelsäule erfolgreich war ?<br />

Prof. Christian Pfirrmann, Chefarzt Radiologie. Lumbar nerve root injections: a prospective cohort outcomes study comparing age- and<br />

gender-matched patients who returned an outcomes-based postal questionnaire with patients who did not return the postal questionnaire.<br />

Skeletal Radiol. <strong>2013</strong> Oct; 42(10):1429-35. Lechmann M, Peterson CK, Pfirrmann CW, Hodler J.<br />

… bei der Implantation einer Knie-Totalprothese mit herkömmlichen Instrumenten<br />

in 25 – 30 % der Fälle eine Abweichung von der angestrebten mechanischen<br />

Beinachse auftritt, wogegen mit patientenspezifischen Instrumenten eine Abweichung<br />

in nur ca. 12 – 13 % der Fälle vorkommt ?<br />

PD Dr. Peter Koch, Leiter Kniechirurgie. Radiographic accuracy in TKA with a CT-based patient-specific cutting block technique. Knee Surg<br />

Sports Traumatol Arthrosc. <strong>2013</strong> Oct; 21(10):2200-5. Koch PP, Müller D, Pisan M, Fucentese SF.<br />

... die Ursache von Nacken-Halsschmerzen, die durch eine Nervenwurzelschädigung<br />

verursacht werden, mit einem einfachen klinischen Test erkannt werden<br />

können ?<br />

PD Dr. Mazda Farshad, Oberarzt Wirbelsäulenchirurgie (ab Frühjahr 2014). Abduction extension cervical nerve root stress test: anatomical basis<br />

and clinical relevance. Eur Spine J. <strong>2013</strong> Jul; 22(7): 1522-5. Farshad M, Min K.<br />

... in der Prothesebehandlung von schwierigen Schulterfrakturen bessere Resultate<br />

erzielt werden können, wenn nicht nur der Oberarm-Kopf ersetzt wird,<br />

sondern auch der unterliegende metaphysäre Knochen, als dies mit Standard-<br />

Prothesen möglich ist?<br />

Prof. Christian Gerber, Ärztlicher Direktor und Teamleiter Schulterchirurgie. Large metaphyseal volume hemiprostheses for complex fractures<br />

of the proximal humerus. J Shoulder Elbow Surg. <strong>2013</strong> Sep 4. Fucentese SF, Sutter R, Wolfensperger F, Jost B, Gerber C.<br />

... die Entstehung von Sehnenrissen an der Schulter massgeblich beeinflusst<br />

wird durch die exakte Anatomie des Schulterblattes ?<br />

Prof. Christian Gerber, Ärztlicher Direktor und Teamleiter Schulterchirurgie. Is there an association between the individual anatomy of the<br />

scapula and the development of rotator cuff tears or osteoarthritis of the glenohumeral joint ? A radiological study of the critical shoulder angle.<br />

Bone Joint J. <strong>2013</strong> Jul; 95-B(7):935-41. Moor BK, Bouaicha S, Rothenfluh DA, Sukthankar A, Gerber C.<br />

24 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


WUSSTEN SIE, DASS…<br />

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... die Behandlung mit der so genannten umgekehrten Prothese auch bei jüngeren<br />

Patienten (jünger als 65 Jahre) bis zu 15 Jahre nach Implantation gute<br />

Resultate erzielt ?<br />

Prof. Christian Gerber, Ärztlicher Direktor und Teamleiter Schulterchirurgie. Reverse total shoulder arthroplasty for massive irreparable rotator<br />

cuff tears in patients younger than 65 years old: results after five to fifteen years. J Shoulder Elbow Surg. <strong>2013</strong> Sep; 22(9):1199-208. Ek ET,<br />

Neukom L, Catanzaro S, Gerber C.<br />

... die Positronen-Emissions-Tomographie (PET)-Untersuchung beim häufigsten<br />

bösartigen Knochentumor (Osteosarkom) mit der Kombination von verschiedenen<br />

Radiopharmaka (sog. Tracer) eine viel genauere Charakterisierung der verschiedenen<br />

Tumoren ermöglicht und damit wichtige Informationen für die beste<br />

Behandlung liefern kann ?<br />

Dr. Matthias Arlt, Orthopädische Forschung. Characterization of different osteosarcoma phenotypes by PET imaging in preclinical animal models.<br />

J Nucl Med <strong>2013</strong>; 54: 1362-8. Campanile C, Arlt MJ, Krämer SD, Honer M, Gvozdenovic A, Brennecke P, Fischer CR, Sabile AA, Müller<br />

A, Ametamey SM, Born W, Schibli R, Fuchs B.<br />

... die verminderte Bildung des Zelladhäsionsmoleküls CD44 auf der Oberfläche<br />

von Osteosarkomzellen (häufigster bösartiger Knochentumor) mit vermehrtem<br />

Tumorwachstum und Lungenmetastasen assoziiert ist ?<br />

Dr. Matthias Arlt, Orthopädische Forschung. Silencing of CD44 gene expression in human 143-B osteosarcoma cells promotes metastasis of<br />

intratibial tumors in SCID mice. PLoS One <strong>2013</strong>; 8: 60329. Gvozdenovic A, Arlt MJ, Campanile C, Brennecke P, Husmann K, Born W, Muff R,<br />

Fuchs B.<br />

Cartoon<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 25


<strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong> und Spitzenmedizin<br />

4. Symposium Schweizer Spitzenmedizin<br />

Am 9. <strong>Oktober</strong> trafen sich hochkarätige Vertreter aus Wissenschaft, Forschung, Kliniken,<br />

Wirtschaft und Politik im Swiss Re Centre for Global Dialogue, um aktuelle Themen<br />

rund um die Spitzenmedizin zu diskutieren. Mit dem Symposium sollen die Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen für die hochspezialisierte Medizin (HSM) und die Bedeutung<br />

für die Gesundheitsversorgung thematisiert werden. Das Symposium richtet sich<br />

an Meinungsbildner im Umfeld der Hochspezialisierten Medizin, von der Wissenschaft<br />

über die Wirtschaft bis zur Politik.<br />

Das Networking in<br />

der Mittagspause wurde<br />

sehr geschätzt.<br />

Das diesjährige Symposium widmete sich den<br />

Chancen und Risiken im Umgang mit medizinischen<br />

Daten sowie der Zusammenarbeit zwischen<br />

Forschung und Industrie. Dr. Ueli Heiniger<br />

stellte jeden Referenten vor und moderierte<br />

die Fragen aus dem Publikum zwischen den<br />

Vorträgen. Die Einleitung zum Symposium<br />

übernahm Regierungsrätin Heidi Hanselmann,<br />

Vorsteherin des Gesundheitsdepartements des<br />

Kantons St. Gallen und Vorstandsmitglied der<br />

GDK und Präsidentin des HSM Beschlussorgans.<br />

Es folgte das Referat eines prominenten<br />

Vertreters der Industrie, Dhavalkumar Patel,<br />

MD, PhD (Head Research Europe, Global<br />

Head Autoimmunity, Transplantation and Inflammation<br />

Novartis Institutes for BioMedical<br />

Research). In seiner Rede zu «Bringing Medicines<br />

from Bench to Bedside: Models of University-Industry<br />

Collaborations» stellte er diverse<br />

Zusammenarbeits-Modelle vor. Solche, die<br />

aus der Sicht von Novartis gelungen waren,<br />

sowie weniger erfolgreiche Kooperationen. James<br />

Heywood aus Cambridge (USA) erklärte<br />

in seiner Rede zu «Measurement Based Medicine»<br />

die Funktionsweise der Organisation<br />

«PatientsLikeMe», die er als Bruder eines an<br />

ALS (Amyotrophic Lateral Sclerosis) Erkrankten<br />

gegründet hatte. Es handelt sich um eine<br />

einzigartige Plattform, bei der sich Patienten offen<br />

über ihre Krankheiten austauschen, beispielsweise<br />

was für Medikamente und Behandlungen<br />

erfolgreich waren. Daraus – so<br />

Heywood – lassen sich Daten gewinnen und<br />

Studien begründen. Stephen H. Friend, MD,<br />

PhD (President Sage Bionetworks) schaltete<br />

sich aus Seattle via Skype zu. Hinter dem provokativen<br />

Titel «Dreaming of tenure and IPOs<br />

while patients suffer» verbarg sich der innovative<br />

Ansatz, die Expertise der einzelnen Forschungsinstitute<br />

zusammenzuführen, um daraus<br />

neue Erkenntnisse für die Behandlung der<br />

Patienten zu gewinnen.<br />

Podiumsdiskussion zum Abschluss<br />

Den Abschluss des Symposiums bildete die<br />

Podiumsdiskussion zum Thema «Zusammenarbeit<br />

Universitäre Forschung und Industrie».<br />

Das Podium bestand einerseits aus Vertretern<br />

aus dem akademischen Umfeld (Prof. Lino<br />

Guzzella, Rektor der ETH Zürich und Prof.<br />

Daniel Wyler, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften<br />

Universität Zürich), anderseits trat<br />

als Gegenpart seitens der Industrie Thomas<br />

B. Cueni (Geschäftsführer von Interpharma)<br />

auf. Die regen Diskussionen und die Tatsache,<br />

dass das Symposium bereits im Sommer ausgebucht<br />

war, zeigten den Organisatoren, dass<br />

das Thema der Bedingungen für die Hochspezialisierte<br />

Medizin für Industrie und Hochschulen<br />

weiterhin brisant bleibt.<br />

26 | <strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong>


GEWUSST WIE<br />

Die Auflösung<br />

Während eine nicht dislozierte Fraktur der Eminentia interkondylaris konservativ behandelt<br />

werden kann, hat in unserem Fall eine operative Fixation zu erfolgen. Eine solche Stabilisierung<br />

kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden; wir haben in dieser Situation die<br />

Schraubenfixation über eine Mini-Arthrotomie bevorzugt. Die Tibiaplateau-Fraktur wurde<br />

gleichzeitig in Situ mit zwei Schrauben osteosynthetisiert (Abb. 4), eine konservative Ausbehandlung<br />

wäre aber auch korrekt gewesen.<br />

Kontakt:<br />

PD Dr. Peter Koch<br />

Teamleiter Kniechirurgie<br />

+41 44 386 12 83<br />

peter.koch@balgrist.ch<br />

PD Dr. Sandro Fucentese<br />

Stv. Teamleiter<br />

Kniechirurgie<br />

+41 44 386 12 83<br />

sandro.fucentese@<br />

balgrist.ch<br />

Abb. 4:<br />

Take Home Message<br />

Frakturen der Eminentia intercondylaris sind nicht nur bei Kindern anzutreffen, sondern<br />

ebenso häufig bei Erwachsenen. Während die Verletzung bei Kindern «gutartig» ist und<br />

auch bei operativem Eingriff meist gut verläuft, muss beim Erwachsenen stets nach Zusatzverletzungen<br />

gesucht werden. Oft finden sich weitere Frakturen oder Bandverletzungen,<br />

die ins Behandlungskonzept miteinbezogen werden müssen, und die postoperativen<br />

Verläufe gestalten sich nicht selten zögerlich. Restbeschwerden wie belastungsabhängige<br />

Schmerzen oder Streckdefizite können auftreten. Bei Erwachsenen führen wir aus diesem<br />

Grund stets eine ergänzende Bildgebung durch, entweder mit CT oder MRI.<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 27


<strong>Uniklinik</strong> <strong>Balgrist</strong> Forchstrasse 340 8008 Zürich<br />

Tel +41 44 386 11 11 Fax +41 44 386 11 09 info@balgrist.ch www.balgrist.ch<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 1

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