Verhaltene Perspektiven 2013 - Giesserei-Verband der Schweiz
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GUSSNEWS<br />
Allein in 2012 wurden ca. eine Viertelmillion<br />
PKWs teilmontiert nach Asien gebracht, um<br />
mittels Endmontage vor Ort Importzöllen auszuweichen.<br />
Der Wertschöpfungsanteil in Europa<br />
schrumpft. Auch die Investitionen <strong>der</strong> OEMs in<br />
Nord- und Südamerika sowie Asien signalisieren,<br />
dass Sie sich bei <strong>der</strong> Zulieferung natürlich<br />
vor Ort bedienen müssen. Dies gebieten alle<br />
Normen <strong>der</strong> Just-in-time-Produktion sowie politische<br />
Local-Content-Vorgaben. Zulieferer auf<br />
Global Player Niveau, auch aus <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />
sind daher logischerweise schon lange u.a. in<br />
Asien positioniert.<br />
Das Bild, welches <strong>der</strong> Maschinenbau, die<br />
zweitwichtigste Kundenbranche aktuell bietet<br />
ist äusserst zwiespältig. Für die Analyse müssen<br />
wir auf deutsche Daten, über 30 % des<br />
EU-Marktes, zurückgreifen, da Eurostat, das<br />
Statistikamt <strong>der</strong> EU, keine Auftragseingänge<br />
<strong>der</strong> Industrie erhebt. Die Prognose <strong>2013</strong> für den<br />
Maschinenbau insgesamt hat <strong>der</strong> Branchenverband<br />
VDMA auf plus 2% gesetzt. An<strong>der</strong>erseits<br />
liegen die Or<strong>der</strong>s noch unter Vorjahresniveau.<br />
Bei ca. 40 Teilindustrien im Maschinenbau helfen<br />
Pauschalaussagen allerdings kaum weiter.<br />
Ein detaillierter Blick tut not. Zum Beispiel<br />
verzeichnet <strong>der</strong> Werkzeugmaschinenbau, einer<br />
<strong>der</strong> wichtigsten gussintensiven Bereiche, aktuell<br />
noch eine gute Fertigung. Die höchste Nachfragedynamik<br />
kommt dabei ungebrochen aus den<br />
USA. Die Fahrzeugbauer stellen sich dort auf<br />
geän<strong>der</strong>te Anfor<strong>der</strong>ungen im Bereich Antriebsstrang<br />
und Motorentechnik ein. An<strong>der</strong>erseits<br />
liegen die Aufträge insgesamt jedoch im Minus.<br />
Die Werkzeugmaschinenbauer hoffen daher das<br />
Niveau von 2012 halten zu können. Auch zum<br />
Maschinenbau sind die Armaturenhersteller zu<br />
zählen. Die Chancen <strong>der</strong> Gebäudearmaturenhersteller<br />
sind mit dem öffentlichen und privaten<br />
Wohnungsbau verknüpft, <strong>der</strong> in Europa heterogener<br />
nicht sein könnte – Boom in Norden,<br />
Flaute im Süden. Die Industriearmaturenhersteller<br />
hängen am Grossanlagenbau, welcher nicht<br />
zyklisch son<strong>der</strong>n langfristiger läuft. Wie es hier zu<br />
fast überraschenden Aufträgen kommen kann<br />
signalisieren die Schiefergasför<strong>der</strong>ung und die<br />
sinkenden Energiepreise in den USA. Es werden<br />
neue Gaskraftwerke sowie Chemieanlagen<br />
gebaut. Hier gibt es Signale amerikanischer und<br />
deutscher Stahlgiessereien, dass Impulse zu<br />
spüren sind. Gleichzeitig ist vom Gasmarkt auch<br />
<strong>der</strong> Grossmotorenbau betroffen. Dümpelt die<br />
«klassische» Grossmotorenfertigung vor sich hin,<br />
negativ beeinflusst durch den Schiffbau, läuft die<br />
Fertigung von Gasmotoren recht gut.<br />
Eurozone Einkaufsmanagerindex (PMI) Februar <strong>2013</strong><br />
PMI<br />
50 Punkte = Stagnation, > 50 Punkte = Expansion<br />
Quelle: Markit, PMI =Purchasing Manager Index<br />
daher ein Wachstum generiert werden können.<br />
Alle vierzig Fachzweige können in diesem Rahmen<br />
nicht abgehandelt werden. Die <strong>Giesserei</strong>en<br />
müssen sich die Zeit einer Detailanalyse <strong>der</strong><br />
eigenen Kundenstruktur nehmen. Es reicht nicht,<br />
die einzelnen Teilbranchen zu betrachten. Es ist<br />
ergänzend notwendig geworden, die Positionierung<br />
<strong>der</strong> eigenen Kunden kontinuierlich zu<br />
beobachten!<br />
Fazit: Konzentration auf Kernkompetenzen,<br />
innovative Komponenten, kontinuierliche<br />
Kundenanalyse<br />
<strong>2013</strong> wird ein extrem schwieriges Jahr. Eine<br />
Bodenbildung könnte für die europäische Industrie<br />
bis zum Sommer erfolgen. Dies signalisiert<br />
auch <strong>der</strong> Einkaufsmanagerindex <strong>der</strong> Eurozone.<br />
Aber auch 2014 dürfte keine vergleichbare<br />
Dynamik zeigen wie z. B. 2010/2011. Für die<br />
<strong>Schweiz</strong>er <strong>Giesserei</strong>en stellt sich die Frage<br />
Generalist o<strong>der</strong> Spezialist angesichts hoher<br />
Lohnkosten und dem Währungshintergrund<br />
kaum noch. Generalisten laufen immer Gefahr,<br />
austauschbar zu sein. Unstreitig müssen sich die<br />
Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren<br />
– innovative hochwertigste Komponenten<br />
anbieten. Kontinuierliche Kundenanalyse<br />
ist dabei zwingend!<br />
Abschliessend lässt sich gerade für strategische<br />
Planungen mit längerem Zeithorizont feststellen,<br />
dass die globalen Megatrends unverän<strong>der</strong>t gelten:<br />
Die Grundbedürfnisse nach Wasser- und<br />
Nahrungsversorgung sowie Wohnung treiben<br />
wie<strong>der</strong>um den Energie- und Mobilitätsbedarf<br />
und lassen den Rohstoffhunger weiter wachsen.<br />
In jedem dieser Trends äussert sich eine<br />
intensive Gussnachfrage. Die Chancen, daran<br />
zu partizipieren sind da, sie zu ergreifen liegt an<br />
den Unternehmen selbst.<br />
Der Autor Heiko Lickfett, Leiter <strong>der</strong> Statistik Kommission des<br />
Europäischen <strong>Giesserei</strong>verbandes CAEF, steht für persönliche<br />
Auskünfte gerne zur Verfügung.<br />
Kontakt: heiko.lickfett@bdguss.de<br />
Bruttoinlandsprodukt (GDP)<br />
Wachstum Quartal gegen Vorquartal in %<br />
-2- ©CAEF, www.caef.eu<br />
Durchgängig auf gutem Niveau laufen die Or<strong>der</strong>s<br />
bei den Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinenherstellern,<br />
da sie weniger konjunktursensibel<br />
sind. Auch in diesem Sektor sollte <strong>2013</strong><br />
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