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6.4 Stetige Funktionen

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<strong>6.4</strong> <strong>Stetige</strong> <strong>Funktionen</strong><br />

Eine Funktion f heißt stetig im Punkt a , falls sie dort definiert ist und folgende Gleichung erfüllt:<br />

lim x/a<br />

f x = f a<br />

Ist dies für alle Punkte des Definitionsbereichs A erfüllt, so nennt man f eine (auf A) stetige Funktion.<br />

Anschaulich erkennt man solche <strong>Funktionen</strong> daran, dass man sie "in einem Zug" durch zeichnen kann,<br />

ohne abzusetzen.<br />

Entsprechend sind linkseitige und rechtsseitige Stetigkeit eindimensionaler Fuktionen definiert.<br />

Wie man sofort sieht, bedeutet für eine Funktion in einer Variablen Stetigkeit im Punkt a, daß sie dort<br />

sowohl linksseitig als auch rechtsseitig stetig ist.<br />

Gehört ein Punkt a nicht zum Definitionsbereich von f und gilt<br />

lim x/a<br />

f x = c ,<br />

so sagt man, f sei im Punkt a stetig ergänzbar (durch f a<br />

= c).<br />

Bei der konkreten Überprüfung der Stetigkeit arbeitet man meist mit dem<br />

Folgenkriterium<br />

Eine Funktion f ist genau dann stetig in einem Punkt a des Definitionsbereichs, wenn für jede gegen a<br />

konvergente Folge x n<br />

die Bildfolge f x n<br />

gegen f a konvergiert.<br />

Besonders geeignet ist das Folgenkriterium zum Nachweis, dass eine Funktion in bestimmten Punkten a<br />

nicht stetig ist: Dazu muss man nur eine einzige gegen a konvergente Folge angeben, deren Bildfolge<br />

nicht gegen f a konvergiert.<br />

Wir betrachten zunächst <strong>Funktionen</strong> in einer Variablen.<br />

Beispiel 1: Die Gaußklammer<br />

ordnet jeder reellen Zahl x die größte unter x liegende ganze Zahl x zu.<br />

Diese Funktion ist in allen nicht ganzzahligen Punkten stetig; in den ganzzahligen Punkten ist sie<br />

rechtsseitig, aber nicht linksseitig stetig.


Beispiel 2: Die Diracsche Sprungfunktion<br />

d x = 0 für x s 0 und d x = 1 für x = 0<br />

ist im Nullpunkt weder linkseitig noch rechtsseitig stetig, da sowohl der links- als auch der rechtsseitige<br />

Grenzwert bei Annäherung an 0 gleich 0, also verschieden vom Funktionswert 1 ist.<br />

Beispiel 3: Die Signum-Funktion<br />

hat für negative Argumente den Wert -1, für positive den Wert 1, und an der Stelle 0 den Wert 0.<br />

Hier existiert der links- und der rechtsseitige Grenzwert bei 0, aber diese beiden Grenzwerte stimmen<br />

nicht überein. Wenn man 0 aus dem Definitionsbereich wegläßt, ist diese Funktion also bei 0 nicht stetig<br />

ergänzbar.


Beispiel 4: Oszillation in der Nähe des Nullpunkts<br />

Auch die für x s 0 definierte und stetige Funktion<br />

1<br />

f x = sin<br />

x<br />

ist an der Stelle 0 nicht stetig ergänzbar, da sie in deren Nähe immer stärker zwischen -1 und 1 oszilliert.<br />

Konkret nimmt man zur Widerlegung der stetigen Ergänzbarkeit z.B. die Nullfolge<br />

2<br />

x n<br />

=<br />

2 n C1<br />

und bekommt die divergente Bildfolge<br />

f x n<br />

= sin<br />

2 n C1<br />

2<br />

= K1 n .<br />

1,0<br />

0,5<br />

K3 K2 K1 1 2 3<br />

K0,5<br />

x<br />

Beispiel 5: Stetigkeit trotz Oszillation<br />

K1,0<br />

Im Gegensatz zum vorigen Beispiel ist sowohl die Funktion<br />

x sin<br />

1<br />

x<br />

als auch die Funktion<br />

1<br />

x sin x<br />

stetig an der Stelle 0 ergänzbar, und zwar im ersten Fall durch den Funktionswert 0 und im zweiten Fall<br />

durch 1. Beide <strong>Funktionen</strong> sind auf dem gesamten Definitionsbereich stetig.<br />

Bei Annäherung an N ergibt sich:<br />

lim<br />

x/N<br />

sin x<br />

x<br />

= 0 , lim x/N<br />

x sin<br />

Zum Beweis der zweiten Gleichung beachte man<br />

1<br />

x<br />

= 1.<br />

lim<br />

x/N x sin 1<br />

x<br />

= lim<br />

y/0C<br />

sin y<br />

y<br />

1,0<br />

0,6<br />

0,2<br />

.<br />

sin(x)/x<br />

xsin(1/x)<br />

K4 K3 K2 K1 K0,2 1 2 3 4<br />

x


Die Einsetzregel<br />

sichert, daß man Grenzprozesse ineinander einsetzen darf:<br />

lim x/a<br />

f x = c und lim y/c<br />

h y = d impliziert lim x/a<br />

h f x = d ,<br />

sofern entweder h c = d gilt, also h an der Stelle c stetig ist, oder c gar nicht im Definitionsbereich von<br />

h liegt.<br />

Insbesondere ist die Hintereinanderschaltung von stetigen <strong>Funktionen</strong> wieder stetig:<br />

Ist f stetig in a und h stetig im Bildpunkt f a , so ist h + f wieder stetig in a.<br />

Wir wollen die Einsetzregel wegen ihrer großen Wichtigkeit kurz beweisen:<br />

Zu jeder Umgebung W von d gibt es eine Umgebung V von c, die durch h in W abgebildet wird; und zu<br />

diesem V gibt es eine Umgebung U von a, so daß U ohne a von f in V, also von h + f in W abgebildet<br />

wird. (Dabei meinen wir mit "f bildet U in V ab", daß für jedes zum Definitionsbereich gehörige x aus U<br />

das Bild f x in V liegt.)<br />

Wir haben die Einsetzregel intuitiv schon mehrfach angewandt, zum Beispiel bei der<br />

Vertauschung von Grenzwerten mit Produkten<br />

Was Inge mit der Abschätzung beim Ausmessen der Platte bewiesen hatte, ist die Gleichung<br />

lim f x, y = a b .<br />

x, y / a, b<br />

Nach Umbenennung der Variablen wird daraus<br />

lim<br />

y, z / c, d f y, z = c d<br />

und nun liefert die Einsetzregel, angewandt auf die <strong>Funktionen</strong><br />

die Implikation<br />

F x = f x , g x und h y, z = y z ,<br />

lim x/a<br />

f x = c und lim x/a<br />

g x = d => lim x/a<br />

f x g x = cd .


Beispiel 6: Grenzwert einer zusammengesetzten Funktion<br />

Mehrfache Anwendung der Einsetzregel liefert<br />

2 x K x K4<br />

lim x/0<br />

x 3 C C x<br />

2<br />

= 9 2<br />

, lim x/1<br />

2 x K x K4<br />

x 3 C C x<br />

In kleineren Bereichen sieht die Funktion folgendermaßen aus:<br />

2<br />

= 1.<br />

2,0<br />

1,5<br />

y<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5<br />

x<br />

Der Schein trügt: Für große Argumente strebt diese Funktion nicht gegen 0, sondern gegen N !<br />

Denn 2 x wächst viel schneller als jede Potenz von x. Also:<br />

10<br />

8<br />

lim<br />

x/N<br />

2 x K x K4<br />

x 3 C C x<br />

2<br />

= N .<br />

y<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

x<br />

Daß man die Einsetzregel nicht bedingungslos ohne die genannten Voraussetzungen anwenden darf,<br />

zeigt folgendes Beispiel:


Beispiel 7: Eine unstetige Grenzwertbetrachtung<br />

Die Funktion f mit<br />

f x = x sin<br />

1<br />

x<br />

für x s 0 und f 0 = 0<br />

ist überall stetig (siehe Beispiel 5) und erfüllt insbesondere<br />

lim f x = 0 .<br />

x/0<br />

Für die Diracfunktion d (siehe Beispiel 2) mit<br />

d x = 0 für x s 0 und d 0 = 1<br />

gilt ebenfalls<br />

lim x/0<br />

d x = 0 .<br />

Aber d ist unstetig in 0, und d + f konvergiert überhaupt nicht bei Annäherung an 0:<br />

Denn für x n<br />

= 1<br />

n<br />

aber für y n<br />

=<br />

1<br />

2 n C0.5<br />

ist f x n<br />

= 0 , also h f x n<br />

= 1 ,<br />

ist f y n<br />

= y n<br />

, also h f y n<br />

= 0 .<br />

h(xsin(1/x))<br />

xsin(1/x)<br />

h(xsin(1/x))<br />

Zusammenfassung<br />

Aufgrund der Rechenregeln für Grenzwerte gilt:<br />

Summe, Differenz, Produkt, Quotient und Verknüpfung (Hintereinanderschaltung) stetiger<br />

<strong>Funktionen</strong> sind (soweit definiert) wieder stetig.<br />

Mit diesen Regeln kann man aus einfachen stetigen <strong>Funktionen</strong> viele neue zusammensetzen. Z.B. ist<br />

jedes Polynom und jede rationale Funktion (d.h. jeder Quotient zweier Polynome) stetig.<br />

Beachten Sie, daß z.B. die Funktion 1 in ihrem gesamten Definitionsbereich stetig ist, obwohl der<br />

x<br />

Grenzwert bei 0 nicht existiert (dort ist die Funktion aber gar nicht definiert).


Beispiel 8: Die trigonometrischen <strong>Funktionen</strong><br />

Sinus sin x ,<br />

Cosinus cos x ,<br />

Tangens tan x ,<br />

Cotangens cot x<br />

sind in ihrem jeweiligen Definitionsbereich stetig.<br />

6<br />

cot<br />

4<br />

tan<br />

2<br />

cos<br />

sin<br />

K6 K4 K2 0 2 4 6<br />

x<br />

K2<br />

K4<br />

K6<br />

Daß z.B. die Sinusfunktion überall stetig ist, sieht man mit der trigonometrischen Summenformel<br />

sin x Ksin a = 2 cos<br />

x Ca x Ka<br />

sin<br />

2<br />

2<br />

und den Abschätzungen<br />

cos<br />

x Ca<br />

2<br />

% 1 und sin<br />

x Ka<br />

2<br />

% x Ka<br />

2<br />

.<br />

Zusammen liefern sie<br />

sin x Ksin a % x Ka ,<br />

so daß man mit = arbeiten kann. Ähnlich geht es mit dem Cosinus, und wegen<br />

tan x = sin x<br />

cos x<br />

und cot x = cos x<br />

sin x<br />

sind dann auch Tangens und Cotangens in ihrem Definitionsbereich stetig:<br />

tan(x) ist für x s n C 1 2<br />

definiert, cot(x) für x s n .


Beispiel 9: Die natürliche Exponentialfunktion<br />

ist definiert als Grenzfunktion<br />

N<br />

e x = ><br />

k= 0<br />

x<br />

k<br />

k!<br />

x<br />

=lim n/N<br />

s n<br />

x mit s n<br />

x =<br />

k=<br />

> k<br />

0 k!<br />

n<br />

= 1 + x + x2<br />

2<br />

+ ... +<br />

xn<br />

n! .<br />

Die Konvergenz dieser Reihe folgt unmittelbar aus dem Quotientenkriterium: Die Quotienten<br />

x n C1 n!<br />

n C1 ! x n =<br />

x<br />

n C1<br />

konvergieren gegen 0. Definitionsgemäß ist e 0 = 1 und e 1 = e, die Eulersche Zahl.<br />

Die Exponentialfunktion wird uns noch viel beschäftigen (siehe insbesondere 4.4). Wir nehmen hier eine<br />

ihrer wichtigsten Eigenschaften vorweg, die<br />

Funktionalgleichung<br />

e x Cy = e x e y .<br />

Aus ihr folgt induktiv die Gleichung<br />

e x = e x<br />

für alle natürlichen Exponenten und dann auch für alle rationalen Exponenten x, was den Namen<br />

"Exponentialfunktion" rechtfertigt.<br />

Aus der Dreiecksungleichung erhält man für 0 < x % 1 die Abschätzung<br />

N<br />

k<br />

N<br />

x<br />

e x K1 % >k= < x<br />

1<br />

><br />

1<br />

= x eK1<br />

k!<br />

k= 1 k!<br />

und damit schon einmal die Stetigkeit im Nullpunkt. Für beliebiges a ergibt sich nun<br />

lim x/a<br />

e x Ka K1 = 0<br />

und daraus mit der Funktionalgleichung die Stetigkeit in jedem Punkt a:<br />

lim x/a<br />

e x Ke a = lim x/a<br />

e a e x Ka K1 = 0 .<br />

5<br />

4<br />

e(x)<br />

s4(x)<br />

e(x)<br />

s2(x)<br />

3<br />

2<br />

1<br />

s1(x)<br />

K4 K3 K2 1 2 3<br />

s3(x) x K1<br />

K2


Die Exponentialfunktion ist also in jedem Punkt stetig. Daher sind auch alle aus Exponentialfunktionen<br />

durch Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division zusammengesetzten <strong>Funktionen</strong> stetig,<br />

insbesondere die sogenannten "hyperbolischen" <strong>Funktionen</strong> (die trotz des Namens keine Hyperbeln<br />

darstellen):<br />

e x Ke Kx<br />

der Sinus hyperbolicus sinh x = ,<br />

der Cosinus hyperbolicus<br />

der Tangens hyperbolicus<br />

cosh x =<br />

2<br />

e x Ce Kx<br />

2<br />

tanh x = sinh x<br />

cosh x<br />

der Cotangens hyperbolicus coth x = cosh x<br />

sinh x<br />

,<br />

.<br />

,<br />

3<br />

cosh<br />

2<br />

1<br />

sinh<br />

coth<br />

tanh<br />

K3 K2 K1 0 1 2 3<br />

x<br />

K1<br />

coth<br />

K2<br />

K3<br />

Für die Praxis besonders nützlich ist der<br />

Zwischenwertsatz<br />

Eine auf dem Intervall [a,b] stetige reellwertige Funktion f nimmt jeden Wert zwischen f a und f b<br />

an.<br />

Er stellt z.B. sicher, daß eine stetige Funktion mindestens eine Nullstelle hat, falls sie sowohl positive als<br />

auch negative Werte annimmt. Insbesondere ist das für jedes Polynom ungeraden Grades der Fall.<br />

Auch die Existenz n-ter Wurzeln aus positiven Zahlen c ist damit gesichert, denn die Monome x n sind<br />

stetig, haben den Wert 0 für x = 0 und werden für große x beliebig groß, insbesondere größer als c.


5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 x 5<br />

0<br />

0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

x<br />

x 5 5<br />

= 3 x = 3<br />

Das Halbierungsverfahren<br />

liefert für jede auf einem Intervall [a,b] stetige Funktion f und jedes c zwischen f a und f b gute<br />

Näherungen für die Lösung der Gleichung f x = c,<br />

und zusätzlich einen konstrukiven Beweis für den Zwischenwertsatz:<br />

Ist f a ! c < f b , so stellt man fest, ob der Funktionswert f m in der Mitte m = a Cb<br />

2<br />

größer oder kleiner als c ist (im dritten Fall f m = c hat man eine Lösung gefunden).<br />

Im ersten Fall beschränkt man sich nun auf das Intervall [a,m], im zweiten auf das Intervall [m,b] und<br />

setzt das Verfahren mit dieser halbierten Strecke fort.<br />

Eine gegen die gesuchte Lösung x konvergente Folge m n<br />

liefert das Halbierungsverfahren durch folgende<br />

rekursive Festsetzung:<br />

a 0<br />

:= a , b 0<br />

:= b , m 0<br />

:= a 0 Cb 0<br />

,<br />

2<br />

...<br />

a n C1<br />

:= m n<br />

und b n C1<br />

:= b n<br />

, falls f m n<br />

% c,<br />

a n C1<br />

:= a n<br />

und b n C1<br />

:= m n<br />

, falls f m n<br />

> c , m n C1<br />

:= a n Cb n<br />

2<br />

Dann ist a n<br />

monoton wachsend, b n<br />

monoton fallend, und wegen<br />

a n<br />

% m n<br />

, m n<br />

% b n<br />

und b n<br />

Ka n<br />

= b Ka<br />

2 n<br />

konvergieren alle drei Folgen gegen den gleichen Grenzwert x. Nun ist aber f a n<br />

% c und c % f b n<br />

,<br />

also<br />

f x = lim n/N<br />

f a n<br />

= lim n/N<br />

f b n<br />

= lim n/N<br />

f m n<br />

= c .<br />

.<br />

Der Fall f b<br />

! f a geht analog.


Beispiel 10: Berechnung der fünften Wurzel aus 3<br />

Auf 10 Stellen genau gibt MAPLE dafür den Wert 1.245730940 an.<br />

Wir beginnen mit dem Intervall [1, 1.3] und führen 10 Halbierungsschritte mit der Funktion x 5 durch:<br />

n = 1, f m n<br />

= 2.011357188, a n<br />

= 1.150000000, b n<br />

= 1.300000000<br />

(1)<br />

n = 2, f m n<br />

= 2.758547354, a n<br />

= 1.225000000, b n<br />

= 1.300000000<br />

n = 3, f m n<br />

= 3.207428131, a n<br />

= 1.225000000, b n<br />

= 1.262500000<br />

n = 4, f m n<br />

= 2.976223001, a n<br />

= 1.243750000, b n<br />

= 1.262500000<br />

n = 5, f m n<br />

= 3.090095997, a n<br />

= 1.243750000, b n<br />

= 1.253125000<br />

n = 6, f m n<br />

= 3.032731950, a n<br />

= 1.243750000, b n<br />

= 1.248437500<br />

n = 7, f m n<br />

= 3.004371190, a n<br />

= 1.243750000, b n<br />

= 1.246093750<br />

n = 8, f m n<br />

= 2.990270599, a n<br />

= 1.244921875, b n<br />

= 1.246093750<br />

n = 9, f m n<br />

= 2.997314255, a n<br />

= 1.245507812, b n<br />

= 1.246093750<br />

n = 10, f m n<br />

= 3.000841063, a n<br />

= 1.245507812, b n<br />

= 1.245800781<br />

Umkehrfunktionen<br />

Zur Erinnerung: Eine Funktion f : A / B heißt<br />

injektiv ,<br />

surjektiv , wenn zu jedem y aus B<br />

bijektiv,<br />

höchstens<br />

mindestens ein x aus A mit f x = y existiert.<br />

genau<br />

Im dritten Fall gibt es eine einzige Funktion g : B / A mit<br />

f x = y 5 x = g y .<br />

Diese Funktion g heißt Umkehrfunktion zu f und wird gelegentlich mit f K1 bezeichnet. Man sollte sie<br />

nicht verwechseln mit der durch h x = 1/f x gegebenen Funktion h.<br />

Jede streng monoton wachsende (bzw. fallende) Funktion ist injektiv, und die Umkehrfunktion ist<br />

(soweit definiert) wieder streng monoton wachsend (bzw. fallend).<br />

Denn für die Umkehrfunktion g mit f x = y 5 x = g y bedeutet<br />

x 1<br />

! x 2<br />

5 f x 1<br />

! f x 2<br />

das Gleiche wie g y 1<br />

! g y 2<br />

5 y 1<br />

! y 2<br />

.<br />

Sehr nützlich ist die keineswegs selbstverständliche Tatsache, daß die Umkehrfunktion einer stetigen<br />

Funktion (soweit sie existiert) wieder stetig ist. Dies folgt aus dem


Satz über monotone <strong>Funktionen</strong><br />

Für eine Funktion f zwischen zwei Intervallen [a,b] und [c,d] mit f a = c und f b = d (bzw. f a = d<br />

und f b = c) sind die folgenden Aussagen gleichbedeutend:<br />

(1) f ist surjektiv und streng monoton wachsend (bzw. fallend)<br />

(2) f ist bijektiv und monoton wachsend (bzw. fallend)<br />

(3) f ist injektiv und stetig<br />

und falls diese Bedingungen erfüllt sind, hat auch die Umkehrfunktion diese Eigenschaften.<br />

Die Äquivalenz von (1) und (2) ist klar, da "streng monoton" das Gleiche wie "injektiv und monoton"<br />

bedeutet. (2) => (3) ergibt sich aus der Tatsache, daß für jede monotone Funktion in allen Punkten aus<br />

dem Definitionsbereich der linkseitige und der rechtsseitige Grenzwert existiert (mit Ausnahme von a<br />

und b, wo natürlich nur die Existenz des rechts- bzw. linksseitigen Grenzwerts verlangt wird). Für (3) =><br />

(2) nutzt man mehrfach den Zwischenwertsatz aus.<br />

stetig,surjektiv, nicht injektiv, nicht monoton<br />

Potenzfunktionen<br />

f x = x n<br />

unstetig, injektiv, nicht surjektiv, streng monoton wachsend<br />

sind auf jedem Intervall rechts von 0 stetig und streng monoton wachsend (Beweis durch Induktion).


Beispiel 11: Dritte Potenz und Wurzel<br />

Die Funktion f : 0, 2 / 0, 2 mit<br />

f x = x K1 3 C1<br />

ist stetig, streng monoton wachsend und hat wegen<br />

y = x K1 3 C1 y K1 = x K1 3 y K1<br />

die stetige und streng monoton wachsende Umkehrfunktion<br />

1<br />

g y = y K1<br />

3 C1 .<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

g<br />

f<br />

1<br />

3 = x K1 y K1<br />

1<br />

3 C1 = x<br />

0<br />

0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

x<br />

Die zuvor diskutierten <strong>Funktionen</strong> sind allesamt stetig und zumindest auf bestimmten Intervallen streng<br />

monoton. Dort existieren also Umkehrfunktionen, und diese sind wieder stetig und streng monoton. Wir<br />

stellen sie in einer kleinen Liste zusammen.<br />

Tabelle zu Umkehrfunktionen<br />

Funktion<br />

x a e x a x sin cos tan cot sinh cosh tanh coth<br />

Umkehrfunktion<br />

x<br />

1<br />

a<br />

ln x log a<br />

x arcsin arccos arctan arccot Arsinh Arcosh Artanh Arcoth<br />

Beispiel 12: Arcustangens und Tangens hyperbolicus<br />

Diese beiden <strong>Funktionen</strong> sehen recht ähnlich aus, haben aber verschiedenes Grenzverhalten:<br />

lim<br />

x/N arctan x = 2 ,<br />

lim x/N tanh x = 1 ,<br />

lim arctan x = K x/KN 2 , lim tanh x = K1<br />

x/KN<br />

1,0<br />

arctan<br />

tanh<br />

K4 K2 2 4<br />

K1,0<br />

x

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