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Jahresbericht 2012 - Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr eV

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JMD <strong>Rhein</strong>-<strong>Mosel</strong>-<strong>Ahr</strong>: <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 30<br />

ohne Deutschsprachkenntnisse oft nicht altersentsprechend eingeschult.<br />

- Wohnortnahe Gymnasien verweigern oft die Aufnahme von Schüler(inne)n ohne<br />

Deutschsprachkenntnisse.<br />

- In <strong>Rhein</strong>land-Pfalz gibt es für die sog. Quereinsteiger(innen) keine Förderklassen<br />

Deutsch, die vor der Einschulung in die Regelklasse besucht werden können<br />

(gibt es im benachbarten Bonn).<br />

- Die Herkunftssprache wird nicht durchgängig als 1. Fremdsprache anerkannt,<br />

was spätestens beim Wechsel auf eine Weiterführende- oder Berufsschule zu<br />

Problemen führt.<br />

- Flüchtlinge ohne Aufenthaltstitel haben in <strong>Rhein</strong>land-Pfalz nach wie vor nur ein<br />

Schulrecht und keine Schulpflicht.<br />

• Die Dimension Wohnen und Infrastruktur wird in unseren Beratungskontexten<br />

immer öfter zum Thema. Auch in unserem ländlichen Raum wird es zunehmend<br />

schwieriger bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Mietpreise liegen fast<br />

überall über dem Mietspiegel, so dass die Mieten selbst mit Wohngeld nicht mehr<br />

finanziert werden können. Dies trifft nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

sondern alle Personen, die an der Armutsgrenze leben. Junge Menschen mit<br />

Migrationshintergrund sind dennoch stärker betroffen, da sie im Vergleich zu<br />

Einheimischen überproportional von Armut betroffen sind und bei der<br />

Wohnungssuche zusätzlich das Merkmal Migrant(in) mitbringen – wobei wir hier<br />

noch nicht herausgefunden haben welche Eigenschaft – gebrochenes Deutsch,<br />

farbig, mit Kopftuch – die stärkere Diskriminierung hervorruft.<br />

Eine strukturelle Benachteiligung, die in <strong>Rhein</strong>land-Pfalz bisher für Asylsuchende<br />

galt, ist mit der Aufhebung der Residenzpflicht nun teilweise weggefallen. Nur<br />

teilweise deshalb, weil die Residenzfreiheit an der Grenze des Bundeslandes<br />

endet, was insbesondere von Personen, die an der Landesgrenze leben als<br />

Einschränkung empfunden wird.<br />

Abschließend ein Zitat von Prantl:<br />

„Multikultur schmeckt allen, solange man sie essen kann. Wäre der Umsatz der<br />

ausländischen Gaststätten in Deutschland ein Gradmesser für die Integration<br />

der Ausländer in Deutschland, es könnte keine besseren Werte geben. Aber<br />

Integration ist nicht die Addition aller Dönerbuden in deutschen<br />

Fußgängerzonen.<br />

Einwanderung kann sich nicht nur in den Einwohnermeldeämtern und in den<br />

Gaststätten niederschlagen. Sie findet sich in Lehrplänen und Schulbüchern,<br />

zeigt sich in Spielplänen von Staatsopern und Nationaltheatern.<br />

Und wenn der Name Ügüzlük für einen Lehrer, Polizisten oder Richter so<br />

selbstverständlich sein wird wie Böhmer, Dreyer, Weber und Hamburger, dann<br />

ist die Gesellschaft da, wo sie hin muss.“ 29<br />

Mayen, 11. Februar 2013<br />

Leiterin Jugendmigrationsdienst<br />

29 vgl. H. Prantl: Die zweite deutsche Einheit in Treffpunkt <strong>Rhein</strong>land-Pfalz 3/2007

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