17.01.2014 Aufrufe

Kapitel 5: Transformation von Gauss Strahlen

Kapitel 5: Transformation von Gauss Strahlen

Kapitel 5: Transformation von Gauss Strahlen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5 <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong><br />

5.1 Einleitung<br />

Wir haben in <strong>Kapitel</strong> 4 gesehen, dass ein <strong>Gauss</strong> Strahl bei Ausbreitung im freien Raum<br />

seine gaussförmige Charakteristik beibehält, dass aber der Strahlradius w(z) zunimmt<br />

und sich die Krümmung der Wellenfront R(z) ändert. Der Strahl beginnt für Abstände,<br />

die grösser sind als die konfokale Distanz z c , signifikant zu divergieren. Damit ein solcher<br />

Strahl in einem optischen System verwendet werden kann, kommt man nicht darum herum<br />

ihn wieder zu bündeln. Wie in der herkömmlichen Optik üblich, verwendet man dabei<br />

Linsen und Spiegel. Diese Komponenten werden den Strahlradius und die Krümmung<br />

der Wellenfront beeinflussen, so dass aus einem divergierenden Strahl ein konvergierender<br />

Strahl wird. Dadurch wird eine neue Strahl Taille entstehen, <strong>von</strong> der aus der Strahl<br />

wieder divergiert. Im Gegensatz zur geometrischen Optik gibt es in der Quasioptik keinen<br />

Fokus in dem Sinne, dass die Strahlung zu einem Punkt konvergieren würde. Man<br />

spricht auch nicht <strong>von</strong> einem Brennfleck, sondern <strong>von</strong> der <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> Strahl<br />

Taillen. Es stellen sich somit Fragen, wie sich beispielsweise Strahl Taillen transformieren,<br />

oder wie sich ein <strong>Gauss</strong> Strahl ausbreitet, der durch ein beliebiges optisches System<br />

geht. Analog wie bei der Ausbreitung eines Strahles im freien Raum, könnte dies im<br />

Prinzip mittels des Huygens Integral studiert werden. Dabei muss das optische System<br />

charakterisiert werden, was durch die sogenannte ABCD-Matrix geschieht. Ferner geht<br />

man da<strong>von</strong> aus, dass die Ausbreitung paraxial ist. Wir werden diese Herleitung aber<br />

hier nicht durchführen und auf die Literatur verweisen. Ferner nehmen wir im Folgenden<br />

immer einen <strong>Gauss</strong> Strahl in der Grundmode an. Einerseits sind viele in der Praxis<br />

vorkommende Feldverteilungen tatsächlich nahezu so beschaffen. Andererseits wird eine<br />

höhere Mode durch denselben Strahlradius w(z) und den gleichen Krümmungsradius<br />

R(z) beschrieben, wie die Grundmode. Einzig die Phasenschiebung relativ zu einer ebenen<br />

Welle Φ ist für unterschiedliche Moden anders. Wir erinnern uns, dass für einen<br />

<strong>Gauss</strong>-Laguerre Mode gilt<br />

Φ(z) = (2p + m + 1)Φ 0 (z) (5.1)<br />

und für einen <strong>Gauss</strong>-Hermite Mode entsprechend<br />

Φ(z) = (m + n + 1)Φ 0 (z). (5.2)<br />

Wir werden die Ausbreitung eines <strong>Gauss</strong> Strahles mittels der Matrix Optik, d.h. der<br />

ABCD- Matrizen, und dem komplexen Strahl Parameter q(z) beschreiben. Für q(z)<br />

haben wir in Abschnitt 4.1.2 die folgenden Gleichungen hergeleitet:<br />

1<br />

q = 1 R − j λ q = z + j πw2 0<br />

πw 2 λ . (5.3)<br />

113


5 <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong><br />

Ist q(z) bekannt, so lässt sich der Strahlradius w(z) und der Krümmungsradius R(z)<br />

bestimmen:<br />

( ) 1/2 ( ( )) −1<br />

λ<br />

1<br />

w =<br />

πI(− 1) R = R . (5.4)<br />

q<br />

q<br />

Die Wellenlänge ist jeweils die Wellenlänge λ im entsprechenden Medium.<br />

5.2 Matrix Optik<br />

Matrix Optik ist eine in der geometrischen Optik gängige Methode die Ausbreitung<br />

paraxialer <strong>Strahlen</strong> 1 zu beschreiben. Dabei wird angenommen, dass sich die <strong>Strahlen</strong><br />

in einer Ebene ausbreiten. Das bedeutet, dass sich der Formalismus auf Systeme mit<br />

planarer Geometrie und auf meridionale <strong>Strahlen</strong> in symmetrischen Systemen anwenden<br />

lässt. In der paraxialen Näherung sind Position r und Winkel r ′ eines Strahles in der<br />

Eingangsebene mit denjenigen in der Ausgangsebene verknüpft (Abbildung 5.1) und der<br />

Zusammenhang wird durch zwei lineare Gleichungen beschrieben:<br />

r 2 r2 ’<br />

r 1<br />

r 1 ’<br />

L<br />

z 1 z 2<br />

z<br />

Abbildung 5.1: Propagation eines optischen Strahles in einem System<br />

r 2 = A · r 1 + B · r ′ 1 (5.5)<br />

Dies lässt sich als Matrixgleichung schreiben:<br />

[ ] [ ]<br />

r2 A B<br />

= ·<br />

C D<br />

r ′ 2<br />

r ′ 2 = C · r 1 + D · r ′ 1. (5.6)<br />

[<br />

r1<br />

r ′ 1<br />

]<br />

. (5.7)<br />

1 Hier wird mit <strong>Strahlen</strong> effektiv ein geometrischer Strahl gemeint, engl. ray, im Gegensatz zu den<br />

<strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong>, engl. beam.<br />

114


5.2 Matrix Optik<br />

Das heisst, das ganze System lässt sich durch eine 2 x 2 Matrix, eine sogenannte ABCD-<br />

Matrix, beschreiben. Die vier Parameter A, B, C und D beschreiben das ganze optische<br />

System. Da der Krümmungsradius R durch R = r/r ′ gegeben ist, lässt sich der Zusammenhang<br />

zwischen R und der ABCD-Matrix nach Division <strong>von</strong> 5.5 durch 5.6 auch<br />

schreiben:<br />

R 2 = A · R 1 + B<br />

C · R 1 + D . (5.8)<br />

Wenn das optische System aus mehreren Komponenten besteht, z.B. eine Linse der<br />

Brennweite f 1 gefolgt <strong>von</strong> einer weiteren Linse mit einer Brennweite f 2 im Abstand d, so<br />

ist das ein dreiteiliges System, das durch drei zugehörige ABCD-Matrizen beschrieben<br />

werden kann, oder aber durch eine einzige Matrix, die durch Multiplikation der einzelnen<br />

Matrizen hervorgeht. Wenn wir, wie im Folgenden üblich, annehmen, dass das Signal<br />

<strong>von</strong> links einfällt, so steht die Matrix der ersten Komponente ganz rechts und wird <strong>von</strong><br />

links durch die nachfolgenden Matrizen multipliziert. Das ganze System lässt sich so<br />

durch eine einzige Matrix beschreiben, die zwar unter Umständen relativ kompliziert<br />

ausfallen kann. Für die Determinante der Matrix gilt, dass AD-BC=n 1 /n 2 ist, wobei<br />

mit n der Brechungsindex des Eingangsmedium resp. des Austrittsmediums bezeichnet<br />

wird. Das bedeutet, dass für jegliches System, dessen Ausgangspunkt im selben Medium<br />

ist wie sein Eingangspunkt, die Determinante gleich eins wird. Die einfachste Matrix M<br />

ist diejenige eines homogenen Mediums der Länge L:<br />

M dist =<br />

[ 1 L<br />

0 1<br />

]<br />

. (5.9)<br />

Unter Verwendung des Gesetzes <strong>von</strong> Snell lässt sich zeigen, dass für den Übergang eines<br />

gekrümmten Mediums mit Brechungsindex n 1 in ein Medium mit Index n 2 gilt:<br />

[<br />

M iface =<br />

1 0<br />

n 2 −n 1<br />

n 2 R<br />

]<br />

n 1<br />

n 2<br />

. (5.10)<br />

Dabei ist R der Krümmungsradius des Interface 2 , wobei R > 0 für einen <strong>von</strong> links<br />

gesehen, konkaven Übergang. Für einen flachen Übergang geht R → ∞ und man erhält<br />

so für einen flachen Übergang <strong>von</strong> n 1 nach n 2 die zugehörige Matrix:<br />

[ ] 1 0<br />

M flach =<br />

0 n 1<br />

. (5.11)<br />

n 2<br />

Durch Multiplikation der entsprechenden Matrizen findet man für ein Medium der Länge<br />

L und Brechungsindex n 2 umgeben <strong>von</strong> einem Material mit Index n 1 , also z.B. für eine<br />

dielektrische Platte, die zugehörige Matrix:<br />

M platte =<br />

[ 1<br />

Ln 1<br />

n 2<br />

0 1<br />

2 nicht zu verwechseln mit der Krümmung der Phasenfront des <strong>Gauss</strong> Strahles<br />

]<br />

. (5.12)<br />

115


5 <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong><br />

Für eine dünne Linse der Brennweite f gilt:<br />

[ 1 0<br />

M linse =<br />

−1<br />

f<br />

1<br />

]<br />

. (5.13)<br />

Falls die Linse einen Brechungsindex n 2 hat und in einem Medium mit Index n 1 liegt, und<br />

zudem der erste Krümmungsradius R 1 und der zweite R 2 ist, so gilt für die Brennweite:<br />

1<br />

f = n (<br />

2 − n 1 1<br />

− 1 )<br />

. (5.14)<br />

n 1 R 2 R 1<br />

Mit unserer Vorzeichenkonvention gilt für eine bikonvexe Linse R 1 < 0 und R 2 > 0, und<br />

somit ist das Matrixelement C immer negativ, falls n 2 > n 1 . In der paraxialen Näherung<br />

ist ein sphärischer Spiegel mit Radius R äquivalent einer dünnen Linse, wobei<br />

1<br />

f = 2 R . (5.15)<br />

Für einen elliptischen Spiegel, wo der Abstand der Brennpunkte zur Sektion der verwendeten<br />

Ellipse, d 1 und d 2 sind, gilt<br />

1<br />

f = 1 d 1<br />

+ 1 d 2<br />

. (5.16)<br />

Es ist wichtig zu realisieren, dass diese Abstände d 1 und d 2 nicht die Abstände der Strahl<br />

Taillen (beam waists) vom Spiegel sind! Das ist ein Fehler, der anfänglich gemacht wird.<br />

Schliesslich gilt für eine Linse der Dicke d:<br />

[<br />

1 +<br />

(n 2 −n 1 )d<br />

n<br />

M 2 R 1<br />

dlinse<br />

−1<br />

f<br />

n 1 d<br />

n 2<br />

− (n 2−n 1 ) 2 d<br />

n 1 n 2 R 1 R 2<br />

1 + (n 1−n 2 )d<br />

n 2 R 2<br />

]<br />

. (5.17)<br />

Die Kombination zweier Linsen der Brennweiten f 1 und f 2 im Abstand f 1 + f 2 ergibt:<br />

[<br />

−f2<br />

f<br />

M 1<br />

f 1 + f 2<br />

summe −f<br />

0<br />

1<br />

f 2<br />

]<br />

. (5.18)<br />

Wir werden auf diese Kombination weiter unten im Abschnitt 5.3.2 noch zu sprechen<br />

kommen. Nach dieser Zusammenstellung <strong>von</strong> ABCD-Matrizen im Sinne der Matrix Optik,<br />

wollen wir uns nun der <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong> widmen.<br />

5.3 <strong>Transformation</strong> des q-Parameter<br />

Wie zwischen den Eingangs- und Ausgangsgrössen in der geometrischen Optik, gilt<br />

auch für einen <strong>Gauss</strong> Strahl ein analoges Gesetz zwischen dem q-Parameter in der Eingangsebene<br />

und dem q-Parameter in der Ausgangsebene. Abbildung 5.2 zeigt diesen<br />

Zusammenhang graphisch.<br />

116


5.3 <strong>Transformation</strong> des q-Parameter<br />

R 2<br />

R 1<br />

w 0out<br />

w 0in<br />

d in<br />

w 1<br />

A<br />

C<br />

B<br />

D<br />

w 2<br />

d out<br />

q 1<br />

q 2<br />

Abbildung 5.2: <strong>Transformation</strong> des q-Parameters eines <strong>Gauss</strong> Strahles in einem beliebigen<br />

optischen System<br />

Quantitativ gilt 3 :<br />

q out = A · q in + B<br />

C · q in + D . (5.19)<br />

Im Abstand d in folge auf eine Strahl Taille w 0in ein allgemeines optisches System, das<br />

durch eine ABCD-Matrix beschrieben werde. Dieses System bewirke, dass dann im Abstand<br />

d out wieder eine Taille w 0out entstehe. Die zugehörige Matrix ist somit<br />

M =<br />

[ 1 dout<br />

0 1<br />

] [ A B<br />

C D<br />

] [ 1 din<br />

0 1<br />

]<br />

. (5.20)<br />

Mit q in = jz c , was für einen waist zutrifft, wo R = ∞, folgt, unter zu Hilfenahme <strong>von</strong><br />

5.19, für den q-Parameter am Ausgang q out :<br />

q out = (A + Cd out)jz c + ((A + Cd out )d in + (B + Dd out ))<br />

. (5.21)<br />

Cjz c + Cd in + D<br />

Durch Multiplikation mit dem konjugiert komplexen Nenner und separater Auflösung<br />

des Realteils und Imaginärteils, erhält man schliesslich für den Outputwaist w 0out und<br />

den zugehörigen Abstand d 0out :<br />

d out = − (Ad in + B)(Cd in + D) + ACz 2 c<br />

(Cd in + D) 2 + c 2 z 2 C<br />

(5.22)<br />

und<br />

w 0out =<br />

w 0in<br />

. (5.23)<br />

((Cd in + D) 2 + C 2 zc 2 ))<br />

1/2<br />

Dieser Zusammenhang gilt für irgend ein quasioptisches paraxiales System und irgend<br />

eine Mode.<br />

3 Eine Herleitung findet man z.B. im Buch <strong>von</strong> Siegman, Lasers, <strong>Kapitel</strong> 20<br />

117


5 <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong><br />

5.3.1 <strong>Transformation</strong> durch eine dünne Linse<br />

Als kleines Beispiel betrachten wir, wie ein <strong>Gauss</strong> Strahl durch eine dünne Linse transformiert<br />

wird. Im wesentlichen haben wir es hier mit drei Matrizen zu tun. Eine, die den<br />

Abstand vom Ausgangspunkt bis zur Linse beschreibt, eine zweite für die Linse und die<br />

dritte für den Abstand <strong>von</strong> der Linse zum Beobachtungspunkt. Unter Verwendung der<br />

Matrizen aus der Matrix-Optik, wie in Abschnitt 5.2 erläutert, findet man:<br />

d out<br />

f<br />

= 1 +<br />

d in /f − 1<br />

(d in /f − 1) 2 + z 2 c /f 2 (5.24)<br />

und<br />

Dabei ist die Vergrösserung<br />

resp.<br />

1<br />

w 0out = w 0in . (5.25)<br />

((d in /f − 1) 2 + zc 2 /f 2 )<br />

1/2<br />

M =<br />

M = w 0out<br />

w 0in<br />

(5.26)<br />

1<br />

. (5.27)<br />

((d in /f − 1) 2 + zc 2 /f 2 )<br />

1/2<br />

Aus diesen Gleichungen lassen sich einige wichtige Sachverhalte ableiten. Mit d in = f<br />

folgt d out = f und die Vergrösserung ist maximal, nämlich:<br />

M max = f z c<br />

. (5.28)<br />

Der Zusammenhang zwischen der Lage des Ausgangswaist als Funktion der Lage am<br />

Eingang zeigt Abbildung 5.3 und die Abhängigkeit der Vergrösserung <strong>von</strong> der Eingangsdistanz<br />

zeigt Abbildung 5.4<br />

5.3.2 <strong>Gauss</strong> Teleskop<br />

Wir betrachten die Anordnung zweier Linsen mit Brennweiten f 1 und f 2 im Abstand<br />

d = f 1 + f 2 . Solch eine Anordnung nennt man <strong>Gauss</strong> Strahl Teleskop. Es gilt dann:<br />

und<br />

w 0out = f 2<br />

f 1<br />

w 0in (5.29)<br />

d out = f 2<br />

f 1<br />

(f 1 + f 2 − f 2<br />

f 1<br />

d in ). (5.30)<br />

Die Vergrösserung ist somit M = f 2 /f 1 und ist insbesondere unabhängig <strong>von</strong> d in und<br />

der Wellenlänge. Ferner hängt d out nur <strong>von</strong> d in ab, und falls d in = f 1 dann d out = f 2 .<br />

Das <strong>Gauss</strong> Teleskop ist <strong>von</strong> besonderem Nutzen wenn über eine grosse Bandbreite ein<br />

waist in einen anderen waist transformiert werden soll. Im Submillimeter Bereich wird<br />

diese Anordnung häufig durch Spiegel und nicht durch Linsen realisiert.<br />

118


5.3 <strong>Transformation</strong> des q-Parameter<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

z c<br />

/f<br />

0.25<br />

0.50<br />

0.75<br />

1.00<br />

1.25<br />

1.50<br />

1.75<br />

2.00<br />

1.5<br />

d out<br />

/f<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

!0.5<br />

!1<br />

!5 !4 !3 !2 !1 0 1 2 3 4 5<br />

d in<br />

/f<br />

Abbildung 5.3: Abhängigkeit der Lage d out des Augangswaist <strong>von</strong> der Eingangsdistanz<br />

für verschiedene Werte <strong>von</strong> z c /f<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

z c<br />

/f<br />

0.25<br />

0.50<br />

0.45<br />

1.00<br />

1.25<br />

1.50<br />

1.45<br />

2.00<br />

2.5<br />

-ergr1sserung<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

!5 !4 !3 !2 !1 0 1 2 3 4 5<br />

d in<br />

/f<br />

Abbildung 5.4: Abhängigkeit der Vergrösserung M <strong>von</strong> der Eingangsdistanz für verschiedene<br />

Werte <strong>von</strong> z c /f<br />

119


5 <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong><br />

5.4 Anpassen <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong> (mode matching)<br />

Häufig ist man in einem quasioptischen System mit der Aufgabe konfrontiert, einen<br />

<strong>Gauss</strong> Strahl mit gegebenen Radius w 0in , resp. Strahltaille, in einen Teil der Optik ein<br />

zu koppeln, der einen ganz anderen Radius w 0out verlangt. Abbildung 5.5 illustriert eine<br />

solche Anordnung. Ein exemplarisches Beispiel ist etwa die optische Einkopplung eines<br />

f<br />

2w 0in<br />

2w 0out<br />

d in<br />

d out<br />

Abbildung 5.5: Anpassung zweier <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong> mit einer Linse<br />

Lokaloszillators in einen Mischer. Der Lokaloszillator, z.B. ein Gunn Oszillator, wird<br />

sein Signal über eine Hornantenne abstrahlen. Die Geometrie der Hornantenne wird die<br />

Intensitätsverteilung bestimmen. Wird ein Rillenhorn verwendet, so wird ein recht guter<br />

<strong>Gauss</strong> Strahl produziert werden, mit entsprechendem Strahl- und Krümmungsradius.<br />

Der Strahl wird also divergieren. Um ihn in den Mischer ein zu koppeln braucht es eine<br />

Optik, welche zum Beispiel aus einem fokussierenden Spiegel und einer Hornantenne<br />

beim Mischer definiert wird. Damit die Leistung des Lokaloszillators nun optimal beim<br />

Mischer ankommt, müssen die entsprechenden Hornantennen und Spiegel aufeinander<br />

abgestimmt sein, das heisst sie müssen angepasst sein. Englisch nennt man dies mode<br />

120


5.4 Anpassen <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong> (mode matching)<br />

matching. Wir haben im Abschnitt 5.3.2 gesehen, wie eine Taille eines <strong>Gauss</strong> Strahles in<br />

eine andere übergeführt werden kann und erst noch unabhängig <strong>von</strong> der Frequenz. Das<br />

<strong>Gauss</strong> Teleskop verlangt zwei fokussierende Komponenten in einem Abstand, der durch<br />

die Vergrösserung resp. Verkleinerung der gewünschten Taillen bestimmt ist. Wir wollen<br />

im folgenden vier häufig vorkommende Anpassungen studieren.<br />

5.4.1 Anpassung bei gegebenen Taillen, jedoch beliebigem Abstand<br />

Sind die Taillen vorgegeben, so ist damit auch die Vergrösserung M gegeben. Aus der<br />

allgemeinen Formel für die Vergrösserung bei einem fokussierenden Element mit Brennweite<br />

f, Gleichung (5.27), erhalten wir einen Bezug für die Eingangsdistanz:<br />

d in<br />

f − 1 = ± [<br />

M −2 −<br />

( ) ] 2 0.5<br />

zc<br />

. (5.31)<br />

f<br />

Aus Gleichung (5.24) finden wir zusammen mit Gleichung (5.27) für die Ausgangsdistanz:<br />

d out<br />

f<br />

− 1 = M2 (<br />

din<br />

f − 1 )<br />

. (5.32)<br />

Wenn wir nun Gleichung (5.31) in Gleichung (5.32) einsetzen, so erhalten wir einen<br />

Bezug der Ausgangsdistanz zur konfokalen Distanz des Eingangsstrahles:<br />

d out<br />

f − 1 = ±M2 [<br />

M −2 −<br />

Es ist noch üblich den Parameter f 0 einzuführen<br />

( ) ] 2 0.5<br />

zc<br />

. (5.33)<br />

f<br />

f 0 = πw 0inw 0out<br />

. (5.34)<br />

λ<br />

Mit dieser Definition erhalten wir für die Eingangsdistanz, resp. die Ausgangsdistanz,<br />

folgende Zusammenhänge:<br />

d in = f ± M −1 [ f 2 − f 2 0<br />

] 0.5<br />

(5.35)<br />

d out = f ± M [ f 2 − f 2 0<br />

] 0.5<br />

. (5.36)<br />

Die Brennweite, die diese <strong>Transformation</strong> ermöglicht, hat einen Minimalwert für f = f 0 .<br />

In diesem Fall ist aber d in = d out = f. Falls f > f 0 dann gibt es zwei Werte für die<br />

Eingangs- und Ausgangsdistanzen. Man muss dasselbe Vorzeichen verwenden. Man sieht,<br />

dass es viele Möglichkeiten gibt eine Anpassung vor zu nehmen, wenn nur die Taillen<br />

gegeben sind.<br />

121


5 <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong><br />

5.4.2 Anpassung bei gegebenen Taillen und vorgegebenem Abstand<br />

Wenn wir nun die Einschränkung machen, dass der Abstand der Taillen vorgegeben ist,<br />

d.h.<br />

d = d in + d out , (5.37)<br />

und die Ausdrücke für d in und d out aus obigem Abschnitt einsetzen, so erhalten wir<br />

d = 2f ± ( M + M −1) [ f 2 − f 2 0<br />

] 0.5<br />

. (5.38)<br />

Diese Gleichung kann nach f aufgelöst werden. Für den Fall M ≠ 1 erhalten wir<br />

f =<br />

±<br />

[ (M<br />

− M<br />

−1 ) 2<br />

f<br />

2<br />

0 + d 2 ] 0.5 (<br />

M + M<br />

−1 ) − 2d<br />

(<br />

M − M<br />

−1 ) 2<br />

(5.39)<br />

und für den Fall M = 1<br />

f = d 4 + f 2 0<br />

d . (5.40)<br />

Durch Einsetzen <strong>von</strong> (5.39) in (5.35) und in (5.36) erhalten wir für die Eingangs- und<br />

Ausgangsdistanzen für diesen Fall mit vorgegebenen festen Abstand<br />

d in = d − f ( 1 − M 2)<br />

1 + M 2 (5.41)<br />

und<br />

d out = M2 d + f ( 1 − M 2)<br />

1 + M 2 . (5.42)<br />

5.4.3 Anpassung bei gegebenen Taillen und vorgegebener<br />

Eingangsdistanz<br />

Ein Fall, der häufig auftritt ist der, wo die Eingangs- und Ausgangs Taillen gegeben<br />

sind, zusammen mit der Eingangsdistanz zum fokussierenden Element. In diesem Fall<br />

erhalten wir für die Brennweite<br />

f = z c<br />

(<br />

din<br />

Nz c<br />

) ⎡ ⎣1 ±<br />

(<br />

1 − N<br />

[<br />

1 +<br />

vorausgesetzt, dass M ≠ 1 ist, wogegen im Falle, wo M = 1 ist, gilt<br />

wobei<br />

(<br />

din<br />

z c<br />

) −2<br />

]) 0.5<br />

⎤<br />

⎦ (5.43)<br />

f = z c<br />

1 + (d in /z c ) 2<br />

2d in /z c<br />

(5.44)<br />

N = 1 − M −2 . (5.45)<br />

Figur 5.6 zeigt die Lösungen für positive Brennweiten. Man sieht, dass im Falle einer<br />

Vergrösserung, d.h. M > 1, ein Minimalwert für d in /z c existiert, der gerade M ist. Falls<br />

die Eingangsdistanz grösser als dieser Minimalwert ist, so gibt es zwei Lösungen. Für<br />

M < 1 gibt es Lösungen für alle d in /z c Werte.<br />

122


5.5 <strong>Transformation</strong> höherer Moden<br />

"!<br />

*<br />

)<br />

(<br />

'<br />

23'<br />

1.z c,n<br />

&<br />

%<br />

23%<br />

$<br />

#<br />

23#<br />

23"<br />

"<br />

23!4#<br />

!<br />

! " # $ % & ' ( ) * "!<br />

+ .z ,n c,n<br />

Abbildung 5.6: Benötigte Brennweite bei einer Anpassung mit gegebener Vergrösserung<br />

und Eingangsdistanz<br />

5.5 <strong>Transformation</strong> höherer Moden<br />

Höhere Moden haben dieselben Werte für den Strahlradius w(z) und den Krümmungsradius<br />

R(z) wie die Grundmode. Damit ist der q-Parameter, der ja die beiden Grössen<br />

beinhaltet (vgl. Gleichungen 4.32 und 4.34), der gleiche. Das bedeutet aber, dass sich<br />

eine höhere Mode genau gleich transformiert wie die Fundamentalmode. Es ist einzig zu<br />

bedenken, dass die transversale Ausdehnung grösser ist (vgl. Abschnitt 4.3.3) und damit<br />

optische Komponenten grösser sein müssen, um ein Abschneiden der Intensitätsmaxima<br />

zu verhindern. Wenn aber die Phase eine Rolle spielt, so ist zu beachten, dass höhere<br />

Moden eine grössere Phasenschiebung haben als die Grundmode.<br />

5.5.1 Collins-Chart<br />

Ähnlich wie bei der Impedanzanpassung eines reziproken Zwei-Tores bei einer Übertragungsstrecke<br />

(transmission line) mittels der Smith-Chart, ist es möglich die Anpassung<br />

<strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong> graphisch mit einer sog. Collins-Chart durchzuführen. Collins hat<br />

diese graphische Methode in den sechziger Jahren eingeführt. Sie hat sich allerdings nicht<br />

recht etabliert und ist somit nur aus historischen Gründen <strong>von</strong> Interesse. Interessant ist<br />

allerdings die Verwandtschaft mit der Smith-Chart.<br />

123


5 <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> <strong>Gauss</strong> <strong>Strahlen</strong><br />

Abbildung 5.7: Collins Chart für <strong>Gauss</strong> Strahl Anpassungen, b ≡ z c<br />

124

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!