Programmheft [PDF] - Heilbronner Sinfonie Orchester
Programmheft [PDF] - Heilbronner Sinfonie Orchester
Programmheft [PDF] - Heilbronner Sinfonie Orchester
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ORPHEUS<br />
BRITANNICUS<br />
Solist:<br />
Sprecher:<br />
Daniel Röhm . KLAVIER<br />
Ekkehard Pluta<br />
19:30 Uhr<br />
Theodor-Heuss-Saal<br />
Sonntag, 21. April 2013<br />
Konzert- und Kongresszentrum Harmonie . Heilbronn<br />
Dirigent: Peter Braschkat<br />
1
ASB Tagespflege:<br />
TAGSÜBER GUT VERSORGT –<br />
ABENDS WIEDER ZUHAUSE<br />
Maßgeschneiderte<br />
Hilfen aus einer Hand<br />
· ASB Pflegezentrum Sontheim<br />
· Kurzeitpflege & Dauerpflege<br />
· Tagespflege<br />
· Ambulante Pflege<br />
· Therapiezentrum<br />
· Betreutes Wohnen<br />
ASB Pflegezentrum<br />
Bottwarbahnstr. 28<br />
74080 Heilbronn-Sontheim<br />
Tel. 07131/589 82 603<br />
info@asb-heilbronn.de<br />
www.asb-heilbronn.de<br />
Arbeiter-Samariter-Bund<br />
LV Baden-Württemberg e.V.<br />
RV Heilbronn-Franken<br />
2
PROGRAMM 21. April 2013<br />
ORPHEUS BRITANNICUS<br />
Benjamin Britten<br />
(1913 – 1976)<br />
Soirées Musicales op. 9<br />
Suite über Themen von Rossini (1936)<br />
I. March<br />
II. Canzonetta<br />
III. Tirolese<br />
IV. Bolero<br />
V. Tarantella<br />
Klavierkonzert op. 13 (1938)<br />
I. Toccata<br />
II. Waltz<br />
III. Impromptu<br />
IV. March<br />
Daniel Röhm . KLAVIER<br />
PAUSE .........................................................................................................................<br />
Benjamin Britten<br />
Edward Elgar<br />
(1857 – 1934)<br />
The Young Person’s Guide to the Orchestra op. 34<br />
Variations and Fugue on a Theme of Purcell (1946)<br />
Theme: Allegro maestoso e largamente (Tutti)<br />
Variation A: Presto (Flöten und Piccolo)<br />
Variation B: Lento (Oboen)<br />
Variation C: Moderato (Klarinetten)<br />
Variation D: Allegro alla marcia (Fagotte)<br />
Variation E: Brillante – alla polacca (Violinen)<br />
Variation F: Meno mosso (Bratschen)<br />
Variation G Lusingando (Cellos)<br />
Variation H: Cominciando lento ma poco a poco<br />
accelerando al Allegro (Kontrabässe)<br />
Variation I: Maestoso (Harfe)<br />
Variation J: L’istesso tempo (Hörner)<br />
Variation K: Vivace (Trompeten)<br />
Variation L: Allegro pomposo (Posaunen und Tuba)<br />
Variation M: Moderato (Pauken und Schlagzeug)<br />
Fuge: Allegro molto<br />
Ekkehard Pluta . SPRECHER<br />
Zwei Märsche aus „Pomp and Circumstance“ (1901/07)<br />
Nr. 4 G-Dur Allegro marziale – Nobilmente – Grazioso<br />
Nr. 1 D-Dur Allegro, con molto fuoco – Trio. Largamente –<br />
Molto maestoso<br />
3
SOLIST<br />
Daniel Röhm, Klavier<br />
Der 1974 in Böblingen geborene und in unserer Region<br />
aufgewachsene Pianist ist durch seine gefeierten Auftritte<br />
bereits ein bekannter und beliebter Solist in den Konzerten<br />
des HSO. Schon sehr früh zeigte sich bei Röhm seine außergewöhnliche<br />
musikalische Begabung. Während der Gymnasialzeit<br />
studierte er von 1990 bis 1995 bei dem renommierten<br />
Klavierpädagogen Professor Paul Buck in Stuttgart.<br />
Röhm setzte seine Studien bei Prof. Konrad Elser in Lübeck<br />
fort. Danach belegte er ein Meisterklassenstudium bei Gerhard<br />
Oppitz, das er mit Auszeichnung abschloss. Röhm qualifizierte<br />
sich durch den Gewinn zahlreicher Preise weiter.<br />
Es folgten Konzertengagements bei renommierten Kammer- und <strong>Sinfonie</strong>orchestern. Der<br />
Pianist konzertiert regelmäßig mit Klavierrecitals im In- und Ausland und ist gefragter<br />
Gast bei Festivalveranstaltungen. Große Erfolge feierte Röhm bei einer Reihe von Konzerten<br />
in China. Der Kritikerpapst Joachim Kaiser zählt Daniel Röhm zu den führenden<br />
deutschen, ja internationalen Klavierhoffnungen. Seinen Ruf bestätigt der Pianist durch<br />
Rundfunk- und Fernsehaufnahmen bei deutschen und internationalen Sendern und<br />
durch die Veröffentlichung hervorragend beurteilter CDs. Daniel Röhm wirkt auch als<br />
Lehrbeauftragter an der „Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar“.<br />
EINFÜHRUNGSVORTRÄGE<br />
Am Konzerttag<br />
18:45 Uhr - 19:15 Uhr<br />
im Theodor-Heuss-Saal der Harmonie<br />
Andreas Benz wird Sie sachverständig mit Erläuterungen und Klangbeispielen<br />
in das Programm einführen.<br />
5
Vorsprung durch Können, Wollen<br />
und Wissen, darauf dürfen sich<br />
unsere Kunden verlassen.<br />
Heute, morgen und in Zukunft.<br />
Informationen: Tel. 07131 56-2526 · oder www.hnvg.de<br />
6<br />
Anzeige HVG 128x93 mm.indd 1 06.06.2011 09:53:55
ZUR RASCHEN ORIENTIERUNG<br />
Orpheus Britannicus war eine Liedersammlung und gleichzeitig der Ehrentitel des englischen<br />
Komponisten Henry Purcell (1659 – 1695). Nach seinem Tod dauerte es lange, bis<br />
auf den britischen Inseln wieder ein einheimischer Komponist von internationaler Bedeutung<br />
wirkte. Im 18. Jahrhundert beherrschten kontinentale Tonkünstler (Händel, Haydn,<br />
Johann Christian Bach und andere) das Musikleben der Insel, und erst Ende des 19. Jahrhunderts<br />
betrat mit Edward Elgar wieder ein britischer Komponist die Bühne der nationalen<br />
Musikgeschichte. Das 20. Jahrhundert brachte viele bedeutende englische Komponisten<br />
hervor; Benjamin Britten verdient es angesichts seines 100. Geburtstags ganz besonders,<br />
heute ausführlicher vorgestellt zu werden.<br />
Benjamin Britten (* 1913 Lowestoft / Suffolk; † 1976 Aldeburgh / Suffolk) zählt zu den<br />
wichtigsten Figuren der Musikgeschichte. Seine Opern bilden einen umfangreichen Beitrag<br />
zur Erneuerung der Gattung nach 1940; es ist nicht falsch, ihn den größten Bühnenkomponisten<br />
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu nennen. Dennoch blieb er lange<br />
Außenseiter. Als Pazifist, Sozialist und Homosexueller war er dem britischen Establishment<br />
zeit seines Lebens suspekt; der nationale Gestus seiner Musik, der sich häufig aus der<br />
englischen Tradition speiste, trug ihm in Kreisen der intellektuellen Avantgarde den Ruf der<br />
Rückschrittlichkeit ein.<br />
Die Suite „Soirées musicales“ entstand 1936 als Konzertfassung einer Filmmusik, in der er<br />
Salonstücke von Gioacchino Rossini verarbeitet hatte. Brittens glänzende Orchestrierung<br />
bringt den Witz der „Alterssünden“ Rossinis bestens zur Geltung.<br />
Dass Britten auch ein glänzender Pianist war, wird im Klavierkonzert op. 13 (häufig als<br />
„Nr. 1“ bezeichnet, obwohl es kein zweites gibt) deutlich. Britten schrieb es 1938, tauschte<br />
aber den dritten Satz 1946 aus. Es ist ein glänzendes Virtuosenstück, das die Möglichkeiten<br />
des Klaviers geschickt auslotet, aber auch mit herrlichen <strong>Orchester</strong>farben verblüfft.<br />
Brittens bekanntestes Werk ist wahrscheinlich „The Young Person‘s Guide to the Orchestra“<br />
aus dem Jahre 1946. In diesen „Variationen und Fuge über ein Thema von Purcell“<br />
bekommt jede Instrumentengruppe Gelegenheit, sich von ihrer charakteristischen Seite<br />
zu präsentieren.<br />
Edward Elgar (* 1857 Broadheath bei Worcester; † 1934 Worcester) wurde zum Synonym<br />
für englische Musik durch seine „patriotischen“ Werke wie den fünf <strong>Orchester</strong>märschen<br />
op. 39 „Pomp and Circumstance“. Deren erster in D-Dur mit der später unterlegten<br />
Hymne „Land of Hope and Glory“ beschließt auch heute noch alljährlich die „Last Night“<br />
der Promenadenkonzerte in der Londoner Albert Hall – und so wollen wir es heute auch<br />
halten. Der Titel stammt übrigens aus dem dritten Akt von Shakespeares „Othello“, mit<br />
„Pomp und Circumstance“ sind Prunk und Rüstung eines glorreichen Krieges gemeint.<br />
7
Liebes Konzertpublikum,<br />
was erwarten Sie sich wohl von einem Konzertabend mit dem Titel „Orpheus<br />
Britannicus“? Wenn Sie den Begriff schon einmal gehört haben, dann höchstwahrscheinlich<br />
im Zusammenhang mit dem größten Komponisten, den England im<br />
17. Jahrhundert hervorgebracht hat, nämlich Henry Purcell (1659 – 1695). Purcell war<br />
schon zu Lebzeiten die alles überstrahlende Lichtgestalt der englischen Musik, insbesondere<br />
durch seine Vokalwerke: 38 Werke für das Musiktheater hat er geschaffen,<br />
und nicht minder bedeutend ist die lange<br />
Liste von Kirchenkompositionen aus seiner<br />
Feder. Als Purcell auf dem Zenit seiner<br />
Meisterschaft in London starb, war er gerade<br />
36 Jahre alt. Die Zeitgenossen hatten ihm lange<br />
schon den Ehrentitel „Orpheus Britannicus“<br />
verliehen, und unter diesem Titel veröffentlichte<br />
seine Witwe auch eine zweibändige<br />
Sammlung von Vokalkompositionen. Und hier<br />
führt auch schon eine erste Spur zu einem der<br />
Komponisten des heutigen Konzertabends,<br />
denn dieser hat einige Musikstücke aus dem<br />
„Orpheus Britannicus“ herausgegeben<br />
und aufführungspraktisch eingerichtet. Die<br />
Rede ist von Benjamin Britten, der vor genau<br />
100 Jahren geboren wurde und der<br />
häufig als „the modern Orpheus Britannicus“<br />
bezeichnet wird.<br />
Überhaupt war Britten fasziniert von der Musik Purcells. In einem Programmtext zum<br />
„Aldeburgh Festival“ 1949 schreibt Britten: „Henry Purcell ist in der Geschichte der<br />
englischen Musik die letzte Erscheinung von internationaler Bedeutung gewesen. [...]<br />
In der Tat, Purcell war Orpheus Britannicus.“ Und wenn auch heute Abend keine<br />
Originalkomposition Purcells auf dem Programm steht, so verdanken wir es Benjamin<br />
Britten, dass dieser in seinem „Young Person‘s Guide to the Orchestra“ wenigstens<br />
ausführlich zitiert wird.<br />
9
10<br />
Modehaus Heilbronn · Kaiserstraße 34/ an der Kilianskirche · Tel.: 0 71 31/99 12 70<br />
Wir sind für Sie da: Mo.–Fr. 9.30–19.00 Uhr, Sa. 9.30–18.00 Uhr · www.peterhahn.de
Vom Wunderkind zum Filmkomponisten<br />
Benjamin Britten<br />
Benjamin Britten war das jüngste von vier<br />
Kindern eines Zahnarztes und empfing<br />
die Liebe zur Musik von seiner Mutter, die<br />
Gesang als Liebhaberei betrieb. Schon als<br />
Fünfjähriger begann er zu komponieren,<br />
und elfjährig erweckte er die Aufmerksamkeit<br />
von Frank Bridge, dessen Schüler<br />
er Anfang 1928 wurde. 1930 begann er<br />
mit einem Studium am Royal College of<br />
Music in London, wo er sich zu einem<br />
erstklassigen Pianisten entwickelte. Nachdem<br />
er das College 1933 verließ, fand er<br />
unter anderem für kurze Zeit eine Anstellung<br />
beim britischen General Post Office,<br />
das eine bedeutende Filmabteilung, die<br />
GPO Film Unit, unterhielt. Hier entstanden<br />
viele handwerklich und künstlerisch<br />
bedeutende Informations-, Werbe- und<br />
Dokumentarfilme, und Britten komponierte<br />
zwischen 1933 und 1939 nicht weniger als 22 Filmmusiken. Der ständige<br />
Zeitdruck bei der Arbeit für die Filmgesellschaft steigerte Brittens Geschicklichkeit<br />
immens. Als er 1936 (gerade 23 Jahre alt) den Auftrag erhielt, Alberto Cavalcantis<br />
Dokumentarfilm „Men of the Alps“ zu vertonen, griff er auf Musik von Gioacchino<br />
Rossini zurück.<br />
11
Der VR Lebensplaner<br />
Liquide ein Leben lang.<br />
Wer bauen will, baut auf eine<br />
gute Bank.<br />
www.volksbank-heilbronn.de<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
12
Alterssünden eines Opernkomponisten<br />
Rossinis „Soirées musicales“<br />
Rossini hatte im Alter von 19 bis 37 Jahren nicht weniger als 40 Opern komponiert,<br />
aber in den folgenden 40 Jahren schrieb er dann keine einzige mehr. Nach der Uraufführung<br />
von Guillaume Tell an der Pariser Opéra 1829 wandte er dem Theater<br />
den Rücken zu und schrieb wenig anderes als einige Kirchenmusik und eine Folge<br />
kurzer Vokal- und Instrumentalwerke. Bevor er 1836 nach Bologna zog, hielt er in seinem<br />
Pariser Heim wöchentliche Soireen, deren musikalische Früchte 1835 unter dem<br />
Titel Serenate musicali oder Soirées musicales veröffentlicht wurden. Diese Publikation<br />
enthält zwölf Lieder für verschiedene Stimmen, acht Arietten und vier Duette, auf<br />
Gedichte des Kaiserlichen Hofdichters Pietro Metastasio und des Grafen Carlo Pepoli,<br />
dem Librettisten von Bellinis I Puritani. All diese Stücke sind „Salonmusik“, die mit<br />
großer Eleganz geschrieben waren und aus denen häufig die Ironie und der Sarkasmus<br />
Rossinis hervorblitzten, der bereits zu seinen Lebzeiten legendär war.<br />
Auch Britten war begeistert vom Charme und<br />
vom Witz der Rossinischen Melodien und wählte<br />
drei Nummern aus Rossinis „Soirées“ aus, nämlich<br />
„Canzonetta“, „Tirolese“ und „Bolero“.<br />
Er verpasste diesen ursprünglich für das Klavier<br />
geschriebenen Stücken ein funkelndes und angemessen<br />
augenzwinkerndes <strong>Orchester</strong>gewand<br />
und ergänzte sie um zwei weitere Rossini-Bearbeitungen:<br />
Der einleitende „March“ ist der<br />
„Pas des Soldats“ aus dem dritten Akt der Oper<br />
„Guillaume Tell“, und die mitreißende Tarantella,<br />
die die Suite abschließt, stammt – man mag es<br />
nicht glauben – aus einer geistlichen Komposition<br />
Rossinis von 1844, dem Chor „La Charité“<br />
aus den „Trois choeurs religieux“ für Frauenchor.<br />
Hier hat sich Britten nach eigenen Worten an<br />
13
Parfümerie Im Im Käthchenhof<br />
Marktplatz<br />
Marktplatz<br />
2 ·<br />
2<br />
74072<br />
· 74072<br />
Heilbronn<br />
Fon 0 71 31 / 62 73 07 · Fax 0 71 31/ 62 98 87<br />
Fon 0 71 31 / 62 73 07 · Fax 0 71 31/ 62 98 87<br />
Die Wellness-Parfümerie<br />
Friedrichshallerstraße<br />
14<br />
14<br />
· 74177<br />
· 74177<br />
Bad<br />
Bad<br />
Friedrichshall<br />
Friedrichshall<br />
Fon 71 36 / 91 16 55 · Fax 0 7136 / 91 16 56<br />
Fon 0 71 36 / 91 16 55 · Fax 0 7136 / 91 16 56<br />
1871 10/07<br />
1871 10/07<br />
14
seine Mutter erinnert, die ihm „La Charité“ als Kind häufig vorgesungen hatte. Als<br />
Britten 1936 eine <strong>Orchester</strong>fassung dieser Suite (nun ohne Gesang) als sein op. 9<br />
veröffentlichte, gab er ihr ebenfalls den Namen „Soirées musicales“. Man ist erstaunt,<br />
mit welcher traumwandlerischen Sicherheit der junge Komponist über die Klangfarben<br />
des groß besetzten <strong>Orchester</strong>s verfügte. Es verwundert nicht, dass die Suite<br />
rasch populär wurde und 1938 auch als Ballettmusik produziert wurde. 1941 schrieb<br />
Britten, inzwischen in den USA lebend, eine zweite fünfsätzige Rossini-Suite, der er<br />
den Titel „Matinées musicales“ (op. 24) gab. Beide Suiten hat Georges Balanchine<br />
im selben Jahr für sein Ballett „Divertimento“ zusammengefasst.<br />
Eine der wenigen Klavierkompositionen des Meisterpianisten<br />
Brittens Klavierkonzert<br />
Wir haben bereits gesagt, dass Britten sich auf dem Royal College zu einem erstklassigen<br />
Pianisten entwickelte. Das Klavier spielt in seinem Werk eine nicht zu unterschätzende<br />
Rolle, auch wenn es kein großes Werk für Soloklavier darin gibt. Unter der Fülle<br />
von nie veröffentlichten Jugendkompositionen (man spricht von etwa 800 Werken<br />
und Fragmenten!) waren sicher außerordentlich viele Klavierstücke, allerdings hat<br />
Britten fast alles später vernichtet. Manche dieser Jugendwerke dienten als Vorlage für<br />
die „Simple Symphony“ für Streichorchester op. 4, die er 1934 veröffentlichte – bis<br />
heute eines seiner meistaufgeführten Werke. Seine späteren Kompositionen für Soloklavier<br />
umfassen nur eine Handvoll Stücke, mit Ausnahme der Suite „Holiday Diary“<br />
eher Nebenwerke wie Tänze, Variationen oder Charakterstücke. Einen Eindruck von<br />
Brittens großartiger Kunstfertigkeit, wenn es um das Schreiben eines glänzenden Klaviersatzes<br />
geht, bekommt man, wenn man die Klavierstimme seiner zahlreichen Lieder<br />
betrachtet. Als Liedkomponist hat Britten Unvergleichliches geschaffen, und auch als<br />
fantastischer Liedbegleiter ist sein pianistisches Können auf zahllosen Tonträgern verewigt.<br />
Dabei hatte er nicht nur eigene Lieder im Repertoire, sondern führte zusammen<br />
mit seinem Lebensgefährten Peter Pears auch andere Kunstlieder auf – ihre gemeinsame<br />
Interpretation von Schuberts „Winterreise“ von 1963 gilt nicht zuletzt wegen<br />
Brittens außerordentlich einfühlsamen Klavierspiels immer noch als Jahrhundertaufnahme.<br />
15
Anz_200x138mm_Betz_allgemein.qxd 19.11.2008 14:25 Seite 1<br />
Feuer und Flamme für<br />
Betz Brennstoffe<br />
Heizöl<br />
Diesel<br />
Holzpellets<br />
Propangas<br />
Gasgeräte<br />
Technische Gase<br />
in Tauschflaschen und Mietflaschen<br />
Medizinische Gase<br />
Kohle und Holz<br />
Salze<br />
Schmierstoffe<br />
Autogas / LPG<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo - Fr: 7-12 h und 13-17 h<br />
Sa: 8-12 h<br />
www.betz-brennstoffe.de<br />
Brüggemannstraße 25 74076 Heilbronn Telefon 0 71 31/17 50 21 Telefax 0 71 31/17 38 96<br />
16
Unter den wenigen Kompositionen Brittens, die das Klavier ins Zentrum rücken, stehen<br />
drei Konzertstücke mit <strong>Orchester</strong>: eines für eine Hand, eines für zwei und eines für<br />
vier Hände. Die „Diversions on a theme“ op. 21 entstanden 1940 für den einarmigen<br />
Pianisten Paul Wittgenstein, der auch den Anstoß zu Ravels „Konzert für die linke<br />
Hand“ gegeben hatte – dieses Stück konnten Sie im vergangenen November in<br />
unserem Oppitz-Zyklus hören. Die „Schottische Ballade“ op. 26 schrieb Britten 1941<br />
für ein amerikanisches Klavierduo. Brittens bekanntestes Konzertstück mit Soloklavier<br />
ist aber das Konzert in D-Dur, das Sie heute Abend hören werden. Es ist das frühste<br />
dieser drei genannten Stücke und entstand im Frühling 1938. Brittens Biograf John<br />
Coombs beschreibt den zum Zeitpunkt der Komposition 24-Jährigen als „höchst geschickten<br />
Tonsetzer, der zu dieser Zeit trotz Geist und Phantasie noch nicht so sicher<br />
war, wenn es sich um tiefere Gefühle handelte.“ In der Tat spornte Britten „Geist und<br />
Phantasie“ mächtig an und bemühte sich, sein Bestes zu geben, was ihm im Genre<br />
des Konzerts möglich war: eine glänzende, sehr pianistische, höchst unterhaltsame<br />
tour de force. Britten selbst spielte das Konzert mit großem Erfolg bei den Erstaufführungen<br />
in England und Amerika und bemerkte, dass es „konzipiert wurde mit<br />
der Idee, die verschiedenen wichtigen und charakteristischen Eigenschaften des Klaviers<br />
auszunutzen – seinen enormen Tonumfang, seine Wirkung als Schlaginstrument<br />
und seine Möglichkeiten im Passagenspiel. Es ist nämlich nicht etwa eine <strong>Sinfonie</strong> mit<br />
Klavier, sondern ein Bravourkonzert für Klavier mit <strong>Orchester</strong>begleitung.“ Man sollte<br />
sich aber nicht täuschen lassen: Auch der <strong>Orchester</strong>satz des Klavierkonzertes ist<br />
fülliger und farbiger als in den meisten seiner <strong>Orchester</strong>werke.<br />
Britten am Klavier, um 1935<br />
17
OrthoPlace<br />
Kieferorthopäden<br />
Unsichtbare Spangen für Erwachsene<br />
Dr. Birgit G. Linder-Lais · Haller Straße 59 · 74189 Weinsberg · Tel. 07134 914035<br />
Dr. Manfred Lais · Bismarckstraße 6 · 74072 Heilbronn · Tel. 07131 993376<br />
18<br />
Anzeige Dr. Lais Final b Duplex.indd 1 15.09.2008 10:15:37
Der Kopfsatz des Konzertes („Toccata“) ist einer von Brittens längsten und ernsthaftesten<br />
Versuchen mit der Sonatenhauptsatzform. Hier gelang Britten die Verwirklichung seiner<br />
Absichten am vollkommensten: Das Klavier beginnt mit dem Hauptthema in D-Dur,<br />
worauf das <strong>Orchester</strong> als Antwort ein Seitenthema spielt, das im Crescendo-Fortissimo<br />
zu einer Akkordserie führt, die auch im 2. und 4. Satz von Bedeutung sein wird. Nach<br />
glitzernden Passagen des Solisten greift das <strong>Orchester</strong> das lyrische zweite Thema auf, unterbrochen<br />
durch freche Einwürfe des Klaviers. Regelgerecht münden Durchführung und<br />
Reprise in eine Kadenz mit feierlichen Akkordreihungen, dann übernimmt in der Coda<br />
das Klavier das 2. Thema: Der Kampf ist ausgestanden, der Satz klingt in ungefährdetem<br />
D-Dur aus. Im zweiten Satz hebt zunächst ein pikanter Walzer sehr leise an (Britten schrieb:<br />
„wie aus dem Nachbarzimmer herüber“), wächst an und erstirbt wieder. Der Walzer enthält<br />
auch ausgesprochen ironische Momente: Nach und nach wird die Textur lockerer, und<br />
am Ende bleibt nur noch ein kleines Arpeggio der Piccoloflöte übrig. An dritter Stelle hatte<br />
Britten ursprünglich einen Satz mit der Bezeichnung „Rezitativ und Arie“ gestellt, 1946<br />
ersetzte er ihn durch das „Impromptu“. Dabei handelt es sich um eine Passacaglia, eine<br />
Variationenform, bei der ein neuntaktiges Thema sieben Mal mit jeweils anderen <strong>Orchester</strong>farben<br />
gespielt wird. Im vierten Satz schließlich begegnet uns ein Marsch mit einem<br />
ausgesprochen volkstümlichen Hauptthema, das von <strong>Orchester</strong> und Klavier, einzeln und<br />
zusammen, höchst wirkungsvoll angekündigt wird. Rastlose Episoden und die fragenden<br />
Akkordserien aus dem ersten Satz führen schließlich in eine Solokadenz, in der über<br />
obligaten Trommel- und Beckenschlägen das Ganze in einem lärmenden Marsch endet.<br />
Die Uraufführung des Klavierkonzerts (noch in<br />
der Erstfassung mit „Rezitativ und Arie“ als drittem<br />
Satz) fand 1938 mit Britten als Solist statt,<br />
in der Uraufführung der revidierten Fassung<br />
mit „Impromptu“ spielte 1946 Noel Mewton-<br />
Wood, ein enger Freund Brittens, den Solopart.<br />
Basil Cameron leitete das London Symphony<br />
Orchestra. Seither wurde das Konzert immer<br />
wieder gespielt, die bekannteste Schallplattenaufnahme<br />
stammt aus dem Jahre 1970 mit<br />
Sviatoslav Richter am Klavier und Benjamin<br />
Britten am Pult des English Chamber Orchestra.<br />
19
Genuss,<br />
der Generationen<br />
verbindet!<br />
Wie schon vor 194 Jahren werden unsere feinen Wurst- und Schinken-Spezialitäten<br />
aus Schwaben auch heute noch nach traditionellen<br />
Familienrezepten handwerklich zubereitet. Tradition, Innovation und<br />
eine herzhafte Prise Leidenschaft sind unsere Zutaten für meisterliche<br />
Gaumenfreuden.<br />
Schwäbische Wurst-Spezialitäten<br />
NOTHWANG GmbH & Co. KG<br />
74177 Bad Friedrichshall<br />
Tel. 07136 / 276-0<br />
info@nothwang.com<br />
www.nothwang.com<br />
„EINE DER BESTEN METZGEREIEN DEUTSCHLANDS!“ DER FEINSCHMECKER<br />
20
„It‘s because I‘m still thirteen“<br />
Brittens Komposition für „young people“<br />
Als Britten sein Klavierkonzert schrieb, stand er am Beginn seiner Karriere und war<br />
noch auf der Suche nach seinem eigenen Stil. 1946, zehn Jahre später, war er als führende<br />
Persönlichkeit der englischen Musik etabliert. In diesem Jahr erhielt er wieder<br />
einmal den Auftrag, eine Filmmusik zu komponieren, was er seit seiner Zeit bei der<br />
GPO nur noch selten gemacht hatte. Der Film, um den es gehen sollte, hatte den Titel<br />
„The Instruments of the Orchestra“ und war ein Lehrfilm, in dem unter der Regie von<br />
Muir Mathieson (eigentlich im Hauptberuf Dirigent) das London Symphony Orchestra,<br />
dirigiert von Malcolm Sargent, zu sehen war. Aus dieser Filmmusik resultierte<br />
Brittens wohl bekannteste Komposition, ein Werk voller Humor, Wärme und kompositorischer<br />
Virtuosität, gleichzeitig ein enorm didaktisch konzipiertes Stück, das sofort<br />
in einer Liga mit Saint-Saëns‘ „Karneval der Tiere“ oder Prokofieffs „Peter und der<br />
Wolf“ spielte: „The Young Person‘s Guide to the Orchestra“, ein „<strong>Orchester</strong>führer für<br />
junge Leute“, wie die deutsche Übersetzung lautet. Gewidmet wurde es den Kindern<br />
des befreundeten Diplomaten John Maud („affectionately inscribed to the children of<br />
John and Jean Maud: Humphrey, Pamela, Caroline and Virginia, for their edification<br />
and entertainment“). Britten war insbesondere in Humphrey Maud vernarrt, der 1934<br />
geboren wurde und der ihn während seiner Zeit in Eton häufig besuchte, bis sein Vater<br />
einschritt: Immerhin lebte Britten zu dieser Zeit offen in homosexueller Partnerschaft<br />
mit dem Sänger Peter Pears, und es gab Gerüchte, dass er Knaben anziehender fand,<br />
als gesellschaftlich akzeptiert war. Britten bekannte auch offen, dass für ihn 13-jährige<br />
Knaben ein Ideal darstellten und merkte an, dass er deshalb so gut für Kinder komponieren<br />
konnte („It‘s because I‘m still thirteen“). Es ist allerdings, dies sei ausdrücklich<br />
angemerkt, kein Fall bekannt, dass Britten sich tatsächlich einmal zu einem Übergriff<br />
auf Minderjährige hätte hinreißen lassen.<br />
Für seinen „<strong>Orchester</strong>führer“ griff Britten auf ein Stück des „klassischen“ Orpheus<br />
Britannicus zurück: Er schrieb nämlich „Variationen und Fuge über ein Thema von<br />
Purcell“, so der Untertitel. Im originalen gesprochenen Einleitungstext wird Brittens<br />
Verneigung vor dem großen Barockkomponisten noch deutlicher: “First you will hear<br />
21
a Theme by the great English composer, Henry Purcell“, und dieses Thema wird am<br />
Ende feierlich wiederkehren, um die lebhafte Fuge in einer erregenden Schlussapotheose<br />
mit Prunk und Glanz zu krönen. Es stammt aus dem dritten Akt von Purcells<br />
Schauspielmusik zu Aphra Behns Schauertragödie „Abdelazer“ und ist eine Hornpipe.<br />
Die Hornpipe ist ein traditionelles englisches Tanzstück in lebhaftem Tempo, meist<br />
(und auch im Falle Purcells / Brittens) im 3/2-Takt notiert und gilt als typischer Matrosentanz<br />
– vielleicht weil sie als Solotanz, der nur ganz wenig Raum braucht, besonders<br />
gut für Schiffe geeignet ist. Ein fester Bestandteil der „Last Night of the Proms“ ist<br />
dann auch „The Sailor‘s Hornpipe“, die allerdings im 2/2-Takt steht. Vielleicht hat<br />
gerade diese Assoziation zur Seefahrt Britten gereizt, dieses Thema zu verwenden:<br />
Dieses Thema übte stets eine große Faszination auf ihn aus, wie die großen Seeszenen<br />
aus seinen Opern „Peter Grimes“ und „Billy Budd“ beweisen.<br />
Enzyklopädische Instrumentenparade<br />
Der Aufbau von Brittens „<strong>Orchester</strong>führer“<br />
Das Hornpipe-Thema wird zu Beginn erst einmal „allegro maestoso e largamente“ und<br />
wenig tänzerisch im gesamten <strong>Orchester</strong> vorgestellt. Britten paraphrasiert es anschließend,<br />
um die einzelnen Instrumentengruppen darzustellen: Die neun Holzbläser (Piccoloflöte,<br />
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten und 2 Fagotte), dann die zehn Blechbläser<br />
(4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen und Tuba), die Saiteninstrumente (gestrichen und<br />
gezupft: Außer den Streichern spielt hier auch die Harfe) und schließlich das Schlagzeug.<br />
Dieser Abschnitt wird durch ein erneutes Tutti des vollen <strong>Orchester</strong>s abgeschlossen,<br />
dann macht Britten sich daran, in dreizehn Variationen (A bis M) die eben vorgestellten<br />
Gruppen systematisch in ihren jeweilige Einzelinstrumente zu zerlegen: Jedes Instrument<br />
bekommt einen kurzen und ausgesprochen charakteristisch erfundenen Auftritt.<br />
Den Anfang machen die Flöten. Luftig leicht und mit Trillern, Vorschlägen und gebrochenen<br />
Akkorden stellen sie ihre Virtuosität zur Schau. Es folgen die beiden Oboen mit<br />
einem ausdrucksvollen, langsamen Solo, dann die Klarinetten mit einer verspielten und<br />
gleichzeitig gemütlich schaukelnden Variation. Im Marschrhythmus präsentieren sich<br />
die Fagotte, beweisen aber auch ihre lyrische Qualität.<br />
23
Damit sind die vier Holzblasinstrumente vorgestellt. Die nächste Instrumentengruppe<br />
sind die Saiteninstrumente, die sich die Variationen E bis I teilen: Die vereinten<br />
Massen der 1. und 2. Geigen, die im brillanten „Polacca“-Rhythmus „con forza“ dahinstürmen,<br />
die Bratschen, angemessen „dolce und commodo“, also „gemütlich“,<br />
aussingend, dann die Celli, die sich „lusingando“ („schmeichelnd“) in bester Tenorschlüssellage<br />
zu Wort melden. Es folgen die Kontrabässe, die nur allmählich ins Tempo<br />
kommen und meterweise über das Griffbrett rutschen müssen. Ebenfalls in die Gruppe<br />
der Saiteninstrumente zählt die vom Weihnachtskonzert noch bestens bekannte<br />
Harfe, die mit Arpeggien, „con bravura“ gezupften Akkorden und rauschenden<br />
Glissandi ihre Stärken in Variation I ausspielen darf.<br />
Brittens Autograph zum<br />
„Young Person‘s Guide“<br />
(Ausschnitt aus der Schlussfuge)<br />
25
www.cafe-roth.de<br />
Ihr Wohlfühlcafé hinter dem Rathaus<br />
26
In Variation J melden sich die vier Hörner mit geheimnisvollen Rufen zu Wort, und die<br />
Reihe der Blechbläser wird mit den sich in atemlosem Tempo imitierenden Trompeten<br />
fortgesetzt. Die mächtigen Stimmen von Posaune und Basstuba erklingen in Variation<br />
L, und nun beginnt auch schon der Reigen der Schlaginstrumente: Die Pauke spielt ein<br />
auftaktiges Dreiklangsmotiv, das die Einsätze der einzelnen Perkussionsinstrumente<br />
voneinander trennt. Zuerst hören wir die große Trommel und das Beckenpaar, dann<br />
Tamburin und Triangel, kleine Trommel und Woodblock, das Xylophon und schließlich<br />
Kastagnetten und Gong. Bevor dann alle zusammen spielen, hat die Peitsche noch<br />
einen kurzen Auftritt.<br />
Und noch zwei Personen werden vorgestellt<br />
Die alles krönende Schlussfuge<br />
Gemäß dem alten Motto „Fuga coronat opus“ endet das Werk in einer grandiosen<br />
Schlussfuge. Sie ist so aufgebaut, dass in ihr alle Instrumente nochmals in der zuvor präsentierten<br />
Reihenfolge auftauchen. Das Fugenthema (Allegro molto) ist natürlich nicht<br />
die Purcell-Hornpipe, die sich von ihrer Struktur her nicht als Fugenthema eignet, aber es<br />
spielt – nicht zuletzt durch die deutlich „seemännische“ Färbung – auf diese an. Wenn<br />
man so will, präsentieren sich in diesem Schlussabschnitt, nachdem alle Instrumentalisten<br />
ihre Visitenkarten abgegeben haben, zwei weitere Personen: Die Fuge als gelehrteste und<br />
anspruchsvollste Gattung steht womöglich für den Komponisten selbst, der hier zeigen<br />
darf, wie virtuos er den Kontrapunkt beherrscht. Und wenn dann in den letzten 35 Takten<br />
das Fugenthema, das eigentlich im 2/4-Takt steht, als Krönung mit dem Purcell-Thema<br />
im 3/2-Takt kombiniert wird, ist es eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für<br />
den Dirigenten, die verschiedenen metrischen, rhythmischen und thematischen Schichten<br />
zusammenzuhalten. Britten hat seinen „Young Person‘s Guide“ in zwei Fassungen aufgeschrieben:<br />
Eine Variante, die ohne Sprecher auskommt, und eine andere, in der eine Art<br />
Moderator während des Stückes die einzelnen Instrumente benennt und kurz charakterisiert.<br />
Britten bevorzugte die Version mit Sprecher, allerdings sind die originalen Texte, die<br />
Brittens Lieblingslibrettist Eric Crozier verfasst hat, etwas gestelzt und nicht mehr so richtig<br />
zeitgemäß. Unser heutiger Erzähler Ekkehard Pluta hat sich daher entschlossen, speziell<br />
für diesen Abend eigene Texte zu verfassen – wir wünschen viel Vergnügen!<br />
27
Freie Fahrt zum HSO-Konzert mit dem HNV-KombiTicket<br />
Rathaus<br />
Fleiner Str.<br />
Sülmerstraße<br />
Karlstraße<br />
Allee<br />
Kaiserstraße Moltkestraße<br />
Allee/Moltkestr.<br />
Harmonie<br />
Konzert- u.<br />
Kongresszentrum<br />
Harmonie<br />
Karlstraße<br />
Harmonie (Stadtbahn)<br />
Immer im richtigen Takt<br />
verzaubern die HSO-Konzerte das<br />
Publikum in der Harmonie.<br />
Im dichten Takt bringen Busse<br />
und Bahnen das Publikum zur<br />
Harmonie und zurück.<br />
Und mit der Eintrittskarte zum<br />
HSO-Konzert ist die Fahrt sogar<br />
kostenlos!<br />
Allee Post<br />
<strong>Heilbronner</strong> • Hohenloher • Haller Nahverkehr<br />
(07131)888860 | www.h3nv.de<br />
WIR GEBEN DEN TON AN.<br />
Wenn’s um<br />
Gewerbeimmobilien geht!<br />
Immobilien-Treuhand<br />
Gesellschaft für<br />
Wirtschaftsförderung mbH<br />
Moltkestraße 10<br />
74072 Heilbronn<br />
Tel. 07131 7878-0<br />
www.78780.eu<br />
28
Orpheus erwacht um 1890<br />
Edward Elgar und das neue Zeitalter der britischen Musik<br />
Der österreichische Komponist und Musikwissenschaftler Erwin Stein hat die Situation<br />
der englischen Musik einmal in dem Satz zusammengefasst: „Orpheus Britannicus<br />
schlief, während die musikalische Welt von Bach bis Verdi und Wagner erstand.“ In<br />
der Tat gab es auf den britischen Inseln nach Purcells Tod für lange Zeit keinen einheimischen<br />
Komponisten von internationalem Rang. Das Musikleben Englands wurde<br />
geprägt durch ausländische Kräfte wie Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und<br />
Johann Christian Bach, und im 19. Jahrhundert gab es zwar ein großes Interesse an<br />
Musikkultur und auch ein reges Konzertleben, aber keine Komponisten, die aus dem<br />
Schatten des Epigonenhaften zu treten vermochten. Dies änderte sich erst in den<br />
1890er Jahren mit dem Auftreten zweier Komponisten, die über die Landesgrenzen<br />
hinaus Beachtung fanden: Frederick Delius – dieser allerdings Sohn deutscher Einwanderer<br />
und in Leipzig ausgebildet – und Edward Elgar, der die beiden Schlussstücke<br />
unseres heutigen Konzertabends geschrieben hat.<br />
Elgar wirkte zunächst als <strong>Orchester</strong>musiker in Birmingham und Worcester und wurde<br />
dort 1885 Organist. Ab den Neunziger Jahren konnte er es sich leisten, als freier<br />
Komponist zu arbeiten. Bereits zu Lebzeiten galt er als wichtigster britischer Komponist<br />
und wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet: Zwischen 1900 und 1907<br />
erhielt er Ehrendoktorhüte von insgesamt sieben Universitäten, ab 1904 durfte er sich<br />
„Sir“ nennen. Zu seinen größten Werken gehören ein Cellokonzert, die „Enigma“-<br />
Variationen für <strong>Orchester</strong> und das Oratorium „The Dream of Gerontius“, aber am<br />
bekanntesten wurde er mit einer Sammlung von Märschen, die er unter dem Titel<br />
„Pomp and Circumstance“ veröffentlichte. Am populärsten wurde der Marsch Nr. 1,<br />
mit dem unser heutiger Abend endet. Sein Trio wurde, nicht zuletzt durch die spätere<br />
Unterlegung des patriotischen Textes „Land of Hope and Glory“ fast zu einer inoffiziellen<br />
zweiten Nationalhymne Großbritanniens und zur Regionalhymne Englands. Die<br />
Beliebtheit dieses Trios wurde auch dadurch ungemein befördert, dass Edward VII. sich<br />
diesen Marsch für seine Krönungsfeierlichkeiten wünschte.<br />
29
22 30
Ungetrübter Optimismus, noble Melodien<br />
Elgars „Pomp and Circumstance“<br />
Elgar schrieb von 1901 bis 1907 vier<br />
Märsche „Pomp and Circumstance“,<br />
1930 fügte er noch einen fünften dazu<br />
und veröffentlichte die Märsche als<br />
sein op. 39. Skizzen zu einem sechsten<br />
Marsch wurden von Anthony Payne<br />
vervollständigt und 2006 aufgeführt.<br />
Besonders in den ersten vier Märschen<br />
kommt der ungetrübte Optimismus<br />
des imperialistischen Englands grandios<br />
zum Ausdruck. Elgar erklärte 1904: „Ich<br />
denke mir die Berufung des Komponisten<br />
gerne wie die der alten Troubadoure<br />
und Barden. Früher war es keine<br />
Schande, wenn man einen Mann aufforderte,<br />
sich vor ein Heer zu stellen und die Männer durch ein Lied anzufeuern. Ich weiß,<br />
dass es viele Leute gibt, die wichtige Ereignisse gerne mit Musik begehen, und ihnen<br />
habe ich Melodien geschenkt. Ist das denn ein Vergehen?“ Auch das Trio des vierten<br />
Marsches, den wir heute dem ersten Marsch voranstellen, ziert eine bemerkenswerte<br />
Melodie („nobilmente“), die deutlich an das „Land of Hope and Glory“-Trio des<br />
1. Marsches erinnert und die im britischen Königshaus auch schon ein „wichtiges<br />
Ereignis“ untermalt hat: Es war die Musik zum Auszug aus St. Paul‘s Cathedral nach<br />
dem Traugottesdienst von Charles, Prince of Wales, und Lady Diana Spencer im Juli<br />
1981.<br />
31
Open-Air-Konzert 2013<br />
PERLEN DER ROMANTIK<br />
Freuen Sie sich auf einen romantischen Abend<br />
im stimmungsvollen Ambiente des Deutschhofs.<br />
Franz Schubert<br />
Ouvertüre C-Dur im italienischen Stil<br />
Georges Bizet<br />
<strong>Sinfonie</strong> C-Dur<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />
Violinkonzert e-Moll op. 64<br />
Solistin: Anna Matz . VIOLINE<br />
Sonntag, 21. Juli 2013 . 19:45 Uhr<br />
Deutschhof Heilbronn . Dirigent: Peter Braschkat<br />
Eintrittspreis: € 17,- | Freie Platzwahl<br />
Vorverkauf ab Anfang Juni: Tourist-Info · Kaiserstr. 17 · 74072 Heilbronn · Tel. 07131-56 22 70 und<br />
<strong>Heilbronner</strong> Stimme Kundencenter · Kaiserstr. 24 · 74072 Heilbronn · Tel. 07131-615 701 (zzgl. Vorverkaufsgeb.)<br />
oder bei der Geschäftsstelle unter Tel. 07131- 20 52 53.<br />
Bei schlechter Witterung findet das Konzert im Konzert- und Kongresszentrum Harmonie, Heilbronn, statt.<br />
32
INFORMATION<br />
Liebe Konzertbesucher,<br />
wir hoffen, dass auch Ihnen beim „Auszug“ aus der Harmonie die warmen und doch<br />
so britischen Klänge des heutigen Abends noch in den Ohren klingen. Wenn Sie<br />
mögen, sehen wir uns beim Open-Air-Konzert am 21. Juli wieder, wenn wir in der<br />
stimmungsvollen Kulisse des Deutschhofs zu Musik von Schubert, Mendelssohn-<br />
Bartholdy und Bizet einladen.<br />
Nach der Sommerpause eröffnen wir die neue Konzertreihe am 22.09.2013 mit einem<br />
Wagner-Programm, und unser Ehrenmitglied und Hauspianist Gerhard Oppitz lässt<br />
Sie das großartige, aber selten aufgeführte Klavierkonzert von Giuseppe Martucci<br />
entdecken – wir freuen uns auf Sie!<br />
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Heilbronner</strong> <strong>Sinfonie</strong> <strong>Orchester</strong> e.V.<br />
Ehrenvorsitzender:<br />
Hans A. Hey<br />
Vorstand:<br />
Harald Friese, 1. Vorsitzender<br />
Kurt Schaber, 2. Vorsitzender<br />
Geschäftsstelle:<br />
Anne Weidler<br />
Richard-Wagner-Straße 37<br />
74074 Heilbronn<br />
Telefon 07131-20 52 53<br />
Telefax 07131-57 91 57<br />
info@hn-sinfonie.de<br />
www.hn-sinfonie.de<br />
Redaktion:<br />
Harald Friese<br />
Hans A. Hey<br />
Anne Weidler<br />
Text:<br />
Claus Kühner<br />
Gestaltung, Layout und Satz:<br />
kuh vadis! Kommunikationsdesign<br />
Hagelsteinweg 5 . 74388 Talheim<br />
Tel. 07133-206 99 44 . Fax 206 99 46<br />
mail@kuh-vadis.com<br />
www.kuh-vadis.com<br />
Bildmaterial:<br />
Archiv<br />
Privat<br />
Druck:<br />
Druckerei Otto Welker GmbH<br />
Friedrichstr. 12 . 74172 Neckarsulm<br />
Tel. 07132-34 05-0 . Fax 34 05-21<br />
info@welker-druck.de<br />
www.welker-druck.de<br />
Einzelkartenverkauf:<br />
Tourist-Information Heilbronn<br />
Kaiserstraße 17<br />
74072 Heilbronn<br />
Telefon 07131-56 22 70<br />
<strong>Heilbronner</strong> Stimme Kundencenter<br />
Kaiserstraße 24<br />
74072 Heilbronn<br />
Telefon 07131-615 701<br />
33
cocos-cc.de<br />
Tel.: 0 71 34 / 98 50-0 • Hauptstraße 9 • 74189 Weinsberg<br />
Wir machen Anton@ReiseAnton.de Musik • www.ReiseAnton.de - Sie fördern Musik mit Ihrer Spende<br />
[Applaus!]<br />
Der Service bei Anton stimmt.<br />
Bitte weiterklatschen!<br />
cocos-cc.de<br />
[Applaus!]<br />
Der Service bei Anton stimmt.<br />
Bitte weiterklatschen!<br />
cocos-cc.de<br />
cocos-cc.de<br />
Tel.: 0 71 34 / 98 50-0 • Hauptstraße 9 • 74189 Weinsberg<br />
Anton@ReiseAnton.de • www.ReiseAnton.de<br />
[Applaus!]<br />
Der Service bei Anton stimmt.<br />
Bitte weiterklatschen!<br />
cocos-cc.de<br />
freie Architekten<br />
tel. 07133.98 67-0<br />
www.kuonreinhardt.de<br />
Tel.: 0 71 34 / 98 50-0 • Hauptstraße 9 • 74189 Weinsberg<br />
Anton@ReiseAnton.de • www.ReiseAnton.de<br />
cocos-cc.de<br />
cocos-cc.de<br />
Tel.: 0 71 34 / 98 50-0 • Hauptstraße 9 • 74189 Weinsberg<br />
Anton@ReiseAnton.de • www.ReiseAnton.de<br />
Verkauf · Stimmservice · Reparaturen<br />
Mietkauf · Finanzierung<br />
Klavier-Kern<br />
Herbert Kern · Klavier- & Cembalobaumeister<br />
<strong>Heilbronner</strong> Straße 24 · 74223 Flein<br />
Telefon 07131/251649 · Fax 507560<br />
www.klavier-kern.de<br />
34
Konzertreihe 2013/2014<br />
WELT DES KLAVIERS<br />
OPPITZ-ZYKLUS<br />
22. September 2013<br />
FESTIVAL JUNGER<br />
STIMMEN<br />
20. Oktober 2013<br />
KLINGENDE MÄRCHEN<br />
ZU WEIHNACHTEN<br />
UND NEUJAHR<br />
15. Dezember 2013<br />
TASTENZAUBER -<br />
RAGNA SCHIRMER<br />
16. Februar 2014<br />
HOMMAGE À<br />
RICHARD STRAUSS<br />
30. März 2014<br />
FURIOSO - FESTIVAL<br />
DER KONTRABÄSSE<br />
11. Mai 2014<br />
Giuseppe Martucci<br />
Richard Wagner<br />
Franz Waxman<br />
Richard Wagner<br />
Mit Werken von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart, Christoph<br />
Willibald Gluck, Georg Friedrich<br />
Händel, Giuseppe Verdi, Pjotr<br />
Iljitsch Tschaikowsky, Antonio<br />
Vivaldi, Jacques Offenbach<br />
Engelbert Humperdinck<br />
Siegfried Wagner<br />
Francis Poulenc<br />
Johann Strauß<br />
Jules Mouquet<br />
Johann Strauß<br />
Hans Christian Lumbye<br />
George Gershwin<br />
Guillaume Connesson<br />
M. Mussorgsky / M. Ravel<br />
Richard Strauss<br />
Mit Werken von Giovanni<br />
Bottesini, Niccolò Paganini,<br />
Aram Chatschaturjan,<br />
Johann Matthias Sperger,<br />
Johann Sebastian Bach, Giorgi<br />
Makhoshvili, Franz von Suppé<br />
Klavierkonzert Nr. 2 b-Moll op. 66<br />
Ouvertüre zu „Das Liebesverbot“<br />
„Tristan und Isolde“-Fantasie<br />
Ouvertüre zu „Rienzi“<br />
Gerhard Oppitz . KLAVIER<br />
Nina Karmon . VIOLINE<br />
Mit Preisträgern des Europäischen<br />
Gesangswettbewerb DEBUT<br />
Yitian Luan . SOPRAN<br />
Jakub Józef Orlinski . COUNTERTENOR<br />
Alexey Bogdanchikov . BARITON<br />
Vorspiel und Festklänge aus „Dornröschen“<br />
Ouvertüre zu „Der Bärenhäuter“<br />
Konzert für Orgel, Streicher und Pauken g-Moll<br />
Aschenbrödelwalzer<br />
La Flûte de Pan op. 15<br />
Walzer „Tausend und eine Nacht“<br />
Kopenhagener Eisenbahn-Dampfgalopp<br />
Champagnergalopp<br />
Andreas Benz . ORGEL<br />
Verena Guthy-Homolka . FLÖTE<br />
Kubanische Ouvertüre<br />
Concerto in F<br />
The Shining One<br />
Bilder einer Ausstellung<br />
Ragna Schirmer . KLAVIER<br />
Suite aus „Der Rosenkavalier“<br />
Vier letzte Lieder<br />
Till Eulenspiegels lustige Streiche<br />
Hornkonzert Nr. 1 Es-Dur op. 11<br />
Salomes Tanz<br />
Janice Dixon . SOPRAN<br />
Laszlo Slavik . HORN<br />
Bassione Amoroso:<br />
Andrej Shynkevich, Jan Jirmasek,<br />
Giorgi Makhoshvili, Ljubinko Lazic .<br />
KONTRABASS<br />
36