24.01.2014 Aufrufe

Berliner iKT-Wirtschaft – Potenziale einer zukunftsbranche - IHK Berlin

Berliner iKT-Wirtschaft – Potenziale einer zukunftsbranche - IHK Berlin

Berliner iKT-Wirtschaft – Potenziale einer zukunftsbranche - IHK Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>iKT</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> –<br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> <strong>zukunftsbranche</strong><br />

langversion


inhalT<br />

Vorwort 5<br />

1. Bedeutung der <strong>iKT</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> 9<br />

1.1 Eckdaten der deutschen IKT-Branche 9<br />

1.2 Der deutsche IKT-Markt 11<br />

1.3 Rahmenbedingungen von IKT-Unternehmen in Deutschland 12<br />

1.4 Trends und Zukunftsmärkte 14<br />

1.5 Ausgewählte IKT-Regionen 16<br />

2. <strong>iKT</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Berlin</strong> 23<br />

2.1 Eckdaten der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong> 23<br />

2.2 IKT-Gründungen 26<br />

2.3 Exkurs: Internetunternehmen in <strong>Berlin</strong> 31<br />

2.4 <strong>Wirtschaft</strong>spolitik und Unterstützung 33<br />

2.5 Exkurs: Förderprogramme und Risikokapital-Finanzierung 36<br />

3. <strong>iKT</strong>-Wissenschaft in <strong>Berlin</strong> 41<br />

3.1 IKT-Studiengänge in <strong>Berlin</strong> 41<br />

3.2 IKT-Forschungsschwerpunkte in der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaft 45<br />

3.3 <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Forschung im Vergleich 50<br />

4. situation der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>iKT</strong>-unternehmen – ergebnisse <strong>einer</strong> unternehmensbefragung 57<br />

4.1 Teilbranchen und Gründungsjahre der IKT-Unternehmen 57<br />

4.2 <strong>Wirtschaft</strong>liche Lage der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen 59<br />

4.3 Geschäftsbereiche und Märkte der IKT-Unternehmen 62<br />

4.4 Strategische Ausrichtung der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen 64<br />

4.5 Beurteilung des IKT-Standortes <strong>Berlin</strong> 67<br />

5. handlungsempfehlungen 71<br />

1. Cluster „IKT, Medien und Kreativwirtschaft – IMK“ weiter profilieren<br />

und stärker am jeweils spezifischen Bedarf der Unternehmen ausrichten 71<br />

2. <strong>Berlin</strong> als professionellen Standort für die digitale <strong>Wirtschaft</strong> positionieren 72<br />

3. IKT-Anbieter und Anwender-Branchen stärker vernetzen 74<br />

4. Vernetzung innerhalb der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> intensivieren 75<br />

5. Austausch und Kooperationen zwischen Wissenschaft und<br />

Unternehmen intensivieren 76<br />

6. Unternehmen bei der Fachkräftesicherung unterstützen –<br />

Aus- und Weiterbildungsbedingungen verbessern 77<br />

7. Unternehmen in Produktentwicklung, Markterschließung<br />

und Internationalisierung unterstützen 78<br />

8. Jungen Unternehmen und Gründern den Unternehmensstart erleichtern 79<br />

impressum 82<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und zur Vermeidung komplizierter Formulierungen wird<br />

in der Broschüre nur die männliche Anredeform verwendet.<br />

| 3


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>iKT</strong>-WirTschafT<br />

Vorwort<br />

Tablets, PCs, Onlinebanking, E-Commerce, Social Media ... Ob im Privat- oder Geschäftsleben,<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bestimmen zunehmend unseren Alltag.<br />

Unternehmen wie Google, Facebook oder Microsoft sind globale Schwergewichte und tauchen<br />

regelmäßig in den internationalen Schlagzeilen der <strong>Wirtschaft</strong>snachrichten auf. Sowohl die<br />

technologischen als auch die wirtschaftlichen Entwicklungen der IKT-Branche sind überaus<br />

dynamisch. Die Auswirkungen sind nicht nur international und deutschlandweit spürbar,<br />

auch für die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>Wirtschaft</strong> nimmt die wirtschaftliche Bedeutung von IKT zu – als junge,<br />

innovative und wachsende Branche und als Schlüsseltechnologie für die gesamte <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Branche entwickelt sich seit einigen Jahren sehr dynamisch. Die Zahl der<br />

Unternehmen und ihr Anteil an Wachstum und Beschäftigung steigen mit hohen Raten.<br />

IKT-Unternehmen sind Innovationstreiber und sehr aktiv in Forschung und Entwicklung.<br />

Entsprechend sind die Fachkräfte in dieser wissensintensiven Branche hochqualifiziert.<br />

Darüber hinaus schaffen IKT als Querschnittstechnologien einen Mehrwert für andere Branchen<br />

der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>Wirtschaft</strong>. Sie setzen IKT ein, um ihre Produktivität und Innovationsfähigkeit<br />

zu erhöhen.<br />

Die positive Entwicklung und die wachsende Bedeutung der IKT-Branche für die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong> waren für die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> Grund genug, den Blick zu schärfen und die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-Branche genauer zu analysieren. Leitfragen der Analyse waren: Welche wirtschaftlichen<br />

Kennzahlen gibt es für die IKT-Branche? In welchen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen<br />

agieren <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen? Welche Entwicklungen zeichnen sich ab?<br />

Wie können die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen in ihrem Wachstum unterstützt werden?<br />

Dazu hat die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> umfangreiches Daten- und Studienmaterial analysiert und zusammengestellt<br />

und um eine Unternehmensbefragung ergänzt. Knapp 200 Mitgliedsunternehmen aus<br />

der IKT-Branche haben ihre Situation dargestellt und ihre Einschätzung des IKT-Standortes<br />

<strong>Berlin</strong> gegeben. Diese Ergebnisse wurden in mehreren Interviews mit Experten des <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-Umfeldes diskutiert. Das so entstandene Daten- und Faktenmaterial bildet die Grundlage<br />

für Empfehlungen, wie die <strong>Potenziale</strong> der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Berlin</strong> noch besser genutzt<br />

werden können.<br />

4 | | 5


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Es existieren verschiedene Definitionen<br />

der IKT-Branche. Die <strong>IHK</strong><br />

<strong>Berlin</strong> erfasst mit dem Begriff die<br />

Hersteller von Informations- und<br />

(Tele-)Kommunikationstechnik<br />

sowie Dienstleistungsanbieter für<br />

Telekommunikation und Informationstechnologien.<br />

So vielfältig die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> in ihren Teilsegmenten ist, so vielfältig sind auch die statistischen<br />

Zuordnungen einzelner <strong>Wirtschaft</strong>szweige zu dieser Branche. Es gibt keine eindeutige<br />

Definition für die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> und keine klare statistische Abgrenzung gegenüber anderen<br />

Branchen. Deswegen soll zunächst definiert werden, was in dieser Studie unter IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

verstanden wird. Sie fasst unter der Branche IKT-<strong>Wirtschaft</strong> die Hersteller von Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien sowie Anbieter von Telekommunikations- und Informationstechnologiedienstleistungen<br />

zusammen. 1 Gemäß der <strong>Wirtschaft</strong>szweigklassifikation WZ 2008<br />

umfasst dies folgende Bereiche:<br />

••<br />

IKT-Hersteller: WZ 26.1 Herstellung von elektronischen Bauelementen, 26.2 Herstellung von<br />

Datenverarbeitungsgeräten, 26.3 Herstellung von Telekommunikationstechnik, 26.4 Herstellung<br />

von Unterhaltungselektronik<br />

••<br />

IKT-Dienstleistungen: WZ 58.2 Verlegen von Software, 61 Telekommunikation, 62 Erbringung<br />

von Dienstleistungen der Informationstechnologie, 63.1 Datenverarbeitung, Hosting,<br />

Webportale, 95.1 Reparatur von Datenverarbeitungs- und Telekommunikationsgeräten<br />

Eine weitere Herausforderung hinsichtlich der Datenlage besteht darin, dass Zahlen der öffentlichen<br />

Statistik in ihrer Aktualität mit der Dynamik der Branche nicht mithalten können. So beziehen<br />

sich die aktuellsten verfügbaren Zahlen der Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich auf<br />

das Jahr 2010. Doch gerade in den vergangenen zwei Jahren hat sich eine rege Internetszene in<br />

<strong>Berlin</strong> entwickelt – ein Trend, der mit offiziellen Zahlen nicht realitätsnah zu erfassen ist.<br />

Ein einheitliches Bild und eine allgemeingültige Definition für die IKT zu erhalten, ist angesichts<br />

der bestehenden Konvergenzentwicklungen und ihres Querschnittscharakters besonders<br />

schwierig. Informations- und Kommunikationstechnologien durchdringen fast alle Lebens- und<br />

Geschäftsbereiche. Mitunter fällt die Zuordnung eines Unternehmens zu den IKT-Anbietern<br />

oder -Anwendern schwer. IT-basierte Geschäftsmodelle nehmen zu, auch wenn der Tätigkeitsschwerpunkt<br />

nicht die Technologieentwicklung an sich ist. Beispielsweise nutzen E-Commerce-<br />

Anbieter Informationstechnologien, um ihrem Geschäftszweck „Handel“ nachzugehen. Die<br />

Digitalisierung durchdringt inzwischen viele Bereiche der <strong>Wirtschaft</strong> und ist Grundlage vieler<br />

Geschäftsmodelle.<br />

Weil der Begriff „digitale <strong>Wirtschaft</strong>“<br />

die Konvergenz und den<br />

Querschnittscharakter der Zielgruppe<br />

zum Ausdruck bringt, ist er<br />

als Begriff in der <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />

besser geeignet als IKT.<br />

Die Zahlengrundlagen für die IKT-<br />

<strong>Wirtschaft</strong> sind nicht konsistent<br />

und von unterschiedlicher Aktualität<br />

und Tiefe – ein Problem für die<br />

Analyse.<br />

Daneben gibt es Definitionen bzw. Untersuchungen, die der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> ausschließlich Anbieter<br />

von Dienstleistungen der Informationstechnologie zurechnen oder die sehr weit gefasst<br />

sind und auch den Handel mit IKT-Produkten und/oder den Bereich Medien, mit dem zahlreiche<br />

Schnittstellen bestehen, in die Betrachtung der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> einbeziehen.<br />

Die amtliche Statistik folgt in der Erhebung ihrer Daten zunächst der Grundeinteilung in die<br />

Statistik des verarbeitenden Gewerbes und in die Dienstleistungsstatistik. Dementsprechend<br />

ordnet sie die IKT-Hersteller dem verarbeitenden Gewerbe zu. Die Telekommunikations- und<br />

IT-Services gehören zusammen mit den Dienstleistern der Kommunikations- und Medienwirtschaft<br />

in die Kategorie „Information und Kommunikation“ der Dienstleistungsstatistik. Diese<br />

getrennte Zuordnung hat zur Folge, dass die Datenlagen für die verschiedenen Teilbereiche der<br />

Branche sehr unterschiedlich sind.<br />

Daher erscheint eine Abgrenzung der IKT-Branche zwar sinnvoll, wenn es darum geht, ihr unmittelbares<br />

wirtschaftliches Potenzial zu analysieren und ihre Bedeutung für die Entwicklung<br />

und Struktur der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>Wirtschaft</strong> insgesamt aufzuzeigen. Doch sollte diese Abgrenzung<br />

nicht dogmatisch angewendet werden, wenn die Zielgruppe für eine unterstützende <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />

definiert werden soll. Dafür wirkt der Begriff „digitale <strong>Wirtschaft</strong>“ integrierender<br />

und bezieht angrenzende Bereiche ein, die auf den IKT und deren Entwicklungen basieren.<br />

Es existieren unterschiedliche Erhebungsintervalle und Panelabgrenzungen, weshalb mitunter<br />

nicht für alle Kennzahlen ein einheitliches Bild gezeichnet werden kann. Oft sind nur Zahlen<br />

für die Unternehmen im Dienstleistungsbereich oder für jene im verarbeitenden Gewerbe<br />

verfügbar. Zudem sind viele statistische Kennzahlen nicht in der Tiefe differenziert und nur für<br />

übergeordnete Gruppen (Abschnitte oder Zweisteller-Ebene der <strong>Wirtschaft</strong>szweigsystematik)<br />

verfügbar. Auch die wirtschaftlichen Kennzahlen für den Bereich „Erbringung von Dienstleistungen<br />

der Informationstechnologie“, dem die überwiegende Mehrheit der Unternehmen der<br />

IKT-Branche zugeordnet ist, liegen nicht weiter differenziert vor. Innerhalb dieses Abschnittes<br />

bewegen sich jedoch die Tätigkeitsbereiche der Unternehmen auf <strong>einer</strong> breiten Spanne – sie<br />

reichen zum Beispiel vom Angebot zur Erstellung von Webinfrastrukturen für Unternehmen<br />

über Softwareentwicklung bis hin zur Beratung in IT-Prozessen.<br />

1 Diese Definition wenden Verbände und Wissenschaftseinrichtungen an.<br />

6 | | 7


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

1. Bedeutung der IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

1.1 Eckdaten der deutschen IKT-Branche<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien haben für Deutschland eine hohe volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung. Die Erzeugung von Produkten in diesem Bereich und die Bereitstellung<br />

von Dienstleistungen bieten derzeit deutschlandweit rund 886.000 Mitarbeitern Beschäftigung.<br />

Die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> sichert<br />

Wachstum und Beschäftigung.<br />

Darüber hinaus sichert die Anwendung der Informations- und Kommunikationstechnologien als<br />

Querschnittstechnologien Arbeitsplätze für etwa 650.000 IKT-Spezialisten. 2<br />

Getragen wird das Wachstum der deutschen IKT-<strong>Wirtschaft</strong> vor allem von der dynamischen<br />

Entwicklung der Dienstleistungen (Tabelle 1). Waren 1985 deutschlandweit nur ca. 141.000<br />

Personen bei IKT-Dienstleistern beschäftigt, sind es heute mehr als 807.000.<br />

Tabelle 1: Erwerbstätige in der deutschen IKT-Branche<br />

Erwerbstätige*<br />

in der IKT-Branche in 1.000<br />

Veränderung zum Vorjahr<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2009 2010 2011 2012<br />

Summe IKT 835,2 835,5 848,2 876,2 886,3 0,0 % 1,5 % 3,3 % 1,2 %<br />

Hersteller von IKT 95,8 88,3 83,2 82,0 78,9 -7,8 % -5,8% -1,4 % -1,2 %<br />

Herst. v.<br />

DV-Geräten<br />

26,5 23,8 21,0 21,0 20,5 -10,1 % -11,8 % 0,2 % -2,4 %<br />

Herst. v. Telekommunikationstechnik<br />

57,2 53,6 51,1 49,8 47,5 -6,3% -4,8% -2,4 % -4,7 %<br />

Herst. v. Unterhaltungselektronik<br />

12,1 10,9 11,1 11,2 10,9 -10,3 % 2,3 % 1,2 % -2,7 %<br />

IKT-Dienstleistungen 739,4 747,2 765,1 794,1 807,4 1,1 % 2,4 % 3,8 % 1,7 %<br />

Telekommunikationsdienste<br />

(WZ 61)<br />

188,1 183,7 176,9 176,0 173,9 -2,4 % -4,0% -0,5% -1,2 %<br />

IT-Dienste (WZ<br />

62,63.1, 95.1)<br />

551,3 563,5 588,2 618,1 633,5 2,2 % 4,4 % 5,1 % 2,5 %<br />

Quelle: BITKOM, Bundesagentur für Arbeit, Bundesnetzagentur, Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung<br />

(Oktober 2012); * Erwerbstätige jeweils zum 31.12., inklusive Selbstständiger<br />

Die Gründungsdynamik in der deutschen IKT-Branche ist sehr hoch. Exemplarisch steht dafür<br />

das Gründungsgeschehen in der Softwarebranche, deren Entwicklung als Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

innerhalb der Informations- und Wissensgesellschaft gilt.<br />

Die deutsche IKT-<strong>Wirtschaft</strong> ist<br />

gründungsstark.<br />

Lag der Anteil der Gründungen im Softwarebereich an der Gesamtzahl der Gründungen in<br />

den technologieorientierten Dienstleistungen 1995 noch bei etwa zehn Prozent, ist er in<br />

den darauffolgenden Jahren auf rund 27 Prozent gestiegen, was eine überdurchschnittliche<br />

Gründungsstärke belegt. Die absolute Zahl der Gründungen in der Softwarebranche hat sich in<br />

diesem Zeitraum um etwa 75 Prozent erhöht. 3 Zusammen mit den weiteren Dienstleistungszweigen<br />

der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> (Tabelle 2) summierte sich die Zahl der IKT-Dienstleistungsunternehmen<br />

auf insgesamt 64.000.<br />

2 Angaben von BITKOM und BMWi (2012)<br />

3 ZEW Zentrum für Europäische <strong>Wirtschaft</strong>sforschung GmbH: Hightechgründungen in Deutschland, Februar 2011<br />

| 9


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Die deutsche IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

ist jung und mittelständisch<br />

strukturiert.<br />

Tabelle 2: Unternehmen und Umsatz in den IKT-Dienstleistungen in Deutschland (2010)<br />

Unternehmen*<br />

Umsatz in<br />

1.000 Euro<br />

Telekommunikation (WZ 61) 2.481 72.659.890<br />

IT-Dienstleistungen<br />

(u. a. Programmierung, Beratung, Software) (WZ 62, 58.2)<br />

58.244 81.949.602<br />

Datenverarbeitung, Hosting, Webportale (WZ 63.1) 3.292 5.544.408<br />

IKT-Dienste gesamt 64.017 160.153.900<br />

Quelle: Strukturerhebung Dienstleistungsbereich 2010 des Statistischen Bundesamtes<br />

* Unternehmen mit mindestens 17.500 Euro Gesamtumsatz im Jahr<br />

Aufgrund der vergleichsweise kurzen Branchengeschichte sind die meisten Unternehmen noch<br />

relativ jung und überwiegt in der Größenstruktur die Gruppe der Kleinst- und Kleinunternehmen<br />

mit <strong>einer</strong> nur geringen Mitarbeiterzahl und vergleichsweise geringen Umsätzen. Diesen<br />

stehen nur wenige mittlere und große Unternehmen (mit 50 bis 250 Beschäftigten bzw. mit<br />

mehr als 250 Beschäftigten) gegenüber, die jedoch den größten Teil des Umsatzes und der<br />

Beschäftigung dieser Branche auf sich vereinen (Abbildung 1). 4<br />

Auch im internationalen Vergleich gehören nur wenige deutsche Anbieter zu den weltweit<br />

führenden bzw. größten Unternehmen der IKT-Branche – so die SAP AG und die Software AG.<br />

Andere deutsche IKT-Unternehmen konnten sich nur in Marktnischen oder speziellen Branchen<br />

international einen Namen machen.<br />

Abbildung 1: Struktur der deutschen IKT-Unternehmen<br />

Unternehmen 2001<br />

Unternehmen 2009<br />

Umsatz 2001<br />

Umsatz 2009<br />

Bruttowertschöpfung 2001<br />

Bruttowertschöpfung 2009<br />

Beschäftigte 2001<br />

Beschäftigte 2009<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

0 bis 9 Beschäftigte<br />

50 bis 249 Beschäftigte<br />

10 bis 19 Beschäftigte<br />

>250 Beschäftigte<br />

20 bis 49 Beschäftgte<br />

* Differenzierung der Unternehmen nach Beschäftigtengrößenklassen 2001 (Abschnitt 72 nach WZ 1993)<br />

und 2009 (Abschnitt 62 und 63.1 nach WZ 2009); Quelle: Eurostat, nach PAC & Fraunhofer ISI 2012<br />

1.2 Der deutsche IKT-Markt<br />

Deutschland erreicht – bezogen auf den Umsatz mit IKT – einen Weltmarktanteil von<br />

5,1 Prozent und ist damit nach den USA, Japan und China der viertgrößte Markt weltweit.<br />

Die Ausgaben für IKT machen einen Anteil von fünf Prozent am Bruttoinlandprodukt aus. 5<br />

Den höchsten Anteil am IKT-Marktvolumen in Deutschland haben Telekommunikationsdienste<br />

und IT-Services. IT-Hardware rangiert auf Platz drei (Tabelle 3).<br />

Tabelle 3: Entwicklung und Struktur des IKT-Marktes in Deutschland<br />

Marktvolumen in Milliarden Euro Wachstumsraten<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2009/<br />

2010<br />

2010/<br />

2011<br />

2011/<br />

2012<br />

2012/<br />

2013<br />

Summe IKT 139,4 145,8 147,9 152,0 154,3 4,6 % 1,4 % 2,8 % 1,6 %<br />

Hersteller von IKT 40,6 45,4 46,3 49,0 49,9 11,8 % 2,0 % 5,8 % 1,8 %<br />

H. v. DV-Geräten 16,9 20,4 20,7 20,9 21,2 20,5 % 1,4 % 1,1 % 1,2 %<br />

H. v. Telekommunikationstechnik<br />

10,6 11,9 13,0 15,2 16,0 12,2 % 9,2 % 16,9 % 5,3 %<br />

H. v. Unterhaltungselektronik<br />

13,1 13,1 12,6 12,9 12,7 -0,2% -4,1 % 2,3 % -1,2 %<br />

IKT-Dienstleistungen 98,7 100,4 101,6 103,0 104,4 1,7 % 1, 2 % 1,4 % 1,4 %<br />

Telekommunikationsdienste<br />

51,9 51,8 51,2 51,2 50,7 -0,2% -1,0 % -0,1 % -0,9%<br />

IT-Dienste 46,8 48,6 50,4 51,8 53,7 3,8 % 3,7 % 2,8 % 3,7 %<br />

Quelle: BITKOM, EITO 2012<br />

Tätigkeitsschwerpunkt der deutschen IKT-Dienstleister ist das B2B-Segment. Eine Befragung<br />

im Auftrag des Bundesministeriums für <strong>Wirtschaft</strong> und Technologie (BMWi) hat ergeben, dass<br />

96 Prozent der Unternehmen Angebote für gewerbliche Kunden bereitstellen, 34 Prozent im<br />

öffentlichen Sektor aktiv sind und nur 14 Prozent Endkunden ansprechen. Ähnliche Ergebnisse<br />

zeigt auch die Umfrage der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> (siehe Kapitel 5 „Situation der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen“).<br />

Den größeren Anteil ihrer Umsätze haben die IKT-Unternehmen in der Vergangenheit mit<br />

Großunternehmen generiert. Denn die KMU agieren als Anwender vorsichtiger, insbesondere<br />

bei neuen technischen Entwicklungen. Viele warten ab, ob sich neue Techniken bewähren und<br />

der Preis für sie sinkt. Doch zunehmend wird der breite Mittelstand von den IKT-Unternehmen<br />

als wichtiges Kundensegment erschlossen, das Standardlösungen einzelner Anbieter und unkomplizierten<br />

Service präferiert.<br />

Kl<strong>einer</strong>en IKT-Unternehmen fällt es häufig schwer, Marktanteile zu sichern und im Wettbewerb<br />

zu bestehen. Deshalb agieren sie oft auch als Partner von IKT-Großunternehmen. Zwar<br />

verlieren sie damit an unternehmerischer Unabhängigkeit, doch profitieren sie andererseits von<br />

der wesentlich höheren Marktpräsenz und Bekanntheit der großen Anbieter.<br />

Deutschland ist viertgrößter<br />

IKT-Markt weltweit.<br />

Die IKT-Dienstleister finden<br />

ihre Kunden überwiegend im<br />

B2B-Bereich.<br />

Kl<strong>einer</strong>e IKT-Unternehmen<br />

kooperieren mit großen und<br />

sichern sich so ihren Markt.<br />

4 PAC & Fraunhofer ISI: Wachstumshemmnisse kl<strong>einer</strong> und mittlerer Unternehmen am Beispiel der IT-Branche, Februar 2012<br />

5 BMWi 2012: Schlaglichter der <strong>Wirtschaft</strong>spolitik 1/2012<br />

10 | | 11


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Verarbeitendes Gewerbe ist<br />

größter „Abnehmer“ der IKT-<br />

<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Finanzierung mit Fremdkapital<br />

kann für IKT-Unternehmen zur<br />

Hürde werden.<br />

Rasch wechselnde Trends, sich schnell ändernde Geschäftsmodelle und Vertriebsmöglichkeiten,<br />

bei denen die Nutzung von IKT für die Prozessabwicklung im Vordergrund steht, ermöglichen<br />

es gerade kl<strong>einer</strong>en Anbietern, sich neue und andere Kundenkreise zu erschließen – seien es<br />

größere Unternehmen oder auch Endkunden. Cloud Computing, Software as a Service (SaaS)<br />

und App Download Stores sind hier nur einige Schlagworte.<br />

Das verarbeitende Gewerbe ist der mit Abstand größte Endabnehmer für IKT-Unternehmen in<br />

Deutschland. Im Branchenvergleich sind zudem der öffentliche Sektor sowie der Banken- und<br />

Finanzsektor wichtige Marktsegmente für die deutschen IKT-Unternehmen.<br />

Ein Teil der IKT-Unternehmen konzentriert seine Angebote auf nur eine oder wenige Branchen<br />

und spezialisiert sich auf sie, während andere Anbieter branchenübergreifende Lösungen<br />

anbieten.<br />

Kl<strong>einer</strong>e Anbieter konzentrieren sich eher auf den deutschen Markt und agieren oftmals<br />

regional. Zwar haben viele von ihnen durchaus auch ausländische Kunden, allerdings verfolgen<br />

die wenigsten eine konsequente und konkrete Auslandsstrategie. Sprachbarrieren, ein anderer<br />

rechtlicher Rahmen und unzureichende Kenntnisse über das Markt- und Kundenpotenzial<br />

stehen dem entgegen.<br />

1.3 Rahmenbedingungen von IKT-Unternehmen in Deutschland<br />

In <strong>einer</strong> Studie im Auftrag des BMWi wurden „Wachstumshemmnisse kl<strong>einer</strong> und mittlerer<br />

Unternehmen am Beispiel der IT-Branche“ untersucht. Diese bestimmen auch die Rahmenbedingungen<br />

der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen, und ihre Analyse bietet damit Ansatzpunkte für<br />

mögliche Fördermaßnahmen, die auf Landesebene ergriffen und gestaltet werden können. 6<br />

Kleine und mittlere deutsche Unternehmen finanzieren ihre Vorhaben weit überwiegend mit<br />

Eigenkapital und Kreditmitteln. Öffentliche Fördergelder und Beteiligungskapital haben für sie<br />

nur eine geringe Bedeutung.<br />

Diese Finanzierungsstruktur gilt grundsätzlich auch in der IKT-<strong>Wirtschaft</strong>. Allerdings erweist<br />

sich die Finanzierung mit Fremdmitteln hier oftmals als Hürde, weil insbesondere IKT-Dienstleister<br />

den Banken keine ausreichenden Sicherheiten bieten können. Ihr immaterielles Knowhow<br />

geht nicht in ihre Bilanz ein. Zudem ist das Angebot an Risikokapital in Deutschland im<br />

internationalen Vergleich sehr gering und wird nicht nur in die IKT-Branche investiert.<br />

Auch wenn die konkreten Zahlen beim Bedarf variieren, gehen doch mehrere Studien und<br />

Schätzungen von einem Mangel an IKT-Fachkräften aus. Mit der angespannten Personalsituation<br />

haben insbesondere kleine und mittlere Unternehmen zu kämpfen, da sie sich gegenüber<br />

größeren Unternehmen und deren höherer Bekanntheit nicht so leicht durchsetzen können.<br />

Die Mehrzahl der Arbeitsplätze wird von hochqualifizierten Mitarbeitern besetzt. Deswegen ist<br />

der Bedarf an akademischen Fachkräften, insbesondere an Absolventen relevanter Studiengänge,<br />

vor allem Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (die sogenannten MINT-<br />

Fächer) groß. Die weitere Entwicklung der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> wird daher in hohem Maße von der<br />

„Verfügbarkeit“ dieser Fachkräfte abhängen. Auch die Rekrutierung internationaler Fachkräfte<br />

wird immer wichtiger, wobei von Unternehmen und Verbänden oft das deutsche Ausländerrecht<br />

und die behördliche Genehmigungspraxis für Arbeitserlaubnisse kritisiert werden.<br />

Auch Fragen der Standardisierung und Interoperabilität beeinflussen die Rahmenbedingungen<br />

der IKT-Unternehmen. Insbesondere für kl<strong>einer</strong>e Unternehmen bedeuten fehlende Standards<br />

einen erheblichen Mehraufwand, da u. a. jeweils Einzellösungen für verschiedene Plattformen<br />

entwickelt und produziert werden müssen.<br />

Oft setzen größere Unternehmen Standards, indem sie proprietäre Schnittstellen vorgeben,<br />

von denen dann kl<strong>einer</strong>e Firmen abhängig sind. Das führt dazu, dass neue Produkte unabhängig<br />

von diesen Systemen mitunter mit <strong>einer</strong> geringeren Marktakzeptanz zu kämpfen haben.<br />

Ein großer potenzieller Kundenkreis der IKT-Unternehmen ist die öffentliche Hand. Doch<br />

benachteiligt das öffentliche Beschaffungswesen insbesondere kl<strong>einer</strong>e Unternehmen. Öffentliche<br />

Ausschreibungen haben oft ein zu großes Volumen, das nicht in kl<strong>einer</strong>e Losgrößen<br />

aufgesplittet wird, und sie sind nicht technologieneutral. Zudem werden innovative Lösungen<br />

von der öffentlichen Hand zu wenig genutzt und ausprobiert oder sie passen nicht zu den<br />

bereits vorhandenen IKT-Strukturen.<br />

In Deutschland gibt es zwar zahlreiche junge, dynamische IKT-Unternehmen, allerdings wachsen<br />

diese viel zu selten zu größeren oder sogar internationalen Playern heran. Damit fehlt es<br />

in Deutschland – gemessen an anderen wichtigen IKT-Standorten – an <strong>einer</strong> wirtschaftlicher<br />

Verflechtung zwischen großen und kleinen IKT-Unternehmen, die häufig als Impulsgeber für<br />

zusätzliches Wachstum fungiert.<br />

Fehlende Standards stellen Hürde<br />

für die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> dar.<br />

Öffentliche Ausschreibungen sind<br />

oft nicht mittelstandsfreundlich<br />

gestaltet.<br />

Starke internationale Player fehlen<br />

als „Zugpferd“ für den Mittelstand.<br />

Fachkräfte sind wichtiger<br />

Wachstumsfaktor für die<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Neben den Finanzierungsmöglichkeiten entwickelt sich die Fachkräftesicherung für die Branche<br />

zunehmend zu <strong>einer</strong> Herausforderung. Der Branchenverband BITKOM berichtet, dass in<br />

2012 jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) die Einstellung von zusätzlichem Personal plante.<br />

Doch schon heute klagen fast zwei Drittel der IKT-Unternehmen (63 Prozent) darüber, nicht<br />

das geeignete Personal für offene Stellen zu finden. 7 BITKOM geht von insgesamt rund 43.000<br />

offenen Stellen für IKT-Fachkräfte in Deutschland aus, wovon 18.000 Spezialisten in der IKT-<br />

Branche selbst gesucht werden und weitere 25.000 Stellen auf Anwender von IKT-Lösungen<br />

entfallen. 8<br />

6 PAC & Fraunhofer ISI: Wachstumshemmnisse kl<strong>einer</strong> und mittlerer Unternehmen am Beispiel der IT-Branche, Februar 2012<br />

7 www.bitkom.org/de/markt_statistik/64054_72515.aspx<br />

8 BITKOM-Pressemitteilung vom 30.10.2012: www.bitkom.org/de/presse/8477_73892.aspx<br />

12 | | 13


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Abbildung 2: Wachstumstreiber und -hemmnisse für kleine und mittlere IKT-Unternehmen 9<br />

Wachstumstreiber für IKT-KMU<br />

Wachstumshemmnisse für IKT-KMU<br />

Home und Ambient Assisted Living, Telemedizin, Servicerobotik, E-Mobility und intelligente<br />

Mobilitätskonzepte.<br />

Ein stärkeres Wachstum können kleine und<br />

mittlere IKT-Unternehmen erreichen, wenn<br />

• das Management eine konkrete Wachstumsstrategie<br />

verfolgt,<br />

• sie auf einem wachsenden Markt tätig sind,<br />

• sie eine erfolgreiche Strategie zur Einführung<br />

neuer Produkte und Dienstleistungen haben,<br />

• die Konjunkturentwicklung sich günstig<br />

auswirkt,<br />

• sie neue Marketingmethoden erfolgreich<br />

anwenden,<br />

• es ihnen gelingt, den Absatz erfolgreich auf<br />

Auslandsmärkte auszudehnen.<br />

Ein stärkeres Wachstum können kleine und<br />

mittlere IKT-Unternehmen erreichen, wenn<br />

• eine Strategie für das unternehmerische<br />

Wachstum fehlt,<br />

• sie nicht genügend innovativ sind bzw. ihre<br />

Innovationen nicht erfolgreich vermarkten können,<br />

• sie unter schwierigen Marktbedingungen<br />

agieren müssen (schwächelnde Konjunktur, starker<br />

Wettbewerb, unzureichende Marktkenntnisse),<br />

• der Zugang zu Fremdfinanzierungen schwierig ist,<br />

• ihnen nicht die benötigten Fachkräfte zur Verfügung<br />

stehen (Anzahl und Qualifikationsprofil),<br />

• politisch gesetzte Rahmenbedingungen unternehmerisches<br />

Handeln behindern (Steuergesetzgebung,<br />

administrative Belastungen und staatliche<br />

Regulierungen),<br />

• es nicht gelingt, sich auf ausländischen Märkten<br />

zu etablieren,<br />

• Kooperationsmöglichkeiten zwischen Unternehmen<br />

und Wissenschaftseinrichtungen nicht<br />

erschlossen werden.<br />

Zu den bedeutenden technologischen Entwicklungen gehören: 12<br />

••<br />

Die allgegenwärtige und vernetzte Sensorik in Kombination mit Visualisierungstechniken löst<br />

die Übergänge zwischen realen und virtuellen Lebens- und Arbeitswelten (Augmented Reality)<br />

auf und bietet neue Interaktionsformen. Virtuelle Realität, 3D-Bildgebung, Simulation<br />

und semantische Technologien (zur Strukturierung der gewaltigen Informationsmengen) sind<br />

teilweise in Medizin, Bildung und Unterhaltungsmedien, aber auch in der Produktentwicklung<br />

und Maschinensteuerung bereits etabliert und werden dort an Bedeutung gewinnen.<br />

••<br />

Technischen Assistenzsystemen, die die Arbeit und den Alltag der Menschen erleichtern<br />

sollen, wird ein großer Markt vorausgesagt. Dies reicht von unterstützenden Funktionen in<br />

Fahrzeugen über Servicefunktionen im häuslichen Umfeld bis hin zu robotischen Co-Workern<br />

in der Produktion.<br />

••<br />

Neue Infrastrukturarchitekturen und allgegenwärtige Rechnerleistungen sind Grundvoraussetzungen<br />

für diese Entwicklungen und das Internet der Zukunft. Im sogenannten Internet<br />

der Dinge haben Gegenstände eine IP-Adresse und kommunizieren intelligent miteinander.<br />

Unternehmen organisieren ihre Logistikprozesse und die Warenwirtschaft elektronisch. Ihre<br />

IT-Prozesse verlagern sie – wie auch Privatpersonen – zunehmend in die Cloud.<br />

IKT durchdringen als Querschnittstechnologien<br />

alle<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sbereiche. Wichtige<br />

Zukunftsmärkte sind Gesundheit,<br />

Energie, Mobilität sowie Maschinen-<br />

und Anlagenbau.<br />

1.4 Trends und Zukunftsmärkte<br />

Die Entwicklungen in den IKT sind nicht nur sehr dynamisch und schnelllebig, sondern beeinflussen<br />

inzwischen fast alle Lebens- und <strong>Wirtschaft</strong>sbereiche. Immer neue Themen werden<br />

als wichtige Trends und Treiber für die Zukunft benannt. Einige von ihnen werden hier kurz<br />

skizziert, da sie die Märkte für IKT-Unternehmen ausmachen werden. 10<br />

Die Konvergenz von verschiedenen <strong>Wirtschaft</strong>sbereichen wird durch die Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien weiter zunehmen. Durch Innovationen und sich verändernde<br />

Wertschöpfungsnetze werden neue <strong>Wirtschaft</strong>ssektoren und Geschäftsmöglichkeiten entstehen,<br />

andere vom Markt verschwinden. 11<br />

Experten erwarten, dass der Anteil von IKT am Umsatz mit Produkten und Dienstleistungen<br />

steigen wird. Umsatzstarke <strong>Wirtschaft</strong>szweige wie der Maschinen- und Anlagenbau, die<br />

Gesundheitswirtschaft, Mobilität oder der Energiesektor werden von den IKT profitieren –<br />

dies sind Sektoren, die in <strong>Berlin</strong> als Cluster besondere Aufmerksamkeit erfahren. Beispielhafte<br />

Schlagworte für diese Entwicklungen mit hohen Wachstumsimpulsen sind Smart Grid, Smart<br />

Auf der IKT-Anbieterseite bestimmen Themen wie Cloud Computing, mobile Applikationen,<br />

IT-Sicherheit, Social Media, Virtualisierung und Business Intelligence das Geschäft. Diese<br />

wurden als Top-Themen in der Branchenumfrage des BITKOM 2011 genannt. 13 Hier – wie auch<br />

in anderen Umfragen – ist das Internet der Dienste bzw. Cloud Computing als bestimmender<br />

Trend identifiziert worden. Berlecon Research (2010) prognostiziert, dass sich allein aus diesem<br />

Trend bis 2015 ein Marktpotenzial von 20 bis 25 Milliarden Euro in Deutschland ergeben wird.<br />

Das entspricht etwa 20 Prozent der gesamten IKT-Ausgaben.<br />

Dieser Trend wird sich auf die Anbieterstruktur auswirken. „Das Internet entwickelt sich in<br />

den kommenden Jahren zum Service-Baukasten für IKT-Anwendungen, -Infrastrukturen und<br />

-Dienste.“ 14 Diensteplattformen werden ein bedarfs- und prozessorientiertes Komplettangebot<br />

anbieten. Es wird erwartet, dass Strukturen entstehen, in denen mehrere Anbieter gemeinsam<br />

die gesamte Wertschöpfungskette abdecken.<br />

Dies wird zum einen die „traditionellen“, sich eher voneinander abgrenzenden Rollen der IKT-<br />

Unternehmen in der Wertschöpfungskette (Hardware, Software und IT-Dienste) ändern und<br />

einige Anbieter zwingen, sich neu aufzustellen. Das zu erwartende starke Umsatzwachstum<br />

durch das Internet der Dienste zieht Geschäft aus anderen Marktsegmenten ab, z. B. dem klassischen<br />

Lizenz- oder Projektgeschäft. Neue Vertriebs- und Partnermodelle, eine noch stärkere<br />

Service- und Kooperationsorientierung sind gefragt, aber auch eine Umstellung der Geschäftsmodelle,<br />

des Angebots und der Umsatzströme. 15<br />

Trends wie Cloud Computing,<br />

Big Data, mobile Anwendungen<br />

und IT-Sicherheit bergen viele<br />

<strong>Potenziale</strong>, die IKT-Anbieter<br />

nutzen können und müssen, um<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Das Internet wird zum „Service-<br />

Baukasten“ – bisherige Strukturen<br />

wandeln sich.<br />

9 Nach PAC & Fraunhofer ISI: Wachstumshemmnisse kl<strong>einer</strong> und mittlerer Unternehmen am Beispiel der IT-Branche, Februar 2012<br />

10 Zukunftsthemen, die übereinstimmend in verschiedenen Veröffentlichungen und von Branchenexperten genannt werden, u. a. VDI/<br />

VDE IT GmbH 2011, Monitoring Report Deutschland Digital 2011 und 2012, BITKOM Branchenumfrage 2011<br />

11 VDI/VDE Innovation + Technik GmbH im Auftrag des BMWi: Technologische und wirtschaftliche Perspektiven Deutschlands durch<br />

die Konvergenz der elektronischen Medien, 2011<br />

12 VDI/VDE Innovation + Technik GmbH im Auftrag des BMWi: Technologische und wirtschaftliche Perspektiven Deutschlands durch<br />

die Konvergenz der elektronischen Medien, 2011<br />

13 BITKOM-Branchenumfrage 2011<br />

14 Berlecon Research 2010: Internet der Dienste in Deutschland<br />

15 Berlecon Research 2010: Internet der Dienste in Deutschland<br />

14 | | 15


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Starke IKT-Cluster profitieren von<br />

<strong>einer</strong> vielfältigen Kundenstruktur<br />

vor Ort. Im Mittelpunkt des IKT-<br />

Clustermanagements stehen die<br />

Unternehmen und die Maßnahmen<br />

zu ihrer Unterstützung.<br />

Besondere Kompetenz:<br />

Unternehmenssoftware.<br />

Darauf müssen sich die Unternehmen einstellen. Grundsätzlich bietet das Internet der Dienste,<br />

insbesondere für KMU, neue Marktchancen. Software- und Dienstleistungsanbieter können<br />

„über Entwicklungs- und Vertriebsplattformen kosteneffizient und schnell webbasierte<br />

Anwendungen entwickeln und weltweit vertreiben“ 16 und damit ihre Sichtbarkeit und ihren<br />

Kundenkreis vergrößern.<br />

1.5 Ausgewählte IKT-Regionen<br />

Die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> ballt sich in Deutschland an verschiedenen Standorten. Ein genaues Bild<br />

zeichnet der Software-Atlas. 17 Eine höhere Beschäftigungskonzentration im Vergleich zum<br />

bundesdeutschen Durchschnitt weisen die Region Oberbayern mit dem Schwerpunkt München,<br />

das Rhein-Main-Neckar-Gebiet rund um Darmstadt, Walldorf und Karlsruhe (Software-<br />

Cluster) sowie weitere IKT-Zentren, u. a. um Aachen und im Raum Nürnberg, auf. Eine höhere<br />

Konzentration von IKT-Unternehmen, vor allem im Bereich der Informationsdienstleistungen<br />

zeigen die großen Ballungszentren <strong>Berlin</strong> und Hamburg. 18 Einige dieser deutschen IKT-Regionen<br />

werden hier kurz vorgestellt.<br />

Um den Blick über den nationalen Tellerrand zu weiten, werden auch die Regionen London und<br />

das Silicon Valley näher betrachtet.<br />

Ein besonderer Fokus liegt darauf, welche Strukturen die Clusterentwicklung unterstützen.<br />

Die jeweiligen Clustermanagements oder Netzwerke sind dabei die zentralen Ansprechpartner.<br />

Auch wenn die Qualität ihrer Arbeit und der Grad ihrer Bekanntheit hier nicht beurteilt werden<br />

können, sticht eine klare Ausrichtung der Aktivitäten auf Unternehmen und deren Unterstützung<br />

hervor. Die Vernetzung untereinander, mit anderen Branchen und mit der Wissenschaft,<br />

Beratung, Vermittlung sowie Mentoring stehen im Mittelpunkt der die Cluster managenden<br />

Strukturen.<br />

1.5.1 Software-Cluster Rhein-Main-Neckar<br />

Dieses Software-Cluster ist wohl das größte deutsche IKT-Cluster und erstreckt sich in der<br />

Region um Darmstadt, Kaiserslautern, Karlsruhe, Saarbrücken und Walldorf. Die Clusterregion<br />

umfasst damit vier Bundesländer (Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland).<br />

In jeder der vier Teilregionen existieren eigene Cluster im Bereich Informationstechnik<br />

und Software mit zum Teil wechselnden Schwerpunkten. Verbindendes Element der übergreifenden<br />

Clusterregion ist aber die Kompetenz im Bereich Software, speziell Unternehmenssoftware.<br />

Innerhalb des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) wurde es 2010 unter dem Titel „Emergente Software für das digitale Unternehmen“ als<br />

einziges reines IT-Cluster Deutschlands ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung sind bis zu 40<br />

Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln vom BMBF und Mittel der beteiligten Unternehmen<br />

in gleicher Höhe für eine Dauer von fünf Jahren verbunden. Inhaltliche Zielrichtung<br />

des Clusters ist die Erforschung und Entwicklung von Softwarelösungen für die weitgehende<br />

Digitalisierung von Unternehmen.<br />

Das Software-Cluster vertritt 11.000 Softwareunternehmen, die 25 Milliarden Euro umsetzen<br />

– das sind 25 Prozent des gesamten Softwareumsatzes deutscher Unternehmen –, 103.000<br />

Mitarbeiter beschäftigen (20 Prozent aller Beschäftigten in deutschen Softwareunternehmen)<br />

und einen Anteil von 30 Prozent am Weltmarkt für Unternehmenssoftware haben.<br />

Zu den Clusterpartnern zählen namhafte Unternehmen – wie SAP AG und Software AG, die<br />

beiden größten deutschen Softwareunternehmen –, zahlreiche kleine und mittelständische<br />

Unternehmen, mehrere Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen – wie das<br />

Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und mehrere Fraunhofer- und<br />

Max-Planck-Institute. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von wichtigen Anwenderbranchen in<br />

der Region (Chemie, Banken, Versicherungen, Automobilbau).<br />

Die regionalen Koordinierungsstellen – CyberForum Karlsruhe, IT.Saarland, STI Kaiserslautern,<br />

IT For Work Darmstadt – tragen Inhalte, Angebote und Anfragen in die Teilregionen<br />

und kommunizieren die Interessen der lokalen Softwareunternehmen und Anwender. Ziel der<br />

Software-Cluster-Koordinierungsstellen ist es, die Zusammenarbeit im Cluster durch geeignete<br />

Maßnahmen weiter zu unterstützen und zu verstärken – mit <strong>einer</strong> expliziten Orientierung auf<br />

die Unternehmen und deren Erfolg. 19<br />

Software-Cluster | www.software-cluster.com<br />

Das zentrale Clustermanagement des Software-Clusters nutzt und koordiniert die vorhandenen<br />

Angebote, Kompetenzen und Ressourcen der Partner im Cluster. Die Koordinierungsstelle<br />

des Software-Clusters befindet sich seit 2007 in Darmstadt. Sie koordiniert die<br />

überregionalen Clusteraktivitäten und schlägt die Brücke zu den lokalen Standorten in den<br />

Regionen.<br />

IT FOR WORK e. V. | www.it-for-work.de<br />

• Koordinierungsbüro für das Software-Cluster<br />

• Mitglieder aus IKT-Branche<br />

• Zentraler Ansprechpartner für Unternehmen, aber auch Angebote für verschiedene<br />

Zielgruppen (Anbieter, Anwender, Wissenschaft)<br />

CyberForum Karlsruhe e. V. | www.cyberforum.de<br />

• 950 Mitglieder aus den Branchen Software-Entwicklung, Internetportale, eCommerce,<br />

IT-Consulting, Social Media, Games, IT-Security, Software-Architektur, Medienagenturen,<br />

Provider und aus der Kreativwirtschaft<br />

• Mehr als 20 Mitarbeiter, 120 Veranstaltungen pro Jahr<br />

• Zentraler Ansprechpartner für Unternehmen, aber auch Angebote für verschiedene<br />

Zielgruppen<br />

STI Software Initiative Kaiserslautern e. V. | www.sti-ev.de<br />

• Mehr als 30 Mitglieder<br />

• Fokus auf Software Engineering (Aktuelles, Trends und Hintergründe)<br />

16 Berlecon Research 2010: Internet der Dienste in Deutschland<br />

17 Fraunhofer ISI: Software-Atlas 2011<br />

18 Fraunhofer ISI: Software-Atlas 2011<br />

19 www.software-cluster.com<br />

16 | | 17


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Dienstleistungsangebote<br />

BICCnet – Bavarian Information and Communication Technology Cluster | www.bicc-net.de<br />

Die Geschäftsstelle des Clusterbüros hat neben dem Geschäftsführer sechs Mitarbeiter und<br />

ist direkt in der Fakultät für Informatik der TU München im Forschungszentrum Garching<br />

angesiedelt. Das BICCnet startet verschiedene Aktivitäten zu den technologischen Themen<br />

– Embedded Systems, IT Services, mobile Anwendungen, Multiformat Konvergenz und<br />

Energie – sowie zu übergreifenden Handlungsfeldern wie Kooperationsanbahnung, Internationalisierung,<br />

Entrepreneurship, Safety and Security.<br />

Rund um diese Themen wurden Arbeitskreise mit Unternehmen und Experten ins Leben gerufen<br />

und verschiedene Veranstaltungs- und Austauschformate entwickelt. Im Mittelpunkt<br />

der Aktivitäten stehen der Erfahrungsaustausch, die Kooperationsanbahnung und Vernetzung.<br />

Das BICCnet soll die Zusammenarbeit der IKT-Unternehmen untereinander entlang<br />

der Wertschöpfungskette intensivieren, Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit<br />

der Wissenschaft verstärken und aktiv IKT-Anbieter mit Anwenderbranchen und anderen<br />

Clustern verknüpfen.<br />

Hohe regionale Nachfrage nach<br />

IKT-Produkten und -Leistungen.<br />

• Netzwerk: Netzwerkarbeit und -veranstaltungen<br />

• Qualifizierung und Fachkräfte: Koordinierung von Nachwuchsförderung und Qualifizierung,<br />

Gewin-nung von Fach- und Führungskräften, Rekrutierungskampagnen<br />

• Gründerberatung: Hilfe bei Aus- und Neugründungen, Beratung, Vermittlung von<br />

Business Angels, Mentoring und Coaching, Präsentation von Unternehmen in Schulen<br />

• Technologietransfer: Kontaktpflege zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen<br />

zur Umsetzung neuer Technologien, Verbundprojekte<br />

• IT-Recht-Anlaufstelle: Vermittlung geeigneter Rechtsberatung bei Rechts- und<br />

Patentangelegen-heiten<br />

• Informations- und Vernetzungsangebote: Veranstaltungen zu verschiedenen Themen,<br />

Newsletter, Werbemaßnahmen etc.<br />

• Kooperationsanbahnungen: Vermittlung zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

• Patente/Schutzrechte: Unterstützung bei Beantragung<br />

• Standortmarketing: Nutzung von nationalen und internationalen Veranstaltungs- und<br />

Messeauftritten des Standortmarketings für Unternehmenspräsentationen<br />

1.5.2 Cluster „Informations- und Kommunikationstechnik Bayern“<br />

In Bayern sind nach eigenen Angaben im Bereich der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> über 300.000 Beschäftigte<br />

in mehr als 20.000 Unternehmen tätig. Regionale Schwerpunkte der IKT sind die Regionen<br />

um München, Nürnberg und Regensburg.<br />

Neben der guten Forschungsinfrastruktur (mehrere Universitäten mit IKT-Schwerpunkt,<br />

z. B. die TU München und die Uni Erlangen/Nürnberg sowie die Fraunhofer- und Max-Planck-<br />

Institute) liegt ein wichtiger Standortvorteil für die regionale IKT-<strong>Wirtschaft</strong> vor allem in<br />

der Vielzahl und Größe der Anwenderbranchen und Kunden vor Ort. Branchen wie Banken,<br />

Versicherungen und Automobilbau sowie Komplementärbranchen wie Telekommunikation,<br />

Halbleiterindustrie oder Medizintechnik sind ein wichtiges Standbein des Standortes. Die IKT-<br />

Unternehmen konnten sich in diesem Umfeld hervorragend entwickeln. Beispiele sind DATEV,<br />

EADS, IABG und Infineon. Hinzu kommen zahlreiche große internationale Unternehmen aus<br />

dem Hard- und Softwarebereich, die ihren europäischen Sitz in Bayern angesiedelt haben,<br />

z. B. Adobe, Microsoft und Oracle.<br />

Die IKT sind eines von insgesamt 19 Kompetenzfeldern, die der Freistaat Bayern innerhalb s<strong>einer</strong><br />

Cluster-Offensive gezielt fördert. Der Fokus liegt dabei auf der Netzwerkbildung zwischen<br />

Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, aber auch auf Dienstleistern und<br />

Kapitalgebern.<br />

Für das Cluster IKT wurden drei Clustersprecher aus Wissenschaft und <strong>Wirtschaft</strong> benannt und<br />

das Clusterbüro BICCnet als Clustermanagement aufgebaut. 20<br />

1.5.3 Der IKT-Standort Hamburg<br />

Spezifisches Kennzeichen des IKT-Standortes Hamburg ist – wie auch in <strong>Berlin</strong> – vor allem die<br />

Verbindung von IKT mit den Branchen Kreativwirtschaft und wissensintensiven Dienstleistungen.<br />

„Medien und IT“ bildet eines von acht Clustern, deren Entwicklung und Rahmenbedingungen<br />

die Hansestadt sowohl durch Initiativen der Vernetzung als auch durch ressortübergreifende<br />

Politik unterstützt. Insgesamt stellt die Hamburger IKT-Branche ca. 9.250 Unternehmen<br />

mit rund 50.500 Beschäftigten. Schwerpunkte der Branche liegen im Multimedia-Bereich, in<br />

der Datenverarbeitung und Softwareentwicklung sowie im Games- und E-Business-Bereich.<br />

Den Medienbereich hinzugenommen arbeiten fast 114.100 Beschäftigte aus 22.823 Unternehmen<br />

im Hamburger Cluster „Medien und IT“. Die Aktivitäten zur Förderung dieses Clusters<br />

werden durch die Initiative Hamburg@work koordiniert. 21<br />

Hamburg@work | www.hamburg-media.net<br />

Hamburg@work ist die Hamburger Clusterinitiative für Medien, IT und Telekommunikation.<br />

1997 als Public-private-Partnership gegründet, wird sie getragen von der Hansestadt<br />

Hamburg sowie von Hamburger Unternehmen, die sich im Hamburg@work e. V. zusammengeschlossen<br />

haben. Ziel der Initiative ist es, Hamburgs Position als IKT-Standort auszubauen<br />

und Unternehmen der Branche zu unterstützen. Die Vernetzung innerhalb der Branche<br />

steht ganz oben auf der Agenda. Hamburg@work hat mehr als 2.500 Mitglieder aus über<br />

650 Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Leistungen:<br />

• Kontaktvermittlung innerhalb der IT-Branche und zu anderen Branchen<br />

• Nationale und internationale Kooperationen, Standortvermarktung<br />

• Initiierung von Pilotprojekten zwischen <strong>Wirtschaft</strong>, Wissenschaft und Verwaltung<br />

• Themenbezogene Fachgruppen<br />

• Beratung zu Fördermöglichkeiten und Existenzgründung, Behördenkontakte,<br />

Immobilienvermittlung<br />

• Qualifizierungsangebote<br />

• Veranstaltungen, Publikationen und Informationen<br />

Spezifisches Kennzeichen:<br />

Verbindung von IKT- mit Kreativwirtschaft<br />

und wissensintensiven<br />

Dienstleistungen.<br />

20 www.cluster-bayern.de, www.invest-in-bavaria.de, www.bicc-net.de<br />

21 www.hamburg.de, www.hamburg-media.net<br />

18 | | 19


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Entwicklung von IKT- und Medienwirtschaft<br />

in London zur nationalen<br />

Strategie gemacht.<br />

1.5.4 Digitale <strong>Wirtschaft</strong> in London<br />

In der sogenannten East London Tech City hat sich ebenfalls eine hohe Konzentration von IT-,<br />

Internet- und Medienunternehmen herausgebildet. Zunächst hatte sich eine überschaubare<br />

Anzahl solcher Unternehmen rund um den Old Street Roundabout angesiedelt. Das Gebiet wird<br />

oft „Silicon Roundabout“ genannt. Im Jahr 2010 hat sich die nationale Regierung um Premierminister<br />

Cameron zum Ziel gesetzt, dieses Gebiet zu unterstützen und seine Entwicklung auf<br />

den Olympic Park auszudehnen.<br />

Dazu wurde die TCIO Tech City Investment Organisation gegründet. Zahlreiche international<br />

tätige Unternehmen haben ihr Engagement zugesagt und in dem Gebiet investiert, z. B. Cisco,<br />

Google, Facebook, Intel und Vodafone. Hochschulen und Universitäten haben ihre Kooperation<br />

im akademischen Bereich zugesichert. Inzwischen werden mehr als 3.000 Unternehmen der<br />

digitalen <strong>Wirtschaft</strong> in East London gezählt. 22<br />

Erfolgsfaktoren. Mit Risikokapital ausgestattete Internetunternehmen bildeten die nächste<br />

Welle an Unternehmensgründungen.<br />

Die enge Zusammenarbeit und Verzahnung zwischen Forschung, Entwicklung und Produktion,<br />

das ist die Erfolgsformel des Silicon Valleys. Im gesamten Silicon Valley haben sich zahlreiche<br />

sogenannte Inkubatoren angesiedelt, die weitere Unternehmensgründungen unterstützen und<br />

das Netzwerk stärken.<br />

Plug and Play Tech Center | www.plugandplaytechcenter.com<br />

Das Plug and Play Tech Center ist ein Netzwerk aus mehr als 300 Start-ups, 180 Kapitalgebern<br />

und zahlreichen Universitäten und etablierten Unternehmen. Neben Büroflächen und<br />

anderer infrastruktureller Unterstützung bietet das Plug and Play Tech Center ein internationales<br />

Netzwerk, Beratung, Mentoring und weitere Services.<br />

TCIO Tech City Investment Organisation | www.techcityuk.com<br />

Die Tech Strategy für East London zielt vor allem darauf, das Wachstum der vorhandenen<br />

KMU zu unterstützen, internationale Investitionen und die Ausbreitung auf den angrenzenden<br />

Olympic Park zu fördern. Entsprechend gestalten sich die Aufgaben für die ca. zehn<br />

Mitarbeiter von TCIO.<br />

Leistungen:<br />

• Ansiedlungsförderung und -beratung für East London Tech City<br />

• Investorenbetreuung und -vermittlung<br />

• Unterstützung der Unternehmen am Standort hinsichtlich ihrer Internationalisierung<br />

und ihres Wachstum<br />

• Beratung und Vernetzung mit der Wissenschaft<br />

Die Entwicklung des Silicon Valley<br />

ist richtungsweisend für die<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

1.5.5 Silicon Valley<br />

Das Silicon Valley ist Vorbild und Referenz für die inzwischen zahlreichen regionalen Clusterinitiativen<br />

weltweit. Auf <strong>einer</strong> Länge von ca. 80 km am südlichen Ende der San Francisco Bay<br />

entwickelte sich hier Anfang der 1970er Jahre ein Schwerpunkt der Halbleiter- und Computerindustrie.<br />

Inzwischen sind hier mehr als 7.000 Software- und Technologieunternehmen angesiedelt,<br />

darunter zahlreiche von internationaler Bedeutung wie Apple, Cisco Systems, Electronic Arts,<br />

Facebook, Google, Hewlett-Packard, Intel, Oracle Corporation, Sun Microsystems und Yahoo!<br />

Die Wissenschaft war Impulsgeber<br />

für die Entwicklung der<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong> in Silicon Valley.<br />

Ausgangspunkt für die unternehmerische Entwicklung waren Forschungseinrichtungen.<br />

Insbesondere die Stanford University unterstützte erfolgreich Ausgründungen mit Kapital und<br />

Flächen im Stanford Industrial Park. Forciert wurde das Wachstum durch die Erfindung des<br />

Transistors und durch Militäraufträge für die daraufhin neu entstehende Halbleiterindustrie.<br />

Weitere Ausgründungen aus der Wissenschaft und den bestehenden Unternehmen, das enge<br />

Netzwerk, gegenseitige Unterstützung und Finanzierung waren und sind die wesentlichen<br />

22 Centre for London: A Tale of Tech City. The Future of Inner East London’s Digital Economy<br />

20 | | 21


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

2. IKT-<strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Berlin</strong><br />

2.1 Eckdaten der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

Wie bereits in der Einführung erwähnt, müssen die wirtschaftlichen Kennzahlen der IKT-<br />

Branche aus verschiedenen Bereichen der öffentlichen Statistik herangezogen werden.<br />

Hardware-Hersteller werden dem verarbeitenden Gewerbe zugeordnet, Telekommunikation<br />

und IT-Services werden zu den Dienstleistungen gezählt und ihre Daten entsprechend in der<br />

Dienstleistungsstatistik geführt. Für beide existieren unterschiedliche Erhebungsintervalle und<br />

Panelabgrenzungen. Zudem wurde 2008 eine neue <strong>Wirtschaft</strong>szweig-Klassifikation (WZ 2008)<br />

eingeführt. Die Gliederung hat sich im Vergleich mit der bis dahin gültigen Klassifikation WZ<br />

2003 verändert. Daher können keine Zeitreihen über diese Umstellung hinweg erstellt werden.<br />

Die Gesamtdaten für Beschäftigung, Unternehmen und Umsatz der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

lassen sich daher statistisch nicht hundertprozentig absichern. Sie differieren zudem in verschiedenen<br />

Quellen je nach Erhebungsmethode.<br />

Die Statistik des verarbeitenden Gewerbes zählt nur Unternehmen, die mindestens 20 Beschäftigte<br />

haben. Davon sind in <strong>Berlin</strong> 46 Unternehmen als Hersteller von Informations- und Kommunikationstechnik<br />

tätig (WZ-Bereiche 26.1, 26.2, 26.3, 26.4). Diese Unternehmen generierten<br />

2011 einen Umsatz von über 900 Millionen Euro. 23 Allerdings wird eine Vielzahl kl<strong>einer</strong>er<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Hersteller geben, die weniger als 20 Beschäftigte haben und daher statistisch<br />

nicht erfasst sind.<br />

Dienstleistungen dominieren die<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong>. In <strong>Berlin</strong><br />

sind fast 7 Prozent aller deutschen<br />

IKT-Dienstleister aktiv, die<br />

2 Prozent des gesamtdeutschen<br />

Umsatzes generieren.<br />

Die aktuellsten Zahlen der öffentlichen Statistik für den Telekommunikations- und IT-Dienstleistungsbereich<br />

beziehen sich auf das Jahr 2010 (Tabelle 4). Vor zwei Jahren wurden 4.230<br />

Unternehmen in den IKT-Dienstleistungen gezählt. Sie generierten einen Umsatz von mehr als<br />

3,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich wurden deutschlandweit für 2010 ca. 65.600 Unternehmen<br />

gezählt, die einen Umsatz von mehr als 161 Milliarden Euro erwirtschafteten. Damit machen<br />

die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Dienstleister einen Anteil von 6,5 Prozent der deutschen IKT-Dienstleister<br />

hinsichtlich der Unternehmensanzahl, jedoch nur 2,1 Prozent hinsichtlich des Umsatzes aus.<br />

Lediglich der Bereich „Datenverarbeitung, Hosting und Webportale“ erreicht sowohl hinsichtlich<br />

der Unternehmensanzahl als auch hinsichtlich des Anteils am deutschen Gesamtumsatz<br />

höhere Werte.<br />

23 Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg: Verarbeitendes Gewerbe in <strong>Berlin</strong> 2011<br />

22 | | 23


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IT-Dienstleister dominieren<br />

bei der Anzahl der Unternehmen,<br />

sind aber gemessen am<br />

durchschnittlichen Umsatz je<br />

Unternehmen am kleinsten.<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Dienstleister sind im<br />

Bundesvergleich besonders klein.<br />

Sie erwirtschaften lediglich ein<br />

Drittel des durchschnittlichen<br />

Umsatzes aller deutschen<br />

IKT-Dienstleistungsunternehmen.<br />

Tabelle 4: Unternehmen und Umsatz der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Dienstleistungen 2010 24<br />

<strong>Wirtschaft</strong>szweig<br />

Anzahl<br />

Unternehmen<br />

Anteil <strong>Berlin</strong>s<br />

an Unternehmensanzahl<br />

in<br />

Deutschland<br />

Umsatz in<br />

1.000 Euro<br />

Anteil <strong>Berlin</strong>s<br />

am Umsatz in<br />

Deutschland<br />

Verlegen von Software<br />

(WZ 58.2)<br />

12 2,4 % 11.836 1,0 %<br />

Telekommunikation (WZ 61) 282 11,4 % 758.523 1,0 %<br />

IT-Dienstleistungen (WZ 62) 3.475 6,0 % 2.191.785 2,7 %<br />

DV, Hosting, Webportale<br />

(WZ 63.1)<br />

364 11,1 % 363.164 6,6 %<br />

Reparatur (WZ 95.1) 97 6,3 % 109.176 10,1 %<br />

IKT-Dienstleistungen 4.230 6,5 % 3.434.484 2,1 %<br />

Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg, Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich 2010<br />

Zwar dominieren die IT-Dienstleistungen (WZ 62) bei der Anzahl der Unternehmen, gleichzeitig<br />

sind diese Unternehmen im Vergleich aber am kleinsten. Sie beschäftigen durchschnittlich ca.<br />

sechs Mitarbeiter und generieren mit ca. 630.000 Euro den geringsten Umsatz je Unternehmen.<br />

Überraschend ist, dass das durchschnittliche Bruttoentgelt 25 bei den IT-Dienstleistungen<br />

am höchsten ist. Dies weist auf einen hohen Anteil an hochqualifiziertem Personal hin.<br />

Besonders im Vergleich mit den IKT-Dienstleistungen deutschlandweit wird deutlich, dass die<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Branche sehr kleinteilig ist. Während im Durchschnitt jedes deutsche Unternehmen<br />

der IKT-Dienstleistungen zehn Personen beschäftigt, sind in <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmen nur sechs<br />

Personen tätig. Auch beim Umsatz je Unternehmen und den Bruttoentgelten erreichen <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-Dienstleister geringere Werte als der deutsche Durchschnitt. Beim Umsatz erreichen <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-Dienstleister nur ein Drittel des bundesdeutschen Durchschnittswertes (Tabelle 5).<br />

Tabelle 5: IKT-Dienstleistungen in Deutschland und <strong>Berlin</strong> im Vergleich 2010<br />

<strong>Wirtschaft</strong>szweig<br />

Tätige Personen<br />

je Unternehmen<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Bruttoentgelt<br />

je Beschäft<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Deutschland<br />

Umsatz je<br />

Unter nehmen<br />

in 1.000 Euro<br />

Deutschland<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Deutschland<br />

Verlegen von Software<br />

(WZ 58.2)<br />

13 14 970 2.268 25.444 34.497<br />

Telekommunikation (WZ 61) 7 50 2.687 29.281 39.268 54.627<br />

IT-Dienstleistungen (WZ 62) 6 8 631 1.399 41.264 50.683<br />

DV, Hosting, Webportale<br />

(WZ 63.1)<br />

8 11 999 1.684 31.503 39.892<br />

Reparatur (WZ 95.1) 13 7 1.127 699 34.987 30.540<br />

IKT-Dienstleistungen 6 10 812 2459 k. A. k. A.<br />

Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg und Statistisches Bundesamt,<br />

Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich 2010<br />

24 Grundlage ist die Umsatzsteuerstatistik der Statistischen Landesämter, in der Unternehmen mit Sitz in Deutschland gezählt werden,<br />

die umsatzsteuerpflichtig sind und einen Jahresumsatz von mind. 17.500 Euro haben.<br />

25 Bruttoentgelte enthalten auch die Sozialaufwendungen des Arbeitgebers.<br />

Der Vergleich dieser Strukturdaten mit dem Bundesdurchschnitt zeigt, dass die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<br />

Branche noch Nachholbedarf hat. Sofern Daten dazu verfügbar sind, zeigen die Wachstumsraten<br />

im zeitlichen Verlauf nach oben. Gegenüber 2009 ist die Anzahl der IKT-Dienstleistungsunternehmen<br />

von 3.906 um immerhin 8,29 Prozent angestiegen. Mit diesen Wachstumsraten<br />

konnte die Umsatzentwicklung nicht mithalten. Diese stieg zwar auch – allerdings „nur“ um<br />

3,4 Prozent (von 3.320.487 Euro) – was gemessen an anderen <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>Wirtschaft</strong>szweigen<br />

aber immer noch überdurchschnittlich ist.<br />

Aktueller als die Veröffentlichungen des Amtes für Statistik ist die Beschäftigtenstatistik der<br />

Agentur für Arbeit (Tabelle 6).<br />

Sie weist für 2011 rund 44.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

aus, darunter knapp 5.100 im herstellenden Bereich und 39.500 bei den IKT-Dienstleistern.<br />

Somit arbeiten fast 3,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong> in<br />

IKT-Unternehmen.<br />

Tabelle 6: Entwicklung der IKT-Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

WZ 2008 2011 2010 2009 2008<br />

SV-Beschäftigte insgesamt 1.177.948 1.142.302 1.117.515 1.105.058<br />

261 H. v. elektron. Bauelementen 2.808 2.688 2.581 2.553<br />

262 H. v. Datenverarbeitungsgeräten 511 502 526 525<br />

263 H. v. Telekommunikationstechnik 1.745 1.842 1.735 1.955<br />

264 H. v. Unterhaltungselektronik 0 k. A. k. A. k. A.<br />

582 Verlegen von Software 2.884 2.168 1.523 986<br />

61 Telekommunikation 5.967 5.957 6.518 6.587<br />

62 Erbringung von IT-Dienstleistungen 28.558 26.787 25.508 24.175<br />

631 DV, Hosting, Webportale 1.800 731 396 308<br />

951<br />

Reparatur von DV- und Telekommunikationsgeräten<br />

296 284 283 301<br />

Summe IKT 44.569 40.959 39.070 37.390<br />

Anteil an gesamter SV-Beschäftigung 3,78 % 3,59 % 3,50 % 3,38 %<br />

Quelle: Agentur für Arbeit, Daten jeweils zum 31.12.<br />

Interessanter als die absolute Zahl der IKT-Beschäftigten ist die Dynamik des Beschäftigungswachstums<br />

in diesem Bereich. So stieg nicht nur die absolute Beschäftigung in der IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

seit 2008 um über 19 Prozent, sondern auch ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung<br />

in <strong>Berlin</strong> von 3,4 Prozent auf 3,8 Prozent. In der Verteilung der Beschäftigung innerhalb der<br />

IKT hat sich seit 2008 wenig verändert. Auffällig ist nur ein im Vergleich stärkeres Wachstum<br />

in dem Bereich „Datenverarbeitung, Hosting und Webportale“ und der Rückgang im Bereich<br />

„Telekommunikation“.<br />

Als Vergleich soll hier die Hamburger IKT-Branche dienen, die hinsichtlich ihrer Beschäftigung<br />

eine ähnliche Entwicklung zeigt. Seit 2008 stieg diese um 17 Prozent und erreicht mit fast<br />

33.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Anteil an der Gesamtbeschäftigung in<br />

Höhe von fast 4 Prozent.<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Dienstleistungsunternehmen<br />

wachsen hinsichtlich der<br />

Anzahl der Unternehmen und des<br />

Umsatzes.<br />

Jeder 25. Beschäftigte in <strong>Berlin</strong> hat<br />

seinen Arbeitsplatz schon heute in<br />

der IKT-<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Beschäftigung in der<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong> wächst dynamisch<br />

– besonders im Bereich<br />

„Datenverarbeitung, Hosting und<br />

Webportale“.<br />

24 | | 25


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>iKT</strong>-WirTschafT<br />

PoTenziale <strong>einer</strong> zuKunfTsBranche<br />

Tabelle 7: sV-Beschäftigte im Vergleich<br />

Deutschland <strong>Berlin</strong> Hamburg<br />

2008<br />

SV-Beschäftigte IKT 813.502 37.390 28.689<br />

Anteil an Gesamtbeschäftigung 2,94 % 3,38 % 3,52 %<br />

2011<br />

summe <strong>iKT</strong> 730.198 44.569 33.682<br />

anteil an Gesamtbeschäftigung 2,53 % 3,78 % 3,95 %<br />

Quelle: Agentur für Arbeit, Daten vom 31.12.2011<br />

im Jahr 2011 14.200 im sogenannten Hightechbereich (Branchen mit überdurchschnittlicher<br />

Forschungsintensität) erfolgten. 27 Die große Mehrzahl davon (57 Prozent) waren 8.100 IKT-<br />

Unternehmen.<br />

abbildung 3: regionale Gründungsintensitäten im <strong>iKT</strong>-sektor 2008 bis 2011<br />

Das Deutsche institut für <strong>Wirtschaft</strong>forschung (DiW) fasst die <strong>iKT</strong>-<strong>Wirtschaft</strong><br />

in <strong>Berlin</strong> weiter:<br />

Im Auftrag der Senatsverwaltung für <strong>Wirtschaft</strong>, Technologie und Forschung bereitet das<br />

DIW die verfügbaren Statistiken für den IKT-Bereich auf. Im Unterschied zu anderen Einteilungen<br />

des IKT-Bereiches werden hierbei auch Unternehmen aus den Bereichen Hardwareherstellung,<br />

Handel sowie Forschung und Entwicklung gezählt.<br />

In dieser Abgrenzung werden für das Jahr 2009 insgesamt 5.413 IKT-Unternehmen gezählt,<br />

die einen Umsatz von 7,9 Mrd. Euro erwirtschafteten und 51.233 Erwerbstätige beschäftigten.<br />

In dieser Zählweise stieg die Zahl der IKT-Unternehmen in <strong>Berlin</strong> von 2000 bis 2008 um<br />

70,2 Prozent an. Ihr Umsatz wuchs im gleichen Zeitraum um 41,7 Prozent, die Zahl der<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 21,4 Prozent.<br />

Ein Vergleich dieser Zahlen, die nach <strong>einer</strong> anderen Gliederung der <strong>Wirtschaft</strong>szweige (WZ<br />

2003) erhoben wurden, mit den aktuellen ist schwierig. Trotzdem lassen die aktuell verfügbaren<br />

Zahlen vermuten, dass sich eine vergleichbare Dynamik der Entwicklung bis heute<br />

fortgesetzt hat.<br />

Die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT­Branche<br />

beschäftigt fast ein Viertel<br />

der Mitarbeiter des gesamten<br />

Hightech­Sektors <strong>Berlin</strong>s.<br />

Aufgrund der beschriebenen schwierigen Datenlage ist ein Vergleich der IKT-Branche mit anderen<br />

Branchen sehr schwierig. Die IKT-Branche gehört angesichts der hohen Forschungs- und<br />

Wissensintensität dem Hightechsektor 26 an. Der Hightechbereich umfasst forschungsintensive<br />

Industrie und technologieorientierte Dienstleistungen. Auf regionaler Ebene sind vergleichbare<br />

Daten nur für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erhältlich. Im gesamten Hightechbereich<br />

sind in <strong>Berlin</strong> 188.560 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Knapp<br />

24 Prozent davon sind in der IKT-Branche tätig.<br />

2.2 IKT-Gründungen<br />

Durch die schnelle technologische Entwicklung entstehen laufend neue Geschäftsmöglichkeiten,<br />

vor allem im IKT-Bereich. Eine von BITKOM beauftragte Studie des Zentrums für Europäische<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sforschung (ZEW) zeigt, dass von den ca. 203.000 Gründungen in Deutschland<br />

26 Die Abgrenzung des Hightechsektors folgte der Definition des Mannheimer Unternehmenspanels, durchgeführt vom ZEW. Danach<br />

besteht dieser aus den Bereichen forschungsintensive Industrie und technologieorientierte Dienstleistungen. In der forschungsintensiven<br />

Industrie (Spitzentechnologie und hochwertige Technik) sind <strong>Wirtschaft</strong>szweige zusammengefasst, in denen durchschnittlich<br />

mindestens 3,5 Prozent der Umsätze für Forschung und Entwicklung (FuE) ausgegeben werden Dazu zählen beispielsweise<br />

Bereiche des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Medizintechnik. Unter technologieorientiertem Dienstleistungsbereich sind<br />

Unternehmen zu verstehen, deren Dienstleistungsangebot technologisch anspruchsvolle Tätigkeiten beinhaltet wie Fernmeldedienste,<br />

Datenverarbeitungsdienste, Unternehmen, die FuE-Leistungen anbieten, Architektur- oder Ingenieurbüros oder technische<br />

Labore.<br />

hoch mittel niedrig<br />

Quelle: ZEW/BITKOM: Gründungsdynamik im ITK-Sektor 2012 28<br />

Die Studie weist zudem eine lokale Konzentration der Gründungsaktivitäten aus (Abbildung<br />

3 und Abbildung 4). Bezogen auf die Einwohnerzahl sind München, <strong>Berlin</strong>, Hamburg und das<br />

Rhein-Main-Gebiet die gründungsstärksten Regionen der IKT- und Internetbranche.<br />

27 ZEW im Auftrag des BITKOM: Gründungsdynamik im ITK Sektor, 2012<br />

28 Gründungsintensitäten sind definiert als die Anzahl der Gründungen pro 10.000 Personen im Alter von 18 bis einschließlich<br />

64 Jahren.<br />

<strong>Berlin</strong> belegt bei der Gründungsintensität<br />

im IKT­Bereich Platz<br />

zwei im Bundesländervergleich.<br />

26 | | 27


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Abbildung 4: IKT-Gründungen je 10.000 Einwohner pro Jahr (2011 bis 2008)<br />

nach Bundesländern<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

2,67<br />

3,18<br />

Allerdings stellte die Studie auch fest, dass „junge IKT‐Unternehmen im Vergleich zu jungen<br />

Unternehmen des übrigen Hightechsektors eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, innerhalb<br />

der ersten fünf Jahre wieder geschlossen zu werden. 40 Prozent der IKT-Unternehmen treten<br />

während der ersten fünf Jahre aus dem Markt wieder aus, im übrigen Hightech‐Sektor sind es<br />

lediglich 30 Prozent.“ In den „alten“ Branchen ist der Wert ähnlich hoch. Das betrifft vor allem<br />

die Dienstleistungsunternehmen.<br />

Die Studie charakterisiert darüber hinaus eine Reihe von Merkmalen, die für IKT-Unternehmensgründungen<br />

typisch sind:<br />

IKT-Gründungen haben ein<br />

höheres Risiko hinsichtlich ihres<br />

Bestehens am Markt.<br />

IKT-Gründungen weisen<br />

spezifische Merkmale auf.<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

0,69<br />

Sachsen-Anhalt<br />

0,74<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

0,97<br />

Thüringen<br />

1,03<br />

Sachsen<br />

1,04<br />

Brandenburg<br />

1,08<br />

Saarland<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Quelle: ZEW/BITKOM: Gründungsdynamik im IKT-Sektor 2012<br />

Im Vergleich der Hochtechnologiesektoren untereinander und gemessen an anderen Branchen<br />

hat die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> bundesweit die höchste Gründungsdynamik. Während in allen anderen<br />

Technologiebereichen 2011 die Zahl der Gründungen gegenüber dem untersuchten Basisjahr<br />

1995 zurückging, gab es bei den IKT-Unternehmen einen Zuwachs. Insbesondere die Gründung<br />

von Softwarefirmen entwickelte sich dynamisch (Abbildung 5).<br />

Abbildung 5: Gründungsdynamik in verschiedenen <strong>Wirtschaft</strong>sbereichen<br />

150%<br />

140%<br />

130%<br />

120%<br />

110%<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

1,15<br />

Niedersachsen<br />

1,39<br />

Rheinland-Pfalz<br />

1,48<br />

1,49<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

1,52<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

IKT-Sektor übriger Hightech-Sektor alle Branchen<br />

1,75<br />

Hessen<br />

1,81<br />

Bayern<br />

1,86<br />

Bremen<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Hamburg<br />

Quelle: ZEW/BITKOM: Gründungsdynamik im IKT-Sektor 2012<br />

Finanzbedarf bei<br />

Gründung niedrig<br />

Geringerer Anteil<br />

von Kreditfinanzierung<br />

bei Gründung<br />

IKT-Gründungen<br />

starten mit innovativen<br />

Ideen und<br />

Produkten<br />

IKT-Gründungen<br />

wachsen oft überdurchschnittlich<br />

und<br />

haben dann hohen<br />

Finanzbedarf<br />

IKT-Gründer sind in<br />

der Regel berufserfahren<br />

IKT-Gründungen<br />

kommen im Gründungsjahr durchschnittlich mit vergleichsweise<br />

geringen finanziellen Mit¬teln aus, da sie mehrheitlich keine teure<br />

Ausstattung, keine umfangreichen Vorleistungen und kein kostenträchtiges<br />

Vertriebssystem zur Aufnahme ihrer Geschäftstätigkeit<br />

benötigen.<br />

IKT-Gründungen<br />

••<br />

greifen seltener als der Durchschnitt der Gründer auf eine Kreditfinanzierung<br />

zurück. Wenn sie allerdings extern finanziert sind,<br />

weisen sie hohe Finanzvolumina auf.<br />

••<br />

finanzieren sich wie andere Gründungen vor allem aus den<br />

Geschäftserlösen und Einlagen der Eigentümer.<br />

IKT-Gründungen<br />

••<br />

bringen deutlich häufiger Marktneuheiten oder Produktinnovationen<br />

auf den Markt als junge Unternehmen anderer Branchen.<br />

Fast jedes fünfte IKT‐Unternehmen wird mit <strong>einer</strong> Marktneuheit<br />

gegründet, darunter viele Weltmarktneuheiten.<br />

••<br />

sind überdurchschnittlich aktiv in Forschung und Entwicklung<br />

im Vergleich zu den Gründungen anderer Branchen.<br />

IKT-Gründungen<br />

wachsen deutlich überdurchschnittlich. Mit der steigenden Mitarbeiterzahl<br />

ist ihr Finanzbedarf nach ca. zwei Jahren höher als<br />

im Durchschnitt aller Branchen – abgesehen von einigen Unternehmen<br />

mit hohem Wachstumspotenzial und früherem hohen<br />

Finanzbedarf.<br />

••<br />

52 Prozent der Gründer haben einen Hochschulabschluss, vor<br />

allem in den Fächern Ingenieurwissenschaften, Mathematik und<br />

Informatik.<br />

••<br />

IKT-Gründungen werden von Hochschulabsolventen selten<br />

gleich nach dem Abschluss des Studiums realisiert. Der „durchschnittliche“<br />

IKT-Gründer ist 38 Jahre alt, männlich und hat<br />

bereits 17 Jahre Berufserfahrung, vor allem in der Branche,<br />

gesammelt.<br />

••<br />

30 Prozent der Gründungen werden aus bestehenden Unternehmen<br />

ausgegründet.<br />

28 | | 29


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

IKT-Gründungen<br />

bieten qualifizierte<br />

Arbeitsplätze<br />

••<br />

IKT-Gründungen sind vor allem abhängig von der Kompetenz<br />

der Gründer und Mitarbeiter.<br />

••<br />

36 Prozent der Mitarbeiter in IKT-Gründungen sind Akademiker.<br />

50 Prozent haben eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Tabelle 8: IKT-Gewerbeanmeldungen 2008 bis 2011<br />

<strong>Wirtschaft</strong>szweig 2011 2010 2009 2008<br />

Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten,<br />

elektronischen und optischen Erzeugnissen (WZ 26)<br />

146 120 143 33<br />

Telekommunikation (WZ 61) 79 92 100 179<br />

IT-Dienstleistungen (WZ 62) 962 1003 1213 1236<br />

Informationsdienstleistungen (WZ 63*) 283 240 139 172<br />

Gesamt 1.470 1.455 1.595 1.620<br />

IKT-Gründerszene ist heterogen.<br />

Die Studie zeigt außerdem, dass die IKT-Gründerszene sehr heterogen ist – das gilt natürlich<br />

auch für <strong>Berlin</strong>:<br />

••<br />

Unterschiede zeigen sich beispielsweise danach, in welcher Teilbranche die jeweilige<br />

Gründung erfolgt. So müssen Hardwarehersteller höhere Anfangsinvestitionen tätigen als<br />

Appentwickler.<br />

Tabelle 9: Saldo der Gewerbean- und -abmeldungen 2008 bis 2011<br />

••<br />

Die Vorgeschichte der Gründer unterscheidet sich: So machen zwar im Durchschnitt junge<br />

Hochschulabsolventen nicht die Mehrheit aller IKT-Gründer aus und doch wird beispielsweise<br />

ein erheblicher Anteil der wachsenden Zahl an Spin-offs aus <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen in<br />

IKT-basierten Bereichen gegründet. Die Gründungsumfragen der TU <strong>Berlin</strong> kamen wiederholt<br />

zu dem Ergebnis, dass IKT und Internet zu den gründungsintensivsten Bereichen gehören. In<br />

der Gründungsumfrage 2010/2011 belief sich ihr Anteil an den Gründungen insgesamt auf<br />

14 Prozent. 29<br />

<strong>Wirtschaft</strong>szweig 2011 2010 2009 2008<br />

Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten,<br />

elektronischen und optischen Erzeugnissen (WZ 26)<br />

34 35 17 - 21<br />

Telekommunikation (WZ 61) 39 0 26 42<br />

IT-Dienstleistungen (WZ 62) 391 406 604 524<br />

Informationsdienstleistungen (WZ 63*) 171 170 69 125<br />

Gesamt 635 611 716 670<br />

Finanzierung ist oft auch für<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Gründer eine Hürde.<br />

IKT-Gründungen in <strong>Berlin</strong><br />

sind kontinuierlich hoch.<br />

Auch hinsichtlich des verfolgten Geschäftsmodells und des Finanzbedarfes gibt es Unterschiede.<br />

Zwar finanzieren sich die IKT-Gründungen insgesamt vor allem aus Umsatzerlösen und<br />

Eigenkapital. Doch die ZEW/BITKOM-Studie weist aus, dass es eine Vielzahl von ambitionierten,<br />

technologisch anspruchsvollen und risikoreichen IKT-Unternehmen gibt, die einen höheren<br />

Finanzbedarf als der Durchschnitt haben und stark auf Beteiligungskapital und Kredite angewiesen<br />

sind. Auch dafür gibt es zahlreiche <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmensbeispiele, die einen starken<br />

Wachstumskurs verfolgen. Sie werden zu Beginn oft von öffentlichen Beteiligungen finanziert,<br />

die mitunter Voraussetzung für weiteres privates Engagement sind.<br />

Hinzu kommt, dass neue, innovative Geschäftsmodelle und -ideen aufgrund fehlender Erfahrungen<br />

hinsichtlich ihres Erfolg nur schwer zu beurteilen sind. Daher sind Finanzierungsschwierigkeiten<br />

ein wichtiges Hemmnis für die Entwicklung junger Unternehmen. Das gilt auch<br />

für IKT-Gründungen und bezieht sich in der Mehrheit insbesondere auf Schwierigkeiten bei der<br />

Finanzierung durch Banken. Ähnliche Probleme wurden auch von unseren <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Interviewpartnern<br />

beschrieben, die bei den Kreditinstituten mangelndes spezifisches Wissen über<br />

IKT-Unternehmen und -Geschäftsmodelle beobachteten.<br />

Um einen Eindruck über absolute Zahlen der IKT-Gründungen in <strong>Berlin</strong> zu erhalten, kann nur<br />

die Statistik der Gewerbean- und -abmeldungen herangezogen werden. Diese zeigt in <strong>einer</strong><br />

mehrjährigen Betrachtung ein dauerhaft hohes Übergewicht der Gewerbeanmeldungen gegenüber<br />

den Abmeldungen. Besonders deutlich ausgeprägt ist dies bei den IT-Dienstleistungen<br />

(Tabelle 8 und Tabelle 9).<br />

Quelle (Tabelle 8 und Tabelle 9): Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg 2012 – Gewerbeanmeldungen =<br />

Neuerrichtungen und Zuzüge ohne Übernahmen, Gewerbeabmeldungen = Aufgabe und Fortzug ohne Übergabe,<br />

*In WZ 63 sind auch <strong>Wirtschaft</strong>sbereiche der Kommunikation enthalten.<br />

2.3 Exkurs: Internetunternehmen in <strong>Berlin</strong><br />

Die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Internetszene erlangt derzeit eine starke öffentliche Aufmerksamkeit. Hintergrund<br />

sind zahlreiche Meldungen von erfolgreichen Unternehmensgründungen, die meist internetbasierte<br />

bzw. digitale Geschäftsmodelle verfolgen. Sie konnten mit ihren kreativen Ideen auf sich<br />

aufmerksam machen, sich auf den Märkten durchsetzen, ein schnelles Wachstum entfalten<br />

oder hohe Finanzierungsrunden, auch von internationalen Kapitalgebern, abschließen. <strong>Berlin</strong><br />

wird als zukünftige „Internethauptstadt“ und das „neue Silicon Valley“ bezeichnet. Branchenexperten<br />

gehen davon aus, dass schon heute einige Hundert Internet-Start-ups und -Unternehmen<br />

in <strong>Berlin</strong> tätig sind.<br />

Die dynamische Entwicklung lässt sich kaum mit den Daten der öffentlichen Statistik abbilden<br />

oder quantifizieren. Das liegt an der zu geringen Aktualität der Daten, aber auch an einem<br />

Abgrenzungsproblem. Internetunternehmen organisieren ihre Geschäftsprozesse, z. B. ihren<br />

Vertrieb, über das Internet. Sie nutzen Informationstechnologien und durch das Internet entstandene<br />

Möglichkeiten, um neue Geschäftsmodelle und Geschäftsmöglichkeiten auszuprobieren.<br />

Dadurch wird allerdings nicht bestimmt, in welchem <strong>Wirtschaft</strong>szweig sie tätig sind und<br />

welchen Geschäftszweck sie verfolgen. Sie vermitteln beispielsweise als Immobiliendienstleister<br />

Wohnungen über das Internet, verkaufen als E-Commerce- und damit Handelsunternehmen<br />

online ganz unterschiedliche Produkte, organisieren Social Networks oder bieten Software as<br />

a Service an. Nur ein Teil dieser Unternehmen ist als Betreiber eines Webportals oder durch<br />

die Programmierung von Internetseiten tatsächlich IKT-Dienstleister und zählt damit zur IKT-<br />

<strong>Wirtschaft</strong> im Sinne der in dieser Studie zugrunde gelegten Definition.<br />

<strong>Berlin</strong> hat das Potenzial, Internethauptstadt<br />

zu werden.<br />

Das Internet ist die Basis neuer<br />

Geschäftsmodelle – die Unternehmen<br />

sind in unterschiedlichen<br />

Branchen tätig. Diese Entwicklung<br />

lässt sich in Zahlen nicht abbilden.<br />

29 Gründungsumfrage 2010/2011 der TU <strong>Berlin</strong><br />

30 | | 31


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong> geht in Teilen in<br />

die Internetwirtschaft ein.<br />

Die Geschäftsbereiche und Wertschöpfungsstufen in der Internetwirtschaft hat eco – Verband<br />

der deutschen Internetwirtschaft e. V. – gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Arthur D.<br />

Little übersichtlich strukturiert und dargestellt. 30 Nach deren Definition umfasst die Internetwirtschaft<br />

sowohl die Betreiber der einzelnen Netze als auch die Unternehmen, die Dienstleistungen<br />

direkt über das Internet anbieten, nicht allerdings die Produzenten von Inhalten oder<br />

Anbieter von Dienstleistungen, die nicht primär online bezogen werden können.<br />

Es sind eher qualitative Indikatoren, die auf eine positive Entwicklung der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Internetwirtschaft<br />

schließen lassen. Die Zunahme der Meldungen über erfolgreiche Finanzierungsrunden<br />

ist <strong>einer</strong> davon. Nationale und internationale Risikokapitalgeber (z. B. T-Venture, Rocket<br />

Internet, Team Europe, Axel Springer, Earlybird, <strong>Berlin</strong> Venture Partners) haben ihren Fokus auf<br />

<strong>Berlin</strong> gerichtet und investieren mitunter Millionenbeträge in <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmen. Immer<br />

mehr von ihnen verlagern sogar ihre Büros nach <strong>Berlin</strong> oder eröffnen Niederlassungen.<br />

Regionale Internetwirtschaft<br />

wird für internationale Investoren<br />

zunehmend interessant.<br />

Internetunternehmen sind<br />

auf Dauer nur erfolgreich,<br />

wenn sie eine hohe Kundenzahl<br />

und einen positiven Cashflow<br />

miteinander vereinen.<br />

Abbildung 6: ADL – eco Schichtenmodell der Internetwirtschaft<br />

Internetinhalte<br />

Aggregation<br />

& Transaktion<br />

Dienste &<br />

Anwendungen<br />

Netz-, Infrastruktur<br />

& -betrieb<br />

••<br />

Produzenten weboriginärer Inhalte<br />

••<br />

Traditionelle Medienunternehmen<br />

••<br />

Nutzer: User generated Content<br />

••<br />

Online-Advertising<br />

••<br />

Online-Plattformen<br />

••<br />

Transaktionsdienste<br />

••<br />

E-Commerce<br />

••<br />

Housing- und Hosting-Dienste<br />

••<br />

Online-Applikationen<br />

••<br />

Domains<br />

••<br />

Internet Exchanges<br />

••<br />

Internet Backbone/Transit Provider<br />

••<br />

Internet Access Provider<br />

••<br />

Anschlussnetzbetreiber (fest & mobil)<br />

Quelle: eco, Internetwirtschaft in Deutschland 2009 bis 2012 – Überblick, Trends und Treiber, 2012<br />

Die Geschäftsmodelle, die über das Internet abgebildet werden, sind von <strong>einer</strong> hohen Reichweite<br />

und <strong>einer</strong> starken Nutzungsintensität abhängig. Bisher standen ein schneller Anstieg der<br />

Kundenzahlen und die Erzielung von Netzwerkeffekten im Mittelpunkt. Allerdings wird nach<br />

Einschätzung des eco das schnelle Erreichen eines positiven Cashflows immer wichtiger. Langfristig<br />

werden sich wohl nur Modelle durchsetzen, die beides vereinen.<br />

Einige Unternehmen sind darauf ausgerichtet, nach <strong>einer</strong> erfolgreichen Fortentwicklung ihrer<br />

Idee das Unternehmen zu verkaufen. Meist nutzen größere Unternehmen solche Akquisitionen,<br />

um in neuen Märkten präsent zu sein. Ein weiteres Modell ist die Kopie von internationalen<br />

Unternehmen für den deutschen Markt. Die Kopie wird dann oft von der ausländischen Mutter<br />

innerhalb ihrer Internationalisierungsstrategie übernommen. Die anderen Unternehmen streben<br />

ein organisches Wachstum an.<br />

Das Medienbarometer <strong>Berlin</strong>/Brandenburg 2011/2012 kommt zu dem Ergebnis, dass 77 Prozent<br />

der Start-ups (hier Unternehmen, die jünger als ein Jahr sind), mit ihrer Geschäftsentwicklung<br />

zufrieden bzw. sehr zufrieden sind und von einem weiteren Wachstum ausgehen. 81 Prozent der<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburger Internet- und Web 2.0-Unternehmen haben Neueinstellungengeplant. 31<br />

30 eco: Internetwirtschaft in Deutschland 2009 bis 2012 – Überblick, Trends und Treiber, 2012<br />

31 Medienboard <strong>Berlin</strong>-Brandenburg & media.net berlinbrandenburg: Medienbarometer <strong>Berlin</strong>-Brandenburg 2011/12<br />

Auch die Zahl an Coworking-Spaces und Inkubatoren nimmt zu. Sie bieten jungen Gründern<br />

Räumlichkeiten, Beratung und/oder finanzielle Unterstützung. Darüber hinaus integrieren sie<br />

die Gründer in ein Netzwerk aus erfahrenen Unternehmern und bieten Unterstützung beim<br />

Marktzugang. Beispiele sind Startupbootcamp <strong>Berlin</strong>, hub:raum Accelerator der Deutschen<br />

Telekom, Rocket Internet, YOU IS NOW von Immobilienscout24, <strong>Berlin</strong> Startup Academy. Mit<br />

der „Factory“ kommt ein weiterer hinzu, der von Google unterstützt wird.<br />

Inzwischen haben sich eine rege Internetszene und ein starkes Netzwerk entwickelt, in dem<br />

es zahlreiche Gelegenheiten gibt, sich untereinander auszutauschen. Erfahrene Unternehmer<br />

begleiten als Mentoren und Ratgeber, aber auch als Investoren und Business Angels junge<br />

Gründer. Spezifische Portale berichten über Neuigkeiten, bieten Informationen und Veranstaltungshinweise,<br />

erstellen Jobbörsen und Datenbanken mit Profilen der Internetunternehmen<br />

(z. B. www.gruenderszene.de, www.siliconallee.de, www.berlinstartup.de, www.deutschestartups.de).<br />

Der intensive Austausch und die wachsende Internetszene binden Unternehmen<br />

an <strong>Berlin</strong> und ziehen weitere an.<br />

Standortfaktoren, die für <strong>Berlin</strong> sprechen, sind die hohe Attraktivität und Internationalität.<br />

Unternehmen haben im Vergleich zu anderen Standorten weniger Probleme, in <strong>Berlin</strong> Fachkräfte<br />

zu finden und internationale Experten in die Stadt zu holen. <strong>Berlin</strong> hat international<br />

eine hohe Attraktivität erlangt, die auch zahlreiche internationale Gründer veranlasste, ihr<br />

Unternehmen hier zu starten. Ein weiterer Vorteil <strong>Berlin</strong>s sind die geringeren Kosten – bei den<br />

Gewerberäumen, für die Lebenshaltung und bei den Löhnen.<br />

Aus IKT-<strong>Wirtschaft</strong> und Internetwirtschaft wird digitale <strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Internetunternehmen tragen inzwischen einiges zum internationalen Ruf <strong>Berlin</strong>s bei. Zwar<br />

sind sie nicht generell gleichzusetzen mit den IKT-Unternehmen. Trotzdem gibt es zwischen<br />

den Unternehmen und anderen Akteuren große Überschneidungen und Synergien. Die bloße<br />

Benennung dieser <strong>Wirtschaft</strong>sbereiche sollte keine Unternehmen ausschließen. Der Begriff<br />

„digitale <strong>Wirtschaft</strong>“ bietet die Möglichkeit, alle zu integrieren.<br />

2.4 <strong>Wirtschaft</strong>spolitik und Unterstützung<br />

2.4.1 Gemeinsames Cluster „IKT, Medien und Kreativwirtschaft“<br />

in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg<br />

Viele Landesregierungen haben sich in ihrer regionalen <strong>Wirtschaft</strong>spolitik das Ziel gesetzt, die<br />

Entwicklung der eigenen wirtschaftlichen Stärken in Clustern zu fördern. In diesen regional<br />

konzentrierten Ansiedlungen von Unternehmen verwandter Branchen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen<br />

sowie öffentlichen Institutionen wird durch die engen Verbindungen und<br />

Interaktionen eine positive <strong>Wirtschaft</strong>sdynamik erzeugt, die zu Vorteilen im Wettbewerb führt.<br />

Zahl der unterstützenden<br />

Coworking-Spaces und Inkubatoren<br />

für Internetunternehmen<br />

wächst.<br />

<strong>Berlin</strong>s Ruf als kreative Stadt<br />

zieht internationale Internetunternehmen<br />

an.<br />

Regionale Cluster setzen auf<br />

Stärken in Wissenschaft und<br />

<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

32 | | 33


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Die Politik in <strong>Berlin</strong> und<br />

Brandenburg führt IKT, Medien<br />

und Kreativwirtschaft in einem<br />

Cluster zusammen.<br />

Auch <strong>Berlin</strong> setzt in der <strong>Wirtschaft</strong>spolitik auf eine Clusterstrategie. Mit Brandenburg wurden<br />

in der „Gemeinsamen Innovationsstrategie <strong>Berlin</strong>-Brandenburg (innoBB)“ fünf Cluster identifiziert,<br />

die beide Länder seit Mitte 2011 entwickeln wollen. Eines davon ist das Cluster „IKT,<br />

Medien und Kreativwirtschaft (IMK)“.<br />

IKT-Cluster entstehen durch die Interaktion von starken Unternehmen<br />

und spezialisierter Wissenschaft.<br />

Grundlage für die Entstehung von Clustern sind unternehmerische Entscheidungen. Innovationsstarke<br />

IKT-Unternehmen werden gegründet oder siedeln sich an. Darüber hinaus<br />

kommt Hochschulen und Forschungseinrichtungen, insbesondere mit einem technischen<br />

Schwerpunkt, eine Schlüsselrolle für die Clusterentwicklung zu. Innovations-, Ausgründungs-<br />

und andere Wissenstransferprozesse werden ebenso befördert wie die Herausbildung<br />

von Leitunternehmen. Nicht zuletzt gewährleisten Wissenschaftseinrichtungen die<br />

Aus- und Weiterbildung hochqualifizierter Arbeitskräfte, ohne die Innovationen, Gründungen<br />

und Wachstum von Unternehmen wiederum nicht möglich wären.<br />

Für das Wachstum eines Clusters sind enge Verbindungen und Kooperationen zwischen den<br />

Akteuren notwendig. So entfalten sich selbstverstärkende Effekte. Erfolgreiche Unternehmen<br />

reinvestieren in das Cluster, unterstützen Forschung und Ausbildung und treiben<br />

Unternehmensgründungen voran. Die Verfügbarkeit von Venture Capital, der Zuzug von<br />

hochqualifizierten Arbeitskräften, die Entwicklung <strong>einer</strong> Unternehmenskultur und das<br />

Wachstum von benachbarten Dienstleistungsbranchen (Personalentwicklung, Rechtsberatung)<br />

bewirken eine zusätzliche Dynamik. 32<br />

Das Spektrum s<strong>einer</strong> Teilbranchen reicht von Informationstechnologien, Software, Games,<br />

Telekommunikation, Film- und Rundfunkwirtschaft, Musik-, Design- und Werbewirtschaft bis<br />

zum Buch- und Pressemarkt. Insgesamt zählt das Cluster 36.500 Unternehmen und 294.000<br />

Beschäftigte. 33<br />

2.4.2 Strategische Handlungsfelder für die regionale IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

Schon weit vor der gemeinsamen Innovationsstrategie mit Brandenburg setzte <strong>Berlin</strong> auf die<br />

Entwicklung zur Informationsgesellschaft. Bereits 1997 wurde dafür die Landesinitiative „Projekt<br />

Zukunft“ gegründet, um die IKT- und Kreativwirtschaft zu unterstützen. „Die bei der <strong>Wirtschaft</strong>sverwaltung<br />

angesiedelte Landesinitiative optimiert die Wachstumsbedingungen für die<br />

Branchen, entwickelt Strategien, koordiniert Cluster und initiiert und fördert Projekte.“ 34 Für die<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong> hat „Projekt Zukunft“ seit 2005 die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IT-Standortstrategie mit verschiedenen<br />

Handlungsfeldern, Maßnahmen und Projekten entwickelt, umgesetzt und fortgeschrieben.<br />

Für die Umsetzung der Clusterstrategie mit Brandenburg wurden gemeinsame und jeweils<br />

spezifische strategische Handlungsfelder definiert, die durch Einzelmaßnahmen untersetzt<br />

sind. Gemeinsame Handlungsfelder sind:<br />

••<br />

Sicherheit mit IT, IT-Sicherheit<br />

••<br />

Creative ICT und Web 2.0<br />

••<br />

Mobile Anwendungen und Geoinformation<br />

••<br />

Internet der Dienste und Cloud Computing<br />

••<br />

Vernetztes Leben<br />

Neben den gemeinsamen Handlungsfeldern bearbeitet <strong>Berlin</strong> weitere Schwerpunktthemen,<br />

die besondere Stärken bzw. Entwicklungspotenziale der Hauptstadt adressieren:<br />

••<br />

E-Government<br />

••<br />

Open Source<br />

••<br />

Wireless<br />

••<br />

Kommunikationsnetze und -dienste<br />

Ein immer wieder von der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> geäußerter Kritikpunkt lautet, dass die im Clusterprozess<br />

definierten und umgesetzten Projekte nicht die Masse der IKT-Unternehmen erreichen.<br />

Die Clusterstrategie IKT umfasst<br />

strategische Handlungsfelder und<br />

konkrete Maßnahmen zu ihrer<br />

Umsetzung.<br />

Die Clusterstrategie „nimmt noch<br />

zu wenige Unternehmen mit“.<br />

Die Zahlen der Senatsverwaltung für <strong>Wirtschaft</strong> zeigen, dass der IKT-Bereich einen großen<br />

Anteil am gesamten Cluster ausmacht. So stammten 2009 18 Prozent der Unternehmen,<br />

35 Prozent der Umsätze und 34 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im<br />

gesamten Cluster aus der IKT-Branche (Tabelle 10).<br />

2.4.3. Organisatorische Strukturen des Clusters IMK<br />

Die Aktivitäten werden von einem länderübergreifenden Gremium koordiniert. An der Umsetzung<br />

sind insbesondere die <strong>Wirtschaft</strong>sressorts beider Länder („Projekt Zukunft“ in <strong>Berlin</strong>) und<br />

die <strong>Wirtschaft</strong>s- und Technologieförderungsgesellschaften ZAB GmbH, TSB Innovationsagentur<br />

GmbH und <strong>Berlin</strong> Partner GmbH beteiligt. Gemeinsam werden u. a. Potenzialstudien erstellt,<br />

Handlungsfeldkonferenzen und Förderwettbewerbe organisiert.<br />

Ein länderübergreifendes Gremium<br />

koordiniert Aktivitäten.<br />

Tabelle 10: Übersicht Cluster Kreativwirtschaft <strong>Berlin</strong> 2009<br />

Unternehmen<br />

Umsätze in<br />

1.000 Euro<br />

Erwerbstätige<br />

Kreativwirtschaft (Teilmärkte wie Presse,<br />

Film, Werbung)<br />

25.482 12.831.318 159.829<br />

Informations- und Kommunikationstechnik 5.413 7.900.237 51.233<br />

Sonstige Branchen 1.438 3.186.867 27.711<br />

Cluster gesamt 29.349 22.408.184 211.801<br />

Quelle: SenWTF, www.berlin.de<br />

In die Umsetzung der Einzelmaßnahmen zu den strategischen Handlungsschwerpunkten sind<br />

Unternehmen und andere Akteure aus Wissenschaft und Politik eingebunden.<br />

Hauptaufgabe des Clustermanagements ist die strategisch-inhaltliche Arbeit zur Definition der<br />

Handlungsfelder, innerhalb derer konkrete Einzelprojekte umgesetzt werden. In dieser Ausrichtung<br />

werden Unterschiede zu den Strukturen und der Aufstellung von Clustermanagements in<br />

anderen Regionen (Kapitel 2.5 „Ausgewählte IKT-Regionen“) deutlich. Ein zentraler Ansprechpartner,<br />

der explizit darauf ausgerichtet ist, IKT-Unternehmen des Clusters zu unterstützen, zu<br />

beraten und untereinander und mit anderen Akteuren zu vernetzen, ist im <strong>Berlin</strong>-Brandenburgischen<br />

IMK-Cluster nicht definiert.<br />

Clustermanagement ist (noch)<br />

nicht zentraler Ansprechpartner<br />

und Netzwerker für die IKT-Unternehmen<br />

der Region.<br />

32 TU Darmstadt: „IKT-Cluster“ 2009<br />

33 www.innobb.de<br />

34 www.berlin.de/projektzukunft<br />

34 | | 35


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Förderung für IKT-Unternehmen<br />

ist nicht immer transparent und zu<br />

wenig zielgruppenspezifisch.<br />

2.5 Exkurs: Förderprogramme und Risikokapital-Finanzierung<br />

Generell partizipieren auch die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen und Start-ups der digitalen <strong>Wirtschaft</strong><br />

an dem breiten Angebot an Förderprogrammen in Deutschland (Abbildung 7). Mitunter<br />

mangelt es jedoch an der Transparenz dieser Programme und einem spezifischen Informationsangebot<br />

für diese Zielgruppe. Darüber hinaus kritisieren IKT-Unternehmen immer wieder auch<br />

die Bürokratie der Antragsverfahren und -modalitäten einzelner Förderprogramme.<br />

Abbildung 7: Ausgewählte IKT-Förderprogramme des Bundes<br />

Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes | www.foerderinfo.bund.de<br />

Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes (www.foerderinfo.bund.de)<br />

Mit seinem Lotsendienst für Unternehmen dient die Förderberatung als Erstanlaufstelle für<br />

alle Fragen der Forschungs- und Innovationsförderung des Bundes und gibt Informationen<br />

über weitere För-dermöglichkeiten der Länder und der EU.<br />

IKT 2020 – Forschung für Innovation | www.bmbf.de<br />

IKT 2020 ist das Fachprogramm des BMBF für die Forschungsförderung im IKT-Bereich.<br />

Die Forschungsförderung wird auf in Deutschland starke Anwendungsfelder/Branchen<br />

ausgerichtet, in denen Innovationen in hohem Maße IKT-getrieben sind. Das sind die IKT-<br />

<strong>Wirtschaft</strong> selbst, die Automobilindustrie, der Maschinenbau, Medizin, Logistik und Energie.<br />

Neben der Ausrichtung auf die Verbundforschung (Wissenschaft und <strong>Wirtschaft</strong>) werden<br />

auch Fördermittel für neue Themen mit noch geringer Anwendungsnähe an öffentliche<br />

Wissenschaftseinrichtungen verwendet. KMU sollen über das Programm KMU-innovativ<br />

stärker an der Forschungsförderung beteiligt werden.<br />

KMU-innovativ-Offensive IKT | www.kmu-innovativ.de<br />

Mit KMU-innovativ will das BMBF das Innovationspotenzial von KMU in der Spitzenforschung<br />

stärken. KMU sollen sich am Markt für IKT etablieren und wettbewerbsfähiger<br />

werden. Unterstützt werden Unternehmen, die auf dem Gebiet der IKT tätig sind bzw. ihr<br />

Geschäftsfeld durch den Einsatz von IKT erweitern und stärken wollen. Es werden FuE-<br />

Vorhaben in den Bereichen Elektromobilität, Elektronik- und Mikrosysteme, Softwaresysteme<br />

und Wissenstechnologien, Kommunikationssysteme und IT-Sicherheit sowie Mensch-<br />

Technik-Interaktion zur Bewältigung des demografischen Wandels gefördert.<br />

Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) | www.zim-bmwi.de<br />

Die Technologieförderung des BMWi zielt darauf ab, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />

von KMU zu unterstützen. KMU sollen zu marktorientierter Forschung,<br />

Entwicklung und Innovation angeregt werden und ihr Engagement für Kooperationen mit<br />

Wissenschaftseinrichtungen und in Netzwerken erhöhen. ZIM umfasst die drei Fördermodule<br />

Kooperationsprojekte (ZIMKOOP), Einzel-projekte (ZIM-SOLO) und Netzwerkprojekte<br />

(ZIM-NEMO). Gegenstand der Förderung sind FuE-Aktivitäten für Innovationsprojekte bzw.<br />

Management und Organisationsdienstleistungen zur Entwicklung innovativer Netzwerke.<br />

High-Tech-Gründerfonds | www.high-tech-gruenderfonds.de<br />

Der High-Tech-Gründerfonds investiert Risikokapital in junge Technologieunternehmen,<br />

die vielversprechende Forschungsergebnisse unternehmerisch umsetzen. Der High-Tech-<br />

Gründerfonds beteiligt sich an der Seed-Finanzierung mit rund 500.000 Euro und kann<br />

insgesamt bis zu zwei Millionen Euro pro Unternehmen investieren. Das Management der<br />

Unternehmen wird durch Coaches und Netzwerke unterstützt. Investoren der Public-private-Partnership<br />

sind das BMWi, die KfW Bankengruppe und mehrere große Unternehmen.<br />

Gründerwettbewerb – IKT innovativ | www.gruenderwettbewerb.de<br />

Das BMWi unterstützt mit dem Wettbewerb IKT-Unternehmensgründungen. Ziel ist es, das<br />

vorhandene Potenzial stärker auszuschöpfen und die Zahl an IKT-basierten Gründungen zu<br />

steigern. Der Wettbewerb ist offen für alle innovativen Geschäftsideen, die auf IKT-basierten<br />

Produkten und Dienstleistungen beruhen. Neben Geldpreisen steht den Preisträgern ein<br />

auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmtes umfangreiches Coaching- und Qualifizierungsangebot<br />

offen. Alle Teilnehmer des Gründerwettbewerbs erhalten eine schriftliche<br />

Einschätzung ihrer Gründungsidee hinsichtlich Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.<br />

ERP-Startfonds | www.foerderdatenbank.de<br />

Der ERP-Startfonds ist ein Beteiligungskapitalprogramm für kleine Technologieunternehmen,<br />

die höchstens zehn Jahre alt sind. Die KfW geht hierbei Beteiligungen zwischen <strong>einer</strong><br />

und drei Millionen Euro ein. Voraussetzung ist, dass ein weiterer Beteiligungsgeber sich<br />

ebenfalls in mindestens gleicher Höhe engagiert. Die KfW beteiligt sich zu den gleichen<br />

Konditionen wie der Leadinvestor. Der Leadinvestor berät das Unternehmen und leistet<br />

Management- und Marketingunterstützung.<br />

ERP-Innovationsprogramm | www.foerderdatenbank.de<br />

Das ERP-Innovationsprogramm ist ein Programm für etablierte Unternehmen, die älter<br />

als zwei Jahre sind, und das auf Kredit- und Nachrangkapital basiert. Mit ihm werden die<br />

Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte und Prozesse mit bis zu fünf Millionen<br />

Euro gefördert. Die Besonderheit ist, dass auch „weiche“ Investitionen finanziert werden<br />

wie Personalkosten für FuE-Vorhaben. Der Antrag erfolgt über die Hausbank bei der KfW.<br />

Insbesondere junge IKT- und Internetunternehmer mit einem hohen Wachstumspotenzial sind<br />

darauf angewiesen, dass sie Risikokapital für ihr Unternehmen akquirieren. Einzelne Personen<br />

(Business Angels) oder Venture Capital-Fonds investieren in diese Unternehmen in Form von<br />

Kapitalbeteiligungen.<br />

Das FHP Panel 35 erhebt vierteljährlich die Eckdaten von 37 Risikokapitalgebern in Deutschland,<br />

die ein Fondsvolumen von zehn bis über 250 Millionen Euro verwalten. Die meisten der insgesamt<br />

590 Investments deutschlandweit gingen 2011 in die Bereiche Software und Internet,<br />

über 40 Prozent zielten auf IKT-Bereiche (Abbildung 8).<br />

Risikokapital ist wichtige Finanzierungsquelle<br />

für IKT-Unternehmen<br />

mit hohem Wachstumspotenzial.<br />

35 FHP VC-Panel wird als regelmäßige Analyse der Venture Capital Aktivitäten in Deutschland von den VDI-Nachrichten und FHP<br />

Private Equity Consultants durchgeführt.<br />

36 | | 37


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Jüngster Trend: Venture Capital<br />

fließt verstärkt nach <strong>Berlin</strong>.<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sförderprogramme<br />

zielen auf<br />

Clusterstärkung.<br />

Abbildung 8: Verteilung des Risikokapitals auf Branchen 2011<br />

5%<br />

5%<br />

7%<br />

4%<br />

2%<br />

3%<br />

10%<br />

7%<br />

Quelle: VC-Panel, FHP Private Equity Consultants für 2011<br />

Waren es in den vergangenen Jahren bayerische Unternehmen, die in der regionalen Verteilung<br />

des Beteiligungskapitals an der Spitze standen (2011 erhielten sie 24 Prozent des gesamten<br />

Beteiligungskapitals), haben im zweiten Quartal 2012 erstmals <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmen diese<br />

Position übernommen. Mit 26 Prozent aller Beteiligungen sind die meisten in <strong>Berlin</strong> abgeschlossen<br />

worden. Nach Bayern flossen nur noch 15 Prozent. Dies spricht für die wachsende<br />

Attraktivität der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hightechunternehmen für Risikokapitalgeber.<br />

Die <strong>Wirtschaft</strong>sförderungsprogramme der Investitionsbank <strong>Berlin</strong> (IBB) sind insbesondere<br />

darauf gerichtet, die vom Land definierten Kompetenzfelder bzw. Cluster zu unterstützen.<br />

Insbesondere die Programme zur Innovations- und Technologieförderung sind auf die Unterstützung<br />

von Unternehmen und Projekten in der IKT ausgerichtet (Abbildung 9).<br />

Seit einigen Jahren entfallen etwa zwei Drittel der gesamten Finanzierungszusagen der IBB<br />

auf die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Cluster. Im Jahr 2011 waren es sogar fast 80 Prozent der insgesamt 362,8 Millionen<br />

Euro. Auf das Cluster IMK entfielen 68,2 Millionen Euro – die meisten Mittel nach dem<br />

Cluster Verkehr, wobei der Anteil der geförderten Gründungen im Vergleich am höchsten war. 36<br />

Von den 63 Portfoliounternehmen der IBB Beteiligungsgesellschaft GmbH (IBB Bet) sind 20 in<br />

der Kreativwirtschaft und weitere 17 in der Informations- und Kommunikationstechnik tätig.<br />

Insgesamt hat die IBB Bet seit 1997 105 Millionen Euro investiert, davon 12 Millionen Euro in<br />

2011. Die Unterstützung setzt voraus, dass sich private Beteiligungsgeber mindestens in gleicher<br />

Höhe am Unternehmen beteiligen, so dass seit 1997 Investitionen in Höhe 657 Millionen<br />

Euro von anderen Finanzierungspartnern angeregt wurden (2011 35 Millionen Euro).<br />

Auch die Mehrzahl der Bewilligungen des ProFIT-Programms geht an Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten<br />

und IKT-Dienstleister.<br />

36 IBB Jahresbericht 2011<br />

12%<br />

19%<br />

13%<br />

13%<br />

Software<br />

Internet<br />

Medizintechnik<br />

Biotechnologie<br />

Cleantech<br />

Industrieautomation<br />

Telekommunikation<br />

Medien, Unterhaltung<br />

Elektrotechnik<br />

IT-Dienstleistungen<br />

IT-Hardware, Halbleiter<br />

Sonstige<br />

Abbildung 9: Ausgewählte IKT-Förderprogramme des Landes <strong>Berlin</strong><br />

Programm zur Förderung von Forschung, Innovationen und Technologien – ProFIT |<br />

www.ibb.de<br />

Mit der ProFIT Projektförderung können technologieorientierte Projekte von <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmen<br />

in allen Phasen des Innovationsprozesses – von der Forschung bis zur Markteinführung<br />

– finanziert werden. Förderfähig sind Einzel- und Verbundprojekte. Die Förderung<br />

wird in Abhängigkeit von der Innovationsphase in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen<br />

bzw. zinsverbilligten Darlehen gewährt. Mit der ProFIT Frühphasenförderung werden<br />

technologieorientierte Gründer, die ein Innovationsprojekt planen oder durchführen, beim<br />

Aufbau der Unternehmensinfrastruktur und Personalkapazitäten unterstützt.<br />

Innovationsassistent | www.ibb.de<br />

Mit dem Programm Innovationsassistent werden <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmen beim Zugang zu<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Aufbau langfristiger Beschäftigungsverhältnisse<br />

unterstützt. KMU, die innovative Projekte durchführen, erhalten bei der Beschäftigung<br />

eines Hochschulabsolventen einen projektbezogenen Zuschuss. Dieser beträgt bis zu<br />

50 Prozent des förderfähigen Gehalts des Innovationsassistenten und wird für zwölf<br />

Monate gewährt. Der Innovationsassistent bringt so neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

und Methoden in das Unternehmen ein.<br />

VC Fonds <strong>Berlin</strong> | www.ibb-bet.de<br />

Die IBB Beteiligungsgesellschaft mbH stellt mit dem VC Fonds Technologie <strong>Berlin</strong> und dem<br />

VC Fonds Kreativwirtschaft Eigenkapital für Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial<br />

zur Verfügung. Die VC Fonds <strong>Berlin</strong> gehen offene Minderheitsbeteiligungen am Stammund<br />

Grundkapital der Unternehmen ein, die in den Technologiefeldern (u. a. IKT) und der<br />

Kreativwirtschaft <strong>Berlin</strong>s tätig sind. In der ersten Finanzierungsrunde werden bis zu 1,5<br />

Millionen Euro investiert, die auf bis zu drei Millionen Euro ausgeweitet werden können. Die<br />

Beteiligung der VC Fonds setzt voraus, dass sich andere Investoren in mindestens gleicher<br />

Höhe am Unternehmen beteiligen.<br />

Technologie Coaching Center | www.tcc-berlin.de<br />

Mit einem Coaching fördert das TCC innovative, technologieorientierte Existenzgründungen<br />

und Unternehmen in <strong>Berlin</strong>. Durch die Übernahme großer Anteile der Beratungshonorare<br />

erhalten KMU Unterstützung von qualifizierten und erfahrenen Experten in betriebswirtschaftlichen<br />

Fragestellungen. Unabhängig davon, ob sich die Gründung oder das Unternehmen<br />

in der Aufbau- oder Wachstumsphase befindet, werden Coaches zur Seite gestellt,<br />

die ihre Fach- und Branchenkompetenz einbringen, um gemeinsam zielgenaue individuelle<br />

Lösungen zu erarbeiten.<br />

<strong>Berlin</strong> Kredit Innovativ | www.ibb.de/berlinkreditinnovativ<br />

<strong>Berlin</strong> Kredit Innovativ ist ein Finanzierungsangebot für innovative Vorhaben in den <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

Zukunftsfeldern (u. a. IKT) oder für den Einsatz bei Internationalisierungsaktivitäten. Als Ergänzung<br />

zu <strong>Berlin</strong> Start und <strong>Berlin</strong> Kredit können Darlehen für Investitionen und Betriebsmittel<br />

bis 500.000 Euro im Hausbankenverfahren mit <strong>einer</strong> Haftungsfreistellung der Bank<br />

in Höhe von 60 Prozent durch die IBB vergeben werden. Der Antrag wird bei der eigenen<br />

Hausbank gestellt.<br />

weitere Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten für<br />

Unternehmen in verschiedenen Phasen und für verschiedene Vorhaben. Beispiele sind <strong>Berlin</strong><br />

Kapital, <strong>Berlin</strong> Kredit, GRW, Neue Märkte erschließen.<br />

Insbesondere Existenzgründungen steht eine große Auswahl von verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Auf dem Portal www.gruenden-in-berlin.de stellen alle<br />

Partner des Gründungsnetzwerks regionale Gründungsinformationen zur Verfügung.<br />

38 | | 39


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

3. IKT-Wissenschaft in <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Berlin</strong>s Wettbewerbsvorteil Nummer eins ist die starke Wissenschaft. Dies gilt auch für den<br />

Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. In den zahlreichen <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

Hochschulen, die fast alle Studiengänge mit Bezug zur Informationstechnologie anbieten, wird<br />

der dringend gesuchte IKT-Nachwuchs ausgebildet.<br />

Breit aufgestellte IKT-Wissenschaft<br />

in <strong>Berlin</strong> sichert Standortvorteil.<br />

Universitäten, Hochschulen und die außeruniversitären Forschungseinrichtungen in <strong>Berlin</strong> haben<br />

sich eine gute Forschungsreputation im IKT-Bereich erarbeitet. Insbesondere die TU <strong>Berlin</strong><br />

und mehrere IKT-orientierte Fraunhofer-Institute sind zu internationaler Aufmerksamkeit<br />

gelangt und entwickeln gemeinsam mit Unternehmen IKT-Lösungen für die Zukunft. Herausragend<br />

ist dabei vor allem das Knowledge & Innovation Community EIT ICT an der TU <strong>Berlin</strong>,<br />

ausgewählt und gefördert vom European Institute of Innovation & Technology als europäisches<br />

Forschungszentrum im IKT-Bereich.<br />

Nicht zuletzt wird die Bedeutung der Wissenschaft für den IKT-Standort <strong>Berlin</strong> daran deutlich,<br />

dass eine Mehrheit der Ausgründungen aus der Wissenschaft in der IKT-Branche tätig ist oder<br />

zumindest ihre Geschäftsmodelle IT-basiert sind.<br />

3.1 IKT-Studiengänge in <strong>Berlin</strong><br />

Die Hochschulen in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg bieten ein breites Spektrum an IKT-bezogenen<br />

oder verwandten Studiengängen an. So können Studierende – mit Ausnahme der Universität<br />

der Künste – an allen regionalen Universitäten ein reines Informatikstudium aufnehmen. Hinzu<br />

kommen sowohl einige stärker technisch geprägte Studienangebote als auch Informatik in<br />

Verbindung mit <strong>einer</strong> wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung. Das Bild wird abgerundet<br />

von Angeboten, die das jeweilige Anwendungsfeld der Informatik stärker im Fokus haben, z. B.<br />

Verwaltungsinformatik, Umweltinformatik und Bioinformatik. Diese Studiengänge werden mitunter<br />

als „Bindestrichinformatiken“ bezeichnet. Sie werden dem Charakter der Querschnittstechnologie<br />

gerecht (Tabelle 11).<br />

Tabelle 11: IT-Studiengänge in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg laut „Hochschulkompass“<br />

Studiengang Abschlüsse* Hochschulen<br />

FU <strong>Berlin</strong>, HU <strong>Berlin</strong>, TU <strong>Berlin</strong>,<br />

Informatik<br />

B + M BTU Cottbus, Uni Potsdam, FH<br />

Brandenburg, HS Lausitz<br />

B<br />

HWR (dual)<br />

Angewandte Informatik B + M HTW<br />

Applied Computer Science B FH Brandenburg<br />

IT-Systems Engineering B + M Uni Potsdam/HPI<br />

Technische Informatik (Embedded Systems) B + M TU, Beuth HS<br />

Computer Engineering B HTW<br />

Computational Engineering M Beuth HS (Fernstudium)<br />

B + M TU<br />

Ingenieurinformatik B HTW<br />

* B = Bachelor, M = Master<br />

40 | | 41


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Studiengang Abschlüsse* Hochschulen<br />

Informationstechnik/Vernetzte Systeme B HTW<br />

Kommunikations- und Informationstechnik M Beuth HS, HTW<br />

Informations- und Medientechnik B + M BTU Cottbus<br />

IT-Elektronik B FH Brandenburg<br />

Nachrichtentechnik B HTW<br />

Telematik B + M TH Wildau<br />

Informationstechnik im Maschinenwesen B + M TU<br />

HTW, TU (Master ab 2013/2014),<br />

B + M Uni Potsdam, FH Brandenburg,<br />

TH Wildau<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik<br />

HWTK (dual), HWR (dual), Beuth<br />

B<br />

HS (online), FOM (online)<br />

M<br />

HU, FU<br />

IT-Engineering und Business Administration B HWTK (ab WS 2013/2014)<br />

BWL (Schwerpunkt E-Business, Social Media) B SRH Hochschule<br />

E-Business B + M BTU Cottbus<br />

Informatik und <strong>Wirtschaft</strong> B HTW (Frauenstudiengang)<br />

IT-Management M FOM<br />

Informationsmanagement und IT (INFOMIT) B HU<br />

Verwaltungsinformatik B HWR<br />

Beuth HS (auch online), HTW, FH<br />

Medieninformatik<br />

B + M<br />

Brandenburg (online)<br />

Digitale Medien M FH Brandenburg<br />

B<br />

HTW<br />

Game Design<br />

B + M Mediadesign Hochschule <strong>Berlin</strong><br />

B + M FU, TH Wildau<br />

Bioinformatik<br />

M<br />

Uni Potsdam<br />

B<br />

FH Brandenburg<br />

Medizinische Informatik<br />

M<br />

Beuth HS (online)<br />

Computational Neuroscience M Kooperation von TU + HU<br />

Geoinformation B + M Beuth HS<br />

M<br />

Uni Potsdam, TU<br />

Umweltinformatik B + M HTW<br />

Gebäudeenergie- und -informationstechnik B HTW<br />

B + M FU, Uni Potsdam<br />

Informatik (Lehramt)<br />

M<br />

HU (Gymnasien, Sonderpäd.)<br />

Quelle: HRK Hochschulrektorenkonferenz www.hochschulkompass.de,<br />

Internetseiten der Hochschulen, * B = Bachelor, M = Master<br />

Bundesweit sind mehr als 147.000 Studierende in verschiedenen Informatikstudiengängen eingeschrieben<br />

(Tabelle 12). Über 19.000 Studienanfänger starten pro Jahr in der reinen Informatik,<br />

in allen Informatikfächer wurden 2011 (im Winter- und Sommersemester zusammen) über<br />

50.000 Studienanfänger gezählt. Die Zahl ist in den letzten Jahren gestiegen. Im Vergleich zum<br />

Jahr 2009 stieg die Zahl 2011 um über 6.500 Studienanfänger in der Informatik – ein Plus von<br />

35 Prozent – und um mehr als 12.200 Studienanfänger in allen IT-Disziplinen (+32 Prozent).<br />

Unternehmen und Verbände monieren jedoch die hohe Abbrecherquote in den IT-Studiengängen.<br />

Der BITKOM geht davon aus, dass fast die Hälfte der Erstsemester ihr Informatikstudium<br />

ohne Abschluss beendet oder in ein anderes Fach wechselt. Nach dessen Berechnungen sind<br />

2011 nur rund 16.390 Hochschulabsolventen aus den IT-Disziplinen auf den Arbeitsmarkt<br />

gelangt. Damit liegt die Absolventenzahl etwa auf Vorjahresniveau (+1,5 Prozent). 37<br />

In <strong>Berlin</strong> studieren allein an der FU <strong>Berlin</strong> und der TU <strong>Berlin</strong> insgesamt 1.438 Studierende im<br />

Bachelorstudiengang Informatik und weitere 540 im Masterstudiengang. In <strong>einer</strong> Sonderauswertung<br />

kommt das Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Brandenburg auf 1.360 Studienanfänger in der<br />

Informatik im Jahr 2010. 38<br />

Tabelle 12: Studierende und Studienanfänger an IT-Disziplinen in deutschen Hochschulen<br />

Sommersemester 2011 und Wintersemester 2011/2012<br />

insgesamt<br />

davon im<br />

1. Fachs.<br />

Winter<br />

1. Fachs.<br />

Sommer<br />

Zusammen<br />

1. Fachs.<br />

Informatik 76.098 19.616 5.612 25.228<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sinformatik 41.374 12.062 2.904 14.966<br />

Medieninformatik 13.446 3.711 925 4.636<br />

Ingenieurinformatik/<br />

Technische Informatik<br />

8.943 2.537 473 3.010<br />

Computer- und<br />

Kommunikationstechniken<br />

3.328 867 189 1.056<br />

Bioinformatik 2.011 595 150 745<br />

Medizinische Informatik 1.975 721 146 867<br />

Insgesamt 147.175 40.109 10.399 50.508<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt 2012, Fachserie 11, Reihe 4.1, Studierende an Hochschulen<br />

Hinsichtlich des Rankings der akademischen Ausbildung in der Informatik an <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen<br />

ergibt sich ein differenziertes Bild. Vor allem bei den Lehrbedingungen, die durch<br />

die eigenen Studierenden bewertet werden, schneiden die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Universitäten im Studiengang<br />

Informatik weniger gut ab. 39 Werden dagegen allein die forschungsrelevanten Kriterien<br />

betrachtet, schneiden FU und TU besser ab als ihre „Konkurrenten“. In der Gesamtbewertung<br />

des CHE-Rankings (Tabelle 13), das 80 Universitäten untersucht, platzieren sich die beiden am<br />

Rand des oberen Drittels.<br />

Mehr Studienanfänger in Informatikstudiengängen<br />

– aber die<br />

Abbrecherquoten sind hoch.<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Universitäten im Bereich<br />

IKT in der Forschung stark, aber<br />

bei den Lehrbedingungen besteht<br />

Verbesserungsbedarf.<br />

37 www.bitkom.org/de/presse/8477_74165.aspx<br />

38 Technologiestiftung <strong>Berlin</strong>: MINT-Bildung in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg<br />

39 Der Studiengang Informatik an der HU <strong>Berlin</strong> wurde vom CHE-Ranking nur in einzelnen Kriterien bewertet, weshalb ein Ranking<br />

nicht sinnvoll erscheint.<br />

42 | | 43


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Tabelle 13: CHE-Hochschulranking 2012/2013 – Informatik (Bachelor, Uni)<br />

Betreuung<br />

durch<br />

Lehrende*<br />

Studiensituation*<br />

IT-Infrastruktur*<br />

Forschungsgelder<br />

pro<br />

Wissensch.**<br />

1. Uni Passau 1,6 1,5 1,3 96,8 0,8<br />

2. Uni Saarbrücken 1,6 1,8 1,6 303,8 51,3<br />

3. Uni Augsburg 1,3 1,4 1,2 44,9 0,8<br />

4. TU Clausthal 1,6 1,3 1,3 47,0 0,8<br />

5. TU Darmstadt 1,8 2,0 1,4 143,4 24,6<br />

6. TU Kaiserslautern 1,7 1,9 1,4 101,7 6,8<br />

7. KIT 1,8 2,1 1,4 81,7 65,3<br />

…<br />

10. HPI Potsdam 1,3 1,5 1,2 - 1,9<br />

11. RWTH Aachen 2,1 2,2 1,6 172,0 57,6<br />

12. Uni BW München 1,5 1,7 1,6 60,5 0,2<br />

…<br />

15. BTU Cottbus 1,7 1,5 1,5 31,2 1,1<br />

…<br />

18. TU München 1,9 2,2 2,1 133,3 73,9<br />

…<br />

22. FU <strong>Berlin</strong> 2,2 2,2 1,5 90,2 2,8<br />

…<br />

28. TU <strong>Berlin</strong> 2,7 2,3 1,9 115,5 20,3<br />

Schlussgruppe Mittelgruppe Spitzengruppe<br />

* Bewertung durch Studierende von 1 „sehr gut“ bis 6 „sehr schlecht“, ** Drittmittel je Wissenschaftler<br />

in 1.000 Euro, *** Einschätzung von Professoren, Quelle: CHE- Hochschulranking 2012 40<br />

Im CHE-Ranking der Fachhochschulen im Fach Informatik schneidet die HTW <strong>Berlin</strong> auf dem<br />

dritten Rang sehr gut ab. Auch die Brandenburger Hochschulen sind gut platziert, während<br />

die Beuth Hochschule nur Platz 58 der fast 100 bewerteten Hochschulen belegen konnte<br />

(Tabelle 14). 41<br />

Tabelle 14: CHE-Hochschulranking 2012/2013 – Informatik (Bachelor, FH) 42<br />

Betreuung<br />

durch<br />

Lehrende*<br />

Forschungsreputation***<br />

Studiensituation*<br />

Bachelor-<br />

Praxis-<br />

Check<br />

Forschungsgelder<br />

pro<br />

Wissensch.**<br />

Reputation<br />

in Studium<br />

und Lehre***<br />

1. HS Karlsruhe 1,4 1,5 25,8 86,1 17,6<br />

2. HS Ingolstadt 1,5 1,6 28,5 53,0 3,3<br />

3. HTW <strong>Berlin</strong> (WiWi II) 2,0 2,1 32,0 85,4 7,8<br />

4. FH Brandenburg 1,6 1,6 23,6 39,0 6,1<br />

5. HS Niederrhein 1,5 1,7 15,7 16,9 2,0<br />

6. FH Trier 1,6 1,5 25,1 11,4 5,9<br />

7. TH Wildau 1,8 1,6 27,1 114,7 2,0<br />

…<br />

44. HTW (Ing.Wi II) - - - 52,5 7,8<br />

…<br />

58. Beuth HS <strong>Berlin</strong> 2,4 2,2 26,5 7,2 4,3<br />

…<br />

65. HS Lausitz - - 16,0 31,0 0,4<br />

Schlussgruppe Mittelgruppe Spitzengruppe<br />

* Bewertung durch Studierende von 1 „sehr gut“ bis 6 „sehr schlecht“, ** Drittmittel je Wissenschaftler<br />

in 1.000 Euro, *** Einschätzung von Professoren, Quelle: CHE- Hochschulranking 201243<br />

Ähnliche Einschätzungen haben auch die im Rahmen dieser Studie geführten Interviews<br />

ergeben. Insbesondere die technische Ausstattung und die Betreuungsqualität werden an FU<br />

und TU als verbesserungswürdig angesehen. Zudem bemängeln Unternehmen immer wieder,<br />

dass die vermittelten Lehrinhalte und ihre Anforderungen an IKT-Absolventen nicht übereinstimmen.<br />

Sie wünschen sich einen regelmäßigen Austausch mit den Hochschulen, damit diese<br />

die Lehrinhalte stärker am unternehmerischen Bedarf ausrichten können. So könnte auch die<br />

regionale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden, da spezifisch ausgebildete Arbeitskräfte<br />

schneller eingearbeitet sind.<br />

3.2 IKT-Forschungsschwerpunkte in der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaft<br />

Einen sehr plastischen Eindruck über die Vielfalt der Forschungsaktivitäten von <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaftseinrichtungen<br />

im IKT-Bereich bietet schon alleine die Betrachtung der Forschungsschwerpunkte<br />

zur reinen Informatik. Würden andere IKT-Disziplinen bzw. -Teildisziplinen, z. B.<br />

Lehrstühle für Geoinformation, für <strong>Wirtschaft</strong>sinformatik, hinzukommen, wäre das Angebot<br />

nahezu unüberschaubar (Abbildung 10 und Abbildung 11).<br />

Lehrinhalte von IKT-Studiengängen<br />

entsprechen nicht immer den<br />

Anforderungen der Praxis.<br />

Die Bandbreite an Forschungsangeboten<br />

der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaftseinrichtungen<br />

im IKT-<br />

Bereich ist riesig.<br />

40 http://ranking.zeit.de/che2012/de<br />

41 Der Studiengang Informatik an der HWR <strong>Berlin</strong> wurde vom CHE-Ranking nur in einzelnen Kriterien bewertet, weshalb ein Ranking<br />

nicht sinnvoll erscheint.<br />

42 Erklärungen siehe Tabelle 5, Bachelor-Praxis-Check: Bewertung, inwieweit außerfachliche Kompetenzen vermittelt werden<br />

(max. 45 Punkte).<br />

43 http://ranking.zeit.de/che2012/de<br />

44 | | 45


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Abbildung 10: IT-Forschungsschwerpunkte der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen<br />

HU <strong>Berlin</strong> - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Informatik<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Kooperation mit außeruniversitärer<br />

Forschung<br />

Graduiertenkollegs,<br />

Forschungsprojekte<br />

Kooperationen mit Unternehmen<br />

Ausgründungen<br />

Große Datenräume in webbasierten Umgebungen, Modelle und<br />

Algorithmen, modellbasierte Systementwicklung<br />

18 Forschergruppen: u. a. Algorithmen und Komplexität, Softwaretechnik,<br />

Visual Computing, Systemanalyse, Datenbanken und<br />

Informationssysteme, drahtlose Breitbandkommunikationssysteme,<br />

kognitive Robotik, Rechnerorganisation, Systemarchitektur<br />

Professuren mit DLR und Fraunhofer FOKUS + HHI, Kooperationen<br />

mit IHP Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, DFKI, GFaI<br />

METRIK (Modellbasierte Entwicklung von Technologien für<br />

selbstorganisierende dezentrale Informationssysteme), SOAMED<br />

(Service-orientierte Architekturen im Gesundheitswesen; Charité,<br />

TU, HPI), Poseidon (RFID in Museen)<br />

Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) (unterstützt<br />

von Google), Bundesdruckerei (u. a. seit 2012 gemeinsames Forschungslabor<br />

„BeID-Lab“), Bitmanufaktur Acoustiguide, DResearch<br />

MundusMedia, BetterTaxi, Userlutions, Vescape, MediaMetrics,<br />

Upcload, Barcoo, my Parfum<br />

FU <strong>Berlin</strong> – Fachbereich Mathematik und Informatik, Institut für Informatik<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Kooperation mit außeruniversitärer<br />

Forschung<br />

Graduiertenkollegs,<br />

Forschungsprojekte<br />

Kooperation mit Unternehmen<br />

Ausgründungen<br />

TU <strong>Berlin</strong> – Fakultät Elektrotechnik und Informatik<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Kooperation mit<br />

außeruniversitärer Forschung<br />

15 Arbeitsgruppen: u. a. Corporate Semantic Web, Datenbanken<br />

und Informationssysteme, intelligente Systeme und Robotik,<br />

maschinelles Lernen und Robotik, netzbasierte Informationssysteme,<br />

Programmiersprachen, Secure Identity, Software Engineering,<br />

Systemsoftware<br />

Kooperation mit Fraunhofer FOKUS, Konrad-Zuse-Zentrum, Max-<br />

Planck-Institut für molekulare Genetik<br />

InnoLab, AutoNOMOS, humanoide Roboter, DES testbed (Distributed<br />

Embedded Systems), Schülerlabor MI.Lab, International Max<br />

Planck Research School for Computational Biology and Scientific<br />

Computing (MPI für molekulare Genetik), Graduiertenkolleg „Methoden<br />

für diskrete Strukturen“ (HU, TU, Konrad Zuse)<br />

Teles, FIZ Chemie <strong>Berlin</strong>, Beko Käuferportal, <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Flughäfen,<br />

Stiftungsprofes-sur „Sichere Identität“ mit Bundesdruckerei BCIX<br />

The unbelievable Machine Company<br />

Projektron, Autoaid, Idealo Internet, Borchert Geoinfo, Neutron<br />

Games, Mashero, Is-research, Ontonym, direktzu, Klickfilm, ccworks,<br />

ScatterWeb, OMQ, Mobile Event Guide, Laubwerk, Explore<br />

B2B, 1000shapes, Companisto<br />

Sechs fachgebietsübergreifende Forschungslabs: Cognitive<br />

Systems, Cyber-Physical Systems, Data Analytics & Cloud, Future<br />

Internet & Media Technology, Integration Technology & Photonics,<br />

Sustainable Energy Systems & Mobility<br />

Professuren mit Fraunhofer FOKUS, Professuren mit Fraunhofer<br />

HHI, Fraunhofer IZM, Ferdinand-Braun-Institut, Kooperation mit<br />

IHP<br />

Graduiertenkollegs,<br />

Forschungsprojekte<br />

Kooperation mit Unternehmen<br />

Ausgründungen<br />

Stratosphere – Information Management on the Cloud (TU, HU,<br />

HPI), Matheon (TU, FU, HU, Weierstraß-Institut, ZIB), Helmholtz<br />

Research School on Security Technologies (Helmholtz Gemeinschaft,<br />

DLR)<br />

EIT ICT Lab, Daimler Center for Automotive Information Technology<br />

Innovations (DCAITI) (Fraunhofer, Daimler AG), Telekom Innovations<br />

Laboratories (sechs Stiftungsprofessuren mit Deutscher<br />

Telekom AG), DAI-Labor für Agententechnologie<br />

Zimory, wahwah.fm, QiSec, amiando, ATLAS.ti Scientific Software<br />

GmbH, CFX <strong>Berlin</strong> Software, Gameduell, imcude media, neofonie,<br />

StepMap, Teles, Teltarif<br />

Beuth Hochschule für Technik – Fachbereich VI Informatik und Medien<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Forschungsprojekte<br />

Ausgründungen<br />

Labore für Automatisierungstechnik, Computergrafik und interaktive<br />

Medien, Online-Learning, Prozess- und Systemtechnik, Rechner-<br />

und Informationssysteme, Softwareentwicklung, Digitaltechnik<br />

und digitale Signalverarbeitung, Telekommunikationstechnik<br />

ForMaT: Innovative RFID-Anwendungen (InnoRFID), An-Institut<br />

GFaI<br />

Viasto, reventix, meta.morph, Yolk, Clasoft, monopluqx, 3d-berlin,<br />

sofatutor, Conveloper, Playotope, pictrs, ondango<br />

Hochschule für Technik und <strong>Wirtschaft</strong> – Fachbereich Ingenieurwissenschaften I<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Forschungsprojekte<br />

Ausgründungen<br />

Hochschule für <strong>Wirtschaft</strong> und Recht<br />

Kompetenzzentren angewandte Informatik, Gameslab <strong>Berlin</strong>,<br />

Media, Netze & Mobile Computing, Teaching and Learning Technology,<br />

Umberto Competence Center, Visual Computing, Universal<br />

Design Thinking<br />

BeWiTEC <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wireless Transfer- und EntwicklungsCenter,<br />

BBC-DaaS Building Blocks for Cloud. Data as a Service, MAGUN<br />

Mobile Anwendungen auf Basis von Geoinformationen in <strong>einer</strong><br />

In-situ-Informationsinfrastruktur (mit Beuth), u. a. mit webXells<br />

GmbH, pixolution GmbH, Zanox, mCRUMBS; An-Institut GFaI<br />

Zanox, ecointense<br />

Forschungsschwerpunkte E-Government und Geschäftsprozessoptimierung<br />

Forschungsprojekte<br />

DIVTEC Gestaltbare Technologien & Diversity im <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> KMU-<br />

Sektor, SMUK Social Media in der Unternehmenskommunikation<br />

(beide mit Beuth), Kooperation mit ZIB<br />

Ausgründungen<br />

Paper C, MyDesignerBox, Shop&Drive<br />

IEB – Institute of Electronic Business e. V. (An-Institut der Universität der Künste)<br />

Forschungsschwerpunkte Innovationsmanagement, Social Media Marketing, Usability<br />

Studien, Mobile & Wireless Communication, digitaler Mittelstand<br />

– Märkte und Geschäftsmodelle<br />

Forschungsangebot<br />

Trendreports, Kongresse, Forschungsworkshops, Arbeitskreise und<br />

Forschungs-gruppen<br />

Quelle: Internetseiten der Fakultäten 44<br />

44 www.informatik.hu-berlin.de, www.mi.fu-berlin.de, www.eecs.tu-berlin.de, http://fb6.beuth-hochschule.de, www.htw-berlin.de,<br />

www.hwr-berlin.de. www.hpi.uni-potsdam.de, www.ieb.net<br />

46 | | 47


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Im Bereich der außeruniversitären IKT-Forschung bestimmen einige Fraunhofer Institute das<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Bild. 45 Sie forschen in enger Partnerschaft über gemeinsame Professuren mit den Universitäten.<br />

Seit Juli 2012 sind drei von ihnen vereint: die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Teile der Fraunhofer Institute<br />

ISST (Software- und Systemtechnik) und FIRST (Rechnerarchitektur und Softwaretechnik)<br />

sind unter dem Dach des FOKUS (offene Kommunikationssysteme) zusammengefasst – eine<br />

wünschenswerte Bündelung der starken IKT-Kompetenz in <strong>Berlin</strong>.<br />

Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik ist das <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Fraunhofer Heinrich-<br />

Hertz-Institut in der Entwicklung von mobilen und festen Breitband-Kommunikationsnetzen<br />

und Multimedia-Systemen weltweit führend.<br />

Am Zuse-Institut <strong>Berlin</strong> (ZIB) stehen die anwendungsorientierte Mathematik und Informatik im<br />

Mittelpunkt der Forschung. Nach dem Motto „Schnelle Algorithmen – schnelle Rechner“ werden<br />

Modelle und Algorithmen für hochkomplexe Probleme entwickelt. Das ZIB betreibt zudem<br />

ein Höchstleistungsrechnersystem, berät bei der Nutzung von Supercomputern und koordiniert<br />

das <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaftsnetz BRAIN.<br />

Abbildung 11: IT-Forschungsschwerpunkte der außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme FOKUS<br />

seit Juli 2012 gemeinsam mit Fraunhofer ISST und Fraunhofer FIRST<br />

Forschungsschwerpunkte Kompetenzzentren für Automotive Services & Communication<br />

Technologies, Platforms & Solutions for Connected Healthcare,<br />

Electronic Government and Applications, Eletronic Safety Systems<br />

for the Public and Industrie, Future Applications & Media, Smart<br />

Metering & Energiemanagement, Modeling and Testing for System<br />

and Service Solutions, Next Generation Network Infrastructures,<br />

Embedded Systems Quality Management, Resource Optimized<br />

Networks, Visual Computing<br />

Forschungsangebot<br />

Innovationszentren für Sichere Identität, öffentliche Sicherheit,<br />

kosteneffektive Systemqualität, IKT in smarten Städten, Interoperabilität;<br />

u. a. E-Government Labor, Future Internet Lab, SOA Lab<br />

Kooperationen<br />

Exozet, inubit, IVU, ITDZ, PSI<br />

Ausgründungen<br />

Ivistar Kommunikationssysteme, IKV++ Technologies, Testing<br />

Technologies IST, iptelorg, TwonkyVision/PacketVideo Germany,<br />

DLC – Direct Link, Match Technologies, eGov Consulting and Development,<br />

trustedSafe<br />

Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik Heinrich Hertz Institut HHI<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Forschungsangebot<br />

Ausgründungen<br />

Kompetenzzentren für photonische Netzwerke und Systeme, photonische<br />

Kom-ponenten, faseroptische Sensorsysteme, High-Speed<br />

Hardware Architectures, drahtlose Kommunikation und Netzwerke,<br />

Image Processing, Interaktive Medien – Human Factors<br />

Showrooms und Labore: THESEUS – Innovationszentrum Internet<br />

der Dienste, TiME Lab, 3D Innovation Center, Media Lab Photolithographie,<br />

InP-Process Linee<br />

VPIphotonics, u2t Photonics, vis-a-pix, microm<br />

ZIB Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Ausgründungen<br />

Anwendungsorientierte algorithmische Mathematik und praktische<br />

Informatik: parallele und verteilte Systeme, Supercomputing,<br />

IT-Services<br />

Mitglied des Norddeutschen Verbundes für Hoch- und Höchstleistungsrechner<br />

(HLRN): Betrieb eines Höchstleistungsrechnersystem<br />

molConcept, Löbel, Borndörfer & Weider, Lenné3D, JCMwave,<br />

Indeed Visual Concepts, onscale Solutions<br />

GFaI – Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V.<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Forschungsangebot<br />

Bildverarbeitung in industriellen Anwendungen, Bildverarbeitung<br />

in der Doku-mentenanalyse, 3D-Datenverarbeitung, graphische<br />

Ingenieursysteme, Computer Aided Facility Management, Signalverarbeitung<br />

und akustische Kamera, adaptive Modellierung und<br />

Mustererkennung, Fuzzy-Anwendungen, Hardware und Inter ferenzsysteme<br />

Organisation der industriellen Gemeinschaftsforschung auf<br />

dem Gebiet der ange-wandten Informatik; Unterstützung von<br />

Forschungsvorhaben von KMU, SONETT Sound und Netzwerk IT,<br />

akustische Kamera, NEMO-Netzwerke<br />

Quelle: Internetseiten der Institute<br />

(www.fokus.fraunhofer.de, www.hhi.fraunhofer.de, www.zib.de, www.gfai.de)<br />

Weitere hochrangige <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Forschungseinrichtungen sind im Bereich der Produktions-,<br />

Kommunikations- und Mikrosystemtechnik sowie der optischen Technologien tätig. Ihre Forschungsgebiete<br />

haben mitunter große Schnittmengen mit IKT-Themen. So hat das Fraunhofer<br />

IZM (Zuverlässigkeit und Mikrointegration), das auf die Gebiete Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

sowie Systemintegration multifunktionaler Elektronik spezialisiert ist, einen Standort<br />

in <strong>Berlin</strong>. Das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik erforscht<br />

elektronische und optische Komponenten, Module und Systeme auf der Basis von Verbindungshalbleitern,<br />

die für Innovationen in den Bereichen Kommunikation, Energie, Gesundheit und<br />

Mobilität wichtig sind. Das Fraunhofer IPK (Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik) ist<br />

Spezialist bei Fragen zur virtuellen Produktentstehung und der Automatisierungstechnik für<br />

Produktionsprozesse.<br />

Exkurs: HPI – Hasso Plattner Institut Potsdam<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Fachgebiete: Enterprise Platform and Integration Concepts, Internet-Technologien und –<br />

Systems, Human Computer Interaction, Computergrafische Systeme, Betriebssysteme und<br />

Middleware, Software-Architekturen, Business Process Technology, Informationssysteme,<br />

Systemanalyse und Modellierung, School of Design Thinking<br />

Forschungsprojekte<br />

Forschungskolleg HPI Research School „Service-Oriented Systems Engineering“, Future SOC<br />

Lab, SOA Security Lab, IPv6 Test Lab, <strong>Berlin</strong> 3D, 3D-Geoinformationen<br />

Ausgründungen<br />

Software-Diagnostics, Signavio, Rocket Rentals, PIXRAY, oderbird, madvertise, D-Labs,<br />

bookletmobile<br />

45 www.fraunhofer-in-berlin.de<br />

48 | | 49


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Die Informatikwissenschaften<br />

der TU <strong>Berlin</strong> sind besonders<br />

drittmittelstark.<br />

3.3 <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Forschung im Vergleich<br />

Ein Beleg für die Forschungsstärke der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen ist das hohe Niveau ihrer Drittmittelakquise.<br />

Dieses im nationalen Vergleich sehr gute Gesamtbild stimmt allerdings nicht<br />

gleichermaßen für die Drittmittel, die die Informatikwissenschaften der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Universitäten<br />

einwerben. Sowohl absolut als auch anteilig in Bezug auf die Drittmittelsumme insgesamt<br />

nimmt die TU <strong>Berlin</strong> bundesweit einen Spitzenplatz ein. Dagegen machen die von den Informatikwissenschaften<br />

der FU <strong>Berlin</strong> und HU akquirierten Drittmittel nur 2,1 Prozent bzw. 1,4<br />

Prozent der gesamten Drittmittelfinanzierung dieser beiden Universitäten aus (Tabelle 15 und<br />

Abbildung 12). Auch wenn bei diesen Berechnungen berücksichtigt werden muss, dass das<br />

Fächerspektrum von HU und FU <strong>Berlin</strong> breiter als das der TU <strong>Berlin</strong> ist, zeigt die Drittmittelstruktur<br />

dieser beiden Hochschulen doch eine geringere Drittmittelstärke der hier angesiedelten<br />

Informatikwissenschaften.<br />

Tabelle 15: Drittmitteleinnahmen 2009<br />

Abbildung 12: Drittmitteleinnahmen – Fakultät für Elektrotechnik und Informatik,<br />

TU <strong>Berlin</strong> in 1.000 Euro<br />

40.000<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

Rang<br />

Hochschule<br />

Drittmitteleinnahmen in Millionen Euro<br />

Hochschule<br />

gesamt<br />

Fachbereich<br />

Informatik<br />

Anteil Drittmittel<br />

Informatik<br />

1 München TU 228,2 44,2 19,4 %<br />

2 Aachen TH 250,1 40,3 16,1 %<br />

3 <strong>Berlin</strong> TU 125,4 39,8 31,7 %<br />

4 Stuttgart U 112,2 30,5 27,2 %<br />

5 Dresden TU 155,2 29,7 19,1 %<br />

6 Karlsruhe KIT 114,8 20,6 17,9 %<br />

7 Darmstadt TU 100,5 20,4 20,3 %<br />

8 Freiburg U 142,3 19,0 13,4 %<br />

9 Braunschweig TU 67,3 16,4 24,4 %<br />

10 Paderborn U 37,5 16,0 42,7 %<br />

11 Bremen U 86,0 15,1 17,6 %<br />

12 Erlangen-Nürnberg U 117,5 13,2 11,2 %<br />

13 Ilmenau TU 27,2 12,6 46,3 %<br />

14 Hannover U 77,9 12,4 15,9 %<br />

15 Magdeburg U 45,6 11,3 24,8 %<br />

…<br />

38 <strong>Berlin</strong> FU 165,0 3,4 2,1 %<br />

…<br />

47 <strong>Berlin</strong> HU 139,5 2,0 1,4 %<br />

…<br />

61 Potsdam U 41,8 1,1 2,6 %<br />

Quelle: DFG-Förderatlas 2012<br />

0<br />

2007<br />

Gesamt<br />

Bund<br />

2008<br />

Land<br />

DFG<br />

2009<br />

2010<br />

DFG<br />

Sonstige Öffentliche<br />

2011<br />

Privat<br />

Quelle: Homepage der Fakultät Elektrotechnik und Informatik der TU <strong>Berlin</strong>,<br />

www.eecs.tu-berlin.de/menue/forschung/forschung_in_zahlen/<br />

Doch nicht nur das hohe Drittmittelniveau der IKT-Forschung an der TU <strong>Berlin</strong> belegt, dass sie<br />

in der Spitzengruppe mitspielt, sondern auch die Entscheidung der EU, das Europäische Innovationszentrum<br />

EIT ICT Lab an der TU <strong>Berlin</strong> einzurichten.<br />

<strong>Berlin</strong> und hier besonders der IKT-Bereich partizipiert stark an der direkten FuE-Projektförderung<br />

des Bundes, die an Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und<br />

Unternehmen geht. Nach München fließen die höchsten Summen aus dieser Förderung nach<br />

<strong>Berlin</strong> und hier mit starkem Gewicht in die Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(Abbildung 13).<br />

Bei <strong>einer</strong> Betrachtung der Mittel der FuE-Projektförderung, die allein in den <strong>Wirtschaft</strong>ssektor<br />

fließen, rangiert <strong>Berlin</strong> nach München, Stuttgart und Hamburg zwar „nur mehr“ auf Rang<br />

vier, doch auch hier wird ein starker Schwerpunkt in den Informationstechnologien deutlich<br />

(Abbildung 14). „In <strong>Berlin</strong> profitieren von der Bundesförderung mit fast 50 Prozent am Gesamtfördervolumen<br />

in starkem Umfang Branchen mit Bezug zur Informationstechnologie.“ 46<br />

Die Bereiche Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse sowie Information<br />

und Kommunikation erreichen jeweils einen Anteil von ca. 25 Prozent.<br />

<strong>Berlin</strong> ist stark in der<br />

IKT-Verbundforschung.<br />

Die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong> ist<br />

eine forschungsstarke Branche<br />

– sowohl im <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> als auch im<br />

nationalen Vergleich.<br />

46 DFG-Förderatlas 2012, S. 104<br />

50 | | 51


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Abbildung 13: Regionale Verteilung der FuE-Projektförderung, 2008–2010 Abbildung 14: Regionale Verteilung der FuE-Projektförderung für <strong>Wirtschaft</strong>, 2008-2010<br />

52 | | 53


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Exkurs: Ausgewählte Projekte der anwendungsorientierten IKT-Forschung in <strong>Berlin</strong><br />

T-Labs – Telekom Innovation Laboratories | www.laboratories.telekom.com<br />

Die Telekom Innovation Laboratories (T-Labs) sind der zentrale Forschungs- und Innovationsbereich<br />

der Deutschen Telekom AG und ein An-Institut der TU <strong>Berlin</strong>. Neben dem<br />

Hauptsitz in <strong>Berlin</strong> haben die T-Labs weitere fünf Standorte weltweit. Es sollen gegenwärtige<br />

und zukünftige Geschäftsbereiche der Telekom entdeckt und erschlossen werden. Im<br />

Rahmen der Kooperationen mit der TU <strong>Berlin</strong> und der Universität der Künste <strong>Berlin</strong> hat die<br />

Telekom sechs Stiftungsprofessuren eingerichtet. In den T-Labs in <strong>Berlin</strong> arbeiten daher<br />

auch Mitarbeiter der TU <strong>Berlin</strong> und der Telekom in einem gemeinsamen Institut zusammen.<br />

Die T-Labs unterhalten ein Netzwerk aus Start-ups in Deutschland, im Silicon Valley und in<br />

Israel. Einige der Ausgründungen sind Zimory, wahwah.fm oder QiSec.<br />

EIT ICT Labs | www.eitictlabs.eu<br />

Das EIT ICT Lab wurde vom European Institute of Innovation & Technology als sogenannte<br />

Wissens- und Innovationsgemeinschaft ausgewählt und gefördert, damit Europa weltweit<br />

führend in den Informations- und Kommunikationstechnologien wird. In <strong>einer</strong> Partnerschaft<br />

zwischen <strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft haben sich weltweit tätige Unternehmen,<br />

renommierte Forschungsinstitute und die Universitäten zusammengeschlossen, um gemeinsam<br />

Innovationen anzuschieben. In <strong>Berlin</strong> als einem von fünf Standorten arbeiten die<br />

T-Labs mit der TU <strong>Berlin</strong>, der Fraunhofer-Gesellschaft, dem Deutschen Forschungszentrum<br />

für Künstliche Intelligenz (DFKI), Siemens und SAP zusammen, um innerhalb von EIT ICT<br />

den Bereich Innovation zu koordinieren. Das deutsche Colocation-Centre ist in <strong>Berlin</strong> auf<br />

dem Campus der TU <strong>Berlin</strong> direkt am Standort der T-Labs eingerichtet. Weitere Partner sind<br />

das Max-Planck-Institut für Informatik, die Universität des Saarlandes, die TU Darmstadt –<br />

Center for Advanced Security Research Darmstadt (CASED), die TU München, das Karlsruhe<br />

Institute of Technology (KIT), die EICT GmbH und Opera Software ASA.<br />

FOKUS EGOV-LAB + Kompetenzzentrum Neuer Personalausweis | www.ccepa.de<br />

Das eGovernment-Lab im Fraunhofer FOKUS ist ein technologie- und herstellerunabhängiges<br />

Demonstrations- und Testzentrum. Mit Kooperationspartnern aus <strong>Wirtschaft</strong> und<br />

Verwaltung werden Szenarien und Testumgebungen errichtet und zahlreiche Workshops<br />

und Veranstaltungen organisiert, um Anbieter und Anwender zusammenzubringen. Im<br />

Fraunhofer FOKUS wurde auch das Kompetenzzentrum neuer Personalausweis eingerichtet.<br />

Es informiert, berät und gibt technische, sicherheitstechnische und organisatorische Hilfestellungen<br />

für IT-Entscheider aus <strong>Wirtschaft</strong> und Verwaltung zur Nutzung der Onlineausweisfunktion<br />

des neuen Personalausweises und bereitet Erfahrungen und Anforderungen<br />

aus der Nutzung für potentielle Anwender auf.<br />

Hybrid-Plattform – Campus Charlottenburg | www.hybrid-plattform.org<br />

Die Hybrid-Plattform wurde gegründet, um Forschungs- und Entwicklungsprojekte an<br />

der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Gestaltung zu initiieren. Sie führt<br />

als Projektplattform der UdK <strong>Berlin</strong> und der TU <strong>Berlin</strong> die Kompetenzen künstlerischgestalterischer<br />

und ingenieur- und naturwissenschaftlicher Disziplinen zusammen. Über die<br />

Grenzen der einzelnen Disziplinen und Universitäten hinaus arbeiten und forschen Teams an<br />

zukunftsträchtigen Themen und Fragestellungen, z. B. besteht eine Kooperation zwischen<br />

den Studiengängen Computer Graphics und visuelle Kommunikation im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

„Interaktive Illustrationen“.<br />

BeWITEC | http://bewitec.htw-berlin.de<br />

Ein zentrales Projekt zur Umsetzung der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IT-Standortstrategie ist die Etablierung<br />

des <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wireless Transfer- und EntwicklungsCenters an der HTW <strong>Berlin</strong>. Das BeWiTEC<br />

berät Unternehmen über die Möglichkeiten und den Nutzen funkbasierter Informationssysteme<br />

und überträgt Forschungsergebnisse in die Praxis. Darüber hinaus wird ein „<strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

Register drahtloser innovativer Informations- und Kommunikationsanwendungen“ aufgebaut,<br />

das die Kompetenzen zu innovativen Wireless-Anwendungen in <strong>Berlin</strong> präsentiert.<br />

Games Lab – Zentrum für digitale Spiele an der HTW <strong>Berlin</strong> | www.gameslab.de<br />

Das gameslab <strong>Berlin</strong> ist das interdisziplinäre Forschungszentrum für Computerspielforschung<br />

und -entwicklung der HTW <strong>Berlin</strong>. In der Forschung werden die kulturellen und<br />

theoretischen Hintergründe von Spielen betrachtet sowie technische, gestalterische und<br />

konzeptionelle Methoden und Verfahren von digitalen Spielen untersucht und entwickelt. In<br />

der Lehre und Weiterbildung werden neue Studien- und Trainingsangebote für die Computerspielindustrie<br />

entwickelt. Mit Unternehmen werden neue Wege der Qualifizierung für die<br />

Gamesbranche und Konzepte und Prototypen für Game-Based Learning entwickelt.<br />

54 | | 55


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

4. Situation der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-Unternehmen – Ergebnisse <strong>einer</strong><br />

Unternehmensbefragung<br />

Zur Beurteilung der Lage der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong> hat die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> eine Unternehmensbefragung<br />

durchgeführt. Nach der Systematik der <strong>Wirtschaft</strong>szweige (<strong>Wirtschaft</strong>szweig-<br />

Klassifikation WZ 2008) hat sie aus den bei ihr erfassten Stammdaten die Grundgesamtheit<br />

der IKT-Unternehmen ermittelt, die im Handelsregister eingetragen sind und diese befragt<br />

(4.077 Unternehmen). Folgende Bereiche hat sie der Recherche zugrunde gelegt:<br />

••<br />

IKT-Hersteller:<br />

WZ 26.1 Herstellung von elektronischen Bauelementen,<br />

WZ 26.2 Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten,<br />

WZ 26.3 Herstellung von Telekommunikationstechnik,<br />

WZ 26.4 Herstellung von Unterhaltungselektronik<br />

••<br />

IKT-Dienstleistungen:<br />

WZ 58.2 Verlegen von Software,<br />

WZ 61 Telekommunikation,<br />

WZ 62 Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie,<br />

WZ 63.1 Datenverarbeitung, Hosting, Webportale,<br />

WZ 95.1 Reparatur von Datenverarbeitungs- und Telekommunikationsgeräten.<br />

Von den befragten 4.077 Unternehmen haben fünf Prozent (knapp 200) geantwortet. Sie<br />

bilden in ihrer Struktur die charakteristischen Merkmale der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong> ab: Sie<br />

sind überwiegend KMU, in der Mehrzahl junge Unternehmen und konzentrieren sich auf den<br />

Dienstleistungsbereich.<br />

4.1 Teilbranchen und Gründungsjahre der IKT-Unternehmen<br />

Die Daten der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> lassen in Teilbereichen eine spezifischere Betrachtung zu als die Veröffentlichungen<br />

der amtlichen Statistik, da sie mit Blick auf die <strong>Wirtschaft</strong>szweigzugehörigkeit<br />

tiefer gegliedert sind.<br />

Schwerpunkte der Tätigkeiten der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen sind Softwareentwicklung<br />

(38 Prozent), IT-Beratung (23 Prozent) und Dienstleistungen rund um die Datenverarbeitung<br />

(25 Prozent) (Abbildung 15). In der Teilbranche „Webportale“, der einige Internetunternehmen<br />

zugeordnet sind, werden rund 250 Unternehmen gezählt.<br />

Erhobene Strukturdaten der <strong>IHK</strong><br />

belegen: Die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Berlin</strong><br />

ist von Dienstleistern geprägt,<br />

sie ist eine junge Branche und sehr<br />

kleine Unternehmen überwiegen.<br />

56 | | 57


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Abbildung 15: Teilbranchen der befragten Unternehmen<br />

12,0%<br />

6,1%<br />

12,6%<br />

3,5%<br />

5,3%<br />

20,4%<br />

23,0%<br />

17,1%<br />

IT-Beratung<br />

Softwareentwicklung,<br />

Programmierung von<br />

Internetpräsentation<br />

Sonstige Softwareentwicklung<br />

Datenverarbeitung, Hosting<br />

Datenverarbeitungseinrichtungen,<br />

Sonstige IT-Dienstleistungen &<br />

Reparatur<br />

Webortale<br />

IKT-Hersteller<br />

Telekommunikation<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, im Handelsregister eingetragene <strong>IHK</strong>-Unternehmen<br />

Ebenso belegen die mit der Umfrage erhobenen Strukturdaten, dass die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> in<br />

<strong>Berlin</strong> überwiegend aus kleinen Unternehmen besteht. Ein Drittel der befragten Unternehmen<br />

erwirtschaftet nach eigenen Angaben nicht mehr als 250.000 Euro Jahresumsatz. Nur<br />

8 Prozent der Unternehmen kommen auf einen Jahresumsatz von über zehn Millionen Euro<br />

(Abbildung 17). Fast die Hälfte der an der Umfrage beteiligten Firmen (44 Prozent) hat max.<br />

fünf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.<br />

Abbildung 17: Verteilung der Unternehmen nach Umsatzgrößenklassen<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

13%<br />

20%<br />

16% 16%<br />

14%<br />

Zudem belegen auch die <strong>IHK</strong>-Daten, dass die IKT-<strong>Wirtschaft</strong> eine sehr junge Branche ist<br />

(Abbildung 16). Ein Vergleich der aus den <strong>IHK</strong>-Stammdaten ermittelten „Altersstruktur“ der<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen mit den Unternehmensangaben aus der Umfrage zeigt ein nahezu<br />

identisches Bild: Die deutliche Mehrzahl der Firmen wurde erst nach 2000 gegründet.<br />

5%<br />

0<br />

7%<br />

5%<br />

4%<br />

2% 2%<br />

Abbildung 16: Verteilung der IKT-Unternehmen nach Gründungsjahr – Gegenüberstellung<br />

der IKT-Unternehmen (links) insgesamt und der antwortenden Unternehmen (rechts)<br />

bis 50.000<br />

bis 250.000<br />

bis 500.000<br />

bis 1 Mio.<br />

bis 2,5 Mio.<br />

bis 5 Mio.<br />

bis 10 Mio.<br />

bis 25 Mio.<br />

bis 50 Mio.<br />

> 50 Mio.<br />

8%<br />

3%<br />

0%<br />

4%<br />

9%<br />

5%<br />

3%<br />

10%<br />

4.2 <strong>Wirtschaft</strong>liche Lage der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

31%<br />

17%<br />

19%<br />

6%<br />

18%<br />

Die verfügbaren Daten über die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong> zeigen im Großen und Ganzen eine<br />

positive Entwicklung. Dies wird auch von den befragten Unternehmen bestätigt. Die Mehrheit<br />

von ihnen schätzt die aktuelle Geschäftslage und ihre wirtschaftliche Situation in den vergangenen<br />

drei Jahren positiv ein. Auch für die Entwicklung in den kommenden drei Jahren sind die<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen mehrheitlich zuversichtlich (Abbildung 18).<br />

<strong>Wirtschaft</strong>liche Lage<br />

überwiegend gut.<br />

21%<br />

28%<br />

18%<br />

bis 1969<br />

1970 bis 1989<br />

1990 bis 1994<br />

1995 bis 1999<br />

2000 bis 2004<br />

2005 bis 2009<br />

2010 bis 2012<br />

k. A.<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, links: Stammdaten der im Handelsregister eingetragenen IKT-Unternehmen,<br />

rechts: IKT-Umfrage<br />

58 | | 59


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Abbildung 18: Einschätzung der Geschäftslage gestern, heute und morgen<br />

2013 bis 2015<br />

2008 bis 2011<br />

2012<br />

Dieser positive Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Mehr als 60 Prozent der Unternehmen<br />

erwarten eine steigende Mitarbeiterzahl. Insbesondere die jüngeren Unternehmen,<br />

die ab 2006 gegründet wurden, wollen zu fast 83 Prozent die Beschäftigung im Unternehmen<br />

aufstocken (Abbildung 20).<br />

Abbildung 20: Entwicklung der Mitarbeiter bis 2015<br />

4%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

gut gleich schlecht<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

35%<br />

steigen<br />

gleich bleiben<br />

Beschäftigungswachstum in der<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong> setzt sich fort.<br />

Die gute geschäftliche Entwicklung in der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> ist begleitet von der Schaffung<br />

zusätzlicher Arbeitsplätze. Die große Mehrzahl der Unternehmen hat ihr Personal in den<br />

vergangenen Jahren ausgebaut. Seit 2009 wurden im Durchschnitt 5,8 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte pro Unternehmen zusätzlich eingestellt. Über die Hälfte der Unternehmen<br />

(57 Prozent) hat 2012 mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als 2009. Die 189<br />

IKT-Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, haben in den vergangenen drei Jahren<br />

insgesamt mehr als 1.030 Arbeitsplätze geschaffen.<br />

60%<br />

sinken<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

Dieses Beschäftigungswachstum wird weit überwiegend von den kleinen bis sehr kleinen Unternehmen<br />

der Branche getragen (Abbildung 19).<br />

Abbildung 19: Beschäftigtengrößenklassen 2009 und 2012<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0<br />

0<br />

1 bis 5<br />

6 bis 10<br />

SV-Beschäftigte 2009<br />

11 bis 20<br />

21 bis 50<br />

SV-Beschäftigte 2012<br />

51 bis 100<br />

101 bis 200<br />

> 201<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

Wie andere junge und innovative Unternehmen arbeiten auch die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

zunehmend mit freien Mitarbeitern zusammen. Schon fast jedes zweite von ihnen (45 Prozent)<br />

kooperiert mit ein bis drei Freelancern. Das verschafft ihnen <strong>einer</strong>seits die notwendige Flexibilität,<br />

um im Projektgeschäft Auftragsspitzen abzufangen und auf spezifische Kompetenzen<br />

von außen zurückzugreifen. Andererseits sind hochqualifizierte IT-Fachkräfte bewusst als<br />

Freelancer unterwegs; sie erzielen mit ihrer Selbstständigkeit oft gute Einkommen. Gerade<br />

diesen Aspekt haben unsere Interviewpartner bekräftigt.<br />

Wie schon bei <strong>einer</strong> ähnlichen Umfrage 1999 47 ermittelt, bilden viele der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

– vor allem begründet durch die geringe Größe und ihr junges Alter – bislang noch<br />

keinen eigenen Nachwuchs aus. Fast drei Viertel (72 Prozent) der befragten Unternehmen stellen<br />

keine betrieblichen Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die ausbildenden IKT-Unternehmen<br />

beschäftigen von wenigen Ausnahmen abgesehen max. drei Azubis.<br />

Generell steigt das Interesse an der Ausbildung in IKT-Berufen, die in hohem Maße auch außerhalb<br />

der IKT-Branche erfolgt.<br />

Exkurs IKT-Berufsausbildung<br />

Bundesweit steigt das Interesse an den IKT-Ausbildungsberufen. Im Jahr 2011 legte die Zahl<br />

der IT-Azubis um 9,2 Prozent auf 14.961 zu. Im Jahr 2012 stellten die Unternehmen der IKT-<br />

Branche erneut mehr Ausbildungsstellen zur Verfügung als besetzt werden konnten. Bis September<br />

2012 wurden 3,9 Prozent mehr Ausbildungsplätze gemeldet als im Vergleichszeitraum<br />

des Vorjahres. Auf zehn gemeldete Ausbildungsplätze kamen dabei lediglich neun Bewerber.<br />

Struktur der Mitarbeiter ändert<br />

sich: Freelancer gewinnen an<br />

Gewicht.<br />

Nachholbedarf bleibt in der<br />

betrieblichen Ausbildung.<br />

47 <strong>IHK</strong>-Befragung der IT- und Medienwirtschaft, 1999<br />

60 | | 61


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Bei den Auszubildenden waren im Jahr 2011 erneut die Fachinformatiker mit 9.797 neuen<br />

Verträgen (plus 13,2 Prozent) am stärksten vertreten, gefolgt von 2.956 Azubis in der Gruppe<br />

der kaufmännischen IT-Berufe (plus 3,8 Prozent). Rund 2.035 Ausbildungsverträge wurden<br />

mit angehenden Systeminformatikern und IT-Systemelektronikern geschlossen – das ist<br />

bei diesen eher Hardware-orientierten Berufsbildern ein Rückgang um rund 7,5 Prozent. Mit<br />

14.612 Azubis beendeten im Jahr 2011 etwa ebenso viele ihre IT-Ausbildung erfolgreich wie<br />

im Vorjahr mit 14.421.<br />

Schulung, E-Learning 8 %<br />

Drahtlose Technologien (RFID, NFC etc.) 7 %<br />

Medienproduktion 5 %<br />

Embedded Systems 4 %<br />

Games 3 %<br />

Sonstige 9 %<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Die Umfrage bestätigt: Die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong> wird vor allem von<br />

Softwareentwicklern geprägt.<br />

4.3 Geschäftsbereiche und Märkte der IKT-Unternehmen<br />

Nach der Systematik der <strong>Wirtschaft</strong>szweige sind die IKT-Unternehmen zwar bestimmten<br />

Tätigkeitsschwerpunkten zugeordnet. Allerdings lässt diese Einteilung nur bedingt Rückschlüsse<br />

darüber zu, welche Geschäftsbereiche die Unternehmen hauptsächlich bearbeiten und in<br />

welchen Märkten und Kundensegmenten sie aktiv sind.<br />

Ein Ziel der <strong>IHK</strong>-Umfrage war es, weitergehende Kenntnisse über die Tätigkeitsschwerpunkte<br />

der IKT-Unternehmen zu erlangen (Abbildung 21). Die Unternehmen wurden nach den Geschäftsbereichen<br />

gefragt, in denen sie den größten Umsatzanteil generieren. Dabei dominiert<br />

die Softwareentwicklung sowohl im Projektgeschäft (Entwicklung kundenspezifischer Lösungen)<br />

als auch im Produktgeschäft (Entwicklung von „Standardsoftware“). Eine Vielzahl der<br />

Unternehmen ist in beiden Bereichen tätig. Ebenso generieren viele der Softwareanbieter mit<br />

Beratung zusätzlichen Umsatz. Daher wird auch dieser Bereich sehr häufig genannt. Weitere<br />

wichtige Geschäftsgebiete der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen sind die mobilen Anwendungen bzw.<br />

die Appentwicklung, ein relativ junges dynamisches Feld. Auch hier gibt es zahlreiche Überschneidungen<br />

mit dem Softwaregeschäft wie auch mit dem Bereich „Webdesign“.<br />

Tabelle 16: Geschäftsbereiche der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

Geschäftsbereich<br />

Softwareentwicklung, -anpassung (Projektgeschäft) 51 %<br />

Beratung 32 %<br />

Herstellung von Software (Produktgeschäft) 28 %<br />

Mobile Anwendungen, App-Entwicklung 21 %<br />

Infrastruktur-Dienstleistungen (Netzwerk, Support) 20 %<br />

Webdesign, und -entwicklung 18 %<br />

Systemintegration 18 %<br />

Hard- und Softwarevertrieb 16 %<br />

Datenbank- und Servicebetrieb (Rechenzentren) 11 %<br />

Telekommunikationsdienste und -software 11 %<br />

Sicherheits-Lösungen 10 %<br />

Online-Marketing 10 %<br />

Webhosting 9 %<br />

Online-Shops 9 %<br />

Internetwirtschaft (auch Communities) 9 %<br />

Hardwareproduktion und -entwicklung 8 %<br />

Die geringe Bedeutung einiger Geschäftsbereiche lässt sich mit der Auswahl der Grundgesamtheit<br />

erklären. Beispielsweise sind Onlineshops und E-Commerce-Anbieter dem Handel<br />

zugeordnet und wurden nicht angeschrieben. Ähnliches gilt für die Bereiche „Medienproduktion“<br />

und „Games“.<br />

Ihre Kunden finden die IKT-Unternehmen mehrheitlich in der <strong>Wirtschaft</strong> und dort vor allem<br />

in der Industrie (Abbildung 22). Auch andere IT- und Telekommunikationsunternehmen sind<br />

wichtige Kunden wie auch verschiedene Dienstleister im Handel und im Finanzwesen.<br />

Aufgrund der Hauptstadtfunktion <strong>Berlin</strong>s wird dem öffentlichen Sektor immer wieder ein<br />

hohes Kundenpotenzial zugesprochen. Von den befragten Unternehmen haben 26 Prozent die<br />

öffentliche Hand als wichtigsten Kunden benannt. Erfahrungen belegen jedoch, dass hier in<br />

erster Linie große Unternehmen profitieren. Deswegen sollte dieses Potenzial stärker auch für<br />

KMU erschlossen werden, was eine Änderung der Ausschreibungsmodalitäten erfordert.<br />

Auch in den regionalen Clustern finden die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen Kunden, wenn auch<br />

nicht die Mehrheit. Clusterübergreifende Ansätze könnten die Schnittmengen vergrößern. Dies<br />

erscheint vor dem Hintergrund umso wichtiger, dass die genannten Zukunftsthemen der IKT-<br />

<strong>Wirtschaft</strong> – E-Energy, E-Health und E-Mobilität – zugleich auch Kernthemen der jeweiligen<br />

Cluster Energietechnik, Gesundheitswirtschaft sowie Mobilität und Verkehr sind.<br />

Die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

finden ihre Kunden überwiegend<br />

in der <strong>Wirtschaft</strong> und hier in der<br />

Industrie.<br />

Öffentliche Hand in <strong>Berlin</strong><br />

wichtiger Auftraggeber der<br />

IKT-<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

Maßnahmen zur Entwicklung<br />

regionaler Kompetenzcluster<br />

stärker miteinander verzahnen.<br />

Tabelle 17: Märkte der IKT-Unternehmen<br />

Märkte<br />

Industrie 46 %<br />

IT- und Telekommunikationsbranche 32 %<br />

Handel (inkl. E-Commerce) 30 %<br />

Andere Dienstleistungen 29 %<br />

Öffentliche Auftraggeber 26 %<br />

Banken, Versicherungen 21 %<br />

Kreativwirtschaft (Medien, Mode etc.) 20 %<br />

Gesundheitswirtschaft (Versorgung, Life Science) 21 %<br />

Energietechnik und -versorgung 16 %<br />

Endverbraucher/Privatkunden 17 %<br />

Mobilität und Verkehr (inkl. Logistik) 16 %<br />

Sonstige <strong>Wirtschaft</strong>sbereiche 20 %<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage (Mehrfachnennungen möglich)<br />

62 | | 63


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong> noch nicht<br />

stark international ausgerichtet.<br />

Die Kunden der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen sind hauptsächlich außerhalb der Region anzutreffen,<br />

aber zum großen Teil in Deutschland (Abbildung 23). Fast 40 Prozent der befragten Unternehmen<br />

machen max. zehn Prozent ihres Umsatzes in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg. Zwei Drittel der<br />

Unternehmen generieren mindestens mehr als die Hälfte ihres Umsatzes in Deutschland.<br />

Das ausländische Engagement hält sich in Grenzen. Die große Zahl der Unternehmen, die hier<br />

keine Angaben gemacht haben, lässt vermuten, dass der Anteil derer, die keine Auslandsumsätze<br />

erwirtschaften, noch höher ist als gezeigt.<br />

Um Marktanteile halten und ausbauen zu können, müssen sich die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

stärker international orientieren. Daher sollten sie stärker bei Internationalisierungsbestrebungen<br />

und Exportstrategien unterstützt werden.<br />

Internationale Markterschließung 17 %<br />

Erreichen des Break Evens bzw. der Gewinnzone 10 %<br />

Sonstige Bereiche 5 %<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage (Mehrfachnennungen möglich);<br />

an 100 Prozent fehlende keine Angaben sind durch „keine Angaben“ begründet<br />

Als kritisch für ihren Unternehmenserfolg schätzen die befragten Unternehmen vor allem ihre<br />

begrenzten internen Kapazitäten ein (Abbildung 25). Zwei Drittel von ihnen bewerteten diesen<br />

Aspekt als „kritisch“ bzw. „eher kritisch“. Die mangelnden Zeitressourcen des Managements,<br />

das in kleinen Unternehmen viele der betrieblichen Aufgaben selbst erledigen muss, aber auch<br />

fehlendes Eigenkapital können Gründe für dieses Ergebnis sein.<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen sehen<br />

begrenzte interne Kapazitäten<br />

als größtes Hemmnis ihrer<br />

geschäftlichen Entwicklung.<br />

Abbildung 21: Umsatzanteile nach Regionen<br />

Ausland<br />

EU<br />

Deutschland<br />

Preisdruck, Fachkräftemangel und die Herausforderung <strong>einer</strong> marktorientierten Produktentwicklung<br />

beschäftigen die Unternehmen ebenfalls sehr. In diesen Fragestellungen kann IKT-<br />

Unternehmen mit spezifischen Informations-, Erfahrungsaustauschs- und anderen Unterstützungsangeboten<br />

weitergeholfen werden.<br />

Die Bewertungen, welche Herausforderungen für den eigenen Unternehmenserfolg kritisch<br />

sind, unterscheiden sich nicht in Abhängigkeit vom Alter der antwortenden Unternehmen.<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong> setzt in<br />

ihrer Unternehmensstrategie auf<br />

Wachstum.<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

0%<br />

bis 10% bis 50% bis 80% bis 100%<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage (Mehrfachnennungen möglich);<br />

an 100 Prozent fehlende Anteile sind durch „keine Angaben“ begründet<br />

4.4 Strategische Ausrichtung der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

Die große Mehrheit der befragten Unternehmen (75 Prozent) will sich in den nächsten drei<br />

Jahren auf das eigene Wachstum und die Neukundengewinnung (Abbildung 24) konzentrieren.<br />

Auch die Produktentwicklung sowie der Ausbau von Partnerschaften und Kooperationen sind<br />

für jeweils ca. 40 Prozent der Unternehmen dieser innovations- und technologiegetriebenen<br />

Branche strategisch bedeutsam.<br />

Tabelle 18: Wichtige Ziele bzw. Meilensteine der IKT-Unternehmen<br />

Ziele / Meilensteine<br />

Wachstum, Neukundengewinnung 75 %<br />

Produktentwicklung 43 %<br />

Ausbau von Partnerschaften und Kooperationen 39 %<br />

Stabilisierung des Unternehmens 28 %<br />

Einstieg in neue Geschäftsfelder 26 %<br />

Veränderung der Mitarbeiterstruktur, Rekrutierung 23 %<br />

Abbildung 22: Herausforderungen der IKT-Unternehmen<br />

Begrenzte interne Kapazitäten (Management, Organisation, Kapital)<br />

48 16<br />

Preisdruck, Margenverfall<br />

43 14<br />

Fachkräftemangel<br />

38 17<br />

Marktorientierte Produktentwicklung, Time to Market optimieren<br />

35 9<br />

Zunehmende Konkurrenz<br />

34 2<br />

Änderung der Marktverhältnisse<br />

32 6<br />

Erschließung ausländischer Märkte<br />

28 6<br />

Schwierige Finanzierungssituation<br />

26 11<br />

Technologische Risiken<br />

24 3<br />

Strategische Ausrichtung des Unternehmens<br />

24 5<br />

Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

19 8<br />

Vertragliche Risiken, Haftungsfragen<br />

19 2<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

eher kritisch<br />

sehr kritisch<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

Strategische Partnerschaften und Kooperationen mit anderen Unternehmen sind für die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-Unternehmen wichtige Instrumente, um die Herausforderungen in Produktentwicklung,<br />

Markterschließung und Neukundengewinnung leichter meistern zu können. Nur jedes zehnte<br />

befragte Unternehmen hat keine Kooperationsbeziehungen mit anderen Unternehmen.<br />

Gefragt nach ihren Kooperationspartnern gab mehr als die Hälfte an, jeweils mit Unternehmen<br />

in der Region und in Deutschland zu kooperieren (Abbildung 26). Internationale Partnerschaften<br />

unterhält nur ein geringer Anteil der Unternehmen.<br />

Strategische Partnerschaften<br />

und Kooperationen sind für<br />

die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

wichtige Erfolgsfaktoren.<br />

64 | | 65


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Abbildung 23: Kooperationen mit anderen Unternehmen<br />

80%<br />

70%<br />

69%<br />

60%<br />

Hinsichtlich des Gegenstandes der Kooperation dominieren kunden- und vertriebsorientierte<br />

Projekte (Abbildung 28). Bei den Themen Personal oder Aus- und Weiterbildung kooperieren<br />

nur wenige Unternehmen mit anderen Firmen oder Wissenschaftseinrichtungen. Angesichts<br />

des oft beklagten Fachkräftemangels sollten Unternehmen zu diesem Zweck stärker vernetzt<br />

werden, vor allem auch regional.<br />

Kunden- und vertriebsorientierte<br />

Projekte stehen im Vordergrund<br />

der Kooperationen.<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

25%<br />

51%<br />

Abbildung 25: Art der Kooperationen<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

75%<br />

Wissens- und Technologietransfer<br />

birgt Entwicklungspotenzial für die<br />

regionale IKT-<strong>Wirtschaft</strong>.<br />

10%<br />

0%<br />

14%<br />

übriges Ausland<br />

EU<br />

übriges<br />

Deutschland<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

keine Kooperation<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

Auch die Kooperation mit der Wissenschaft ist für eine große Zahl der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

(45 Prozent) für ihren Innovationsprozess und die Sicherung von Wettbewerbsvorteilen<br />

von strategische Bedeutung (Abbildung 27). Dennoch können hier noch brachliegende<br />

Ressourcen für die geschäftliche Entwicklung erschlossen werden, indem der Wissens- und<br />

Technologietransfer zwischen den IKT-bezogenen Forschungseinrichtungen und den Unternehmen<br />

intensiviert wird.<br />

10%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Projekte<br />

mit/für<br />

Kunden<br />

54%<br />

Produktentwicklungen<br />

Vertriebskooperationen<br />

37%<br />

Forschungsvorhaben<br />

21%<br />

15%<br />

Austausch<br />

von<br />

Personal<br />

13%<br />

7% 1%<br />

Einkauf Aus- und Sonstige<br />

und Weiterbildung<br />

Beschaffung<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

Das große Angebot IT-orientierter Forschung und Lehre in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg muss noch<br />

stärker von den hiesigen IKT-Unternehmen genutzt werden – sowohl für die Meisterung der<br />

technologischen Herausforderungen als auch für die Akquise des dringend benötigten qualifizierten<br />

Nachwuchses.<br />

Abbildung 24: Kooperationen mit Wissenschaftseinrichtungen<br />

60%<br />

4.5 Beurteilung des IKT-Standortes <strong>Berlin</strong><br />

Die Entwicklung der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Berlin</strong> wird – wie für jede andere Branche auch – von<br />

konkreten Standortbedingungen beeinflusst. Befragt nach <strong>einer</strong> Gesamtbewertung im Durchschnitt<br />

aller Standortfaktoren geben die IKT-Unternehmen ihrem Standort mehrheitlich ein<br />

„gut“ bis „befriedigend“ (Durchschnitt = 2,8) (Abbildung 29).<br />

Abbildung 26: Beurteilung des IKT-Standortes<br />

Lebhafte Start-up-Szene<br />

und deren Vernetzung sind<br />

„Allein stellungsmerkmal“ des<br />

IKT-Standortes <strong>Berlin</strong>.<br />

50%<br />

40%<br />

55%<br />

13%<br />

5% 3%<br />

1%<br />

sehr gut<br />

gut<br />

30%<br />

20%<br />

23%<br />

32%<br />

43%<br />

befriedigend<br />

ausreichend<br />

10%<br />

0%<br />

4%<br />

übriges Ausland<br />

10%<br />

EU<br />

übriges<br />

Deutschland<br />

<strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

keine Kooperation<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

35%<br />

mangelhaft<br />

ungenügend<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

66 | | 67


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Die TK- und IT-Infrastruktur ist<br />

wichtigster „harter“ Standortfaktor<br />

– das Image des IKT-Standorts<br />

wichtigster „weicher“ Standortfaktor<br />

für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der IKT-Unternehmen.<br />

„Weiche“ Standortfaktoren<br />

„stechen“ in der qualitativen<br />

Bewertung „harte“<br />

Standortfaktoren aus.<br />

In <strong>einer</strong> offenen Frage konnten die Unternehmen angeben, was den IKT-Standort <strong>Berlin</strong> auch<br />

im Vergleich mit anderen IKT-Regionen ausmacht. Besonders positiv wurden die lebhafte<br />

Start-up-Szene und deren Vernetzung bewertet.<br />

Im Unternehmens-Ranking der Standortfaktoren für die eigene Entwicklung steht die Telekommunikations-<br />

und IT-Infrastruktur in <strong>Berlin</strong> an erster Stelle, gefolgt von dem Angebot<br />

an technischem Personal. Die Verfügbarkeit von Büroflächen, das Personalkostenniveau, die<br />

Verkehrsanbindung, aber auch die Kundennähe und funktionierende Netzwerke sind weitere<br />

wichtige Standortfaktoren für die Branche.<br />

Tabelle 19: Wichtigste Standortfaktoren für IKT-Unternehmen<br />

Standortfaktor<br />

Anteil der Bewertung mit<br />

„wichtig“ oder „sehr wichtig“<br />

Telekommunikations- und IT-Infrastruktur 82 %<br />

Angebot an qualifiziertem Personal im Bereich Informa tik/Ingenieurwissenschaften 71 %<br />

Angebot an bezahlbaren Gewerbeflächen/Büros 67 %<br />

Günstiges Personalkostenniveau 64 %<br />

Verkehrsanbindung 53 %<br />

Nähe zu Kunden, hohes Kundenpotenzial 52 %<br />

Funktionierende Netzwerke und Kooperationen 51 %<br />

Angebot an qualifiziertem Personal im Bereich Projektma nagement/Marketing/Controlling 46 %<br />

Image des Standortes/Attraktivität 46 %<br />

Öffentliche Förderangebote und Unterstützungsstrukturen 46 %<br />

Passende Aus- und Weiterbildungsangebote 41 %<br />

Internationalität 39 %<br />

Nähe zur Wissenschaft 31 %<br />

Kultur- und Freizeitangebot 30 %<br />

Unterstützung durch Kammern und Verbände 27 %<br />

Kontakte zur öffentlichen Hand 25 %<br />

Unterstützung durch Verwaltung und Politik 25 %<br />

Nähe zu Zulieferern und Dienstleistern 24 %<br />

Private Finanzgeber vor Ort 23 %<br />

Forschungs- und Demonstrationsvorhaben vor Ort 22 %<br />

Konzentration branchengleicher Unternehmen 21 %<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

Auch die „weichen“ Standortfaktoren haben in der Unternehmensbewertung ein hohes Gewicht<br />

für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Hier rangieren das Image des Standortes<br />

sowie öffentliche Unterstützungsstrukturen an vorderster Stelle – gefolgt von den Aus- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, Internationalität, Nähe zur Wissenschaft sowie Kultur- und<br />

Freizeitangeboten.<br />

Befragt nach der qualitativen Bewertung dieser für die Unternehmensentwicklung der IKT-<br />

Branche wichtigen Standortfaktoren erhielten vor allem die „weichen“ Standortfaktoren Bestnoten<br />

(Abbildung 30). Doch auch die wichtige Telekommunikations- und IT-Infrastruktur als<br />

„harter“ Faktor wird von der Mehrheit der IKT-Unternehmen gut bzw. sehr gut eingeschätzt.<br />

Differenziert bewerten die Unternehmen das Fachkräfteangebot in <strong>Berlin</strong>. Einerseits heben<br />

viele Unternehmen in ihren Statements die hohe Attraktivität des Standortes und seine hohe<br />

Anziehungskraft für inländische und ausländische Fachkräfte hervor. Auch das Angebot an<br />

jungen Absolventen der zahlreichen Hochschulen in der Region schätzen sie am Standort sehr.<br />

Sie kommen zu dem Schluss, dass es in <strong>Berlin</strong> wesentlich wahrscheinlicher ist, die gesuchten<br />

Fachkräfte zu finden als an anderen Standorten. Anderseits bemängelt ein Teil der befragten<br />

Unternehmen auch in <strong>Berlin</strong> einen intensiven Fachkräftemangel, vor allem bei den berufserfahrenen<br />

Arbeitskräften. Weitere Unternehmen sehen Defizite in der Qualifikation der von<br />

ihnen benötigten Fachkräfte.<br />

Kritisch schätzen die befragten Unternehmen die „Unterstützung durch Verwaltung und<br />

Politik“ und die „Unterstützung durch Kammern und Verbände“ ein. Auch mit der Präsenz von<br />

privaten Kapitalgebern sowie von Zulieferern und Dienstleistern am Standort sind sie nicht<br />

zufrieden.<br />

Ebenfalls als Hemmnis für die Entwicklung der IKT-Unternehmen erweist sich der geringe<br />

Anteil von großen Unternehmen, insbesondere in der Industrie. Damit fehlt ein wichtiges Kundensegment<br />

der IKT-<strong>Wirtschaft</strong> am regionalen Markt.<br />

Abbildung 27: Bewertung der Standortfaktoren<br />

Kultur- und Freizeitangebot<br />

-8<br />

83<br />

Image des Standortes/Attraktivität<br />

-6<br />

78<br />

Telekommunikations- und IT-Infrastruktur<br />

-9<br />

69<br />

Internationalität<br />

-7<br />

68<br />

Verkehrsanbindung<br />

-8<br />

67<br />

Nähe zur Wissenschaft<br />

-10<br />

58<br />

Angebot an bezahlbaren Gewerbeflächen/Büros<br />

-6<br />

57<br />

Günstiges Personalkostenniveau<br />

-8<br />

53<br />

Passende Aus- und Weiterbildungsangebote<br />

-10<br />

43<br />

Funktionierende Netzwerke und Kooperationen<br />

-13<br />

42<br />

Angebot an qualifiziertem Personal im Bereich Informatik/Ingenieurwissenschaften<br />

-10<br />

37<br />

Angebot an qualifiziertem Personal im Bereich Projektmanagement/Marketing/Controlling<br />

-16<br />

37<br />

Öffentliche Förderangebote und Unterstützungs-strukturen<br />

-17<br />

31<br />

Forschungs- und Demonstrationsvorhaben vor Ort<br />

-19<br />

30<br />

Konzentration branchengleicher Unternehmen<br />

-21<br />

30<br />

Nähe zu Kunden, hohes Kundenpotenzial<br />

-21<br />

30<br />

Kontakte zur öffentlichen Hand<br />

-22<br />

24<br />

Nähe zu Zulieferern und Dienstleistern<br />

-18<br />

24<br />

Unterstützung durch Kammern und Verbände<br />

-23<br />

22<br />

Private Finanzgeber vor Ort<br />

-21<br />

20<br />

Unterstützung durch Verwaltung und Politik<br />

-31<br />

19<br />

-30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />

Quelle: <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> 2012, IKT-Umfrage<br />

68 | | 69


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

5. Handlungsempfehlungen<br />

Um die <strong>Potenziale</strong> <strong>Berlin</strong>s als Standort für die digitale <strong>Wirtschaft</strong> noch besser zu nutzen, hat<br />

die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> acht Handlungsfelder identifiziert. Grundlage dafür waren sowohl die dargestellten<br />

Erkenntnisse über den IKT-Standort als auch die Ergebnisse der Unternehmensbefragung<br />

und die Empfehlungen aus den Interviews mit einigen Experten sowie aus Gesprächen mit<br />

Unternehmern. Die Handlungsfelder umfassen Forderungen an die Politik und Empfehlungen<br />

für das Netzwerk aus Unternehmen, wirtschaftsfördernden Institutionen, Kammern, Verbänden<br />

und Wissenschaftseinrichtungen sowie Maßnahmen, die die <strong>IHK</strong> selbst umsetzt.<br />

1. Cluster „IKT, Medien und Kreativwirtschaft – IMK“ weiter profilieren<br />

und stärker am jeweils spezifischen Bedarf der Unternehmen ausrichten<br />

Die <strong>Berlin</strong>-Brandenburgische Clusterpolitik muss der zunehmenden Verflechtung von IKT- und<br />

Internetwirtschaft Rechnung tragen und die gesamte digitale <strong>Wirtschaft</strong> in das bisherige<br />

Cluster IMK einbeziehen. Dabei gilt es, innerhalb dieses Clusters Gemeinsamkeiten zwischen<br />

den Teilbereichen „digitale <strong>Wirtschaft</strong>“, „Medien“ und „Kreativwirtschaft“ weiterzuentwickeln,<br />

aber auch Raum für die Entfaltung der jeweiligen Spezifika zu geben.<br />

Die Mehrheit der clusterzugehörigen Unternehmen muss in die Entscheidung über Angebote<br />

und Aktivitäten einbezogen werden. Im Gegensatz zu anderen Regionen fehlt es – über Einzelprojekte<br />

hinaus – an einem klar kommunizierten Angebot, das sich explizit an die Unternehmen<br />

wendet und sich an deren Bedürfnisse ausrichtet. Bisher erarbeitete strategische Handlungsfelder<br />

und für diese definierte Maßnahmen müssen daher unter stärkerer Einbeziehung der<br />

Unternehmen fortgeschrieben und stärker an ihrem Bedarf ausgerichtet werden.<br />

Anders als bei den weiteren Clustern der „Innovationsstrategie <strong>Berlin</strong>-Brandenburg – innoBB“<br />

plädiert die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> bei der Managementstruktur dieses Clusters für eine „Doppelspitze“<br />

von Sprechern und Managern für die digitale <strong>Wirtschaft</strong> auf der einen und die Medien- und<br />

Kreativwirtschaft auf der anderen Seite sowie für eine Neuaufstellung der bisherigen Clusterstrukturen<br />

im Zuge der bevorstehenden Fusion von TSB Innovationsagentur und <strong>Berlin</strong> Partner<br />

GmbH.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> fordert<br />

• Vorhaben transparent machen und Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> in den<br />

Strategieprozess einbinden. Strategien, Ziele und Maßnahmen der Clusterentwicklung<br />

sollten strukturiert und klar kommuniziert werden. Die Unternehmen der Branche sollten<br />

intensiver an der Strategiefindung und -umsetzung beteiligt werden als bisher. Dazu<br />

müssen die Beteiligungsmöglichkeiten transparent gemacht werden. Public-private-Partnership-Modelle<br />

könnten der Clusterentwicklung zusätzlichen Schwung verleihen.<br />

• Vernetzung der Unternehmen zentral in der Clusterstrategie verankern. Eine intensivere<br />

Vernetzung der Unternehmen sollte zentraler Bestandteil der Clusterstrategie sein.<br />

So kommen bereits die Potenzialstudien für die Handlungsfelder Open Source, Internet<br />

der Dienste und Vernetztes Leben zu dem Ergebnis, dass die Kooperation der Unternehmen<br />

in <strong>Berlin</strong> an Qualität und Intensität zunehmen muss.<br />

70 | | 71


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

• Unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen Rechnung tragen. Unternehmen<br />

der einzelnen Teilbranchen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an<br />

die Clusterentwicklung. Genauso gibt es spezifische Unterschiede zwischen <strong>Berlin</strong> und<br />

Brandenburg. Diesen muss bei der Umsetzung der Clusterstrategie Rechnung getragen<br />

werden. Eine länderübergreifende Kooperation ohne klare Grundlage zieht Ressourcen<br />

von zielführenderen länderübergreifenden Projekten ab.<br />

• Angebote koordinieren. Die Aktivitäten und Angebote der an der Clusterentwicklung<br />

beteiligten Institutionen müssen besser koordiniert werden. Das betrifft nicht nur die<br />

<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Akteure, sondern auch die länderübergreifende Abstimmung mit Brandenburg.<br />

Wünschenswert ist ein zentraler Ansprechpartner für die digitale <strong>Wirtschaft</strong>, der branchenrelevante<br />

Kontakte, Informationen und Unterstützung vermittelt, aber auch selbst<br />

Aktivitäten ins Leben ruft, Impulse gibt und die Bildung von Netzwerken und Plattformen<br />

initiiert.<br />

• Rahmenbedingungen entsprechend dem Bedarf der Unternehmen verbessern. In<br />

der Clusterentwicklung sollte ein stärkerer Fokus auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

gelegt werden, wobei sich die Maßnahmen konsequent am Bedarf der<br />

Unternehmen ausrichten müssen. Die öffentliche Hand bzw. die <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />

sollten Unternehmen bei der Bewältigung bestehender Herausforderungen unterstützen.<br />

Inhaltliche Trends werden vom Markt bestimmt. Hier obliegt es den Unternehmen, sich<br />

entsprechend aufzustellen.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

ihr Engagement für die digitale <strong>Wirtschaft</strong> ausweiten. Dies beinhaltet zum einen den<br />

Ausbau von Personalkapazitäten und eines spezifischen Angebots für die digitale <strong>Wirtschaft</strong>,<br />

zum anderen einen intensiveren Austausch mit den Unternehmern der Branche in<br />

den <strong>IHK</strong>-Gremien und -Veranstaltungen.<br />

2. <strong>Berlin</strong> als professionellen Standort für die digitale <strong>Wirtschaft</strong><br />

positionieren<br />

<strong>Berlin</strong> ist als professioneller Standort der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> national, vor allem aber international<br />

noch zu unbekannt. Auch aufgrund ihrer geringen Größe werden die Anbieter, ihre<br />

Kompetenzen und Lösungen noch zu wenig wahrgenommen. Damit geht ihnen Marktpotenzial<br />

verloren. Die von der boomenden Internetszene ausgehende Attraktivität <strong>Berlin</strong>s für global<br />

agierende Entrepreneurs und private Investoren muss auf die gesamte digitale <strong>Wirtschaft</strong><br />

der Stadt gelenkt werden. Ein erster Ansatz ist die vom „Projekt Zukunft“ des <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Senats<br />

gestartete Kampagne „Login.<strong>Berlin</strong>“, die mit Anzeigen und Messeauftritten auf den <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

Standort aufmerksam macht.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> fordert<br />

und <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> unterstützt. Ihre Beiträge müssen koordiniert werden. Vorgehen und<br />

Entscheidungsgremien müssen transparent sein.<br />

• Willkommenskultur für große Unternehmen und Persönlichkeiten der Branche weiter<br />

qualifizieren und starke Player in Standortaktivitäten einbinden. Am Standort sind<br />

durchaus auch große IKT-Unternehmen vertreten, wenn auch nur mit Niederlassungen.<br />

Ihnen sollte nicht mit Skepsis, sondern mit <strong>einer</strong> Willkommenskultur und der Einladung<br />

zur Mitarbeit in regionalen Netzwerken und Projekten begegnet werden.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> empfiehlt für die Arbeit des Netzwerks<br />

• Zentralen Zugang und Anlaufpunkt für Informationen über den Standort etablieren.<br />

Bisher bieten die verschiedenen Institutionen, die sich für die digitale <strong>Wirtschaft</strong> in<br />

<strong>Berlin</strong> engagieren, Standortinformationen unterschiedlicher Qualität an. Die Kampagne<br />

sollte mit einem umfassenden Set an Standortinformationen untermauert werden, das<br />

einheitlich und aktuell vorgehalten wird und auf das sich alle Akteure beziehen können.<br />

Zielgruppe dieser Informationen ist die regionale, nationale und internationale Öffentlichkeit.<br />

• Leuchtturmprojekte, Erfolgsgeschichten und Kompetenzen der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Anbieter<br />

stärker kommunizieren. Die Kommunikation von Erfolgsgeschichten fördert die Bekanntheit<br />

der Unternehmen sowie die Vernetzung der Branche und hilft so den Unternehmen<br />

bei der Markterschließung. Leuchtturmprojekte und Best Practices aus Wissenschaft und<br />

<strong>Wirtschaft</strong> vermitteln einen Eindruck von den Stärken und Kompetenzen des Standortes,<br />

daher sollten mehr von ihnen initiiert werden bzw. deren Erfolg intensiver kommuniziert<br />

werden. Zielgruppen <strong>einer</strong> solchen Kommunikationsinitiative sind sowohl Unternehmen<br />

der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> selbst und deren Anwenderbranchen als auch Fachkräfte auf<br />

regionaler, nationaler und internationaler Ebene.<br />

• Entscheider aus Politik und <strong>Wirtschaft</strong> auf die digitale <strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Berlin</strong><br />

aufmerksam machen. Kontakte zu internationalen Investoren und Unternehmen sind für<br />

die weitere Entwicklung der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Berlin</strong> entscheidend. Die Aufmerksamkeit<br />

sollte dabei sowohl auf junge, dynamische Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong><br />

als auch auf etablierte IKT-Unternehmen gelenkt werden.<br />

• Hauptstadt <strong>Berlin</strong> stärker als Kommunikationsplattform nutzen. <strong>Berlin</strong> bietet als<br />

Hauptstadt vielfältige Möglichkeiten, um Neuheiten und Pilotprojekte öffentlichkeitswirksam<br />

zu inszenieren. Diese Chancen sollten stärker genutzt werden.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

• sich aktiv an der Standortkampagne „Login.<strong>Berlin</strong>“ beteiligen.<br />

• ihre Daten der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> für eine zentrale Plattform zur Verfügung stellen.<br />

• Erfolgsgeschichten von Unternehmen identifizieren und vorstellen.<br />

• einen „Tag der digitalen <strong>Wirtschaft</strong>“ etablieren.<br />

• Standortkampagne „Login.<strong>Berlin</strong>“ fortführen und weiterentwickeln. Ein wichtiges<br />

Element der Kampagne ist die intensive Beteiligung von <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmen, die als<br />

Botschafter für den Standort werben. Um dieses Element zu stärken, müssen ihre Ziele,<br />

Instrumente, Beteiligungsmöglichkeiten und -bedingungen klar kommuniziert werden.<br />

Die Standortkampagne wird von verschiedenen Akteuren wie <strong>Berlin</strong> Partner, TSB, SIBB<br />

72 | | 73


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

3. IKT-Anbieter und Anwender-Branchen stärker vernetzen<br />

IKT-Lösungen sind aus den meisten Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Sie sind Treiber für<br />

Innovationen und Effizienzsteigerung. Die Digitalisierung ist ein Trend, der die <strong>Wirtschaft</strong> generell<br />

betrifft und mit dem auch <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Unternehmen umgehen müssen. So können beispielsweise<br />

etablierte Unternehmen von den jungen und dynamischen Unternehmen der digitalen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> lernen, wie neue Geschäftsfelder mit kl<strong>einer</strong>en, agilen und selbstständigen Einheiten<br />

erschlossen werden. Gleichzeitig liegen die wichtigsten Herausforderungen für die Anbieter<br />

von IKT darin, neue Techniktrends zu erkennen und die Kunden bereits in frühen Phasen der<br />

Produkt- und Serviceentwicklung einzubinden. Allerdings findet die Mehrheit der Unternehmen<br />

der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> ihre Kunden außerhalb <strong>Berlin</strong>s. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in<br />

der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>sstruktur. Doch es fehlt auch an Informationen und Plattformen, um<br />

beide Seiten besser zu vernetzen und einen gegenseitigen Austausch von Wissen anzuregen.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> fordert<br />

Infrastrukturen für die Zusammenarbeit vorhalten. In Entwicklungs-, Kompetenz- und<br />

Demonstrationszentren sowie sogenannten Living Labs können Unternehmen der digitalen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, Anwenderunternehmen und Wissenschaft an gemeinsamen Anwendungs- und<br />

Entwicklungsprojekten arbeiten, ihr Wissen austauschen und ihre Ergebnisse testen und<br />

zeigen. Weitere Möglichkeiten der Vernetzung bieten Anwendertage, Leistungsschauen,<br />

Pilotprojekte und Veranstaltungen. Gerade für solche Vorhaben sollte die Unterstützung<br />

größerer Unternehmen gewonnen werden.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> empfiehlt für die Arbeit des Netzwerks<br />

• Wissensaustausch zwischen Anwendern und IKT-Unternehmen verbessern. Die Schnittstellen<br />

zwischen den regionalen IKT-Anbietern und -Anwendern sollten stärker in den<br />

Fokus der Aktivitäten und Standortförderung rücken. Ein intensiverer Wissensaustausch<br />

bietet Vorteile für beide Seiten: Anwender können mit innovativen IKT-Lösungen ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit sichern. Im Gegenzug erleichtert die Kooperation mit regionalen<br />

Kunden IKT-Unternehmen die Produktentwicklung und erweitert deren Markterschließung.<br />

Neben den Clustern sind die wichtigen Anwenderbranchen in <strong>Berlin</strong> die öffentliche<br />

Verwaltung, Wissenschaft, Tourismus und Handel.<br />

• Clusterübergreifende Aktivitäten intensivieren. Die Cluster Gesundheit, Mobilität und<br />

Energie sind wichtige Zukunftsmärkte der IKT und Konvergenzbereiche. Die vielfältige<br />

Kreativwirtschaft und ihre Verschränkung mit der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> wiederum werden<br />

als spezifische Stärke des <strong>Wirtschaft</strong>sstandortes angesehen. Zwischen diesen Clustern<br />

und ihren Akteuren in <strong>Wirtschaft</strong> und Wissenschaft sollten funktionierende Innovationsnetzwerke<br />

geknüpft werden.<br />

• Plattformen und Formate für den Austausch von digitaler <strong>Wirtschaft</strong> und Industrieunternehmen<br />

entwickeln. In der Industrie findet die Mehrheit der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-Unternehmen<br />

ihre Kunden, allerdings noch zu wenige in <strong>Berlin</strong>. Zudem kann auch die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

Industrie stärker von Digitalisierungstrends und neuen Produktionsmethoden profitieren.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

mit Partnern Veranstaltungen und andere Formate entwickeln, die den Austausch von<br />

digitaler <strong>Wirtschaft</strong> und Industrieunternehmen fördern. Sie wird dabei auf Unterstützung<br />

durch größere Unternehmen setzen.<br />

4. Vernetzung innerhalb der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> intensivieren<br />

Netzwerke, Erfahrungsaustausch und gemeinsame Aktivitäten von Unternehmen bieten<br />

einen Mehrwert für die beteiligten Unternehmen. Beispielsweise wird die gute Vernetzung<br />

der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Internetszene als besondere Stärke des Standortes eingeschätzt. In <strong>Berlin</strong> gibt es<br />

zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten, doch mangelt es an qualitativen Netzwerken, mit denen<br />

Unternehmen die Nachteile der kleinteiligen Unternehmensstruktur teilweise überwinden<br />

können. Im Internet der Dienste werden Diensteplattformen mit bedarfs- und prozessorientierten<br />

Komplettangeboten zunehmen, die von einzelnen kleinen Unternehmen kaum umfassend<br />

angeboten werden können. Daher gewinnt die Zusammenarbeit der Unternehmen über komplementäre<br />

Angebote, Kooperationen und strategische Allianzen weiter an Bedeutung. Durch eine<br />

regionale Organisation werden qualitative Netzwerke zum Standortvorteil.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> empfiehlt für die Arbeit des Netzwerks<br />

• Transparenz bezüglich der vorhandenen Netzwerke schaffen. Informationen bezüglich<br />

der vorhandenen Netzwerke, ihrer inhaltlichen Ausrichtung und ihrer Aktivitäten sollten<br />

für alle Interessierten zugänglich gemacht werden. Dabei sollte besonderes Augenmerk<br />

auf die Beteiligungs- und Kooperationsmöglichkeiten für weitere Unternehmen gelegt<br />

werden.<br />

• Weitere Initiativen starten. Besuchsreihen, Mentoring- und Coachingprogramme,<br />

Matchmaking- und Partneringveranstaltungen unterstützen die Vernetzung innerhalb<br />

der Branche. Angebote mit dem Ziel, die Vernetzung in der Branche zu stärken, sollten<br />

erweitert werden.<br />

• Qualitative Netzwerke knüpfen. Als Bietergemeinschaften können qualitative Netzwerke<br />

die marktorientierte Produktentwicklung und Vermarktung gemeinsam organisieren.<br />

Neben der inhaltlichen Zusammenarbeit profitieren Unternehmen auch von der Kooperation<br />

in Querschnittsthemen. Dazu zählen gemeinsame Fachkräfteansprache, Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter, Verbundausbildung, Internationalisierung und Vertrieb oder auch<br />

Marktpotenzialanalysen.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

den Arbeitskreis IKT-<strong>Wirtschaft</strong> verstetigen. Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird den Austausch mit<br />

Vertretern der Branche und die Interessenvertretung intensivieren und dazu die Arbeit des<br />

Arbeitskreises IKT-<strong>Wirtschaft</strong> verstetigen. Zudem wird sie den intensiven Dialog mit jungen<br />

Internetunternehmen suchen.<br />

74 | | 75


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

5. Austausch und Kooperationen zwischen Wissenschaft und Unternehmen<br />

intensivieren<br />

Einer der wichtigsten Standortvorteile <strong>Berlin</strong>s ist die starke Wissenschaft, auch in den Bereichen,<br />

die für die digitale <strong>Wirtschaft</strong> von Relevanz sind. Die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaftseinrichtungen<br />

bilden nicht nur die dringend benötigten Nachwuchskräfte aus, sondern verfügen auch<br />

über eine starke Forschungsreputation. Kooperationen mit Wissenschaftseinrichtungen sind<br />

wichtig für die digitale <strong>Wirtschaft</strong> – erst recht vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />

und der Schnelllebigkeit der technologischen Entwicklungen, Erkenntnisse und Märkte in der<br />

IKT. Trotzdem kooperiert nur ein Drittel der befragten Unternehmen mit Wissenschaftseinrichtungen<br />

in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> fordert<br />

• Kooperationsanreize für die Wissenschaft setzen. Durch gezielte Kooperationsanreize<br />

sollten <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaftseinrichtungen stärker dazu motiviert werden, mit <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

KMU zusammenzuarbeiten.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> empfiehlt für die Arbeit des Netzwerks<br />

• Transparenz schaffen. Kompetenzen, Leuchtturmprojekte und Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit der regionalen Wissenschaft sollten transparenter sein. Erfolgreiche Forschungs-,<br />

aber vor allem Transferprojekte und Entwicklungen, die sich am Markt etabliert haben,<br />

sollten stärker als Best Practices kommuniziert werden.<br />

• Plattformen für Austausch und Hilfestellung bei der Anbahnung konkreter Kooperationen<br />

zwischen Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> und der regionalen Wissenschaft<br />

fördern. Solche Formate sind beispielsweise Veranstaltungen und Besuche vor<br />

Ort, Veranstaltungen zu einem konkreten wissenschaftlichen Thema, Arbeitsgruppen zur<br />

Anpassung von Lehrinhalten und akademische Weiterbildungsangebote (siehe unten).<br />

Zudem sollten Innovationskonferenzen durchgeführt werden, bei denen Anbieter,<br />

Anwender und Wissenschaftler sich zu einem bestimmten Thema austauschen.<br />

<strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

• mit <strong>einer</strong> Online-Kooperationsplattform Transparenz schaffen. Um die Vernetzung von<br />

Wissenschaft und <strong>Wirtschaft</strong> zu erleichtern und gleichzeitig Transparenz hinsichtlich der<br />

Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Unternehmen am Standort zu schaffen,<br />

wird die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> gemeinsam mit Partnern eine branchenübergreifende Online-Kooperationsplattform<br />

bereitstellen.<br />

• spezifische Formate zur Kommunikation von Best Practices entwickeln und realisieren.<br />

Potenziellen Kooperationspartnern bieten diese Formate Gelegenheit zur Vernetzung.<br />

• in Zusammenarbeit mit ausgewählten <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen konkrete Angebote für die<br />

Kooperation von KMU entwickeln. Ziel ist es, die Kompetenzen und Schwerpunkte der<br />

Hochschulen in Lehre und Forschung den KMU nahe zu bringen.<br />

6. Unternehmen bei der Fachkräftesicherung unterstützen –<br />

Aus- und Weiterbildungsbedingungen verbessern<br />

Die Sicherung des aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs ist eine der wichtigsten<br />

Herausforderungen für die digitale <strong>Wirtschaft</strong>. Dieses Thema ist sehr komplex und wird derzeit<br />

in anderen Untersuchungen, u. a. durch den SIBB, genauer analysiert. Daher wurde in dieser<br />

Studie kein besonderes Augenmerk auf den Fachkräftemangel und seine Bekämpfung gelegt.<br />

Nichtsdestotrotz werden hier Maßnahmen notwendig sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Standortes zu sichern. Aufgrund der Komplexität werden hier nur allgemeine Aussagen getroffen,<br />

die es weiter zu unterlegen gilt.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> fordert<br />

• Aus- und Weiterbildungsbedingungen verbessern - angefangen bei der Vermittlung von<br />

IKT-Kompetenzen in der Schule über die Kommunikation der Möglichkeiten in der dualen<br />

Ausbildung und die Verbesserung der Studienbedingungen in der akademischen Ausbildung<br />

bis hin zu Weiterbildungsangeboten für Unternehmen und ihre Mitarbeiter.<br />

• Genehmigungen zur Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte unbürokratisch und<br />

transparent gestalten. Um den Zuzug ausländischer Fachkräfte zu erleichtern, müssen<br />

die Verfahren und Möglichkeiten zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse und zu<br />

Regelungen im Zuwanderungsrecht transparent sein. Genehmigungsprozesse müssen<br />

unbürokratisch und unternehmensorientiert organisiert sein.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> empfiehlt für die Arbeit des Netzwerks<br />

• Eine Fachkräfteinitiative gemeinsam mit Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong><br />

entwickeln und anstoßen und dabei auf innovative Instrumente setzen. Initiativen zur<br />

Fachkräftesicherung sollten von den verschiedenen Institutionen gemeinsam mit den<br />

Unternehmen entwickelt und durchgeführt werden. Dabei sollten auch neue Instrumente<br />

zum Einsatz kommen, etwa für die Gewinnung ausländischer Fachkräfte, die Ansprache<br />

von IT-Fachleuten mit Berufserfahrung und die Zusammenarbeit mit Hochschulen.<br />

• Lehrinhalte in der akademischen Aus- und Weiterbildung an den Anforderungen der<br />

Unternehmen ausrichten. Dafür sollte ein regelmäßiger und systematischer Austausch<br />

zwischen Wissenschaft und <strong>Wirtschaft</strong> etabliert und hierfür ein verbindliches Format<br />

entwickelt werden. Praxisorientierte Module in der Lehre können so in Zusammenarbeit<br />

von Hochschule und <strong>Wirtschaft</strong> zusammengestellt werden.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

• Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> mit den Möglichkeiten der dualen Berufsausbildung<br />

vertraut machen. Die Beratung der Unternehmen in allen Ausbildungsfragen<br />

und die Durchführung von Prüfungen gehört zu den Kernaufgaben der <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong>. Auch in<br />

den IT-Berufen ist die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> mit einem Team sehr engagiert. Die geplanten (zusätzlichen)<br />

Veranstaltungen und Formate, die sich vornehmlich an Unternehmen der digitalen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> wenden, wird die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> auch dazu nutzen, um über die Möglichkeiten der<br />

dualen Berufsausbildung zu informieren. Ziel ist es, auch neue Zielgruppen oder Verbünde<br />

von kl<strong>einer</strong>en Unternehmen zum Ausbildungsengagement zu motivieren.<br />

76 | | 77


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

• mit den Career-Service-Stellen der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen gemeinsam Studierenden<br />

und KMU eine Begegnungsplattform bieten. Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird unterschiedliche<br />

Möglichkeiten für Unternehmen mit Hochschulen zusammenzuarbeiten, in Veranstaltungen<br />

und in ihrer Öffentlichkeitsarbeit veranschaulichen und bewerben. Gemeinsam<br />

mit den Career-Service-Stellen der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen wird die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> Studierenden<br />

und Unternehmen mit unterschiedlichen Formaten eine Begegnungsplattform<br />

bieten.<br />

• Unternehmen dabei unterstützen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird ein Konzept entwickeln, das mittelständische Unternehmen darin<br />

unterstützt, sich Studierenden und Absolventen von <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Hochschulen als attraktive<br />

Arbeitgeber und Partner zu präsentieren und bekannt zu machen.<br />

7. Unternehmen in Produktentwicklung, Markterschließung und<br />

Internationalisierung unterstützen<br />

Drei Viertel der befragten Unternehmen schätzen die Neukundengewinnung und das Unternehmenswachstum<br />

als wichtigste Meilensteine in den nächsten drei Jahren ein. Aufgrund ihrer<br />

häufig geringen Bekanntheit, ihres geringen Alters, der kleinteiligen Unternehmensstruktur und<br />

der spezifischen Bedingungen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> haben die Unternehmen in verschiedenen<br />

Bereichen der Unternehmensentwicklung einen besonderen Unterstützungs- und Informationsbedarf.<br />

Nicht zuletzt bergen IT-Projekte besondere Risiken: Sie sind im Vorfeld schwer<br />

abzuschätzen, weshalb sie häufiger im Streit zwischen Anbietern und Kunden enden. Eine<br />

bessere Aufklärung und Information von Anwenderunternehmen und Anbietern baut Unsicherheiten<br />

ab.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> fordert<br />

E-Government-Aktivitäten der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> öffentlichen Verwaltung intensivieren. Gerade<br />

in <strong>Berlin</strong> sollte die öffentliche Hand in noch stärkerem Maße offen für neue Entwicklungen<br />

und Technologien sein und auch Pilotprojekte mit regionalen Anbietern anstoßen. Die<br />

Auftragsvergabe der öffentlichen Hand, aber auch die Bedingungen zur Beteiligung an<br />

öffentlichen Ausschreibungen sollten für kleine regionale Unternehmen keine unüberwindlichen<br />

Hürden darstellen.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> empfiehlt für die Arbeit des Netzwerks<br />

• Unternehmen bei der Markterschließung unterstützen. Dazu gehören <strong>einer</strong>seits Informations-,<br />

Unterstützungs- und Beratungsangebote zu betriebswirtschaftlichen Themen<br />

wie Finanzierung, Marketing, Vertrieb etc. Andererseits sollten die Bekanntheit und das<br />

Leistungsspektrum der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Anbieter transparenter werden.<br />

• Internationalisierungsaktivitäten der Unternehmen fördern – vor allem den Abschluss<br />

strategischer Partnerschaften mit internationalen Akteuren unterstützen. In diesem<br />

Bereich gibt es bereits eine Fülle von Angeboten. Es muss jedoch Transparenz geschaffen<br />

werden, um Zugangshürden für IKT-Unternehmen abzubauen. Weiterhin sollten die<br />

Unternehmen beim Abschluss strategischer Partnerschaften mit internationalen Akteuren<br />

unterstützt werden. Dies kann durch Messeauftritte, Delegationsreisen, die Präsenz auf<br />

international orientierten Konferenzen in <strong>Berlin</strong> oder durch Kontakte der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong> Wissenschaft<br />

geschehen. Auch die Kampagne „Login.<strong>Berlin</strong>“ verfolgt teilweise derartige Ansätze.<br />

• Unternehmen stärker an europäische Forschungs- und Förderprogramme heranführen.<br />

Das Enterprise Europe Network (EEN) bietet ein großes Unterstützungsangebot, das den<br />

Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> intensiver bekannt gemacht werden sollte.<br />

• Besondere Herausforderungen von IT-Themen für Unternehmen adressieren. In<br />

Veranstaltungen und mittels Informationsmaterialien sollten die besonderen Herausforderungen<br />

von IT-Themen für Unternehmen adressiert werden, z. B. „Vertragsverhandlungen<br />

zwischen IT-Unternehmen und Kunden“, „Datenschutzrecht“, „Social Media“ oder<br />

„Vor- und Nachteile beim Outsourcing und Cloud Computing“. Auch Musterverträge<br />

für verschiedene IT-Projekte können erstellt und Unternehmen als Hilfe zur Selbsthilfe<br />

unterbreitet werden.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

• das Kompetenzzentrum eBusiness-Lotse <strong>Berlin</strong> weiterhin unterstützen. Gemeinsam mit<br />

den Partnern TSB Innovationsagentur, den Fraunhofer Instituten HHI und FOKUS wird die<br />

<strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> ab November 2012 weiterhin ein umfangreiches Veranstaltungs-, Informations-<br />

und Beratungsangebot zu verschiedenen Fragen des<br />

E-Business anbieten.<br />

• ihre Unterstützungsangebote fortführen und für die Zielgruppe digitale <strong>Wirtschaft</strong><br />

spezifisch aufbereiten. Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> bietet ihren Mitgliedern ein breites Angebot.<br />

Dieses reicht von juristischen Auskünften, Existenzgründungs- und Fördermittelberatung<br />

bis hin zur Unterstützung in Internationalisierungsfragen. Beispiele sind Informationen<br />

zum IT- und Medienrecht sowie die „Schlichtungsstelle für IT-Streitigkeiten“, mit deren<br />

Unterstützung teure Gerichtsprozesse vermieden werden können. Diese Bandbreite wird<br />

die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> spezifisch für die Zielgruppe digitale <strong>Wirtschaft</strong> zusammenstellen und<br />

aufbereiten.<br />

• eine Beteiligung an <strong>einer</strong> Anbieterplattform bzw. einem digitalen Marktplatz<br />

„IT-Guide“ prüfen. Ein mögliches Instrument, um das Leistungsspektrum der <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

IKT-Anbieter vorzustellen und so auch Anwenderunternehmen bei der Suche nach einem<br />

Dienstleister zu unterstützen, ist eine Anbieterplattform bzw. ein digitaler Marktplatz. Die<br />

<strong>IHK</strong>s in Brandenburg betreiben seit einigen Jahren den „IT-Guide <strong>Berlin</strong>-Brandenburg“.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird prüfen, wie dieses Angebot angenommen wird, welche Erfolge damit<br />

erzielt werden konnten und ob eine Ausweitung auf <strong>Berlin</strong> sinnvoll ist.<br />

8. Jungen Unternehmen und Gründern den Unternehmensstart erleichtern<br />

Das Unterstützungsangebot in <strong>Berlin</strong> ist vor allem für Existenzgründungen vielfältig. Unterschiedliche<br />

Beratungsangebote und Veranstaltungsformate dienen der Informations- und<br />

Wissensvermittlung, dem Erfahrungsaustausch und Netzwerken. Mitunter mangelt es an<br />

der Transparenz des Angebots und <strong>einer</strong> spezifischen Ausrichtung an den Bedürfnissen von<br />

IKT-Unternehmen und der digitalen <strong>Wirtschaft</strong>. Eine spezifische Aufbereitung und Anpassung<br />

der Formate, orientiert am Bedarf junger Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong>, erscheint<br />

lohnenswert. Darüber hinaus bedarf es auch der einen oder anderen Ergänzung im Angebot.<br />

78 | | 79


<strong><strong>Berlin</strong>er</strong> IKT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>Potenziale</strong> <strong>einer</strong> Zukunftsbranche<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> empfiehlt für die Arbeit des Netzwerks<br />

• Überblick über vorhandene Angebote schaffen und einen Ratgeber erstellen. Insbesondere<br />

für die Zielgruppe der jungen Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong> muss ein<br />

Überblick über das vielfältige Angebot für Gründer in <strong>Berlin</strong> geschaffen werden. Hilfreich<br />

erscheint zudem ein Ratgeber, in dem sich junge Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong><br />

über die verschiedenen Anforderungen informieren können, die bei der Gründung zu<br />

erfüllen und zu beachten sind.<br />

• Veranstaltungs- bzw. Informationsangebote für Gründer aus der digitalen <strong>Wirtschaft</strong><br />

entwickeln. Dies betrifft vor allem betriebswirtschaftliche, steuerrechtliche und juristische<br />

Informationen, u. a. zu den Themen Gesellschaftsrecht, Mietverträge, Arbeitsrecht,<br />

Datenschutz und Urheberrecht.<br />

• Spezifische Finanzierungsangebote für junge Unternehmen der digitalen <strong>Wirtschaft</strong><br />

ausbauen und kommunizieren. Hierzu gehören spezifische Kontaktmöglichkeiten mit<br />

Business Angels und Risikokapitalgebern, Informationen zu den Angeboten der IBB und<br />

anderen Fördermöglichkeiten. Da die Finanzierung über Banken besonders schwierig<br />

erscheint, sollten gemeinsam mit Bankenvertretern die Finanzierungsmöglichkeiten für<br />

die digitale <strong>Wirtschaft</strong> diskutiert und die Unternehmen über den Umgang mit Banken und<br />

Möglichkeiten der Bankenfinanzierung informiert werden. Unternehmen sollten über die<br />

Bedingungen sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Finanzierungsoptionen<br />

sensibilisiert und aufgeklärt werden.<br />

• Mentoringprogramme bewerben und bedarfsgerecht ausweiten. Bestehende Mentoringprogramme,<br />

innerhalb derer sich etablierte Unternehmen mit jungen Gründern<br />

austauschen und diese begleiten, sollten in der Branche intensiv beworben und bedarfsgerecht<br />

erweitert werden.<br />

Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird<br />

ein spezielles Start-up-Programm erarbeiten. Die <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong> wird ihr Angebot für die <strong><strong>Berlin</strong>er</strong><br />

Start-ups spezifisch zusammenstellen und ausbauen. Dazu erarbeitet sie ein umfangreiches<br />

Programm, das insbesondere die aufstrebende Internetszene ansprechen soll.<br />

80 | | 81


iMPressuM<br />

Herausgeber<br />

<strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Branche IT-<strong>Wirtschaft</strong><br />

Fasanenstraße 85<br />

10623 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: +49 30 31510-0<br />

Telefax: +49 30 31510-166<br />

E-Mail: service@berlin.ihk.de<br />

www.ihk-berlin.de<br />

Gestaltung<br />

Stephanie Krause | <strong>IHK</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Fotos<br />

Titel © .shock – iStockphoto.com | S. 4 © marrakeshh – Fotolia.com | S. 8 © Vitas –<br />

Fotolia.com | S. 22 © .shock – Fotolia.com | S. 40 © jayrb – Fotolia.com |<br />

S. 56 © Danil Melekhin – iStockphoto.com | S. 70 © .shock – iStockphoto.com<br />

Lektorat<br />

Berit Sörensen | Bad Belzig<br />

berit.soerensen@gmx.net<br />

Druck<br />

Ruksaldruck GmbH + Co. KG<br />

Lankwitzer Straße 35<br />

12107 <strong>Berlin</strong><br />

82 |


Industrie- und Handelskammer zu <strong>Berlin</strong> | Fasanenstraße 85 | 10623 <strong>Berlin</strong> | Telefon: +49 30 31510 - 0 | Internet: www.ihk-berlin.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!