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Die Struktur der deutschen Silbe im Morenmodell - Institut für ...

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1 Grundlagen <strong>der</strong> Morentheorie<br />

1.1 <strong>Silbe</strong>nmodelle<br />

Im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t wird die <strong>Silbe</strong> zunehmend als Grundlage <strong>der</strong> phonologischen<br />

Forschung herangezogen. Auch wenn ihre wissenschaftliche Relevanz mitunter<br />

bestritten wurde, u.a. von Berg (1992) und Kohler (1966), so ist ihre Bedeutung als<br />

universale Größe über die rein sprecherintuitive Existenz hinaus, vielfach belegt<br />

worden, u.a. von Fudge (1969), Spencer (1996: 72ff.) und Roca (1994: §4.1.2). Im<br />

Wesentlichen existieren heute vier Modelle in <strong>der</strong> suprasegmentalen Phonologie, das<br />

Onset-Re<strong>im</strong>-Modell (= OR-Modell), das metrische Modell, das CV-Modell und das<br />

<strong>Morenmodell</strong>. Jedes <strong>der</strong> Modelle weist verschiedene Varianten auf, die sich meist auf<br />

sprachspezifische Beson<strong>der</strong>heiten gründen. Hier wird nur die jeweils <strong>für</strong> das Deutsche<br />

präferierte Variante angegeben. <strong>Die</strong>s hat m.E. keinen Einfluss auf die folgenden<br />

Untersuchungen.<br />

(1) a. OR-Modell 1 b. Metrisches Modell<br />

σ<br />

σ<br />

O R w s<br />

N K w s s w<br />

x x x x x x s w<br />

c. CV-Modell 2 d. <strong>Morenmodell</strong><br />

σ<br />

σ<br />

C C V C C <br />

Im Bezug auf die <strong>Silbe</strong>nstruktur des Deutschen wird zumeist mit dem OR-Modell<br />

gearbeitet, welches eine reiche subsilbische <strong>Struktur</strong> aufweist und alle Segmente binär<br />

anordnet. Es besitzt eine Skelettschicht, auf <strong>der</strong> jedem Einzelsegment eine X-Position<br />

(= 1 Zeiteinheit) zugewiesen wird. Langsegmente und Diphthonge sind mit zwei X-<br />

Positionen (= 2 Zeiteinheiten) verbunden. Begründet wird die reichhaltige <strong>Struktur</strong><br />

damit, dass es <strong>im</strong> Deutschen Regeln gibt, die jeweils nur in einer <strong>der</strong> subsilbischen<br />

Konstituenten operieren. So operiert bspw. die Auslautverhärtung (= ALV) nur in <strong>der</strong><br />

1 In Anlehnung an Modelle <strong>der</strong> Morphologie und Syntax können R und σ auch namentlich als<br />

Projektionen von N kenntlich gemacht werden: R = N‘, σ = N“ (vgl. van <strong>der</strong> Hulst / Ritter 1999: 27).<br />

2 Im Folgenden wird V unabhängig vom <strong>Silbe</strong>nmodell <strong>für</strong> Vokal verwendet, C <strong>für</strong> Konsonant. Im CV-<br />

Modell steht V <strong>für</strong> das Sonoritätsmax<strong>im</strong>um und kann neben Vokalen auch silbische Konsonanten<br />

umfassen. C bezeichnet <strong>im</strong> CV-Modell eine Position, die nicht das Sonoritätsmax<strong>im</strong>um trägt, und<br />

kann neben konsonantischem auch vokalisches Material enthalten.<br />

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