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Bericht zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land ...

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S O Z I A L E S S TADTENTWICKLUNG<br />

ten werden darf. Bei einem <strong>Arbeitnehmer</strong>haushalt<br />

mit zwei Personen beträgt <strong>der</strong> Höchstbetrag<br />

42.000 Euro, mit drei Personen 52.700<br />

Euro. Durch diese erhöhten Einkommensgrenzen<br />

wird <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> Berechtigten erheblich<br />

erweitert; dies ist durchaus zu begrüßen, da<br />

damit auch <strong>Arbeitnehmer</strong> mit niedrigen <strong>und</strong><br />

mittleren Einkommen in den Genuss einer<br />

entsprechenden För<strong>der</strong>ung kommen könnten.<br />

Das Programm ist aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Arbeitnehmer</strong>kammer<br />

insgesamt als eine erste Initiative<br />

zu bewerten, um preisgünstigen Wohnungsneubau<br />

für die oben genannten Zielgruppen<br />

zu initiieren. Inwiefern es aber ausreichende<br />

Anreize für Investoren bietet, bleibt vorerst<br />

abzuwarten, denn <strong>der</strong> hohe Anstieg <strong>der</strong> Neubaukosten<br />

von bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter<br />

in Verbindung mit hohen Gr<strong>und</strong>stückskosten<br />

<strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungskosten von bis<br />

zu 1.200 Euro pro Quadratmeter lassen nicht<br />

erkennen, ob die gegebenen För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

eine ausreichende Refinanzierung <strong>der</strong><br />

Immobilien sicherstellen. Die Bauherren erhalten<br />

be<strong>im</strong> Neubau von Wohnungen Darlehen<br />

von bis zu 60.000 Euro pro Wohnung, bei<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungen von bis zu 40.000 Euro.<br />

Dabei wird <strong>der</strong> marktübliche Zins zehn Jahre<br />

lang um vier Prozent <strong>und</strong> weitere zehn Jahre<br />

um zwei Prozent herabgesetzt. Die Dauer<br />

<strong>der</strong> Belegungsbindung beträgt zwanzig Jahre.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> befristeten Laufzeit des Programms<br />

<strong>und</strong> den zu vermutenden langen Vorlaufzeiten<br />

<strong>zur</strong> Entwicklung <strong>der</strong> neuen Wohnbaugebiete,<br />

muss geprüft werden, inwieweit<br />

das Konzept über 2013 hinaus weiterentwickelt<br />

werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass Wohnungsbauför<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong><br />

Fö<strong>der</strong>alismusreform I den Län<strong>der</strong>n obliegt. Vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verpflichtung des <strong>Land</strong>es<br />

Bremen <strong>zur</strong> Verringerung <strong>der</strong> Neuverschuldung<br />

(›Schuldenbremse‹), sollte das <strong>Land</strong> eine<br />

deutlich verstärkte finanzielle Beteiligung des<br />

B<strong>und</strong>es auch für die Zukunft einfor<strong>der</strong>n.<br />

Weitergehende Maßnahmen<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Arbeitnehmer</strong>kammer kann eine<br />

Strategie, die sich vorwiegend auf den Neubau<br />

konzentriert, nicht die gewünschten Entlastungseffekte<br />

auf dem Wohnungsmarkt erzielen.<br />

Das größte Problem auf dem Wohnungsmarkt<br />

ist nicht <strong>der</strong> Mangel an Wohnungen<br />

insgesamt, son<strong>der</strong>n eher die andauernde Verteuerung<br />

von bisher preiswerten Wohnungen.<br />

Dies spiegelt sich <strong>im</strong> Beson<strong>der</strong>en bei den stark<br />

steigenden Mieten <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Neuvermietungen<br />

wi<strong>der</strong>. Für eine durchschnittliche Mietwohnung<br />

in Bremen in mittlerer <strong>Lage</strong> <strong>und</strong><br />

normaler Ausstattung mit drei Z<strong>im</strong>mern <strong>und</strong><br />

r<strong>und</strong> 70 Quadratmetern, zahlt man heute<br />

r<strong>und</strong> 6,50 Nettokaltmiete pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche – dies entspricht einem Plus von<br />

vier Prozent gegenüber dem Vorjahr (Quelle:<br />

Immobilienverband Deutschland/IVD). Die<br />

Neubauför<strong>der</strong>ung wird dabei von <strong>der</strong> Hoffnung<br />

getrieben, dass, nachdem erst einmal viele<br />

neue Wohnungen gebaut sind, durch sogenannte<br />

›Sickereffekte‹ <strong>der</strong> Nachfragedruck auf<br />

dem Wohnungsmarkt sinkt <strong>und</strong> die Bestandsmieten<br />

wie<strong>der</strong> sinken. Ein entspannter Wohnungsmarkt<br />

ist aber nach dieser Methode erst<br />

nach einem gewissen Umfang an Neubautätigkeit<br />

zu erwarten <strong>und</strong> ob die jetzt genannten<br />

1.400 Wohnungen <strong>im</strong> Jahr erreicht werden, ist<br />

bislang mehr als fraglich – gegenwärtig wird<br />

lediglich knapp die Hälfte dieser Anzahl<br />

erstellt <strong>und</strong> es ist nicht erkennbar, ob die Neubautätigkeit<br />

<strong>im</strong> Geschosswohnungsbau durch<br />

die oben genannte Initiative kurzfristig signifikant<br />

erhöht werden kann.

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