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Programmheft [PDF] - Heilbronner Sinfonie Orchester

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ORPHEUS<br />

BRITANNICUS<br />

Solist:<br />

Sprecher:<br />

Daniel Röhm . KLAVIER<br />

Ekkehard Pluta<br />

19:30 Uhr<br />

Theodor-Heuss-Saal<br />

Sonntag, 21. April 2013<br />

Konzert- und Kongresszentrum Harmonie . Heilbronn<br />

Dirigent: Peter Braschkat<br />

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PROGRAMM 21. April 2013<br />

ORPHEUS BRITANNICUS<br />

Benjamin Britten<br />

(1913 – 1976)<br />

Soirées Musicales op. 9<br />

Suite über Themen von Rossini (1936)<br />

I. March<br />

II. Canzonetta<br />

III. Tirolese<br />

IV. Bolero<br />

V. Tarantella<br />

Klavierkonzert op. 13 (1938)<br />

I. Toccata<br />

II. Waltz<br />

III. Impromptu<br />

IV. March<br />

Daniel Röhm . KLAVIER<br />

PAUSE .........................................................................................................................<br />

Benjamin Britten<br />

Edward Elgar<br />

(1857 – 1934)<br />

The Young Person’s Guide to the Orchestra op. 34<br />

Variations and Fugue on a Theme of Purcell (1946)<br />

Theme: Allegro maestoso e largamente (Tutti)<br />

Variation A: Presto (Flöten und Piccolo)<br />

Variation B: Lento (Oboen)<br />

Variation C: Moderato (Klarinetten)<br />

Variation D: Allegro alla marcia (Fagotte)<br />

Variation E: Brillante – alla polacca (Violinen)<br />

Variation F: Meno mosso (Bratschen)<br />

Variation G Lusingando (Cellos)<br />

Variation H: Cominciando lento ma poco a poco<br />

accelerando al Allegro (Kontrabässe)<br />

Variation I: Maestoso (Harfe)<br />

Variation J: L’istesso tempo (Hörner)<br />

Variation K: Vivace (Trompeten)<br />

Variation L: Allegro pomposo (Posaunen und Tuba)<br />

Variation M: Moderato (Pauken und Schlagzeug)<br />

Fuge: Allegro molto<br />

Ekkehard Pluta . SPRECHER<br />

Zwei Märsche aus „Pomp and Circumstance“ (1901/07)<br />

Nr. 4 G-Dur Allegro marziale – Nobilmente – Grazioso<br />

Nr. 1 D-Dur Allegro, con molto fuoco – Trio. Largamente –<br />

Molto maestoso<br />

3


SOLIST<br />

Daniel Röhm, Klavier<br />

Der 1974 in Böblingen geborene und in unserer Region<br />

aufgewachsene Pianist ist durch seine gefeierten Auftritte<br />

bereits ein bekannter und beliebter Solist in den Konzerten<br />

des HSO. Schon sehr früh zeigte sich bei Röhm seine außergewöhnliche<br />

musikalische Begabung. Während der Gymnasialzeit<br />

studierte er von 1990 bis 1995 bei dem renommierten<br />

Klavierpädagogen Professor Paul Buck in Stuttgart.<br />

Röhm setzte seine Studien bei Prof. Konrad Elser in Lübeck<br />

fort. Danach belegte er ein Meisterklassenstudium bei Gerhard<br />

Oppitz, das er mit Auszeichnung abschloss. Röhm qualifizierte<br />

sich durch den Gewinn zahlreicher Preise weiter.<br />

Es folgten Konzertengagements bei renommierten Kammer- und <strong>Sinfonie</strong>orchestern. Der<br />

Pianist konzertiert regelmäßig mit Klavierrecitals im In- und Ausland und ist gefragter<br />

Gast bei Festivalveranstaltungen. Große Erfolge feierte Röhm bei einer Reihe von Konzerten<br />

in China. Der Kritikerpapst Joachim Kaiser zählt Daniel Röhm zu den führenden<br />

deutschen, ja internationalen Klavierhoffnungen. Seinen Ruf bestätigt der Pianist durch<br />

Rundfunk- und Fernsehaufnahmen bei deutschen und internationalen Sendern und<br />

durch die Veröffentlichung hervorragend beurteilter CDs. Daniel Röhm wirkt auch als<br />

Lehrbeauftragter an der „Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar“.<br />

EINFÜHRUNGSVORTRÄGE<br />

Am Konzerttag<br />

18:45 Uhr - 19:15 Uhr<br />

im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie<br />

Andreas Benz wird Sie sachverständig mit Erläuterungen und Klangbeispielen<br />

in das Programm einführen.<br />

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ZUR RASCHEN ORIENTIERUNG<br />

Orpheus Britannicus war eine Liedersammlung und gleichzeitig der Ehrentitel des englischen<br />

Komponisten Henry Purcell (1659 – 1695). Nach seinem Tod dauerte es lange, bis<br />

auf den britischen Inseln wieder ein einheimischer Komponist von internationaler Bedeutung<br />

wirkte. Im 18. Jahrhundert beherrschten kontinentale Tonkünstler (Händel, Haydn,<br />

Johann Christian Bach und andere) das Musikleben der Insel, und erst Ende des 19. Jahrhunderts<br />

betrat mit Edward Elgar wieder ein britischer Komponist die Bühne der nationalen<br />

Musikgeschichte. Das 20. Jahrhundert brachte viele bedeutende englische Komponisten<br />

hervor; Benjamin Britten verdient es angesichts seines 100. Geburtstags ganz besonders,<br />

heute ausführlicher vorgestellt zu werden.<br />

Benjamin Britten (* 1913 Lowestoft / Suffolk; † 1976 Aldeburgh / Suffolk) zählt zu den<br />

wichtigsten Figuren der Musikgeschichte. Seine Opern bilden einen umfangreichen Beitrag<br />

zur Erneuerung der Gattung nach 1940; es ist nicht falsch, ihn den größten Bühnenkomponisten<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu nennen. Dennoch blieb er lange<br />

Außenseiter. Als Pazifist, Sozialist und Homosexueller war er dem britischen Establishment<br />

zeit seines Lebens suspekt; der nationale Gestus seiner Musik, der sich häufig aus der<br />

englischen Tradition speiste, trug ihm in Kreisen der intellektuellen Avantgarde den Ruf der<br />

Rückschrittlichkeit ein.<br />

Die Suite „Soirées musicales“ entstand 1936 als Konzertfassung einer Filmmusik, in der er<br />

Salonstücke von Gioacchino Rossini verarbeitet hatte. Brittens glänzende Orchestrierung<br />

bringt den Witz der „Alterssünden“ Rossinis bestens zur Geltung.<br />

Dass Britten auch ein glänzender Pianist war, wird im Klavierkonzert op. 13 (häufig als<br />

„Nr. 1“ bezeichnet, obwohl es kein zweites gibt) deutlich. Britten schrieb es 1938, tauschte<br />

aber den dritten Satz 1946 aus. Es ist ein glänzendes Virtuosenstück, das die Möglichkeiten<br />

des Klaviers geschickt auslotet, aber auch mit herrlichen <strong>Orchester</strong>farben verblüfft.<br />

Brittens bekanntestes Werk ist wahrscheinlich „The Young Person‘s Guide to the Orchestra“<br />

aus dem Jahre 1946. In diesen „Variationen und Fuge über ein Thema von Purcell“<br />

bekommt jede Instrumentengruppe Gelegenheit, sich von ihrer charakteristischen Seite<br />

zu präsentieren.<br />

Edward Elgar (* 1857 Broadheath bei Worcester; † 1934 Worcester) wurde zum Synonym<br />

für englische Musik durch seine „patriotischen“ Werke wie den fünf <strong>Orchester</strong>märschen<br />

op. 39 „Pomp and Circumstance“. Deren erster in D-Dur mit der später unterlegten<br />

Hymne „Land of Hope and Glory“ beschließt auch heute noch alljährlich die „Last Night“<br />

der Promenadenkonzerte in der Londoner Albert Hall – und so wollen wir es heute auch<br />

halten. Der Titel stammt übrigens aus dem dritten Akt von Shakespeares „Othello“, mit<br />

„Pomp und Circumstance“ sind Prunk und Rüstung eines glorreichen Krieges gemeint.<br />

7


Liebes Konzertpublikum,<br />

was erwarten Sie sich wohl von einem Konzertabend mit dem Titel „Orpheus<br />

Britannicus“? Wenn Sie den Begriff schon einmal gehört haben, dann höchstwahrscheinlich<br />

im Zusammenhang mit dem größten Komponisten, den England im<br />

17. Jahrhundert hervorgebracht hat, nämlich Henry Purcell (1659 – 1695). Purcell war<br />

schon zu Lebzeiten die alles überstrahlende Lichtgestalt der englischen Musik, insbesondere<br />

durch seine Vokalwerke: 38 Werke für das Musiktheater hat er geschaffen,<br />

und nicht minder bedeutend ist die lange<br />

Liste von Kirchenkompositionen aus seiner<br />

Feder. Als Purcell auf dem Zenit seiner<br />

Meisterschaft in London starb, war er gerade<br />

36 Jahre alt. Die Zeitgenossen hatten ihm lange<br />

schon den Ehrentitel „Orpheus Britannicus“<br />

verliehen, und unter diesem Titel veröffentlichte<br />

seine Witwe auch eine zweibändige<br />

Sammlung von Vokalkompositionen. Und hier<br />

führt auch schon eine erste Spur zu einem der<br />

Komponisten des heutigen Konzertabends,<br />

denn dieser hat einige Musikstücke aus dem<br />

„Orpheus Britannicus“ herausgegeben<br />

und aufführungspraktisch eingerichtet. Die<br />

Rede ist von Benjamin Britten, der vor genau<br />

100 Jahren geboren wurde und der<br />

häufig als „the modern Orpheus Britannicus“<br />

bezeichnet wird.<br />

Überhaupt war Britten fasziniert von der Musik Purcells. In einem Programmtext zum<br />

„Aldeburgh Festival“ 1949 schreibt Britten: „Henry Purcell ist in der Geschichte der<br />

englischen Musik die letzte Erscheinung von internationaler Bedeutung gewesen. [...]<br />

In der Tat, Purcell war Orpheus Britannicus.“ Und wenn auch heute Abend keine<br />

Originalkomposition Purcells auf dem Programm steht, so verdanken wir es Benjamin<br />

Britten, dass dieser in seinem „Young Person‘s Guide to the Orchestra“ wenigstens<br />

ausführlich zitiert wird.<br />

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Vom Wunderkind zum Filmkomponisten<br />

Benjamin Britten<br />

Benjamin Britten war das jüngste von vier<br />

Kindern eines Zahnarztes und empfing<br />

die Liebe zur Musik von seiner Mutter, die<br />

Gesang als Liebhaberei betrieb. Schon als<br />

Fünfjähriger begann er zu komponieren,<br />

und elfjährig erweckte er die Aufmerksamkeit<br />

von Frank Bridge, dessen Schüler<br />

er Anfang 1928 wurde. 1930 begann er<br />

mit einem Studium am Royal College of<br />

Music in London, wo er sich zu einem<br />

erstklassigen Pianisten entwickelte. Nachdem<br />

er das College 1933 verließ, fand er<br />

unter anderem für kurze Zeit eine Anstellung<br />

beim britischen General Post Office,<br />

das eine bedeutende Filmabteilung, die<br />

GPO Film Unit, unterhielt. Hier entstanden<br />

viele handwerklich und künstlerisch<br />

bedeutende Informations-, Werbe- und<br />

Dokumentarfilme, und Britten komponierte<br />

zwischen 1933 und 1939 nicht weniger als 22 Filmmusiken. Der ständige<br />

Zeitdruck bei der Arbeit für die Filmgesellschaft steigerte Brittens Geschicklichkeit<br />

immens. Als er 1936 (gerade 23 Jahre alt) den Auftrag erhielt, Alberto Cavalcantis<br />

Dokumentarfilm „Men of the Alps“ zu vertonen, griff er auf Musik von Gioacchino<br />

Rossini zurück.<br />

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Alterssünden eines Opernkomponisten<br />

Rossinis „Soirées musicales“<br />

Rossini hatte im Alter von 19 bis 37 Jahren nicht weniger als 40 Opern komponiert,<br />

aber in den folgenden 40 Jahren schrieb er dann keine einzige mehr. Nach der Uraufführung<br />

von Guillaume Tell an der Pariser Opéra 1829 wandte er dem Theater<br />

den Rücken zu und schrieb wenig anderes als einige Kirchenmusik und eine Folge<br />

kurzer Vokal- und Instrumentalwerke. Bevor er 1836 nach Bologna zog, hielt er in seinem<br />

Pariser Heim wöchentliche Soireen, deren musikalische Früchte 1835 unter dem<br />

Titel Serenate musicali oder Soirées musicales veröffentlicht wurden. Diese Publikation<br />

enthält zwölf Lieder für verschiedene Stimmen, acht Arietten und vier Duette, auf<br />

Gedichte des Kaiserlichen Hofdichters Pietro Metastasio und des Grafen Carlo Pepoli,<br />

dem Librettisten von Bellinis I Puritani. All diese Stücke sind „Salonmusik“, die mit<br />

großer Eleganz geschrieben waren und aus denen häufig die Ironie und der Sarkasmus<br />

Rossinis hervorblitzten, der bereits zu seinen Lebzeiten legendär war.<br />

Auch Britten war begeistert vom Charme und<br />

vom Witz der Rossinischen Melodien und wählte<br />

drei Nummern aus Rossinis „Soirées“ aus, nämlich<br />

„Canzonetta“, „Tirolese“ und „Bolero“.<br />

Er verpasste diesen ursprünglich für das Klavier<br />

geschriebenen Stücken ein funkelndes und angemessen<br />

augenzwinkerndes <strong>Orchester</strong>gewand<br />

und ergänzte sie um zwei weitere Rossini-Bearbeitungen:<br />

Der einleitende „March“ ist der<br />

„Pas des Soldats“ aus dem dritten Akt der Oper<br />

„Guillaume Tell“, und die mitreißende Tarantella,<br />

die die Suite abschließt, stammt – man mag es<br />

nicht glauben – aus einer geistlichen Komposition<br />

Rossinis von 1844, dem Chor „La Charité“<br />

aus den „Trois choeurs religieux“ für Frauenchor.<br />

Hier hat sich Britten nach eigenen Worten an<br />

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seine Mutter erinnert, die ihm „La Charité“ als Kind häufig vorgesungen hatte. Als<br />

Britten 1936 eine <strong>Orchester</strong>fassung dieser Suite (nun ohne Gesang) als sein op. 9<br />

veröffentlichte, gab er ihr ebenfalls den Namen „Soirées musicales“. Man ist erstaunt,<br />

mit welcher traumwandlerischen Sicherheit der junge Komponist über die Klangfarben<br />

des groß besetzten <strong>Orchester</strong>s verfügte. Es verwundert nicht, dass die Suite<br />

rasch populär wurde und 1938 auch als Ballettmusik produziert wurde. 1941 schrieb<br />

Britten, inzwischen in den USA lebend, eine zweite fünfsätzige Rossini-Suite, der er<br />

den Titel „Matinées musicales“ (op. 24) gab. Beide Suiten hat Georges Balanchine<br />

im selben Jahr für sein Ballett „Divertimento“ zusammengefasst.<br />

Eine der wenigen Klavierkompositionen des Meisterpianisten<br />

Brittens Klavierkonzert<br />

Wir haben bereits gesagt, dass Britten sich auf dem Royal College zu einem erstklassigen<br />

Pianisten entwickelte. Das Klavier spielt in seinem Werk eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle, auch wenn es kein großes Werk für Soloklavier darin gibt. Unter der Fülle<br />

von nie veröffentlichten Jugendkompositionen (man spricht von etwa 800 Werken<br />

und Fragmenten!) waren sicher außerordentlich viele Klavierstücke, allerdings hat<br />

Britten fast alles später vernichtet. Manche dieser Jugendwerke dienten als Vorlage für<br />

die „Simple Symphony“ für Streichorchester op. 4, die er 1934 veröffentlichte – bis<br />

heute eines seiner meistaufgeführten Werke. Seine späteren Kompositionen für Soloklavier<br />

umfassen nur eine Handvoll Stücke, mit Ausnahme der Suite „Holiday Diary“<br />

eher Nebenwerke wie Tänze, Variationen oder Charakterstücke. Einen Eindruck von<br />

Brittens großartiger Kunstfertigkeit, wenn es um das Schreiben eines glänzenden Klaviersatzes<br />

geht, bekommt man, wenn man die Klavierstimme seiner zahlreichen Lieder<br />

betrachtet. Als Liedkomponist hat Britten Unvergleichliches geschaffen, und auch als<br />

fantastischer Liedbegleiter ist sein pianistisches Können auf zahllosen Tonträgern verewigt.<br />

Dabei hatte er nicht nur eigene Lieder im Repertoire, sondern führte zusammen<br />

mit seinem Lebensgefährten Peter Pears auch andere Kunstlieder auf – ihre gemeinsame<br />

Interpretation von Schuberts „Winterreise“ von 1963 gilt nicht zuletzt wegen<br />

Brittens außerordentlich einfühlsamen Klavierspiels immer noch als Jahrhundertaufnahme.<br />

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Unter den wenigen Kompositionen Brittens, die das Klavier ins Zentrum rücken, stehen<br />

drei Konzertstücke mit <strong>Orchester</strong>: eines für eine Hand, eines für zwei und eines für<br />

vier Hände. Die „Diversions on a theme“ op. 21 entstanden 1940 für den einarmigen<br />

Pianisten Paul Wittgenstein, der auch den Anstoß zu Ravels „Konzert für die linke<br />

Hand“ gegeben hatte – dieses Stück konnten Sie im vergangenen November in<br />

unserem Oppitz-Zyklus hören. Die „Schottische Ballade“ op. 26 schrieb Britten 1941<br />

für ein amerikanisches Klavierduo. Brittens bekanntestes Konzertstück mit Soloklavier<br />

ist aber das Konzert in D-Dur, das Sie heute Abend hören werden. Es ist das frühste<br />

dieser drei genannten Stücke und entstand im Frühling 1938. Brittens Biograf John<br />

Coombs beschreibt den zum Zeitpunkt der Komposition 24-Jährigen als „höchst geschickten<br />

Tonsetzer, der zu dieser Zeit trotz Geist und Phantasie noch nicht so sicher<br />

war, wenn es sich um tiefere Gefühle handelte.“ In der Tat spornte Britten „Geist und<br />

Phantasie“ mächtig an und bemühte sich, sein Bestes zu geben, was ihm im Genre<br />

des Konzerts möglich war: eine glänzende, sehr pianistische, höchst unterhaltsame<br />

tour de force. Britten selbst spielte das Konzert mit großem Erfolg bei den Erstaufführungen<br />

in England und Amerika und bemerkte, dass es „konzipiert wurde mit<br />

der Idee, die verschiedenen wichtigen und charakteristischen Eigenschaften des Klaviers<br />

auszunutzen – seinen enormen Tonumfang, seine Wirkung als Schlaginstrument<br />

und seine Möglichkeiten im Passagenspiel. Es ist nämlich nicht etwa eine <strong>Sinfonie</strong> mit<br />

Klavier, sondern ein Bravourkonzert für Klavier mit <strong>Orchester</strong>begleitung.“ Man sollte<br />

sich aber nicht täuschen lassen: Auch der <strong>Orchester</strong>satz des Klavierkonzertes ist<br />

fülliger und farbiger als in den meisten seiner <strong>Orchester</strong>werke.<br />

Britten am Klavier, um 1935<br />

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Der Kopfsatz des Konzertes („Toccata“) ist einer von Brittens längsten und ernsthaftesten<br />

Versuchen mit der Sonatenhauptsatzform. Hier gelang Britten die Verwirklichung seiner<br />

Absichten am vollkommensten: Das Klavier beginnt mit dem Hauptthema in D-Dur,<br />

worauf das <strong>Orchester</strong> als Antwort ein Seitenthema spielt, das im Crescendo-Fortissimo<br />

zu einer Akkordserie führt, die auch im 2. und 4. Satz von Bedeutung sein wird. Nach<br />

glitzernden Passagen des Solisten greift das <strong>Orchester</strong> das lyrische zweite Thema auf, unterbrochen<br />

durch freche Einwürfe des Klaviers. Regelgerecht münden Durchführung und<br />

Reprise in eine Kadenz mit feierlichen Akkordreihungen, dann übernimmt in der Coda<br />

das Klavier das 2. Thema: Der Kampf ist ausgestanden, der Satz klingt in ungefährdetem<br />

D-Dur aus. Im zweiten Satz hebt zunächst ein pikanter Walzer sehr leise an (Britten schrieb:<br />

„wie aus dem Nachbarzimmer herüber“), wächst an und erstirbt wieder. Der Walzer enthält<br />

auch ausgesprochen ironische Momente: Nach und nach wird die Textur lockerer, und<br />

am Ende bleibt nur noch ein kleines Arpeggio der Piccoloflöte übrig. An dritter Stelle hatte<br />

Britten ursprünglich einen Satz mit der Bezeichnung „Rezitativ und Arie“ gestellt, 1946<br />

ersetzte er ihn durch das „Impromptu“. Dabei handelt es sich um eine Passacaglia, eine<br />

Variationenform, bei der ein neuntaktiges Thema sieben Mal mit jeweils anderen <strong>Orchester</strong>farben<br />

gespielt wird. Im vierten Satz schließlich begegnet uns ein Marsch mit einem<br />

ausgesprochen volkstümlichen Hauptthema, das von <strong>Orchester</strong> und Klavier, einzeln und<br />

zusammen, höchst wirkungsvoll angekündigt wird. Rastlose Episoden und die fragenden<br />

Akkordserien aus dem ersten Satz führen schließlich in eine Solokadenz, in der über<br />

obligaten Trommel- und Beckenschlägen das Ganze in einem lärmenden Marsch endet.<br />

Die Uraufführung des Klavierkonzerts (noch in<br />

der Erstfassung mit „Rezitativ und Arie“ als drittem<br />

Satz) fand 1938 mit Britten als Solist statt,<br />

in der Uraufführung der revidierten Fassung<br />

mit „Impromptu“ spielte 1946 Noel Mewton-<br />

Wood, ein enger Freund Brittens, den Solopart.<br />

Basil Cameron leitete das London Symphony<br />

Orchestra. Seither wurde das Konzert immer<br />

wieder gespielt, die bekannteste Schallplattenaufnahme<br />

stammt aus dem Jahre 1970 mit<br />

Sviatoslav Richter am Klavier und Benjamin<br />

Britten am Pult des English Chamber Orchestra.<br />

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„It‘s because I‘m still thirteen“<br />

Brittens Komposition für „young people“<br />

Als Britten sein Klavierkonzert schrieb, stand er am Beginn seiner Karriere und war<br />

noch auf der Suche nach seinem eigenen Stil. 1946, zehn Jahre später, war er als führende<br />

Persönlichkeit der englischen Musik etabliert. In diesem Jahr erhielt er wieder<br />

einmal den Auftrag, eine Filmmusik zu komponieren, was er seit seiner Zeit bei der<br />

GPO nur noch selten gemacht hatte. Der Film, um den es gehen sollte, hatte den Titel<br />

„The Instruments of the Orchestra“ und war ein Lehrfilm, in dem unter der Regie von<br />

Muir Mathieson (eigentlich im Hauptberuf Dirigent) das London Symphony Orchestra,<br />

dirigiert von Malcolm Sargent, zu sehen war. Aus dieser Filmmusik resultierte<br />

Brittens wohl bekannteste Komposition, ein Werk voller Humor, Wärme und kompositorischer<br />

Virtuosität, gleichzeitig ein enorm didaktisch konzipiertes Stück, das sofort<br />

in einer Liga mit Saint-Saëns‘ „Karneval der Tiere“ oder Prokofieffs „Peter und der<br />

Wolf“ spielte: „The Young Person‘s Guide to the Orchestra“, ein „<strong>Orchester</strong>führer für<br />

junge Leute“, wie die deutsche Übersetzung lautet. Gewidmet wurde es den Kindern<br />

des befreundeten Diplomaten John Maud („affectionately inscribed to the children of<br />

John and Jean Maud: Humphrey, Pamela, Caroline and Virginia, for their edification<br />

and entertainment“). Britten war insbesondere in Humphrey Maud vernarrt, der 1934<br />

geboren wurde und der ihn während seiner Zeit in Eton häufig besuchte, bis sein Vater<br />

einschritt: Immerhin lebte Britten zu dieser Zeit offen in homosexueller Partnerschaft<br />

mit dem Sänger Peter Pears, und es gab Gerüchte, dass er Knaben anziehender fand,<br />

als gesellschaftlich akzeptiert war. Britten bekannte auch offen, dass für ihn 13-jährige<br />

Knaben ein Ideal darstellten und merkte an, dass er deshalb so gut für Kinder komponieren<br />

konnte („It‘s because I‘m still thirteen“). Es ist allerdings, dies sei ausdrücklich<br />

angemerkt, kein Fall bekannt, dass Britten sich tatsächlich einmal zu einem Übergriff<br />

auf Minderjährige hätte hinreißen lassen.<br />

Für seinen „<strong>Orchester</strong>führer“ griff Britten auf ein Stück des „klassischen“ Orpheus<br />

Britannicus zurück: Er schrieb nämlich „Variationen und Fuge über ein Thema von<br />

Purcell“, so der Untertitel. Im originalen gesprochenen Einleitungstext wird Brittens<br />

Verneigung vor dem großen Barockkomponisten noch deutlicher: “First you will hear<br />

21


a Theme by the great English composer, Henry Purcell“, und dieses Thema wird am<br />

Ende feierlich wiederkehren, um die lebhafte Fuge in einer erregenden Schlussapotheose<br />

mit Prunk und Glanz zu krönen. Es stammt aus dem dritten Akt von Purcells<br />

Schauspielmusik zu Aphra Behns Schauertragödie „Abdelazer“ und ist eine Hornpipe.<br />

Die Hornpipe ist ein traditionelles englisches Tanzstück in lebhaftem Tempo, meist<br />

(und auch im Falle Purcells / Brittens) im 3/2-Takt notiert und gilt als typischer Matrosentanz<br />

– vielleicht weil sie als Solotanz, der nur ganz wenig Raum braucht, besonders<br />

gut für Schiffe geeignet ist. Ein fester Bestandteil der „Last Night of the Proms“ ist<br />

dann auch „The Sailor‘s Hornpipe“, die allerdings im 2/2-Takt steht. Vielleicht hat<br />

gerade diese Assoziation zur Seefahrt Britten gereizt, dieses Thema zu verwenden:<br />

Dieses Thema übte stets eine große Faszination auf ihn aus, wie die großen Seeszenen<br />

aus seinen Opern „Peter Grimes“ und „Billy Budd“ beweisen.<br />

Enzyklopädische Instrumentenparade<br />

Der Aufbau von Brittens „<strong>Orchester</strong>führer“<br />

Das Hornpipe-Thema wird zu Beginn erst einmal „allegro maestoso e largamente“ und<br />

wenig tänzerisch im gesamten <strong>Orchester</strong> vorgestellt. Britten paraphrasiert es anschließend,<br />

um die einzelnen Instrumentengruppen darzustellen: Die neun Holzbläser (Piccoloflöte,<br />

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten und 2 Fagotte), dann die zehn Blechbläser<br />

(4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen und Tuba), die Saiteninstrumente (gestrichen und<br />

gezupft: Außer den Streichern spielt hier auch die Harfe) und schließlich das Schlagzeug.<br />

Dieser Abschnitt wird durch ein erneutes Tutti des vollen <strong>Orchester</strong>s abgeschlossen,<br />

dann macht Britten sich daran, in dreizehn Variationen (A bis M) die eben vorgestellten<br />

Gruppen systematisch in ihren jeweilige Einzelinstrumente zu zerlegen: Jedes Instrument<br />

bekommt einen kurzen und ausgesprochen charakteristisch erfundenen Auftritt.<br />

Den Anfang machen die Flöten. Luftig leicht und mit Trillern, Vorschlägen und gebrochenen<br />

Akkorden stellen sie ihre Virtuosität zur Schau. Es folgen die beiden Oboen mit<br />

einem ausdrucksvollen, langsamen Solo, dann die Klarinetten mit einer verspielten und<br />

gleichzeitig gemütlich schaukelnden Variation. Im Marschrhythmus präsentieren sich<br />

die Fagotte, beweisen aber auch ihre lyrische Qualität.<br />

23


Damit sind die vier Holzblasinstrumente vorgestellt. Die nächste Instrumentengruppe<br />

sind die Saiteninstrumente, die sich die Variationen E bis I teilen: Die vereinten<br />

Massen der 1. und 2. Geigen, die im brillanten „Polacca“-Rhythmus „con forza“ dahinstürmen,<br />

die Bratschen, angemessen „dolce und commodo“, also „gemütlich“,<br />

aussingend, dann die Celli, die sich „lusingando“ („schmeichelnd“) in bester Tenorschlüssellage<br />

zu Wort melden. Es folgen die Kontrabässe, die nur allmählich ins Tempo<br />

kommen und meterweise über das Griffbrett rutschen müssen. Ebenfalls in die Gruppe<br />

der Saiteninstrumente zählt die vom Weihnachtskonzert noch bestens bekannte<br />

Harfe, die mit Arpeggien, „con bravura“ gezupften Akkorden und rauschenden<br />

Glissandi ihre Stärken in Variation I ausspielen darf.<br />

Brittens Autograph zum<br />

„Young Person‘s Guide“<br />

(Ausschnitt aus der Schlussfuge)<br />

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26


In Variation J melden sich die vier Hörner mit geheimnisvollen Rufen zu Wort, und die<br />

Reihe der Blechbläser wird mit den sich in atemlosem Tempo imitierenden Trompeten<br />

fortgesetzt. Die mächtigen Stimmen von Posaune und Basstuba erklingen in Variation<br />

L, und nun beginnt auch schon der Reigen der Schlaginstrumente: Die Pauke spielt ein<br />

auftaktiges Dreiklangsmotiv, das die Einsätze der einzelnen Perkussionsinstrumente<br />

voneinander trennt. Zuerst hören wir die große Trommel und das Beckenpaar, dann<br />

Tamburin und Triangel, kleine Trommel und Woodblock, das Xylophon und schließlich<br />

Kastagnetten und Gong. Bevor dann alle zusammen spielen, hat die Peitsche noch<br />

einen kurzen Auftritt.<br />

Und noch zwei Personen werden vorgestellt<br />

Die alles krönende Schlussfuge<br />

Gemäß dem alten Motto „Fuga coronat opus“ endet das Werk in einer grandiosen<br />

Schlussfuge. Sie ist so aufgebaut, dass in ihr alle Instrumente nochmals in der zuvor präsentierten<br />

Reihenfolge auftauchen. Das Fugenthema (Allegro molto) ist natürlich nicht<br />

die Purcell-Hornpipe, die sich von ihrer Struktur her nicht als Fugenthema eignet, aber es<br />

spielt – nicht zuletzt durch die deutlich „seemännische“ Färbung – auf diese an. Wenn<br />

man so will, präsentieren sich in diesem Schlussabschnitt, nachdem alle Instrumentalisten<br />

ihre Visitenkarten abgegeben haben, zwei weitere Personen: Die Fuge als gelehrteste und<br />

anspruchsvollste Gattung steht womöglich für den Komponisten selbst, der hier zeigen<br />

darf, wie virtuos er den Kontrapunkt beherrscht. Und wenn dann in den letzten 35 Takten<br />

das Fugenthema, das eigentlich im 2/4-Takt steht, als Krönung mit dem Purcell-Thema<br />

im 3/2-Takt kombiniert wird, ist es eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für<br />

den Dirigenten, die verschiedenen metrischen, rhythmischen und thematischen Schichten<br />

zusammenzuhalten. Britten hat seinen „Young Person‘s Guide“ in zwei Fassungen aufgeschrieben:<br />

Eine Variante, die ohne Sprecher auskommt, und eine andere, in der eine Art<br />

Moderator während des Stückes die einzelnen Instrumente benennt und kurz charakterisiert.<br />

Britten bevorzugte die Version mit Sprecher, allerdings sind die originalen Texte, die<br />

Brittens Lieblingslibrettist Eric Crozier verfasst hat, etwas gestelzt und nicht mehr so richtig<br />

zeitgemäß. Unser heutiger Erzähler Ekkehard Pluta hat sich daher entschlossen, speziell<br />

für diesen Abend eigene Texte zu verfassen – wir wünschen viel Vergnügen!<br />

27


Freie Fahrt zum HSO-Konzert mit dem HNV-KombiTicket<br />

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28


Orpheus erwacht um 1890<br />

Edward Elgar und das neue Zeitalter der britischen Musik<br />

Der österreichische Komponist und Musikwissenschaftler Erwin Stein hat die Situation<br />

der englischen Musik einmal in dem Satz zusammengefasst: „Orpheus Britannicus<br />

schlief, während die musikalische Welt von Bach bis Verdi und Wagner erstand.“ In<br />

der Tat gab es auf den britischen Inseln nach Purcells Tod für lange Zeit keinen einheimischen<br />

Komponisten von internationalem Rang. Das Musikleben Englands wurde<br />

geprägt durch ausländische Kräfte wie Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und<br />

Johann Christian Bach, und im 19. Jahrhundert gab es zwar ein großes Interesse an<br />

Musikkultur und auch ein reges Konzertleben, aber keine Komponisten, die aus dem<br />

Schatten des Epigonenhaften zu treten vermochten. Dies änderte sich erst in den<br />

1890er Jahren mit dem Auftreten zweier Komponisten, die über die Landesgrenzen<br />

hinaus Beachtung fanden: Frederick Delius – dieser allerdings Sohn deutscher Einwanderer<br />

und in Leipzig ausgebildet – und Edward Elgar, der die beiden Schlussstücke<br />

unseres heutigen Konzertabends geschrieben hat.<br />

Elgar wirkte zunächst als <strong>Orchester</strong>musiker in Birmingham und Worcester und wurde<br />

dort 1885 Organist. Ab den Neunziger Jahren konnte er es sich leisten, als freier<br />

Komponist zu arbeiten. Bereits zu Lebzeiten galt er als wichtigster britischer Komponist<br />

und wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet: Zwischen 1900 und 1907<br />

erhielt er Ehrendoktorhüte von insgesamt sieben Universitäten, ab 1904 durfte er sich<br />

„Sir“ nennen. Zu seinen größten Werken gehören ein Cellokonzert, die „Enigma“-<br />

Variationen für <strong>Orchester</strong> und das Oratorium „The Dream of Gerontius“, aber am<br />

bekanntesten wurde er mit einer Sammlung von Märschen, die er unter dem Titel<br />

„Pomp and Circumstance“ veröffentlichte. Am populärsten wurde der Marsch Nr. 1,<br />

mit dem unser heutiger Abend endet. Sein Trio wurde, nicht zuletzt durch die spätere<br />

Unterlegung des patriotischen Textes „Land of Hope and Glory“ fast zu einer inoffiziellen<br />

zweiten Nationalhymne Großbritanniens und zur Regionalhymne Englands. Die<br />

Beliebtheit dieses Trios wurde auch dadurch ungemein befördert, dass Edward VII. sich<br />

diesen Marsch für seine Krönungsfeierlichkeiten wünschte.<br />

29


22 30


Ungetrübter Optimismus, noble Melodien<br />

Elgars „Pomp and Circumstance“<br />

Elgar schrieb von 1901 bis 1907 vier<br />

Märsche „Pomp and Circumstance“,<br />

1930 fügte er noch einen fünften dazu<br />

und veröffentlichte die Märsche als<br />

sein op. 39. Skizzen zu einem sechsten<br />

Marsch wurden von Anthony Payne<br />

vervollständigt und 2006 aufgeführt.<br />

Besonders in den ersten vier Märschen<br />

kommt der ungetrübte Optimismus<br />

des imperialistischen Englands grandios<br />

zum Ausdruck. Elgar erklärte 1904: „Ich<br />

denke mir die Berufung des Komponisten<br />

gerne wie die der alten Troubadoure<br />

und Barden. Früher war es keine<br />

Schande, wenn man einen Mann aufforderte,<br />

sich vor ein Heer zu stellen und die Männer durch ein Lied anzufeuern. Ich weiß,<br />

dass es viele Leute gibt, die wichtige Ereignisse gerne mit Musik begehen, und ihnen<br />

habe ich Melodien geschenkt. Ist das denn ein Vergehen?“ Auch das Trio des vierten<br />

Marsches, den wir heute dem ersten Marsch voranstellen, ziert eine bemerkenswerte<br />

Melodie („nobilmente“), die deutlich an das „Land of Hope and Glory“-Trio des<br />

1. Marsches erinnert und die im britischen Königshaus auch schon ein „wichtiges<br />

Ereignis“ untermalt hat: Es war die Musik zum Auszug aus St. Paul‘s Cathedral nach<br />

dem Traugottesdienst von Charles, Prince of Wales, und Lady Diana Spencer im Juli<br />

1981.<br />

31


Open-Air-Konzert 2013<br />

PERLEN DER ROMANTIK<br />

Freuen Sie sich auf einen romantischen Abend<br />

im stimmungsvollen Ambiente des Deutschhofs.<br />

Franz Schubert<br />

Ouvertüre C-Dur im italienischen Stil<br />

Georges Bizet<br />

<strong>Sinfonie</strong> C-Dur<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />

Violinkonzert e-Moll op. 64<br />

Solistin: Anna Matz . VIOLINE<br />

Sonntag, 21. Juli 2013 . 19:45 Uhr<br />

Deutschhof Heilbronn . Dirigent: Peter Braschkat<br />

Eintrittspreis: € 17,- | Freie Platzwahl<br />

Vorverkauf ab Anfang Juni: Tourist-Info · Kaiserstr. 17 · 74072 Heilbronn · Tel. 07131-56 22 70 und<br />

<strong>Heilbronner</strong> Stimme Kundencenter · Kaiserstr. 24 · 74072 Heilbronn · Tel. 07131-615 701 (zzgl. Vorverkaufsgeb.)<br />

oder bei der Geschäftsstelle unter Tel. 07131- 20 52 53.<br />

Bei schlechter Witterung findet das Konzert im Konzert- und Kongresszentrum Harmonie, Heilbronn, statt.<br />

32


INFORMATION<br />

Liebe Konzertbesucher,<br />

wir hoffen, dass auch Ihnen beim „Auszug“ aus der Harmonie die warmen und doch<br />

so britischen Klänge des heutigen Abends noch in den Ohren klingen. Wenn Sie<br />

mögen, sehen wir uns beim Open-Air-Konzert am 21. Juli wieder, wenn wir in der<br />

stimmungsvollen Kulisse des Deutschhofs zu Musik von Schubert, Mendelssohn-<br />

Bartholdy und Bizet einladen.<br />

Nach der Sommerpause eröffnen wir die neue Konzertreihe am 22.09.2013 mit einem<br />

Wagner-Programm, und unser Ehrenmitglied und Hauspianist Gerhard Oppitz lässt<br />

Sie das großartige, aber selten aufgeführte Klavierkonzert von Giuseppe Martucci<br />

entdecken – wir freuen uns auf Sie!<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Heilbronner</strong> <strong>Sinfonie</strong> <strong>Orchester</strong> e.V.<br />

Ehrenvorsitzender:<br />

Hans A. Hey<br />

Vorstand:<br />

Harald Friese, 1. Vorsitzender<br />

Kurt Schaber, 2. Vorsitzender<br />

Geschäftsstelle:<br />

Anne Weidler<br />

Richard-Wagner-Straße 37<br />

74074 Heilbronn<br />

Telefon 07131-20 52 53<br />

Telefax 07131-57 91 57<br />

info@hn-sinfonie.de<br />

www.hn-sinfonie.de<br />

Redaktion:<br />

Harald Friese<br />

Hans A. Hey<br />

Anne Weidler<br />

Text:<br />

Claus Kühner<br />

Gestaltung, Layout und Satz:<br />

kuh vadis! Kommunikationsdesign<br />

Hagelsteinweg 5 . 74388 Talheim<br />

Tel. 07133-206 99 44 . Fax 206 99 46<br />

mail@kuh-vadis.com<br />

www.kuh-vadis.com<br />

Bildmaterial:<br />

Archiv<br />

Privat<br />

Druck:<br />

Druckerei Otto Welker GmbH<br />

Friedrichstr. 12 . 74172 Neckarsulm<br />

Tel. 07132-34 05-0 . Fax 34 05-21<br />

info@welker-druck.de<br />

www.welker-druck.de<br />

Einzelkartenverkauf:<br />

Tourist-Information Heilbronn<br />

Kaiserstraße 17<br />

74072 Heilbronn<br />

Telefon 07131-56 22 70<br />

<strong>Heilbronner</strong> Stimme Kundencenter<br />

Kaiserstraße 24<br />

74072 Heilbronn<br />

Telefon 07131-615 701<br />

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Konzertreihe 2013/2014<br />

WELT DES KLAVIERS<br />

OPPITZ-ZYKLUS<br />

22. September 2013<br />

FESTIVAL JUNGER<br />

STIMMEN<br />

20. Oktober 2013<br />

KLINGENDE MÄRCHEN<br />

ZU WEIHNACHTEN<br />

UND NEUJAHR<br />

15. Dezember 2013<br />

TASTENZAUBER -<br />

RAGNA SCHIRMER<br />

16. Februar 2014<br />

HOMMAGE À<br />

RICHARD STRAUSS<br />

30. März 2014<br />

FURIOSO - FESTIVAL<br />

DER KONTRABÄSSE<br />

11. Mai 2014<br />

Giuseppe Martucci<br />

Richard Wagner<br />

Franz Waxman<br />

Richard Wagner<br />

Mit Werken von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart, Christoph<br />

Willibald Gluck, Georg Friedrich<br />

Händel, Giuseppe Verdi, Pjotr<br />

Iljitsch Tschaikowsky, Antonio<br />

Vivaldi, Jacques Offenbach<br />

Engelbert Humperdinck<br />

Siegfried Wagner<br />

Francis Poulenc<br />

Johann Strauß<br />

Jules Mouquet<br />

Johann Strauß<br />

Hans Christian Lumbye<br />

George Gershwin<br />

Guillaume Connesson<br />

M. Mussorgsky / M. Ravel<br />

Richard Strauss<br />

Mit Werken von Giovanni<br />

Bottesini, Niccolò Paganini,<br />

Aram Chatschaturjan,<br />

Johann Matthias Sperger,<br />

Johann Sebastian Bach, Giorgi<br />

Makhoshvili, Franz von Suppé<br />

Klavierkonzert Nr. 2 b-Moll op. 66<br />

Ouvertüre zu „Das Liebesverbot“<br />

„Tristan und Isolde“-Fantasie<br />

Ouvertüre zu „Rienzi“<br />

Gerhard Oppitz . KLAVIER<br />

Nina Karmon . VIOLINE<br />

Mit Preisträgern des Europäischen<br />

Gesangswettbewerb DEBUT<br />

Yitian Luan . SOPRAN<br />

Jakub Józef Orlinski . COUNTERTENOR<br />

Alexey Bogdanchikov . BARITON<br />

Vorspiel und Festklänge aus „Dornröschen“<br />

Ouvertüre zu „Der Bärenhäuter“<br />

Konzert für Orgel, Streicher und Pauken g-Moll<br />

Aschenbrödelwalzer<br />

La Flûte de Pan op. 15<br />

Walzer „Tausend und eine Nacht“<br />

Kopenhagener Eisenbahn-Dampfgalopp<br />

Champagnergalopp<br />

Andreas Benz . ORGEL<br />

Verena Guthy-Homolka . FLÖTE<br />

Kubanische Ouvertüre<br />

Concerto in F<br />

The Shining One<br />

Bilder einer Ausstellung<br />

Ragna Schirmer . KLAVIER<br />

Suite aus „Der Rosenkavalier“<br />

Vier letzte Lieder<br />

Till Eulenspiegels lustige Streiche<br />

Hornkonzert Nr. 1 Es-Dur op. 11<br />

Salomes Tanz<br />

Janice Dixon . SOPRAN<br />

Laszlo Slavik . HORN<br />

Bassione Amoroso:<br />

Andrej Shynkevich, Jan Jirmasek,<br />

Giorgi Makhoshvili, Ljubinko Lazic .<br />

KONTRABASS<br />

36

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