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Dem schlechten Wetter trotzen in Wildberg

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Seite 2/Nummer 22 Mitteilungsblatt der Stadt <strong>Wildberg</strong> Mittwoch, 29. Mai 2013<br />

Wolfgang Roos ist auf dem Lerchenberg dem Klima auf der Spur<br />

„Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Spielball der Luftmassen“<br />

So e<strong>in</strong>en miesen Frühl<strong>in</strong>g gab es ja<br />

noch nie. Oder etwa doch? Tatsächlich,<br />

erst 2010 lagen die Temperaturen<br />

im Mai genauso weit unten wie jetzt.<br />

Das zeigen die Aufzeichnungen von<br />

Wolfgang Roos, der e<strong>in</strong>e <strong>Wetter</strong>station<br />

auf Gemarkung Gültl<strong>in</strong>gen, genauer<br />

auf dem Lerchenberg betreibt (wir berichteten).<br />

„Wir s<strong>in</strong>d zur Zeit e<strong>in</strong> Spielball<br />

der Luftmassen“, sagt er.<br />

Am Samstagmorgen sche<strong>in</strong>t zwar die<br />

Sonne, aber auf dem Lerchenberg pfeift<br />

e<strong>in</strong> eisiger W<strong>in</strong>d. Wolfgang Roos kontrolliert<br />

se<strong>in</strong> technisches Gerät, mit dem er<br />

Daten über Sonnenstrahlung, Luft, Temperatur,<br />

W<strong>in</strong>d und Niederschlag sammelt.<br />

„Heute morgen hatten wir Bodenfrost“,<br />

sagt er nach e<strong>in</strong>em Blick auf das Thermometer<br />

<strong>in</strong> der Erde. „Wir stecken mitten<br />

<strong>in</strong> den Eisheiligen.“ Das ist aber<br />

normal und hat nichts mit den Temperaturschwankungen<br />

zu tun, die wir momentan<br />

erleben.<br />

Pech gehabt<br />

Die versucht Klimaexperte Wolfgang<br />

Roos für den Laien zu erklären. Aus dem<br />

Norden kommt Kaltluft, aus dem Süden<br />

Tropikluft. Hoch- und Tiefdruck –treffen<br />

sie aufe<strong>in</strong>ander, entstehen Wellen. Und je<br />

nachdem, ob wir uns im Auf oder Ab der<br />

Welle bef<strong>in</strong>den, ist es e<strong>in</strong>mal kalt und e<strong>in</strong>mal<br />

warm. „Man kann es eigentlich nur<br />

Pech nennen“, so Roos. „Schön wird es<br />

bei uns, sobald sich der Azorenhochgürtel<br />

weiter nach Norden ausdehnt.“<br />

Verzweifeln und auswandern müssen wir<br />

also noch nicht, es kann sich rasch alles<br />

wieder zum Besseren wenden.<br />

Der Vergleich mit dem ähnlich verlaufenen<br />

Jahr 2010 zeigt: Der Juni war überdurchschnittlich<br />

warm, und auch der Juli<br />

hatte viele Tage mit Temperaturen über<br />

30 Grad. Der August schließlich war<br />

warm, aber nicht übermäßig heiß.<br />

Die <strong>Wetter</strong>station<br />

Se<strong>in</strong>e erste <strong>Wetter</strong>station hat der frühere<br />

Physiklehrer Wolfgang Roos geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Schülern amHerrenberger Andreae-<br />

Gymnasium gebaut. Es folgte e<strong>in</strong>e Station<br />

auf dem Kühlenberg, die er platzbed<strong>in</strong>gt<br />

aber aufgeben musste.<br />

Auf dem Lerchenberghat Wolfgang Roos<br />

2011 e<strong>in</strong> Grundstück gefunden, das für<br />

se<strong>in</strong>e Zwecke optimal ist. Es liegt offen<br />

und hoch, so dass man jede <strong>Wetter</strong>lage<br />

mitbekommt. Also machte er sich ans<br />

Werk und baute nach und nach alles auf.<br />

Sogar e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, gemütliche Hütte steht<br />

neben se<strong>in</strong>en vielen Geräten.<br />

Was welchem Zweck dient, erklärt der<br />

Pensionär gerne und mit viel Leidenschaft.<br />

Man merkt schnell, dass er dabei<br />

ganz <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Element ist.<br />

Daten für den <strong>Wetter</strong>dienst<br />

E<strong>in</strong> Hütten-Psychrometer misst beispielsweise<br />

die relative Luftfeuchte, das<br />

Ombrometer dient der Niederschlagsmessung<br />

und der Heliograph zeichnet<br />

die Sonnensche<strong>in</strong>dauer e<strong>in</strong>es Tages auf.<br />

Auf elektronischem Wege werden sämtliche<br />

Daten gesammelt und auf e<strong>in</strong>em<br />

Notebook gespeichert. So erstellt Wolfgang<br />

Roos Statistiken, die er unter anderem<br />

anden <strong>Wetter</strong>dienst weiterleitet.<br />

Und das wiederum hat nichts mit dem<br />

Blick <strong>in</strong> die Zukunft zu tun. Die Bezeichnung<br />

<strong>Wetter</strong>frosch mag Wolfgang Roos<br />

überhaupt nicht. „Me<strong>in</strong> Steckenpferd ist<br />

die klimatische E<strong>in</strong>ordnung der Region<br />

und nicht das <strong>Wetter</strong> vorherzusagen.“<br />

Temperaturvergleich<br />

Dafür vergleicht er unsere Region mit<br />

Echterd<strong>in</strong>gen auf 390 Metern und Freudenstadt<br />

auf 800 Metern. „Wir liegen mit

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