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Bericht zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land ...

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84<br />

B E R I C H T Z U R L A G E 2 0 1 3<br />

¢<br />

12 Vgl. B<strong>und</strong>esagentur für<br />

Arbeit: Der Arbeitsmarkt<br />

in Deutschland 2011 –<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Pflegeberufe,<br />

Dezember 2011, S. 11.<br />

13 Die Studie des Wirtschafts-<br />

<strong>und</strong> Sozialwissenschaftlichen<br />

Instituts<br />

(WSI) in <strong>der</strong> Hans-<br />

Böckler-Stiftung basiert<br />

auf einer Online-Befragung<br />

des LohnSpiegels<br />

von r<strong>und</strong> 3.550<br />

Beschäftigten aus<br />

verschiedenen Berufen<br />

<strong>und</strong> Tätigkeitsbereichen<br />

in <strong>der</strong> Kranken- <strong>und</strong><br />

Altenpflege.<br />

14 Vgl. alle Angaben<br />

www.lohnspiegel.de,<br />

Stand 17.1.2013.<br />

15 Im Pflegebereich<br />

verdienen die Frauen<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt<br />

11,7 Prozent weniger<br />

als die Männer. Frauen<br />

verdienen <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

monatlich<br />

2.268 Euro, Männer<br />

verdienen mit<br />

2.567 Euro r<strong>und</strong><br />

300 Euro mehr.<br />

Pflege <strong>und</strong> Pflegearbeit ist weiblich<br />

Professionelle, berufliche Pflege wird überwiegend<br />

von Frauen geleistet, dies zeigt<br />

sich zum Beispiel in den Zahlen <strong>der</strong> Pflegever-sicherung.<br />

Sowohl in <strong>der</strong> ambulanten<br />

wie <strong>der</strong> stationären Pflege arbeiten mehr<br />

als 80 Prozent Frauen. Die meisten Frauen<br />

arbeiten in Teilzeit-Arbeitsverhältnissen.<br />

Auch die zu Pflegenden sind überwiegend<br />

weiblich. R<strong>und</strong> 67 Prozent <strong>der</strong> Pflegebedürftigen<br />

sind Frauen.<br />

Wunsch nach selbstbest<strong>im</strong>mter <strong>und</strong> ganzheitlicher<br />

Pflege teilweise interessante Beschäftigungsmöglichkeiten,<br />

doch überwiegend ist<br />

die hohe Teilzeitquote betriebswirtschaftlich<br />

begründet. Einfach gesagt: Teilzeitbeschäftigung<br />

ist ein Instrument <strong>zur</strong> Flexibilisierung<br />

des Personaleinsatzes <strong>und</strong> um Personalkosten<br />

zu reduzieren. Viele Fachkräfte brauchen<br />

<strong>und</strong> wollen jedoch existenzsichernde Löhne,<br />

Teilzeit kommt für sie damit nicht infrage.<br />

Auch in den Pflegehe<strong>im</strong>en werden zunehmend<br />

überwiegend Teilzeitstellen angeboten.<br />

Auch hier zählt die Zahl <strong>der</strong> Köpfe <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Hände(!). Dabei ist auch hier seit 2001 eine<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Teilzeit von 58 auf heute<br />

75 Prozent <strong>der</strong> Beschäftigten in stationären<br />

Einrichtungen <strong>im</strong> <strong>Land</strong> Bremen festzustellen.<br />

Vor allem in <strong>der</strong> stationären Pflege wird<br />

diese Kostensenkung durch den Einsatz<br />

niedrig qualifizierter Beschäftigter in <strong>der</strong><br />

Pflege ›opt<strong>im</strong>iert‹, solange die vorgegebene<br />

Fachkraftquote erreicht ist.<br />

B<strong>und</strong>esweit wurden Teilzeitbeschäftigungen<br />

in <strong>der</strong> Krankenhaus-Pflege stark ausgeweitet –<br />

innerhalb von zehn Jahren von 35,1 Prozent<br />

(1999) auf 47,3 Prozent (2009). Die Gründe<br />

auf Arbeitgeberseite waren, dadurch Personalkosten<br />

zu reduzieren <strong>und</strong> dennoch einen Pool<br />

von Beschäftigten mit flexiblen Einsatzmöglichkeiten<br />

zu erhalten. Zugleich reagierten<br />

<strong><strong>Arbeitnehmer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Arbeitnehmer</strong> auf die<br />

steigende Arbeitsbelastung mit einer ›Flucht<br />

in die Teilzeit‹.<br />

Auch in den Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegeberufen<br />

ist die Zahl <strong>der</strong> geringfügigen Beschäftigungsformen<br />

deutlich angestiegen. R<strong>und</strong> 60 Prozent<br />

arbeiten als ausschließlich geringfügig<br />

Beschäftigte, 40 Prozent <strong>im</strong> Nebenerwerb.<br />

Auch wenn geringfügige Beschäftigung in den<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegeberufen noch eine<br />

untergeordnete Bedeutung hat, so sind einzelne<br />

Zuwächse erheblich <strong>und</strong> verwun<strong>der</strong>lich:<br />

Bei den Ärzten stiegen Minijobs um 92 Prozent<br />

(auf b<strong>und</strong>esweit 2.700), bei Masseurinnen/Masseuren<br />

<strong>und</strong> Krankengymnastinnen/-gymnasten<br />

um 81 Prozent (auf 21.000), bei Sozialarbeitern<br />

<strong>und</strong> Beschäftigten in <strong>der</strong> Altenpflege um<br />

73 Prozent (auf 56.800). 12<br />

d) Lohnniveaus <strong>und</strong> Lohnfindung<br />

in <strong>der</strong> Pflege<br />

Der Lohnspiegel des WSI-Tarifarchivs <strong>der</strong><br />

Hans-Böckler-Stiftung hat sich in einer Untersuchung<br />

mit den Gehältern von Beschäftigten<br />

in Pflegeberufen beschäftigt. 13 Die folgenden<br />

Bruttomonatseinkommen wurden auf Basis<br />

einer 38-St<strong>und</strong>en-Woche ohne Son<strong>der</strong>zahlungen<br />

ermittelt. Mit <strong>der</strong> Bezahlung sind die<br />

Beschäftigten nach dem Ergebnis <strong>der</strong> Studie<br />

mehrheitlich nicht zufrieden. 14<br />

❚ Denn mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Beschäftigten arbeitet<br />

in (unfreiwilliger) Teilzeit, insbeson<strong>der</strong>e die niedrig<br />

bezahlten Helferinnen <strong>und</strong> Helfer.<br />

❚ Unterschiede bei den Einkommen um deutliche 11,7<br />

Prozent zwischen Frauen <strong>und</strong> Männern bestehen<br />

auch in diesen typischen Frauenberufen. 15 Zwischen<br />

befristeten <strong>und</strong> unbefristeten Beschäftigten beträgt<br />

<strong>der</strong> Einkommensrückstand durchschnittlich<br />

18 Prozent. Dabei war auch bei den befristet<br />

Beschäftigten <strong>der</strong> Anteil in den gering bezahlten<br />

Tätigkeiten <strong>der</strong> Helferinnen <strong>und</strong> Helfer <strong>und</strong> in<br />

<strong>der</strong> Altenpflege beson<strong>der</strong>s hoch.<br />

❚ Einkommensrelevant ist neben <strong>der</strong> Berufserfahrung<br />

vor allem die Tarifbindung <strong>der</strong> Betriebe. So verdienten<br />

Beschäftigte in Betrieben, für die ein Tarifvertrag<br />

gilt, durchschnittlich knapp 19 Prozent mehr<br />

als ihre Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen in nicht tarifgeb<strong>und</strong>enen<br />

Betrieben (2.597 Euro statt 2.118 Euro.)

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