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Frau Dr. Hannelore Vogt, Stadtbibliothek Köln - Die IFLA in ...

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Bericht für Bibliothek & Information International über die<br />

79. <strong>IFLA</strong> Generalkonferenz (World Library and Information Congress)<br />

S<strong>in</strong>gapore 2013<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Hannelore</strong> <strong>Vogt</strong>, <strong>Stadtbibliothek</strong> <strong>Köln</strong><br />

Mitglied des SC Public Libraries (1. Amtszeit 2009-2013) / SC Metropolitan<br />

Libraries (1. Amtszeit 2013 – 1017)<br />

<strong>Die</strong> Qualität der Konferenz war aus me<strong>in</strong>er Sicht gut, ebenso das Niveau der Vorträge;<br />

auch für öffentliche Bibliotheken gab es ausreichend Anknüpfungspunkte. <strong>Die</strong><br />

Atmosphäre war ungezwungen und locker, die Organisation war sehr gut.<br />

Stand<strong>in</strong>g Committee(s) (SC)<br />

Für mich begann die Konferenz mit der Sitzung des Metropolitan Libraries Stand<strong>in</strong>g<br />

Committees, wo ich das erste Mal teilnahm. E<strong>in</strong>e weitere Sitzung war dann am<br />

<strong>Die</strong>nstag. Das Thema für den Beitrag der Kommission für <strong>IFLA</strong> 2014 <strong>in</strong> Lyon wurde<br />

diskutiert: „When Stacks Meet Hearts: Communities as the Pulse of Libraries“. Nachdem<br />

dieses Jahr der Fokus auf e-Books liegt, sollen dann mehr das Engagement der<br />

Bibliotheken <strong>in</strong> ihren Städten, das bürgerliche Engagement und die Relevanz der<br />

Bibliothek <strong>in</strong> ihrer Stadt im Vordergrund stehen. Alternativ diskutiert und letztlich auch<br />

gewählt wurde das Thema: „MetLib Disrupt<strong>in</strong>g & Collid<strong>in</strong>g. New Trends for Access,<br />

Privacy, Learn<strong>in</strong>g, Empowerment and Technology”, das die 5 im <strong>IFLA</strong> Trend-Report<br />

genannten Themen aufgreift. Es soll e<strong>in</strong>e eigene Sitzung (2 Std.), mit 5 Speakern –<br />

je 15 M<strong>in</strong>. – und ggf. e<strong>in</strong> World Café zu 2 Themen geben. Verbreitung der Ergebnisse<br />

auf der Website des Committees. Es soll e<strong>in</strong>en Call for Papers geben. <strong>Köln</strong> wird<br />

eventuell das Thema Technology mit e<strong>in</strong>em Beitrag über den Makerspace besrteiten.<br />

Projekte:<br />

1. Bibliotheksevaluation und Benchmark<strong>in</strong>g – dieses Projekt soll weitergeführt werden,<br />

die F<strong>in</strong>anzierung muss noch geklärt werden.<br />

2. Geek The Library Kampagne, die ursprünglich <strong>in</strong> den USA ihren Start hatte. In<br />

Deutschland ist diese Kampagne, ebenso wie <strong>in</strong> den Niederlanden, mit Unterstützung<br />

von OCLC geplant. Zunächst als Test <strong>in</strong> 4 Bibliotheken, die Materialien dazu<br />

kommen von der ekz.<br />

1


Daneben war ich noch beim Public Library SC, wo es vor allem um die Planung für<br />

den nächsten Kongress <strong>in</strong> Lyon 2014 g<strong>in</strong>g. Das SC möchte den Fokus se<strong>in</strong>es Beitrags<br />

auf Lobbyarbeit (Advocacy) legen.<br />

German Caucus<br />

Bericht aus dem Govern<strong>in</strong>g Board<br />

Wichtiges Thema der <strong>IFLA</strong> wird e-Lend<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>.<br />

Ganz aktuell liegt vor – der Trend Report der <strong>IFLA</strong> www.trends.ifla.org. Nicht<br />

von Bibliothekaren, sondern von Repräsentanten von Internet- und Social Media<br />

Firmen erstellt.<br />

Statistik Standards werden ebenfalls e<strong>in</strong> wichtiges Thema se<strong>in</strong>.<br />

Bericht aus dem dt. Nationalkommittee<br />

Zu wenig deutsches Material liegt <strong>in</strong> englischer Sprache vor.<br />

Stipendium für Kollegen, die m<strong>in</strong>destens 10 Jahre im Beruf s<strong>in</strong>d, für den Besuch der<br />

<strong>IFLA</strong> <strong>in</strong> Lyon. Ansprechen der „professionellen Mitte“.<br />

Bibliotheksbesuche<br />

Ich besuchte die Bishan Public Library, e<strong>in</strong>e Zweigstelle neben e<strong>in</strong>er Mall. Hier fiel<br />

mir vor allem der „Cybrarian“ auf. Das ist e<strong>in</strong> Auskunftsautomat, der menügesteuert<br />

ist. Über e<strong>in</strong>e Telefonhotl<strong>in</strong>e wird man mit e<strong>in</strong>em Bibliotheksmitarbeiter verbunden,<br />

der sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Callcenter bef<strong>in</strong>det. Von dort loggt er sich <strong>in</strong> den Bildschirm des<br />

Fragenden e<strong>in</strong> und führt so für den Kunden sichtbar die Recherche durch. Der Kunde<br />

selbst hat ke<strong>in</strong>e Tastatur und ke<strong>in</strong>en Touchscreen. Auch alle weiteren, über den Bestand<br />

h<strong>in</strong>aus gehenden, Fragen werden beantwortet. In der Bibliothek selbst waren,<br />

außer am E<strong>in</strong>gang, kaum Mitarbeiter zu sehen. Es gab Buche<strong>in</strong>steller, die e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Uniform trugen, auf dem Rücken der Jacke stand ihre Funktion. Das Haus<br />

war sehr gut besucht, ebenso das <strong>in</strong>tegrierte, aber outgesourcte Café.<br />

Es gab auch e<strong>in</strong>en eLibrary Kiosk, e<strong>in</strong>en Automaten, an dem die Kunden Funktionen<br />

e<strong>in</strong>es OPACs wahrnehmen sowie sich über Aktivitäten der Bibliothek <strong>in</strong>formieren<br />

konnten. Mit Roll-ups wurde überall für die Nutzung von e-Books geworben.<br />

2


<strong>Die</strong> K<strong>in</strong>derbibliothek war liebevoll gestaltet – hier gab es auch Ansprechpartner.<br />

Schön auch die Aktion „I love my library“, wo die K<strong>in</strong>der auf vorbereiteten Flyern e<strong>in</strong><br />

Bild malen können und e<strong>in</strong>en Kommentar abgeben können, was ihnen <strong>in</strong> ihrer Bibliothek<br />

gefällt. <strong>Die</strong> Ergebnisse werden auf e<strong>in</strong>em sehr ansprechenden Display präsentiert.<br />

Positiv fiel auf, dass Ruhezonen klar ausgewiesen, und teilweise durch Glasscheiben<br />

abgetrennt, waren.<br />

Außerdem besuchte ich nochmals die Nationalbibliothek, die ich von früheren Besuchen<br />

bereits kannte.<br />

Vorträge<br />

<strong>Die</strong> beschriebenen Beispiele s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e Auswahl der von mir besuchten Veranstaltungen.<br />

Ich f<strong>in</strong>de sie für öffentliche Bibliotheken relevant; alle s<strong>in</strong>d auf der Tagungswebsite<br />

mit Manuskript und Präsentation zu f<strong>in</strong>den. Daneben verweise ich auf weitere<br />

empfehlens- oder nachahmenswerte Projekte, die teilweise ebenfalls auf der <strong>IFLA</strong><br />

Tagungswebsite nachzulesen s<strong>in</strong>d.<br />

Session: Market<strong>in</strong>g on a Shoestr<strong>in</strong>g – Management and Market<strong>in</strong>g<br />

1) University of Reg<strong>in</strong>a (Kanada)– Videos, die Kunden über die Angebote der Bibliothek<br />

<strong>in</strong>formieren. Vorgehen <strong>in</strong> 6 Schritten:<br />

1. Planen<br />

2. Sammeln – Copyright beachten, Brand<strong>in</strong>g, Ästhektik. Ressourcen – open office,<br />

neo office, prezzi<br />

3. Aufnehmen – Tipp: etwas langsamer als gewöhnlich sprechen<br />

4. Bearbeiten<br />

5. Teilen – <strong>in</strong>stitutionelle Kanäle, auf Vimeo, YouTube, Google Analytics, YouTube<br />

6. Regelmäßiges Update – schon beim Aufnehmen darauf achten, dass nicht zu<br />

viele Aktualisierungen nötig werden.<br />

2.) ÖB Jagod<strong>in</strong>a ( Serbien) – „AgroLib“: Webseite und IT-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für Landwirte<br />

E<strong>in</strong>e Bibliothek im ländlichen Raum, die das mehrfach preisgekrönte Projekt <strong>in</strong> 5<br />

Zweigstellen durchführte. Alle für die Zielgruppe relevanten Fakten wurden auf der<br />

3


Webseite zusammengestellt und teilweise geme<strong>in</strong>sam mit den Teilnehmern ermittelt<br />

und erfasst.<br />

3.) (Neuseeland) – Internes und externes Market<strong>in</strong>g<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit dem Team wurde e<strong>in</strong> PR - Konzept entwickelt wie z.B.<br />

Love the Library Day: Morn<strong>in</strong>g Tea, Bl<strong>in</strong>d Date with Books - am Valent<strong>in</strong>stag<br />

Buchclubs mit Morgentee (4 Wochen später)<br />

Stände bei Managertreffen<br />

Bibliotheksschokolade als Give Away<br />

Indem das Team bei der Planung und Durchführung sehr frühzeitig mit e<strong>in</strong>bezogen<br />

und geschult wurde, konnte auch e<strong>in</strong> sehr positiver <strong>in</strong>terner Identifikationsprozess<br />

angestoßen werden.<br />

4.) ÖB Hakunila (F<strong>in</strong>nland) – Redesign your Services / Services neu entwickeln<br />

2 Zielgruppen – Erwachsene, Jugendliche (13-15 Jahre). Zunächst Fragebogen zur<br />

Ermittlung der Kundenbedürfnisse sowie Fokusgruppen. Daraus wurde über die Portfolio-Analyse<br />

e<strong>in</strong> neues Serviceprofil entwickelt. Neben neuen Programmen wie<br />

Hausaufgabenbetreuung oder iPad-Lernen gehörte auch das „Upgraden“ von Bestandsmöbeln<br />

dazu. Das Projekt ist noch <strong>in</strong> der Entwicklungsphase.<br />

5.) UB Tartu (Estland) – Value based Market<strong>in</strong>g Strategy<br />

<strong>Die</strong> Werte basieren vor allem auch darauf, warum wir etwas tun! Daneben steht die<br />

Frage „What’s <strong>in</strong> for me (den Kunden)?“ – als Ausgangsfrage der Angebotsgestaltung<br />

im Vordergrund.<br />

E<strong>in</strong> Projekt ist „Talk<strong>in</strong>g Textbooks“: Sprechende Bücher für bl<strong>in</strong>de und sehbeh<strong>in</strong>derte<br />

Studenten. Selbst gelesene Texte als Audiofiles.<br />

Neben den 4 klassischen Market<strong>in</strong>g-Mix Elementen (Preis, Produkt, Distribution und<br />

PR) wurden folgende Punkte für die Produktgestaltung beachtet:<br />

Probleme <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />

Zweck des Projektes<br />

Potentielle Investoren<br />

Teilhabe von Stakeholdern.<br />

4


6.) Hauke/Werner, Berl<strong>in</strong> (Deutschland) – Go<strong>in</strong>g Green as a Market<strong>in</strong>g Tool for Library<br />

/ <strong>Die</strong> “grüne” Bibliothek als Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument<br />

<strong>Die</strong>s geht weit über “grüne/energieeffiziente” Gebäude h<strong>in</strong>aus… Beispiele, über die<br />

man reden sollte… z.B. im Jahresbericht<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Öko-IT-Ausstattung<br />

Licht- Management<br />

Abfall reduzieren<br />

<strong>Dr</strong>ucken vermeiden<br />

Plastik vermeiden…<br />

Schaffen Sie e<strong>in</strong> grünes Image!<br />

Slogan: Mit jedem Bibliotheksbesuch h<strong>in</strong>terlassen Sie e<strong>in</strong>en ökologischen Fußabdruck.<br />

Kampagne: Bikes, Build<strong>in</strong>gs and Broccoli – ÖB Arl<strong>in</strong>gton (USA); Broccoli bedeutet,<br />

dass man im Bibliotheksgarten se<strong>in</strong>en Brokkoli anbauen kann…<br />

Session: Explor<strong>in</strong>g an e-book future / <strong>Die</strong> Zukunft mit e-Books – Lizenzpolitik und<br />

rechtliche Aspekte weltweit<br />

1.) Cloe Vicente de Brillion (Chile) - Südamerika<br />

Großer Zuwachs <strong>in</strong> der e-Book Nutzung und Breitband-Verbreitung, liegt aber noch<br />

h<strong>in</strong>ter dem Weltdurchschnitt. Seit 2012 rapides Wachstum; <strong>Die</strong> Bibliotheken halten<br />

hier nicht mit.<br />

Positives Bsp. UBs <strong>in</strong> Chile – direkter Kontakt mit den Verlegern; Entwicklung von<br />

Download-Modellen via Adobe Reader (Dauer 7 Tage) sowie Entwicklung von Apps<br />

2.) Masela Eddy Maepa (Südafrika) - Afrika<br />

E-Book Markt <strong>in</strong> Afrika <strong>in</strong>sgesamt noch kaum entwickelt.<br />

Bsp.<br />

Nigeria / Westafrika – große Ängste bestehen dort noch bei den Verlegern (Raubdruck<br />

etc.), Pilotmodell der nigerianischen Regierung, Lerner mit e-Books ausgestatteten<br />

Tablets zu versorgen<br />

5


Kenia - eKitabu – erster e-Book Store <strong>in</strong> Kenia<br />

Südafrika – viel versprechendster Markt. Auch hier gibt es Regierungs<strong>in</strong>itiativen. Experimente<br />

mit lokal entwickelten sehr preiswerten Tablets, die zahlbar s<strong>in</strong>d. Eventuell<br />

wäre die <strong>in</strong>dische Lösung – staatliche Zuschüsse für Tablets und e-Books – denkbar.<br />

Gründe für die derzeitige Situation: Ängste, schlechte Internetverb<strong>in</strong>dungen sowie<br />

Mangel an preiswerten Readern.<br />

3.) K. Chan (S<strong>in</strong>gapur) – S<strong>in</strong>gapur / Asien<br />

Sehr unterschiedliche Situation <strong>in</strong> verschiedenen Ländern.<br />

Bsp.<br />

S<strong>in</strong>gapur – langsam wachsender Angebotsmarkt bei e-Books - Amazon und Apple<br />

verkaufen hier nicht direkt; Zugang nur über das Ausland. Nur englische Angebote,<br />

kaum <strong>in</strong> den anderen Sprachen. März 2013 StarHub startete e<strong>in</strong>en e-Book Shop mit<br />

Zugang zu sozialen Netzwerken.<br />

Verleger reagieren noch sehr unterschiedlich bezüglich rechtlicher und f<strong>in</strong>anzieller<br />

Modelle; Ausleihmodelle gibt es noch kaum.<br />

Leihmodelle – man kontaktiert Firmen wie Over<strong>Dr</strong>ive; für e<strong>in</strong>heimische Titel versucht<br />

man, Verleger zu motivieren, mit Aggregatoren wie Over<strong>Dr</strong>ive zusammenzuarbeiten.<br />

<strong>Die</strong> Bibliotheken bieten <strong>in</strong>zwischen iPads und e-Book-Reader zum Verleih sowie<br />

Schulungen an.<br />

Hohe Abdeckung mit Smartphones und Tablets <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur (fast 50 %) <strong>in</strong> privaten<br />

Haushalten, doch der e-Book-Markt gibt noch nicht genug für die bestehende Nachfrage<br />

her.<br />

4.) Margaret Allen (Australien) – Australische Strategie<br />

e-Book-Markt dom<strong>in</strong>iert von ausländischen Verlegern und Anbietern (USA, Europa/UK).<br />

67 % der ÖBs verleihen e-Books – <strong>in</strong> 2 Jahren sollen es 98 % se<strong>in</strong>. Weniger<br />

als 5 % der Nutzungen fallen auf e-Books (steigend). Vor allem Besteller und australische<br />

Inhalte gibt es noch nicht <strong>in</strong> ausreichender Anzahl. Over<strong>Dr</strong>ive ist Marktführer;<br />

Wheelers ist e<strong>in</strong>e neue Plattform, 3M Cloud ist hier nicht verfügbar.<br />

Probleme – hohe Kosten, Mangel an Verfügbarkeit, ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dle kompatiblen e-<br />

Books, Verleihrechte problematisch.<br />

6


Es gibt staatliche Initiativen zur Vermittlung zwischen allen e-Book-Akteuren <strong>in</strong>kl. Bibliotheken<br />

– Bibliotheken s<strong>in</strong>d bei den Verlegern<strong>in</strong> diesem Kontext nicht gut angesehen…<br />

Es gibt e<strong>in</strong> Projekt „Book Industry Collaborative Council – BICC“; hier sollen<br />

geme<strong>in</strong>same Grundsätze und Pr<strong>in</strong>zipien erarbeitet werden. E<strong>in</strong> Ergebnis ist noch<br />

nicht <strong>in</strong> Sicht.<br />

5.) K.-P. Böttger (Deutschland) – Situation <strong>in</strong> der EU<br />

Sehr heterogen; UK spielt e<strong>in</strong>e Sonderrolle. 2 gesetzliche Ebenen – EU-Recht und<br />

nationales Recht.<br />

Bsp.<br />

Deutschland – 5000.000 e-Books, 80.000 <strong>in</strong> dt. Sprache. VG Wort vergütet nicht den<br />

Verleih im E-Pub-Format. Onleihe hat 120.000 Titel. Streit zwischen Verlegern und<br />

Bibliotheken. Pr<strong>in</strong>zip: One file, one user. Verleger wollen eigene Verleihmodelle pushen.<br />

Onleihe auch im Crossborder-Modelle möglich – Bsp. Goethe-Insitut-<br />

Bibliotheken verleihen deutsche Bücher im Ausland.<br />

NL – Entwicklung wie <strong>in</strong> Deutschland; langsamer Start, seit 2011 rasanter Zuwachs.<br />

Copyright auch hier nur für Pr<strong>in</strong>tausgaben geregelt.<br />

6.) Keith Michael Fields (USA) - USA<br />

ALA hat Transformation der Bibliotheken zu digitalen Anbietern als e<strong>in</strong>e ihrer Hauptstrategien<br />

und nimmt Verhandlungsrolle e<strong>in</strong>. Künftig sollen auch stärker Kontakte zu<br />

mittelgroßen Verlagen gesucht werden und auch Selfpublish<strong>in</strong>g stärker betrachtet<br />

werden.<br />

Probleme – Mangel an Inhalten bis h<strong>in</strong> zu Embargos von Neuersche<strong>in</strong>ungen, Lizenzmodelle,<br />

hohe Preise, Besitzverhältnisse (Leas<strong>in</strong>g) bei Wechsel des Anbieters,<br />

Teilnahme <strong>in</strong> Konsortien ist begrenzt, Over<strong>Dr</strong>ive hat 90 % Marktanteil.<br />

Bedenken der Verleger – Amazon gibt e-Books billiger herraus als Pr<strong>in</strong>tausgaben,<br />

Angst s<strong>in</strong>kender Profite bei den Verlegern, Ausleihen <strong>in</strong> Bibliotheken wird zu „e<strong>in</strong>fach“<br />

(no friction), Angst for Piraterie und „Napsterization“ -> Zusammenbruch des<br />

Pr<strong>in</strong>tmarktes. Ansprechpartner s<strong>in</strong>d 5 große Verlagshäuser – alle s<strong>in</strong>d Teil <strong>in</strong>ternatio-<br />

7


naler Konzerne. „Wait and see“-Haltung; Harper Coll<strong>in</strong>s und Random House bewegen<br />

sich am meisten.<br />

7.) P. Whitney (Canada) - <strong>Die</strong> 6 e-Lend<strong>in</strong>g Pr<strong>in</strong>zipien der <strong>IFLA</strong><br />

Präambel – m<strong>in</strong>imaler Bibliothekszugang muss zu gleichen Konditionen wie bei der<br />

Pr<strong>in</strong>t-Ausleihe gewährleistet se<strong>in</strong>; ebenso der Erwerb.<br />

- Exkurs: Kanadischer Supreme Court hat e<strong>in</strong> Urteil zur rechtlichen Gleichstellung<br />

gefällt –<br />

1. Erwerb ohne Embargo<br />

2. zu e<strong>in</strong>em fairen Preis<br />

3. Copyright muss gewährleistet se<strong>in</strong> und Ausnahmen für Bibliotheken<br />

müssen <strong>in</strong> nationalen Gesetzen geregelt se<strong>in</strong><br />

4. Platformneutralität sollte gewährleistet se<strong>in</strong><br />

5. Strategien für Lanzeitarchivierung müssen vorhanden se<strong>in</strong><br />

6. der Datenschutz der Nutzer / Privacy muss gewährleistet se<strong>in</strong><br />

<strong>Die</strong> Pr<strong>in</strong>zipien f<strong>in</strong>den sich unter: http.//www.ifla.org/node/7418<br />

Geme<strong>in</strong>same Session Metropolitan Libraries & Public Libraries<br />

Explor<strong>in</strong>g an e-book future / <strong>Die</strong> Zukunft mit e-Books – World Cafe mit Kurzvorträgen<br />

1.) Vorstellung des „Open Bookshelf“, e<strong>in</strong>es landesweiten norwegischen Digitalisierungsprojektes<br />

mit Volltextsuche. Wird stark genutzt und von der Nationalbibliothek<br />

f<strong>in</strong>anziert.<br />

2.) S<strong>in</strong>gapur: Seit 2005 e-Books; momentan 3.000.000 Bestand <strong>in</strong> 4 Sprachen. Nutzung:<br />

30.000 Downloads monatlich.<br />

Werden bei Aggregatoren wie Over <strong>Dr</strong>ive, ProQuest, Ebsco, Ingram, 3M und Gale<br />

gekauft. Weitere Info dazu siehe auch oben. Arbeiten mit Sponsoren wie S<strong>in</strong>gapore<br />

Airl<strong>in</strong>es zusammen und bekommen E-Book-Reader-Spenden von der US Botschaft.<br />

3.) ReadersFirst Initiative <strong>in</strong> den USA und Kanada (283 Bibliotheken): Setzt sich für<br />

Zugang zu e-books <strong>in</strong> Bibliotheken e<strong>in</strong>. Bibliotheken weltweit können sich hier ohne<br />

Verpflichtung registrieren und werden dann über aktuelle Entwicklungen <strong>in</strong>formiert.<br />

8


E-Book-Umgebungen <strong>in</strong> Bibliotheken s<strong>in</strong>d sehr kundenunfreundlich gestaltet. Physische<br />

Bücher werden nach Belletristik und Sachbuch sortiert; e-Books häufig nach<br />

Formaten oder Anbietern. Url: www.readersfirst.org (gehostet von NYPL).<br />

Eigener Vortrag am deutschen Stand / Stand des Goethe Instituts<br />

Titel: Re-Imag<strong>in</strong>e the Library – new Programs, new Models<br />

Zusammenfassung:<br />

Neben den digitalen Angeboten und dem Social Media Market<strong>in</strong>g gew<strong>in</strong>nen Bibliotheksräume<br />

zunehmend an Bedeutung. Sie müssen vielfältige Funktionen erfüllen -<br />

als Lern- und Arbeitsort, als Lounge mit <strong>in</strong>spirierendem Charakter und als modernes<br />

<strong>Die</strong>nstleistungszentrum. Neue, auch webbasierte Veranstaltungsformate erfordern<br />

e<strong>in</strong> entsprechendes Ambiente, die Auskunftsplätze werden zu Servicepo<strong>in</strong>ts, die dem<br />

Nutzer e<strong>in</strong> aktives Mittun ermöglichen. Überhaupt - die Aktivierung der Kunden und<br />

das eigene Gestalten von Inhalten sollten <strong>in</strong> der heutigen Zeit e<strong>in</strong>e zentrale Rolle<br />

e<strong>in</strong>nehmen. <strong>Die</strong> Bibliothek muss den Spagat schaffen zwischen der <strong>in</strong>tensiven sozialen<br />

Nutzung und dem Ruhebedürfnis des konzentriert Arbeitenden. Herkömmliche<br />

E<strong>in</strong>richtungskonzepte kommen hier an Ihre Grenzen und Bibliotheksneubauten s<strong>in</strong>d<br />

nicht die Regel. Am Praxisbeispiel der <strong>Stadtbibliothek</strong> <strong>Köln</strong> wurde gezeigt, wie bestehende<br />

Bibliotheksräume sukzessive den geänderten Anforderungen angepasst (Makerspace,<br />

Lernlounge) und durch <strong>in</strong>novative Veranstaltungsprogramme wie e<strong>in</strong>e digitale<br />

Werkstatt, 3-D-<strong>Dr</strong>ucken oder die Reihe geeks@cologne ergänzt werden können.<br />

Interessante Poster<br />

D - Market<strong>in</strong>g-Toolkit: E<strong>in</strong> Werkzeugkasten für ÖBs <strong>in</strong> deutscher Sprache erstellt von<br />

der FH <strong>Köln</strong> und Hamburg unter www.bibliotheksportal.de<br />

NL – Sauna-Bibliothek <strong>in</strong> Schiedam;<br />

Word Fablab <strong>in</strong> Hoorn: E<strong>in</strong> Nonsens Satz wird vorgegeben und schreiben die Geschichte<br />

weiter; Wettbewerb mit Ausstellung.<br />

9


Projekt BSB: K<strong>in</strong>der übernehmen die Bibliothek und führen sie e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit;<br />

dabei werden Teams gebildet<br />

S<strong>in</strong>gapur – animierte Apps mit Image Recognition über http://nlblabs.sg <strong>Die</strong>se Seite<br />

ist <strong>in</strong>teressant auch für andere Innovationsprojekte der S<strong>in</strong>gapurer Bibliotheken.<br />

Digitalisierung aller Ausgaben der S<strong>in</strong>gapurer Tageszeitungen. (Newspaper SG)<br />

Buchempfehlungssystem – basiert auf jährlich 30 Mio. Ausleihen<br />

GI Jakarta – Citytales, e<strong>in</strong> Comic-Blog von Künstlern aus Deutschland und 9 südostasiatischen<br />

Ländern.<br />

Komb<strong>in</strong>iert mit Comicconnexions, das über die Comicszene <strong>in</strong> Deutschland and den<br />

beteiligten asiatischen Ländern berichtet: www.goethe.de/commiconnexions<br />

Nutzen für die eigene Tätigkeit, Anregungen, Fazit<br />

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei BI International und dem Auswärtigen<br />

Amt / Goethe-Institut für den gewährten Reisekostenzuschuss zur <strong>IFLA</strong>-Tagung ausdrücklich<br />

bedanken. Es war e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>spirierende Erfahrung, da <strong>in</strong>ternationale Konferenzen<br />

e<strong>in</strong>e wichtige fachliche Ergänzung darstellen und die Mitarbeit im Public<br />

Libraries Stand<strong>in</strong>g Committee / Metropolitan Committee e<strong>in</strong>en vertieften fachlichen<br />

E<strong>in</strong>blick erlaubt. S<strong>in</strong>gapur – mit se<strong>in</strong>em weltweit zur Spitzengruppe gehörendem Bibliothekswesen<br />

war <strong>in</strong> diesem Zusammenhang besonders <strong>in</strong>teressant. E<strong>in</strong>ige der<br />

oben beschriebenen Projekte werde ich geme<strong>in</strong>sam mit me<strong>in</strong>em Team prüfen und<br />

versuchen, <strong>in</strong> der <strong>Stadtbibliothek</strong> <strong>Köln</strong> umzusetzen.<br />

10


Persönlicher Term<strong>in</strong>plan<br />

Tag / Zeit<br />

Programm<br />

Samstag, 17.08.<br />

SC Metropolitan Libraries<br />

German Caucus<br />

Sonntag, 18.08.<br />

Open<strong>in</strong>g Session<br />

Market<strong>in</strong>g on a shoe str<strong>in</strong>g — Management and Market<strong>in</strong>g<br />

Exhibition Open<strong>in</strong>g and Open<strong>in</strong>g Party<br />

Open Forum: 2013 ATLA announcement at <strong>IFLA</strong> Congress <strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapore (geschlossene<br />

Veranstaltung; E<strong>in</strong>ladung der Gates Foundation)<br />

Montag, 19.08.<br />

Explor<strong>in</strong>g an e-book future<br />

World café — Public Libraries with Metropolitan Libraries<br />

Beide o.g. s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e ganztägige Veranstaltung<br />

ATLA-Verleihung<br />

Besuch der Poster Sessions<br />

Empfang der deutschen Botschaft<br />

<strong>Die</strong>nstag, 20.08.<br />

Metropolitan Libraries – SC II<br />

Public Libraries – SC II<br />

Young adults and libraries : <strong>in</strong>novation, <strong>in</strong>volvement, self-realization — Libraries for Children<br />

and Young Adults<br />

Re-Imag<strong>in</strong>e the Library - Makerspace and Geek-Programs <strong>in</strong> Cologne (eigener Vortrag)<br />

Mittwoch, 21.08.<br />

11


OCLC Vortrag / Firmenpräsentation<br />

Besuch der Ausstellung<br />

General Assembly<br />

Treffen mit Partnern<br />

Donnerstag,<br />

22.08.<br />

Library Visits<br />

Clos<strong>in</strong>g Session<br />

Freitag, 23.08.<br />

Heimreise<br />

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