6. Mitteilung - Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
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Reifeprüfung Grünland, 1. Schnitt 2013, <strong>6.</strong> und letzte <strong>Mitteilung</strong><br />
Späte Deutsche Weidelgräser sind schnittreif -<br />
zweiter Aufwuchs des Welschen Weidelgrases geht<br />
in Saat<br />
Späte Sorten des Deutschen Weidelgrases erreichen jetzt je nach Standort<br />
auch ein Rohfaserniveau von 23-26 %. Folglich sind diese Gräsermischungen<br />
nunmehr in der Heureife angelangt. Beim Welschen Weidelgras steht vielfach<br />
der zweite Schnitt an.<br />
Ertrags- und Qualitätsentwicklung im Grünland....<br />
Die Ertrags- und Qualitätsmessung am 0<strong>6.</strong> Juni 2013 ergab einen durchschnittlichen<br />
Frischmasseertrag von 325 dt/ha, bei 19 % TM ergab das einen durchschnittlichen Ertrag<br />
von über 60 dt TM/ha. Die Rohfasergehalte schwankten zwischen den Mischungen von 23-<br />
27 %; die Rohproteingehalte lagen um 12 %. Die Energiedichten sackten damit z.T. unter 6,5<br />
MJNEL im Durchschnitt ab. Aufgrund der gemessenen Zuckergehalte von<br />
durchschnittlich 16 % i. d. TM war immer noch ein gutes Niveau für eine Silierung<br />
gegeben.<br />
Im Berichtszeitraum ist mit 0,3 dt TM-Zuwachs pro Tag und einer Rohfaserzunahme von 0,3<br />
% pro Tag zu rechnen. Die Rohproteinabnahmen sind dagegen vergleichsweise niedrig.<br />
Aktuelle Entwicklungen der Reifegruppen (mittel und spät) des Deutschen<br />
Weidelgrases<br />
Da in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> die Futterbaubetriebe sehr unterschiedliche Anteile des Deutschen<br />
Weidelgrases mit jeweils verschiedenen Anteilen der 3 Reifegruppen (früh, mittel und spät)<br />
in ihren Ansaaten aufweisen, soll die differenzierte Prüfung von jeweils 2 Sorten der 3<br />
Reifegruppen mit einer diploiden bzw. tetraploiden Sorte auf den Standorten Schuby und<br />
Futterkamp eine Orientierungshilfe für jeden Betrieb liefern. In den Grafiken 3-4 ist das Mittel<br />
der beiden Sorten der Reifegruppen pro Standort bezüglich der Ertrags- und<br />
Rohfaserentwicklung wiedergegeben<br />
1
Auf dem Versuchsfeld<br />
sind alle Grasversuche<br />
zum ersten Aufwuchs<br />
beerntet.<br />
Foto: Hinrichsen<br />
In Futterkamp ist der<br />
zweite Aufwuchs des<br />
Welschen Weidelgrases<br />
so enorm<br />
herangewachsen, dass<br />
das Gras in den<br />
Parzellen manuell<br />
gescheitelt werden<br />
muss.<br />
Foto: Lange<br />
Bezüglich der Ertragsentwicklung ist in Futterkamp im Vergleich zu Schuby rund der<br />
doppelte Ertrag gewachsen; Unterschiede zwischen den Reifegruppen sind jetzt<br />
insbesondere in Futterkamp stark ausgeprägt. Während mittelspäte DW-Sorten an beiden<br />
Prüfstandorten jetzt überständig werden, kommt in Schuby die späte Reifegruppe erst jetzt in<br />
die beginnende Siloreife.<br />
Der Test auf den Milchsäurebakterienbesatz wurde nicht mehr durchgeführt. Aufgrund der<br />
Erfahrungen der Vorjahre ist ab jetzt mit einem ausreichendem Besatz zu rechnen.<br />
2
Graskonserven in der Pferdefütterung<br />
Die Versorgung mit strukturierten Rauhfuttermitteln ist die Basis für eine artgerechte<br />
Pferdeernährung. Das Grobfutter muss in bester Qualität vorliegen. In freier Natur ist das<br />
Gras das wesentliche Futter der Pferde. Für die Winterfütterung muss das Gras in unserer<br />
Klimaregion konserviert werden. Dazu stehen zwei wesentliche Verfahren zur Verfügung: die<br />
Heubereitung und die Silierung des angewelkten Futters. Die Übergänge zwischen der Heuund<br />
Silagebereitung sind fließend.<br />
Für die Pferdefütterung als Grundfutter neben dem klassischen Heu wird Gärheu mit<br />
Trockenmassegehalten von 50 bis maximal 70 % bevorzugt. Feuchtheu mit<br />
Trockenmassegehalten in den Bereichen zwischen 75 und 85 % bedarf zur Konservierung<br />
entweder einer Nachtrocknung, einer Einwickelung in Folie zur Lagerung unter<br />
Luftausschluss oder dem Zusatz entsprechender Konservierungsmittel zur Lagerung unter<br />
aeroben Bedingungen.<br />
Die klassische Frisch- oder Anwelksilage für Rinder ist im Allgemeinen für Pferde<br />
ungeeignet. Zumindest ist ihr Anteil in der Futterration aufgrund der zu geringen Struktur zu<br />
begrenzen.<br />
3
Anwelksilagen für Pferde<br />
Die bis zu 45 % Trockenmasse angewelkten Silagen stellen nicht das typische Futter für<br />
Pferde dar. In aller Regel verdauen die Tiere das geruchsintensivere Gärfutter schlechter.<br />
Entsprechende gute Gärqualität vorausgesetzt, kann eine Anwelksilage in diesem relativ<br />
niedrigem Trockenmassebereich dennoch bei unempfindlichen Pferden als<br />
Rationsbestandteil eingesetzt werden, sollte aber keine ausschließliche Futterkomponente<br />
sein.<br />
Anwelksilagen mit Trockenmassegehalten von über 45 % weisen nur noch eine geringe<br />
Säurebildung auf. Mit diesem Gärfutter beginnt somit der Übergang zwischen Silierung und<br />
Heulage. Das Futter zeichnet sich bei guten Silierbedingungen (Schönwetterbedingungen,<br />
kurze Feldliegezeit) durch einen aromatischen Geruch und geringe Staubbelastung aus. Es<br />
findet daher zunehmend in der Pferdefütterung Verwendung.<br />
Heulage bzw. Gärheu<br />
Dieses in Ballen konservierte Futter wird in zunehmendem Maße in der Pferdefütterung<br />
eingesetzt.<br />
Vorteile der Gärheu- gegenüber der Heubereitung:<br />
geringeres Witterungsrisiko<br />
höhere Restfeuchte mindert Bröckelverluste und Staubbelastung<br />
höherer Futterwert und höhere Gehalte an ß-Carotin erzielbar<br />
Lagerung im Freien auf geeignetem Untergrund, kein Hallenbau erforderlich<br />
Bei der Heulage beruht das Konservierungsverfahren nur noch eingeschränkt auf der<br />
Silierung. Die Trockenmassegehalte sind oft so hoch, dass nur noch eine schwache<br />
Gärsäurebildung stattfindet. Vorzugsweise wird Kohlendioxid im mit Folie eingewickelten<br />
Ballen gebildet, welches zusätzlich zur Haltbarkeit beiträgt. Vor diesem Hintergrund ist der<br />
Ballenbereitung die entsprechende Achtsamkeit bezüglich kompakte, gut gepresste Ballen<br />
sowie einem sorgfältigen Luftabschluss zu schenken.<br />
Bei der Bergung des Erntegutes und der Ballenbereitung für die Pferdefütterung sind drei<br />
wesentliche Besonderheiten zu beachten:<br />
(1) Die Mahd des Grasbestandes für Pferde erfolgt deutlich später. Das sperrige Futter lässt<br />
sich entsprechend schwerer verdichten. Der Keimbesatz kann bereits unerwünscht hohe<br />
Zahlen aufweisen. Das stellt besondere Ansprüche an die Erntetechnik in Bezug auf<br />
einen hohen Pressdruck und eine mindestens 6- bis 8-fache Folienumwickelung. In<br />
einigen Fällen ist ein Siliermittelzusatz zur Eindämmung der Nacherwärmung ratsam<br />
(DLG-geprüftes Mittel in Wirkungsrichtung 2). Im Hinblick auf die hohen<br />
Trockenmassegehalte des Futters sind bevorzugt chemische Siliermittel auf Basis von<br />
Propionat, Sorbat oder Benzoat bzw. ihre Säuren einzusetzen.<br />
(2) Häufig bestehen sehr große Unterschiede in der botanischen Zusammensetzung der<br />
Grasbestände. Hier verbessern Grünlandpflegemaßnahmen, im Bedarfsfall auch eine<br />
Nachsaat mit Deutschem Weidelgras, die Silierbarkeit.<br />
(3) Die Grasnarbe ist aufgrund des großen und intensiven Bewegungsdranges des Pferdes<br />
deutlich offener als bei Rinderherden. Daher sollte das Gras nicht zu tief gemäht werden,<br />
um einen erhöhten Erdeintrag während des Ernteprozesses zu vermeiden. Die<br />
Schnitthöhe soll mindestens 7 cm betragen und eine Bodenberührung der Zinkengeräte<br />
ist möglichst zu vermeiden.<br />
Heu<br />
Ein Trockenmassegehalt über 85 % beendet die mikrobiellen Umsetzungen im Heu. Es ist<br />
dann lagerfähig. Heu aus Gras, Luzerne und Klee zählte in früherer Zeit zu den klassischen<br />
4
Grobfuttermitteln für das Pferd. Aufgrund des Wetterrisikos wird aktuell neben dem Heu<br />
bevorzugt Heulage in Ballen hergestellt.<br />
Qualitativ gutes Heu staubt nicht, hat eine grünlich bis bräunlich-gelbliche Farbe und riecht<br />
aromatisch. Diese Eigenschaften sind für das Pferd besonders wichtig. Allein durch<br />
Bodentrocknung sind diese Qualitäten nur dann zu erzielen, wenn die<br />
Witterungsbedingungen ein rasches Trocknen bis zur Lagerfähigkeit erlauben.<br />
Belüftungsmaßnahmen und die Lagerung unter Dach tragen zum Qualitätserhalt bei.<br />
Damit ist die Reifeprüfung Grünland 1. Schnitt 2013 beendet. Allen Teilnehmer, wie<br />
den Kollegen von den Versuchsstationen und den Mitarbeiter des DWD Braunschweig<br />
sowie der AGROLAB GmbH, die den Probentransport und die Ermittlung der<br />
Futterwerte vornahmen sowie die Kolleg(Innen) von der Pressestelle der LK und beim<br />
Bauernblatt sei für die gute Zusammenarbeit gedankt.<br />
Weitere Informationen zum Abreifeverhalten und der Qualitätsentwicklung von<br />
Grasbeständen im Jahresablauf können bei Dr. Johannes Thaysen unter der Tel.<br />
04331/9453-323 oder e-mail: jthaysen@lksh.de erfragt werden. Außerdem besteht die<br />
Möglichkeit, betriebsindividuelle Proben nach Absprache zur AGROLAB GmbH zu<br />
senden.<br />
Dr. Johannes Thaysen, <strong>Landwirtschaftskammer</strong>, Abteilung<br />
Pflanzenbau/Pflanzenschutz/Umwelt<br />
jthaysen@lksh.de<br />
Tel. 04331-9453-323<br />
Anhang: Tabellen<br />
Tabelle 1: Mischung A5 bzw. G V spät Dauergrünland<br />
Standort: Schuby Futterkamp Durchschnitt<br />
Werte am: 0<strong>6.</strong>0<strong>6.</strong>2013<br />
FM-Ertrag dt/ha 330 580 455<br />
TM % 18,4 15,3 17<br />
TM-Ertrag dt/ha 61 89 75<br />
Rohfaser % TM 24,1 28,1 26,1<br />
Rohprotein % TM 14,8 12,3 13,6<br />
Zucker % TM 19,4 14,5 17<br />
NEL MJ/kg TM 6,7 6,0 6,4<br />
Milchsäurebakterienbesatz 1) - - -<br />
Prognose 2) : 14.<strong>6.</strong>2013<br />
TM-Ertrag dt/ha 63 91 77<br />
Rohfaser % TM 26,8 30,8 28,8<br />
Rohprotein % TM 11,9 9,4 10,7<br />
NEL MJ/kg TM 6,3 5,6 5,9<br />
Schnitt ab: KW 22 KW 22 -<br />
1) MSB-Besatz:<br />
hoch: > 10 5 KbE/g FM<br />
mittel: 10 4 -10 5 KbE/g FM<br />
niedrig: < 10 4 KbE/g FM<br />
2) Prognose mit Simulationsmodell der CAU Kiel,<br />
bearbeitet vom DWD Braunschweig<br />
5
Tabelle 2: Sortenvergleich Deutsches Weidelgras, 2 Reifegruppen<br />
Standort:<br />
Schuby<br />
Reifegruppe: mittel spät Durchschnitt<br />
Ploidie di te Ø di te Ø<br />
Werte am: 0<strong>6.</strong>0<strong>6.</strong>2013<br />
FM-Ertrag dt/ha 232 285 259 284 215 250 254<br />
TM % 21,0 20,3 20,7 20,6 19,2 19,9 20,3<br />
TM-Ertrag dt/ha 48,7 57,9 53,3 58,5 41,3 49,9 52<br />
Rohfaser % TM 23,6 23,3 23,5 24,4 22,7 23,6 23,5<br />
Rohprotein % TM 10,9 10,3 10,6 11,3 13,7 12,5 11,6<br />
Zucker % TM 23,7 24,5 24,1 22,5 23,4 23,0 23,5<br />
NEL MJ/kg TM 6,6 6,6 6,6 6,6 6,9 6,8 6,7<br />
Milchsäurebakterienbesatz 1) - -<br />
Prognose 2) : 14.<strong>6.</strong>2013<br />
TM-Ertrag dt/ha 51 61 56 61 44 53 54<br />
Rohfaser % TM 26,3 26,0 26,2 27,1 25,4 26,3 26,2<br />
Rohprotein % TM 8,0 7,4 7,7 8,4 10,8 9,6 8,7<br />
NEL MJ/kg TM 6,2 6,2 6,2 6,2 6,5 6,3 6,2<br />
Schnitt ab: KW 23 KW 23 KW 23 KW 24 -<br />
1) MSB-Besatz:<br />
hoch: > 10 5 KbE/g FM<br />
mittel: 10 4 -10 5 KbE/g FM<br />
niedrig: < 10 4 KbE/g FM<br />
2) Prognose mit Simulationsmodell der CAU Kiel, bearbeitet vom DWD Braunschweig<br />
Tabelle 3: Sortenvergleich Deutsches Weidelgras, Reifegruppe spät<br />
Standort:<br />
Futterkamp<br />
Reifegruppe:<br />
spät<br />
Ploidie di te Ø<br />
Werte am: 0<strong>6.</strong><strong>6.</strong>2013<br />
FM-Ertrag dt/ha 500 300 400<br />
TM % 17,6 21,0 19,3<br />
TM-Ertrag dt/ha 88,0 63,0 75,5<br />
Rohfaser % TM 27,4 25,3 26,4<br />
Rohprotein % TM 11,6 13,6 12,6<br />
Zucker % TM 16,3 16,1 16,2<br />
NEL MJ/kg TM 6,2 6,6 6,4<br />
Milchsäurebakterienbesatz 1) - -<br />
Prognose 2) : 14.<strong>6.</strong>2013<br />
TM-Ertrag dt/ha 91 66 78<br />
Rohfaser % TM 30,1 28,0 29,1<br />
Rohprotein % TM 8,7 10,7 9,7<br />
NEL MJ/kg TM 5,8 6,2 6,0<br />
Schnitt ab: KW 24 KW 24<br />
1) MSB-Besatz:<br />
hoch: > 10 5 KbE/g FM<br />
mittel: 10 4 -10 5 KbE/g FM<br />
niedrig: < 10 4 KbE/g FM<br />
2) Prognose mit Simulationsmodell der CAU Kiel, bearbeitet vom DWD Braunschweig<br />
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