Jesus: Folgen - Konsequenzen - Kath.de
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©P. Franz Richardt: Zentral-Abi – Lingen/Osnabrück/Vechta: <strong>Jesus</strong> – <strong>Folgen</strong> – <strong>Konsequenzen</strong> – Nov. 2013 – S. 4<br />
einer vor einem und nimmt einem die Sicht, hier und da wird gequatscht und man bekommt<br />
ganze Handlungsstränge gar nicht mehr mit.<br />
Kein Vergnügen wahrscheinlich, sich einen Kassenknüller wie »Ghandi« unter solchen Umstän<strong>de</strong>n<br />
ansehen zu müssen. Viele wer<strong>de</strong>n rausgehen und sagen: »Ein schlechter Film.« Wer<br />
aber genau hinsieht, erahnt, dass es sich doch um ein einzigartiges Meisterwerk han<strong>de</strong>lt. Die<br />
Vorführung ist mies, doch än<strong>de</strong>rt sie nichts an <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Films. Leinwand und Lautsprecher<br />
geben nur das wie<strong>de</strong>r, wozu sie in <strong>de</strong>r Lage sind. Das ist menschlich. Gott ist <strong>de</strong>r Film<br />
und die Kirche ist das Kino, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Film läuft. Ich hoffe, wir können uns <strong>de</strong>n Film irgendwann<br />
in bester 3-D- und Stereo-Qualität unverfälscht und mal in voller Länge angucken!<br />
Und vielleicht spielen wir dann ja sogar mit! 1<br />
2. <strong>Jesus</strong><br />
Wer war dieser Mann aus Nazareth in <strong>de</strong>n galiläischen Bergen und <strong>de</strong>r Gegend um Nazareth, die bis<br />
heute „Har Jona“ heißt, also auf jenen Mann verweist, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Novelle „Buch Jona“ <strong>de</strong>n Namen gegeben<br />
hat 2 . Allein schon diese Verbindung lässt aufhorchen. Denn das Buch Jona ist das einzige <strong>de</strong>r<br />
78 Bücher <strong>de</strong>r Bibel, das mit einer Frage en<strong>de</strong>t, die Gott <strong>de</strong>m Propheten Jona stellt: „Mir sollte es<br />
nicht leid sein um Ninive, die große Stadt, in <strong>de</strong>r mehr als hun<strong>de</strong>rtzwanzigtausend Menschen leben<br />
und außer<strong>de</strong>m so viel Vieh?“ (Jona 4,11). Der Hintergrund: Jona kann es nicht lei<strong>de</strong>n, dass die heidnischen<br />
Völker genauso eine Chance <strong>de</strong>r Rettung bekommen wie das eigene Volk. Angesichts dieser<br />
Tatsache möchte er lieber sterben als mit anzusehen, dass Ninive, <strong>de</strong>r Inbegriff weltlichen Lebens<br />
und dazu noch <strong>de</strong>r Besitz <strong>de</strong>s verhassten Erzfein<strong>de</strong>s und Königs von Assur, <strong>de</strong>r über Ninive herrscht,<br />
nun auch gerettet wird. <strong>Jesus</strong> die Antwort auf die offene Frage, wie Gott zum Menschen und zu <strong>de</strong>n<br />
Völkern <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> steht und wer er, dieser Gott ist, <strong>de</strong>n <strong>Jesus</strong> geoffenbart hat? „Gnädig und barmherzig,<br />
langmütig und reich an Güte“ (Jona 45,2).<br />
Schauen wir genauer hin.<br />
a. Ein Mann mit einer Vision für die Zukunft<br />
<strong>Jesus</strong>, uns allen bekannt als <strong>de</strong>r Sohn Gottes, aber auch ganz Mensch wird vom Apostel Paulus ganz<br />
knapp auf das Wesentliche seines Daseins konzentriert: „von einer Frau geboren und <strong>de</strong>m Gesetz<br />
unterstellt“, (Gal 4,4), also ganz Mensch und eingebun<strong>de</strong>n in die Bedingungen dieser Welt.<br />
Dieser Sohn <strong>de</strong>s Zimmermanns aus Nazareth ist ein Mensch, <strong>de</strong>r erfüllt ist von einer Vision, einer<br />
Vision, die nicht zurück will zum Althergebrachten und immer schon Gültigen, son<strong>de</strong>rn einer Vision,<br />
die nach vorn blickt und einen weiten Horizont eröffnet, alle Völker <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> sollen das Heil erfahren,<br />
1 Hape Kerkeling, Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf <strong>de</strong>m Jakobsweg, München 2006, S. 126f.<br />
2 Vgl. Wilhelm Bruners, Was <strong>Jesus</strong> von Nazareth wollte o<strong>de</strong>r Das Erbe <strong>de</strong>s Jona, Wien 2002 (Wiener Vorlesungen<br />
im Rathaus, Bd. 85)