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<strong>Ausgabe</strong> 1 | 13<br />
Magazin für ein gesundes Berufsleben<br />
<strong>BGW</strong><strong>mitteilungen</strong><br />
Kindertagesstätten<br />
Mit Gesundheitszirkeln<br />
gegen Belastungen<br />
Friseure<br />
Kampagne machte<br />
Handschuhe zum Star<br />
Klinikärzte<br />
Stressauslösern<br />
auf der Spur<br />
Den passenden Arbeitsschutzpartner<br />
für den<br />
Kleinbetrieb finden<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
1
Editorial<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Sie stehen nicht allein da! Das ist eigentlich immer eine gute Botschaft. Im Hinblick auf Arbeitsschutzfragen<br />
– Anforderungen, Gestaltungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen – bedeutet<br />
es aber gerade für Klein- und Kleinstbetriebe eine ganz wesentliche Unterstützung und Entlastung,<br />
ohne die manchmal nur wenig zu erreichen wäre. Denn auch wenn die Einsatzbereitschaft vorhanden<br />
ist, fehlen häufig fachliches Hintergrundwissen und zeitliche Ressourcen. Hier kommen<br />
externe Arbeitsschutzexperten ins Spiel: Die Fachkraft für Arbeitssicherheit und der Betriebsarzt<br />
können Grundlagen vermitteln und wertvolle Hinweise zur Gestaltung eines sicheren und<br />
gesunden Arbeitsplatzes geben.<br />
Die Sorge vieler Unternehmerinnen und Unternehmer, dabei nur Beratung „von der Stange“ zu<br />
bekommen, ist unbegründet – diese Zeiten sollten mittlerweile endgültig vorbei sein. Die Experten<br />
sind heute darin geschult, individuelle Problemstellungen wie Kommunikationshindernisse<br />
oder Stressverursacher zu erkennen und mit praxisnahen Lösungsvorschlägen darauf einzugehen.<br />
Umso wichtiger ist es, den Berater zu finden, der genau zum jeweiligen Unternehmen passt. Einige<br />
hilfreiche Ansatzpunkte sowie Erfolgsgeschichten zeigt unser Titelthema (Seite 6–7) auf.<br />
Und erlauben Sie mir noch einen wichtigen Hinweis: Auch wir von der <strong>BGW</strong> stehen natürlich an<br />
Ihrer Seite. Auch bei uns erhalten Sie Antworten auf Ihre Fragen und viele Tipps, sei es zur Auswahl<br />
eines Dienstleisters, sei es zur konkreten Ausgestaltung des betrieblichen Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutzes. Denken Sie also daran: Sie müssen nicht alles allein angehen, sondern<br />
können sich gezielt Hilfe holen.<br />
Ihr<br />
Prof. Dr. Stephan Brandenburg<br />
Hauptgeschäftsführer der <strong>BGW</strong><br />
2 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
inhalt<br />
KlEiNBEtriEBE KiNdErtAGESStÄttEN KliNiKÄrZtE<br />
Gerade in kleinen Unternehmen tut fachmännische<br />
Unterstützung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
not: tipps für die Auswahl des<br />
dienstleisters. Seite 6–7<br />
Wie lässt sich das Hamsterrad körperlicher und<br />
psychischer Belastungen durchbrechen? in Kindertagesstätten<br />
bieten sich dafür Gesundheitszirkel<br />
an. Seite 8–10<br />
Mit einem neuen Fragebogen zur stressbezogenen<br />
Arbeitsanalyse können Krankenhäuser<br />
Stressoren und ressourcen der Klinikärzte ermitteln.<br />
Seite 11<br />
AKtUEll NotiErt<br />
4 Demnächst im Kino: GOLD – Du kannst mehr als Du denkst<br />
5 Kampagne „sicher mobil“: Finale und Fortsetzung<br />
titEltHEMA<br />
6–7 Den passenden Arbeitsschutzpartner für den Kleinbetrieb finden<br />
GESUNd iM BEtriEB<br />
8–10 Mit Gesundheitszirkeln die Belastungsspirale durchbrechen<br />
10 Ausbildungsoffensive Altenpflege<br />
11 Wie sich Stressauslöser bei Klinikärzten aufspüren lassen<br />
12–13 Post vom Rücken<br />
13–14 Aha-Erlebnisse am Pflegebett<br />
15 Gut geplant macht sicher<br />
16–17 Der Star ist der Handschuh<br />
iHrE <strong>BGW</strong><br />
18–19 Vertreterversammlung 2012 in Dresden<br />
19 Aktuelles für Unternehmer<br />
SErViCE<br />
20–22 Medien, Veranstaltungen, Internet<br />
rÄtSEl<br />
23 Preisrätsel<br />
iMPrESSUM<br />
HErAUSGEBEr:<br />
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspflege (<strong>BGW</strong>)<br />
Postfach 76 02 24, 22052 Hamburg<br />
Pappelallee 33/35/37, 22089 Hamburg<br />
tel.: (040) 202 07 - 0<br />
Fax: (040) 202 07 - 24 95<br />
Verantwortlich: Prof. dr. Stephan Brandenburg,<br />
Hauptgeschäftsführer der <strong>BGW</strong><br />
redaktionsleitung: torsten Beckel<br />
redaktion: Anja Hirschberger<br />
Assistenz: Sabine Kühn<br />
Kontakt zur redaktion:<br />
tel.: (040) 202 07 - 27 27<br />
E-Mail: <strong>mitteilungen</strong>@bgw-online.de<br />
Grafisches Konzept und Umsetzung:<br />
in.signo GmbH, Hamburg<br />
Produktionsservice: schulz + co<br />
titelbild: <strong>BGW</strong>/Werner Bartsch<br />
druck: NEEF+StUMME, Wittingen<br />
Versand: interabo, Hamburg<br />
Erscheinungsweise: 4x jährlich/quartalsweise<br />
Nachdruck: nach Absprache mit der redaktion<br />
und mit Quellennachweis möglich<br />
Beilage: Flyer „<strong>BGW</strong> forum <strong>2013</strong>“<br />
und Flyer „demenz“<br />
AdrESSÄNdErUNGEN:<br />
Per Fax: Adressaufkleber und Änderungswunsch<br />
an (040) 202 07 - 27 96<br />
im internet: www.bgw-online.de<br />
→ <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> → Adressänderung<br />
Per E-Mail: <strong>mitteilungen</strong>@bgw-online.de<br />
Bitte geben Sie ihre Bezugsnummer an:<br />
Siehe Adressaufkleber ihrer Zeitschrift,<br />
Zeile *10874# ihreNummer #...*<br />
die „<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong>“ sind das offizielle<br />
Mitteilungsblatt der <strong>BGW</strong>. die Be zugskosten sind<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN 1869-7844<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
3
Aktuell notiert<br />
Fotos: Parapictures Film Production<br />
Kirsten Bruhn ist Weltklasseschwimmerin, Preisträgerin des BAMBI 2012 und nun auch Kinostar.<br />
Demnächst im Kino: GOLD –<br />
Du kannst mehr als Du denkst<br />
Ein außergewöhnlicher<br />
Dokumentarfilm zeigt<br />
Behindertensport<br />
hautnah.<br />
Am 28. Februar kommt ein Film in die Kinos, der die Bedeutung des Sports für<br />
die Rehabilitation sowie für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen<br />
lebendig werden lässt. „GOLD“ ist ein spannender Film über drei außergewöhnliche<br />
Menschen und ihren Weg zu den Paralympics 2012.<br />
„Jeder Mensch kann auf seine Weise ein<br />
Champion sein. Jeder kann für sich etwas<br />
erreichen, wenn er hart arbeitet und seinem<br />
Herzen folgt.“ Das ist für Henry Wanyoike<br />
die Kernbotschaft des Dokumentarfilms<br />
„GOLD – Du kannst mehr als Du denkst“.<br />
Henry lebt in Kenia. Als Jugendlicher ist er<br />
erblindet, wollte sterben, um seiner Familie<br />
nicht zur Last zu fallen. Heute ist er ein erfolgreicher<br />
Langstreckenläufer, begleitet von<br />
seinem Guide Joseph Kibunja, und hat selbst<br />
zahlreiche Hilfsprojekte ins Leben gerufen.<br />
Der Film erzählt seine Geschichte und die<br />
des australischen Rennrollstuhlfahrers Kurt<br />
Fearnley sowie der deutschen Schwimmerin<br />
Kirsten Bruhn. Kirsten ist seit einem Motorradunfall<br />
querschnittgelähmt, Kurt muss<br />
von Geburt an ohne Beine auskommen. Drei<br />
Menschen mit sehr unterschiedlichen Biografien.<br />
„Aber eines verbindet uns“, sagt Kurt:<br />
„Wir haben alle drei unseren Weg gefunden<br />
und der Sport hat uns dabei geholfen.“<br />
Der Film begleitet die Sportler auf ihrem<br />
Weg zu den paralympischen Spielen in London<br />
2012. Er beleuchtet ihre Geschichte und<br />
ihre Motivation, zeigt ihr hartes Training<br />
und ihren Alltag mit Freunden und Familie.<br />
Die Paralympics sind der Höhepunkt – aber<br />
nur für eine der Hauptpersonen enden die<br />
Spiele mit der ersehnten Goldmedaille.<br />
Sport ebnet den Weg zur Inklusion<br />
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />
(DGUV) hat den Film mit initiiert, weil<br />
er die Inklusion zum Thema macht: Menschen<br />
mit einer Behinderung die größtmögliche<br />
gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten,<br />
ist eine der Leitlinien der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung. Das gilt für die<br />
tägliche Arbeit mit Versicherten, die nach<br />
einem Arbeitsunfall oder einer Krankheit<br />
wieder ins Arbeitsleben eingegliedert werden<br />
sollen. Und es ist niedergelegt im Aktionsplan<br />
zur Umsetzung der UN-Konvention<br />
über die Rechte von Menschen mit Behinderungen,<br />
den die gesetzliche Unfallversicherung<br />
vor Kurzem verabschiedet hat.<br />
Sport und Bewegung helfen dabei, Inklusion<br />
im Alltag umzusetzen. Sie fördern nicht nur<br />
die Mobilität, sie unterstützen zudem soziale<br />
Kontakte und das Selbstbewusstsein –<br />
4 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Aktuell notiert<br />
Die Dreharbeiten mit Kirsten Bruhn, Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley (Mitte) und dem blinden Langstreckenläufer Henry Wanyoike (rechtes Bild, im weißen Trikot) dauerten rund ein Jahr.<br />
auch für die <strong>BGW</strong> ist das ein wichtiges Anliegen,<br />
das sie mit ihrer gerade abgeschlossenen<br />
Kampagne „sicher mobil“ (siehe unten),<br />
dem Folgeprojekt „Kompetent mobil“<br />
sowie vielen weiteren Aktivitäten fördert.<br />
Mit dem Film „GOLD“ machen die Träger<br />
der gesetzlichen Unfallversicherung nun gemeinsam<br />
auf die Bedeutung des Sports für<br />
die Rehabilitation aufmerksam.<br />
DGUV/Hi<br />
Mehr wissen<br />
GOLD kommt am 28. Februar <strong>2013</strong><br />
in die Kinos: www.du-bist-gold.de und<br />
www.facebook.com/dubistgold.<br />
Kampagne „sicher mobil“:<br />
Finale und Fortsetzung<br />
Mit einer Abschlussveranstaltung auf der<br />
RehaCare 2012 in Düsseldorf ist die Präventionskampagne<br />
„sicher mobil“ der <strong>BGW</strong><br />
und des Deutschen Rollstuhl-Sportverbands<br />
(DRS) zu Ende gegangen. Initiatoren, Beteiligte<br />
und Gäste zogen eine positive Bilanz.<br />
Demnach hat die Kampagne dazu beigetragen,<br />
das Bewusstsein für die sichere Mobilität<br />
mit dem Rollstuhl zu schärfen und das<br />
entsprechende Know-how zu erweitern.<br />
Erreicht wurde das durch über 100 Seminare,<br />
rund 20 Messeauftritte sowie Informationsmedien,<br />
Pressearbeit und politische<br />
Gespräche. Dabei standen zwei Aspekte im<br />
Mittelpunkt: die Eigenmobilität von Rollstuhlnutzern<br />
und die Sicherheit bei der<br />
Beförderung mit Kraftfahrzeugen.<br />
Das Thema ist für die <strong>BGW</strong> in zweifacher<br />
Hinsicht von Bedeutung: Zum einen gehört<br />
die Prävention von Unfällen und Gesundheitsgefahren<br />
in Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
zu ihrem Aufgabengebiet – zum<br />
anderen spielt die Mobilität mit Rollstuhl<br />
auch in der Rehabilitation nach Arbeits- oder<br />
Wegeunfällen eine Rolle.<br />
Was für die sichere Eigenmobilität mit dem<br />
Rollstuhl wichtig ist, vermitteln die in der<br />
Kampagne entwickelten ein- bis zweitägigen<br />
Trainings für Beschäftigte in Reha-Einrichtungen<br />
und in der Behindertenhilfe sowie<br />
für Rollstuhlnutzer selbst. Ferner geht es<br />
in den modular aufgebauten Schulungen<br />
um das gesundheitsbewusste Helfen – von<br />
kleinen Handreichungen bis zur Beförderung<br />
von Rollstuhlnutzern in Kraftfahrzeugen.<br />
Die individuell zusammenstellbaren<br />
Seminare kommen Teilnehmerbefragungen<br />
zufolge gut an. Angesichts der<br />
positiven Resonanz übernimmt die <strong>BGW</strong> die<br />
„sicher mobil“-Schulungen nach der Kampagne<br />
in ihr reguläres Seminarprogramm.<br />
Neues Projekt: „Kompetent mobil“<br />
Darüber hinaus haben <strong>BGW</strong> und DRS ein<br />
weiteres Projekt zur Mobilität von Menschen<br />
mit Behinderungen gestartet. Unter der<br />
Überschrift „Kompetent mobil“ erweitern<br />
sie den Fokus auf Menschen mit geistigen,<br />
kognitiven und psychischen Einschränkungen<br />
und entwickeln im ersten Schritt<br />
ein Curriculum zur Mobilitätskompetenz<br />
auf dem täglichen Weg zur Arbeit und im<br />
Betrieb selbst.<br />
Mehr wissen<br />
Weitere Infos: www.bgw-online.de, Suche:<br />
sicher mobil.<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
5
Titelthema<br />
Kleinbetriebe erhalten<br />
von Arbeitsschutzexperten<br />
wichtige Unterstützung.<br />
Den passenden Arbeitsschutzpartner<br />
für den Kleinbetrieb finden<br />
Gerade in kleinen Unternehmen tut fachmännische Unterstützung für<br />
den Arbeits- und Gesundheitsschutz not. Worauf ist bei der Auswahl des<br />
Dienstleisters zu achten?<br />
Fotos: <strong>BGW</strong>/Werner Bartsch; privat<br />
Seit rund 15 Jahren verpflichtet das Arbeitssicherheitsgesetz<br />
Klein- und Kleinstbetriebe,<br />
sich durch Betriebsärzte und Fachkräfte für<br />
Arbeitssicherheit beraten zu lassen. Dahinter<br />
steht die Erfahrung, dass viele Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer aus Friseursalons,<br />
Arzt- und Physiotherapiepraxen sowie<br />
anderen Kleinstunternehmen nicht genau<br />
wissen, welche Anforderungen an den betrieblichen<br />
Arbeitsschutz für sie gelten. Hier<br />
können Betriebsärzte und Fachkräfte für<br />
Arbeitssicherheit gute Partner sein, die kompetent<br />
durch das Dickicht der Anforderungen<br />
führen.<br />
Und doch haben in der Vergangenheit Kleinbetriebe<br />
häufig keinen Nutzen in der Betreuung<br />
gesehen: Die Kosten wurden als<br />
hoch empfunden, und wenn überhaupt eine<br />
Vor-Ort-Betreuung zustande kam, wurden<br />
Feuerlöscher oder Steckdosen inspiziert. An<br />
den wirklichen Problemen wurde dagegen<br />
oftmals vorbeiberaten: Existenzsorgen, Zeitdruck<br />
und fehlendem Fachpersonal konnte<br />
so wenig entgegengesetzt werden.<br />
• z Wie kann man die Beschäftigten dafür<br />
gewinnen, sich am Arbeitsplatz gesund<br />
und sicher zu verhalten?<br />
Zwei Praxisbeispiele zeigen, was sich durch<br />
eine individuelle Betreuung im Einzelfall<br />
erreichen lässt.<br />
Beispiel 1: Stimmung im Team<br />
Dr. Thomas Meier, HNO-Arzt in der Allgäu-<br />
Bodensee-Region, hat gemeinsam mit seinem<br />
Team stressige Jahre hinter sich gebracht:<br />
„Wir haben viel in technische Einrichtungen<br />
investiert und die ein oder andere Personalveränderung<br />
war leider auch notwendig. Da<br />
war ich manchmal ziemlich belastet und<br />
wurde dementsprechend auch mal grantig.<br />
Meine Sicherheitsfachkraft hat die Stimmung<br />
in der Praxis bemerkt und mich darauf<br />
angesprochen. Das hat mir imponiert.“<br />
Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen wurden<br />
die hohe Arbeitsbelastung und die<br />
HNO-Praxis Dr. Meier<br />
schlechte Stimmung im Team zur Sprache<br />
gebracht. In einem moderierten Verfahren<br />
konnten schnell erste Ideen für Lösungen<br />
gefunden werden. „Heute kommunizieren<br />
wir offener“, sagt Meier. „Ich mache meine<br />
Situation transparent und meine Mitarbeiterinnen<br />
trauen sich, mir ihre Meinung zu<br />
sagen. Wir sind unheimlich stolz, dass wir<br />
das gemeinsam gepackt haben.“<br />
Beispiel 2: Kleine Lösungen für eine<br />
bessere Organisation<br />
Im Haus St. Elisabeth Mettmann, einem Senioren-<br />
und Pflegezentrum, regte der Betriebsarzt<br />
an, sich einmal näher mit dem<br />
Thema Stress und Zeitdruck zu befassen.<br />
Stefan Wigge, Geschäftsführer, gibt zu, dass<br />
er am Anfang skeptisch war: „Solche moderierten<br />
Gruppentreffen sind einfach eine<br />
zusätzliche zeitliche Belastung.“ Begeistert<br />
hat ihn, dass am Ende kleine praktische<br />
Lösungen gefunden wurden, die die Kom-<br />
Seit einigen Jahren wandelt sich das Bild:<br />
In zahlreichen Projekten wurden Ideen und<br />
Lösungen speziell für den Arbeitsschutz im<br />
Kleinbetrieb entwickelt und erprobt. Heute<br />
haben qualifizierte Betriebsärzte und Fachkräfte<br />
für Arbeitssicherheit Antworten auf die<br />
Fragen, die kleine Unternehmen bewegen:<br />
• z Wie lassen sich Belastungen wirksam<br />
reduzieren?<br />
• z Wie erzielt man mit den begrenzten finanziellen<br />
Mitteln, die für den Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz zur Verfügung stehen,<br />
maximale Ergebnisse?<br />
Harald Löwe ist als Fachkraft für Arbeitssicherheit in der HNO-Praxis Meier in Lindenberg im Einsatz.<br />
Dabei berät er auch das Praxisteam (rechts).<br />
6 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
titelthema<br />
Wie finden Kleinunternehmer<br />
einen geeigneten<br />
Arbeitsschutzexperten?<br />
munikation spürbar verbessern. Beispielsweise<br />
wurden früher Anrufer von der Verwaltung<br />
auch mittags in den Wohnbereich<br />
weitergeleitet. Heute wissen die Verwaltungskräfte,<br />
dass die Zeit zwischen 12 und<br />
14 Uhr ungünstig für ausführliche Beratungsgespräche<br />
ist. „Die verschiedenen<br />
Bereiche in unserem Haus reden mehr miteinander“,<br />
resümiert Wigge. Ein anderes<br />
Beispiel für eine praxisnahe Lösung: Alle<br />
Wohnbereiche haben ein eigenes Faxgerät<br />
erhalten. Rezepte und Verordnungen können<br />
nun direkt beim Arzt bestellt werden<br />
und müssen nicht mehr in der Verwaltung<br />
angefordert werden. Die Kommunikation mit<br />
den behandelnden Ärzten ist einfacher und<br />
schneller geworden.<br />
Die Sicht der Arbeitsschutzberater<br />
Aber auch für die Experten hat sich in den<br />
letzten Jahren einiges getan, wie Betriebsarzt<br />
Klaus Halbedel und Sicherheitsfachkraft<br />
Haus St. Elisabeth Mettmann<br />
Harald Löwe berichten. Sie haben durch<br />
gezielte Fortbildungen ihre Beratungskompetenz<br />
erweitert. „Stress und Belastungen<br />
der Mitarbeiter spreche ich heute bei meinen<br />
Kunden viel eher an“, so Halbedel.<br />
Auch zu kniffeligen Themen wie der Kommunikation<br />
im Team könne er jetzt mit dem<br />
notwendigen Handwerkszeug gut beraten.<br />
Löwe wiederum stellt heraus, dass er bei<br />
Kundenanfragen noch besser hinhöre. „Und<br />
ich kann die notwendigen Schritte begleiten<br />
und habe Ideen, wie man die Mitarbeiter<br />
dabei einbindet“, ergänzt er.<br />
Das Fazit für Unternehmer in Kleinbetrieben:<br />
Sie können mit einer gut überlegten<br />
Auswahl ihrer Dienstleister den betrieblichen<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz einen<br />
großen Schritt voranbringen.<br />
Carola Brennert<br />
Tipp 1<br />
Vergleichen Sie! Fordern Sie zwei oder drei<br />
Arbeitsschutz-Dienstleister auf, ein Angebot<br />
für die betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />
Betreuung abzugeben. Informieren<br />
Sie sich über den Dienstleister: Kennt<br />
er Ihre Branche? Hat er praktische Berufserfahrung<br />
in Ihrer Branche oder sind Referenzen<br />
verfügbar?<br />
Tipp 2<br />
Beurteilen Sie das Angebot! Wie aussagekräftig<br />
werden die Leistungen dargestellt?<br />
Welche Ergebnisse werden mit welchem Zeitaufwand<br />
zu welchem Preis erzielt? Je pauschaler<br />
die Angaben sind, desto weniger<br />
können Sie später prüfen, ob die erbrachte<br />
Leistung mit dem Angebot übereinstimmt.<br />
Bevorzugen Sie Angebote, bei denen Sie zwischen<br />
verschiedenen Varianten wählen<br />
können, etwa Abrechnung der Leistungen<br />
nach Stunden oder nach einer Jahrespauschale.<br />
Tipp 3<br />
Kommen Sie miteinander ins Gespräch! Stellt<br />
der Dienstleister Fragen, die erkennen lassen,<br />
dass er die Branche kennt? Zeigt der<br />
Dienstleister eventuell noch nicht erfasste<br />
Probleme auf? Bietet er Lösungsansätze? Hat<br />
er eine Hotline für schnell zu klärende Fragen?<br />
Dienstleister, die bereits fertige Lösungen<br />
anbieten, bevor sie die Probleme aus Sicht<br />
der Kunden kennen, sind selten eine Hilfe.<br />
Weitere Informationen<br />
Geschäftsführer Stefan Wigge (rechts) freut sich über die dank<br />
der initiative des Betriebsarztes verbesserte Kommunikation.<br />
informationen zur betriebsärztlichen und<br />
sicherheitstechnischen Betreuung – beispielsweise:<br />
Welche Betreuungsformen<br />
sind möglich? Wie findet man Anbieter? –<br />
bietet die Website www.bgw-online.de,<br />
Suche: Arbeitsschutzbetreuung. Mit Empfehlungen<br />
für die Auswahl eines Betriebsarztes<br />
oder einer Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
sowie Musterverträgen zum<br />
download (im Menüpunkt „Arbeitshilfen“).<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
7
Gesund im Betrieb<br />
Fotos: <strong>BGW</strong>/Werner Bartsch, Michael Zepf<br />
Mit Gesundheitszirkeln können Kitas Belastungen aufspüren und reduzieren. <strong>BGW</strong>-Experte Matthias Wilhelm (kleines Foto)<br />
empfiehlt für die Einführung dieses instruments das Qualifizierungs- und Beratungsangebot der <strong>BGW</strong>.<br />
Mit Gesundheitszirkeln die<br />
Belastungsspirale durchbrechen<br />
Wie lässt sich das Hamsterrad körperlicher und psychischer Belastungen verlassen,<br />
ohne durch die Arbeit an Gesundheitsthemen erst einmal weitere Belastungen<br />
zu schaffen? in Kindertagesstätten bieten sich dafür Gesundheitszirkel an:<br />
Sie ermöglichen schnelle Veränderungen – ohne allzu großen Aufwand.<br />
Know-how für den Praxiseinsatz vermittelt die <strong>BGW</strong>.<br />
Lärm, fehlendes erwachsenengerechtes Mobiliar,<br />
hohe Arbeitsdichte, große Gruppen,<br />
Unstimmigkeiten im sozialen Arbeitsumfeld<br />
– die Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern<br />
ist oftmals kein Kinderspiel, sondern<br />
mit Stress und körperlichen Beanspruchungen<br />
verbunden. Die Kita-Leitung ist häufig<br />
besonderen Belastungen ausgesetzt, wenn<br />
zusätzlich administrative Aufgaben und<br />
Führungstätigkeiten, auf die die Berufsausbildung<br />
nur unzureichend vorbereitet, bewältigt<br />
werden müssen.<br />
Tarifvertrag sieht Gesundheitszirkel vor<br />
2009 wurde auf Betreiben der Gewerkschaften<br />
die betriebliche Gesundheitsförderung<br />
im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst<br />
(TVöD) – Sozial- und Erziehungsdienst verankert.<br />
Dieser benennt über den gesetzlichen<br />
Anspruch auf Gefährdungsbeurteilungen<br />
hinaus konkret die Einrichtung von<br />
Gesundheitszirkeln als Mittel zur Analyse<br />
und Verbesserung von Arbeitsbelastungen.<br />
Wenn es aber um Programme zur betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung geht, besteht<br />
in Kitas vielerorts noch Nachholbedarf.<br />
In einer <strong>BGW</strong>-Befragung von Kita-Leitungen<br />
zeigte sich die Zwickmühle, in der sich die<br />
Einrichtungen befinden: Zum einen ist Ge-<br />
8 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Gesund im Betrieb<br />
sundheit ein Thema mit hoher Relevanz,<br />
zum anderen wird der geringe Zulauf zu Angeboten<br />
der Gesundheitsförderung wiederum<br />
auf Überlastung und Ressourcenknappheit<br />
zurückgeführt. Die Lage der Beschäftigten<br />
ist prekär: Wer sich um die eigenen<br />
Belastungen kümmern will, muss unweigerlich<br />
andere Arbeiten liegen lassen – gefühlt<br />
führt dies zu weiteren Belastungen.<br />
Dass es anders geht, macht die <strong>BGW</strong> mit ihrem<br />
Beratungs- und Qualifizierungsansatz<br />
deutlich.<br />
<strong>BGW</strong>-Angebot hilft, Gesundheitszirkel<br />
einzuführen<br />
Die <strong>BGW</strong> kombiniert dabei ein Trainingsangebot<br />
für Beschäftigte, die als Moderatoren<br />
für Gesundheitszirkel ausgebildet werden,<br />
mit Beratung für die Einrichtungen<br />
beziehungsweise Träger. So werden auf der<br />
einen Seite Kita-Beschäftigte befähigt, Belastungen<br />
zu identifizieren, Gesundheitsfragen<br />
zu bearbeiten und für die nötige Unterstützung<br />
zu sorgen. „Wichtig ist uns, die Ressourcen<br />
der Beteiligten und der Einrichtung<br />
im Blick zu behalten“, erklärt Matthias Wilhelm,<br />
der für die Entwicklung des Beratungsund<br />
Qualifizierungsansatzes der <strong>BGW</strong> zuständig<br />
ist.<br />
„Für den Träger bietet die Maßnahme gleich<br />
mehrere Vorteile: Mit der Qualifizierung<br />
werden gleichzeitig viele Einrichtungen erreicht;<br />
die betriebliche Gesundheitsförderung<br />
wird als fester, dauerhafter Programmpunkt<br />
in den Arbeitsalltag integriert“, so<br />
Wilhelm weiter. „Mit dem Know-how der<br />
<strong>BGW</strong> zur Organisation von Gesundheits- und<br />
Arbeitsschutzthemen unterstützen wir die<br />
Häuser beim Aufbau von Strukturen für ein<br />
systematisches Gesundheitsmanagement.“<br />
Die Praxis gibt diesem Ansatz Recht: In<br />
einem Pilotprojekt des AWO Bezirksverbands<br />
Ober- und Mittelfranken e. V. mit zunächst<br />
elf Kitas wurde die Vorgehensweise<br />
erprobt – mittlerweile sind weitere Kitas<br />
im Rahmen eines neuen Projekts nachgezogen.<br />
Die Ausweitung auf alle Kindertagesstätten<br />
des Bezirksverbands und die<br />
dauerhafte Implementierung sind fest eingeplant<br />
(siehe Praxisbeispiel).<br />
Lernende Organisation fördert<br />
die Gesundheit<br />
„Dahinter steht das Prinzip der lernenden<br />
Organisation“, sagt Matthias Wilhelm. Weil<br />
die Kommunikation aus den Kitas in die Trägereinrichtungen<br />
und umgekehrt verbessert<br />
werde, erhalte das gemeinsame Anliegen<br />
Gesundheit der Beschäftigten einen neuen<br />
Stellenwert. „Oftmals sind die Beteiligten<br />
erstaunt, was dann alles möglich wird, weil<br />
jetzt die entsprechenden Strukturen vorhanden<br />
sind.“<br />
Weitere Informationen<br />
Anja Hirschberger<br />
das Beratungs- und Qualifizierungsangebot<br />
zu Gesundheitszirkeln für Kitas wird<br />
auf dem <strong>BGW</strong> forum West <strong>2013</strong> vorgestellt.<br />
der Fachkongress widmet sich dem Gesundheitsschutz<br />
in der pädagogischen Arbeit<br />
und findet vom 19. bis 20. April in Wuppertal<br />
statt. information und Anmeldung unter:<br />
www.bgwforum.de.<br />
Wer mehr über das <strong>BGW</strong>-Angebot zu Gesundheitszirkeln<br />
wissen will: <strong>BGW</strong>-Abteilung<br />
Präventionskoordination, Servicenummer:<br />
(040) 20 2 07 - 48 62, Fax: (040)<br />
20 2 07 - 48 53, E-Mail: gesundheitsmanagement@bgw-online.de.<br />
Praxisbeispiel: Überzeugungsarbeit hat sich gelohnt<br />
Foto: fotolia/Kanusommer<br />
Mitte 2010 startete der AWO Bezirksverband<br />
Ober- und Mittelfranken ein Personalentwicklungsprojekt<br />
zum Aufbau eines betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements. Auch<br />
die <strong>BGW</strong> wurde ins Boot geholt und für den<br />
Bereich Kitas fiel die Entscheidung, an einem<br />
Pilotprojekt Gesundheitszirkel der <strong>BGW</strong> teilzunehmen.<br />
Das Projekt lief vom Start der<br />
Moderatorenausbildung im September 2011<br />
bis zum Abschlussworkshop Ende Mai 2012.<br />
Geschäftsführer Randolf Spang erinnert sich<br />
gut an die anfänglichen Bedenken der Kita-<br />
Leitungen, ob sich so ein Vorhaben überhaupt<br />
stemmen ließe. Insgesamt 11 von 19<br />
Einrichtungen, die für das Pilotprojekt infrage<br />
kamen, entschieden sich dann für die<br />
Teilnahme. „Der Verband musste zunächst<br />
viel Überzeugungsarbeit leisten“, erzählt<br />
Spang. „Heute stehen die Einrichtungen,<br />
die teilgenommen haben, voll und ganz<br />
hinter den Gesundheitszirkeln. Außerdem<br />
geht demnächst ein neues Projekt mit weiteren<br />
Kitas und unseren drei Mutter-Kind-<br />
Kurkliniken an den Start.“<br />
Neue Einblicke – schnelle Lösung<br />
In den Gesundheitszirkeln zeigte sich ein<br />
großer Gesprächs- und Klärungsbedarf in<br />
den Einrichtungen, berichtet Spang. Neben<br />
erwarteten Themen wie Erzieherinnenstühlen<br />
– hier konnte nun schnell der Bedarf<br />
erfasst und die Bestellung in Auftrag gegeben<br />
werden – tauchten auch viele Ablauffragen<br />
auf, mit denen er gar nicht gerechnet<br />
hatte. Die in den Kitas gefundenen Lösungen<br />
kommen allen zugute – Leitung,<br />
Erzieherinnen und Kindern. Spang erzählt<br />
beispielsweise von einer Einrichtungsleitung,<br />
die durch den Spagat zwischen<br />
der Arbeit mit den Kindern, Verwaltungstätigkeiten<br />
und Anfragen der Mitarbeiterinnen,<br />
die damit auch ungewollt immer<br />
wieder für Unterbrechungen sorgten, unter<br />
Druck geraten war. Jetzt notieren die<br />
Mitarbeiterinnen ihre Anliegen in einem<br />
Buch und geben an, wie wichtig oder eilig<br />
es ist. Der Vorteil für sie: Sie wissen, dass<br />
sich die Leitung in Ruhe damit befassen<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
9
Gesund im Betrieb<br />
wird. In Verbindung mit festen Bürozeiten<br />
kann sich die Kita-Leitung wiederum ohne<br />
Störungen oder schlechtes Gewissen ihren<br />
jeweiligen Aufgaben widmen – und sie<br />
sieht auf einen Blick, was besonders dringlich<br />
ist. Zudem kommt Ruhe in die Kindergruppen,<br />
die sie betreut.<br />
Gemeinsam mit der <strong>BGW</strong> baute der Verband<br />
eine Projektstruktur auf. In den Steuerkreis<br />
wurden bewusst neben Kita-Leitungen<br />
auch Fach- und Hilfskräfte aufgenommen,<br />
damit alle Perspektiven eingebracht<br />
werden konnten.<br />
Zudem kamen die<br />
neu ausgebildeten<br />
Moderatorinnen in<br />
die verschiedenen<br />
Gremien und berichteten von ihren Aktivitäten<br />
und Erfahrungen. Auf diese Weise<br />
wurde eine Vernetzung in alle Richtungen<br />
erreicht. „Die Mitarbeiterinnen in einem<br />
neuen Kontext kennenzulernen, hat auch<br />
mich sehr bereichert“, sagt Spang.<br />
Vernetzung schreitet voran<br />
Der Verband wird das Instrument Gesundheitszirkel<br />
weiterführen. „Aber die Kitas sollen<br />
dabei ihr eigenes Tempo finden“, betont<br />
Spang. Im Pilotprojekt wurden in sehr kurzer<br />
Zeit viele Zirkel durchgeführt – etwa 44,<br />
schätzt Spang. Jetzt ist eine Mindestanzahl<br />
angestrebt, darüber hinaus nach Bedarf,<br />
aber ohne Druck auszuüben. Die Geschäftsführung<br />
erhält über verschiedene Gremien<br />
Rückmeldung aus den Kitas, was läuft und<br />
woran gearbeitet wird. Zugleich soll die Vernetzung<br />
vor allem auf Mitarbeiterebene weiter<br />
vorangetrieben werden – für den räumlich<br />
sehr weitläufigen Verband ist das ein<br />
wichtiger Erfolg des Projekts, erklärt der<br />
Geschäftsführer.<br />
Randolf Spang kann den Qualifizierungsund<br />
Beratungsansatz der <strong>BGW</strong> zu Gesundheitszirkeln<br />
nur empfehlen, wobei er auf<br />
die besonderen Ausgangsvoraussetzungen<br />
des AWO-Bezirksverbands Ober- und Mittelfranken<br />
hinweist. So hatte es hier zuvor<br />
nur vereinzelte Aktivitäten zum betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement gegeben, jedoch<br />
keine strategische Gesamtausrichtung.<br />
„Das Projekt war für uns das richtige zum<br />
richtigen Zeitpunkt“, sagt Spang.<br />
Ausbildungsoffensive Altenpflege<br />
Rund 30 Partner aus Bund, Ländern und<br />
Verbänden – darunter die <strong>BGW</strong> – haben<br />
die „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive<br />
Altenpflege“ auf den Weg gebracht.<br />
Als starke Gemeinschaftsinitiative soll der<br />
erste bundesweite Ausbildungspakt für den<br />
Bereich der Altenpflege einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.<br />
Dazu wurde auch das Informationsportal<br />
www.altenpflegeausbildung.net eingerichtet.<br />
Foto: BMFSFJ/C. Junghanns<br />
Unterzeichnung der<br />
Vereinbarung zur<br />
Ausbildungsoffensive<br />
Altenpflege mit<br />
Vertreterinnen und<br />
Vertretern von Politik,<br />
Verbänden und der<br />
<strong>BGW</strong><br />
Umgesetzt werden die vereinbarten Maßnahmen<br />
in einem Zeitraum von drei Jahren<br />
bis Ende 2015. Zu den Zielvereinbarungen<br />
gehören unter anderem die Steigerung der<br />
Ausbildungszahlen, die Nachqualifizierung<br />
von bis zu 4.000 Pflegehelferinnen und<br />
Pflegehelfern zur Altenpflegefachkraft und<br />
die Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes<br />
beispielsweise durch verbesserte<br />
Gesundheitsförderung und leistungsgerechte<br />
Vergütung.<br />
Die Bundesregierung hatte die „Ausbildungs-<br />
und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“<br />
im vergangenen Jahr initiiert,<br />
unter Federführung des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
mit Beteiligung des Bundesministeriums<br />
für Arbeit und Soziales, des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit und des<br />
Bundesministeriums für Bildung und Forschung.<br />
Partner der Offensive sind darüber hinaus<br />
die korrespondierenden vier Fachministerkonferenzen<br />
der Länder, die Wohlfahrtsverbände,<br />
die Verbände der privaten<br />
Einrichtungsträger, die Berufs- und Fachverbände<br />
der Altenpflege, die Kostenträger,<br />
die Bundesvereinigung der kommunalen<br />
Spitzenverbände, die <strong>BGW</strong>, die<br />
Gewerkschaft ver.di und die Bundesagentur<br />
für Arbeit. <strong>BGW</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Prof. Dr. Stephan Brandenburg erklärte: „Zu<br />
einer guten Pflege gehören gesunde und<br />
motivierte Mitarbeiter, sie sind ein Erfolgsrezept<br />
für Einrichtungen der Altenpflege.<br />
Dies wird erreicht, indem hohe qualitative<br />
Ansprüche an die Arbeitsbedingungen<br />
und den Arbeitsschutz gestellt werden.“<br />
BMFSFJ/Hi<br />
10 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Gesund im Betrieb<br />
Wie sich Stressauslöser bei<br />
Klinikärzten aufspüren lassen<br />
Wie wirken sich die Arbeitsbedingungen in unserer Klinik auf<br />
die Gesundheit der Ärzte aus? Mithilfe eines Fragebogens zur<br />
stressbezogenen Arbeitsanalyse können Krankenhäuser und<br />
Kliniken Problemen frühzeitig auf die Spur kommen.<br />
Foto: fotolia/contrastwerkstatt<br />
Auch wenn sich in den letzten Jahren die<br />
durchschnittliche Arbeitszeit von Ärztinnen<br />
und Ärzten in Kliniken reduziert hat,<br />
ist die Arbeitsintensität weiter angestiegen.<br />
Nach wie vor bringt der Arbeitsalltag viele<br />
Belastungen für das ärztliche Personal mit<br />
sich. Zu den typischen Stressauslösern – den<br />
Stressoren – zählen unter anderem Schwachstellen<br />
der Arbeitsorganisation, schwierige<br />
Interaktionen mit Patienten sowie Probleme<br />
bei der Zusammenarbeit mit Kollegen und<br />
Vorgesetzten.<br />
Damit verbunden ist das Risiko, dass sich<br />
die genannten Stressoren langfristig negativ<br />
auf die körperliche und psychische Gesundheit<br />
der Betroffenen auswirken. Neben<br />
einer latenten Unzufriedenheit wurden in<br />
wissenschaftlichen Studien gesundheitliche<br />
Beeinträchtigungen wie Rücken- und Nackenschmerzen,<br />
Konzentrationsschwäche,<br />
Kopfschmerzen sowie erhöhte Burn-out-<br />
Werte nachgewiesen. Außerdem gibt es eindeutige<br />
Belege, dass darüber hinaus die<br />
Qualität der Patientenversorgung leidet.<br />
Instrument kann eigenständig<br />
eingesetzt werden<br />
Wie ermitteln die Kliniken aber die Schwachpunkte<br />
in ihrem Haus sowie möglicherweise<br />
vorhandene Ressourcen, mit denen sich<br />
gegensteuern lässt? Dazu steht ihnen ab<br />
sofort ein neues Instrument der <strong>BGW</strong> zur<br />
Verfügung, mit dem sie eigenständig die<br />
stressrelevanten Arbeitsbedingungen der<br />
ärztlichen Belegschaft beurteilen können.<br />
Dabei handelt es sich um einen Fragebogen<br />
für eine Mitarbeiterbefragung – das Instrument<br />
zur stressbezogenen Arbeitsanalyse<br />
für Klinikärztinnen und Klinikärzte (ISAK).<br />
Das neue Analyseinstrument ergänzt die<br />
<strong>BGW</strong>-Unterstützungsangebote für eine Mitarbeiterbefragung<br />
zur psychischen Belastung<br />
und Beanspruchung (<strong>BGW</strong> miab), die<br />
bislang für die ambulante und stationäre<br />
Alten- und Krankenpflege sowie die stationäre<br />
Behindertenhilfe vorliegen.<br />
Der von der <strong>BGW</strong> in Kooperation mit der<br />
Universität Hamburg entwickelte Fragebogen<br />
für Klinikärzte wurde wissenschaftlich<br />
umfassend überprüft – zunächst in einer<br />
ausführlichen und später in der jetzt veröffentlichten<br />
Kurzfassung. Er basiert auf einer<br />
arbeitspsychologischen Erweiterung<br />
des transaktionalen Stressmodells.<br />
Weitere Informationen<br />
Wenig Aufwand für Befragte<br />
Der Fragebogen enthält 30 Fragen, die auf<br />
einer fünfstufigen Skala beantwortet werden<br />
– dafür müssen die Befragten nur wenige<br />
Minuten aufwenden. Jeweils 15 Fragen<br />
untersuchen, was das Befinden der Klinikärzte<br />
beeinträchtigen könnte (Stressoren)<br />
und was ihre Leistungsfähigkeit erhält (Ressourcen).<br />
Die Befragung kann in sämtlichen<br />
Arbeitsbereichen eingesetzt werden, Vergleichswerte<br />
liegen vor. Das Ergebnis der<br />
Mitarbeiterbefragung lässt sich gut in die<br />
Gefährdungsbeurteilung integrieren.<br />
Das ganze Verfahren ist so konzipiert, dass<br />
alle Schritte wie Erhebung, Auswertung,<br />
Interpretation ohne umfangreiche Vorkenntnisse<br />
durchgeführt werden können. Wichtig<br />
ist, dass die mit der Befragung beauftragte<br />
Person das Vertrauen der Ärzte besitzt und<br />
als neutraler Ansprechpartner in der Klinik<br />
akzeptiert ist. Ein Steuerkreis sollte den<br />
gesamten Ablauf bis hin zur Ableitung und<br />
Umsetzung von Maßnahmen begleiten. Dafür<br />
bietet sich insbesondere der betriebliche<br />
Arbeitsschutzausschuss an. Für alle Schritte<br />
von der Analyse bis zur Maßnahmenauswahl<br />
und Umsetzung stehen außerdem bei<br />
Bedarf ergänzende Unterstützungsangebote<br />
der <strong>BGW</strong> zur Verfügung.<br />
Maren Kersten<br />
Eine Broschüre mit allen informationen zur Mitarbeiterbefragung für Klinikärztinnen und<br />
Klinikärzte (tP-miab-4) kann mit der Bestellkarte angefordert werden. Mehr erfahren Sie unter<br />
www.bgw-online.de, Suche: iSAK – mit einer Software zur dateneingabe und Auswertung<br />
der Befragung sowie der Broschüre zum Herunterladen.<br />
das instrument wird außerdem auf dem großen Fachkongress <strong>BGW</strong> forum <strong>2013</strong> – Gesundheitsschutz<br />
in Krankenhaus und Klinik vorgestellt, der vom 2. bis 4. September <strong>2013</strong> in<br />
Hamburg stattfindet (siehe Seite 22 sowie www.bgwforum.de).<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
11
Gesund im Betrieb<br />
Fotos: dGUV, fotolia/Friedberg<br />
Post vom rücken<br />
das richtige Maß an Belastung hält den rücken gesund. Mit dieser Botschaft<br />
wendet sich die neue Präventionskampagne „denk an mich. dein rücken“ an<br />
Arbeitgeber und Versicherte.<br />
Der Rücken – könnte er sprechen, er würde<br />
sich häufiger in Erinnerung rufen:<br />
„Ich hätte gern etwas Abwechslung. Nicht<br />
immer die gleiche Haltung oder Bewegung.“<br />
– „Benutz doch mal eine Hebehilfe.“<br />
– „Wie wäre es mal mit einer bewegten<br />
Pause? Nicht immer nur sitzen.“ – „Sich<br />
immer nur über die Kollegen beschweren<br />
bringt nichts. Sucht doch mal gemeinsam<br />
nach einer Lösung für den Stress.“<br />
Leider kann der Rücken nicht sprechen. Dass<br />
es ihn gibt, merken wir häufig erst, wenn er<br />
weh tut. Das muss nicht immer gleich Schlimmes<br />
bedeuten. Das Problem ist: Ist Schmerz<br />
erst einmal da, konzentrieren sich viele Menschen<br />
nur noch darauf. Sie nehmen Schonhaltungen<br />
ein und suchen nach einem strukturellen<br />
Problem. Sie begeben sich in einen<br />
Teufelskreis, an dessen Ende viel zu häufig<br />
chronische Schmerzen und Erwerbsunfähigkeit<br />
stehen. Vergessen wird dabei, dass<br />
es so weit nicht kommen muss. Dauernde<br />
Schmerzen sind ein Zeichen dafür, dass<br />
man sich körperlich oder seelisch überfordert<br />
hat. Wichtig ist daher, sich häufiger zu<br />
erinnern: Das richtige Maß an Belastung<br />
hält den Rücken gesund.<br />
Der Rücken kann uns nicht selbst auffordern,<br />
ihm Gutes zu tun. Deswegen tut es nun<br />
die gesetzliche Unfallversicherung für ihn.<br />
Seit dem 10. Januar <strong>2013</strong> läuft die neue Präventionskampagne<br />
„Denk an mich. Dein Rücken“.<br />
Gemeinsam mit der landwirtschaft-<br />
lichen Sozialversicherung und der<br />
Knappschaft werben Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen dafür,<br />
die Belastungen für den Rücken<br />
bei der Arbeit, in der Schule und<br />
der Freizeit zu verringern.<br />
Bessere Ergonomie macht auch<br />
produktiver<br />
Das Ziel der Rückenkampagne: für Belastungen<br />
sensibilisieren, Möglichkeiten zur<br />
Prävention aufzeigen und zur Umsetzung<br />
motivieren. Denn: Körperliche und seelische<br />
Belastungen bei der Arbeit sind<br />
keine Seltenheit. Aber viele Unternehmen<br />
analysieren sie nur unzureichend – gerade<br />
in Hinblick auf den Rücken. Ihnen ist nicht<br />
bewusst, dass eine bessere Ergonomie die<br />
12 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Gesund im Betrieb<br />
Beschäftigten nicht nur gesünder und motivierter<br />
macht, sondern häufig auch produktiver.<br />
Die positiven Effekte von<br />
Prävention zeigen nicht zuletzt die Beratungs-<br />
und Forschungsprojekte der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung.<br />
Dass es noch einigen Spielraum für Verbesserungen<br />
gibt, zeigen Daten zu den Arbeitsbedingungen<br />
in Deutschland. Noch immer<br />
bewegt fast jeder Vierte schwere Lasten im<br />
Beruf. Jeder Siebte nimmt häufig eine<br />
Zwangshaltung bei der Arbeit ein. Problematisch<br />
ist zudem der hohe Anteil derer,<br />
deren Alltag von zunehmendem Bewegungsmangel<br />
oder pausenlosem Stehen<br />
und Sitzen gekennzeichnet ist. Auf der psychischen<br />
Ebene klagen viele über starken<br />
Zeitdruck, Multitasking, häufige Unterbrechungen<br />
und zu wenig Spielraum für die<br />
Einteilung der eigenen Arbeit.<br />
Instrumente, mit denen Betriebe für Entlastung<br />
sorgen können, gibt es genügend: Dazu<br />
zählen die Gefährdungsbeurteilung, betriebliche<br />
Gesundheitsförderung und viele Beispiele<br />
guter Praxis. Betriebe und Einrichtungen<br />
nutzen diese Instrumente allerdings<br />
noch zu selten systematisch. Auch aufseiten<br />
der Versicherten hapert es mit dem gesundheitsbewussten<br />
Verhalten. Zwar hat die Zahl<br />
der Menschen, die Sport treiben, in den vergangenen<br />
Jahren zugenommen. Aber immer<br />
noch erfüllt nur jeder Vierte die aktuellen<br />
Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation<br />
zur körperlichen Aktivität. Um die<br />
Versicherten zu einem gesundheitsbewussteren<br />
Verhalten zu motivieren, setzt die Rückenkampagne<br />
auf Aufklärung und Freude<br />
an der Bewegung.<br />
Aber auch Arbeitgeber können davon profitieren,<br />
Arbeitsplätze rückengerecht zu gestalten.<br />
Das belegen inzwischen zahlreiche<br />
Beispiele. „Interessant ist, dass bessere Arbeitsbedingungen<br />
häufig Hand in Hand mit<br />
Produktivitäts- und Effizienzgewinnen gehen“,<br />
sagt Dr. Rolf Ellegast vom Institut für<br />
Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung (IFA).<br />
Einstieg: Belastungen identifizieren<br />
Dennoch gibt es oftmals die Befürchtung,<br />
dass solche Verbesserungen hohe Kosten<br />
verursachen – eine Befürchtung, die Ellegast<br />
entkräften kann: „Häufig kann man bereits<br />
mit relativ geringem Aufwand große Wirkungen<br />
erzielen.“ Das Wichtigste, so der<br />
Experte, ist, sich zunächst einen Überblick<br />
über die Belastungen im Unternehmen zu<br />
verschaffen. „Der Einstieg ist immer die Gefährdungsbeurteilung.<br />
Hierüber kann man<br />
Belastungsschwerpunkte identifizieren, die<br />
man dann zusammen mit den Beschäftigten<br />
und gegebenenfalls mithilfe von Fachleuten<br />
angehen sollte.“<br />
Unternehmen erhalten dabei von ihrer Berufsgenossenschaft<br />
vielfältige Unterstützung.<br />
So hält die <strong>BGW</strong> unter anderem eine<br />
Reihe von Schriften und Medien sowie ausführliche<br />
Beratungsangebote bereit.<br />
Mehr wissen<br />
DGUV/Hi<br />
Mehr zur Kampagne: www.deinruecken.de.<br />
die <strong>BGW</strong>-Angebote zur rückengesundheit:<br />
www.bgw-online.de/ruecken.<br />
Aha-Erlebnisse am Pflegebett<br />
Wenn der Sensor immer schneller piept und die rote leuchtdiode<br />
hektisch blinkt, hilft nur eines: weniger stark vorbeugen! Auf ebenso<br />
anschauliche wie überzeugende Weise zeigt die dASA-Sonderausstellung<br />
„Back to Balance“, wie Pflegekräfte ihren rücken fit halten können.<br />
Foto: robert Andreas Hoernig<br />
„Das ist eine Tätigkeit, die ich schon länger<br />
nicht mehr ausgeübt habe, aber dafür ging<br />
es erstaunlich gut“, freut sich Petra Düring.<br />
Gerade hat die Altenpflegelehrerin von der<br />
Katholischen Schule für Gesundheits- und<br />
Pflegeberufe Dortmund ihrer Übungsperson<br />
mithilfe eines Rutschbretts vom Bett in<br />
den Rollstuhl geholfen. Aufmerksam beobachtet<br />
wurde sie dabei von ihrer Kollegin<br />
Christine Schüler, den Auszubildenden<br />
Matthias Lenz und Nicole Hoffmann sowie<br />
einer <strong>BGW</strong>-Rückenexpertin, die zuvor die<br />
richtige Verwendung des schwarzen<br />
Kunststoffbretts demonstriert hatte.<br />
Ausstellung mit eigenem Bereich für die<br />
Pflege<br />
Ort des Geschehens ist die DASA Arbeitswelt<br />
Ausstellung in Dortmund, die noch<br />
bis zum 26. Mai zur „Back to Balance“<br />
einlädt. So heißt eine Sonderschau, bei der<br />
sich alles um das Thema Rücken dreht und<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
13
Gesund im Betrieb<br />
Eine interessante Unterrichtsstunde in Sachen<br />
Rückengesundheit erlebten Pflegeazubi Matthias<br />
Lenz und seine Lehrerin Christine Schüler beim<br />
Besuch der Sonderausstellung „Back to Balance“.<br />
Fotos: Robert Andreas Hoernig<br />
die sowohl typische Belastungen in bestimmten<br />
Berufen als auch geeignete Lösungsansätze<br />
zeigt. Für den Bereich Pflege<br />
hat die <strong>BGW</strong> unter dem Motto „Hilfe für<br />
Helfende“ die Regie übernommen und ein<br />
separates „Pflegezimmer“ mit Pflegebett,<br />
Rollstuhl, Übungspuppe sowie buntem<br />
Plastikgeschirr eingerichtet.<br />
Dort stehen auch diverse Hilfsmittel zur<br />
Verfügung, die bei der rückengerechten<br />
Arbeit im Pflegealltag helfen und von den<br />
Besuchern ausprobiert werden können.<br />
Dass nicht jedem der Einsatz von Rutschbrett,<br />
Gleittunnel, Haltegürtel oder Antirutschmatte<br />
vertraut ist, zeigen die<br />
Übungen der beiden Azubis.<br />
„Von diesen Hilfsmitteln habe ich zwar<br />
schon gehört, aber bei meinen bisherigen<br />
Praxiseinsätzen kamen sie eher selten zum<br />
Einsatz. Sehr bedauerlich, denn wie ich<br />
gerade festgestellt habe, erleichtern sie mit<br />
etwas Übung die Arbeit wirklich erheblich“,<br />
erklärt Nicole Hoffmann. Die Erfahrung<br />
der Altenpflegeschülerin kann<br />
Matthias Lenz vollauf bestätigen. Der Azubi<br />
im Gesundheits- und Krankenpflegeberuf<br />
hatte gerade sein Aha-Erlebnis beim<br />
Transfer mit dem Rutschbrett. „Das spart<br />
wirklich Kraft und sollte überall dort, wo<br />
Pflegekräfte arbeiten, selbstverständlich<br />
sein“, ist der junge Mann überzeugt.<br />
Messsystem macht Fehlhaltungen<br />
deutlich<br />
Inzwischen hat sich Petra Düring eine Art<br />
Minirucksack umgeschnallt und ist bereit<br />
für die nächste Übung. Worum es dabei<br />
geht, erfährt sie, nachdem der kleine Sensor<br />
auf der Rückseite aktiviert wurde und<br />
die Pflegepädagogin sich tief über ihre<br />
„Versuchsperson“ Janina – eine freundliche<br />
DASA-Mitarbeiterin – beugt. Je mehr<br />
sie den Rücken bei der Umlagerung der<br />
Patientin krümmt, desto alarmierender erklingt<br />
ein Piepton. Das Geheimnis ist<br />
schnell gelüftet: Bei dem vermeintlichen<br />
Rucksack handelt es sich um das CUELA-<br />
Messsystem. Es zeigt an, ab wann eine bestimmte<br />
Körperhaltung die Wirbelsäule belasten<br />
kann. Wird der Oberkörper im Winkel<br />
von mehr als 20 Grad vorgebeugt, ertönt<br />
zunächst ein einfacher Piepton und eine<br />
rote Leuchtdiode blinkt. Ab 60 Grad verdoppelt<br />
sich die Frequenz der Warnsignale.<br />
„O.k., ich hab’s verstanden“, gibt Petra<br />
Düring lachend zu und macht das Richtige:<br />
Sie fährt das Pflegebett so weit hoch, bis sie<br />
mit aufrechtem Rücken weiterarbeiten kann.<br />
Als endlich das lästige Piepen aufhört, haben<br />
auch die Azubis ihre Lektion gelernt.<br />
„Meistens achte ich darauf, das Bett höherzustellen.<br />
Aber von jetzt an werde ich noch<br />
konsequenter dabei sein. Leider wird im<br />
Arbeitsalltag einiges von dem, was wir in<br />
der Schule zum Thema Rückengesundheit<br />
gelernt haben, aus Zeitmangel nicht umgesetzt.<br />
Ich weiß jedoch, dass auch hier die<br />
Übung den Meister macht“, beschreibt Nicole<br />
Hoffmann ihre Erfahrungen.<br />
Nicht zuletzt deshalb ist die Ausstellung<br />
der ideale Ort für Aha-Erlebnisse und eine<br />
gute Gelegenheit, sein Wissen über die rückengerechte<br />
Arbeitsweise in der Pflege<br />
wieder aufzufrischen. Aber auch Besuchern,<br />
die nicht aus dem Pflegebereich kommen,<br />
wird viel Wissen über das komplexe Zusammenspiel<br />
von Wirbeln, Muskeln und<br />
Nerven in Arbeit und Freizeit geboten.<br />
Weitere Informationen<br />
<strong>BGW</strong>/salaction<br />
Für Beschäftigte aus Mitgliedsbetrieben<br />
der <strong>BGW</strong> sowie Lehrer und Schüler von<br />
Pflegeschulen ist der Eintritt in die DASA-<br />
Sonderausstellung „Back to Balance“<br />
frei. Gruppen von Pflegekräften aus Mitgliedsbetrieben<br />
der <strong>BGW</strong> oder aus Pflegeschulen<br />
können zudem bei der <strong>BGW</strong><br />
kostenlos eine fachliche Begleitung durch<br />
den Ausstellungsbereich „Hilfe für Helfende“<br />
buchen (Dauer: etwa eine Stunde).<br />
Interessierte Gruppen werden gebeten,<br />
sich mit einer E-Mail an backtobalance.<br />
dasa@bgw-online.de zu melden.<br />
Mehr Infos zur Ausstellung „Back to<br />
Balance“: www.dasa-dortmund.de →<br />
Sonderausstellungen.<br />
In der Ausstellung können Auszubildende, Lehrkräfte und Pflegende üben, wie ein Transfer vom Bett in den Rollstuhl mit einem Rutschbrett erfolgt. Die<br />
Azubis Nicole Hoffmann und Matthias Lenz sowie Berufsschullehrerin Petra Düring (von links nach rechts, jeweils rechts im Bild) haben es ausprobiert.<br />
14 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Gesund im Betrieb<br />
Das neue Logistikzentrum der Südpfalzwerkstatt verfügt über modernste Lagertechnik. Das über eine<br />
Bedieneinheit angesteuerte, vollautomatische Regalsystem optimiert die Materialbereitstellung.<br />
Gut geplant macht sicher<br />
Wenn Fachleute für den Arbeitsschutz bei baulichen Veränderungen<br />
mitplanen, zahlt sich das aus. Diese Erfahrung machte die Südpfalzwerkstatt<br />
in Offenbach beim Bau ihres neuen Logistikzentrums.<br />
Fotos: Südpfalzwerkstatt/privat<br />
Schon im Entwicklungsprozess wurden die<br />
zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
sowie der Brandschutzbeauftragte systematisch<br />
einbezogen. Und auch bei der Umsetzung<br />
war der Rat der Sicherheitsexperten<br />
gefragt: Welches Lagersystem soll eingesetzt<br />
werden? Welche Vorteile bieten verfahrbare<br />
Regalanlagen? Welche Flurförderfahrzeuge<br />
kommen zum Einsatz? Wie gelingt<br />
die optimale Trennung zwischen den<br />
Verkehrswegen und der Lagerfläche? Welche<br />
persönliche Schutzausrüstung ist erforderlich?<br />
Gemeinsam für die Sicherheit der Beschäftigten:<br />
Sicherheitskoordinator Erwin Welsch (Mitte) und<br />
Fachkraft für Arbeitssicherheit Jürgen Doll (rechts)<br />
nehmen mit <strong>BGW</strong>-Experte Isber Elias den Neubau in<br />
Augenschein.<br />
Entstanden ist schließlich ein modernes Logistikzentrum<br />
mit einer Hightech-Lösung<br />
beim vollautomatischen Regalsystem. Auf<br />
rund 3.000 m² schafft der Gebäudekomplex<br />
dringend benötigte Lagerfläche für rund<br />
4.800 Palettenstellplätze. Die moderne Lagertechnik<br />
sorgt für eine effiziente Materialbevorratung.<br />
Fachkräfte für Arbeitssicherheit als<br />
wertvolle Berater<br />
Auch über die eigenen Fachleute hinaus<br />
stellte die Südpfalzwerkstatt gGmbH die Sicherheit<br />
der Beschäftigten auf den Prüfstand:<br />
Zweimal konnte sich der zuständige <strong>BGW</strong>-<br />
Präventionsexperte Isber Elias bei Begehungen<br />
vom guten Arbeitsschutzstandard überzeugen<br />
und Tipps für individuelle Lösungen<br />
geben. „Das Vorgehen ist vorbildlich. Hier<br />
wird die Vorgabe des Arbeitssicherheitsgesetzes,<br />
nach der die Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />
bei der Planung, Ausführung und<br />
Unterhaltung von Betriebsanlagen unterstützen<br />
sollen, gelebt – und zwar zum Vorteil<br />
aller Beteiligten“, so Elias.<br />
Erwin Welsch, der die Sicherheitsarbeit der<br />
Südpfalzwerkstatt werkübergreifend koordiniert,<br />
pflichtet ihm bei: „Fachkräfte für<br />
Arbeitssicherheit haben sich heute zu wich-<br />
tigen und wertvollen Beratern im betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement entwickelt.“<br />
Blick für die Sicherheit schärfen<br />
Für Jürgen Doll, zuständige Fachkraft für<br />
Arbeitssicherheit am Standort Offenbach,<br />
war insbesondere die Sicherheitsunterweisung<br />
der Beschäftigten im Vorfeld wichtig.<br />
„Gerade weil die Mitarbeiter in der Warenlogistik<br />
vielfältigen Gefahren ausgesetzt<br />
sind, muss durch gezielte Unterweisungen<br />
der Blick für das Thema Sicherheit geschärft<br />
werden.“<br />
Nicht nur in Sachen Neubau arbeitet die Südpfalzwerkstatt<br />
dabei eng mit der <strong>BGW</strong> zusammen:<br />
Neben Inhouse-Schulungen für<br />
Führungskräfte, zuletzt zum Thema „Stress“,<br />
werden regelmäßig Sicherheitsbeauftragte<br />
geschult.<br />
Weitere Informationen<br />
SPW/Hi<br />
Ein längerer Bericht ist unter www.bgwonline.de,<br />
Suche: Südpfalzwerkstatt, zu finden.<br />
Mehr zum Unternehmen auf der Website<br />
www.suedpfalzwerkstatt.de.<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
15
Gesund im Betrieb<br />
Fotos: <strong>BGW</strong>/dag von Boor, in.signo<br />
der Star ist der Handschuh<br />
Mehr als drei Jahre lang stellte die <strong>BGW</strong>-Kampagne „lebe deinen traum“<br />
den Hautschutz in den Mittelpunkt. Mit Erfolg: das thema „gesunde Hände“<br />
ist bei den Friseurinnen und Friseuren angekommen – nicht nur als wünschenswertes<br />
Extra, sondern als konkreter Baustein für den Erfolg im traumberuf.<br />
„Handschuhtragen muss so selbstverständlich<br />
werden wie das Anschnallen mit dem<br />
Sicherheitsgurt im Auto“, erläutert Hauptgeschäftsführer<br />
Prof. Dr. Stephan Brandenburg<br />
den Ansatz der Präventions- und Kommunikationskampagne<br />
„Lebe Deinen Traum. Mit<br />
Glamour, Style und schönen Händen“. Sie<br />
startete im Spätsommer 2009 und endete<br />
zum Jahreswechsel. Weil häufige Feuchtarbeiten<br />
– insbesondere das Haarewaschen –<br />
die Ursache der hohen Zahl beruflich bedingter<br />
Hauterkrankungen mit bis zu 100<br />
Berufsaufgaben im Jahr waren, ging die <strong>BGW</strong><br />
mit einer Vielzahl aufmerksamkeitsstarker<br />
Aktionen in die Offensive. Die Botschaft:<br />
Hautschutz braucht nur wenig Aufwand,<br />
zeigt große Wirkung und kann dabei richtig<br />
gut aussehen. Die Starqualitäten von Handschuhen<br />
stellten unter anderem die als<br />
Kampagnenprodukt erhältlichen champagnerfarbenen<br />
Einmalhandschuhe unter<br />
Beweis.<br />
Die Kampagne im Überblick<br />
Die Fakten<br />
• Ziel war es, auf breiter Ebene ein Bewusstsein<br />
für die Bedeutung von Hautschutz<br />
zu schaffen und insbesondere eine Verhaltensänderung<br />
beim Haarewaschen zu<br />
bewirken.<br />
• Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks<br />
konnte als engagierter Partner<br />
der Kampagne gewonnen werden.<br />
• Der bekannte Beauty-Experte Boris Entrup<br />
unterstützte als Kampagnenbotschafter<br />
öffentlichkeitswirksam die<br />
Messeauftritte und weiteren Aktionen.<br />
Gesunde und gepflegte Hände sind die Visitenkarte<br />
von Friseuren – Handschuhe schützen<br />
sie bei Feuchtarbeiten und sichern damit<br />
auch den Erfolg im traumberuf.<br />
16 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Gesund im Betrieb<br />
Die Aktionen<br />
• Dreh- und Angelpunkt der zahlreichen<br />
Kommunikations- und Marketingmaßnahmen<br />
war die Internetplattform<br />
www.lebe-deinen-traum.de. Hinzu kamen<br />
eine intensive Pressearbeit – mit<br />
mehr als sechs Millionen Abdrucken –<br />
sowie Anzeigenschaltungen. Neben Twitter<br />
wurde vor allem Facebook für die Kommunikation<br />
mit den Friseurinnen und<br />
Friseuren genutzt – insgesamt konnten<br />
dabei rund 2.000 Fans gewonnen werden.<br />
• Im Online-Shop zur Kampagne gab es<br />
vielfältige Angebote rund um Hautschutz<br />
und -pflege, insbesondere auch für Auszubildende,<br />
sowie unterstützendes Material<br />
zur Kommunikation mit den Friseurkunden.<br />
• Wie eng „Glamour, Style und schöne Hände“<br />
zusammenhängen, verdeutlichten in<br />
besonderer Weise die Messeauftritte. Das<br />
Infotainment-Konzept mit Showauftritten<br />
und locker vermittelten Daten und Fakten<br />
kam bei den Messebesuchern sehr gut an.<br />
• Mit dem „Hand-Beauty-Contest“ – einem<br />
Modelwettbewerb rund um schöne Hände<br />
– und dem „Hair Star 2012“ – einer<br />
Gewinnaktion für Salons, die Handschuhe<br />
nutzen – setzte die Kampagne weitere<br />
Highlights.<br />
Die Erfolge<br />
• Während 2009 bei einer Erhebung nur jeder<br />
zehnte Salonmitarbeiter (10,5 Prozent)<br />
beim Haarewaschen mit Handschuhen<br />
beobachtet werden konnte, hatte sich<br />
die Zahl der Handschuhnutzer 2012 annähernd<br />
verdoppelt (18,5 Prozent).<br />
• Mehr als zwei Millionen „Gloves & Glory“-<br />
Handschuhe – das zentrale Produkt der<br />
Kampagne – gingen über die Theke.<br />
• Bei einer Befragung im Sommer 2012<br />
konnten sich 79 Prozent derer, die in den<br />
zwölf Monaten zuvor einen Salon gegründet<br />
hatten, an die Kampagne erinnern.<br />
Unter denjenigen, deren Start in die Selbstständigkeit<br />
schon im ersten Kampagnenjahr<br />
erfolgte, waren es sogar 93 Prozent.<br />
Insgesamt fanden 88 Prozent aller „Erinnerer“<br />
die Kampagne „gut“ oder „sehr gut“.<br />
• In Friseursalons wird häufiger als früher<br />
über Hautschutz geredet.<br />
• Bei den Friseurwettbewerben zur Deutschen<br />
Meisterschaft ist das Tragen von<br />
Handschuhen bei Feuchtarbeiten jetzt fester<br />
Bestandteil des Reglements. Die Kooperation<br />
zwischen dem Zentralverband<br />
des Deutschen Friseurhandwerks und der<br />
<strong>BGW</strong> wird fortgesetzt – nicht nur bei den<br />
Wettbewerben, sondern auch in vielen<br />
weiteren Bereichen.<br />
• Das deutsche Beispiel für erfolgreichen<br />
Hautschutz im Friseurberuf konnte auch<br />
auf europäischer Ebene bekannt gemacht<br />
werden und eine Initiative zur europaweiten<br />
Verankerung der Empfehlungen<br />
wurde gestartet.<br />
• Während der Kampagne stieg die Zahl<br />
der Verdachtsmeldungen auf beruflich<br />
bedingte Hauterkrankungen zunächst an:<br />
Betroffene sind stärker für das Thema<br />
sensibilisiert und melden auftretende<br />
Hautprobleme frühzeitiger. So kann ihnen<br />
schneller und effektiver als bisher geholfen<br />
werden.<br />
• Von den langfristigen Effekten der<br />
Prävention profitieren nicht nur die Betroffenen,<br />
sondern durch Beitragssenkungen<br />
in der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
auch alle Friseurunternehmen.<br />
Das lässt sich schon jetzt<br />
absehen: Für das Beitragsjahr <strong>2013</strong><br />
wirkt sich erstmals die Senkung des<br />
Gefahrtarifs um rund ein Viertel aus.<br />
Jan Gruber<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
17
Ihre <strong>BGW</strong><br />
Fotos: <strong>BGW</strong>/Stefan Floß<br />
Neben aktuellen Zahlen und Fakten zur Entwicklung der <strong>BGW</strong> stand bei der Sitzung in<br />
Dresden auch die Verabschiedung des neuen Schwerpunktprogramms auf der Tagesordnung.<br />
Die Vertreterversammlung nahm die Vorlage einstimmig an.<br />
Vertreterversammlung 2012 in Dresden<br />
Die Sitzungen der Vertreterversammlung der <strong>BGW</strong> sind unter anderem der<br />
Beobachtung aktueller Entwicklungen gewidmet. Sie befassen sich mit der<br />
Weichenstellung für die Zukunft. Auf der Sitzung in Dresden im Dezember 2012<br />
wurde auch das neue Schwerpunktprogramm der Selbstverwaltung beschlossen.<br />
Die Vorsitzende der Vertreterversammlung,<br />
Dr. Margret Steffen, leitete die Sitzung in<br />
Dresden. Sie hatte im Oktober turnusgemäß<br />
den Vorsitz vom alternierenden Vorsitzenden<br />
Dr. Robert Schäfer übernommen.<br />
Zentraler Tagesordnungspunkt war die<br />
Verabschiedung des neuen Schwerpunktprogramms<br />
der <strong>BGW</strong>.<br />
Schwerpunktprogramm 2012 bis 2017<br />
In jeder Amtsperiode stellt die Selbstverwaltung<br />
mit einem Schwerpunktprogramm die<br />
Weichen für die Zukunft der <strong>BGW</strong>. Das Programm<br />
schafft die Grundlagen dafür, dass<br />
sich die <strong>BGW</strong> sowohl ihren gesetzlich festgelegten<br />
Aufgaben als auch neuen Herausforderungen<br />
gut strukturiert stellen kann. Den<br />
Kern des Schwerpunktprogramms 2012 bis<br />
2017 bilden neun strategische Unternehmensziele,<br />
die sich unter anderem mit Arbeitsund<br />
Gesundheitsschutz, Rehabilitation und<br />
wirtschaftlichem Arbeiten der Verwaltung<br />
befassen. Das Programm beschreibt darüber<br />
hinaus, welche konkreten Maßnahmen die<br />
<strong>BGW</strong> ergreifen wird, um ihre strategischen<br />
Ziele umzusetzen.<br />
Entwicklung der <strong>BGW</strong><br />
Auch im vergangenen Jahr stieg die Zahl der<br />
Mitgliedsunternehmen der <strong>BGW</strong> weiter an,<br />
berichtete Hauptgeschäftsführer Prof. Dr.<br />
Stephan Brandenburg. Nach wie vor steht<br />
die <strong>BGW</strong> damit an zweiter Stelle unter den<br />
Berufsgenossenschaften.<br />
Bei den Versicherungsfällen ließen Hochrechnungen<br />
dagegen nur geringfügige Veränderungen<br />
erwarten, mit Ausnahme deutlich<br />
sinkender Zahlen bei den Wegeunfällen.<br />
Die erfahrungsgemäß unfallträchtigen Wintermonate<br />
hatten Anfang 2012 zu deutlich<br />
weniger witterungsbedingten Unfällen geführt<br />
als in den Vorjahren.<br />
Ausgestaltung der Sozialwahlen<br />
Die Vertreterversammlung beschäftigte sich<br />
auch mit dem Wahlverfahren zur Selbstverwaltung:<br />
Spätestens alle sechs Jahre erfolgt<br />
eine Sozialwahl, zuletzt 2011. Der alternierende<br />
Vorstandsvorsitzende Axel Schmidt hob<br />
die Vorteile einer „Friedenswahl“ hervor.<br />
Dabei handelt es sich um eine gesetzlich vorgesehene<br />
Vereinfachung der Wahlhandlung.<br />
Vorgelegt werden lediglich eine oder<br />
mehrere Listen, die insgesamt nicht mehr<br />
Bewerber enthalten als Mitglieder zu wählen<br />
sind. Die vorgeschlagenen Bewerberinnen<br />
und Bewerber gelten dann von Gesetzes<br />
wegen als gewählt. Die Voraussetzungen für<br />
eine Friedenswahl waren 2011 bei der <strong>BGW</strong><br />
auf Versicherten- und Arbeitgeberseite erfüllt.<br />
Durch die Friedenswahl entfallen die hohen<br />
Kosten für die Durchführung einer Wahlhandlung,<br />
die allein für die <strong>BGW</strong> auf bis zu<br />
10 Millionen Euro geschätzt werden – insbesondere<br />
da in der Unfallversicherung nur<br />
Adressdaten der Arbeitgeber, nicht aber der<br />
Versicherten vorliegen. „Nur mit einer Friedenswahl<br />
ist es uns außerdem möglich, alle<br />
versicherten Unternehmen in den Gremien<br />
zu repräsentieren und damit branchenspezifische<br />
Präventionskonzepte umzusetzen“,<br />
erklärte die Vorstandsvorsitzende Birgit<br />
Adamek und betonte in diesem Zusammenhang<br />
die einvernehmliche Position von Arbeitgeber-<br />
und Versichertenseite.<br />
Erfolgreiche Kampagnen<br />
Die Berichterstattung von Vorstand, Vertreterversammlung<br />
und Verwaltung ging darüber<br />
hinaus auf die Ende 2012 erfolgreich<br />
abgeschlossenen Kampagnen für das Friseurhandwerk<br />
(„Lebe Deinen Traum“, siehe<br />
Seite 16–17) und für die Mobilität von Menschen<br />
mit Behinderungen („sicher mobil“,<br />
18 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Ihre <strong>BGW</strong><br />
Bei der Sitzung: Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Stephan Brandenburg (2. von links) und sein Stellvertreter Arthur Montada (links), die Vorsitzende der Vertreterversammlung,<br />
Dr. Margret Steffen, und der alternierende Vorsitzende Dr. Robert Schäfer (mittleres Bild) sowie die Vorstandsvorsitzende Birgit Adamek (2. von rechts)<br />
und der alternierende Vorstandsvorsitzende Axel Schmidt (rechtes Bild).<br />
siehe Seite 5) ein. In beiden Fällen sollen die<br />
Aktivitäten für Prävention und Gesundheit<br />
der Versicherten auch nach Kampagnenende<br />
gezielt fortgesetzt werden.<br />
Kooperation der Unfallversicherungsträger<br />
Die <strong>BGW</strong> verstärkt vor allem im Bereich der<br />
Informationstechnik ihre Zusammenarbeit<br />
mit weiteren Unfallversicherungsträgern.<br />
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />
Arthur Montada verwies unter anderem auf<br />
die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft<br />
zum Betrieb eines gemeinsamen Rechenzentrums<br />
mit der Verwaltungsberufsgenossenschaft<br />
und der Berufsgenosseschaft<br />
für Transport und Verkehrswirtschaft.<br />
Angepasste Satzung der <strong>BGW</strong><br />
Die Vertreterversammlung beschloss zudem<br />
eine Änderung der <strong>BGW</strong>-Satzung. Die<br />
Aufstellung der Unternehmen und Bereiche,<br />
für die die <strong>BGW</strong> sachlich zuständig<br />
ist, wurde an den aktuellen Sprachgebrauch<br />
angepasst. Die Satzung steht auf<br />
der Website der <strong>BGW</strong> zur Verfügung: www.<br />
bgw-online.de, Suche: Satzung.<br />
Gut zu wissen<br />
Die Vertreterversammlung ist das „Parlament“<br />
der <strong>BGW</strong>: Die Vertreterinnen und<br />
Vertreter der Mitgliedsunternehmen und<br />
der Versicherten treffen wichtige Beschlüsse<br />
wie die Festsetzung verbindlicher<br />
Rechtsnormen oder die Feststellung des<br />
Haushaltsplans.<br />
Der Vorstand, der wie die Vertreterversammlung<br />
paritätisch – das heißt zu<br />
gleichen Teilen – von Arbeitgeber- und<br />
Versichertenseite besetzt ist, lenkt die<br />
<strong>BGW</strong> und vertritt sie nach außen.<br />
+ + + + Aktuelles für Unternehmer + + + + + + + + +<br />
Entgeltnachweis bis zum 11. Februar einreichen<br />
Neue Versicherungssummen<br />
Wie jedes Jahr haben die bei der <strong>BGW</strong> versicherten<br />
Unternehmen Ende 2012 den Nachweisbogen<br />
zur Beitragsberechnung erhalten.<br />
Dieser Entgeltnachweis muss bis spätestens<br />
11. Februar ausgefüllt zurückgeschickt<br />
werden. Achtung: Fehlt der Nachweis,<br />
muss die <strong>BGW</strong> die Entgelte der Versicherten<br />
schätzen, eventuell zum Nachteil<br />
der Unternehmen.<br />
Die Daten können der <strong>BGW</strong> auch online gemeldet<br />
werden: http://entgeltnachweis.<br />
bgw-online.de – dazu ist lediglich die individuelle<br />
Identifikationsnummer (PIN) nötig.<br />
Diese steht auf dem Entgeltnachweis-Formular<br />
über der Anschrift. Auch Korrekturmeldungen<br />
sind mit der PIN möglich.<br />
Weiterhin Doppelmeldung nötig<br />
Nach wie vor sind während einer Übergangsphase<br />
zwei Entgeltmeldungen erforderlich.<br />
Eine an die <strong>BGW</strong>; eine zweite muss mit der<br />
Meldung an die Einzugsstelle für den Gesamtversicherungsbeitrag<br />
erfolgen (DEÜV-Meldung).<br />
Dazu benötigt die Rentenversicherung<br />
von den Unternehmen einige Daten, die sich<br />
unter anderem dem Anschreiben zum Entgeltnachweis<br />
entnehmen lassen.<br />
Kontakt für Versicherungs- und Beitragsfragen<br />
Wichtig für versicherte Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer: Durch die Anpassung<br />
der Bezugsgröße in der Sozialversicherung<br />
erhöhen sich zum 1. Januar <strong>2013</strong> die Pflichtund<br />
Mindestversicherungssummen von<br />
bisher 19.000 Euro auf 20.000 Euro. Die Änderungen<br />
in den Versicherungssummen<br />
wurden automatisch vorgenommen.<br />
Andreas Dietzel<br />
• z<strong>BGW</strong>, Bereich Unternehmerbetreuung, Postfach 76 02 24, 22052 Hamburg, Telefon: (040) 202<br />
07 - 11 90, E-Mail: beitraege-versicherungen@bgw-online.de<br />
• zInternet: www.bgw-online.de, Suche: Entgeltnachweis; Detailerläuterungen über Suche:<br />
Entgeltkatalog; beziehungsweise zur Bezugsgröße: Suche: Bezugsgröße<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
19
Service<br />
Die <strong>BGW</strong> hält ein breites Medienangebot für die versicherten Unternehmen und Be schäftigten<br />
bereit: Schriften, CDs, Plakate, Aushänge und mehr. Neue Medien stellen wir an<br />
dieser Stelle vor – sie können in der Regel über die Bestellkarte in der Heftmitte kostenlos<br />
angefordert werden.<br />
Außerdem finden Sie hier Tipps zu Veranstaltungen sowie Angeboten im Internet. Stets<br />
auf dem Laufenden sind Sie mit der Website der <strong>BGW</strong>: www.bgw-online.de. Aktuelle<br />
Veranstaltungen werden dort zeitnah angekündigt. Die meisten Medien stehen als <strong>PDF</strong>-<br />
Dokumente zum Download zur Verfügung, Suche: Medienangebote.<br />
MEdiEN<br />
VErANStAltUNGEN<br />
SErViCE<br />
iNtErNEt<br />
Quecksilber in Zahnarztpraxen<br />
Im zahnärztlichen Bereich kann es durch das Bearbeiten von Amalgamfüllungen zur Freisetzung von Quecksilber kommen. Die Broschüre<br />
„Quecksilber in Zahnarztpraxen“ (GP4) erläutert mögliche Gefährdungen sowie sinnvolle Schutzmaßnahmen und enthält auch<br />
eine Betriebsanweisung für Tätigkeiten mit vordosierten Amalgamkapseln und Amalgamfüllungen. Sie wurde jetzt an die aktuellen gesetzlichen<br />
Bestimmungen angepasst. Die neue Auflage kann unter www.bgw-online.de, Suche: GP4 heruntergeladen werden.<br />
Neue informationsangebote für die Kinderbetreuung<br />
Noch genauer<br />
auf die Bedürfnisse<br />
von<br />
Kindertageseinrichtungen<br />
sowie Tagespflegepersonen<br />
zugeschnitten<br />
sind die Neuauflagen zweier Grundlagenbroschüren<br />
der <strong>BGW</strong>: Die komplett überarbeiteten<br />
<strong>Ausgabe</strong>n der Reihe „<strong>BGW</strong><br />
kompakt – Angebote, Informationen und<br />
Leistungen“ für Unternehmer und „<strong>BGW</strong><br />
check – Gefährdungsbeurteilung“ wenden<br />
sich jetzt speziell an die Kinderbetreuung<br />
(zuvor: Heime und Tagesstätten). Mit vielen<br />
praktischen Tipps und Übersichten zeigen<br />
sie, wie sich die Anforderungen zum Arbeits-<br />
und Gesundheitsschutz erfolgreich<br />
umsetzen lassen und der Einstieg in ein<br />
effektives Gesundheitsmanagement erfolgen<br />
kann. Diese und weitere Informationen<br />
für die Kinderbetreuung sind über den<br />
Branchenzugang auf der Website der <strong>BGW</strong><br />
auch direkt aufzurufen: Auswahlmenü<br />
rechts oben nutzen und „Kinderbetreuung“<br />
wählen. Die Broschüren „<strong>BGW</strong> kompakt“<br />
(13GU) und „<strong>BGW</strong> check“ (TP-13GB) können<br />
mit der Bestellkarte angefordert oder<br />
auf der Website heruntergeladen werden.<br />
Grundlagenbroschüre für Bildungseinrichtungen<br />
Auf den neuesten Stand gebracht wurde auch die „<strong>BGW</strong> kompakt“ für den Bereich<br />
Bildung (12GU). Sie beschreibt, welche Angebote und Leistungen die <strong>BGW</strong> für Schulen<br />
und Einrichtungen der beruflichen Bildung bereithält. Außerdem gibt es vielfältige<br />
Informationen rund um wichtige Arbeitsschutzthemen und den Aufbau der<br />
betrieblichen Arbeitsschutzorganisation. Mit der Bestellkarte anfordern oder <strong>herunterladen</strong><br />
unter: www.bgw-online.de, Suche: 12GU.<br />
Foto: fotolia/Woodapple<br />
20 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
Service<br />
Gefahrstoffinformationen:<br />
WiNGiS jetzt auch mobil verfügbar<br />
Welche Gefahren gehen von den bei der Gebäudereinigung<br />
eingesetzten Reinigungsund<br />
Pflegemitteln aus? Erläuterungen zu<br />
Chemikalien beim Reinigen, aber auch beim<br />
Bauen und Renovieren bietet seit vielen Jahren<br />
das Gefahrstoff-Informationssystem der<br />
Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft<br />
(GISBAU) mit der Software WINGIS. Neben<br />
der bewährten CD-Version gibt es einen<br />
Online-Auftritt und jetzt auch eine Version<br />
für mobile Endgeräte.<br />
Foto: fotolia/PictureP.<br />
Wer den Qr-Code nutzt,<br />
gelangt direkt zu WiNGiS<br />
mobile und kann das<br />
Gefahrstoff-informationssystem<br />
vor ort auf seinem<br />
Smartphone oder tablet<br />
einsetzen.<br />
Neu verfügbar in allen Versionen der Gefahrstoffsoftware sind nun Betriebsanweisungen für<br />
Tätigkeiten mit verdünnten Anwendungslösungen, wie sie für viele Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten<br />
eingesetzt werden. Für die erste Orientierung sind zusätzlich zu den Detailinformationen<br />
die Hauptgefährdungen und das jeweilige Risiko durch Einatmen, Hautkontakt<br />
oder Brand beziehungsweise Explosion durch Schieberegler auf einer Skala visualisiert.<br />
Die Webanwendung WINGIS mobile ist optimiert für alle Smartphones und führt den Benutzer<br />
mit wenigen Klicks zum Ziel. Wird der Handelsname oder der auf dem Gebinde genannte<br />
Produktcode eingegeben – beispielsweise GD 10 für Desinfektionsreiniger, Basis<br />
Sauerstoffabspalter – und die Art der Anwendung ausgewählt, sind im nächsten Schritt<br />
die wesentlichen Gefährdungen und Maßnahmen auf einen Blick dargestellt. Darüber<br />
hinaus lässt sich jederzeit die zugehörige Betriebsanweisung oder Unternehmerinformation<br />
abrufen. Wichtiges Arbeitsschutzwissen ist somit schnell und nutzerfreundlich von jedem<br />
Arbeitsplatz abrufbar: www.wingismobile.de.<br />
Nach wie vor kann aber auch noch die CD-Version (X86) über die Bestellkarte in diesem<br />
Heft angefordert werden – solange der Vorrat reicht. Mit der CD und der Internetversion<br />
unter www.wingis-online.de können weitere Verwaltungsaufgaben wie die systematische<br />
Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation durchgeführt werden. Außerdem lassen sich<br />
ein Gefahrstoffverzeichnis sowie Betriebsanweisungen für in der Datenbank noch nicht<br />
enthaltene Produkte erstellen. Beide Anwendungen sind mit einer Handschuhdatenbank<br />
verknüpft.<br />
WINGIS unterstützt den Unternehmer bei der Gefährdungsbeurteilung und deren Dokumentation.<br />
Die neue mobile Version erlaubt es, wesentliche Inhalte noch komfortabler als<br />
bisher vor Ort einzusetzen.<br />
Buchtipp: Pflege –<br />
Erfolgsfaktor Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Für Führungskräfte in der ambulanten<br />
und stationären Pflege ist eine neue, kompakte<br />
Handlungshilfe erschienen: „Pflege –<br />
Erfolgsfaktor Arbeits- und Gesundheitsschutz“.<br />
Anhand von 23 Fallbeispielen<br />
werden konkrete Anleitungen für einen<br />
besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
vorgestellt. Dabei geht es um Themen wie<br />
Infektionen, schweres Heben und Tragen,<br />
Hauterkrankungen, hohe Arbeitsdichte,<br />
Schichtarbeit, kollektive Alterung der Belegschaft<br />
sowie Führungs- und Kommunikationsdefizite.<br />
Im Buchhandel – Autor:<br />
Stephan Brandenburg et al., Erich Schmidt<br />
Verlag, 2012, ISBN 978-3-503-14167-8, circa<br />
69,90 Euro.<br />
taschenbuch<br />
Gefahrstoffe<br />
<strong>2013</strong><br />
Gerade kleine und mittelständische<br />
Betriebe<br />
benötigen praxisnahe<br />
Anleitungen für den<br />
Umgang mit Gefahrstoffen.<br />
Aus diesem<br />
Grund steht die Praxistauglichkeit der Methoden<br />
zur Ermittlung, Bewertung und<br />
Verringerung von Gefahrstoffexpositionen<br />
im Mittelpunkt der neuen <strong>Ausgabe</strong><br />
des Taschenbuchs Gefahrstoffe. Mit der<br />
Bestellkarte in diesem Heft oder online anfordern:<br />
www.bgw-online.de, Suche: U748.<br />
leitlinien zur Gesunderhaltung in der Pflege<br />
Seit 2006 befasst sich die von der <strong>BGW</strong> ins Leben gerufene Expertenkommission Pflege mit aktuellen und künftigen Fragestellungen in der<br />
Pflege. Nach vier Positionspapieren ist nun eine Bilanz erschienen, die Entwicklungen und Handlungsbedarfe überblickt und das übergeordnete<br />
Ziel herausstellt: die Sicherung der Pflege durch Stärkung der Pflegenden. Dazu hat die Expertenkommission auch ein Memorandum<br />
„Leitlinien zum Schutz, zur Gesunderhaltung und Berufsbindung von Fachkräften in der Pflege“ formuliert und an die pflegepolitischen<br />
Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen im Bundestag übergeben. Diese Dokumente und weitere Informationen stehen auf der Website<br />
der <strong>BGW</strong> zur Verfügung: www.bgw-online.de, Suche: Expertenkommission Pflege.<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
21
Service<br />
Was kennzeichnet Arbeitgeber der Zukunft?<br />
Der erste Aktionstag „Arbeitgeber der Zukunft“ der <strong>BGW</strong> führte am 3. Dezember 2012 mehr als 100 Fach- und Führungskräfte<br />
aus dem Gesundheitswesen nach Leipzig. Sie diskutierten auf der Basis des Modells „Haus der Arbeitsfähigkeit“<br />
von Prof. Dr. Juhani Ilmarinen, wie sich Weichen für den Erfolg als Arbeitgeber stellen lassen. In Workshops wurden die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten des Personal- und des Gesundheitsmanagements ausgelotet. Nach dem Erfolg des Erfahrungsaustausches<br />
in der Region Ost folgen nun weitere Aktionstage – erster Termin ist der 10. April in Stuttgart. Weitere Termine,<br />
Infos und Anmeldung: www.bgw-online.de, Suche: Aktionstag.<br />
Wer zu den „Besten Arbeitgebern im Gesundheitswesen <strong>2013</strong>“ gekürt wurde, erfahren Unternehmen Ende Februar: www.bgw-online.de,<br />
Suche: Beste Arbeitgeber. Mehr zu Teilnahmemöglichkeiten an der nächsten Wettbewerbsrunde: www.greatplacetowork.de.<br />
<strong>BGW</strong> forum <strong>2013</strong> in Hamburg:<br />
Praxistipps und Erfahrungsaustausch für Kliniken<br />
Seine Schatten voraus wirft das <strong>BGW</strong> forum<br />
<strong>2013</strong>: Der große Fachkongress zum Gesundheitsschutz<br />
in Krankenhaus und Klinik<br />
findet vom 2. bis 4. September in Hamburg<br />
statt.<br />
Alle zwei Jahre stellt die <strong>BGW</strong> eine Branche<br />
in den Fokus einer dreitägigen Fachveranstaltung<br />
für Leitungs- und Führungskräfte,<br />
Beschäftigte sowie Arbeitsschutzexperten.<br />
In diesem Jahr sind Kliniken aufgerufen,<br />
sich über Praxisbeispiele, Grundlagen und<br />
Unterstützungsangebote zur Arbeitssicherheit<br />
und zum Gesundheitsschutz in ihren<br />
Häusern auszutauschen.<br />
Ein erster Auszug aus der Themenliste:<br />
• z Management und Führung<br />
• z Kommunikation und Zusammenarbeit<br />
• z psychische Belastungen und Beanspruchungen<br />
• z Infektionsschutz, Hygiene und Hautschutz<br />
• z Belastungen des Muskel-Skelett-Systems<br />
• z Demografie<br />
• z ... und vieles mehr<br />
Außerdem wird ein Satellitensymposium<br />
stattfinden. Das Programmheft erscheint Ende<br />
April, kann aber bereits vorbestellt werden.<br />
Weitere Informationen auf der Veranstaltungsplattform<br />
www.bgwforum.de.<br />
Foto: gettyimages/Stockbyte<br />
Termine<br />
Veranstaltungstipps finden Sie stets aktuell unter www.bgw-online.de/veranstaltungen. Die <strong>BGW</strong> ist unter anderem auf den folgenden<br />
Messen und Kongressen vertreten und berät an ihrem Stand zu Versicherungsschutz und Prävention:<br />
• z Grünauer Tagung:<br />
Tagung des Schädlingsbekämpfer-Verbands<br />
Sachsen, 7.–9.3., Dresden<br />
• z Werkstätten:Messe <strong>2013</strong>:<br />
Marktplatz für Unternehmen, Dienstleister<br />
und Träger im Bereich der Teilhabe<br />
behinderter Menschen am Arbeitsleben,<br />
14.–17.3., Nürnberg<br />
• z Altenpflege <strong>2013</strong>:<br />
Leitmesse des Pflegebereichs – die <strong>BGW</strong><br />
zeigt am Messestand ihre „Rückenshow“,<br />
9.–11.4., Nürnberg<br />
• z <strong>BGW</strong> forum West <strong>2013</strong>:<br />
Fachkongress der <strong>BGW</strong> zum Gesundheitsschutz<br />
in der pädagogischen Arbeit,<br />
19.–20.4., Wuppertal<br />
• z DDG-Tagung:<br />
47. Tagung der Deutschen Dermatologischen<br />
Gesellschaft, 1.–4.5., Dresden<br />
• z Hebammenkongress:<br />
6.–8.5., Nürnberg<br />
• z Junge Pflege Kongress:<br />
Kongress der AG Junge Pflege im DBfK<br />
Nordwest, 7.5., Duisburg<br />
22 <strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong>
PreisrÄtsel<br />
Rinde Erfahrung,<br />
einer<br />
best.<br />
Gewohnheit<br />
Backware<br />
engl.:<br />
Flugkontrollturm<br />
Fragewort<br />
Bewegungsform<br />
bestimmter<br />
Artikel<br />
schön,<br />
zart<br />
Bienenzüchter<br />
Erbgutträger<br />
Horn-,<br />
Huplaut<br />
1<br />
2<br />
8<br />
3<br />
Abk.:<br />
ohne<br />
Wert<br />
Wiener<br />
Fußballklub<br />
9<br />
Stromspeicher<br />
(Kurzwort)<br />
Geschwätz,<br />
Rederei<br />
4<br />
7<br />
Gefeierter<br />
Suppenschüssel<br />
3<br />
Riese<br />
10<br />
5<br />
Plunder<br />
deutscher<br />
Dichter<br />
(Theodor)<br />
† 1888<br />
Zahl<br />
unterm<br />
Bruchstrich<br />
juteähnliche<br />
Faser<br />
Geschöpf<br />
12<br />
6<br />
Abgekochtes<br />
Festung<br />
im<br />
Mittelalter<br />
früherer<br />
österr.<br />
Adelstitel<br />
Niederschlag<br />
nicht<br />
ein<br />
5<br />
7<br />
8<br />
6<br />
betagt<br />
Abk.:<br />
Konto<br />
Weltorganisation<br />
(Abk.)<br />
9<br />
Abk.:<br />
vor der<br />
Zustand<br />
der<br />
Lufthülle<br />
sorgsam<br />
behandelt<br />
Ansprache<br />
geografisches<br />
Kartenwerk<br />
1<br />
10<br />
Abk.:<br />
Triller<br />
eine<br />
ganze<br />
Anzahl<br />
4<br />
Erdaufschüttung<br />
Schuhformer,<br />
-spanner<br />
11<br />
Apostel<br />
der Grönländer<br />
† 1758<br />
11<br />
nord.<br />
Kobold,<br />
Dämon<br />
2<br />
ugs.:<br />
Gefängnis<br />
Trockengras<br />
unnatürliches<br />
Benehmen<br />
spanisch:<br />
Stier<br />
®<br />
s1017.1-12<br />
12<br />
1. Preis:<br />
Rätsel<br />
Mit der ActiFry 2in1 von Tefal können Sie fast<br />
ohne Fett frittieren, braten und kochen – und<br />
das auf zwei Ebenen. Die Fett-frei-Grillplatte<br />
und die niedrige Gartemperatur (150 °C) sorgen<br />
für eine schonende Zubereitung. Praktisch<br />
ist sie auch: Die Fritteuse ist einfach zu bedienen,<br />
spart Platz, Zeit und Energie!<br />
2. Preis:<br />
Optisch und technisch ein Highlight: Die Mediscale<br />
Digital-Personenwaage von Soehnle<br />
vereint die vertraute Analoganzeige mit der Ablesegenauigkeit<br />
einer Digitalanzeige. Mit extra<br />
niedriger und großer Trittfläche sowie rutschsicherem<br />
Belag fällt das Wiegen auch Menschen<br />
leicht, die unsicher auf den Beinen sind.<br />
Foto: LEIFHEIT AG/Soehnle Foto: Groupe SEB Deutschland, Markenbereich Tefal<br />
Foto: Eucerin ® /Beiersdorf AG<br />
Lösen Sie das Rätsel und schicken Sie uns<br />
das Lösungswort mit der beigefügten<br />
Postkarte (Heft mit te). Mit ein wenig Glück<br />
gewinnen Sie einen unserer Preise.<br />
Sollte die Postkarte herausgetrennt sein,<br />
schicken Sie das Lö sungs wort bitte an:<br />
Einsendeschluss:<br />
29.03.<strong>2013</strong><br />
3.–9. Preis:<br />
Eucerin ® COMPLETE REPAIR repariert trockene<br />
Haut nachhaltig – mit 18 wichtigen Bausteinen,<br />
die trockene Haut wieder in ihren Idealzustand<br />
zurückbringen. Und nach dem Eincremen<br />
ist die Allsana Kuscheldecke genau das<br />
Richtige für einen entspannten Wellnesstag.<br />
<strong>BGW</strong> · Kommunikation · Redaktion<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> · 22079 Hamburg<br />
Teilnahmebedingungen:<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>BGW</strong> und ihre<br />
Angehörigen dürfen nicht am Ge winn spiel teilnehmen.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Alle Preise sind<br />
gestiftet und nicht aus Mitgliedsbeiträgen finanziert.<br />
<strong>BGW</strong> <strong>mitteilungen</strong> 01 | <strong>2013</strong><br />
23
www.bgw-online.de<br />
Postvertriebsstück C 10874 . Gebühr bezahlt<br />
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspflege (<strong>BGW</strong>) . 22079 Hamburg<br />
Gold – du kannst<br />
mehr als du denkst<br />
Am 28. Februar <strong>2013</strong> kommt eine außergewöhnliche<br />
Dokumentation ins Kino.<br />
„GOLD“ schildert den spannenden Weg<br />
dreier Spitzensportler zu den Paralympischen<br />
Spielen in London 2012 – darunter<br />
die Schwimmerin Kirsten Bruhn.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.du-bist-gold.de<br />
Foto: Parapictures Film Production