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THY - Infoline-Schilddruese

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<strong>THY</strong><br />

Aus der Literatur<br />

2/2012<br />

Wenn die L-Thyroxin-Monotherapie bei Hypothyreose nicht den gewünschten Erfolg bringt<br />

Einige Patienten profitieren von einer T3/T4-Kombination<br />

Welche Patienten mit Hypothyreose möglicherweise von einer Kombination Trijodthyronin (LT3) und L-Thyroxin (LT4) profitieren , wird zur<br />

Zeit noch kontrovers diskutiert. In einer kroatischen Studie wurde untersucht, ob thyreoidektomierte Patienten mit ausbleibender TSH-Normalisierung<br />

unter LT4-Therapie mit der Kombination besser fahren.<br />

An der Studie nahmen 200 Patienten<br />

teil, bei denen zwischen 2006<br />

und 2009 eine totale Thyreoidektomie<br />

vorgenommen worden war. Bei<br />

allen Patienten wurde danach die<br />

Standardtherapie mit L-Thyroxin<br />

eingeleitet und der TSH-Wert alle<br />

zwei bis drei Monate kontrolliert.<br />

mIU/l auf 1,22 mIU/l ab und lag<br />

somit im angestrebten Normbereich.<br />

Gleichzeitig normalisierten<br />

sich auch die erhöhten fT4-Werte<br />

bei Reduktion der L-Thyroxin-Dosis.<br />

Der fT3-Spiegel, der vorher erniedrigt<br />

war, stieg unter der Kombinationstherapie<br />

an.<br />

Paradoxes Hormonprofil mit weiterhin<br />

erhöhtem TSH<br />

Bei 7 % der Patienten fiel im Verlauf<br />

ein „paradoxes“ Hormonprofil auf:<br />

Trotz bereits hyperthyreoter fT4-<br />

Spiegel (> – 160 nmol/l) blieb der<br />

TSH-Spiegel weiterhin erhöht (> – 5,0<br />

mIU/l). Diese Patienten erhielten in<br />

der offenen Studie zusätzlich LT3<br />

(10 μg 2x täglich) bei gleichzeitig<br />

reduzierter LT4-Dosis (initial um<br />

25 %, im Mittel um 38,5 μg).<br />

Unter der Kombinationstherapie fiel<br />

der TSH-Wert von im Mittel 12,88<br />

Verminderte Dejodinase-Aktivität<br />

in der Peripherie?<br />

T3 wird zu einem ganz geringen Teil<br />

in der Schilddrüse freigesetzt und<br />

ansonsten in der Peripherie mittels<br />

Dejodinasen aus T4 hergestellt. Als<br />

mögliche Ursache des Versagens der<br />

L-Thyroxin-Monotherapie bei einigen<br />

athyreoten Patienten diskutieren<br />

die Autoren eine verminderte Aktivität<br />

der Dejodinase Typ 1, was bei<br />

fehlender Schilddrüse nicht mehr<br />

über eine vermehrte T3-Produktion<br />

in der Schilddrüse kompensiert werden<br />

kann. Solche genetischen Polymorphismen<br />

im T3-Metabolismus<br />

könnten erklären, warum einige<br />

hypothyreote Patienten unzureichend<br />

auf die Standardtherapie ansprechen.<br />

Nach Meinung der Autoren<br />

sollte der Stellenwert der Kombinationstherapie<br />

bei diesen Pateinten<br />

in größeren Studien weiter untersucht<br />

werden.<br />

Quelle: D. Solter et al; Exp Clin Endocrinol<br />

Diabetes 2012; 120: 121–<br />

123<br />

Hashimoto-Thyreoiditis im Kindes- und Jugendalter<br />

Mit beginnender Pubertät steigt die Inzidenz an<br />

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Autoimmunerkrankung im Kindesalter. Oft sind die Symptome auch bei manifester Hypothyreose<br />

wenig prägnant und werden daher leicht übersehen. Die Palpation der Schilddrüse kann entsprechende Hinweise liefern und sollte bei den<br />

Vorsorgeuntersuchungen U10, U11 und J1 immer mit dazu gehören.<br />

Auch im Kindes- und Jugendalter<br />

sind deutlich mehr Mädchen von<br />

der Autoimmunthyreoiditis (AIT) betroffen.<br />

Die Prävalenz wird über alle<br />

Alterstufen auf 3,5‰ der Mädchen<br />

und 0,8‰ der Jungen geschätzt. In<br />

Gegenden mit guter Jodversorgung<br />

zeigten Populationsstudien eine Inzidenz<br />

von bis zu 1,3 % aller Schulkinder.<br />

Meist beginnt die Erkrankung<br />

im Pubertätsalter.<br />

Häufig Assoziation mit anderen<br />

Autoimmunerkrankungen<br />

Häufiger als bei Erwachsenen findet<br />

man Assoziationen zu anderen Autoimmunerkrankungen<br />

und numerischen<br />

Chromosomenaberrationen.<br />

Besonders gefährdet sind Kinder mit<br />

einer Mutter oder einem Geschwisterkind<br />

mit AIT, Ullrich-Turner-Syndrom,<br />

Trisomie 21, Typ-1-Diabetes,<br />

Zöliakie oder anderen Autoimmunerkrankungen<br />

z. B. aus dem rheumatischen<br />

Formenkreis.<br />

Auch die Verlaufsform weist im Kindesalter<br />

einige Besonderheiten auf.<br />

Wesentlich häufiger als bei Erwachsenen<br />

findet man eine primär hypertrophe<br />

Form mit Ausbildung einer<br />

Struma, die rasch in einer Hypothyreose<br />

mündet, schreibt Dr. Christoph<br />

Brack aus Celle. Anders als bei<br />

Erwachsnen können aber bei Kindern<br />

alle Formen der AIT ohne dauerhafte<br />

Funktionseinschränkung<br />

remittieren.<br />

Struma ist bei Kindern ein wichtiger<br />

Hinweis<br />

Die Symptome der Unterfunktion<br />

wie Müdigkeit, Gewichtszunahme,<br />

Leistungsknick und Obstipation sind<br />

über lange Zeit oft wenig prägnant,<br />

sodass die Struma ein wichtiger klinischer<br />

Hinweis ist. Der Kinderendokrinologe<br />

empfiehlt daher, die<br />

Vorsorgeuntersuchungen ab der<br />

U10 immer auch für die Schilddrüsenpalpation<br />

zu nutzen. Die Indikation<br />

zur Schilddrüsensonographie<br />

und Bestimmung von TPO-Antikörpern<br />

und Schilddrüsenfunktionsparametern<br />

sollte bei auffälligen Befunden<br />

großzügig gestellt werden.<br />

Mit hochauflösendem Ultraschall<br />

lässt sich die AIT klassifizieren und<br />

auch von Malignomen abgrenzen.<br />

Bei Risikofaktoren wie positiver Familienanamnese<br />

(Mutter oder Geschwister<br />

mit AIT), Trisomie 21,<br />

Ullrich-Turner-Syndrom, Typ-1-Diabetes<br />

sollte einmal im Jahr ein<br />

Screening mit Bestimmung der TPO-<br />

Antikörper erfolgen.<br />

Bei erhöhtem TSH immer mit<br />

L-Thyroxin behandeln<br />

Ein erhöhtes TSH sollte bei TPO-AKpositiver<br />

AIT auch bei noch normalen<br />

peripheren Schilddrüsenhormonen<br />

immer als Anzeichen einer<br />

beginnenden Hypothyreose gewertet<br />

werden. Die subklinische und<br />

klinische Hypothyreose wird dann<br />

mit L-Thyroxin in altersadäquater,<br />

gewichtsadaptierter Dosierung substituiert.<br />

Angestrebt werden hochnormale<br />

periphere fT3- und fT4-<br />

Werte bei nicht supprimiertem TSH-<br />

Wert.<br />

Quelle: Dr. Christoph Brack; pädiatrie<br />

hautnah 2011; 23(5): 372–<br />

378<br />

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