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Übertraining Ein gefürchteter Begriff…. zu Recht? - Body-Coaches

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<strong>Übertraining</strong> – <strong>Ein</strong> <strong>gefürchteter</strong> <strong>Begriff…</strong>. <strong>zu</strong> <strong>Recht</strong>?<br />

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16.02.2013<br />

Panikmache oder berechtigte Angst?<br />

<strong>Übertraining</strong> – <strong>Ein</strong> <strong>gefürchteter</strong> <strong>Begriff…</strong>. <strong>zu</strong><br />

<strong>Recht</strong>?<br />

von Holger Gugg, 15.02.2013 ­ 17:17<br />

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Anhänger von TEAM­ANDRO,<br />

von dem Begriff "ÜBERTRAINING" geht wahrlich eine dunkle Macht aus, die vielen Sportlerinnen<br />

und Sportler wie ein Stein im Magen liegt. Ich erlebe unwahrscheinlich oft, dass besonders<br />

Kraftsportler sich immens viele Gedanken <strong>zu</strong>m Thema <strong>Übertraining</strong> machen. Es wird in Foren und<br />

Fitnessstudios kontrovers diskutiert und zwar schon auf eine Art und Weise die erschreckend ist.<br />

Beim ersten Anflug einer Grippe oder einer schlechten Tagesform machen sich Freizeit­ und<br />

Breitensportler bereits Gedanken, ob Sie <strong>zu</strong> viel trainieren und möglicherweise ins <strong>Übertraining</strong><br />

gefallen sind. Tatsächlich gefährdete Leistungssportler hingegen nehmen eine mögliche<br />

Symptomatik vielleicht wahr, versuchen Sie aber durch noch mehr Training <strong>zu</strong> kompensieren.<br />

Es fehlt meiner Meinung nach an einer kritischen Betrachtungsweise des Begriffs <strong>Übertraining</strong><br />

und einigen aufklärenden, Worten inwieweit wir Kraftsportler / <strong>Body</strong>builder davon tatsächlich<br />

betroffen sein können. Diese Lücke versuche ich im folgenden BLOG <strong>zu</strong> schließen.<br />

Viel Spaß bei meinen Ausführungen.<br />

Begriffsdefinitionen<br />

Dschungel der Begrifflichkeiten<br />

Erste Verwirrungen beim Thema <strong>Übertraining</strong> stiftet schon die Fülle an unterschiedlichen<br />

Begriffen hinter denen die Begründer natürlich auch immer eine individuelle Definition anstellen.<br />

Anbei einige Beispiele die der ein oder andere von Euch sicher schon einmal gelesen hat:<br />

Beispiele<br />

Overreaching, Short­term­Overtraining werden in der Literatur oftmals für früh auftretende<br />

Formen des <strong>Übertraining</strong>s mit mildem Verlauf verwendet. <strong>Ein</strong>e andere Unterscheidung trennt das<br />

sog. Functional­Overtraining vom Non­Functional­Overreaching, wobei Functional Overreaching<br />

eine geplante Vorgehensweise für positive Adaptionen beschreibt (wie Sie beispielsweise beim<br />

Superkompensationsmodell im Ausdauersport angewandt wird), während beim Non­Functional<br />

Overreaching positive Auswirkungen ausbleiben.<br />

Die Begriffe Overtraining, Long­Term­Overtraining, Stalenessyndrome, "Chronic fatigue of the<br />

athlete" oder sogar Burnout­Syndrom werden für schwerwiegendere Fälle eines


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<strong>Übertraining</strong>s<strong>zu</strong>standes oder pathologischer Spätfolgen in Zusammenhang mit <strong>Übertraining</strong><br />

verwendet.<br />

Deutschsprachige Arbeiten verwenden Begriffe wie <strong>Übertraining</strong>ssyndrom,<br />

Überlastungssyndrom, Überlastungs<strong>zu</strong>stand.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Unterscheidung trennt parasympathisches (addisonoiden) vom sympathischen<br />

(basedowianen) <strong>Übertraining</strong>.<br />

Zustand oder Prozess?<br />

<strong>Übertraining</strong> kann neben den genannten Begrifflichkeiten sowohl als Zustand aber auch als<br />

Prozess ansehen. Im Rahmen eines Prozess beschreibt <strong>Übertraining</strong> ein Training, welches durch<br />

überhöhte Intensität, <strong>zu</strong> hoher Frequenz und Dichte Fehlanpassungen hervorruft und im Falle<br />

nicht ausreichender Erholung in dem Zustand des <strong>Übertraining</strong>s resultiert. Die Grenze <strong>zu</strong>m<br />

<strong>Übertraining</strong> wird dann überschritten, wenn das Training nicht mehr <strong>zu</strong> den physiologisch<br />

angestrebten Leistungsverbesserungen führt.<br />

Wichtige Begriffe für diesen BLOG<br />

Damit wir dieselbe Sprache sprechen und die Verständlichkeit meiner Ausführungen nicht schon<br />

an der Fülle an Begriffen scheitert, möchte ich die nun folgenden Begriffe für meine weiteren<br />

Ausführungen festlegen und kurz erläutern:<br />

Overtraining (OT)<br />

Overtraining bezeichnet den Zustand einer schweren Homöostasestörung, hervorgerufen durch<br />

ein <strong>zu</strong> hohes Maß an Belastung oder ein <strong>zu</strong> geringes Maß an Regeneration, bei dem statt<br />

gewünschter physiologischer Adaptionen unerwünschte Anpassungen auftreten. Der Zustand des<br />

OT tritt nicht innerhalb kurzer Zeit auf und ist mit teils pathologischen Symptomen verbunden.<br />

Overreaching (OR)<br />

Overreaching bezeichnet die mildere Form des Overtraining. Hier werden wir uns mit der bereits<br />

genannten Unterscheidung in das Functional­Overrreaching (FOR) und das Non­Functional­<br />

Overreaching (NFOR) genauer befassen.<br />

Overload­Training<br />

Beim Overload­Training kommt es absichtlich <strong>zu</strong> einer Aneinanderreihung intensiver<br />

Trainingseinheiten mit der Folge einer kumulativ mangelhaften Erholung. Als Synonym kann auch<br />

Superkompensationstraining verwendet werden. Das kompensatorische Gegenstück da<strong>zu</strong> lautet<br />

Tapering und bezeichnet die auf ein Overload­Training folgende eher regenerative Phase meist<br />

vor einem Wettkampf.<br />

Fazit: Die ersten beiden Seiten meiner Ausführungen dienen nur der Unterscheidung und<br />

Definition verschiedener Begriffe, die in Zusammenhang mit <strong>Übertraining</strong> verwendet werden.<br />

Allein diese Tatsache zeigt schon, dass es hier mit Sicherheit <strong>zu</strong> einer starken


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Verallgemeinerung bei der Verwendung dieses Begriffs kommt.<br />

<strong>Übertraining</strong> und das Overtraining­Kontinuum<br />

Die Entstehung von Overreaching bzw. Overtraining spielt sich den Forschen Armstrong und Van<br />

Heest <strong>zu</strong>r Folge im Rahmen eines sog. Kontinuums ab. <strong>Ein</strong> vermehrtes Aufkommen von Stress<br />

oder eine Vorgehensweise ala Overload­Training, stören die Homöostase und verursachen<br />

sowohl kurzzeitige Funktionsstörungen, als auch akute Ermüdung. Für positive Anpassungen<br />

muss den erhöhten Anforderungen ein geeignetes Maß an Erholung gegenüberstehen um<br />

positive Anpassungen hervor<strong>zu</strong>rufen. Stimmt die Gewichtung nicht, kommt es <strong>zu</strong> negativen<br />

Adaptionen und damit verbunden <strong>zu</strong>m Zustand des Overreaching (NFOR) oder Overtraining.<br />

"Ermüdung" ist ein wichtiges Signal. Sie zeigt uns einerseits unsere Kapazitätsgrenze an,<br />

andererseits dient Sie als wichtiger Stimulus für Adaptionsprozesse. Dieser Zusammenhang<br />

verdeutlicht, dass der Grat zwischen optimaler Leistungsausbeute, Overreaching und<br />

Overtraining sehr schmal ist. Auch die Bezeichnung Kontinuum deutet auf einen lückenlosen<br />

Zusammenhang hin.<br />

Fazit: Der Übergang vom FOR in NFOR oder OT findet oftmals ohne eindeutige Abgren<strong>zu</strong>ng des<br />

jeweiligen Zustandes statt. Alle 3 liegen eng beisammen, insofern besteht generell das Problem<br />

die jeweiligen Zustände voneinander ab<strong>zu</strong>grenzen.<br />

Das Superkompensationsmodell<br />

Äußere <strong>Ein</strong>flüsse und Adaptionen<br />

ROUX befasste sich bereits Anfang des 19. Jahrhunderts mit Humanadaptionen und einem <strong>zu</strong><br />

Grunde legenden Homöostase­Prinzip, nachdem aktive Organismen versuchen äußere <strong>Ein</strong>flüsse<br />

<strong>zu</strong> kompensieren, um wieder in den Ausgangs<strong>zu</strong>stand, bzw. in eine adaptierte Version davon <strong>zu</strong><br />

gelangen. So ruft Krafttraining beispielsweise strukturelle Adaptionen in der Muskelzelle hervor,<br />

die sich als Hypertrophie (Dickenwachstum) bemerkbar macht. Derartige Anpassungen versucht<br />

man über das Superkompensationsmodell <strong>zu</strong> erklären.<br />

Glykogensuperkompensation<br />

Für energetische Substrate bedeutet dies, dass eine Glykogendepletion im Rahmen eines<br />

intensiven Trainings, eine Überkompensation gegenüber dem Ausgangswert <strong>zu</strong>r Folge hat. Um<br />

dies herbei<strong>zu</strong>führen müssen allerdings die Glykogenspeicher stark entleert sein und es muss <strong>zu</strong><br />

einer normalen Insulinantwort nach dem Training, bedingt durch die Aufnahme von Glucose, in<br />

der Erholungsphase kommen.<br />

Proteinsuperkompensation<br />

Auch die Proteinsynthese, bzw. das Wechselspiel zwischen Proteinabbau und Proteinneuaufbau<br />

gelten als Anpassungsmechanismus im Rahmen der Superkompensation. Starke<br />

Beanspruchungen von Mitochondrien und Muskelfasern sorgen <strong>zu</strong>nächst für einen Proteinabbau<br />

und damit <strong>zu</strong> einem Leistungsabfall. Die Antwort auf dieses Geschehnis ist ein Anstieg der<br />

Konzentration an mRNA und damit eine vorrübergehende Zunahme der Proteinsynthese, welche<br />

wiederum mit einer Leistungssteigerung verbunden ist.<br />

Das Superkompensationsmodell geht von extremen Maßnahmen, wie einer starken Entleerung


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von Glykogenspeichern oder starken Beanspruchungen funktioneller und mitochondrialer<br />

<strong>Ein</strong>richtungen aus, die <strong>zu</strong> Adaptionen führen.<br />

Tapering<br />

Auf hohe Anforderungen müssen natürlich auch Zeiten folgen, in denen man diese <strong>zu</strong>rück<br />

schraubt und dem Körper genügend Zeit lässt, sich <strong>zu</strong> regenerieren und die Adaptionen<br />

stattfinden <strong>zu</strong> lassen. Diese Phase nennt sich allgemein Tapering. Man versteht darunter eine<br />

Reduktion des Trainingsumfangs nach einer intensiven Trainingsphase und vor großen<br />

Belastungen (z.B. ein Wettkampf) mit dem Ziel, die <strong>Ein</strong>gangs akkumulierte Ermüdung ab<strong>zu</strong>bauen,<br />

die adaptierte Leistung auf psychischer und physischer Ebene so schnell wie möglich wieder her<br />

<strong>zu</strong> stellen und dann <strong>zu</strong>m richtigen Zeitpunkt (z.B. Wettkampf) abrufen <strong>zu</strong> können. Werden<br />

derartige Phasen NICHT vorgesehen, führt dies zwangsläufig <strong>zu</strong> negativen Auswirkungen in Form<br />

eines NFOR oder eines OT.<br />

Fazit: Richtig angewandt, lassen sich mit dem Instrument der Superkompensation Leistungen<br />

sowohl im Ausdauer­ als auch im Kraftbereich steigern. Berücksichtigt werden müssen neben<br />

den Adaptionsprozessen natürlich auch Fähigkeiten wie Koordination oder Beweglichkeit die es<br />

gilt aus<strong>zu</strong>bauen. Limitiert wird das Modell der Superkompensation durch die stetig hohen<br />

Anforderungen an den Energiestoffwechsel und den bereits angesprochenen schmalen Grat<br />

zwischen FOR und NFOR, mit dem ich mich im folgenden Abschnitt nochmals befasse.<br />

Overreaching<br />

Definition<br />

Overreaching wird definiert als eine, durch die Ansammlung trainings­ und nicht<br />

trainingsbedingter Gründe entstehende, kurzfristige Abnahme der Leistungskapazität und<br />

mögliche <strong>zu</strong>sätzliche Symptomatik eines Overtrainings. Die Wiederherstellung der<br />

Leistungsfähigkeit kann bei Overrreachinig je nach Grad der Ausprägung innerhalb weniger Tage<br />

oder Wochen erlangt werden.<br />

Gewolltes Overreaching für Superkompensationseffekte (FOR)<br />

Overreaching steht gleichbedeutend mit bestimmten Ermüdungserscheinungen. Sich in diesem<br />

Zustand <strong>zu</strong> befinden bedeutet jedoch nicht automatisch etwas Schlechtes.<br />

Studien sprechen für FOR als Instrument<br />

Wissenschaftler streiten sich um die Sinnhaftigkeit eines absichtlich herbeigeführten<br />

Overreachings um oben dargestellte Superkompensationseffekte aus<strong>zu</strong>nutzen. <strong>Ein</strong> Großteil der<br />

Studien deutet auf Vorteile in der Verwendung eines gewollten Overreaching hin, wie<br />

beispielsweise eine Studie mit jungen hochtrainierten Leistungsruderern, bei denen auf eine<br />

Phase mit 90 Trainingsminuten pro Tag 2 Phasen eines "Overload­Trainings" mit je 183 und 205<br />

Trainingsminuten pro Tag folgten. Im Anschluss bestand das Tapering aus 125 täglichen<br />

Trainingsminuten. Im Ergebnis konnte die gesamte Maßnahme die Ruderleistung am<br />

Wettkampftag signifikant verbessern.


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Das Spiel mit dem Feuer<br />

Die große Kunst des jeweiligen Trainers ist es, auf ein ausreichend intensives Overload eine<br />

ausreichend ausgedehnte Erholungsphase folgen <strong>zu</strong> lassen und rechtzeitig auf die Symptome<br />

eines Overreachings wie Müdigkeit, saure Muskeln, depressive Verstimmungen und<br />

Leistungsstagnation in Form einer Anpassung des Trainingsumfangs, der Trainingsintensität oder<br />

aber erholungsfördernder Maßnahmen <strong>zu</strong> reagieren.<br />

Wie schnell tritt ein Overreaching ein?<br />

Uneinigkeit herrscht bei der Frage, wie schnell man den Zustand des Overreachings herbeiführen<br />

kann. Während die Forscher Fry und Krämer der Meinung sind, dass Overreaching in nur einer<br />

einzigen Trainingseinheit nicht möglich sei und man ein Overreaching klar von akuten<br />

Ermüdungserscheinungen trennen muss, sprechen Kenttä und Hassmen davon, dass auch eine<br />

einzige Trainingseinheit dann <strong>zu</strong> Overreaching geführt hat, wenn innerhalb von 72 Stunden keine<br />

komplette Regeneration stattgefunden hat.<br />

Häufigkeit von Overreaching in der Sportlerszene<br />

Vogel et al <strong>zu</strong>r Folge, befinden sich zwischen 20 und 60% der Athleten im Ausdauersport generell<br />

in einem Overreaching. Armstrong und Van Heest sprechen davon, dass 60% der<br />

Langstreckenläufer im Laufe Ihrer Karriere ein oder mehrmals Symptome eines Overreachings<br />

aufzeigen. Neederhog et al sehen die Chance für ein Overreaching weitaus höher als für ein<br />

Overtraining. Fußballer befinden sich Coutts et al <strong>zu</strong>r Folge innerhalb einer Saison <strong>zu</strong> 30­50% im<br />

Overreaching.<br />

Für keine der genannten Prozentzahlen ist eindeutig klar, ob das Overreaching durch ausgleichend<br />

regenerative Maßnahmen in der Folge in eine Superkompensation umgemünzt werden konnte<br />

also ob es sich um FOR oder NFOR gehandelt hat.<br />

Leider findet sich in der Literatur keine Quelle die eine Schät<strong>zu</strong>ng in Be<strong>zu</strong>g auf Kraftsportler<br />

abgibt. Erfahrungsgemäß denke ich jedoch, dass auch ein Großteil der Kraftsportler im Laufe Ihrer<br />

Karriere einige Male Symptome eines Overreachings aufweisen und dies mit Sicherheit auch nicht<br />

immer geplant stattfindet. Der Kraftsportler an sich orientiert sich dafür noch immer <strong>zu</strong> sehr an<br />

dem Motto: "Mehr ist Mehr"“.<br />

Wie entsteht ein Overreaching?<br />

Zur Entstehung von Overreaching und Overtraining werden oftmals Trainingsparameter wie<br />

Dauer, Häufigkeit oder Intensität mit der Folge eines Leistungsabfalls verändert. Natürlich spielen<br />

außer Trainingsreizen auch andere Faktoren wie das persönliche Umfeld oder sonstige<br />

Belastungen des Alltags eine Rolle.<br />

Trennung des Begriffs Overreaching<br />

Zusammenfassend möchte ich an dieser Stelle noch einmal klar die beiden Arten des<br />

Overreachings voneinander abgrenzen.


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1. Functional Overreaching (FOR)<br />

Das Herbeiführen eines Zustands mit kurzfristigem Leistungsverlust und Ermüdung, der durch<br />

ausreichende und geeignete Erholungsmaßnahmen <strong>zu</strong> positiven Adaptionen führt, nennt sich<br />

Functional­Overreaching. Es treten keine Langzeitverschlechterungen auf.<br />

2. Non­Functional Overreaching (NFOR)<br />

Das Herbeiführen eines Zustands mit kurzfristigem Leistungsverlust und Ermüdung, bei dem es<br />

durch die geplanten Maßnahmen NICHT <strong>zu</strong> vollständiger Erholung und somit auch NICHT <strong>zu</strong><br />

positiven Adaptionen kommt, nennt sich Non­Functional­Overreaching.<br />

Um sich von der Symptomatik eines NFOR in einer moderaten Form <strong>zu</strong> erholen, werden Studien<br />

<strong>zu</strong> Folge Zeiträume von 2­3 Wochen mit radikaler Reduzierung des sportartspezifischen Trainings<br />

genannt. Besonders ausgeprägte Formen gleiten meist in die Symptomatik des Overtrainings<br />

über.<br />

Die beigefügte Darstellung veranschaulicht nochmals die Zusammenhänge<br />

Zusammenfassung<br />

In Teil 1 war es mir wichtig, mich mit den unterschiedlichen Begriffen die in Zusammenhang mit<br />

<strong>Übertraining</strong> verwendet werden <strong>zu</strong> befassen. Auch wenn die Übergänge meist schleichend und<br />

lückenlos ineinander übergehen ist <strong>Übertraining</strong> nicht gleich <strong>Übertraining</strong>. Nicht einmal der<br />

negative Touch des Begriffs ist immer angebracht, da ein als Functional­Overreaching<br />

angewandtes Trainingsmodell, auch genannt Superkompensation darauf abzielt, absichtlich einen<br />

leichten <strong>Übertraining</strong>s<strong>zu</strong>stand herbei<strong>zu</strong>führen um anschließend in einer darauf folgenden Phase<br />

der Regeneration, auch genannt Tapering, Anpassungen des Körpers über den vorherigen<br />

Leistungsstand hinaus herbei<strong>zu</strong>führen.


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Für eine derartige Vorgehensweise muss entweder der Athlet selbst oder der Trainer genau<br />

wissen und überprüfen wie es um das Wohlbefinden und eine angehende Symptomatik von<br />

Overreaching steht. Die Kunst besteht ebenfalls darin, die richtigen Regenerationsmaßnahmen,<br />

wohldosiert an<strong>zu</strong>wenden um tatsächlich von den Vorteilen der Superkompensation <strong>zu</strong><br />

profitieren.<br />

Geht das Ganze schief, gleitet der Athlet in das sog. Non­Functional­Overreaching über bei<br />

welchem sich positive Anpassungen in negative Entwicklungen umschlagen. Schwerwiegende<br />

Fälle entwickeln sich dann <strong>zu</strong> einem richtigen Overtraining über, welches ich in Teil 2 berichten<br />

werde.<br />

Sportliche Grüße<br />

Euer<br />

Holger Gugg<br />

www.bodycoaches.de<br />

gedruckt am 16.02.2013 ­ 11:19<br />

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