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Literarisches für<br />

Barbara Coudenhove-Kalergi:<br />

Zuhause ist überall, Erinnerungen<br />

Verlag Zsolnay/Deuticke, 2013, 336 Seiten<br />

€ 23,60 ISBN 978-3-552-05601-5<br />

Barbara Coudenhove-Kalergi liest<br />

aus ihrem eben erschienenen Buch.<br />

Platzreservierung erforderlich!<br />

Dienstag, 12. März 19.30 Uhr<br />

Kunstraum Ewigkeitsgasse<br />

17., Thelemanngasse 6<br />

Anmeldung: awoschitz@gmx.at<br />

Eintritt € 15,-<br />

Maria Mesner, Heidi Niederkofler, (Hg.)<br />

Johanna Dohnal – Ein politisches Lesebuch<br />

Mandelbaum Verlag, 2013, 252 Seiten<br />

€ 19.90, ISBN: 978385476-407-6<br />

Foto: kollektiv fischka/fischka.com<br />

Zwei besondere Frauen<br />

Die bekannte Journalistin Barbara<br />

Coudenhove-Kalergi und die ehemalige<br />

Frauenministerin Johanna Dohnal<br />

sind sehr verschieden aufgewachsen.<br />

Barbara wurde 1932 in eine deutschsprachige<br />

aristokratische Prager<br />

Familie geboren. Johanna kam 1939<br />

als uneheliches Kind zur Welt und lebte<br />

bei ihrer Großmutter im 14. Bezirk<br />

in Wien.<br />

Beide erlebten auf unterschiedliche<br />

Weise, was es heißt, marginalisiert,<br />

gesellschaftlich an den Rand gedrängt<br />

zu werden. Das machte sie empathisch,<br />

empfänglich für die Probleme<br />

anderer und unglaublich engagiert.<br />

1939 marschierte die deutsche Wehrmacht<br />

in Prag ein. 1945, Barbara war<br />

gerade 13, wurde die Familie aus<br />

Böhmen vertrieben. Sie kamen mittellos<br />

in Österreich an, konnten aber hier<br />

arbeiten und langsam ihre Existenz<br />

sichern. 1951 begann Coudenhove-<br />

Kalergi ein Dolmetschstudium, war<br />

aber bald als Journalistin tätig. Zuerst<br />

bei der Presse, dann bei Neues<br />

Österreich, Arbeiterzeitung, Kurier und<br />

Profil. Bekannt wurde sie in der Osteuroparedaktion<br />

des ORF in den 70er<br />

Jahren.<br />

Johanna begann eine Lehre als Industriekauffrau,<br />

mehr war finanziell nicht<br />

möglich. Sie, geborene Dietz, heiratete<br />

1957 und brachte ihre beiden Kinder<br />

‘59 und ‘61 zur Welt. Die Familie<br />

lebte in einer kleinen Gemeindewohnung.<br />

Johanna Dohnal begann kurz<br />

nach der Geburt des 1. Kindes wieder<br />

zu arbeiten und wurde nach dem<br />

2. gekündigt. Mangels leistbarer Kinderbetreuung<br />

nahm sie Heimarbeit an<br />

und konnte erst 1969 eine Anstellung<br />

als Sekretärin finden. Seit 1956 Mitglied<br />

der SPÖ, wurde sie 1969<br />

Bezirksrätin im 14. Bezirk und 1971<br />

Vorsitzende der SPÖ-Bezirksfrauen.<br />

Bald wechselt sie in den Landtag und<br />

Gemeinderat, initiiert das erste Frauenhaus<br />

in Wien. 1979 wird sie Staatssekretärin<br />

für allgemeine Frauenfragen.<br />

Auch Barbara Coudenhove-Kalergi<br />

heiratete, in den 60er Jahren, den<br />

Reformkommunisten Franz Marek.<br />

Die Ehe trennte 1979 der Tod ihres<br />

geliebten Gatten, die Ehe von Johanna<br />

Dohnal der Scheidungsrichter.<br />

1990-95 war Dohnal die erste Frauenministerin<br />

Österreichs. Nach ihrer<br />

unfreiwilligen Entlassung aus diesem<br />

öffentlichen Amt engagierte sie sich<br />

weiter, bis zu ihrem Tod 2010.<br />

Das eben erschienene politische<br />

Lesebuch veranschaulicht Frauenpolitik<br />

der letzten drei Jahrzehnte und<br />

stellt sie in einen zeithistorischen Kontext.<br />

Jedem Themenbereich folgt<br />

daher eine Analyse, verfasst von<br />

Autorinnen aus dem politischen<br />

Umfeld. Größere Zusammenhänge<br />

werden sichtbar, eine Standortbestimmung<br />

möglich.<br />

Nachlesen kann man Reden zu folgenden<br />

Themen:<br />

Gewaltverhältnisse und Geschlecht,<br />

Fristenregelung, Geschlechterdemokratie<br />

und Quotendiskussion, Wohlfahrtsstaat<br />

und Sozialpolitik, Friedensbewegung,<br />

Bildungsreformen, Lohngerechtigkeit,<br />

Internationale Frauenpolitik<br />

und Menschenrechte sowie<br />

Visionen und Perspektiven zur Frauenpolitik.<br />

Barbara Coudenhove-Kalergi ging<br />

1991-95 als ORF-Korrespondentin in<br />

ihre Geburtsstadt Prag. Heute lebt sie<br />

wieder in Österreich, schreibt als freie<br />

Journalistin, ist Herausgeberin einiger<br />

Bücher über osteuropäische Staaten.<br />

Engagiert sich für Flüchtlinge und<br />

unterrichtet sie. Vertreibung und<br />

Flucht musste sie ja selbst erleben.<br />

Eigentlich war ihr nicht daran gelegen,<br />

ihre Biografie zu schreiben. Aber sie<br />

ist nun einmal Zeitzeugin und kann<br />

uns so ein Stück Geschichte persönlich<br />

näher bringen.<br />

12 brunnenviertler | März 2013

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