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<strong>Transplantation</strong>smedizin<br />

2010, 22. Jahrg., S. 364<br />

A. Dösch, H. A. Katus: Erfahrungen mit <strong>the</strong>rapeutischer Immunadsorption bei Dilatativer Kardiomyopathie<br />

Hintergrund<br />

In Deutschland lei<strong>de</strong>n ca. 1,5 Millionen<br />

Patienten an Herzinsuffizienz. In schätzungsweise<br />

30 % <strong>de</strong>r Fälle entwickelt<br />

sich die Herzinsuffizienzsymptomatik<br />

auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n einer dilatativen Kardiomyopathie<br />

(DCMP). Die DCMP ist<br />

eine chronische, myokardiale Erkrankung,<br />

die durch eine fortschreiten<strong>de</strong><br />

Ventrikeldilatation und myokardiale<br />

Kontraktilitätsstörung gekennzeichnet<br />

ist [1] (Abbildung 1).<br />

Die Inzi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r DCMP beträgt ca. 6<br />

Personen pro 100.000 Einwohner, dabei<br />

sind Männer etwa doppelt so häufig wie<br />

Frauen betr<strong>of</strong>fen. Diese Erkrankung<br />

weist bei einem progredienten Verlauf<br />

eine schlechte Prognose auf und ist<br />

nach <strong>de</strong>r koronaren Herzerkrankung<br />

(KHK) die zweithäufigste Indikation<br />

für eine Herztransplantation. Tabelle 1<br />

vergleicht die Überlebensraten von ausgewählten<br />

Krebserkrankungen mit <strong>de</strong>r<br />

von Herzinsuffizienzpatienten. Es zeigt<br />

sich, dass die Prognose <strong>de</strong>r Patienten<br />

mit Herzinsuffizienz <strong>de</strong>r von Patienten<br />

mit malignen Tumoren im negativen<br />

Sinne in nichts nachsteht.<br />

Ätiologie <strong>de</strong>r DCMP<br />

Es wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Formen <strong>de</strong>r<br />

DCMP unterschie<strong>de</strong>n: genetische, idopathische,<br />

nutritiv-toxische sowie virale<br />

bzw. immunologische Formen (Tabelle<br />

2). Bei Patienten mit DCMP konnten<br />

Autoantikörper gegen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Abb. 1: Herz bei Dilatativer Kardiomyopathie<br />

(oben) im Vergleich mit einem<br />

gesun<strong>de</strong>n Herz (unten)<br />

Tab. 1: Überlebensraten (in %) von Herzinsuffizienzpatienten im Vergleich mit malignen<br />

Erkrankungen (modifiziert nach Joe Cleland 2001)<br />

1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre<br />

Mamma-Ca. 88 80 72<br />

Prostata-Ca. 75 64 54<br />

Colon-Ca. 56 48 42<br />

Herzinsuffizienzpatienten 67 41 24<br />

Tab. 2: Hypo<strong>the</strong>sen zur Ätiologie <strong>de</strong>r Dilatativen Kardiomyopathie<br />

Idiopathisch<br />

Familiäre und genetische Faktoren (positive Familienanamnese in 20-50%)<br />

Nutritiv toxisch<br />

Viral und/o<strong>de</strong>r immunologisch (ätiologischer Zusammenhang zwischen Myokarditi<strong>de</strong>n<br />

und DCMP, Autoantikörper gegen kardiale Strukturen)<br />

Tab. 3: Kardiale Autoantikörper bei Dilatativer Kardiomyopathie und Myokarditis<br />

ADP-ATP-Carrier (Schul<strong>the</strong>iss 1988)<br />

Kontraktile Proteine<br />

a- and b-Myosin-Schwerketten (Caforio 1992)<br />

Troponin I (Goeser, Kaya 2006)<br />

Sarkolemmale Proteine (Latif 1990, Nishimura 2001, Okazaki 2003)<br />

G-Protein-gekoppelte Rezeptoren<br />

ß1-adrenerge Rezeptoren (Limas 1990, Wallukat 1991, Jahns 1999)<br />

muskarinerge M2-Rezeptoren (Fu 1993)<br />

AT1-Rezeptoren (Wallukat 1999)<br />

kardiale Antigene nachgewiesen wer<strong>de</strong>n<br />

[2] (Tabelle 3). Zu diesen Antigenen<br />

zählen u.a. kontraktile Proteine, <strong>de</strong>r<br />

kardiale ß-adrenerge Rezeptor, mitochondriale<br />

Proteine, Calciumkanäle sowie<br />

das sarkoplasmatische Retikulum<br />

[3-8]. Diese Autoantikörper lassen sich<br />

bei DCMP-Patienten nicht nur signifikant<br />

häufiger nachweisen als in <strong>de</strong>r<br />

Normalbevölkerung, sie haben auch<br />

spezifische negativ inotrope Effekte bei<br />

<strong>de</strong>r Mehrzahl aller Patienten mit DCMP<br />

[9].<br />

Immunadsorption<br />

Es gibt Hinweise, dass DCMP-Patienten,<br />

die Antikörper gegen <strong>de</strong>n kardialen<br />

ß1-Rezeptor aufweisen, eine schlechtere<br />

Prognose haben als Patienten ohne<br />

diese Autoantikörper (Abbildung 2). Da<br />

kardiale Autoantikörper einen wichtigen<br />

Faktor für die Verschlechterung <strong>de</strong>r<br />

Herzmuskelfunktion bei DCMP-Patienten<br />

darstellen, könnte die Entfernung<br />

dieser Autoantikörper zu einer Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Hämodynamik führen.<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Beitrag soll daher eine<br />

interessante Therapieoption für DCMP-<br />

Patienten vorgestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren<br />

Wirksamkeit bereits bei verschie<strong>de</strong>nen<br />

Autoimmunerkrankungen nachgewiesen<br />

wur<strong>de</strong>: die Immunadsorptionsbehandlung<br />

(IA) (Abbildung 3). Durch eine<br />

IA mit anschließen<strong>de</strong>r IgG-Substitution<br />

können myokardiale Entzündungsprozesse<br />

günstig beeinflusst wer<strong>de</strong>n<br />

und so eine schnelle und anhalten<strong>de</strong> hämodynamische<br />

Verbesserung erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n [11-13]. Die erste Studie in<br />

Deutschland, die sich mit <strong>de</strong>r IA bei<br />

DCMP befasste, wur<strong>de</strong> 1997 von Dörffel<br />

et al. in <strong>de</strong>r Zeitschrift Circulation<br />

publiziert [11]. Insgesamt wur<strong>de</strong>n 9<br />

DCMP-Patienten behan<strong>de</strong>lt, bei <strong>de</strong>nen<br />

sich ß1-Rezeptor-Autoantikörper nachweisen<br />

ließen. Alle Proban<strong>de</strong>n erhielten

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