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Einführung in die kinetische Physik

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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> k<strong>in</strong>etische <strong>Physik</strong><br />

E<strong>in</strong>e herausragende Eigenschaft e<strong>in</strong>es Plasmas ist das Auftreten von kollektivem<br />

Verhalten wie Debye-Abschirmung, Plasmaoszillationen, etc., <strong>die</strong> als Folge der<br />

großen Reichweite der elektromagnetischen Felder auftreten. Jedes geladene Teilchen<br />

wirkt als Quelle für das elektrische Feld, jedes bewegte Teilchen führt e<strong>in</strong>en<br />

Strom mit sich und erzeugt so e<strong>in</strong> Magnetfeld. Diese Felder bee<strong>in</strong>flussen <strong>die</strong><br />

Dynamik von vielen anderen Teilchen, und letztendlich so auch ihre eigene. Die<br />

auftretenden Felder und Bewegungen s<strong>in</strong>d äußerst komplex und sehr schwierig<br />

zu behandeln. E<strong>in</strong>e selbstkonsistente Behandlung müsste alle Bewegungen aller<br />

Teilchen <strong>in</strong> mikroskopischem Detail verfolgen und berechnen, was selbst mit<br />

Hochleistungsrechnern e<strong>in</strong>e fast unmögliche Leistung erfordert.<br />

Es ist deshalb s<strong>in</strong>nvoll, <strong>die</strong>ses Problem statistisch zu behandeln und <strong>die</strong> Verteilungen<br />

der Teilchen auf <strong>die</strong>sem Wege zu behandeln.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 1


Der Phasenraum<br />

Wollen wir e<strong>in</strong> Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gas charakterisieren, so benennen wir neben<br />

Eigenschaften wie Masse, Ladung, Spezies, <strong>in</strong>sbesondere se<strong>in</strong>en Ort, ⃗x und<br />

se<strong>in</strong>e Geschw<strong>in</strong>digkeit ⃗v, bzw.se<strong>in</strong>en Impuls, ⃗p. Besteht e<strong>in</strong> Gas aus identischen<br />

Teilchen, so reichen <strong>die</strong> beiden letzten Angaben. Den Raum, der durch <strong>die</strong> Ortsund<br />

Impulskoord<strong>in</strong>aten aufgespannt wird, nennt man den Phasenraum. Alle<br />

Zustände des Gases können <strong>in</strong> ihm dargestellt werden. Allgeme<strong>in</strong>er entspricht<br />

jedem Freiheitsgrad des Systems e<strong>in</strong>e Dimension im Phasenraum,<br />

(⃗x,⃗p) = (x 1 ,x 2 ,x 3 ,p 1 ,p 2 ,p 3 ).<br />

Beispiel: E<strong>in</strong> mathematisches Pendel wird charakterisiert durch Auslenkung und<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit, se<strong>in</strong> Phasenraum ist - je nach Normierung - e<strong>in</strong> Kreis, bzw.e<strong>in</strong>e<br />

Ellipse. Reibung führt zu e<strong>in</strong>er Spirale. Der Phasenraum hat e<strong>in</strong>en Attraktor.<br />

Übung 1. Zeigen Sie <strong>die</strong>s! In welchem Punkt liegt der Attraktor?<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 2


Exkurs - Dynamische Systeme<br />

Der Phasenraum ist für <strong>die</strong> Beschreibung von dynamischen Systemen sehr nützlich.<br />

Das qualitative Verhalten des Systems kann damit sehr gut beschrieben<br />

werden. Das klassische Räuber-Beute System wird oft so charakterisiert, aber<br />

auch komplexere physikalische Systeme wie eben Plasmen.<br />

Der Phasenraum wird auch <strong>in</strong> der Chaostheorie ausgiebig verwendet um das<br />

System zu charakterisieren. Lorenz-Attraktor, Bevölkerungswachstum, Bifurkationen,<br />

etc.können so übersichtlich dargestellt werden.<br />

In der Quantentheorie s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> konjugierten Koord<strong>in</strong>aten q und p hermitesche<br />

Operatoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hilbertraum. Kl<strong>in</strong>gt kompliziert, ist es auch, und trotzdem<br />

ist es nur e<strong>in</strong> weiteres Beispiel für e<strong>in</strong>en Phasenraum.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 3


Die Phasenraumdichte<br />

Wenn wir jedem Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gas se<strong>in</strong>en Ort und Impuls zuweisen können,<br />

so können wir das Gas durch se<strong>in</strong>e exakte Phasenraumdichte <strong>in</strong> jedem Moment<br />

beschreiben:<br />

N∑<br />

F(⃗x,⃗p,t) = δ(⃗x−⃗x i (t))δ(⃗p−⃗p i (t)).<br />

i=1<br />

Dabei wird <strong>die</strong> Bewegung e<strong>in</strong>es jeden Teilchens durch se<strong>in</strong>e Bewegungsgleichung<br />

beschrieben,<br />

{<br />

d<br />

dt ⃗p i(t) = q i<br />

⃗E m (⃗x i (t),t)+ 1 }<br />

⃗p i (t)× B<br />

m ⃗ m (⃗x i (t),t) ,<br />

i<br />

wo ⃗ E m und ⃗ B m <strong>die</strong> im jeweiligen Moment und Ort auf das Teilchen wirkenden<br />

mikroskopisch exakten elektrischen und magnetischen Felder s<strong>in</strong>d. Sie werden<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 4


erzeugt <strong>in</strong>erseits durch evtl.bereits vorhandene externe Felder sowie durch <strong>die</strong> momentanen<br />

Ladungs- und Stromdichteverteilungen und folgen den mikroskopischen<br />

Maxwellgleichungen:<br />

⃗∇· ⃗E m (⃗x,t) = 1 ε 0<br />

ρ m (⃗x,t) ⃗ ∇· ⃗ Bm (⃗x,t) = 0<br />

⃗∇× ⃗ E m (⃗x,t) = − ∂ ∂t ⃗ B m (⃗x,t)<br />

⃗ ∇× ⃗ Bm (⃗x,t) = µ 0<br />

⃗j m (⃗x,t)+ε 0 µ 0<br />

∂<br />

∂t ⃗ E m (⃗x,t)<br />

Jedes Teilchen ist über <strong>die</strong> Maxwellgleichungen an <strong>die</strong> anderen gekoppelt, denn<br />

se<strong>in</strong>e Bewegung verursacht e<strong>in</strong>en mikroskopischen Strom, se<strong>in</strong>e bloße Anwesenheit<br />

trägt zur mikroskopischen Ladungsdichte bei,<br />

ρ m (⃗x,t) =<br />

N∑<br />

∫<br />

q i<br />

F(⃗x,⃗v,t)d 3 v, ⃗j m (⃗x,t) =<br />

N∑<br />

∫<br />

q i<br />

⃗v F(⃗x,⃗v,t)d 3 v,<br />

i=1<br />

i=1<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 5


wo d 3 v das differentielle Volumenelement im Geschw<strong>in</strong>digkeitsraum ist und <strong>die</strong><br />

Summe sich über alle Teilchenspezies und deren exakte Phasenraumdichten F i<br />

erstreckt.<br />

Die Bewegungsgleichung und <strong>die</strong> Maxwellgleichungen bestimmen das dynamische<br />

Verhalten des Plasmas vollständig. Im Pr<strong>in</strong>zip können nun alle Plasmaphänomene<br />

aus <strong>die</strong>sem System von gekoppelten Differentialgleichungen berechnet werden.<br />

Analytisch ist <strong>die</strong>s natürlich etwas schwierig, numerisch auch...<br />

Es wäre günstiger, man könnte direkt <strong>die</strong> Phasenraumdichte F(⃗x,⃗v,t) berechnen,<br />

<strong>die</strong>se muss ja schließlich e<strong>in</strong>e erhaltene Größe se<strong>in</strong>, wenn ke<strong>in</strong>e Teilchen erzeugt<br />

oder vernichtet werden.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 6


Der Satz von Liouville<br />

p<br />

Der Satz von Liouville sagt im Wesentlichen, dass das<br />

im Phasenraum e<strong>in</strong>genommene Volumen, <strong>die</strong> Phasenraumdichte,<br />

erhalten bleibt. Man kann sich e<strong>in</strong> Gas im<br />

Phasenraum als <strong>in</strong>kompressible Flüssigkeit vorstellen.<br />

Dies ist <strong>in</strong>tuitiv klar weil das Gas ja aus <strong>in</strong>dividuellen<br />

Teilchen besteht. So gesehen bedeutet der Satz<br />

von Liouville nichts anderes, als <strong>die</strong> Erhaltung der<br />

Teilchenzahl. Noch anders ausgedrückt sagt der Satz<br />

von Liouville, dass <strong>die</strong> Phasenraumdichte f = f(⃗x,⃗p)<br />

erhalten bleibt, bzw.dass für sie <strong>die</strong> Kont<strong>in</strong>uitätsgleichung<br />

gilt,<br />

q<br />

df<br />

dt = ∂f<br />

∂t + N<br />

∑<br />

i=1<br />

( ∂f<br />

∂x i<br />

ẋ i + ∂f<br />

∂p i<br />

ṗ i<br />

)<br />

= 0.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 7


Die Klimontovich-Dupree-Gleichung<br />

Nach dem Satz von Liouville muss also gelten, dass<br />

d<br />

F(⃗x,⃗v,t) = 0, wo<br />

dt<br />

⃗x und ⃗v auch von der Zeit t abhängen. Mit der Kettenregel<br />

d dfdg<br />

f [g(t)] =<br />

dt dg dt .<br />

kann <strong>die</strong> totale Zeitableitung (das totale Differential) im Phasenraum als Summe<br />

von partiellen Ableitungen geschrieben werden als<br />

d<br />

dt = ∂ ∂t +⃗v · ⃗∇ ⃗x + d⃗v<br />

dt · ⃗∇ ⃗v .<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 8


Dies ist <strong>die</strong> aus der Hydrodynamik bekannte konvektive Ableitung und gibt <strong>die</strong><br />

Änderung e<strong>in</strong>er Größe entlang e<strong>in</strong>er Trajektorie der Flüssigkeit.<br />

Wir ersetzen hier <strong>die</strong> Ableitung der Geschw<strong>in</strong>digkeit nach der Zeit mit der<br />

Bewegungsgleichung und erhalten <strong>die</strong> Klimontovich-Dupree-Gleichung, welche<br />

<strong>die</strong> Entwicklung der Phasenraumdichte F zu jeder Zeit beschreibt.<br />

∂F<br />

∂t +⃗v · ⃗∇ ⃗x F + q m<br />

(<br />

⃗Em +⃗v × ⃗ B m<br />

)<br />

· ⃗∇ ⃗v F = 0,<br />

wo <strong>die</strong> Summen über <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teilchenspezies implizit enthalten s<strong>in</strong>d.<br />

Auch <strong>die</strong>se Gleichungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel nicht mit s<strong>in</strong>nvollem Aufwand lösbar<br />

und man würde gerne wenigstens den Mittelwert (Erwartungswert) der relevanten<br />

Plasmagrößen berechnen können.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 9


Die k<strong>in</strong>etische Gleichung<br />

E<strong>in</strong>en ersten Schritt <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Richtung kann man machen, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>e<br />

gemittelte Phasenraumdichte f(⃗x,⃗v,t) . = 〈F(⃗x,⃗v,t)〉 def<strong>in</strong>iert. Damit kann <strong>die</strong><br />

exakte Phasenraumdichte wiederum ausgedrückt werden durch<br />

F(⃗x,⃗v,t) = f(⃗x,⃗v,t)+δF(⃗x,⃗v,t), wo <strong>die</strong> Fluktuationen 〈δF(⃗x,⃗v,t)〉 = 0.<br />

Ähnlich kann man <strong>die</strong> exakten elektrischen und magnetischen Felder durch e<strong>in</strong>en<br />

gemittelten und e<strong>in</strong>en fluktuierenden Teil ausdrücken<br />

⃗E m (⃗x,⃗v,t) = ⃗ E(⃗x,⃗v,t)+δ ⃗ E(⃗x,⃗v,t) und ⃗ B m (⃗x,⃗v,t) = ⃗ B(⃗x,⃗v,t)+δ ⃗ B(⃗x,⃗v,t),<br />

wo 〈δ ⃗ E〉 = 〈δ ⃗ B〉 = 0. E<strong>in</strong>setzen <strong>in</strong> <strong>die</strong> exakte Klimontovich-Dupree-Gleichung<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 10


liefert <strong>die</strong> k<strong>in</strong>etische Gleichung für das Plasma<br />

∂f<br />

∂t +⃗v · ⃗∇ ⃗x f + q m<br />

(<br />

⃗E +⃗v × ⃗ B<br />

)<br />

· ⃗∇ ⃗v f = − q m<br />

〈(<br />

δE ⃗ +⃗v × B ⃗ )<br />

· ⃗∇<br />

〉<br />

⃗v δF<br />

(1)<br />

Diese Gleichung beschreibt nun <strong>die</strong> Entwicklung der gemittelten Phasenraumdichte<br />

f. Diese beschreibt nun nicht mehr <strong>die</strong> Verteilung e<strong>in</strong>zelner Teilchen, sondern<br />

<strong>die</strong> mittlere Verteilung e<strong>in</strong>zelner Teilchen, man kann sie - bis auf e<strong>in</strong>e Normierung<br />

- als Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichtefunktion auffassen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Phasenraumvolumen<br />

d⃗xd⃗v e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl Teilchen zu f<strong>in</strong>den. Dies hat den<br />

enormen Vorteil, dass man nun nicht mehr jedes e<strong>in</strong>zelne Teilchen verfolgen muss<br />

und nur noch e<strong>in</strong>e Abhängigkeit von ⃗x,⃗v und t besteht.<br />

Das Problem an der k<strong>in</strong>etischen Gleichung liegt nun auf der rechten Seite, der<br />

Term mit den fluktueirenden Größen ist sehr schwierig zu bestimmen weil er alle<br />

Korellationen zwischen Teilchen und Feldern enthält.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 11


Die Boltzmanngleichung<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Vere<strong>in</strong>fachung besteht dar<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Korellationen zwischen Feldern<br />

zu vernachläßigen. Man berücksichtigt nur noch Korellationen unter Teilchen, <strong>die</strong><br />

durch Stoßprozesse entstehen und kann dann <strong>die</strong> k<strong>in</strong>etische Gleichung schreiben<br />

als<br />

∂f<br />

∂t +⃗v · ⃗∇ ⃗x f + q m<br />

(<br />

⃗E +⃗v × ⃗ B<br />

)<br />

· ⃗∇ ⃗v f =<br />

( ∂f<br />

∂t<br />

)<br />

c<br />

, (2)<br />

wo <strong>die</strong> rechte Seite nun <strong>die</strong> Änderung der Verteilungsfunktion f(⃗x,⃗v,t) aufgrund<br />

von Stößen beschreibt. Man nennt <strong>die</strong>se Gleichung <strong>die</strong> Boltzmanngleichung,<br />

<strong>die</strong> rechte Seite heißt Stoß<strong>in</strong>tegral und muss für <strong>die</strong> Auswertung bekannt se<strong>in</strong>.<br />

Boltzmann hat dazu den Stoßzahl-Ansatz entwickelt und das Stoß<strong>in</strong>tegral <strong>in</strong> der<br />

folgenden Form geschrieben<br />

( ) ∂f<br />

∂t<br />

c<br />

=<br />

∫ ∫<br />

g(⃗p 1 −⃗p 2 ,⃗q)(f(⃗x,⃗p 1 +⃗q,t)f(⃗x,⃗p 2 −⃗q,t)−f(⃗x,⃗p 1 ,t)f(⃗x,⃗p 2 ,t))d⃗p 2 d⃗q,<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 12


wo ⃗p i <strong>die</strong> Impulse der zwei stoßenden Teilchen s<strong>in</strong>d und ⃗q der ausgetauschte<br />

Impuls ist und der Kern g(⃗p 1 −⃗p 2 ,⃗q) <strong>die</strong> Zwei-Teilchenstöße beschreibt.<br />

Diese Vere<strong>in</strong>fachung hat e<strong>in</strong>e paradoxe Folge: Im thermodynamischen Gleichgewicht<br />

f<strong>in</strong>den ’ke<strong>in</strong>e Stöße mehr statt’! Genauer, das Stoß<strong>in</strong>tegral verschw<strong>in</strong>det,<br />

weil <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall gleich viele Stöße e<strong>in</strong>en Impulsübertrag <strong>in</strong> <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Richtung<br />

bewirken, wie <strong>in</strong> <strong>die</strong> andere Richtung, netto ändert sich also nichts.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere Variante des Stoß<strong>in</strong>tegrals ist der Krooksche Stoßterm,<br />

( ) ∂f<br />

∂t<br />

c<br />

= ν n (f n −f)<br />

für Stöße zwischen e<strong>in</strong>em neutralen Gas (durch f n beschrieben) und geladenen<br />

Teilchen (f). Dieses Stoß<strong>in</strong>tegral ist für e<strong>in</strong> unvollständig ionisiertes Plasma<br />

zutreffend. Man sieht schön, wie sich <strong>die</strong> beiden Verteilungsfunktionen angleichen<br />

werden. Im Gleichgewicht verschw<strong>in</strong>det dann das Stoß<strong>in</strong>tegral.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 13


Die Vlasovgleichung<br />

FürstoßfreiePlasmen,wie-bisauf<strong>die</strong>Ionosphäre-<strong>die</strong>meistenWeltraumplasmen,<br />

kann das Stoß<strong>in</strong>tegral <strong>in</strong> der Boltzmanngleichung vernachläßigt werden. Es folgt<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>fachst mögliche k<strong>in</strong>etische Gleichung, <strong>die</strong> Vlasovgleichung,<br />

∂f<br />

∂t +⃗v · ⃗∇ ⃗x f + q m<br />

(<br />

⃗E +⃗v × ⃗ B<br />

)<br />

· ⃗∇ ⃗v f = 0. (3)<br />

Sie ist von der Struktur her wieder e<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>uitätsgleichung, was bedeutet,<br />

dass <strong>die</strong> Phasenraumdichte zeitlich unverändert bleibt - e<strong>in</strong>e Folge des Satzes von<br />

Liouville. Trotz ihrer sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>fachen Struktur, ist <strong>die</strong> Vlasovgleichung immer<br />

noch unglaublich kompliziert. Sie beschreibt e<strong>in</strong> gekoppeltes System von Differentialgleichungen<br />

im sechs-dimensionalen Phasenraum. Gekoppelt ist das System<br />

weil <strong>die</strong> Felder ⃗ E und ⃗ B ihrerseits wieder über Ladungs- und Stromdichten ρ und<br />

⃗j durch <strong>die</strong> Maxwellgleichungen beschrieben werden. Die Ladnungs- und Stromdichten<br />

s<strong>in</strong>d wiederum Geschw<strong>in</strong>digkeits<strong>in</strong>tegrale über <strong>die</strong> Phasenraumdichte f...<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 14


E<strong>in</strong>e Anwendung: Unmagnetisiertes, stromfreies Plasma<br />

In e<strong>in</strong>em unmagnetisierten, stromfreien Plasma gibt es ke<strong>in</strong>e magnetischen Felder<br />

unddaselektrischeFeldkannalsPotentialfeldgeschriebenwerden, E ⃗ = −∇ ⃗ x Φfür<br />

e<strong>in</strong> Potential Φ. Damit vere<strong>in</strong>facht sich das System erheblich. Die Vlasovgleichung<br />

wird zu<br />

∂f<br />

∂t +⃗v · ⃗∇ ⃗x f − q (<br />

⃗∇x Φ)<br />

·<br />

m<br />

⃗∇ ⃗v f = 0<br />

und <strong>die</strong> Maxwellgleichungen reduzieren sich auf <strong>die</strong> Poissongleichung<br />

⃗∇ 2 xΦ = 1 ∑<br />

∫<br />

q e,i<br />

ε 0<br />

e,i<br />

f e,i d 3 v.<br />

Offensichtlich ist das System nicht-l<strong>in</strong>ear! f kommt im Ausdruck für das Potential<br />

vor und wird <strong>in</strong> der Vlasovgleichung mit se<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeitsableitung multipliziert.<br />

Es ist aber lösbar und führt zu e<strong>in</strong>em neuartigen Phänomen bei Wellen,<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 15


der sogenannten Landaudämpfung, deren exakte Behandlung aber über den Stoff<br />

<strong>die</strong>ser Vorlesung h<strong>in</strong>ausgeht. Sie ist nicht e<strong>in</strong>e Folge der Dämpfung durch Stöße<br />

von Teilchen untere<strong>in</strong>ander, sondern von e<strong>in</strong>er Wechselwirkung der Wellen mit<br />

den Teilchen. Dabei können Wellen Energie und Impuls an Teilchen abgeben<br />

und umgekehrt. Dabei verändert sich <strong>die</strong> Verteilungsfunktion f, was wiederum<br />

zu e<strong>in</strong>er Änderung <strong>in</strong> den Strom- und Ladungsdichten führt, was <strong>die</strong> elektrischen<br />

und magnetischen Felder verändert, was wiederum, ... Sie verstehen...<br />

Offensichtlich treten bei Berücksichtigung k<strong>in</strong>etischer Effekte neue Phänomene<br />

auf. Wir werden sie aber hier nicht behandeln, sondern, für Interessierte, erst <strong>in</strong><br />

ET2.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 16


Verteilungsfunktionen<br />

In e<strong>in</strong>em homogenen, stationären Plasma kann man <strong>die</strong> komplizierte Abhängigkeitenvonf<br />

auf<strong>die</strong>meistens<strong>in</strong>teressierendeGeshw<strong>in</strong>digkeitsabhängigkeitreduzieren.<br />

Die wichtigste Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilungsfunktion f(⃗v) ist <strong>die</strong> für e<strong>in</strong> Gas im<br />

thermodynamischen Gleichgewicht, <strong>die</strong> Maxwellverteilung. In drei Dimensionen<br />

( )<br />

n<br />

f(v) =<br />

(π〈v 2 〉) 3/2exp − v2 x+vy 2 +vz<br />

2<br />

〈v 2 〉<br />

( ) 3/2 )<br />

m<br />

f(v) = n exp(− m⃗v2 ,<br />

2πk B T 2k B T<br />

, wo v 2 = v 2 x+v 2 y +v 2 z<br />

wo m <strong>die</strong> Teilchenmasse und k B T <strong>die</strong> mittlere thermische Energie ist. Die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit 〈v〉 = √ 〈v 2 〉 = √ 2k B T/m ist <strong>die</strong> mittlere thermische Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 17


Bewegt sich e<strong>in</strong> maxwellverteiltes Gas relativ zum Beobachter mit e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

⃗v 0 , so muss man lediglich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ses System transformieren,<br />

f(⃗v) = n<br />

( m<br />

2πk B T<br />

) 3/2<br />

exp(− m(⃗v −⃗v 0) 2 )<br />

.<br />

2k B T<br />

Dies ist, wie erwartet, e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e um ⃗v 0 verschobene Maxwellverteilung. Ist das<br />

Plasma magnetisiert, so tritt oft <strong>die</strong> Situation e<strong>in</strong>, dass durch Welle-Teilchen-<br />

Wechselwirkungen <strong>die</strong> Temperatur parallel und senkrecht zum Magnetfeld nicht<br />

<strong>die</strong>selbe ist,<br />

f(v ⊥ ,v ‖ ) =<br />

( ) ( )<br />

3/2<br />

n m<br />

√ exp − mv2 ⊥<br />

− mv2 ‖<br />

.<br />

T ⊥ T‖ 2πk B 2k B T ⊥ 2k B T ‖<br />

Der Beobachter sieht <strong>die</strong>se Verteilung an sich vorbeikonvektiert.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 18


E<strong>in</strong>e andere wichtige Verteilung stellt sich z.B.<strong>in</strong> der Magnetosphäre e<strong>in</strong>, wo<br />

Teilchen mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Pitchw<strong>in</strong>kel tiefer <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ionosphäre e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen und<br />

dort verloren gehen. Alle Teilchen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem ’Verlustkegel’ um das Magnetfeld<br />

(Pitchw<strong>in</strong>kel = 0) gehen verloren, <strong>die</strong> anderen nicht. Es resultiert e<strong>in</strong>e ’Verlustkegelverteilung’<br />

(engl.loss-cone distribution). In der Region um v ‖ bef<strong>in</strong>den sich<br />

weniger Teilchen, als <strong>in</strong> der Region um v ⊥ , oder gar ke<strong>in</strong>e. Solche Verteilungen<br />

ergeben sich auch <strong>in</strong> sog.ECR Ionenquellen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere, <strong>in</strong> Weltraumplasmen oft beobachtete Verteilungsfunktion, ist <strong>die</strong><br />

sog.Kappa-Funktion, <strong>die</strong> <strong>die</strong> oft beobachteten suprathermalen Teilchenpopulationen<br />

besser beschreibt,<br />

f κ (v) =<br />

n Γ(κ+1)<br />

2π(κw κ ) 3/2 Γ(κ−1)Γ(3/2)<br />

(<br />

1+ 1 κ<br />

[ (⃗v −⃗v0 )<br />

w κ<br />

] 2<br />

) −(κ+1)<br />

,<br />

wo w κ = √ (2κ−3)k B T/(κm) <strong>die</strong> thermische Geschw<strong>in</strong>digkeit ist.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 19


Energieverteilungen<br />

Oft ist es s<strong>in</strong>nvoll, <strong>die</strong> Verteilung als Energieverteilung darzustellen. Schaut man<br />

sich den Exponenten der Maxwellverteilung an, sieht man, dass dort das Verhältnis<br />

von zwei Energien steht, der k<strong>in</strong>etischen Energie der Teilchen, (1/2)mv 2 zur<br />

thermischen Energie k B T. E<strong>in</strong>e solche Darstellung ist besonders s<strong>in</strong>nvoll, wenn<br />

sich das Gas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em äußeren Potential bef<strong>in</strong>det. In e<strong>in</strong>em äußeren elektrischen<br />

Potentialfeld ⃗ E = − ⃗ ∇Φ ist <strong>die</strong> potentielle Energie gegeben durch U = −qΦ und<br />

<strong>die</strong> Gesamtenergie ist W = mv 2 /2+U.<br />

Am e<strong>in</strong>fachsten macht man <strong>die</strong> Umrechnung wie folgt. Mit der k<strong>in</strong>etischen<br />

Energie, E = mv 2 /2 kann man <strong>die</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit ausdrücken als v = √ 2E/m.<br />

Wir berechnen vorerst <strong>die</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung <strong>in</strong> Polarkoord<strong>in</strong>aten<br />

n =<br />

∫<br />

f(⃗v)d 3 v = n<br />

∫ ∫ ∫ ( ) 3/2 m<br />

exp(<br />

− m∑ vi<br />

2<br />

2πk B T 2k B T<br />

)<br />

dv 1 dv 2 dv 3<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 20


∫ ∫ ∫ ( ) 3/2 m<br />

= n v s<strong>in</strong>θexp(<br />

2 − m∑ vi<br />

2<br />

2πk B T 2k B T<br />

)<br />

dθdφdv.<br />

Die Integrale über <strong>die</strong> W<strong>in</strong>kel ergeben e<strong>in</strong>fach 4π und was bleibt ist<br />

√<br />

2<br />

f(v) = n<br />

π<br />

( ) 3/2 )<br />

m<br />

v 2 exp(− mv2 .<br />

k B T 2k B T<br />

Für <strong>die</strong> Verteilungsfunktion muss gelten<br />

f(v)dv = f(v) dv<br />

dE dE. <strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 21


Wir setzen dv/dE = 1/ √ 2mE e<strong>in</strong> und erhalten<br />

√ ( ) 3/2<br />

√<br />

2 m 2E 1<br />

f(E) = n<br />

π k B T m<br />

√ ( E 1<br />

= 2n<br />

π k B T<br />

) 3/2<br />

exp(<br />

− E<br />

k B T<br />

(<br />

2mE exp − E<br />

k B T<br />

)<br />

.<br />

)<br />

Diese Verteilungsfunktion heißt Boltzmannverteilung oder auch Maxwell-<br />

Boltzmannverteilung.<br />

Wollen wir sie nun auf e<strong>in</strong>e Teilchenpopulation im äußeren Potential U = −qΦ<br />

anpassen, so brauchen wir nur noch den Ausdruck im Exponenten anzupassen<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 22


und wir erhalten mit W = E +U<br />

f(W) = 2n<br />

√<br />

W −U<br />

π<br />

( ) 3/2 1<br />

exp(<br />

− W )<br />

.<br />

k B T k B T<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 23


Der differentielle Fluss<br />

x 3<br />

ϑ<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

dA<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

dω<br />

x 2<br />

ϕ<br />

x 1<br />

Detectoren im Weltraum (und anderswo) messen<br />

natürlich nicht <strong>die</strong> Phasenraumdichte selber, sondern<br />

e<strong>in</strong>e richtungsabhängige differentielle Intensität,<br />

J(⃗x,E,ϑ,ϕ,t). Damit ist J dA dω dE dt <strong>die</strong><br />

Anzahl Teilchen, <strong>die</strong> aus e<strong>in</strong>em Raumw<strong>in</strong>kelelement<br />

dω <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeit<strong>in</strong>tervall dt und im Energie<strong>in</strong>tervall<br />

[E,E + dE] das Flächenelement dA durchdr<strong>in</strong>gen<br />

(siehe Abb.l<strong>in</strong>ks). Diese Größe ist mit der<br />

Phasenraumdichte f(v) eng verknüpft, wie wir im<br />

Folgenden sehen werden.<br />

Die Teilchen, <strong>die</strong> mit Energie [E,E+dE] aus dem Raumw<strong>in</strong>kel dω um <strong>die</strong> Richtung<br />

(ϑ,ϕ) auf <strong>die</strong> Fläche treffen, nehmen im Impulsraum e<strong>in</strong> Volumenelement<br />

p 2 dp dω e<strong>in</strong>. Die Anzahl Teilchen, <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerhalb dt auf dA treffen ist gerade <strong>die</strong><br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 24


Teilchendichte im Ortsraum mal das durch dA v dt aufgespannte Volumen,<br />

dn = dA v dt f p 2 dp dω Teilchenzahlerhaltung −→<br />

dn = J dA dω dE dt.<br />

Mit dE/dp = p/m erhalten wir<br />

J dA dω dE dt = dA v dt f p 2 dp dω<br />

J dE<br />

dp dp = fp2 v dp<br />

J p m dp = f p2 p m dp<br />

J = fp 2 .<br />

Mit e<strong>in</strong>er Messung des Energiespektrums von Teilchen kann man also auch <strong>die</strong><br />

Verteilungsfunktion, bzw.Phasenraumdichte messen.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 25


Makroskopische Größen und Momente der<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilungsfunktion<br />

Als i-tes Moment der Verteilungsfunktion wird das folgende Integral bezeichnet<br />

M i (⃗x,t) . =<br />

∫<br />

f(⃗x,⃗v,t)(⃗v) i d 3 v,<br />

wo ⃗v i das i-fache dyadische Produkt bedeutet, e<strong>in</strong> Tensor mit Rang i. Nur <strong>die</strong><br />

paar ersten Momente haben e<strong>in</strong>e physikalische Relevanz, wir werden sie gleich<br />

betrachten.<br />

Das nullte Moment ist <strong>die</strong> Teilchenzahldichte,<br />

n =<br />

∫<br />

f(⃗v) d 3 v.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 26


Die mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit, bzw.<strong>die</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit, mit der das Plasma an<br />

e<strong>in</strong>em Beonachter vorbeifließt (engl.bulk velocity) ist das erste Moment,<br />

⃗v bulk = 1 n<br />

∫<br />

⃗v f(⃗v) d 3 v.<br />

Komplizierter wird es ab dem zweiten Moment. Der Drucktensor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Plasma<br />

entsteht durch <strong>die</strong> Fluktuationen um <strong>die</strong> mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

∫<br />

Π = m<br />

(⃗v −⃗v bulk )(⃗v −⃗v bulk ) f(⃗v) d 3 v<br />

Der Drucktensor kann isotrop se<strong>in</strong> (z.B.wenn ke<strong>in</strong> Magntfeld vorhanden ist), er<br />

ist aber immer symmetrisch, d.h.<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geeigneten Koord<strong>in</strong>atensystem kann er<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 27


immer diagonalisiert werden,<br />

Π =<br />

⎛<br />

⎝ p ⎞<br />

⊥ 0 0<br />

0 p ⊥ 0 ⎠,<br />

0 0 p ‖<br />

wo senkrecht und parallel <strong>in</strong> der Regel immer zum Magnetfeld geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

Manchmal ist auch das nächsthöhere Moment von Interesse,<br />

∫<br />

Q = m (⃗v −⃗v bulk )(⃗v −⃗v bulk )(⃗v −⃗v bulk ) f(⃗v) d 3 v,<br />

e<strong>in</strong> Tensor mit Rang 3, der Wärmetensor. Während er selber nicht sehr nützlich<br />

ist, ist es se<strong>in</strong>e Spur, der Vektor<br />

∫<br />

q = m (⃗v −⃗v bulk )·(⃗v −⃗v bulk )(⃗v −⃗v bulk )f(⃗v)d 3 v,<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 28


welcher den Wärmefluss <strong>in</strong> das Plasma beschreibt.<br />

Die Richtung des Wärmeflusses muss nicht unbed<strong>in</strong>gt mit<br />

der Richtung des mittleren Plasmaflusses übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

In e<strong>in</strong>igen Beispielen im Sonnenw<strong>in</strong>d zeigt der Wärmefluss<br />

<strong>in</strong> Richtung Sonne! Dies deutet dann darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong><br />

Feldl<strong>in</strong>ie, auf der der Beobachter gerade sitzt, verbogen<br />

ist, e<strong>in</strong>en ’K<strong>in</strong>ken’ besitzt. Solche Situationen treten z.B.<strong>in</strong> sog.koronalen Massenauswürfen<br />

auf, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e komplizierte Magnetfeldkonfiguration aufweisen. Mehr<br />

dazu später.<br />

<strong>Physik</strong> VI - V4 - Seite 29

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