als PDF Download - Der Lohner
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54<br />
LOHNER GESPRÄCHE:<br />
DECHANT RUDOLF BÜSCHER<br />
Auf diesen Besuch hat sich Dechant Rudolf<br />
Büscher sehr gefreut. <strong>Der</strong> Apostolische<br />
Nuntius in Deutschland Jean-<br />
Claude Périsset besuchte zum<br />
Auftakt der Veranstaltungsreihe<br />
„Jahr des Glaubend“ die Kirchengemeinde<br />
St. Gertrud.<br />
Wie haben Sie es geschafft jemanden wie den Vertreter des Papstes<br />
in Deutschland nach Lohne einzuladen?<br />
Eigentlich war es ganz einfach. In der Gemeinde feiern wir 2013 das<br />
„Jahr des Glaubens. Das hat Papst Benedikt 16. im vergangenen Jahr<br />
ausgerufen. Wir haben eine Veranstaltungsreihe geplant und versucht,<br />
möglichst prominente Menschen die einen Bezug zur Kirche<br />
haben, einzuladen. <strong>Der</strong> Nutius war einer der ersten, die zugesagt<br />
haben.<br />
Ein Diplomat kommt doch sicher mit einer großen Abordnung?<br />
<strong>Der</strong> Nuntius ist wohl der einzige Bischof, der mit dem Zug kommt.<br />
Sogar zur Bischofskonferenz nach Trier fährt er mit dem Zug.<br />
Wie muss man sich die Arbeit eines Nuntius vorstellen?<br />
<strong>Der</strong> Apostolische Nuntius oder einfacher, der päpstliche Botschafter<br />
ist der ständige Vertreter des Papstes bei der Regierung eines<br />
Staates. Er hat oft den Vorsitz des Diplomatischen Korps, das heißt er<br />
spricht bei offiziellen Anlässen <strong>als</strong> Vertreter der gesamten Diplomaten.<br />
Seine Aufgabe ist es auch, das Verhältnis zwischen dem Papst -<br />
nicht dem Vatikan - und fremden Staaten zu fördern und zu pflegen,<br />
Fragen zu behandeln, welche die Beziehungen zwischen Kirche und<br />
Staat betreffen.<br />
Was wünschen Sie sich von einem neuen Papst?<br />
Ich wünsche mir, das ein neuer Papst sich in die Themenbereiche<br />
einfühlt, die sich verändert haben und die Menschen sich wieder<br />
aufgehoben wissen im Raum der Kirche.<br />
<strong>Der</strong> Ruf nach einem südamerikanischen oder afrikanischen Papst ist<br />
recht laut. Wie sehen Sie das?<br />
Nun, ich wünsche mir, dass wie bei Papst Benedikt die Frage nach<br />
Gott wieder im Mittelpunkt steht. In Europa hat die Kirche in diesen<br />
Fragen Federn gelassen. Die Kirche in Lateinamerika oder Afrika<br />
muss sich mit ganz anderen Fragen auseinandersetzen <strong>als</strong> die Kirche<br />
in Europa. Ein Pontifex mit lateinamerikanischen oder afrikanischen<br />
Wurzeln ist nicht automatisch aufgeschlossener <strong>als</strong> ein Europäer.<br />
Was wünschen Sie sich für die Kirche?<br />
Mein Wunsch ist, dass die Menschen wieder das Gefühl bekommen,<br />
sich mit jeder Frage, jeder Sorge an die Kirche wenden zu können.<br />
„GOTT WEISS WARUM UND DER PAPST AUCH“<br />
APOSTOLISCHER NUNTIUS JEAN-CLAUDE PÉRISSET ZU GAST IM LOHNER RATHAUS<br />
60 Hände schüttelt er, geht von Gast zu Gast, nimmt sich Zeit für jeden.<br />
Denn dafür ist seine Exzellenz nach Lohne gekommen: für den<br />
Kontakt mit den Gläubigen, um mit ihnen zu sprechen, sie in ihrem<br />
Glauben zu bestärken. Seine Exzellenz, das ist Jean-Claude Périsset,<br />
Erzbischof und der Botschafter des Papstes in Deutschland. Er ist<br />
nach Lohne gekommen, um mit einem Pontifikalamt in St. Gertrud<br />
das Jahr des Glaubens zu eröffnen. Zuvor war er Gast des Bürgermeisters,<br />
wird im Rathaus empfangen und hat sich dort ins Goldene<br />
Buch der Stadt eingetragen.<br />
Es sei das erste Mal in seiner mehr <strong>als</strong> fünfjährigen Amtszeit in<br />
Deutschland, dass er von einer so bunt gemischten Schar von Gästen<br />
in einem Rathaus begrüßt werde, sagt der Erzbischof und freut<br />
sich sichtlich. Er weiß um die besondere Situation im Kreis Vechta, die<br />
Vielzahl der Gläubigen. „Das hier ist ein außerordentlich katholisches<br />
Land.“ Auch Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer betonte die tiefen<br />
Verwurzelung in der Religion und den damit verbundenen Zusammenhang<br />
mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Region.<br />
Eines interessiert alle Anwesenden an diesem Abend: Was sagt der<br />
Nuntius zum Amtsverzicht seines obersten Dienstherren? „Gott<br />
weiß, warum und der Papst auch.“ Und weiter: „Wir waren alle überrascht,<br />
doch ich nicht so sehr, denn Papst Benedikt ist demütig und<br />
realistisch.“ Er sei in der Lage, sich selbst zu beobachten und einzuschätzen,<br />
ob er das Amt noch ausüben könne. Er übergebe es zum<br />
Wohl der Kirche. Wer der Nachfolger werde, das wisse Gott allein.<br />
Und Dechant Büscher ergänzt mit einem Schmunzeln: „Wählen darf<br />
Erzbischof Jean-Claude Périsset nicht, gewählt werden schon.“