Die Husumer StraÃennamen im Ãberblick - Husum-Stadtgeschichte
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um 1680 Privatweg war (nach U. A. Christiansen, S. 79). Hier wurde also ein<br />
Personenname für die Benennung herangezogen, ansonsten waren wie vorher<br />
maßgeblich der topographische Zustand (Wasserreihe, Kleine Straße) und die<br />
Funktion (Krämerstraße, Mönkeweg).<br />
Noch zwei weitere Straßen seien für diese 2. Entwicklungsphase erwähnt,<br />
deren Namen zwar heute überholt sind, aber doch historische Hinweise geben.<br />
Wir finden sie in einer Liste zur Rebellensteuer, wie sie bekanntlich nach 1472<br />
<strong><strong>Husum</strong>er</strong> Bürgern auferlegt wurde. <strong>Die</strong> Liste gibt den Stand von 1680 wieder<br />
und nennt u. a. die Pracherstraße und die Breitestraße (siehe U. A. Christiansen,<br />
S. 75 ff). Pracherstraße heißt Armenstraße. Sie heißt später Fischerstraße<br />
und heute Nordbahnhofstraße. <strong>Die</strong> Breitestraße wird <strong>im</strong> Urkundenbuch schon<br />
1587 als „Bredenstrate“ erwähnt (HUB Nr. 656), hieß also über Jahrhunderte<br />
so, ehe sich der Name Großstraße durchsetzte. In ihrer trapezähnlichen Form<br />
diente sie ursprünglich als Marktplatz auch für den Viehhandel.<br />
<strong>Die</strong> 3. Entwicklungsphase von 1769 bis 1862<br />
Zur Stadt- und Bauentwicklung:<br />
<strong>Die</strong> gewählten Phasengrenzen ergeben sich daraus, dass für 1769 die erste<br />
Volkszählungsliste und für 1862 eine Karte des Straßennetzes vorliegen. In<br />
diesem über rund 100 Jahre dauernden Zeitabschnitt stieg die Bevölkerung der<br />
Stadt von 3.384 auf 4.816 Einwohner <strong>im</strong> Jahre 1860, also <strong>im</strong>merhin um 50 %,<br />
wobei die letzten 20 Jahre einen besonders starken Schub brachten. Dabei<br />
dehnte sich die Stadt nicht einmal räumlich aus (vergl. Abb. S. 87), vielmehr<br />
wurde durch Ausbau der Häuser, auch auf den Hinterhöfen, und durch Lückenbebauung<br />
weiterer Wohnraum geschaffen, um die größte Wohnungsnot zu<br />
lindern. Eine wesentliche Ursache für dieses Anwachsen war, dass aufgrund<br />
der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführten Pocken<strong>im</strong>pfung die<br />
Kindersterblichkeit abnahm (vergl. Sörensen, Pockenschutz<strong>im</strong>pfung, S. 112 und<br />
I. E. Momsen, bes. S. 59 u. S. 63).<br />
Daneben brachten mehrere Maßnahmen, teils auf Initiative des 1824 gegründeten<br />
Commerziums, eine zunehmende Wirtschaftsbelebung: 1832 Gründung<br />
der Spar- und Leihkasse, die unter großem Einsatz 1847/48 durchgeführten<br />
Hafenarbeiten mit Vertiefung der Fahrrinne und Eindeichung des Dockkoogs,<br />
ebenfalls in den 1840er Jahren Bau der Chausseen nach Flensburg,<br />
Tönning, Friedrichstadt, Schleswig und 1858 nach Bredstedt , schon 1854<br />
Eisenbahn Flensburg-Rödemis-Tönning, 1858 Seeschleuse, Pflasterung von<br />
Straßen und Gasbeleuchtung. Auch privatwirtschaftliche Betriebe blühten auf,<br />
so Ziegeleien, Eisenwerk, Tabakwarenfabriken und Branntweinbrennereien<br />
(siehe Gesch. <strong>Husum</strong>s, bes. S. 133 f. u. S. 147 ff).<br />
Zur Straßenbenennung: Einteilung in Quartiere gilt weiterhin<br />
Neue Namen sind in dieser Periode kaum hinzugekommen, wie das abgebildete<br />
Schema von 1862 zeigt. Dort ist neu nur „vor dem Zingeltor“ verzeichnet,<br />
heute nur Zingel genannt.<br />
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