Die Struktur der deutschen Silbe im Morenmodell - Institut für ...
Die Struktur der deutschen Silbe im Morenmodell - Institut für ...
Die Struktur der deutschen Silbe im Morenmodell - Institut für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
elegt. Wörter wie inu wi<strong>der</strong>sprechen dem nicht, da <strong>der</strong> Nasal hier den prävokalischen<br />
Konsonanten <strong>der</strong> zweiten Mora bildet.<br />
(47) a. nichtmögliche <strong>Struktur</strong> b. inu (= Hund)<br />
* σ σ<br />
V N V <br />
i n u<br />
Es hat sich gezeigt, dass auf die <strong>Silbe</strong> auch <strong>für</strong> das Japanische nicht verzichtet werden<br />
kann und sie wie schon von Bertoncini / Mehler (1981) als universale Größe<br />
angenommen werden muss. Allerdings ist sie <strong>für</strong> die Akzentzuweisung sowie <strong>für</strong> die<br />
rhythmische Organisation des Japanischen nicht von Belang, weshalb sie vielen<br />
japanischen Muttersprachlern als <strong>Struktur</strong>einheit nicht bewusst ist und in den<br />
phonologischen Theorien zum Japanischen meist unberücksichtigt bleibt o<strong>der</strong> nur ein<br />
marginales Dasein fristet. Auer (1991: 22) unterscheidet somit zwischen <strong>der</strong><br />
Konstruktionsdomäne (auch K-Domäne) <strong>der</strong> Mora, welche <strong>im</strong> Japanischen die <strong>Silbe</strong><br />
ist und <strong>der</strong> Kompensations- o<strong>der</strong> Zähldomäne (auch Z-Domäne) <strong>der</strong> Mora, welche <strong>im</strong><br />
Japanischen <strong>der</strong> Fuß ist. D.h., <strong>für</strong> die Festlegung morischer Einheiten ist die <strong>Silbe</strong><br />
notwendig, <strong>für</strong> alle Längenausgleichs- und Isochronieprozesse wird die <strong>Silbe</strong> nicht<br />
benötigt, stattdessen muss dabei auf den Fuß bzw. das Kolon referiert werden. Beide<br />
Domänen können nach Auer sprachabhängig variieren. Das Japanische spricht somit<br />
mehr noch als das Lateinische da<strong>für</strong>, die Mora als phonologische <strong>Struktur</strong>einheit<br />
anzunehmen, wobei die <strong>Silbe</strong> jedoch nicht unberücksichtigt bleiben darf.<br />
1.6 <strong>Die</strong> Mora als Gewichtseinheit<br />
In den vorangegangenen Abschnitten wurde davon gesprochen, dass Moren zur<br />
Beschreibung eines Längenkontrastes von <strong>Silbe</strong>n notwendig sind. Da<strong>für</strong> wurden<br />
Beispiele aus quantitätssensitiven Sprachen herangezogen. Nach Metzler Lexikon<br />
Sprache (2000, Stichwort: More) ist die Mora die ,,in <strong>der</strong> klass[ischen] Metrik kleinste<br />
Zeiteinheit <strong>im</strong> Verstakt bzw. [ein] unterschiedl[iches] anhand des <strong>Silbe</strong>nre<strong>im</strong>s<br />
definiertes Maß <strong>für</strong> die <strong>Silbe</strong>ndauer” (Hervorhebung: M.K.). <strong>Die</strong>s ist die klassische<br />
Sichtweise auf die Mora, die auch heute noch mitunter vertreten wird. Zunehmend<br />
wird die Mora jedoch als Gewichtseinheit angesehen, die nicht mehr unbedingt<br />
zwischen langen und kurzen <strong>Silbe</strong>n, son<strong>der</strong>n vielmehr zwischen schweren <strong>Silbe</strong>n mit<br />
zwei Moren und leichten <strong>Silbe</strong>n mit nur einer Mora unterscheidet. Das Konzept bleibt<br />
dabei das gleiche. <strong>Die</strong>se verän<strong>der</strong>te Sichtweise auf die Mora hat sich ergeben, da<br />
we<strong>der</strong> lange und kurze Vokale noch lange und kurze <strong>Silbe</strong>n i.d.R. einen Zeitkontrast<br />
<strong>im</strong> Verhältnis 1:2 haben. Lange <strong>Silbe</strong>n sind selten doppelt so lang wie kurze, son<strong>der</strong>n<br />
lediglich signifikant länger, so dass eine Mora nicht ein festes Zeitmaß darstellt, das<br />
sich verdoppelt wenn sich die Zahl <strong>der</strong> Moren verdoppelt, son<strong>der</strong>n nur ein<br />
33