23.01.2014 Aufrufe

Anhang zur Studie - Institut für Weltwirtschaft

Anhang zur Studie - Institut für Weltwirtschaft

Anhang zur Studie - Institut für Weltwirtschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

15<br />

1.2.2 Umwelt und rationelle Energieverwendung 25<br />

Insgesamt machen die Subventionen <strong>für</strong> Umwelt- und Energiezwecke im Jahr 2011: 7,2 Mrd. Euro<br />

aus. Darin sind 6,05 Mrd. Euro an Subventionswert der kostenfreien Zuteilung der CO 2 -Emissionszertifikate<br />

enthalten, der ab 2005 zu den Umweltsubventionen gestoßen ist (Abschnitt 4.3 sowie Tabelle<br />

18). An den übrigen, traditionellen Umweltsubventionen ist der Bund derzeit mit direkten Finanzhilfen<br />

von knapp 720 Mill. Euro im Jahr 2011 (Tabelle 3) beteiligt, die Länder steuerten weitere<br />

275 Mill. Euro bei (Tabelle 9).<br />

Generell kann festgehalten werden, dass die Energie- und Umweltpolitik ein Gebiet staatlicher Subventionspolitik<br />

ist, das bedeutsamer geworden ist. Gerade die externen Kosten, die von Umweltverschmutzung<br />

oder wenig rationeller Energieverwendung ausgehen und die sich in einem Auseinanderdriften<br />

privater und sozialer Grenzkosten äußert, stellt einen klassischen Lehrbuchfall dar, in dem<br />

staatliche Subventionen wohlfahrtstheoretisch gerechtfertigt sein können. Soll doch mit Hilfe der Subventionen<br />

versucht werden, Verhaltensänderungen bei den Wirtschaftssubjekten herbeizuführen, mit<br />

denen die externen Kosten ausgeglichen oder verringert werden. Dabei kommt es immer wieder auch<br />

zu Maßnahmen, die nicht nur die in der Subventionsdebatte beklagten Wettbewerbsmängel und Ineffizienzen<br />

mit sich bringen, sondern die sogar den erklärten Zielen der Umwelt- und Klimapolitik selbst<br />

zuwiderlaufen. Kandidaten da<strong>für</strong> sind etwa bei den Steuervergünstigungen die zahlreichen Ausnahmen<br />

bei der Strom- und Energiesteuer, vor allem <strong>für</strong> energieintensiv produzierenden Unternehmen des<br />

Verarbeitenden Gewerbes (Boss und Klodt et al. 2011: 30–31).<br />

Dennoch mögen sich bei einer Reihe von Subventionen, insbesondere bei bestimmten Finanzhilfen,<br />

Argumente da<strong>für</strong> ergeben, dass diese aus zweitbesten Gründen nicht eingestellt werden sollten, nachdem<br />

die erstbeste Lösung eines einheitlichen Preises <strong>für</strong> CO 2 auf mittelfristige Sicht kaum realisierbar<br />

erscheint. So könnte erwogen werden, bei der Förderung von Forschung und Entwicklung etwa die<br />

Förderung erneuerbarer Energien als weiterhin sinnvoll zu erachten, solange tatsächlich Innovationen<br />

gefördert werden und es nicht bei schon bestehenden Techniken lediglich zu Mitnahmeeffekten<br />

kommt (Boss und Klodt et al. 2011: 34). Die Förderung muss dabei aber am langfristigen Ziel der<br />

Rentabilität orientiert sein und auch sicherstellen, dass ökologische Ziele nicht verletzt werden. Auch<br />

könnten Investitionszuschüsse <strong>für</strong> Umweltschutzanlagen, Entsorgungs- und Behandlungsanlagen, <strong>zur</strong><br />

rationellen Energieverwendung und <strong>zur</strong> Verringerung grenzüberschreitender Umweltbelastungen ein<br />

wichtiger Antriebsfaktor <strong>für</strong> Unternehmen sein, umweltfreundliche Technologien zu erforschen, zu<br />

erproben und langfristig kommerziell erfolgreich einzusetzen (Boss und Klodt et al. 2011: 35). Die<br />

Förderung von Einzelmaßnahmen <strong>zur</strong> Nutzung erneuerbarer Energien ist hingegen ambivalent zu<br />

beurteilen. Dem auf Bundesebene betriebenen und inzwischen gestoppte Photovoltaikprogramm<br />

„100.000 Dächer <strong>für</strong> Solarstrom“ und dem Feinstaubpartikelprogramm <strong>für</strong> Kraftfahrzeuge wird zwar<br />

durchaus ein Erfolg in Bezug auf den Einsatz dieser Techniken bescheinigt, es wird aber als<br />

ökonomisch weniger sinnvoll eingestuft. Eine Neuauflage wird nicht empfohlen; stattdessen seien<br />

marktbasierte Anreizmechanismen <strong>zur</strong> CO 2 -Reduzierung vorzuziehen (Boss und Klodt et al. 2011:<br />

35–36). Insgesamt ist aber langfristig ohnehin einem System, das zu einem einheitlichen Preis <strong>für</strong> CO 2<br />

führt, der Vorzug zu geben (Boss und Klodt et al. 2011: 45–46).<br />

1.2.3 Beschäftigungspolitik sowie Förderung von Qualifikationen<br />

Für Maßnahmen der Beschäftigungspolitik werden traditionell sowohl vom Bund als auch von der<br />

Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit hohe Subventionsbeträge aufgewendet. Unter diesem Subventionsziel sind<br />

im Übrigen auch Finanzhilfen verbucht, die aus den Strukturfonds der EU stammen, in diesem Fall<br />

____________________<br />

25 Dieser Abschnitt beruht auf dem Beitrag von Setareh Khalilian, Kristina Neuhuber und Sonja Peterson (Abschnitt 4.2) in<br />

Boss und Klodt et al. (2011: 30–49).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!