Heft 1 (2012) - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
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Organ der<br />
<strong>Interessengemeinschaft</strong><br />
<strong>deutschsprachiger</strong><br />
<strong>Autoren</strong> e. V.<br />
ISSN 0930-7079<br />
aktuell<br />
IGdA-<br />
36. Jahrgang <strong>2012</strong><br />
Ausgabe 1<br />
Einzelheft € 4.-<br />
Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik
INHALT<br />
EDITORIAL 3<br />
von Gabriela Franze<br />
LYRIK 4-10<br />
Kornelia Eleonore Hofmann Bäume im Winter<br />
Angelika Zöllner<br />
das kinderkarussell<br />
Georg Walz<br />
regenbogenfarben<br />
Gerda Jaeckel<br />
Warten am Morgen<br />
Michaela Gutjahr<br />
wasser<br />
Marieluise Erckenbrecht Die Fahrt<br />
Doris-Elisabeth Grier Komm<br />
Johanna Klara Kuppe ohne Titel<br />
Helga Thomas<br />
Empfange<br />
Irmentraut ter Veer<br />
Zitternder Himmel<br />
Wilma Klevinghaus<br />
Dornen<br />
Antje E. Schnabl<br />
Ach...<br />
Renate Weidauer Flucht 1945<br />
Willi Volka<br />
Blütenträume<br />
Ilona Daniela Weigel Der Herzschlag in den alten Augen<br />
Cordula Scheel<br />
Wolkenlicht<br />
GEDANKEN ÜBER DIE LIEBE 10-14<br />
Cordula Scheel<br />
ohne Titel<br />
Wilfried A. Faust<br />
Was ist Liebe?<br />
Waltraud Weiß<br />
Liebe - Unerwiderte Liebe<br />
Hans Hollweg<br />
Faszinierende Fee<br />
PROSA 15<br />
Helmfried Knoll<br />
Abgesetzt oder ausgesetzt?<br />
ESSAY 18-31<br />
Dr. Nelli Holler<br />
Vom Zauber der poetischen Melancholie<br />
Antje E. Schnabl<br />
Was ist für Sie ein guter Text?<br />
Helga Thomas<br />
Das Wiesel<br />
Johanna Klara Kuppe Die Farbe Grün (I)<br />
Ingrid Benada<br />
Die Aversion des Schulleiters<br />
REZENSION 31<br />
Cordula Scheel zu Waltraud Weiß‘ „Alltagsgespräche mit Gott...“<br />
IGDA 32-45<br />
Leserbrief<br />
Büchertisch<br />
Aktivitäten unserer Mitglieder<br />
Ausschreibungen/Seminare/Wettbewerbe<br />
Protokoll Jahreshauptversammlung 2011 Volkenroda<br />
Programm Jahreshauptversammlung <strong>2012</strong> Köln<br />
AUF EIN WORT 47<br />
Mitgliederbeiträge<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 2<br />
IMPRESSUM<br />
Redaktion der IGdA-aktuell:<br />
Gabriela Franze<br />
(Chefredaktion und ViSdP)<br />
e-mail: g.f@online.de<br />
Gaby G. Blattl<br />
(Prosa und Essay)<br />
e-mail: gabyblattl@igda.net<br />
Renate Weidauer<br />
(Lyrik und Leserbriefe)<br />
e-mail: renateweidauer@igda.net<br />
Georg Walz<br />
(Mit spitzer Feder und Grafik/Bilder)<br />
e-mail: redaktion.igda@t-online.de<br />
Anschrift der Redaktion :<br />
IGdA-aktuell<br />
Gabriela Franze<br />
Aachener Straße 71, D-50674 Köln<br />
Tel: 0049-(0)221-30249204<br />
Layout: Gabriela Franze<br />
Cover: Georg Walz<br />
Grafiken / Bilder: George<br />
Druck: Druckerei Meyer, Scheinfeld<br />
Erscheinen: viermal pro Jahr<br />
Einzelpreis € 4,00 zzgl. Porto<br />
Doppelnummer € 8,00 zzgl. Porto<br />
Abonnement € 21.-/Jahr<br />
Alle Rechte an den Beiträgen liegen bei den<br />
<strong>Autoren</strong>. Nachdruck nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Urheberrechthaber. Namentlich<br />
gezeichnete Beiträge geben die<br />
Meinung der <strong>Autoren</strong>, nicht die der Redaktion<br />
wieder.<br />
ISSN 0930-7079<br />
1. Vorsitzender: Othmar Seidner<br />
A-1020 Wien<br />
Handelskai 224/5/9/59<br />
e-mail: othmar-seidner@chello.at<br />
Tel: 0043-(0)0431/9252565<br />
Geschäftsstelle: Gaby G. Blattl<br />
A-1230 Wien<br />
Anton-Baumgartner-Str. 44/C3/2503<br />
e-mail: gabyblattl@igda.net<br />
Tel: 0043-(0)0431/9671024<br />
Schatzmeister: Dr. Volker Wille<br />
D-30659 Hannover<br />
Platanenhof 23<br />
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Die IGdA-aktuell wird auf chlorfrei<br />
gebleichtem Papier gedruckt.
EDITORIAL<br />
Verehrte Leser!<br />
Wieder ein Winter geschafft! Das Team der IGdA-aktuell heißt Sie im neuen Jahr herzlich willkommen.<br />
Begrüßen Sie mit uns den Frühling, die Lebensfreude – die Liebe – und lassen Sie sich von den Assoziationen<br />
unserer <strong>Autoren</strong> zu diesem Thema einfangen....<br />
….oder inspirieren....<br />
….und senden Sie uns weiterhin Ihre Lyrik und Prosa zur Veröffentlichung!<br />
Wir freuen uns über Ihre zahlreichen Einsendungen.<br />
Unsere IGdA-aktuell trägt den Untertitel „Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik“.<br />
Gerne veröffentlichen wir deshalb nicht nur Texte sondern auch Ihre Bilder oder auch „nur“ Ihre Meinung<br />
zu unseren Bildern. Wie finden Sie zum Beispiel das Cover dieser Ausgabe? Die Ansicht der Redaktion ging<br />
jedenfalls weit auseinander...<br />
Bitte schicken Sie Ihre besten grafischen Werke und Fotos als jpg-File mit 300 dpi Auflösung an:<br />
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Benennen Sie die Dateien bitte in folgender Weise: Name_Vorname_Wohnort_Bildtitel.jpg<br />
Die Anhänge, maximal drei pro Ausgabe, werden automatisch auf Festplatte gespeichert und sind nur dann<br />
dem Urheber zuordenbar. Eine darüber hinausgehende Anzahl von Anhängen wird automatisch gelöscht.<br />
Wir benötigen kontrastreiche, scharfe Schwarzweiß-Fotos oder Scans der grafischen Werke.<br />
Das alleinige Urheberrecht muss beim Einsender liegen, der dies automatisch mit seiner Einsendung bestätigt.<br />
Ebenso, dass darauf abgebildete Personen mit einer Veröffentlichung einverstanden sind.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Werke!<br />
Herzlichst<br />
Ihr aktuell-Team<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 3
LYRIK<br />
Kornelia Eleonore Hofmann, Zwickau<br />
Bäume im Winter<br />
Angelika Zöllner, Wuppertal<br />
das kinderkarussell<br />
In den Winterhimmel<br />
streckt ihr euer<br />
kahles Geäst empor<br />
Sturmwind lässt es erzittern<br />
Raureif legt einen<br />
weißen Schleier<br />
in die Kronen<br />
noch erstarrt alles<br />
im Frost<br />
aber schon sitzt<br />
die blassgelbe Sonne<br />
in den Zweigen<br />
und gibt Hoffnung<br />
auf Veränderung<br />
es war ein märcheneinmaleins<br />
das drehte sich in funkelträumen<br />
es wohnt in einem kinderherz<br />
das mag nichts glückliches versäumen<br />
ein königlicher hoch zu ross<br />
reist durch das lebensab und -auf<br />
er liebt den ganzen menschentross<br />
und freiheit weht ihm um den knauf<br />
es schwingt und dudelt musiziert<br />
trali trala und simsala<br />
kommt quietschfidel hereinspaziert<br />
mit glockenklang und trumbara<br />
und Cinderella holt das kleid<br />
aus sonnenduft und sternenband<br />
schmückt sich so manches kinderleid<br />
mit ihrem märchenträumeland<br />
ob sie die glaspantoffel sucht<br />
welch zwergenlist hat sie versteckt<br />
die engel läuten wohlbekannt -<br />
mit ihrem flügelschutz entdeckt<br />
sie bald den herzensplatz zum leben<br />
und springt auf ihre füße eben... .<br />
Angelika Zöllner, Wuppertal<br />
(Assisi, Italien – an der Kirche Santa Maria degli Angeli)<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 4
LYRIK<br />
Willi Volka, Hannover<br />
Georg Walz, Wolfratshausen<br />
regenbogenfarben<br />
Gerda Jaeckel, Körtlingsfeld<br />
Warten am Morgen<br />
ich folge dem regenbogen<br />
trete in seine farben<br />
suche auf beiden seiten<br />
flüchtige momente<br />
getaucht in goldene lettern<br />
die auf ein sein hinweisen<br />
das im aktuellen stadtplan<br />
allerdings nicht verzeichnet ist<br />
Warten am Morgen vor dem Tor<br />
Erwachen im Traum lila gelb<br />
Blickfenster spiegelt Lupinen<br />
verdoppelt flüchtiges Leben<br />
hält grünorange Jalousien<br />
unterteilt Spiegelbild um<br />
Spiegelbild<br />
von grünen Sprossen getragen<br />
unverändert zwischen Fassaden<br />
steigt Sonnenschatten darein<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 5
LYRIK<br />
Michaela Gutjahr, Zelkig/Österr.<br />
wasser<br />
Marieluise Erckenbrecht, Göttingen<br />
Die Fahrt<br />
hast du das wasser lächeln gesehen<br />
über seine leichtigkeit<br />
hast du sein glucksen vernommen<br />
über die freude seiner bewegung<br />
hast du due verneigung des windes gespürt<br />
vor der gelassenheit des flusses<br />
wenn du dich anrühren lässt von den gaben des<br />
wassers<br />
mein freund<br />
du könntest ein stück himmel finden<br />
Der Zug ist schon lange unterwegs<br />
ich weiß nicht mehr<br />
wann ich eingestiegen bin<br />
das Ziel kenne ich nicht<br />
Eintönig die Landschaft<br />
grauer Wald<br />
graues Feld<br />
der Himmel darüber<br />
eine Spur heller<br />
Jemand ruft laut<br />
alle Anschlüsse werden erreicht<br />
Da reißt der Wind den Grauschleier<br />
von der Landschaft<br />
Doris-Elisabeth Grier, Wien<br />
Johanna Klara Kuppe, Waiblingen<br />
Komm<br />
Komm, ich habe dich erwartet.<br />
Komm und berühre mich.<br />
Du denkst, du kennst mich,<br />
doch, wenn es geschieht<br />
merkst du schnell,<br />
du kennst mich nicht wirklich.<br />
Hast du dir je Mühe gegeben<br />
Mich richtig kennen zu lernen?<br />
LYRIK<br />
Helga Thomas, Lörrach<br />
Empfange<br />
Aus der Höhe des Himmels<br />
Und gib der<br />
Erde<br />
Was sie braucht<br />
Schöpfe<br />
Aus der Tiefe der Erde<br />
Und gib<br />
Dem Himmel<br />
Was er braucht<br />
Sie brauchen das<br />
Durch dich<br />
In dir<br />
Gewandelte<br />
Irmentraut ter Veer, Den Haag<br />
Zitternder Himmel<br />
bei träumenden Fragen<br />
Schwelle zum Erwachen<br />
so schwer zu überschreiten<br />
wenn es heraussprießt<br />
aus Traumesdämmer<br />
wenn die Worte<br />
stammelnd werden<br />
zitternder Himmel<br />
Wilma Klevinghaus, Erkrath<br />
Dornen<br />
Ob die, die einst<br />
indem sie ihn verhöhnten,<br />
den mit dem Kranz<br />
aus Dornen krönten,<br />
dem Andere<br />
das Todesurteil sprachen –<br />
bei den Quellen<br />
beredten Schweigens<br />
Raunen und Reden<br />
der Seelen und Sterne<br />
am Schauplatz<br />
eigenen Lebens<br />
bei des Gesprächs Ereignis<br />
zitternder Himmel<br />
sich an den Dornen nicht<br />
die eignen Finger<br />
blutig stachen?<br />
(aus: „Zitternder Himmel“)<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 7
LYRIK<br />
Antje E. Schnabl, Buchholz/Nordheide<br />
Ach …<br />
Renate Weidauer, Puchheim<br />
Flucht 1945<br />
(auch heute noch Flucht vielerorts auf der Welt)<br />
Für LIEBE taugen Worte nicht.<br />
Sie ist ein Gefühl von großem Gewicht.<br />
Liebe existiert autark.<br />
Bestimmt unser Sein und Handeln stark.<br />
Sie kommt oder geht,<br />
Unabhängig vom Wollen entsteht<br />
Sie langsam oder explosiv,<br />
ist zerbrechlich oder geht ganz tief.<br />
Sich selbst zu lieben ist die größte Hürde.<br />
Ach, wenn mir das nur gelingen würde.<br />
Nicht nur das Familiensilber<br />
vergraben<br />
bald zugedeckt<br />
vom kalten Schnee,<br />
verloren -<br />
die Lieder auch<br />
aus dem alten Buch,<br />
die bunten Bonbons<br />
bei der Krämerin,<br />
die streichelnd-tröstenden Hände<br />
der alten Kinderfrau.<br />
Zurück gelassen,<br />
alles,<br />
wie die geliebte Flickenpuppe<br />
auf der Flucht nach Westen,<br />
nur im geschundenen Herzen<br />
mitgenommen<br />
in Fremdes Land,<br />
das Zuhause werden soll,<br />
sagen die anderen<br />
dem Kind.<br />
Aus Erinnern wächst,<br />
von leisen Tränen getränkt,<br />
ungewollt Wissen.<br />
Brüchig die Welt,<br />
unbehaust,<br />
unvertraut.<br />
Das Kind erfährt:<br />
kein fester Boden<br />
unter den Füßen;<br />
nur schwarze Spuren<br />
im Schnee.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 8
LYRIK<br />
Willi Volka, Hannover<br />
Ilona Daniela Weigel, Böblingen<br />
Blütenträume<br />
Aus dunklem Grau<br />
Eiskristalle lautlos rieseln<br />
purzeln wirbelnd.<br />
Flocke um Flocke<br />
still<br />
ganz weiß<br />
das Erdreich deckt.<br />
Die Augen geschlossen<br />
frühe Glöckchen läuten<br />
Krokus- Tulpen- und<br />
Narzissenstiche<br />
weiß verpflastert.<br />
Schlage auf die Lider<br />
Diamantenglitzer<br />
grüne Spitzen<br />
im Sonnenlicht sich strecken<br />
Blütenträume<br />
brechen auf.<br />
Der Herzschlag in den alten Augen<br />
(für Udo Benning *17. 1. 1961)<br />
der Herzschlag in den alten Augen<br />
voller Müdigkeit<br />
mein Spiegel<br />
fische die Splitter meines Selbst<br />
aus ihrem Grund<br />
so tief<br />
ging es nie in die Seele hinab<br />
ein Schrei<br />
doch die Augen begraben mich nicht<br />
ihre Trauer<br />
nimmt meine Hand<br />
von meiner Schläfe fort<br />
so müde bin ich nicht<br />
noch nicht so alt<br />
lege mein Herz in die Schale<br />
dort brennt es<br />
wie ein Gebet<br />
brennt die Augen<br />
frei zu sehen<br />
(Realis Verlag Gräfelfing Fernlehrgang „Das lyrische Schreiben“)<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 9
LYRIK / PROSA<br />
GEDANKEN ÜBER DIE LIEBE<br />
Cordula Scheel, Hamburg<br />
Cordula Scheel, Hamburg<br />
Wolkenlicht<br />
Der Tag gefüttert<br />
zur Nacht feuerrot<br />
der Himmel<br />
ein gutes Omen<br />
da<br />
die Klauensignatur<br />
mein Nackenhaar<br />
sträubt sich<br />
hinterrücks dunkel<br />
Nachtmahre?<br />
Eilig erdenke ich<br />
ein Wolkenschaf<br />
viele helle<br />
wollige Wolkenschafe<br />
wunderbar warm<br />
um mich<br />
Sonnenuntergangslicht<br />
beruhigend<br />
irrational<br />
leichter Schafsgeruch.<br />
Bernhard Blattl hat Recht, über kein Thema wurde<br />
mehr geschrieben, als über die Liebe. Zumal jeder von<br />
uns sie kennt oder zu kennen meint. Trotzdem, hier einige<br />
Überlegungen, ausgelöst durch Roberto Benigni,<br />
der kürzlich in der ehrwürdigen Universität von Cosenza<br />
die Ehrendoktorwürde für seine Arbeiten über<br />
Dante und Die Göttliche Komödie erhielt.<br />
Liebe ist immer revolutionär, sagt Roberto Benigni, uns<br />
vor allem bekannt als Komiker und begnadeter Schauspieler,<br />
der in dem bewegenden Film „Das Leben ist<br />
schön“ den Vater spielt, der aus Liebe zu seinem Sohn<br />
und unter Lebensgefahr die Schrecken des Konzentrationslager<br />
zu einem Spiel erklärt, um so die Situation<br />
für den kleinen Jungen erträglich zu machen, damit er<br />
nicht Schaden nähme an seiner Seele.“ Unvergesslich<br />
die Liebe beider Eltern, die ihr Kind mit allen Mitteln<br />
zu schützen versuchen.<br />
Hierzu gehört der Versuch, den Horror des täglich Bösen<br />
durch Lachen abzumildern, ihm seinen lähmenden<br />
Schrecken zu nehmen. Das trifft auf den Film zu. Aber<br />
wie oft versuchen auch wir auch im täglichen Leben<br />
liebevoll, Kindern ihre Angst einfach weg zu lachen.<br />
Häufig selber voller Furcht und wohl wissend, wie nah<br />
Lachen und Weinen beieinander liegen.<br />
Benigni legt in seinem Buch „Mein Dante“ dar, dass<br />
Nächstenliebe und Mitleid erst seit Christus eine zentrale<br />
Bedeutung für das soziale Verhalten der Menschen<br />
erlangt haben, wobei das Gebot, den Nächsten als Geschöpf<br />
Gottes auf die gleiche Weise zu lieben wie sich<br />
selbst, jede selbstlose Liebe zum anderen überhaupt<br />
erst möglich macht.<br />
Manchmal geschieht es, dass wir ein Buch lieben. Lie-<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 10
PROSA<br />
be? Gewiss, ich verstehe die Einwände, trotzdem<br />
bedeutet es ja auch in diesem Fall nichts anderes,<br />
als das Gefühl zu erleben, man habe einen Menschen<br />
kennengelernt und sein Innerstes verstanden.<br />
Wir fühlen uns durch die Person des Buches<br />
bereichert, mit ihr verbunden. Auch wenn sie<br />
nicht aus Fleisch und Blut ist, lieben wir sie.<br />
„Die Liebe ist eine Göttin, sagt Dante, und<br />
manchmal, wenn man an sie glaubt, kann sie wie<br />
alle Göttinnen erscheinen.“<br />
Wilfried A. Faust, Bajamar/Tenerife<br />
Was ist Liebe?<br />
Seit der Mensch begonnen hat, über sich nachzudenken,<br />
hat er versucht, einem Gefühl auf die<br />
Spur zu kommen, dem er den Namen „Liebe“<br />
gab. Viel ist darüber geschrieben worden, Kluges,<br />
Unsinniges, Zutreffendes und Unzutreffendes,<br />
Suchendes und auch Abwegiges. Doch das absolut<br />
Zufriedenstellende, das allen Fragen gerecht<br />
wird, habe ich nirgendwo finden können, weder<br />
bei den Philosophen noch bei den Religionen, deren<br />
Stifter dafür jedoch nicht verantwortlich sind,<br />
dass ihre Botschaften nie verstanden sondern für<br />
egoistische Zwecke verbogen und missbraucht<br />
wurden. Auf historische Einzelheiten und Beispiele<br />
kann an dieser Stelle sicherlich verzichtet<br />
werden, da sie hinlänglich bekannt sind.<br />
Da unsere Sprache ein beschränktes und damit<br />
unzulängliches Hilfsmittel schon allein nur zur<br />
alltäglichen Verständigung ist, hat sie für die unterschiedlichsten<br />
Gefühle erst recht keine Ausdrucksformen<br />
gefunden, also wenn es darum<br />
geht, in einem solchen fast unüberschaubaren und<br />
komplexen Spektrum zu differenzieren, das man<br />
zusammenfassend als das des Wohlwollens und<br />
der Hinwendung bezeichnen könnte. Schauen wir<br />
uns einmal eine Auswahl von Dingen an, denen<br />
unsere Liebe angeblich gehören sollte: Gott, das<br />
Leben, Sexualpartner, Ehegatten, Kinder, Freunde,<br />
Frieden, Heimat, Gesundheit, Tiere, Natur,<br />
Umwelt, Ordnung. Die Liste ist beinahe unendlich,<br />
wie es scheint. Das Wort Liebe ist also hoffnungslos<br />
überfrachtet, und wir gehen leichtfertig<br />
mit diesem Begriff um. Niemand weiß mehr<br />
genau, zu welchem menschheitsgeschichtlichen<br />
Zeitpunkt er in unserer Sprachentwicklung aufgetaucht<br />
ist und wofür er ursprünglich geprägt wurde.<br />
Unser bedenkenloser Gebrauch dieses Wortes<br />
vernebelt den linguistischen Ursprung. Möglicherweise<br />
liegt er im Umfeld der frühen Naturreligionen<br />
und hier sehr nahe bei den Begriffen<br />
„Verehrung“ oder „Anbetung“ (beten wir nicht<br />
noch heute die Geliebte oder den Geliebten an?).<br />
Liebe könnte also als ein sehr heiliger Begriff<br />
erschaffen und eingeführt worden sein, der seinen<br />
Glanz und ehemals sparsamen Gebrauch im<br />
Laufe der Zeit durch häufige profane und immer<br />
weitergefasste Verwendung eingebüßt hat.<br />
Noch ein Wort zur Eigenliebe. Wenn wir uns<br />
nicht selbst lieben und uns so annehmen, wie wir<br />
sind, werden wir kaum in der Lage sein, andere<br />
zu lieben. Das hat nichts mit Egoismus zu tun,<br />
der nur ein Verhaltensmuster bezeichnet, welches<br />
die eigenen Interessen rücksichtslos gegen andere<br />
durchsetzen will. Wie wäre es, wenn wir uns<br />
entschlössen, dem Wort Liebe wieder eine Bedeutung<br />
zu geben, die ein Gefühl meint, das unser<br />
Menschsein heiligt, weil es uns befähigt, alles<br />
was ist, uns selbst eingeschlossen, vertrauensvoll<br />
und vorbehaltlos anzuerkennen, es kritiklos<br />
und ohne Urteil anzunehmen als Äußerung der<br />
Lebensenergie. Vielleicht ist aber auch der Umkehrschluss<br />
die Lösung: Wenn wir es schaffen,<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 11
PROSA<br />
Waltraud Weiß, Köln<br />
Liebe –<br />
Unerwiderte Liebe<br />
uns selbst und alles um uns herum bedingungslos<br />
anzunehmen, kann es uns gelingen, die Liebe<br />
zu erfahren, die am Anfang allen Lebens steht.<br />
Beim Schreiben dieser Zeilen empfinde ich, so will<br />
ich gern zugeben, eine seltsame Art von Scheu,<br />
die mir sagt, dass ich an etwas rühre, was sich uns<br />
immer dann entzieht, wenn wir es in Worte fassen<br />
wollen. Alles, was wir darüber sagen können,<br />
trifft nicht den Kern, ist nicht sein Wesen, und<br />
damit befinden wir uns in der Zone des Unaussprechlichen,<br />
was schon immer von alters her als<br />
Bereich des Heiligen angesehen worden ist. Dennoch<br />
wird er von uns wahrgenommen, aber eben<br />
in einer Bewusstseinsschicht, die von unserem<br />
Sprachzentrum nicht erreicht wird. Fast bereue<br />
ich den Pathos, der dieser Formulierung wohl oder<br />
übel anhaftet, aber ich weiß nicht, wie ich meiner<br />
Empfindung sonst Ausdruck verleihen soll.<br />
Und noch ein Gedanke sei mir abschließend gestattet:<br />
Ich glaube, dass uns das übrige Universum<br />
um dieses Phänomen LIEBE beneidet, das<br />
wir nicht beschreiben können, das uns auf diesem<br />
Planeten aber ganz allein gehört.<br />
Es gibt sie! Das weiß ich; das weiß jeder. Sie ist<br />
eine seitenfüllende Hauptfigur vieler Romane.<br />
Diese Liebe, entsagend, verzichtend, enthaltsam.<br />
Herrliche Gefühlswelt aus Hedwig Courth-Mahler.<br />
Auch Else Lasker-Schüler liebte – unerwidert.<br />
Es war Gottfried Benn, dem sie Wegrand<br />
sein wollte. Er aber brauchte keinen Wegrand,<br />
keinen Halt und erst recht keine Beschränkung.<br />
Zwei Dichter, die mit dem Wort ihre Wünsche<br />
und Grenzen setzen, überschreiten und ein Stoppschild<br />
zeigen. Bis hierhin und nicht weiter.<br />
Habe ich schon mal unerwidert geliebt?<br />
Viele Male! Tausend Mal! War es denn Liebe?<br />
Was war es, das nicht erwidert wurde, so wie ich<br />
es mir gewünscht hatte. Else warnt Benn:<br />
Höre<br />
Ich raube in den Nächten<br />
Die Rosen deines Mundes,<br />
Dass keine Weibin Trinken findet.<br />
Die dich umarmt,<br />
Stiehlt mir von meinen Schauern,<br />
Die ich um deine Glieder malte.<br />
Ich bin dein Wegrand.<br />
Die dich streift,<br />
stürzt ab.<br />
Fühlst du mein Lebtum<br />
Überall<br />
Wie ferner Saum?<br />
Liebe, die man nicht erwidern kann, macht hilflos,<br />
unwohl, unbehaglich, mulmig... Dieses ansonsten<br />
kostbare Geschenk Zuneigung, Zärtlich-<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 12
PROSA<br />
keit, die schönen Worte nicht erwidern zu können,<br />
dafür keine Worte zu finden, macht ruhelos.<br />
Kann ich was dagegen tun? Ändern? Nein, ändern<br />
kann ich es nicht. Das Gefühl der Liebe<br />
kommt oder kommt nicht. Es ist da, ungewollt<br />
und unbestellt und unbegründet! Oder es ist nicht<br />
da, weder mit Trick, mit Worten oder mit Verführungskünsten<br />
jedweder Art.<br />
Zur Liebe zwingen, ist wohl die übelste Form des<br />
Menschen von Gefangenschaft.<br />
Worte zu finden, die nicht in meinem Lebensalphabet<br />
stehen, Zärtlichkeit zu schenken, die meine<br />
Hände taub machen und unbeweglich, das ist<br />
ein Irrweg der Gefühlswelt, eine Welt aus Gitterstäben<br />
der Lüge.<br />
Wie geht man damit um? Mit Vorsicht auf jeden<br />
Fall. Der Verletzte kann zum Töten gereizt werden.<br />
Der Ungeliebte wird depressiv, findet sich<br />
unattraktiv, unwert und bedeutungslos – auch das<br />
ist tödlich. Ebenso gefährlich ist es, Liebe vorzutäuschen<br />
oder zuzulassen und stillzuhalten. Ein<br />
Dilemma, ein Damoklesschwert, das eine ständige<br />
Bedrohung ist.<br />
Man muss also wählen zwischen Tod und Tod –<br />
Selbstmord oder Mord! Und das n u r , weil die<br />
Liebe etwas ist, zwischen Bauch und Rippe, das<br />
sich nicht bestellen lässt, das nicht bezähmbar ist,<br />
das ist oder nicht ist... Haben oder Nichthaben –<br />
das ist hier der Maßstab. Tod oder Leben!<br />
Ich liebe – und lebe.<br />
Ich werde geliebt – und lebe.<br />
Ich lebe – und ich liebe viele Menschen.<br />
Ich liebe – aber ich bin nicht für ein anderes Leben<br />
verantwortlich.<br />
Ich hoffe, dass das verstanden wird.<br />
Else Lasker-Schüler hat sich als „Verscheuchte“<br />
gesehen.<br />
Courth-Mahler hat daraus Literaturgeschichte<br />
gemacht.<br />
Und ich? Ich bin klüger geworden!<br />
Hans Hollweg, Wabern/Schweiz<br />
Faszinierende Fee<br />
Charmanteste, eleganteste, Renate-Beate, amüsanteste,<br />
brillianteste Frau der Welt –<br />
bei Tag und unterm Sternenzelt,<br />
bis zum vierten Mai um zehn nach drei hatte ich<br />
mich tollpatschig durchgebummelt<br />
und manchmal auch Märchen von Liebe gebrummelt.<br />
Dann kamst DU! Als ich beim Einkaufen – sicher<br />
doch weißt Du’s noch –<br />
bienenfleißig die saftigsten Birnen suchte, hast<br />
du mich ein kleines bisschen angerempelt.<br />
Aus Versehen war’s geschehen. Murrend knurrend<br />
murmelte ich:<br />
„Treiben Sie nur unverdrossen weiter derlei Possen!“<br />
Nun erst drehte ich mich um – und entdeckte<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 13
PROSA<br />
Dich. Deine himmlisch himmelblauen Augen<br />
blickten verdutzt auf mich, mit deiner wunderbaren<br />
glöckchenklaren Stimme sagtest Du, es<br />
tue Dir leid – und enteiltest. So diskret wie’s geht<br />
schaute ich dir nach.<br />
Plötzlich saßen wir im ‚Waldcafé‘ am selben<br />
Tisch. Ich konnte dich nie und nimmer genug beachten<br />
und betrachten; deine beglückende, entzückende,<br />
berückende Art, Dein goldiges goldblondes<br />
Haar, Deine bravouröse graziöse Figur...<br />
Seit jenem Tag bist Du, bezaubernde holde Rena-<br />
te-Beate, schon sehr oft zu mir, dem alten Muffelbesen,<br />
unvergleichlich nett gewesen.<br />
In einer meiner besten Stunden hab‘ ich Dich gefunden!<br />
Aber wie gefall‘ ich Dir? Sagst Du’s – oder<br />
schreibst Du’s mir?<br />
Mit hundert roten Rosen und tausend süßen Grüßen<br />
lieg ich Dir verliebt zu Füßen.<br />
Famose grandiose Renate-Beate, ich liebe Dich,<br />
nur Dich allein.<br />
Mein ehrliches Herz ist ewig Dein! Du bist und<br />
bleibst mein Sonnenschein!<br />
Die Reihe wird fortgesetzt – sofern mir geeignete<br />
Texte zugehen….<br />
Gaby G. Blattl<br />
Willi Volka, Hannover<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 14
PROSA<br />
Helmfried Knoll, Wien<br />
Abgesetzt oder Ausgesetzt?<br />
Hierro – bis zur Verlagerung des Null-Meridians<br />
nach Greenwich besser unter dem portugiesischen<br />
Namen ‚Ferro‘ bekannt – geisterte unlängst<br />
durch die Schlagzeilen der Zeitungen und<br />
Nachrichtensendungen; ein Vulkan hatte sich aus<br />
dem Atlantik vor der Küste aufgebaut. Das erinnerte<br />
mich an ein Abenteuer vor 45 Jahren, einer<br />
Zeit, da die kleinste der Kanarischen Inseln (flächenmäßig<br />
nur 2/3 der Fläche Wien und spärlich<br />
besiedelt) noch den Hauch des Exotischen trug.<br />
Ich war per Schiff von der Nachbarinsel Gomera<br />
und dann mit einem vorsintflutlichen Autobus<br />
in die hochgelegene ‚Hauptstadt‘ Valverde<br />
gelangt, von dort in uralten Taxis wieder ans<br />
Meer. In La Restinga hatte ein Luftwaffensoldat<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg ein für 1967 luxuriöses<br />
Restaurant aus dem Lavaboden gezaubert.<br />
Ich war für ein paar Tage Gast und hatte gerade<br />
(nach seinen Worten) ‚Lokalgeschichte geschrieben‘,<br />
weil ich als erster in einem Zwölfstundentag<br />
von Meereshöhe aus den höchsten<br />
Punkt der Insel, den 1500 m hohen Tenerife (ja,<br />
er heißt wirklich so wie das bekannte Teneriffa<br />
auf spanisch) bestiegen hatte und noch vor<br />
Einbruch der Dunkelheit zurückgekehrt war.<br />
Todmüde, voller Blasen an den Füßen und n<br />
Erwartung eines sonnigen Ruhetags am Meer.<br />
Ja, denkste! Beim Nachtmahl eröffnet mir mein<br />
Wirt, er habe in meiner Abwesenheit mit einem<br />
Fischer vereinbart, dass der mich am nächsten<br />
Morgen – exakt, um 4 h früh! – mit dem Boot<br />
zu geheimnisum-witterten Inschriften der Ureinwohner<br />
bringe, dort absetze und am Abend wieder<br />
abhole. Lang kämpfe ich mit mir. Schließlich<br />
siegt die Neugierde über den inneren Schweinehund.<br />
Ich finde aber lange keinen Schlaf. Nach<br />
zwei Stunden Schlafs –rrrratsch! Der Wecker!<br />
Draußen taucht immer wieder der Mond in jagendes<br />
Gewölk; donnernd bricht sich de Brandung<br />
an Riffen und Seilwänden. Regen liegt in<br />
der milden Luft. Um 4.30 h sind ‚Patrón‘ und<br />
Gehilfe bereit, das Boot mit langen Rudern<br />
vom Fels abzustoßen, bis der Grund tief genug<br />
ist für das Anwerfen des Benzinmotors ist. Die<br />
nächsten anderthalb Stunden tuckern wir bei ruhiger<br />
See südwestwärts die Küste entlang. Immer<br />
noch geisterhaftes Mondlicht auf den Wellen;<br />
ein paar Regentropfen. Um 6 h steuert der<br />
Fischer einen markierten Felsblock an; Motor<br />
aus – raus! Das Landemanöver ist gekonnt. Was<br />
nun? ‚Irgendwo hoch oben‘ seien die Guanchen-<br />
Inschriften; und ‚ungefähr um 4 h Nachmittag‘<br />
würden die beiden mich wieder abholen…<br />
So bin ich für zumindest 10 Stunden in einer<br />
Landschaft ausgesetzt, die an Großartigkeit und<br />
Einsamkeit schier unüberbietbar wirkt. Schwere<br />
Brecher rasen ohne Unterlass an die Steilküste;<br />
meterhoch schäumt die Gischt. Landeinwärts<br />
zerfurcht ein ‚barranco‘ (ausgetrocknetes<br />
Flussbett) neben dem anderen das schon für sich<br />
wild zerrissene Gelände. Schlafmangel, die gestrige<br />
Gewalttour und die Blasen an den Füßen<br />
bewirken vorerst nur eine torkelnde Gangart.<br />
Also hämmere ich mir eines ein: Du hast doch<br />
Zeit – soviel Zeit, wie sonst nie auf dieser Reise!<br />
Stachelige Gras, scharfkantige Lava, schließlich<br />
sogar ein recht angenehm ausgewaschenes<br />
Felsbett eines ‚barranco‘. Das Aufstecken der<br />
größten Blutblase bringt nur geringe Schmerzlinderung.<br />
Rasten, immer wieder erschöpft rasten.<br />
Da! Noch hoch oben ein erster Orientierungspunkt:<br />
Die ‚Guanchen-Thingstätte‘, wie sie<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 15
PROSA<br />
mein Wirt in Anlehnung an alten Germanenkult<br />
genannt hat. (In der Sprache der Ureinwohner<br />
klänge das Wort wohl unverständlich). Auf einer<br />
kleinen, steil zum Meer abfallenden Anhöhe<br />
mit weiter Fernsicht rundum sind in einem fast<br />
ausgezirkelten Kreis Glimmer- und Schieferplatten<br />
übereinander geschlichtet. Gut vorstellbar,<br />
dass sich hier die Edlen der ‚bimbachos‘, Hierros<br />
Ureinwohner, zu Ratssitzungen versammelt<br />
haben. Überragt von ihrem Häuptling oder König<br />
– sein steinerner ‚Thron‘ steilt gegen das<br />
Meer zu hoch, erheblich höher in den Himmel.<br />
Heutzutage ist dieser Landstrich El Júlan auf<br />
viele Kilometer im Umkreis völlig unbewohnt;<br />
er hat nur über die See Zugang, und bloß ganz<br />
verschwommen hört man ab und zu das Iahen<br />
eines Maulesels, den Ruf eines Hirten. Riesige<br />
Haufen von Muschelschalen, dutzende Meter<br />
lang aneinandergereiht, lassen mich über ihre<br />
Ursprung rätseln: sind es die Seevögel, die sich<br />
die belebten Muscheln aus dem Meer fischen und<br />
dann an ganz bestimmten Orten ‚entmuscheln‘?<br />
(Abends lüftet ein Funktionär des Inselrats im<br />
Restaurant das Geheimnis: auch die leeren Schalen<br />
stammten noch von den ‚bimbachos‘, leidenschaftlichen<br />
Muschelessern, die dann die<br />
ungenießbaren Hüllen zuhauf getürmt hätten).<br />
Selbst Jahrhunderte seither samt allen Witterungsunbilden<br />
hatten den harten Kalkgebilden<br />
nichts anhaben können. Wo aber finde ich wohl<br />
Zeichen, Inschriften, womöglich noch Skelette?<br />
Ich schleppe mich zum größten ‚barranco‘ vor;<br />
einer wahrhaft imposanten Fels- und Sandsteinflucht<br />
von gut und gern hundert Metern Tiefe. Abrupt<br />
stürzen dort die zerrissenen Wände in allen<br />
Farbschattierungen ins schier Bodenlose ab: von<br />
rot über schwarz, grau, braun bis gelb. Allein: auch<br />
dort ist nichts zu entdecken. (Viel zu spät erzählt<br />
mir dann tags darauf mein Gastgeber, oberhalb<br />
des Abbruchs liege der Guanchenfriedhof …)<br />
Ich bin erschöpft. So müde wie nie wieder auf der<br />
wochenlangen Reise. Bloß: jeglicher Schlafversuch<br />
ist vergebens. Dafür sorgen die Schwärme<br />
krächzender Raben. Wittern sie schon Aasbeute?<br />
Nein, meine Vogelschaften – d i e s e Vorfreude<br />
ist vergebens! Einigermaßen niedergeschlagen,<br />
trete ich m Nachmittag den Abstieg zur<br />
Küste an. Wozu das frühe Aufstehen, die weite<br />
Bootsfahrt? Unversehens gelange ich über die<br />
Aufstiegsspur hinaus westwärts. Stoße just dort<br />
geradewegs auf die ‚letreros‘ oder ‚números‘ –<br />
die ‚Inschriften‘ der Guanchen! Dem Vernehmen<br />
nach haben sich schon Gelehrte den Kopf<br />
über ihre Bedeutung zerbrochen; freilich bis dato<br />
vergebens. Wie elektrisiert beginne ich jetzt, systematisch<br />
den Boden abzusuchen. Finde sehr<br />
bald eine Ordnung heraus, die unmöglich Zufall<br />
sein kann: Vom Meer herauf, bis auf etwa 300<br />
m Seehöhe, ziehen sich fast geradlinig gleich erstarrten<br />
Lavaströmen zwei parallele Felsbahnen.<br />
Dürres Gras wuchert dazwischen. Und dort, wo<br />
die Platten dieser Felsbahnen glatt und hell sind<br />
(aber nur dort) entdecke ich nun überall Zeichen!<br />
Teils entfernt buchstabenähnlich, teils – mit einem<br />
Schuss Phantasie – als Ziersymbole oder<br />
auch nur kindliche Geometrie erkennbar. Blickt<br />
man vom unteren Ende diese (wie ich sie für<br />
mich nenne) ‚Königsstraße‘ bergwärts, so sieht<br />
man untrüglich, dass sie einst vom Meeresniveau<br />
bis zum ‚Thingplatz‘ geführt haben muss!<br />
Laut jubelnd – es hört mich ja niemand! – gehe<br />
ich sie zweimal ab, knipse mit allen drei Fotoapparaten<br />
wie wild und bringe etliche, wirklich<br />
sehenswerte Bilder heim. Und alles nur durch<br />
puren Zufall entdeckt! Wie alt die Zeichen wohl<br />
sein mögen? Wenn es die Gelehrten nicht wissen,<br />
wie soll erst ein blutiger Laie die Frage beantworten?!<br />
Ab 15 h lauere ich unten an der Steilküste auf<br />
die Rückkehr der Fischer. Bei Flut zaubert das<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 16
PROSA<br />
wilde Mehr wahre Hexenkessel herauf, verlockt<br />
zu immer neuen, großartigen Schnappschüssen.<br />
Schwimmversuche kann man hier vergessen.<br />
Eine natürlich ausgehöhlte Sitzbadewanne sorgt<br />
dennoch für wohlige Abkühlung. Schon ist die<br />
letzte Marschverpflegung verzehrt und das Reisetagebuch<br />
auf den neuesten Stand gebracht<br />
– wo aber bleiben die Fischer? Im Südwesten<br />
wiegt sich die See im Sonnenglast. Die Männer<br />
haben ja nicht einmal eine Uhr bei sich …<br />
17 h – noch immer nichts! Schon beginnt der<br />
Magen zu knurren. Allein, hier gibt es nicht<br />
‚viel Steine und wenig Brot‘, wie es in einem<br />
berühmten Gedicht heißt, sondern nur Steine<br />
und kein Brot. Trotz Müdigkeit raffe ich mich<br />
zu einem Durchstöbern der Guanchenhöhlen<br />
auf; sie öffnen sich fast auf Meereshöhe. Angeblich<br />
soll man noch jetzt recht häufig darin<br />
mumifizierte Leichen finden; ein Werk der<br />
sonst eher primitiven Ureinwohner, das diese<br />
vollendet beherrscht haben. Aber da ist nichts.<br />
17.30 h – 18 h - nichts! Nur Wasserwüste, Felswüste.<br />
Darüber eine rasch sinkende Sonne, die<br />
das Meer in ein goldgleißendes Gebilde verzaubert.<br />
Sind die Fischer inzwischen schon daheim?<br />
Haben sie mich schlicht vergessen? Schon stelle<br />
ich absurde Berechnungen an: wie könnte ich<br />
mich wohl – weglos und ohne Nahrung, noch<br />
obendrein bei Nacht – durch das unwegsame<br />
‚El Júlan‘ nach La Restinga durchschlagen? Die<br />
Taschenlampe blieb im Restaurant; menschliche<br />
Behausung gibt es auf viele Stunden keine;<br />
Essbares ebenso wenig. Ganz abgesehen davon,<br />
dass mir völlig unklar bleibt, wie ich die<br />
zahlreichen ‚barrancos‘ überwinden sollte …<br />
Da! Kurz nach 18 h taucht, noch fern im Westen,<br />
auf glänzenden Wogen eine tanzende<br />
Nussschale auf, wird größer und deutlicher: sie<br />
sind es – sie kommen! Mit rund 2 ½ Stunden<br />
Verspätung langen der ‚Patrón‘ und sein Gehil-<br />
fe an: sie hätten sich im Sonnenstand verschätzt<br />
und an Hierros äußerstem Westzipfel einen guten<br />
Fang getan: zwei riesige Brackbarsche.<br />
Die Flut, die ihre Wellen mit noch viel stärkerer<br />
Wucht an die Felsen schleudert als am Morgen,<br />
macht mein ‚Entermanöver‘ zu einer höchst heiklen<br />
Angelegenheit: dreimal fahren sie mit eingelegten<br />
Rudern und abgestelltem Motor den Fels<br />
an, auf dem ich – wegen der Nässe mit einigem<br />
Herzklopfen – mit Bergschuhen und Rucksack<br />
geklettert bin. Dreimal legen sie wieder ab (das<br />
dritte Mal ist mein Rucksack bereits im Boot!),<br />
weil die Kluft zwischen Fels und Boot einfach zu<br />
breit zum Springen ist. Letztlich zerrt mich doch<br />
der Junge ins Boot, treibt es aus dem Gefahrenbereich<br />
und der Alte wirft wieder den Motor an.<br />
Die Heimfahrt als Krönung: nicht so sehr,<br />
weil immer wieder Brecher über dem Vorschiff<br />
zusammenschlagen und beweisen,<br />
dass mein Anorak nicht wasserdicht ist.<br />
Doch die Küste an sich ist so großartig gegliedert,<br />
dass Worte fehlen, um sie treffend zu beschreiben:<br />
da gibt es haushohe Felsentore gleich<br />
eingemeißelten U-Boot-Bunkern, die das Meer<br />
in Millionen von Jahren systematisch der Insel<br />
abgerungen hat. Da sind Riffe, über denen die<br />
Wellenberge zusammenschlagen und an denen<br />
dann unablässig die Flut in Dutzenden von Wasserfällen<br />
schäumend nach allen Seiten abrinnt.<br />
Da gibt es rote, braune, gelbe und schwarze<br />
Felswände in bizarrer Ausformung. Hier will<br />
das phantasiebegabte Auge steinerne Bananenbüschel<br />
erkennen, vom Meer aus dem Basalt<br />
gehöhlt; dort gibt es Gnome und Sagengestalten,<br />
steinerne Pilze und Orgelpfeifen!<br />
Obwohl das Boot wie eine Nussschale auf den<br />
Wogen tanzt, wird mir nie übel; nein, ich genieße<br />
dieses mir ungewohnte Vehikel und die ungehemmten<br />
Naturgewalten in vollen Zügen. Aus einer<br />
düsteren Wolkenbank bricht noch ein letztes<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 17
PROSA / ESSAY<br />
Mal strahlend die Abendsonne, ehe sie für diesen unvergesslichen Tag der Insel Hierro ‚ade‘ sagt.<br />
Knapp vor der Dunkelheit landen wir in La Restinga. Ich rackere mich noch redlich ab, um gemeinsam<br />
mit den Fischern das Boot an Land zu ziehen, drücke dem ‚Patrón‘ ein angemessenes Trinkgeld<br />
in die Hand. Kein Wort des Dankes von seiner Seite, obwohl ich mich überschwänglich fürs Mitnehmen<br />
bedankt habe. Es ist nicht das erste Mal, dass ich etwas falsch gemacht haben dürfte; bloß: ich<br />
komme beim besten Willen nicht dahinter, was …<br />
Nun zog also beim heute 82-jährigen nochmals ein Tag auf Hiero vorüber, den er dort als 37-jähriger<br />
mit allen Fasern und Phasen erlebt hatte.<br />
Vielleicht interessiert er ja auch jetzt noch die IGdA-Mitglieder!<br />
Dr. Nelli Holler, Wien<br />
Vom Zauber der poetischen Melancholie<br />
Heutzutage ist man von stilistischen Raffinessen und einem stark expressiven Wortgebrauch regelrecht<br />
verwöhnt, insofern schenkt man leisen poetischen Worten nicht immer den Respekt und die<br />
Bewunderung, die diesen eigentlich zustehen. Es kommt nur selten vor, dass man von modernen<br />
poetischen Texten derart in den Bann gezogen wird, dass sich beim Lesen der poetischen Zeilen eine<br />
innige Empathie, ein sehr intimes Mitgefühl mit der Wahrnehmung und dem Empfinden eines Dichters<br />
einstellt. Dieses Wunder geschieht manchmal durch den Zauber der poetischen Melancholie, die<br />
über den Gedichten „heiligt und weihert“(R.M. Rilke). So hat mich vor kurzem das Gedichtbuch<br />
von Walter Ehrismann „Texte in den Wind“ 1 zu denselben Gedanken inspiriert.<br />
Der Autor dieser bewegenden Gedichte ist ein talentierter Poet und Künstler. Sowohl die poetische<br />
als auch die künstlerische Leistung des Autors verdient wohl doppelten Respekt, wenn man weiß,<br />
dass die Gedichte und Zeichnungen von einem querschnittgelähmten Künstler während einer riskanten<br />
Reise in die weit entfernten Gebiete der südamerikanischen Hochanden im Hochland von<br />
Ecuador geschaffen worden sind.<br />
„Texte in den Wind“, wie könnte man den Titel des Gedichtzyklus von Walter Ehrismann interpretieren?<br />
Welche Botschaft verbirgt sich hinter den Worten „Texte in den Wind“? Werden die Worte<br />
durch die Winde verstreut, damit sie gehört werden und die Herzen berühren? Der russische Dichter<br />
Tjutschew, einer der bedeutendsten Vertreter der Poesie der „Ljubomudry“ (russisch: der „Weisheitsliebenden“),<br />
schrieb dazu:<br />
Wie soll das Herz sich offenbaren?<br />
Wie soll ein Anderer dich verstehen?<br />
Begreift er, wodurch du lebst?<br />
Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Lüge.<br />
Genau dies will der Autor in seinen Gedichten vermeiden, er geht mit seinen Texten sehr behutsam<br />
um und lässt in den Zeilen der Gedichte Bilder entstehen, Bilder, die zu uns selbst sprechen, die uns<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 18
ESSAY<br />
auf einer tieferen Ebene erreichen, die nämlich unser Herz ansprechen. Doch es sind wohl nicht die<br />
Menschen, bei denen der Autor der „Texte in den Wind“ nach dem Verständnis sucht, es ist die Seele<br />
der Natur, die Weltseele des Geistes, die die Natur belebt und die allein den sensiblen Poeten zu verstehen<br />
vermag, seine Klage von der „Misere nobis“ - unserem Elend“... Mit diesen wenig Hoffnung<br />
versprechenden Worten endet der Gedichtzyklus und hinterlässt somit das unbehagliche Gefühls<br />
eines abrupten Endes, als ob ein Schluchzen plötzlich abgebrochen wäre...<br />
Man möchte den Dichter verstehen, man möchte sich in seine Worte hinein hören, ja sich hinein<br />
fühlen. Fjodor Tjutschew schrieb in diesem Zusammenhang: „Man kann nicht ahnen, was ein Wort<br />
vermag. Doch Mitleid ist es, das uns nie versagt.“ 1 Wir können wirklich nicht ahnen, wo der Klang<br />
eines Wortes verstummt und was es in der Seele eines Menschen bewirkt, aber wir sind fähig,<br />
Mitgefühl und Respekt für das poetische Wort zu empfinden und die Gefühle eines Künstlers zu<br />
respektieren und zu teilen, insbesondere die eines in seinem Körper gefangenen und leidenden Künstlers.<br />
Denn er ist es gerade, der sowohl das Schöne als auch das Tragische des Lebens am krassesten<br />
wahrnimmt, aufs Intensivste erlebt und in seinem Werk widerspiegelt. Insofern wird das Nachempfinden<br />
seiner Eindrücke und Gefühle zu einem hochsensiblen, ja kathartischen Leseerlebnis.<br />
Was beim Lesen der Gedichte sofort auffällt, ist die musikalische Grundlage des ganzen Gedichtzyklus.<br />
Es gibt eine strenge dreiteilige Komposition der Gedichttexte: jedes Gedicht wird mit der Exposition<br />
eingeleitet, zumeist einer malerischen Beschreibung der Natur, der eine detailreiche Darstellung<br />
einer Alltagsszene aus dem Leben der in der gebirgigen Gegend von San<br />
Pablo al Lago lebenden Menschen folgt und die den inhaltlichen Höhepunkt des Gedichtes bildet.<br />
Am Ende des Gedichtes gestaltet sich eine philosophische Reflexion des Autors, die seine emotionale<br />
Haltung offenbart.<br />
Interessant ist auch das die Komposition des Gedichtzyklus gestaltende Zeitprinzip: jedes Gedicht<br />
beschreibt den Ablauf eines Tagesabschnittes, der zugleich als Titel eines Gedichtes fungiert, z.B.,<br />
Morgen, Mittag, Nachmittag, Abend und Nacht - fünf Gedichte, fünf verschiedene Naturbeschreibungen,<br />
fünf Szenen aus dem Alltagsleben und...ein sie alle umfassendes, vereinendes aber ambivalentes<br />
Gefühl, das Gefühl einer intensiven Empfindung der Harmonie der Natur und des Lebens, gepaart<br />
mit einer tiefen persönlichen Melancholie und Selbstironie, die über die Begrenztheit der persönlichen<br />
Empfindung zu einer philosophischen Erkenntnis hinaus wachsen. Darin liegt eine der Hauptbotschaften<br />
der Gedichte, die der Autor jedem Leser „durch den Wind“ sehr inspirierend mitteilt.<br />
Der Wind ist keine Störung dabei, sondern ein Vermittler. Es ist der Wind, der jeden Leser einholen,<br />
ihn umhüllen und ihm die intimsten Gefühle und Empfindungen der Seele des Künstlers zu vermitteln<br />
sucht...<br />
Die formellen „prosaischen“ Konturen der Gedichttexte sollten uns über deren Melos nicht hinweg<br />
täuschen. Das Musikalische an den Gedichten ist nicht nur deren sprachliche Aufbaurhythmus,<br />
sondern auch der Rhythmus der Motivgestaltung: es gibt im ganzen Gedichtzyklus ein Grundthema,<br />
1 Die autorisierte Übersetzung von Nelli Holler<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 19
ESSAY<br />
das in einigen Motiven seine Weiterentwicklung erfährt. Im Rahmen jedes einzelnen Gedichtes gibt<br />
es ein Grundmotiv, das in Motivsequenzen entwickelt wird. So wird, zum Beispiel, ein vorregnerischer<br />
Mittag auf folgende Weise beschrieben:<br />
Am Mittag ziehen sich die Wolken über dem Tal zusammen wie<br />
pelzige Milch. An den Rändern, auf den Hügelketten drängt sich<br />
ein grelles Blau dazwischen, so dass der Himmel<br />
zu schwimmen scheint.<br />
Kein Tropfen Regen.<br />
Von dieser sehr exakten Beschreibung des Naturphänomens erfolgt der Übergang zur aktuellen Situation<br />
und zwar, zur unmittelbaren Umgebung, in der sich der Dichter aufhält (die Motivsequenz 1<br />
greift das Thema des trüben Morgens bildlich und emotional auf):<br />
Der Tisch, die Steinplatten und Pflanzen werden grau und stumpf<br />
und erhalten jene Schwere, die in den eintönigen Flötenklängen<br />
auf den Feldern fort klingt.<br />
Die Stimmung verdichtet sich allmählich, die Wörter „grau“, „stumpf“, „Schwere“, „eintönig“ lassen<br />
bereits erahnen, dass etwas Grauenvolles in der Luft hängt. Wir erleben den Autor die terrassierten<br />
Äcker der Berghänge betrachten, er sieht sie nicht, sondern er „starrt“ an diese. Wir bekommen<br />
dabei zusammen mit dem Autor ein unangenehmes Gefühl von Starre und Unbeweglichkeit<br />
„der stillen Stunde“, in der „nichts geschieht und das Hochtal den Atem anhält“. Hier endet die<br />
‘Ouvertüre’, jetzt muss wohl das Grauenhafte eintreten, worauf die Beschreibung hin gesteuert hat.<br />
Tatsächlich wird der Leser mit dem Bild eines abgestorbenen Baumes konfrontiert. In die Personifizierung<br />
des toten Baumes ist eine warnende Botschaft eingebunden: man sollte nicht zu viel vom<br />
Leben erwarten, denn es könnte einen hart treffen, so hart, dass man vielleicht sogar den Tag verfluchen<br />
würde, an dem man geboren sei... Diese hoch emotionellen Worte des Dichters sind ein Akt<br />
der Verzweiflung: wenn die Last der Qualen zu groß wird, lässt sie einen an den Sinn der Existenz<br />
zweifeln.<br />
Parallel zum Ablauf von Tageszeiten, die in den Gedichten den Lebensabschnitten gleichgesetzt<br />
werden und in kraftvollen Bildern ausgemalt werden, steigert sich allmählich das Tragische im Lebensgefühl<br />
des Künstlers, das in den Endzeilen des Gedichtes „die Nacht“ sein Apogäum erreicht.<br />
Es beginnt mit der Beschreibung des Todes eines Tieres am Morgen(„Der Mann rammt einen gusseisernen<br />
Stab durch das Tier, / bis die Stimme bricht. / So röchelt das Leben aus. / Bald wird aus dem<br />
Kamin Rauch aufsteigen“), der die Beschreibung eines fröhlichen abendlichen Festes folgt ( „das hier<br />
nicht stattfindet. / Nicht diesen Abend. / Nie.“ Später erfasst den Dichter eine schlimme nächtliche<br />
Vorahnung („Was, meine Seele, flatterst du so?“). Das letzte Gedicht und somit der gesamte Gedichtzyklus<br />
enden mit einem traurigen Schlussakkord : „Misere nobis“...<br />
In der Entwicklung des melancholischen Lebensgefühls des Dichters offenbart sich seine persön-<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 20
ESSAY<br />
liche Verarbeitung der Themen von Leben und Tod, von der eigenen Haltung gegenüber dem Tod<br />
angesichts des leidgeprüften Schicksals und von der Sinnhaftigkeit des Lebens an sich. Die Wörter<br />
„Krüppel“, „tote Äste“, „verfluchen“, „Warnung“,„gequält“ (der Mittag), „Totentanz“ (der Nachmittag),<br />
„ein Heer Gepeinigter“, „klägliches Lied“, Misere nobis“(die Nacht) verdichten die Atmosphäre<br />
der Trostlosigkeit und der tiefsten Melancholie in den Gefühlen des Dichters.<br />
Doch das endgültige Urteil über den Wert und den Sinn des eigenen Lebens bleibt in den Gedichten<br />
ausgeblendet. Gerade das Gemeinte aber nicht Verbalisierte ist das Unaussprechliche, das um die<br />
Zeilen herum schwingt und sich einem empathischen Leser erschließen lässt. Hier gilt vielleicht das<br />
dem chinesischen Vollkommenheitsgefühl zugrunde liegende Prinzip, dem zufolge eine perfekte Aussage<br />
nur zu sieben Achteln geäußert und zu einem Achtel verschwiegen werden sollte. So bekommt<br />
der Gesprächspartner mehr Chancen für die eigene Sinn-Entfaltung der Aussage bis hin zu ihrer Vollendung.<br />
Das Ausgeblendete macht den Raum für die Interpretation frei, es verleiht der Aussage eine<br />
gewisse Sänfte und befreit sie vom Zwang der endgültigen kategorischen Bewertung, die mit dem<br />
Lebensprinzip kaum vereinbar sein kann. Insofern bieten die im Buch „Texte in den Wind“ präsentierten<br />
und mit vielen schweigenden „Sinnes-Einachteln“ begleiteten Gedichte eine Vielschichtigkeit<br />
an Bedeutungs- und Gefühlswerten, wie zum Beispiel im Motiv, eines Zur-Schau-Getragen-Werdens,<br />
begegnen wir im Gedicht „Mittag“ zum ersten Mal, indem der tote Baum „seine toten Äste zur<br />
Schau, / jedem zur Warnung“ stellt. Im Gedicht „Nachmittag“ wird eine ad absurdum geführte und<br />
geschmacklose Lebensfreude zur Schau gestellt. Als ob uns der Dichter zuflüstern würde: „Wahre<br />
Freude schreie nicht, es wäre eher ein Leid, das sich zu Recht laut äußern dürfte...“ Ein Fest für die<br />
Seele bedürfte dagegen nicht viel, es könnte wohl auch nur eine stille Naturempfindung sein, wie im<br />
vorletzten Gedicht, dem „Abend“.<br />
Die tragische Tonart kommt uns durch die stilsichere Ironie der Zeilen etwas relativiert vor, und die<br />
vom Autor selbst gezeichneten lyrisch angehauchten Illustrationen nehmen dem Gedichtzyklus die<br />
Schwere der allgemeinen melancholischen Stimmung der Gedichttexte. Die Zeichnungen enthalten<br />
nur leicht angedeutete Konturen von Berglandschaften und Wohnräumen, die in diese Landschaften<br />
integriert sind, so dass der Eindruck entsteht, als würde die Natur mit der Poesie der Texte eine untrennbare<br />
Einheit bilden. Das poetische Wort wird durch die graphische Gestaltung verstärkt, und der<br />
Klang der ausgezeichneten Übersetzungen der Gedichte ins Spanische macht den ästhetischen Wert<br />
des Buches perfekt.<br />
Die poetische Melancholie schwingt im Spanischen genau so mit, wie im zarten Klang der originellen<br />
deutschen Zeilen. Ich glaube sogar, dass es ein ganz besonderes Gefühl ist, das für Poeten verschiedener<br />
Kulturkreise ähnlich ist, so wie die allumfassende Liebe überall gleich ist, es kommt nur auf<br />
den Menschen an, der für die sein Herz öffnen kann. Die russische Poesie ist ohne die hell-heitere<br />
Melancholie überhaupt nicht vorstellbar: Puschkin und Tjutschew, Block und Pasternak, Achmatova<br />
und Brodsky – sie alle waren Zauberer der poetischen Melancholie. Dieser Zauber schärft unser Ohr<br />
für die Wahrnehmung der leisen und nicht desto trotz deutlich wahrnehmbaren, kristallklaren Stimme<br />
des Dichters, dessen Poesie unsere Herzen für sanfte Gefühle und eine hart gelebte Weisheit öffnet.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 21
ESSAY<br />
Antje E. Schnabl, Buchholz/Nordheide<br />
Was ist für Sie ein guter Text? (Frage von Mario Andreotti)<br />
Schon die Auswahl im <strong>Heft</strong> 4 /2011 der IGdA-aktuell zeigt, wie vielfältig die Ansichten darüber sind,<br />
was einen guten Text ausmacht. Die meisten Äußerungen treffen durchaus auch meine Gedanken zu<br />
diesem Thema. Natürlich hat auch mich interessiert, was sagt denn Elfriede Jelinek? Und im ersten<br />
Moment dachte ich „Ja, genau. Das finde ich auch“. Ein Text ist gut, wenn man ihm anmerkt, dass<br />
er geschrieben werden MUSSTE, findet sie. Aber man soll doch über den ersten Moment hinaus<br />
denken. Denn was man aufschreiben MUSS, schreibt sich von selbst. Es schreibt viel schneller, als<br />
ich denken kann in solchen Momenten, es muss einfach erst einmal raus. Aber natürlich kommt dabei<br />
kein guter Text heraus. Der kann erst in der Überarbeitung entstehen. Danach ist es noch immer<br />
ein Text, der geschrieben werden MUSSTE. Aber eben nicht mehr nur das. Dies kann nur das erste<br />
Kriterium sein.<br />
Genauso wichtig ist für mich dann jedoch, dass der Text Wort- und Gedankenverbindungen enthält,<br />
die scheinbar auf der Hand liegen, die aber so originell und spannend sind, dass ich staune: ja, genau!<br />
Das sind genau meine Gedanken, aber das hätte ich so toll nicht ausdrücken können. Dabei hat Originalität<br />
nichts mit modern oder Zeitgeschmack zu tun, sondern mit Sprache und Wortkunst. Wenn ich<br />
also solch einen Text lese, der mir meine eigenen Gedanken in einer anregenden Sprache, in interessanten<br />
Zusammenhängen präsentiert, dann ist es für mich ein guter Text.<br />
Helga Thomas, Lörrach<br />
Das Wiesel<br />
Als ich im letzten Märchenforum das Thema des nächsten <strong>Heft</strong>es las, packte es mich. Gleich fiel mir<br />
„mein“ Wiesel ein, das mir eigentlich immer präsent ist. Ich dachte, nun hätte ich eine Gelegenheit,<br />
mich einmal wieder intensiver mit diesem kleinen niedlichen und doch auch gefährlichen Tier zu<br />
beschäftigen. Als ich meine Gedanken zusammen trug, merkte ich, dass es wahrscheinlich am einfachsten<br />
ist, das leicht abgeänderter Kapitel aus meiner Doktorarbeit zu zitieren. Es sind inzwischen über 40<br />
Jahre vergangen und doch - wie präsent ist es immer noch! Aber jetzt erstmal mein Text von damals:<br />
Eines der interessantesten Tiere des Volksglaubens allgemein, nicht nur des bulgarischen Volkes, ist<br />
das Wiesel und die mit ihm eng verwandten Tiere wie Marder und Iltis. Bei allen indogermanischen<br />
Völkern tritt es mit nahezu gleichen Zügen auf, und zwar innerhalb der ältesten mythischen Schicht,<br />
die an ihm erkennbar wird. Gerade bei der Gestalt des Wiesels erschien es mir unbedingt notwendig,<br />
eine kompatible Betrachtungsweise vorzunehmen, um so nicht bloß die verschiedenen Eigenschaften<br />
dieses Tieres und ihrer Wiedergabe im bulgarischen Volksglauben festzustellen, sondern auch<br />
einen eventuell vorhandenen inneren Zusammenhang zwischen seinen Eigenschaften zu zeigen.<br />
Im bulgarischen Volksmärchen wird über den Ursprung des Wiesels erzählt: Es war einmal eine<br />
junge Braut, die nichts von dem tat, was ihre Schwiegereltern verlangten. Immer, wenn sie eine<br />
Arbeit verrichten sollte, nahm sie ihre Spindel und begann zu spinnen. Eines Tages ärgerte sich<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 22
ESSAY<br />
der Schwiegervater sehr und verfluchte sie, dass Gott sie in ein solches Tier verwandeln solle,<br />
welches immer eine Braut bleibt und immer spinnt. Der Fluch erfüllte sich und deshalb hasst<br />
das Wiesel heute noch die Menschen und liebt die Spindel. Um ihm eine Freude zu machen und<br />
es davon abzuhalten, in den Hühnerstall einzudringen, bringt man dort einen Spinnrocken an.<br />
Dieses bulgarische ätiologische Märchen erklärt zwei Dinge. Einmal wird der Name<br />
des Wiesels `nevestulka`(< nevesta Braut, junge Ehefrau) Herkunft des Wiesels von<br />
einer Braut erklärt. Das gleiche Wort finden wir im rumänischen wieder, wo es Wiesel<br />
und Eheweibchen bedeuten kann. Diesen Verwandlungsmythos finden wir in Resten<br />
bei vielen Völkern, die entweder dieses alte, einer indogermanischen Jägerschicht<br />
angehörende Überlieferungsgut in Göttermythologien weiter ausbildeten oder einen<br />
Anklang in den zahlreichen Tabunamen des Wiesels und wieselartiger Tiere bewahrten.<br />
Noch heute empfiehlt der bulgarische Volksglauben, das Wiesel nicht beim Namen zu nennen, weil<br />
es alles hört, was man von ihm spricht, und dann kommt und großen Schaden anrichtet. Welche<br />
Bedeutung besaß wohl das Wiesel, dass es eine solche große Zahl von Tabu Namen erhielt? Im<br />
bulgarischen Volksglauben wird es auch als Pestschwester bezeichnet. Diesem Namen liegt<br />
einerseits wohl die gleiche Empirie zu Grunde, die im deutschen Volksglauben den Marder als<br />
blutrünstiges Tier zu einer nächtlichen Schreckensgestalt werden ließ. Andererseits erinnert<br />
die Bezeichnung Pestschwester an die dunkle Gestalt einer Schicksalsgöttin. Unter diesem<br />
Gesichtspunkt wird uns auch verständlich, warum dem Wiesel - wie wir oben gesehen haben -<br />
als Attribut der Spinnrocken zugeordnet wird und er so im Abwehrzauber gegen das Wiesel<br />
eine wichtige Rolle spielt. Der Spinnrocken war seit alters her das Zeichen der den Lebensfaden<br />
spinnenden Schicksalsgöttin, so wurde das Wiesel in der indogermanischen Mythenschicht<br />
der Schicksals - und Zeitgestalt angegliedert. Dass es diese Bedeutung erlangte, mag wieder<br />
eine gewisse Empirie zugrundeliegen: das Wiesel wechselt mit den Jahreszeiten die Farbe<br />
des Felles, weil früher Weißfärbung folgt ein strenger Winter. Aus der Farbe des Felles kann<br />
also auf das Wetter geschlossen werden, was einer Angliederung an eine Zeitgestalt begründet.<br />
In dieser Bedeutung wurde das Wiesel in der Antike Galianthias zugeordnet, der Amme und Freundin<br />
Alkmenes, welche die feindlichen Schicksalsgöttinnen überlistete und so Alkmene half, Herakles zu<br />
gebären. Hera verdammte Galianthias, von nun an durch das Ohr zu empfangen und durch den Mund<br />
gebären zu müssen und verwandelt sie in ein Wiesel. Aristoteles stellte sich gegen diese zu seiner<br />
Zeit weit verbreitete Meinung und nimmt an, dieser Aberglaube sei dadurch entstanden, dass die<br />
Wieseljungen bei der Geburt sehr klein sind und häufig von der Mutter im Mund getragen werden.<br />
Dieser Aberglaube ist auch ursprünglich in der Fabel des Physiologus über das Wiesel enthalten.<br />
Ursprünglich bedeutete Physiologus einen Mann, der sich mit der Natur beschäftigt, und nicht<br />
ein Buch. Als Buch ist es das „naturwissenschaftliche“ Werk des Mittelalters (dann wurde<br />
es in die verschiedensten Sprachen übersetzt, ursprünglich wurde es im 2.-3. Jahrhundert<br />
in Alexandrien zusammengestellt). Es heißt dort über das Wiesel: (ich zitiere in meiner<br />
Übersetzung) Der Physiologus spricht über das Wiesel, was für eine Natur es hat. Es empfängt<br />
mit seinem Mund vom Männchen, und wenn es schwanger ist, gebiert es durch die Ohren.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 23
ESSAY<br />
Wie wir sehen sind hier allerdings die Funktionen von Ohr und Mund vertauscht, was vielleicht durch<br />
Angleichung an die Geburtsgeschichte der Natter zu erklären ist ; über diese sagt der Physiologus:<br />
Das Weibchen hat keinen Schoß, sondern nur eine Öffnung wie ein Nadelöhr, und wenn<br />
das Männchen das Weibchen belegt, lässt es den Samen in den Mund des Weibchens,<br />
wenn das Weibchen den Samen hinunterschluckt, reißt es dem Männchen die Eingeweide<br />
heraus und das Männchen stirbt sogleich. Nachdem die Jungen herangewachsen sind,<br />
durchnagen sie den Leib der Mutter und kommen heraus, so sind sie Vater- und Muttermörder.<br />
Auf dieser Darstellung beruht auch die Bemerkung im Merilo Pravednoe. Dieses Werk ist eine Kompilation<br />
verschiedener alter südslavischer Quellen, die sich ganz besponders mit den Tieren beschäftigen:<br />
Die Jungen töten die Natter, indem sie den Mutterleib durchnagen und so auskriechen.<br />
Sicherlich hat die Darstellung der eigenartigen Geburt dieses Fabeltieres, das teils als Echidna, teils<br />
als als Aspida bezeichnet wird, den Funktionsaustausch von Mund und Ohren in der Beschreibung<br />
des Wiesels im Physiologus herbeigeführt. Ein ähnlicher Gedanke wie der dieser rätselhaften Geburt<br />
des Wiesels scheint zugrundezuliegen, wenn das Wiesel oder Teile von ihm im Liebeszauber und in<br />
der Volksmedizin bei Geschlechtskrankheiten, schweren Geburten, Unfruchtbarkeit und Impotenz<br />
verwendet werden. Andererseits dient es zur Schwangerschaftsunterbrechung und Verhütung<br />
der Schwangerschaft. Durch seine positive Rolle der Schwangeren gegenüber scheint es auch in<br />
Beziehung mit der heiligen Maria als Beschützerin der Schwangeren und werdenden Mütter gebracht<br />
worden zu sein. Vielleicht wurde diese Beziehung auch wegen der vermeintlichen Ohr-Empfängnis<br />
des Wiesels hergestellt. (Kerenyi II, S.110). Ein Rudiment dieser abartigen Jungfrauengeburt ist<br />
in den Tabunamen des Wesels enthalten, die es als junge Braut oder junges Mädchen bezeichnen.<br />
Tabunamen des Wiesels, die auf seinen Jungfrauencharakter anspielen, finden wir auch im<br />
germanischen Sprachbereich und im Sprachbereich des Balkans, wie auch im Türkischen, wo es eine<br />
Neuverheiratete bezeichnet, und im Bretonischen, wo das Wiesel als schönes Mädchen bezeichnet wird.<br />
Den erotischen Charakter des Wesens finden wir ebenfalls ausgedrückt, wenn es oder der mit<br />
ihm verwandte und häufig verwechselte Iltis als Hypostase der Gebärmutter auftritt. Dies ist<br />
wahrscheinlich auch der Grund, warum das Wiesel ebenfalls als Seelentier auftreten konnte<br />
(nicht nur wegen seiner kleinen Größe und seiner schnellen Bewegung), denn die Seelentiere<br />
wurden in der Gebärmutter lebend gedacht, also dort, wo das neue Leben entsteht. Deshalb<br />
wurde wohl im russischen Volksglauben die Wiederkehr des Toten als Gast in der Gestalt eines<br />
Hermlin angenommen. Die Gleichsetzung von Wiesel und Hermelin an dieser Stelle darf uns<br />
nicht weiter verwundern, stehen sich doch diese beiden Tiere zoologisch äußerst nahe, so dass<br />
sie - wie es auch bei den anderen Tieren dieser Gattung der Fall ist - leicht verwechselt werden<br />
konnten. Das Bulgarische bezeichnet den Hermelin als sibirischen Marder zum Beispiel.<br />
Ein anderes Tier, das dem Wiesel sehr nahe steht, ist die Schlange. Wenn es jedoch nicht die gleiche<br />
Funktion wie die Schlange erfüllt, dann ist es ihr feindlich gesinnt, was weit gehend auf Empirie<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 24
ESSAY<br />
beruht, im Altertum aber fabelhafte Züge annahm. Zu dieser fabelhaften Ausschmückung gehört die<br />
Behauptung, dass das Wiesel gegen das Schlangengift immun werde, indem es ein bestimmtes Kraut<br />
verzehre. Wieder einmal sehen wir, wie die Tiere, die als Feinde der Schlange auftreten, in Beziehung<br />
zum Lebenskraut gebracht werden. Im bulgarischen Volksglauben ist mir dieser Zug allerdings beim<br />
Wiesel nicht begegnet, aber hier ist der Speichel des Wiesels wie der der Schlange giftig.<br />
Ein anderes Tier, dem das Wiesel äußerst feindlich gegenübersteht, ist die Maus. Deshalb ist es auch<br />
unter den antiken Haustieren zu finden, und es wurde erst später in dieser Rolle von der aus Ägypten<br />
eingeführten Hauskatze verdrängt. Das Wiesel haben wir auch im folgenden näher Merilotext zu sehen:<br />
Die Maus hütet sich vor ihrer Jägerin (d. h. dem Wiesel).<br />
Im bulgarischen Volksglauben wurde diese nutzbringende Seite des Wiesels so ausgebaut, dass<br />
ein Brauchtum entstand. Bei einer Mäuseplage wird das Wiesel feierlich zur Mäusehochzeit<br />
eingeladen. Sollte man aber mit dem Tierchen nur seinen Spaß getrieben haben, sollten<br />
gar keine Mäuse im Haus sein, so rächt sich das Wiesel und richtet großen Schaden an.<br />
Wie wir also sehen konnten, weisen alle Züge des Wiesel - außer den empirischen, dass es als<br />
Feindin der Schlange und Maus auftritt - einen inneren Zusammenhang auf. Die vorwiegend<br />
weiblichen Tabunamen bei vielen Völkern, die Verwandlungsmythen, in denen das Wiesel<br />
als Erscheinungsform von Jungfrauen auftritt, der Spinnrocken, der es schon dadurch den<br />
Schicksalsgestalten angliedert, die Hypostase als Gebärmutter, aufgrund derer das Wiesel sekundär<br />
dann auch zum Seelentier werden konnte, lassen einen deutlichen ausgesprochen weiblichen<br />
Charakter des Tieres erkennen. Die Vermutung drängt sich auf, dass es in ältester Zeit eine ähnliche<br />
Rolle gespielt hat wie die großen weiblichen Gottheiten, zu denen zum Beispiel auch unsere Frau<br />
Holle gehörte, die ebenfalls die oben angeführten Züge des Wiesels verkörperte. Wie oft in der<br />
Volkskunde können wir auch hier wieder beobachten, wie Gestalten mit starkem dämonischen<br />
Charakter dann bei weiterem Absinken des ursprünglichen Mythos in den einfachen Volksglauben<br />
zu Schreckgestalten werden konnten, wie Nachtgeister, Vampire oder Hexen. Vergleiche hierzu<br />
auch den Namen der oberdeutschen Hexe Trud, der ursprünglich soviel wie Jungfrau bedeutete.<br />
Im Vergleich mit anderen Völkern sind die Namen, die das Wiesel als Braut oder junge Ehefrau<br />
bezeichnen, im Bulgarischen am häufigsten, auch die Pflanzennamen passen indirekt in<br />
diesen Bereich, denn die südslawische Volksdichtung liebt es besonders, Pflanzennamen als<br />
Metapher für junge Mädchen anzuwenden. Eine besonders alte Mythenschicht wird in den<br />
Namen Sommerbraut und Pestschwester sichtbar. Einige Beispiele der vielen Namen: Braut,<br />
Bräutchen, verheiratete Türkin, Schwägerin, Ehefrau eines älteren Verwandten, Zarenbraut,<br />
Popenbraut, freudige Braut, Sommerbraut, Pestschwester ,Kalamanka (von der Calla, die<br />
besonders gern zum Brautstrauß verwendet wird), ein Name, der an die Hundskamille erinnert.<br />
Die zahlreichen Diminutivformen sind im vorliegenden Fall nicht nur als eine slawische<br />
Eigentümlichkeit anzusehen, denn wir finden Sie auch bei den Wieselnamen anderer Völker.<br />
„Ein schmeichelnder Unterton in der Benennung soll den befürchteten unheilvollen Einfluss<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 25
ESSAY<br />
neutralisieren und das gefährliche Tier wohlgesinnt machen. Zu diesem Zweck finden das<br />
hypokoristische „schön“ und Diminutivsuffixe ausgiebige Verwendung.“ ( Böhringer, Seite 83).<br />
Böhringer hat in seiner anregenden Dissertation über das Wiesel sich vor allem auf den alpinen<br />
Bereich beschränkt, besonders häufig tritt das Wiesel als Braut hier im rätoromanischen Bereich<br />
auf. Auch hier wieder der Hinweis auf eine sehr alte mythische Schicht. Es ist die Frage ob<br />
sich hier nicht noch Überlieferungen des alteuropäischen Volkes (wie iGimbutas es nennt)<br />
enthalten und erhalten sind. Gebirge (Alpen, Balkan) waren häufig ein sicheres Rückzugsgebiet.<br />
Immer noch habe ich keine wirkliche Antwort auf meine Frage erhalten, was sich in der Gestalt des<br />
Wiesels eigentlich für eine archetypische Kraft verbirgt (ich bin Therapeutin Jungscher Richtung)<br />
und was es heißt, dass es den Tabunamen „Braut“ trägt. Manchmal scheint mir die Lösung ganzen<br />
nah! Aber noch etwas anderes ist mir aufgefallen: mir scheint, dass nicht nur Überlieferungen in<br />
einem Rückzugsgebiet überleben konnten, sondern dass sie auch überleben sollten, weil sie wieder<br />
von neuem in der Zukunft von Bedeutung werden. Es hat sicher mit einer gewandelten Weiblichkeit<br />
zu tun. Aber wie gesagt, mir ist es jetzt noch nicht recht klar und das, was ich ahne, lässt sich noch<br />
nicht recht in Worte fassen. Vielleicht sagt ein Gedicht von mir zu diesem Thema mehr:<br />
Als die Menschen sesshaft wurden<br />
selber Pflanzen wachsen ließen<br />
Tiere zähmten und züchteten<br />
wandelte der göttliche Wasservogel<br />
zum Huhn sich<br />
die Quelle<br />
wurde als Brunnen gefasst<br />
die Höhle wurde zum Haus<br />
Die Göttin<br />
wurde Mutter Erde<br />
ihr Sohn der Bär<br />
verschwand in den Wald<br />
statt seiner<br />
wurde die Tochter<br />
das Wiesel<br />
das Mardermädchen<br />
die göttliche Braut<br />
Wilfried A. Faust, Bajamar<br />
Ganz zum Schluss möchte ich einige Literaturhinweise geben:<br />
Ich führe die nur in slawischer Sprache vorhandene Literatur nicht an, ich kann sie Interessenten jederzeit mitteilen. Böhringer, P.H.,<br />
Das Wiesel, Dissertation Basel 1935<br />
Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, I-X, Berlin 1927.-1942<br />
Kerenyi, Die Mythologie der Griechen, zwei Bände, München 1966<br />
Pauly- Wissowa, Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaften, Band 1ff, Stuttgart 1946ff<br />
Schuster,. In: Pauly-Wissowa, 16. Hbd, Spalte 2128 ff<br />
Seele, O., Der Physiologus, Zürich und Stuttgart 1960<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 26
ESSAY<br />
Johanna Klara Kuppe, Waiblingen<br />
Die Farbe Grün (Teil I)<br />
Wie viel Grün braucht ein Künstler? Vielen genügt „Chromoxidgrün feurig“ und „Chromoxidgrün<br />
stumpf“, denn diese Farben gemischt mit Gelb, Blau, Rot, Weiß ergeben jedes Grün der<br />
Welt. Zwischen „Ampelgrün“ und „Zederngrün“ spannt sich das ganze Spektrum, genau einhundert<br />
Mal. Da gibt es seltsame Namen wie Chlorgrün, Jaguargrün, Phthalogrün und Natogrün<br />
- es gibt nicht so angenehme Namen wie Khaki, Schimmelgrün, Gallengrün und Giftgrün - und<br />
es gibt klangvolle, schöne Namen: Resedagrün, Veroneser Grün, Lindgrün und Frühlingsgrün.<br />
„Frühlingsgrün“ hat mich darin bestärkt, die Farbe Grün für diesen Artikel auszuwählen, die nächsten<br />
zwei „aktuell“ erscheinen in der Vorfrühlings - bzw. Frühlingszeit.<br />
Für 16% der Männer und 15% der Frauen ist Grün die Lieblingsfarbe. Und - Grün wird mit dem Älterwerden<br />
vor allem bei Männern beliebter. Na, wie ist es bei Ihnen, meine Herren? Finden sie auch,<br />
Grün sei mehr, als eine Farbe? Und wie sehen Sie es, meine Damen?<br />
Grün jedenfalls ist die Quintessenz der Natur, ist eine Ideologie, ein Lebensstil: Umweltbewusstsein,<br />
Liebe zur Natur, gleichzeitig die Ablehnung einer technikbeherrschten Welt hängen mit Grün zusammen.<br />
Grün ist die variabelste Farbe, es kann alle Farben enthalten (weiß, schwarz, braun und rot auch) und<br />
bleibt doch immer grün. Bei Violett zum Beispiel denkt man an die Ursprungsfarben Rot und Blau<br />
und man sagt auch „rotblau“ oder „blaurot“, aber niemand sagt statt Grün „Blaugelb“ oder „Gelbblau“.<br />
Grün ist eine sehr selbstständige Farbe.<br />
1. Die Farbe der Mitte<br />
Rot wirkt nah, Blau wirkt fern, in der Mitte liegt Grün, das ist das Gesetz der Farbperspektive, aber<br />
auch unseres Sehens.<br />
Grün ist die Farbe der Mitte in verschiedenen Dimensionen: Rot ist heiß, Blau ist kalt, Grün ist<br />
von angenehmer Temperatur. Rot ist trocken, Blau ist nass, Grün ist feucht. Rot ist aktiv, Blau ist<br />
passiv, Grün ist beruhigend. Grün steht zwischen dem männlichen Rot und dem weiblichen Blau<br />
Grün als neutrale Farbe zwischen allen Extremen wirkt beruhigend und sicher. Es ist Hauptfarbe des<br />
Angenehmen und der Toleranz.<br />
Grün wird den Waage-Geborenen zugeordnet, da sie (wie wohl eben die Waage) ausgeglichen und<br />
immer um Harmonie bemüht sind. Als Edelstein gehört dazu der Smaragd.<br />
2. Die Farbe des Lebens und der Gesundheit<br />
Grün ist im umfassenden Sinn Symbolfarbe des Lebens, auf Menschen bezogen, aber auch auf alles,<br />
was wächst. Diese Symbolik ist so weltumspannend wie die Erfahrung: Ein Engländer, der sich top-<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 27
ESSAY<br />
fit fühlt, ist „in the green“.<br />
Grün ist auch gleichbedeutend mit Gemüse, so ist auch ein Vegetarier ein „Grüner“, auf dem<br />
Markt gibt es „Grünzeug“, es gibt „grüne Nudeln“, „grüne Eier“, „Grie Soß“ - grüne Soße etc.<br />
Frankfurter „Grie Soß“ war Goethes Lieblingsessen, es sind hartgekochte Eier mit einer dicken, grünen<br />
Soße aus sieben Kräutern. Schon mal probiert? Vielleicht kochen Sie es mal, denn wenn Goethe...!<br />
Grün ist auch Glückssymbol: in diesem Moment (schreibend am Laptop) ist noch kurz vor Neujahr<br />
und da gibt es ein Glücksymbol in Grün - richtig, das vierblättrige Kleeblatt (in Töpfen, auf Karten,<br />
im Glücksschwein). Im neuen Jahr soll alles Gute gedeihen, was ich Ihnen allen sehr wünsche!<br />
Aber es gibt auch ein wenig Negatives zu Grün (wie alles zwei Seiten hat).<br />
3. Das gruselige Grün<br />
Welche Farbe hat ein Drache, ein Dämon, ein Monster? „Grün“, antworten die meisten spontan.<br />
Warum? Weil es die „unmenschlichste“ Farbe ist. Etwas mit grüner Haut kann nicht menschlich<br />
sein, ist nicht mal ein Säugetier, denn Säugetiere sind nie grün. Bei grüner Haut denkt man<br />
an Schlangen und Echsen, vor denen sich viele ekeln, und eben an Drachen und Fabelwesen, die<br />
Angst einjagen. Auch der Froschkönig aus dem Märchen ist ein Ekeltier. Grün sind auch moderne<br />
Fabelwesen, denken Sie an die Außerirdischen vom Mars (auch angeblich grüne Männchen).<br />
Der Teufel wird oft dargestellt als Mischung aus Schlange und Drachen. Einer der kreativsten<br />
Teufel in der Malerei ist giftgrün und er hat im wahrsten Sinne des Wortes ein A...<br />
gesicht (Michael Pacher: „Der Teufel zeigt dem heiligen Antonius das Buch der Laster“).<br />
Erscheint der Teufel in Menschengestalt, ist er häufig grün gekleidet wie ein Jäger,<br />
denn er jagt Seelen. In vielen Phantasien haben dämonische Wesen grüne Augen.<br />
Gelb und Grün sind auch die Farben der Galle - und damit die Farben des ständigen Ärgers.<br />
Und grün gehört auch zum Neid. „A look with green eyes“ meint nicht die Augenfarbe, sondern<br />
einen Blick voll Neid. Ein Herrenparfum von Gucci heißt „Envy“ - Neid, es ist fahlgrün.<br />
Hier scheiden sich allerdings die Kulturen: Im Islam ist die Verbindung von Böse und Grün nicht vorstellbar.<br />
Es ist dort die Farbe des Propheten, der einen grünen Mantel und einen grünen Turban trug. Die<br />
kostbarste Reliquie des Islam ist der Sandschak-i-Scherif, das heilige Banner, es ist grün mit Gold bestickt.<br />
Es ist die Farbe der Arabischen Liga. Alle Mitgliedsstaaten haben Grün in ihren Flaggen. So soll<br />
im Islam auch das Jenseits ein grünes Land sein, voll blühender Wiesen, schattigen Wäldern und ewigen<br />
Oasen. Grün sei dort die herrschende Farbe - eine Vorstellung die Wüstenvölker begeistert. Auch in China<br />
ist Grün keine „böse“ Farbe. Der grüne Drache z. B. ist das Symbol für Frühling und Fruchtbarkeit.<br />
In Frankreich dagegen gilt Grün bei Abergläubischen sogar als Unglücksfarbe. Viele Franzosen würden<br />
nie ein grünes Auto fahren. Sagt ein Franzose „je suis vert“, dann ist er stinksauer. Man wird in<br />
Frankreich sogar „vert de colère“ - grün vor Wut.<br />
4. Das Unreife und die Jugend<br />
Der Prozess der Reife in der Natur durchläuft mehrere Farbstufen: von Grün über Gelb zu Rot bei<br />
Kirschen; von Grün über Rot und Blau zu Schwarz bei Pflaumen und Heidelbeeren, von Grün zu<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 28
ESSAY<br />
Wilfried A. Faust, Bajamar<br />
Braun bei Nüssen. Grün ist immer das Stadium der Unreife. Diese Erfahrung ist so allgemein, dass<br />
sie auch auf andere Bereiche übertragen wird. Grün ist die Farbe der Jugend. Ein „grüner Junge“ ist<br />
einer, dessen Ansichten so unreif sind wie“ grünes Obst“, unausgegoren wie „grüner Wein“. „Er ist<br />
noch grün hinter den Ohren“ oder die Bezeichnung „Grünschnabel“ bezieht sich auf die grünliche<br />
Haut, die junge Vögel um den Schnabel haben. Auch die Haut an den Hörnern junger Böcke ist noch<br />
grün, daher das „Greenhorn“. Und wenn ein Engländer fragt: „Do you see any green in my eye?“,<br />
dann meint er: „Hältst du mich für dumm?“<br />
Inzwischen wissen Sie: es gibt immer einen zweiten Teil und bis zum zweiten Teil von Grün ist<br />
wohl der Frühling wirklich da, deshalb werden wir uns dann mit der Farbe Grün als Farbe des Frühlings,<br />
der Fruchtbarkeit, des Frischen, der beginnenden Liebe, der Hoffnung, der beruhigenden Farbe,<br />
aber auch als der Farbe der florierenden Geschäfte beschäftigen. Angesprochen werden wird auch<br />
die Frage, warum sich Grün und Blau beißen sollen und (tut mir leid, muss aber sein) - Giftgrün.<br />
Also bis zum zweiten Teil Grün, zur Zeit kann ich Ihnen leider nur mit grünen Tannenzweigen Hoffnung<br />
machen oder eventuell mit grünen Feuerwerkskörpern in der Sylvesternacht, aber ich denke,<br />
spätestens ab Februar steigt die Hoffnung auf grüne Natur und Frühling.<br />
Quellen:<br />
Eva Heller<br />
Vincent v. Gogh<br />
„Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken“<br />
„Briefe“<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 29
ESSAY<br />
Ingrid Benada, Berlin<br />
Die Aversion des Schulleiters<br />
(Erlebt 1966 in einem kleinen Dorf im Eichsfeld)<br />
Jeden Morgen überlegte ich sehr genau, was ich anziehen sollte. So war es auch an jenem Tag. Ich<br />
stand vor dem Schrank und grübelte. Am besten ein Kleid, das ich noch nicht wochentags getragen<br />
hatte. Kinder liebten gut angezogene Lehrerinnen und Lehrer. Ich entschied mich schließlich für<br />
das Gelbe, das ich bisher nur sonntags anhatte. Auf dem Weg zum Unterricht traf ich die Frau des<br />
Schulleiters. Sie blieb stehen und sah mich entsetzt an: „Sie wollen doch nicht so in die Schule? Gehen<br />
Sie bitte nach Hause, ziehen Sie sich um!”<br />
Verwundert schaute ich an mir herunter, ob irgendetwas an dem Kleid auszusetzen wäre.<br />
„Ich verstehe nicht”, sagte ich, „es ist doch alles in Ordnung.”<br />
„Nein, eben nicht. Ihr Kleid ist gelb.”<br />
Ich sah sie verständnislos an.<br />
„Mein Mann mag keine gelben Kleider. Er wird nicht mit Ihnen sprechen.”<br />
„Wieso?”<br />
„Ich kann Ihnen das nicht erklären. Verstehe es ja selbst nicht.”<br />
„Ich habe keine Zeit mehr, mich umzuziehen. Meine erste Stunde beginnt in zehn Minuten.”<br />
Resigniert gab sie auf. Fünf Minuten später war ich im Lehrerzimmer. Als ich mich anschickte, in<br />
die Klasse zu gehen, ging die Tür auf. Der Schulleiter kam herein und schaute auf mich. Seine Miene<br />
verfinsterte sich. Er ging an mir vorbei. Keine Begrüßung, nur ein unfreundlicher Blick. Denn<br />
Rest des Tages übersah er mich einfach. Ich existierte nicht für ihn.<br />
Am nächsten Morgen zog ich ein anderes Kleid an, und er war wieder der nette, heitere Vorgesetzte.<br />
Ich habe nie erfahren, was ihn beim Anblick des Gelben bewegte. Hatte es mit einem Jugenderlebnis<br />
zu tun, oder war es Aberglaube?<br />
Goethe indes schrieb, dass alle Frauen gelbe Kleider tragen sollten.<br />
Dies als eine der Reaktionen auf Johanna Klara Kuppes Essay „Die Farbe Gelb“. Den Abdruck<br />
weiterer Werke in diesem Zusammenhang behält sich die Redaktion vor.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 30
REZENSION<br />
Alltagsgespräche mit Gott - Wort + Bilder<br />
Waltraud Weiß<br />
wort und mensch VERLAG Köln, 1. Auflage 2011<br />
Rezension von Cordula Scheel<br />
Nein, ich bin nicht die Richtige, um etwas über dieses Buch zu schreiben, ich kann ihm nicht gerecht<br />
werden; denn ich habe nicht diesen unbefangenen Zugang zu Gott, wie er hier beschrieben wird.<br />
Waltraud Weiß spricht auf der Rückseite ihres Buches Alltagsgespräche mit Gott „‚rheinisch-katholischen‘<br />
Gesprächen mit GOTT Vater-Mutter-Hl. Geist wie mir der Schnabel gewachsen ist und in<br />
allen Lebenslagen.“<br />
Wie endlos ist mein Glaube/ An dich/ Und wie mächtig setze ich mich/ Für dich ein.<br />
Diese unbedingte Hinwendung zu Gott beeindruckt mich. Trotzdem, nein, ich kann ich dieses Buch<br />
nicht angemessen würdigen. Wahrscheinlich bin ich zu protestantisch in der Wolle gefärbt, mir ist der<br />
Schnabel anders gewachsen. Meine Annäherung an Gott geschieht auf andere Weise. Ich möchte die<br />
Betrachtung dieses Buches jemandem überlassen, der die ‚rheinisch-katholische‘ fröhliche Art innerlich<br />
nachvollziehen kann. Mein Jammern jedoch hat Waltraud Weiß nicht rühren können...<br />
Gebet ist der Atem-Arm Gottes, lese ich. Das empfinde ich ähnlich. Aber dass Gottes Gaben Liebesgirlanden<br />
ziehen zwischen Gott und uns, den Menschen und der Welt (Aus Gottes Schule), dieses Bild<br />
nachzuvollziehen, fällt mir schwer. Das gilt auch für den Schluss des für mich durchaus einleuchtenden<br />
Gedichtes Ich habe mich für den Geist Gottes entschieden, wenn Waltraud Weiß schreibt: Wenn<br />
der Geist be-geistert, gibt Gott die Nahrung dazu!// Juchhu!// // Guten Appetit!<br />
Nein, so unbefangen kann ich nicht mit jauchzen.<br />
Dann bedenke ich: Die Autorin trägt nach einem langen gemeinsamen Leben schwer am Tod ihres<br />
Mannes. Sie braucht jemanden, an den sie sich anlehnen kann, der ihre Hoffnung stärkt, damit sie<br />
ihre vielfältigen Aufgaben weiter erfüllen kann. Sie holt sich diesen Mut auch in den Gebeten und<br />
Gesprächen mit Gott. Sie sind lebensnotwendig für ihre elementaren Kräfte. Das ist etwas Großes<br />
und Wunderbares. Sie ist bewundernswert mutig. Muss ich da kleinlich herum kritisieren? Vorbehalte<br />
anmelden?<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 31
REZENSION / IGDA - SERVICE<br />
Ich will mich also nicht ablenken lassen, nicht fremdeln. Im Gedicht Halleluja lese ich die Bitte<br />
Nimm mich liebevoll/ Auf/ In deine Arme/ Wenn ich komme – komme/ Mir entgegen. , das trifft und<br />
Gleiches gilt, wenn Waltraud Weiß ihr Buch mit dem Zitat aus Jesaja 26,9 abschließt, Von Herzen<br />
verlangt mich nach dir des Nachts, ja, mit meinem Geist suche ich dich am Morgen.Ach, diese dunklen<br />
Nachtgedanken, die wir am Morgen abschütteln möchten.<br />
Lass mich tanken, auftanken, voll tanken, Herr,/Mit all den Kostbarkeiten des heutigen Tages. Bei<br />
diesem Tanken bis zum Volltanken zögert meine Lektüre, aber die Selbstverständlichkeit im folgenden<br />
Text des Gebetes berührt mich: ...ich suche die Hand/ Und hier, Herr ist meine! Diese Unbefangenheit,<br />
kann man sie lernen? Könnte ich sie lernen? Gern wäre ich glücklich mit Waltraud Weiß,<br />
wenn ich lese: Er nahm mich an die Hand/ Und wir hüpften wie die Kinder/ Er öffnete die Türe.<br />
Wenn Gott.../...in ihre Augen sieht/ Will er tanzen// Wenn sie zu ihm betet/ Singt er// Und// Wenn sie<br />
in die Hände klatscht/ Nimmt er sie in die Arme// Gott ist fröhlich/ Am liebsten ein fröhlicher Mensch.<br />
Ja, wer weiß denn, ob Waltraud Weiß nicht recht hat? Wir sind doch überzeugt, mit unseren Gedanken<br />
dem Unmöglichen eine Gestalt zu geben, es in unsere Realität zu holen, was auch immer wir darunter<br />
verstehen.<br />
Ich möchte Waltraud Weiß und uns Lesern eine Aufmunterung des spanischen Autors Javier Cercas<br />
zurufen, der sagt: Ich frage mich, ob die unmöglichen Bücher nicht die einzigen sind, die es sich lohnt<br />
zu schreiben.<br />
Leserbrief zu Bernhard Blattls „Gedanken über die Liebe“:<br />
Liebes Redaktionsteam,<br />
der Beitrag von Bernhard Blattl ist kurz, aber er hat es in sich, wie<br />
kaum ein anderer. Die Liebe als Thema, das ist so banal wie schwierig<br />
und unendlich. Ich bin gespannt, was seine Gedanken bei uns<br />
Mitgliedern und Lesern alles angestoßen haben.<br />
Antje Schnabel<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 32
IGDA - SERVICE<br />
Büchertisch<br />
Das bereits angekündigte Buch MEINE LUST IST LEBEN – Die Peter Rosegger Anthologie, von<br />
Franz Preitler liebevoll und sachkundig zusammengestellt, ist im Staackmann Verlag erschienen,<br />
228 Seiten, ISBN 978-3-88675-070-2, € 15,90.<br />
Es wurde in Mürzzuschlag/Steiermark mit großem Erfolg präsentiert.<br />
Joachim Reichelt: VERRÜCKTE GESCHICHTEN vom Bären Nikodemus mit dem Flughund Namenlos<br />
vom Wilden Räuber Hopsassa vom Hochzeitswurm und vom Drachen<br />
Erschienen 2011, ISBN 978-3-9814013-3-2<br />
In der Anthologie DAHEIM UNTERWEGS / UNTERWEGS DAHEIM, soeben in der Privatedition<br />
Der Brunnen, Wien, erschienen, ist Cordula Scheel mit 11 Gedichten präsent.<br />
ISBN 978-3-9519901-1-8<br />
In der Ausgabe 4/2011 wurde Edith Kattners neues Kinderbuch bedauerlicherweise falsch betitelt. Der richtige Titel<br />
lautet WO WOHNT NUR DER WEIHNACHTSMANN.<br />
Helga Thomas, Lörrach<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 33
IGDA - SERVICE<br />
Aktivitäten unserer Mitglieder<br />
Johanna Klara Kuppe, Waiblingen<br />
Johanna Klara Kuppe ist Beisitzerin im Vorstand der IGdA.<br />
Die aktive Autorin hat es übernommen, den Zeitungsversand an Interessenten zu übernehmen.<br />
Der Versand aus Österreich ist nach der letzten Erhöhung der Postgebühren unmöglich geworden.<br />
Im Raum Waiblingen ist viel los …<br />
- am 12.02. Literaturprojekt „Schwarz-Weiß“ im Kaffeehaus Sonne in Esslingen mit Musiker (Fujara,<br />
Didgeridoo, Klangauge, Shruti), Lyrik und Kurzprosa, Sprichwörter, Designer Slogans, Satire zum<br />
Thema schwarz-weiß<br />
- am 23.02. <strong>Autoren</strong>lesung im Kulturhaus Schwanen mit Irish Folk (Gruppe von <strong>Autoren</strong>, meistens<br />
3-4 und die Irish Folk-Gruppe „Clarsach“)<br />
- am 25.03. Workshop „Wortsalat und Teppichweben“ im FraZ Frauen im Zentrum in Waiblingen<br />
(spielerisches Heranführen an Lyrik, zum Schluss gemeinsames Gedicht)<br />
- am 26.04. <strong>Autoren</strong>lesung im Kulturhaus Schwanen (wieder Gruppe von <strong>Autoren</strong>, Thema frei)<br />
- am 20.07. Einzellesung im Kulturhaus Schwanen mit Musiker und evtl. „live“-Maler (Titel: „im<br />
ausschnitt eines ahornblattes“, 3 Abteilungen : 1. im ahornblatt natur w e i t / 2.auschnittsweise liebe<br />
und leben / 3. im fokus die welt)<br />
- am 26.09. Lesung in der Stadtbücherei Thema „Engel“<br />
- am 28.11. Lesung in der Stadtbücherei<br />
Maria-Luise Kleineberg konnte im Net-Verlag ihren Fantasy-Roman ‚Latelor‘ publizieren und ist<br />
auch in Anthologien dieses Verlages präsent.<br />
Ivan Ott hat sich bereit erklärt, zur Wanderausstellung ‚<strong>Autoren</strong> aus Baden-Württemberg und ihre<br />
Bücher‘, die für <strong>2012</strong> neu zusammengestellt wird, als Repräsentant der IGdA in der Kommission aus<br />
Buchhändlern, einem Vertreter des Ministeriums, etc. mitzuwirken.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 34
IGDA - SERVICE<br />
Die lit.COLOGNE, wie in Köln üblich bei einem Glas Kölsch in einer Eisdiele gegründet, ist inzwischen<br />
mit über 170 Veranstaltungen eines der größten und renommiertesten Literaturfestivals Europas. In diesem<br />
Jahr findet es bereits zum 12. Mal - von 14. bis 24. März - statt. Die klassische Lesung wurde längst durch<br />
eine Mischform aus Diskussion, Theater und Kleinkunst ersetzt. Die Veranstaltungen belegen alle namhaften<br />
und inzwischen Kult gewordenen Locations Kölns statt, kein Genre ist ausgeschlossen. Über 200<br />
<strong>Autoren</strong> von Frank Plasberg über Roger Willemsen und Roberto Capelluti bis Karl Lagerfeld wirken mit.<br />
Angelika Zöllner und Gabriela Franze werden sich ins Festivalgeschehen begeben und in der nächsten<br />
„aktuell“ berichten.<br />
Ausschreibungen Wettbewerbe / Seminare<br />
Radio Lora sucht Hörspielautoren<br />
Sie werden zwar nicht reich, aber zu 92,4% berühmt!<br />
Für die Hörspielproduktion unserer wieder belebten Kult-Sendung „H wie Hörspiel“ suchen wir fortlaufend<br />
Hörspielskripte.<br />
Ideale Skriptlänge für diese Stundensendung sind 46 Sendeminuten (Faustregel:1 Minute entspricht<br />
900 Zeichen ohne Leerzeichen).<br />
Alternativ sind auch Kurzhörspiele & Sketche denkbar, die wir zusätzlich in Kultur- und Literatursendungen<br />
einbauen.<br />
Wir sind für alle Themen offen.<br />
Die Skripte werden aber nicht nur von uns vertont: Jeder Autor, dessen Skript von unserem Lektorat<br />
ausgesucht wird, kann von uns interviewt oder im Portrait vorgestellt werden. Darüber hinaus<br />
ist ein Austausch der Hörspiele an weitere freie Radios vorgesehen, um eine große Verbreitung<br />
zu ermöglichen. Somit bieten wir Jungautoren eine erste Chance, dazu noch eine gute PR und Publicity.<br />
Dafür geben sich die <strong>Autoren</strong> mit der Vertonung durch Radio LORA München einverstanden.<br />
Nur Honorar können wir nicht bieten - wir sind ein freies Radio und arbeiten ehrenamtlich.<br />
Einsendungen in pdf-Format bitte an:<br />
hoerspiel@]lora924.de oder<br />
postalisch mit Rückporto an:<br />
Radio LORA München<br />
Redaktion “Hörspiel”<br />
Gravelottestr. 6<br />
81667 München<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 35
IGDA - SERVICE<br />
Silberberg Literaturpreis 2013<br />
Der altmärkische Schriftsteller Eckhard Erxleben und sein literarischer Freundeskreis schreiben einen<br />
Lyrik-Literaturwettbewerb aus.<br />
Dieser Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Altmärkischen Heimatbundes und wird von<br />
der <strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> (IGdA) in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.<br />
Den Namen hat dieser Wettbewerb vom „Schorstedter Silberberg“ bei Bismark, der eine prähistorische<br />
Kultstätte war und um den sich bis zum heutigen Tage viele geheimnisvolle Sagen und Geschichten<br />
ranken.<br />
Wettbewerbsthema: In diesen Lyrikwettbewerb geht es darum, den altehrwürdigen Begriff Heimat<br />
wieder mit neuer junger poetischer Energie aufzuladen.In den eingesandten Gedichten soll literarisch<br />
Heimat gesucht werden in der von uns bewohnten Landschaft, in der Liebe zu Menschen, im Respekt<br />
vor der Natur und letztendlich in der eigenen Seele.<br />
Wettbewerbsbeitrag: Lyrik, maximal drei Gedichte, bisher unveröffentlicht, höchstens 35<br />
Zeilen, auf dem gleichen Blatt bitte Vor- und Zunamen, Alter und Postadresse des Einsenders/der<br />
Einsenderin angeben, in Word Datei senden, Times New Roman, Schriftgröße 12.<br />
Einsendeschluss: 31.12.<strong>2012</strong><br />
Preisverleihung: Auf einer festlichen musikalisch-literarischen Veranstaltung im II. Quartal 2013<br />
Einsendeadresse per Mail: silberbergpreis@yahoo.de<br />
Preise: 1. Preis Silberberg Literaturpreis als Plastik und 300 Euro<br />
2. Preis Silberberg Literaturpreis mit Originalgrafik und 200 Euro<br />
3. Preis Silberberg Literaturpreis mit Originalgrafik und 100 Euro<br />
Die auf Platz 4-20 platzierten Lyriker/Lyrikerinnen erhalten ein von dem Autor Eckhard Erxleben und<br />
Buchgrafikern handsigniertes Exemplar seines Haiku/Grafik-Buches „Echo des Moments“ aus dem<br />
Wiesenburg Verlag.<br />
Für den besten Beitrag eines Kindes oder Jugendlichen bis zum Alter von 27 Jahren und für den besten<br />
Beitrag aus der Altmark und der Prignitz gibt es Sonderpreise.<br />
Erklärung:<br />
Eine kompetente Jury wird die Preisträger/Preisträgerinnen unter Ausschluss des Rechtsweges ermitteln.<br />
Mit der Einsendung gestatten die <strong>Autoren</strong>/Autorinnen die kostenlose Veröffentlichung ihres<br />
Gedichtes im Rahmen der Wettbewerbsauswertung. Die Rechte am Werk verbleiben aber ansonsten<br />
bei der Autorin/beim Autor. Freiwillig kann der Einsendung eine höchstens fünfzeilige Vita beigefügt<br />
werden. Von der Ausschreibung abweichende Einsendungen werden nicht gewertet. Die Jury empfiehlt,<br />
das Wort Heimat nicht in der Überschrift zu verwenden, da sich sonst die Titel zu sehr gleichen<br />
könnten. Auch in den Gedichttexten dieses Wort möglichst sparsam verwenden, stattdessen sollten<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 36
IGDA - SERVICE<br />
originelle und eigenwillige lyrische Ausdrucksformen gesucht werden. Dabei wünscht die Jury allen<br />
Freude und Erfolg.<br />
Nähere Informationen zum Wettbewerb auf der Homepage www.silberbergpreis.jimdo.com<br />
die alte kiefer<br />
am schorstedter silberberg<br />
so still ist es hier<br />
eckhard erxleben<br />
Grafik<br />
Gerhard Dietrich<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 37
IGDA - SERVICE<br />
III. Hildesheimer LyrikPark <strong>2012</strong><br />
Internationale Ausschreibung für Lyrik-Installationen zum Thema „Was die Welt zusammen...hält!“<br />
Bewerbungen möglich bis 15. April <strong>2012</strong><br />
LyrikPark ist ein bundesweit einzigartiges Kulturkonzept, das wir nach den großen Erfolgen der Vorjahre<br />
nun auch in <strong>2012</strong> auf dem ehemaligen Marienfriedhof wieder veranstalten.<br />
Wie eine Insel liegt dieser große und wunderschöne Innenstadtpark mit seinem 3,5 km langen Wegenetz<br />
und seinen vielen poetischen Winkeln zwischen Hauptbahnhof, Kennedydamm und Kaiserstraße<br />
im Dornröschenschlaf, bevor er von der Muse geküsst wird.<br />
Ziel ist die Suche nach neuen Wegen der Literaturvermittlung, denn jede Form des Künstlerischen ist<br />
immer auch ein Fenster in eine andere Welt und findet hier auf einer wirklichen Ebene des Dialogs<br />
mit allen Künstlern und ihren individuellen Konzepten statt.<br />
Thema diesmal: Was die Welt zusammen…hält! Dabei handelt es sich um ein alle Künste (Literatur,<br />
Musik, Malerei, bildende Kunst, Medienkunst, Architektur etc.) einbeziehendes Projekt.<br />
Lyrik verstehen wir hier als Vielfalt: sie kommt vor in faszinierenden Objekt-Installationen, die überall<br />
im Park - und teilweise erst unter den Augen und Ohren des Publikums - geschaffen werden. Von<br />
Lyrik-Schwalben bis zur Flaschenpost, vom Gewächshaus der Erinnerung bis zum Konjunktiv-Grab,<br />
von visueller Poesie bis zu umwundenen Bäumen, von Hör- und Klanginstallationen bis zu magischen<br />
Worten, die in den Himmel wachsen; alles ist möglich im LyrikPark vom 13. bis 15. Juli <strong>2012</strong><br />
in Hildesheim.<br />
Beteiligen können sich Literaten und Künstler aller Disziplinen, die bereit sind, sich mit dem Ort und<br />
dem Thema auseinanderzusetzen.<br />
Vorstellbar als Werkstoff sind alle Materialien (Holz, Metall, Glas, Stein, Tuch, Papier oder auch jeder<br />
andere Untergrund), um lyrisches oder poetisches Tun zu materialisieren. Die Macher stellen sich<br />
darauf ein, dass die Gedicht-Objekte offen in der Natur gezeigt werden und infolgedessen wetterfest<br />
zu gestalten oder ganz bewusst der Vergänglichkeit preiszugeben sind.<br />
Mit dieser Aktion lassen wir uns auf ein künstlerisches Gesamtprojekt ein, in dem die Kunst des<br />
Wortes nicht wie üblich nur die Begleitung zu einer Ausstellung bildet, sondern umgekehrt selbst<br />
zum medialen Subjekt wird, mit dem sich Künstler und Literaten interdisziplinär über die Grenzen<br />
eingefahrener Bahnen hinaus in die „BLAUZONE“ zwischen Kunst und Literatur / zwischen Wort<br />
und Tat bewegen.<br />
Interessierte <strong>Autoren</strong> und Künstler aller Disziplinen, die eine Idee für eine „Lyrik-Installation“ im<br />
Park haben - auch Schulen und Universitäten sind hier eingeladen - können sich damit bis zum 15.<br />
April <strong>2012</strong> anmelden und bewerben.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 38
IGDA - SERVICE<br />
Am besten eine kurze Beschreibung des Installationskonzeptes (mit Skizze oder Foto) plus einer Vita<br />
des Künstlers oder der Künstlergruppe per Mail an lyrikpark@kufa.info<br />
Weitere Informationen unter www.lyrikpark.de<br />
Kontakt LyrikPark <strong>2012</strong>:<br />
c/o KulturFabrik Löseke, Langer Garten 1, D-31137 Hildesheim<br />
Jo Köhler, Forum-Literaturbüro, Telefon: +49 (0)5121 - 26 37 75<br />
Siggi Stern, KulturFabrik Löseke, Telefon: +49 (0)5121 - 750 94 55<br />
Martina Merks-Krahforst - Gedichtwerkstätten <strong>2012</strong>:<br />
Termine I. Halbjahr <strong>2012</strong> (jeweils 14.00-18.00 Uhr)<br />
17.03. – Werkstatt unterwegs: Mechanischer Musiksalon u. Drehorgelmuseum Weiskirchen<br />
12.05. – Thema noch offen<br />
Für Werkstätten <strong>2012</strong> angefragt: Weltkulturerbe Völklinger Hütte; Museum „Haus am Mühlenpfad“<br />
Neipel;<br />
Besondere Werkstätten <strong>2012</strong><br />
16.06. – Tages-Werkstatt: den „Johannes-Kühn-Weg schreibend erwandern, 10.00-18.00 Uhr<br />
14.-15.07. – Wochenende für Frauen „Natur, in der ich lebe“; Sommerakademie Blieskastel; Info:<br />
www.artefix.de<br />
16.-20.07. – Woche „Natur pur ? - Naturgedichte heute & mehr“; Sommerakademie Blieskastel; Info:<br />
www.artefix.de<br />
07.-09.09. – Beginn 17:00 Uhr - Wochenende in der Abtei Himmerod (Großlittgen); Info: ETAINA-<br />
Verlag<br />
06.10. – Tages-Werkstatt üb. VHS Weiskirchen (Haus des Gastes); Info: 06876/791166<br />
Ausschreibungen für Deutsch-französische Lyrik-Anthologien zu den Themen (mehr Informationen<br />
bei Mail an: info@etaina.net ):<br />
Themen (bitte schnellstmöglich einsenden):<br />
Die Wirren der Welt – Les remous du monde<br />
Beat des Lebens - Pulsations de la vie<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 39
IGDA - SERVICE<br />
Grund, der trägt – Terre porteuse<br />
Kein Tag unbeschrieben - A chaque jour sa joie, sa peine<br />
Neu:<br />
Wortreisende - Voyageurs des mots / Vom Frühlingshauch zum Winterwind - Du souffle vernal<br />
à l‘air hivernal (Jahreszeiten-Gedichte - Poèmes des saisons) / Apfelsoufflé und Zitronensorbet -<br />
Soufflé de pommes et sorbet au citron (kulinarische Gedichte - Poèmes culinaires)<br />
Editions-ETAINA-Verlag<br />
Martina Merks-Krahforst<br />
Varuswaldstraße 17<br />
D-66636 Tholey<br />
Tel.: + 49 (0) 6853 / 25 26 / info@etaina.net / www.etaina.net<br />
Literaturwettbewerb <strong>2012</strong> custos verlag Solingen in Kooperation mit Amnesty International<br />
Thema: Menschenrechte<br />
Der custos verlag bietet eine Plattform für engagierte und kritische Bücher. Die Bearbeitung unbequemer<br />
Themen wird nicht gescheut. Wichtig bleibt das literarisch hohe Niveau. Im Vordergrund<br />
stehen Bildung, aber auch die Aufklärung bezüglich tabuisierter Themen sowie die Aufarbeitung<br />
der deutschen Geschichte. Der custos verlag ist unabhängig, sowohl finanziell als auch geistig, und<br />
fühlt sich vor allem den Menschenrechten verpflichtet.<br />
Jährlich schreibt der custos verlag zusammen mit einem gemeinnützigen Verein einen Literaturwettbewerb<br />
zum Vereinsinhalt des jeweiligen Kooperationspartners aus. Die besten Beiträge werden<br />
in der Anthologie-Reihe veröffentlicht. www.custos-verlag.de<br />
Gesucht werden Prosatexte – Kurzgeschichten, Märchen, Fabeln – oder Gedichte, die sich mit<br />
dem Thema „Menschenrechte“ auseinandersetzen. Menschenrechtsverletzungen gehen immer<br />
wieder durch die Medien. Von Folterungen in Guantanamo, dem Verschwinden regimekritischer<br />
Bürger in Südamerika, den Verhaftungen von Menschen, die ihre Meinung offen sagten,<br />
in China über Geheimgefängnisse in Eritrea, Kinderarbeit, den Repressalien gegen Homosexuelle<br />
in vielen Staaten der Welt bis hin zu Zwangsheirat und Zwangsprostitution hier in Deutschland<br />
– um nur einige Beispiele zu nennen. Seit über 50 Jahren kämpft Amnesty International und<br />
seit 40 Jahren die Amnesty-Gruppe Solingen gegen diese Menschenrechtsverletzungen. Beschäftigen<br />
Sie sich mit „Feder und Tinte“ mit den Menschenrechten, legen Sie den Finger in die offenen<br />
Wunden der Menschheit. Schreiben Sie Ihren Beitrag zum Thema „Menschenrechte“.<br />
Ausschreibungsbedingungen:<br />
Jeder Autor darf nur einen Beitrag einreichen – entweder einen Prosatext oder drei Gedichte.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 40
IGDA - SERVICE<br />
Umfang Prosatext: höchstens 7.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen).<br />
Umfang Gedichte: höchstens 3 Gedichte, insgesamt nicht mehr als 90 Zeilen<br />
Der Beitrag muss vom Autor selbst verfasst, bisher unveröffentlicht und frei von Rechten Dritter sein.<br />
Er muss in deutscher Sprache verfasst und mit dem Computer erfasst sein und im Falle einer Aufnahme<br />
in die Anthologie als Word-Datei zur Verfügung gestellt werden.<br />
Texte sind ausschließlich in Papierform und in 4-facher Ausfertigung per Post einzuschicken. Die<br />
Beiträge sind anonymisiert und, mit einem unverwechselbaren Kennwort auf jeder Seite versehen,<br />
einzureichen. Ein gesonderter Umschlag ist beizulegen, auf welchem das Kennwort vermerkt ist. In<br />
diesem Umschlag sind <strong>Autoren</strong>name, Adresse, E-Mail-Adresse sowie eine kurze Vita (max. 5 Zeilen)<br />
zu hinterlegen.<br />
Mit dem Einsenden seines Wettbewerbsbeitrags erklärt sich der Autor bereit, seinen Text, im Falle<br />
der Auswahl durch die Jury, für die Veröffentlichung in der geplanten Anthologie zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
Jeder Autor, dessen Text in die Anthologie aufgenommen wird, erhält ein Belegexemplar und 20 Prozent<br />
<strong>Autoren</strong>rabatt auf weitere Exemplare.<br />
Einsendeschluss ist der 15. Mai <strong>2012</strong> (Datum des Poststempels)<br />
Aus den eingereichten Texten wird eine Jury vierzig Texte für eine Anthologie auswählen. Aus den<br />
vierzig besten Beiträgen werden drei Siegertexte ermittelt, die besonders geehrt werden.<br />
1. Preis: 100 Euro 2. Preis: 50 Euro 3. Preis: 30 Euro<br />
Die Preisverleihung wird im Rahmen der Anthologie-Vorstellung am 10. November in Solingen stattfinden.<br />
Hierzu sind alle Beteiligten und Interessierten eingeladen. Die drei Preisträger erhalten einen<br />
Fahrtkostenzuschuss.<br />
Mitglieder der Jury: Sandra Grünwald (Verlegerin, Journalistin), Ilse Alshuth-Goffart (Künstlerin)<br />
sowie Mitglieder von Amnesty International Solingen.<br />
Die Wettbewerbsbeiträge sind einzureichen an:<br />
custos verlag<br />
Sandra Grünwald<br />
Van-Meenen-Str. 20<br />
42651 Solingen<br />
custos (lat.) bedeutet Wächter oder Hüter.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 41
IGDA - SERVICE<br />
Amnesty International - Solingen:<br />
Die Amnesty International Gruppe Solingen gründete sich im Jahr 1972, also genau vor 40 Jahren.<br />
Seither war sie in vielen Bereichen aktiv. Die Organisation von Kino- und Theateraufführungen<br />
gehört ebenso zur Öffentlichkeitsarbeit wie Konzerte, Lesungen und Ausstellungen, Briefund<br />
Unterschriftenaktionen gegen Menschenrechtsverletzungen, die Teilnahme an Festen oder<br />
Infostände zu gegebenen Anlässen. Flüchtlinge und Asylsuchende werden beraten und unterstützt.<br />
Derzeit bereitet die Gruppe die Installation eines Menschenrechts-Pfades in Solingen vor.<br />
<strong>2012</strong> wird der Solinger Amnesty-Gruppe der Anerkennungspreis im Rahmen des Agendapreises<br />
verliehen. www.Amnesty-Solingen.de<br />
SEMINAR „SCHREIBEN - ABER GUT!“<br />
So lautet der Titel des Seminars für Autorinnen und <strong>Autoren</strong> der IGdA und Gäste,<br />
das Prof. Mario Andreotti 21./22. April <strong>2012</strong> hält.<br />
Veranstaltungsort:<br />
Anmeldung:<br />
Anmeldefrist:<br />
Kursgebühr:<br />
Seminarhotel DOMICIL, Puchheim (Nähe München)<br />
Lochhauser Strasse 61, 82178 Puchheim<br />
www.domicil-hotel.de - Tel: 089/80007-0<br />
Anmeldung im Hotel durch die Teilnehmer!<br />
bei der Geschäftsstelle der IGdA, Wien, unter<br />
gabyblattl@igda.net<br />
Samstag, 10. März <strong>2012</strong> (später auf Anfrage)<br />
Dieser Termin gilt auch für das Einsenden der Texte.<br />
€ 50,00 einzahlbar auf das Konto der IGdA<br />
Postbank Hannover<br />
BLZ 250 100 30<br />
Konto 102088-302<br />
Texte senden an:<br />
die Geschäftsstelle: gabyblattl@igda.net<br />
Einige Plätze sind nur noch frei, entscheiden Sie sich bitte rasch.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 42
IGDA<br />
Protokoll der Jahreshauptversammlung der IGdA<br />
am 24.09.2011, 15.30 Uhr, Kloster Volkenroda<br />
1. Begrüßung<br />
Der 1. Vorsitzende Othmar Seidner eröffnet die Jahreshauptversammlung und begrüßt die anwesenden<br />
Mitglieder.<br />
2. Feststellung der satzungsgemäßen Einladung und Beschlussfähigkeit<br />
Die Ladung zur Jahreshauptversammlung verlief korrekt. Die Versammlung ist beschlussfähig.<br />
3. Bericht des 1. Vorsitzenden<br />
entfällt<br />
4. Bericht der Geschäftsleiterin<br />
Die IGdA hat sich nach einigen organisatorischen Änderungen in der Vergangenheit wieder etabliert.<br />
Eine Begleiterscheinung der organisatorischen Veränderungen ist, dass Mitglieder in diesem<br />
Zuge ihren Austritt aus der IGdA erklären. Diese Austritte sind nicht einer konträren Einstellung zur<br />
IGdA geschuldet sondern privaten Gründen.<br />
Inzwischen hat sich die Zahl der Mitglieder wieder eingepegelt. Anlass zur Sorge sind die gesunkenen<br />
Einnahmen.<br />
5. Bericht des Schatzmeisters<br />
Die Jahresbilanz 2010 ist ausgeglichen. Hauptausgabepunkt ist die Zeitschrift IGdA-aktuell. Haupteinnahmequelle<br />
sind die Mitgliederbeiträge. Diese weisen ein Negativwachstum auf: 2009 wurden<br />
rd. 10.000 € eingenommen, 2010 rund 6.200 € und im Jahre 2011 nur noch rund 5.350 €. Der<br />
Einnahmerückgang ist nicht allein auf sinkende Mitgliederzahlen zurückzuführen sondern auf eine<br />
Vielzahl von Beitragsschuldnern.<br />
Um weiterhin kostendeckend arbeiten zu können, werden ab <strong>2012</strong> alle Beitragsschuldner gemahnt.<br />
Die Mahngebühr für jede erforderliche Mahnung beträgt 5,00 €. Ein entsprechender Vermerk wird<br />
in der IgdA-aktuell 1-<strong>2012</strong> veröffentlicht.<br />
6. Bericht der Kassenprüfer<br />
Wilfried Auer und Konrad Wirner führten die Kassenprüfung durch. Sie ergab keine Beanstandungen.<br />
Es wird der Antrag auf Entlastung gestellt.<br />
Abstimmung: Einstimmig<br />
7. Aussprache über die Berichte und Diskussion<br />
keine Kommentare<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 3 (2011) Seite 43
IGDA<br />
8. Entlastung des Vorstandes<br />
Es wird der Antrag auf Entlastung des Vorstands gestellt und um Abstimmung gebeten.<br />
Abstimmung: Einstimmig<br />
Damit ist der alte Vorstand entlastet.<br />
9. Bekanntgabe des Wahlergebnisses der Briefwahl und Vorstellung des neuen Vorstandes<br />
Die Stimmenverteilung wurde bereits in der IgdA-aktuell 3/2011 bekannt gegeben.<br />
Aus seiner Mitte konstituierte sich der neue Vorstand wie folgt:<br />
1. Vorsitzender Othmar Seidner<br />
2. Vorsitzende Kornelia Eleonore Hofmann<br />
Geschäftsleitung Gaby G. Blattl<br />
Schatzmeister Volker Wille<br />
Schriftführer Konrad Wirner<br />
Beisitzer: Georg Walz<br />
Renate Weidauer<br />
Johanna Klara Kuppe<br />
10. Wahl der neuen Kassenprüfer<br />
Als neue Kassenprüfer werden einstimmig gewählt: Cordula Scheel und Helga Thomas.<br />
Der Dank geht an die bisherigen Kassenprüfer - die Herren Wirner und Auer.<br />
11. Verleihung der Rudolf-Descher-Feder<br />
Preisträgerin des Jahres 2011 ist Cordula Scheel. Der Preis wird im Rahmen des abendlichen Festaktes<br />
verliehen.<br />
12. Tagungsort Jahreshauptversammlung <strong>2012</strong><br />
Die nächste Jahreshauptversammlung wird in Köln stattfinden. Organisatorin des Jahrestreffens der<br />
IGdA ist Waltraud Weiß.<br />
13. Sonstiges<br />
Auf Anfrage wird erklärt, dass sich die Vorstandspositionen nicht automatisch aus der Stimmenzahl<br />
ergeben sondern dass sich der Vorstand aus seiner Mitte konstituiert. Weiterhin werden zur Verbesserung<br />
der Einnahmeseite des Vereins diverse Fördermöglichkeiten diskutiert und festgestellt, dass<br />
die IGdA zurzeit auf keines der Förderprogramme passt.<br />
Protokollantin: Gabriela Franze<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 3 (2011) Seite 44
IGDA<br />
JAHRESTREFFEN <strong>2012</strong> VOM 27. – 30. SEPTEMBER <strong>2012</strong><br />
Organisation: Waltraud Weiß<br />
Tel. 0221-503012<br />
Casa usera –Kloster der Schwestern von der Liebe Gottes–<br />
Köln-Bocklemünd, Venloer Str. 1226<br />
Veranstaltungs- und Unterkunftsort „Casa Usera“<br />
Provinzialat der Schw. von der Liebe Gottes<br />
Venloer Str. 1226<br />
50829 Köln<br />
Tel.: 0221‐ 13 46 23<br />
Fax. 0221 ‐ 13 22 29<br />
e.mail: provinzialat@schwestern-von-der-liebe-gottes.de<br />
Verkehrsanbindung :<br />
Mit den Linien 3 und 4 bis Bocklemünd (Linie 4) oder Schaffrathsgasse (3),<br />
Dann ca. 200 m bis zum Kloster oder an der Endstation 4 (Bocklemünd) Taxi nehmen.<br />
Vom Autobahnkreuz Köln-Nord aus direkte Erreichbarkeit (Parkmöglichkeiten vor Ort vor<br />
handen.)<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2012</strong>) Seite 45
IGDA<br />
Programmentwurf:<br />
Donnerstag, 27. September<br />
Anreise bis 17.00 Uhr – Begrüßung im Kloster – 18.00 Uhr Abendbrot<br />
Danach gemütliches Zusammensitzen (evtl. mit Programm)<br />
Freitag, 28. September<br />
8.00 Uhr Frühstück<br />
9.00 Uhr bis ca. 10.30 Uhr Schullesungen<br />
11.00 Uhr bis 12.00 Uhr - Vorstandssitzung<br />
12.00 Uhr Mittagessen<br />
am Nachmittag Jahreshauptversammlung sowie Lesung (Buchhandel ?)<br />
Abendbrot: 18.oo Uhr, danach „Willkommen in Köln“ (musikalische Überraschung) *)<br />
Wein und Gebäck gibt es im Kloster; es können auch auswärtige Gäste kommen<br />
Samstag, 29. September<br />
8.00 Uhr Frühstück – Programme sind in Planung<br />
Mittag: 12.00 Uhr – danach Abreise mit Straßenbahn zum Dom<br />
Dombesichtigung, danach Köln-Rundfahrt; zurück mit der Straßenbahn gegen 17.00 Uhr<br />
Abendbrot: 18.00 Uhr<br />
Danach: Lesung mit Musik „Else-Ensemble“, Preisverleihung etc *.<br />
Es können auch auswärtige Gäste kommen<br />
Sonntag, 30. September<br />
8.00 Uhr Frühstück – 10.00 Uhr Lesung: Gedichte zum internen Wettbewerb<br />
(Thema: Labyrinth oder Dialoge) mit Preisverleihung<br />
12.00 Uhr Mittagessen und<br />
E n d e – A b r e i s e<br />
*) Zu den beiden Musikeinlagen (bekannte Ensembles) benötigen wir eine Spende von je 5,- EURO<br />
pro Gast. Die Busrundfahrt durch Köln kostet pro Person: 19,- € + € 4,80 Straßenbahn.<br />
Die Übernachtungspreise des Klosters:<br />
Einzelzimmer Vollpension (4 Mahlzeiten) = pro Tag: € 66,60 *) Getränke (keine alkoh.) inbegriffen<br />
Doppelzimmer Vollpension ö(4 Mahlz.) = pro Tag € 55,10 *) „<br />
Dazu kommt für Saalmiete: für die ganze Zeit: 60,- €<br />
Das Kloster hat 27 Zimmer, die Preise sind für Köln angebracht, es gibt nur noch ein Hotel im Ort,<br />
das natürlich teurer ist. Vom Hotelbetrieb werden Sie gebeten, Ihre Zimmerreservierung sehr zeitig<br />
zu buchen.<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 3 (2011) Seite 46
IGDA<br />
Liebe IGdA-Mitglieder!<br />
Der 31. März ist letzter Termin zur Einzahlung der Mitgliederbeiträge.<br />
Das ist nicht neu, und deshalb war es bislang nicht Usus, in der „aktuell“ darauf hinzuweisen.<br />
Die Neuerung besteht darin, dass der Vorstand der <strong>Interessengemeinschaft</strong> in seiner letzten Sitzung in<br />
Volkenroda beschlossen hat, säumige Zahler zu mahnen.<br />
Das hat die Konsequenz, dass mit jeder Mahnung eine Gebühr von 5,00 € auf den Beitrag aufgeschlagen<br />
wird - von der ersten Mahnung an (siehe Punkt 5 des Protokolls der Jahreshauptversammlung<br />
2011 in Volkenroda, abgedruckt in dieser „aktuell“ auf Seite 42).<br />
Auf Wunsch ermögichen wir Ihnen die Zahlung per Lastschrifteinzug.<br />
Bitte senden Sie hierfür unser Formular an Dr. Volker Wille, Platanenhof 23, 30659 Hannover.<br />
Vielen Dank.<br />
Gabriela Franze<br />
Einzugsermächtigung<br />
Hiermit ermächtige ich die <strong>Interessengemeinschaft</strong> <strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> (IGdA), in dieser Angelegenheit<br />
vertreten durch den Schatzmeister, widerruflich, den fälligen Mitgliederbeitrag zu Lasten<br />
meines Kontos durch Lastschrift einzuziehen.<br />
Bankverbindung:<br />
Name der Konto führenden Bank<br />
Bankleitzahl<br />
Kontonummer<br />
BIC / IBAN (falls vorhanden)<br />
Name und Anschrift Kontoinhaber<br />
Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweisen sollte, besteht seitens der Konto führenden<br />
Bank keine Verpflichtung zur Einlösung.<br />
............................................................................................................<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 3 (2011) Seite 47
<strong>Interessengemeinschaft</strong><br />
<strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> e. V.<br />
> IGdA <<br />
GEGRÜNDET 1967<br />
TREFFEN<br />
mit <strong>Autoren</strong>lesungen<br />
LITERATURPREISE<br />
Rudolf-Descher-Feder<br />
SEMINARE<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
in der Zeitschrift IGdA-aktuell<br />
PRÄSENTATION<br />
unserer Mitglieder im Internet<br />
Informationsmaterial erhalten Sie bei der Geschäftsstelle der <strong>Interessengemeinschaft</strong><br />
<strong>deutschsprachiger</strong> <strong>Autoren</strong> (IGdA) e.V.,<br />
Geschäftsführerin Gaby G. Blattl<br />
Anton-Baumgartner-Str. 44/C3/2503 in A-1230 Wien<br />
Tel.: +43 (1) 967 10 24<br />
info@igda.net oder gabyblattl@igda.net<br />
www.igda.net